LZ 11 17. März 2017 LÄNDERREPORT USA Lebensmittel Zeitung 49 MA R KT P L AT Z US-amerikanische Nahrungsmittel und Getränke haben im deutschen Handel ihren festen Platz. Zu dem Kernsortiment zählen Nüsse und Trockenfrüchte aus Kalifornien ebenso wie die scheinbar endlose Vielfalt an Saucen und Süßwaren. Immer wichtiger werden die amerikanischen Weine und Whiskeys. Gerade diese beiden Segmente haben in den letzen Jahren enorm an Dynamik gewonnen. 50 FISCH UND FLEISCH Alaska Seafood Council Carolina Classics NC Department of Agriculture Villari Foods 52 AGRARPRODUKTE California Raisins California Walnuts Cottle Farms Ham Produce NC Sweet Potato Commission Scott Farms Trinity Frozen Foods Wayne E. Bailey Produce 54 FEINKOST Bone Sucking Sauce Jenny‘s Pickles Race City Sauce Works Snyder‘s Lance Tabasco TW Garner 55 F O T O : B R O W N - F O R M A N ; K A R T E : K A R T OX J M / F O T O L I A WEIN UND BIER Aviator Brewing California Wine Institute Childress Winery E. & J. Gallo 56 WHISKEY Beam Suntory Brown-Forman Great Wagon Road Boomsektor: Amerikanischer Whiskey gehört weltweit zu den erfolgreichsten Spirituosen. North Carolina stärkt Agrarwirtschaft Der Handel rollt in beide Richtungen Raleigh. Der US-amerikanische Bundesstaat North Carolina will seine Agrarwirtschaft stark ausbauen. Wie Agrarkommissar Steve Troxler erklärt, solle der in diesem Sektor erwirtschaftete Umsatz von derzeit 76 auf 100 Mrd. USD bis zum Jahr 2020 steigen. Dazu wurde im vergangenen Jahr eine Task Force ins Leben gerufen, um einen strategischen Plan zu entwickeln und die wichtigsten Maßnahmen zu definieren. Wie Troxler erklärt, sei unter anderem geplant, den Verarbeitungsgrad in der Landwirtschaft weiter zu erhöhen, Investitionen und die Ansiedlung neuer Betriebe zu fördern sowie den Export zu vergrößern. Außerdem müssten neue Geschäftsfelder entwickelt und der Ausbildungsstand der Beschäftigten an die steigenden Anforderungen angepasst werden. Mit einem Netz an Hochschulen und Universitäten, die mit Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen eng verzahnt sind, verfügt North Carolina hier über die notwendigen Voraussetzungen. Dank des gemäßigten, vom Atlantik beeinflussten Klimas ist die Landwirtschaft in dem Bundesstaat sehr vielfältig. Zu den Hauptkulturen zählt Tabak, der jedoch immer mehr von Süßkartoffeln verdrängt wird. In beiden Segmenten ist North Carolina führender Produzent in den USA. Hohe Bedeutung haben auch die Schweine- und Geflügelmast. rb/lz 11-17 Die amerikanische Lebensmittelindustrie ist auch in Zukunft auf den freien Warenverkehr angewiesen | Ralf Bender W as kommen wird, wagt derzeit niemand zu sagen. Noch sind die Prognosen des United States Department of Agriculture (USDA) für das laufende Wirtschaftsjahr unverändert optimistisch: So wie seit den letzten 25 Jahren, in denen sich die amerikanischen Exporte von Agrarprodukten mehr als verdreifacht haben, sollte auch 2017 einen satten Zuwachs bringen und den Wert der Ausfuhren auf 134 Milliarden Dollar hieven. Weil gleichzeitig mit einer leichten Verringerung der Agrarimporte gerechnet wurde, ging das USDA von einer Steigerung des Handelsüberschusses in diesem Sektor von 16,6 auf 21,5 Milliarden Dollar aus. Das war im November 2016. Mit den im selben Monat durchgeführten Präsidentschaftswahlen haben sich die Voraussetzungen dieser Hochrechnungen jedoch dramatisch verändert: Aus dem bereits unterschriebenen asiatisch-pazifischen Handelsabkommen TPP, das mit 800 Millionen Menschen und fast 40 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts die größte Freihandelszone gebildet hätte, sind die USA schon im Januar ausgestiegen. Dabei hätte TPP der amerikanischen Landwirtschaft innerhalb eines Jahrzehnts weitere 7 Milliarden Dollar an Exportumsätzen bringen sollen. Aufgekündigt wurden auch die Verhandlungen zu dem Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP. Beunruhigend war zudem die Ankündigung des neuen Präsidenten, selbst bestehende Abkommen wie NAFTA neu zu verhandeln. Dabei gehören die USA zu den großen Gewinnern des nordamerikanischen Binnenmarktes, indem sie heute mehr Güter nach Mexiko exportieren als nach China, Brasilien, Indien und Russland zusammen. Zudem hängen in den USA mehr als sechs Millionen Arbeitsplätze von dem Handel mit dem Nachbarland ab. Im Laufe seines 28jährigen Bestehens sind in dem stark integrierten Markt grenzübergreifende Produktionsketten entstanden, die sich ohne Schaden nicht mehr trennen lassen. Völlig offen ist derzeit noch, welche Konsequenzen die von den Republikanern angekündigten Änderungen der amerikanischen Handelspolitik haben werden. Während Anton Börner, Präsident des deutschen Außenhandelsverbandes BGA, in Trump eine Gefahr für die Wirtschaft sieht, soll „Corporate America“ durch den neuen amerikanischen Wirtschaftsminister Wilbur Ross zu mehr Schwung verholfen werden. Dabei geht es auch um die Stärkung des US-Außenhandels, der insgesamt mit rund 500 Mil- liarden Dollar im Minus steht. Vor allem Deutschland müsse hier in die Pflicht genommen werden, fordert Chef-Wirtschaftsberater Peter Navarro, der das Handelsdefizit sogar als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichnet. „Ich denke, es wäre nützlich, mit Deutschland offen über Wege zu sprechen, wie wir diese Überschüsse reduzieren können“, erklärte er Anfang letzter Woche. Dabei scheint Navarro außer Acht zu lassen, dass amerikanische Unternehmen in vielen Sektoren schon äußerst erfolgreich sind – so auch in der Agrarwirtschaft. Bundesstaaten wie Kalifornien liefern sogar mehr als ein Viertel ihrer landwirtschaftlichen Pro- dukte ins Ausland. Dazu zählen Mandeln und Walnüsse ebenso wie Wein und Rosinen. Auch die Whiskeybrenner aus Kentucky, die Fischer aus Alaska oder die Süßkartoffelanbauer aus North Carolina wissen um die Bedeutung ihrer Absatzmärkte in Übersee. „Jeder ist sich darüber im klaren, dass die USA vom Welthandel abhängig sind“, erklärt Steve Troxler, Agrarkommissar von North Carolina, der sich selbst als großen Verfechter des freien Handels bezeichnet. Das sehen auch die meisten Hersteller so. Wer auf internationalen Märkten bestehen will, so die überwiegende Meinung, erreicht das vor allem über wettbewerbsfähige Produkte. lz 11-17 50 Lebensmittel Zeitung LÄNDERREPORT USA LZ 11 17. März 2017 Pionier beim nachhaltigen Fischfang sämtliche Produkte aus nachhaltigem Wildfang stammen. Fischfarmen dagegen sind im nördlichsten Bundesstaat der USA nicht zugelassen. Diese Qualitätsmerkmale sind nach Darstellung von Lindoff Kern des Programms. So wird für den Foodservice in Kooperation mit dem Bonner CateringUnternehmen L & D eine deutschlandweite Alaska-Woche in Kantinen und Firmenrestaurants durchgeführt. Aktionen fanden zum Beispiel bei RTL, der Bundesnetzagentur, Trotz leicht gesunkener EinkaufsL’Oréal Deutschmengen sind die Ausgaben für Fisch land GmbH oder in Deutschland um 1,4 Prozent auf dem Deutschen Sparkassenund Mrd. Euro weiter gestiegen. Giroverband statt, wobei jeden Tag ein anderes Gericht mit Alaska Handel als auch den Gastro- und Seafood serviert und den Gästen das HRI-Sektor umgesetzt werden. Hinzu Prinzip der Nachhaltigkeit näher gekommt ein breites Programm für den bracht wurde. Endverbraucher. Unter dem Motto Darüber hinaus wurden LEH-Ak„Forever Wild“ will die Fischereiwirt- tionen in Zusammenarbeit mit der schaft von Alaska unterstreichen, dass Räucherei Gottfried Friedrichs und 3,5 Weitblick: Die Fischereiwirtschaft von Alaska ist langfristig ausgelegt. dem österreichischen Unternehmen Youkon Wilder Lachs realisiert. Verkostungen und Promotion fanden unter anderem in Filialen von Kaufhof, Karstadt, Metro, Edeka oder Pfeiffer statt. Auch der Alaska Seafood Truck wird weiterhin auf Streetfood-Festivals, Märkten, Messen und Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet genutzt. Neu ist ein Alaska Pop-Up Restaurant, das erstmals 2016 in Köln für die Dauer von zwei Wochen eröffnet wurde. Aufgrund des sehr positiven Feedbacks ist eine Wiederholung der Aktion wahrscheinlich. Zudem wird das Alaska Seafood Marketing Institute im laufenden Jahr zum ersten Mal auf dem Fischwirtschaftsgipfel in Hamburg vertreten sein. Hinzu kommen Aktivitäten in den sozialen Netzwerken sowie Kooperationen mit Food Bloggern. Über die Änderungen in der amerikanischen Handelspolitik und eventuelle langfristige Folgen macht sich die Fischereiindustrie in Alaska keine Sorgen. Stattdessen hofft ASMI, die guten Beziehungen zum europäischen Markt auch in den kommenden Jahren fortzuführen und weiter auszubauen. rb/lz 11-17 Die Trends im Blick VILLARI FOODS Ziel sind höhere Standards für Fleischwaren Warsaw. Mit einem Bestand von 8,7 Mio. Tieren steht North Carolina an zweiter Stelle unter den führenden US-Bundesstaaten bei der Schweinemast. Diese hohe Verfügbarkeit an Rohware hat auch die Nachfahren von Sam Villari, den Gründer der Villari Foods, Inc. bewogen, sich für diesen Standort zu entscheiden. An der Spitze der Holding stehen heute Sam, Joe und Rocco Villari, die Enkel des Firmengründers. Die Firmenzentrale sowie die Villari Bros. Foods, das wichtigste Werk für die Veredelung, befinden sich seit 2011 in Warsaw im Süd- osten von North Carolina, wo vor allem geräucherte Produkte aus Schweine- und Putenfleisch hergestellt werden. Allein davon werden wöchentlich fast 230 t produziert. „Unser Ziel ist es, uns weiter zu spezialisieren und den Veredelungsgrad zu erhöhen“, sagt Rocco Villari. Das betreffe etwa Produkte, die ohne Einsatz von GMO oder Antibiotika hergestellt werden. Zudem plant Villari eine Zertifizierung nach dem Global Animal Welfare-Standard GAP. Schon im kommenden Jahr sollen 25 Prozent unter dieses Programm fallen. rb/lz 11-17 Gibt es dazu auch Unterstützung von den einzelnen Vermarktungsgesellschaften? Diese gibt es zum Teil, ist aber je nach Produkt und Lieferant sehr unterschiedlich. Hier ließe sich sicher mehr bewegen. Mit welchen Warengruppen sind Sie besonders zufrieden? Die besten Erfahrungen haben wir mit Fleisch gemacht, was zu einem großen Teil wiederum an der tadello- Kerngeschäft: Bekannt ist Villari vor allem mit geräucherten Produkten. Classic Seafood ist auf Wels spezialisiert „Das Beste, was man tun kann“ Anders als die Ländersortimente von Italien, Spanien oder Frankreich scheinen sich die USA mit einem geschlossenen Auftritt ihrer Nahrungsmittel schwer zu tun. Welche Erfahrung haben Sie damit auf der Fläche gemacht? Von allen Produkten funktioniert in unseren Häusern Rindfleisch aus den USA am besten. Hier sind wir seit langem Vorreiter und haben uns über Grillseminare und Schulungen auch eine entsprechende Kompetenz aufgebaut. Alle anderen amerikanischen Artikel laufen nur dann gut, wenn sie in eine länderspezifische Aktion eingebunden sind, also die Barbecue-Saucen zum Beispiel mit Grillangeboten verbunden werden. Werden die US-Produkte nur aus dem Regal verkauft, ist die Rotation relativ schwach, da sie vergleichsweise teuer sind. Insgesamt ist das amerikanische Sortiment bei uns mit 30 bis 40 Artikeln sehr konzentriert. FOTO: RALF BENDER Der anhaltende Trend zu einer gesünderen und bewussteren Ernährung hat sich positiv auf den Absatz von Fisch und Meeresfrüchten ausgewirkt. Offenbar sind immer mehr Verbraucher bereit, für gute Produkte auch mehr auszugeben. „Aus unserer Sicht ist diese Entwicklung erfreulich“, kommentiert Hannah Lindoff, International Program Director beim Alaska Seafood Marketing Institute (ASMI) diesen Trend. Schließlich setze Alaska mit nachhaltig gefangenem Wildfisch auf Qualität, was sich natürlich auch im Preis bemerkbar mache. Hinzu komme, dass Nachhaltigkeit für den Verbraucher an Bedeutung zu gewinnen scheint und eine größere Rolle bei der Kaufentscheidung spielt. „Als Produzent von ausschließlich nachhaltig gefischten Produkten ist ein solcher Verhaltenswandel für die Industrie in Alaska seit langem ein Kernanliegen“, betont Lindoff. Bei seinen Marketingmaßnahmen will das Alaska Seafood Marketing Institute die bisherige Strategie in Deutschland fortsetzen. Organisiert über die Agentur mk2 in Bonn sollen Aktionen sowohl für den F O T O : L . H E I M R AT H Juneau. Begrenzte Ressourcen haben die Verbraucher auch beim Einkauf von Fisch sensibler gemacht. Alaska Seafood kann hier mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung punkten. FOTO: ASMI ALASKA SEAFOOD Aktivitäten in Handel und Gastronomie sollen Verbraucher aufklären Mit seinen acht Märkten will der Edekaner Heinz Zurheide den Einkauf zum Erlebnis machen. Mit Preisen überhäuft ist der „GrillPoint“ in Düsseldorf. sen Unterstützung durch unseren Lieferanten liegt. Allerdings muss man jeden Standort und die dort vorhandene Kaufkraft einzeln betrachten: Was in Düsseldorf gut funktioniert, sieht in Gladbeck oder Oberhausen schon ganz anders aus. Welche Erwartungen haben Sie an das US-Sortiment? Optimal wäre ein Handelspartner, der ein komplettes amerikanisches Sortiment anbietet, der regelmäßig vor Ort ist und die einzelnen Häuser betreut. Dazu gehören auch ganz klassische Maßnahmen wie Verkostungen und die direkte Ansprache der Verbraucher. Das ist immer noch das Beste, was man für rb/lz 11-17 ein Produkt tun kann. Ayden. Bei der Zucht von Wels hat die Classic Seafood Group, Inc. Pionierarbeit geleistet. Wie Geschäftsführer und Inhaber Robert A. Mayo berichtet, war das 1985 in Ayden gegründete Unternehmen der erste Zuchtbetrieb dieser Art in North Carolina. Bis dahin gab es vor allem Anlagen im Mississippi-Delta, das bis heute führend in diesem Sektor ist. „Wir wollten dagegen die Ostküste besetzen“, begründet Mayo die Wahl von North Carolina. Als Folge der hohen Futtermittelkosten in den USA und dem gebremsten Wirtschaftswachstum sieht Mayo allerdings Schwierigkeiten bei der Ausweitung dieses Geschäfts. So sei die Produktionsmenge innerhalb der letzten zehn Jahre um etwa die Hälfte eingebrochen. Hinzu komme die Konkurrenz asiatischer Anbieter von Pangasius. Dennoch rechnet er mittelfristig wieder mit Zuwächsen, obschon er den von der US-Regierung verfolgten Protektionismus als äußerst kritisch sieht. Schließlich müsse 80 bis 90 Prozent der in den USA verzehrten Menge an Seafood importiert werden. „Eine Abschottung schadet allen“, betont der Firmenchef. Die derzeitige Verarbeitungsmenge an Wels beziffert Mayo auf rund 2 300 t pro Jahr, wobei die Kapazität deutlich höher liege. Der Großteil dieser Menge wird in dem eigenen Betrieb zerlegt und überwiegend als frische Ware an Kunden in den USA geliefert. Seit 1997 verschifft Classic Seafood auch regelmäßig TKWare nach Deutschland und arbeitet hier mit einem Importeur in Hamburg zusammen, der jährlich etwa zwei rb/lz 11-17 Container bezieht. LÄNDERREPORT USA Süße Alternative: Hoher Gehalt an Vitamin A und Beta-Carotin. Kurs auf Europa SWEET POTATO COMMISSION Verbraucher in Deutschland entdecken die Süßkartoffel 48 Prozent. Der Großteil der USSüßkartoffeln geht nach wie vor in die Niederlande und nach Großbritannien, um von dort in andere europäische Länder weiterverschifft zu werden. Deutschland ist mit rund 10 000 t der drittgrößte Markt in der EU. Hauptanbaugebiet der USamerikanischen Sweet Potatoes ist North Carolina; seit 1996 gelten sie sogar als offizielles Gemüse des rb/lz 11-17 Bundesstaates. Raleigh. Süßkartoffeln stehen auch in Europa immer häufiger auf dem Speiseplan. Der Großteil wird aus den USA importiert. F O T O : S W E E T P O TAT O C O M M I S S I O N Raleigh. Rund 100 Mio. t Süßkartoffeln werden jährlich geerntet. Damit zählen sie – nach Kartoffeln und Maniok – zu den wichtigsten Wurzel- und Knollennahrungspflanzen und tragen wesentlich zur Ernährung der Weltbevölkerung bei. Namensgebend für die Süßkartoffel ist ihr süßlicher Geschmack, der durch den relativ hohen Zuckergehalt begründet ist. Er liegt bei etwa 20 g pro 100 g. Zudem sind Süßkartoffeln ein wichtiger Lieferant von Vitamin A und Beta-Carotin. Der weitaus größte Teil des europäischen Importvolumens an Süßkartoffeln stammt aus den USA. Obwohl diese nur an achter Stelle unter den weltweit größten Erzeugern stehen, halten sie einen Marktanteil in der EU von rund 70 Prozent, was durch die gleichmäßige Verfügbarkeit, stabile und einheitliche Qualitäten sowie eine funktionierende Logistik begründet ist. 2015 haben die USA 126 516 t Süßkartoffeln nach Europa exportiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung von mehr als HINTERGRUND Noch ist der europäische Markt für Süßkartoffeln überschaubar – doch die Mengen steigen rasant. Der weitaus wichtigste Abnehmer ist Großbritannien, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Führend beim internationalen Handel ist der amerikanische Bundesstaat North Carolina. Zur generischen Vermarktung setzt die NC Sweet Potato Commission auf einen Süßkartoffeltruck, der in diesem Frühsommer auf Foodfestivals und Großveranstaltungen eingesetzt werden soll. Neben Deutschland sind auch Aktivitäten in Polen und Skandinavien geplant. Zudem solle der italienische Markt erschlossen werden. Ziel sei es, für Süßkartoffeln einen Mehrwert zu schaffen und sie als gesundes und nährstoffreiches Lebensmittel zu etablieren. Mit dem steigenden Rohwarenkonsum nehmen immer mehr Einzelhändler Süßkartoffeln in ihr Sortiment. So bietet Edeka seit Beginn dieses Jahres als erstes deutsches Handelsunternehmen Süßkartoffelpommes als TK-Eigenmarke an. Zu den größten Anbau- und Vermarktungsbetrieben in North Carolina zählt die Scott Farms, Inc., die heute in dritter Generation von Linwood H. Scott sowie seinen Kindern geführt wird. Verteilt auf die Bezirke Wilson, Johnston und Wayne bewirtschaftet Scott eine Fläche von insgesamt mehr als 2 000 ha, wo neben Süßkartoffeln auch Tabak und Sojabohnen angebaut werden. Die Stärke des Unternehmens sieht Dewey R. Scott in dem hohen technologischen Stand des Betriebes sowie in der integrierten Unternehmensstruktur. Die aktuelle Verarbeitungskapazität wird mit 27 t pro Stunde beziffert. Zum Aufbau des internationalen Geschäfts wurde 2005 die Scott Farms Ltd. in Großbritannien gegründet, die auch den EU-Markt betreut. Für den deutschen und zentraleuropäischen Markt ist Joseph Renz verantwortlich, der zuvor als Einkaufsleiter für Lidl in Deutsch- F O T O : N C S W E E T P O TAT O C O M M I S S I O N USA beherrschen Süßkartoffelmarkt LZ 11 17. März 2017 Bereit für die steigende Nachfrage: Süßkartoffelernte in North Carolina. land, Schweden und Spanien tätig ty. Hergestellt werden hier vor allem war. Nach einer Exportmenge von 35 Pommes und Würfel, wofür eine speContainern in der ersten Saison kam zielle Coating-Technologie entwickelt Scott Farms drei Jahre später schon wurde. Damit soll gewährleistet werauf 500 Container. 2016 stieg die Ver- den, dass die Produkte nach dem Fritmarktungsmenge auf 28 000 t, wovon tieren ihren Biss und Knusprigkeit berund 16 000 t exportiert wurden. In halten. Beliefert werden damit Kundiesem Jahr sollen es nach Auskunft den aus dem Einzelhandel und dem von Dewey R. Scott etwa 30 000 t wer- Food Service. Zudem arbeitet Trinity den. Neben der Vermarktung loser als Co-Packer. Ein Viertel der Produktion wird exporWare will sich das tiert. Unternehmen auch „Dass Süßkartoffeln auch Ein typisches mit anderen Verpainternational so gut Beispiel für die Exckungsformen poankommen, hätten wir nicht pansion mit Versitionieren. So wurerwartet.“ edelungsprodukten den auf der letzten ist die Ham Farms, Fruit Logistica unLinwood H. Scott, Scott Farms Inc. in Snow Hill, ter anderem Mikrowellen-geeignete Süßkartoffeln im die vor drei Jahren in einen TrockBeutel vorgestellt. Wie Renz berichtet, nungsbetrieb investiert hat. Wie Marwerden weitere Produkte wie Suppen, ketingdirektor J.D. Wyborny berichRagouts, Pürees, Wedges oder tet, werden hier Würfel, Granulat, Pommes derzeit entwickelt. Produ- Mehl und Pellets aus Süßkartoffeln ziert werden sollen diese jedoch bei hergestellt. Die Verarbeitungskapazität beziffert er auf knapp 14 t Rohware Partnerbetrieben. Neben frischen Süßkartoffeln ge- pro Stunde, was einem Tagesausstoß winnen frittierte Produkte zuneh- an Fertigprodukten von mehr als 54 t mend an Bedeutung. Darauf hat sich entspricht. Der Betrieb ist zertifiziert die Trinity Frozen Foods in Pembroke nach dem ASI Food Safety Standard, spezialisiert. Gründer und größter erfüllt die Kosher-Anforderungen und Einzelaktionär mit einem Anteil von ist Gluten- und GMO-frei. Klassische 40 Prozent ist George Wooten. Mit Kunden der dehydrierten Artikel sind seinem Anbaubetrieb Wayne E. Bailey Produzenten von Backwaren, Snacks Produce, der jährlich ein Volumen an oder Tierfutter. In einem weiteren BeSüßkartoffeln von mehr als 70 000 t trieb wird Püree aus Süßkartoffeln für bewegt, ist Wooten zugleich der ex- die industrielle Weiterverarbeitung klusive Rohwarenlieferant von Trini- hergestellt. rb/lz 11-17 Lieferant natürlicher Antioxidantien COTTLE FARMS Muscadine-Trauben sind vor allem wegen gesundheitlicher Wirkungen begehrt Raleigh/Faison. In den USA zählen Muscadine-Trauben zu den ältesten Kulturpflanzen. Dank des hohen Gehalts an Polyphenolen werden die Trauben auch international immer mehr nachgefragt. Ron Cottle, Präsident der Cottle Strawberry Nursery & Farms, Inc. in Faison, kommt mit der Produktion von Muscadine kaum noch nach. Sein ursprünglich auf Erdbeeren ausgerichtetes Unternehmen hat er inzwischen zu einem großen Teil auf den Anbau und die Verarbeitung von Muscadine umgestellt. „Bei Erdbeeren gibt es einen zu großen Wettbewerb; Muscadine aber sind noch eine Seltenheit auf dem Markt“, begründet Cottle diesen Schritt. Die eigene Anbaufläche von derzeit 40 ha will er um weitere 10 ha vergrößern, wobei mindestens drei Jahre bis zur ersten Ernte gerechnet werden müssen. In North Carolina kann das Unternehmen auf zwei Erntezyklen bauen: von Mai bis Juli sowie von August bis Anfang November. Den größten Teil der Ernte vermarktet Cottle als frische Ware und beliefert damit Kunden vor allem in der Region. Während die frische Frucht etwa drei Wochen hält, kann das MHD in CA-Umgebung auf mehr als sechs Wochen verlängert FOTO: RALF BENDER 52 Lebensmittel Zeitung Ron Cottle, Präsident der Cottle Strawberry Nursery & Farms. werden. Um die Beeren auch außerhalb der Saison anbieten zu können, hat Cottle im vergangenen Jahr in eine moderne IQF-Anlage investiert und kann zudem Fruchtpüree in aseptischen Containern für die weiterverarbeitende Industrie produzieren. Typische Kunden sind Hersteller von Kindernahrung oder Molkereiprodukten. Von ihrer Größe ähneln Muscadine eher Pflaumen als Trauben und fallen durch ihre stark pigmentierte Haut auf. Diese ist reich an Polyphenolen, wodurch die Beere insbesondere als Quelle für Antioxidantien von gesundheitlichem Interesse ist. Das konnte durch entsprechende klinische Studien belegt werden. Wie Ron Cottle berichtet, sind Muscadine daher vor allem bei Kunden in China begehrt. Lieferungen als TK-Ware gingen auch nach Neuseeland und in die Europäische Union. Hauptanbaugebiete der Muscadine sind die südlichen Staaten der USA wie Georgia, North Carolina, South Carolina, Mississippi und Florida, wo insgesamt rund 1300 ha unter Produktion stehen. Allein in North Carolina gibt es nach der letzten Erhebung eine Fläche von über 600 ha, die ständig erweitert wird. Der größte Teil der hier angebauten Trauben wird jedoch zu einem süß ausgebauten Wein verarbeitet. Botanisch zählt sie zu den Vitis Rotundifolia, die ursprünglich nur in Nordamerika vorkommt. Bemerkenswert ist ihre enorme Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Als Folge von Kreuzungen werden in den USA inzwischen mehr als 300 Muscadinia-Sorten unterschiedlicher Beerenfarben kultiviert. rb/lz 11-17 Rekord bei Walnüssen Die Absätze kalifornischer Walnüsse im In- und Ausland laufen weiter in hohem Tempo. Nach Mitteilung des California Walnut Board wurden in der letzten Kampagne (1. September 2016 bis 31. Januar 2017) rund 348 000 t und damit über 40 Prozent mehr Schalenware abgesetzt als im Vorjahr. Allein nach Deutschland hat Kalifornien im vergangenen Jahr mehr als 14 Mio. Pfund Walnüsse in der Schale und fast 28 Mio. Pfund Walnusskerne exportiert. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung von über 17 respektive 15 Prozent. Als Folge der erweiterten Anbauflächen haben sich auch die verfügbaren Mengen erhöht: Bereits für das Erntejahr 2015 wurde mit 603 000 t eine Rekordernte eingefahren, die 2016 auf 670 000 t weiter gestiegen ist. Hauptabnehmer kalifornischer Walnüsse in Europa sind Italien, Spanien und Deutschland. LÄNDERREPORT USA Mehr Marketingdruck für die Walnuss CALIFORNIA WALNUT COMMISSION Anwendungsmöglichkeiten und gesundheitlicher Nutzen stehen im Zentrum der Kampagne Folsom. Mit einer Ernte von über 670 000 t hat Kalifornien sein Produktionsvolumen an Walnüssen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Diese Menge gilt es am Markt unterzubringen. Rund 2,1 Mio. t Walnüsse wurden in der vergangenen Saison weltweit geerntet und damit ein Rekord eingefahren. Fast 80 Prozent dieses Volumens verteilt sich auf Kalifornien und China als den wichtigsten Anbauregionen. Allein in Kalifornien wurden in der letzten Saison 670 000 t geerntet; gegenüber 328 000 t im Jahr 2007 ist das mehr als eine Verdoppelung. Da die weltweite Nachfrage nicht im selben Maß wie die Produktion zugenommen hat, sind die Preise unter Druck geraten. Mit einer breit angelegten Marketingkampagne in den zentralen Absatzregionen will die California Walnut Commission (CWC) die Walnuss stärker in das Bewusstsein der Konsu- Ausgeweitet: Die Anbaufläche für Walnüsse in Kalifornien nimmt immer noch zu. menten rücken und damit die Nachfrage stimulieren. Wie schon in der Vergangenheit setzt CWC in Deutschland und Europa auf den intensiven Kontakt zu Importeuren, Handel, Einkäufern, Marketingexperten sowie Produktentwicklern. So verschickt die Trade Representation der California Walnut Commission regelmäßig e-Newsletter an diese Zielgruppe. Neueste Entwicklungen sowie Informationen zum Sicherheit wird wichtiger CALIFORNIA RAISIN Safe Food Alliance bündelt Dienstleistungen für die Produktsicherheit FOTO: C ALIFORNIA RAISINS Fresno/Hamburg. Mit der Safe Food Alliance verfügen die kalifornischen Rosinenproduzenten über ein neues Instrument zur Sicherung der Produktqualität. Mit einer Ernte von 315 000 t Rosinen in der aktuellen Saison 2016/17 sind die USA weiterhin der weltweit führende Produzent. Zwar liegt die Ernte etwas niedriger als im Vorjahr, doch weil die Mengen in der Türkei auf 300 000 t deutlich gestiegen sind, haben die Preise weiter nachgegeben. Als Wettbewerbsvorteil können die Anbieter aus Kalifornien jedoch auf einen hohen Sicherheitsstandard verweisen, der mit der im vergangenen Jahr gegründeten Safe Food Alliance noch weiter gestärkt wurde, indem die Dried Fruit Association (DFA) hier Natürlich: Bodentrocknung der Rosinen. sämtliche Dienstleistungen für die Produktsicherheit gebündelt hat. Der bereits hohe Standard der kalifornischen Ware zeigt sich etwa beim Pflanzenschutz und der von der EU im August 2016 neu festgelegten Höchstgrenze für das Insektizid Chlorpyrifos. Während dieses Mittel in vielen anderen Regionen noch breit verwendet wird, kam es in Kalifornien nach einer Mitteilung der DFA in den vergangenen zehn Jahren bei mehr als 1 100 untersuchten Proben zu keiner einzigen Überschreitung. Bei den Marketingaktivitäten konzentriert sich das Raisin Administrative Committee in Deutschland im laufenden Jahr auf das Bäckerhandwerk, den Einzelhandel sowie auf Endverbraucher. Geplant sind unter anderem ein Rezeptwettbewerb in Kooperation mit der Konditoren-Weltmeisterin Andrea Schirmaier-Huber, Seminare und Schulungen, Messeauftritte und die Implementierung einer Website für Konsumenten. rb/lz 11-17 EU als Wachstumsregion definiert SNYDER‘S-LANCE Weitere Übernahmen angekündigt – Gesunde Snacks sollen wichtiger werden Charlotte. Mit Innovationen und gesünderen Produkten will der Snackhersteller Snyder‘s Lance im laufenden Jahr weiter wachsen. Auch Akquisitionen sind geplant. F O T O : M E L I S S A K E Y, C B J Als Ergebnis des im vergangenen Jahr übernommenen Snackproduzenten Diamond Foods, Inc. (Kaufpreis: 1,27 Mrd. USD sowie 640 Mio. USD an Verbindlichkeiten) hat der USamerikanische Gebäckkonzern Snyder's-Lance seine internationale Präsenz deutlich gestärkt. Allein das Europageschäft von Diamond belief sich auf über 150 Mio. USD. „Bis Anfang 2016 waren wir vor allem auf die USA fokussiert“ sagt Carl E. Lee, Geschäftsführer von Snyder’s-Lance. „Nach dem selben Modell, mit dem der amerikanische Markt erschlossen wurde, wollen wir nun in Europa wachsen.“ Mehr noch als den Anteil des direkten Exportes zu steigern, den Lee auf weniger als 10 Prozent beziffert, gelte es, die Präsenz über Werke vor Ort auszubauen. Dazu Lebensmittel Zeitung 53 FOTO: CWC LZ 11 17. März 2017 zählen derzeit Produktionsstandorte im britischen Norfolk (Kettle Foods) und in den Niederlanden (Yellow Chips). Über das Tochterunternehmen Kettle wurde im September 2016 auch der Popcornhersteller MetCalfe's Skinny Ltd in London übernommen. An weiteren Übernahmen in Zentraleuropa zeigt sich Lee interessiert, wobei besonders mittelständische starke Marken aus dem erweiterten Snack- Wir müssen uns noch stärker danach ausrichten, wonach die Konsumenten heute wirklich verlangen. Carl E. Lee, CEO Snyder’s-Lance Bereich im Fokus stünden. Gesteuert werden die Aktivitäten in Europa von dem Büro in Großbritannien. Das betrifft auch Deutschland als dem erklärten Zielmarkt, wobei nach Auskunft von Lesley Hamilton, Verkaufsleiterin von Kettle Foods UK, die Vertriebsverantwortung von Snyder‘s-Lance in Deutschland bei Genuport verbleibt und Kettle auch in Zukunft vom Importhaus Wilms vertrieben werde. Pa- rallel zu der Einführung neuer Produkte solle das Marketingbudget für beide Sortimente verdoppelt werden. Mit Innovationen wolle Snyder‘sLance generell aktiver werden, sagt Lee, und kündigt für das laufende Jahr eine Reihe neuer Produkte an. Dabei handle es sich um Käsecracker unter der Marke Snyder‘s sowie um Chips unter den Marken Cape Cod und Late July. Zudem will er den Anteil gesunder Snacks am Sortiment, die etwa als Bio zertifiziert oder als GMO-frei ausgewiesen sind, von derzeit 33 Prozent bis Jahresende auf 40 Prozent steigern. Das Geschäftsjahr 2016 konnte Snyder‘s-Lance mit einem satten Plus abschließen. So stieg der Nettoumsatz des Konzerns aus fortgeführten Aktivitäten um 27 Prozent auf gut 2,1 Mrd. USD, während der Gesamtnettoumsatz um 40 Prozent auf über 2,3 Mrd. USD ausgebaut wurde. Zufrieden zeigt sich Lee insbesondere über die Entwicklung der Kernmarken, deren Marktanteile in den USA fast durchweg erhöht werden konnten. So habe die Marke Late July-Snacks um 3,2 Prozentpunkte zugelegt, die Brezeln unter Snyder’s of Hanover seien um 2,8 Prozentpunkte und die Cape Cod Chips um 1,3 Prozentrb/lz 11-17 punkte gewachsen. Produkt werden zudem über die englisch- und deutschsprachigen Internetseiten kommuniziert. Erstmals wurde im vergangenen Jahr auch ein Walnuss-Pralinenwettbewerb durchgeführt. Da diese Aktion nach Mitteilung der Organisatoren eine große Resonanz gefunden habe, soll sie im laufenden Jahr wiederholt und auf europäische Ebene ausgeweitet werden. Außerdem unterstützt CWC die weiterverarbeitende Industrie bei der Ent- wicklung neuer Produkte auf Basis von Walnüssen. Dazu wurde ein Paket mit produktspezifischen Informationen vorbereitet, um die Eigenschaften kalifornischer Walnüsse zu erklären sowie eine Übersicht über die Marketing- und PR-Aktivitäten zu geben. Den Prozess der Produktentwicklung kann durch einen R&D-Spezialisten begleitet werden. Konkrete Anwendungen für die industrielle Weiterverarbeitung wurden bereits im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hamburg und dem dortigen Department für Ökotrophologie entwickelt. Aus diesem Projekt entstanden mit Hilfe von angehenden Produktentwicklern sechs Produktinnovationen auf Basis von kalifornischen Walnüssen. Wie von der Trade Representation der California Walnut Commission mitgeteilt wird, sind für das laufende Jahr verschiedene Kooperationen mit dem Einzelhandel geplant. Ziel sei es auch hier, dem Verbraucher über Verkostungsaktionen und Infomaterialien die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten kalifornischer Walnüssen näher zu bringen. rb/lz 11-17 Jenny‘s Pickles setzt auf Authentizität Kernersville. Dass auch in traditionellen Marktsegmenten wie Sauerkonserven noch Dynamik steckt, hat die Unternehmerin Jenny Fulton deutlich gemacht. Mit ihrem vor sieben Jahren gegründeten Betrieb traf die ehemalige Börsenhändlerin offenbar den Nerv der Konsumenten, die nach traditionell hergestellten Nahrungsmitteln aus kleinen Manufakturen verlangten. All das wollte „Jenny‘s Pickles“ bieten: „Zur Anfangszeit half ich morgens noch tatsächlich bei der Gurkenernte auf dem Feld, arbeitete dann in der Produktion und räumte selbst die Gläser in die Regale“, erinnert sich Jenny Fulton. Der große Sprung kam mit der Listung der Gurkenkonserven bei dem Einzelhändler Harris Teeter, wodurch auch die Produktion erweitert werden musste, die heute bei zwei Lohnherstellern liegt. „Inzwischen sind wir in rund 1200 Outlets vertreten“, sagt Fulton. Hinzu kommen Lieferungen nach China, Kanada und England. Bei der künftigen Entwicklung sieht die Firmenchefin keine Grenzen; hilfreich dafür wäre allerdings der Zusammenschluss mit einem größeren Erzeuger. rb/lz 11-17 LÄNDERREPORT USA LZ 11 17. März 2017 Der Trend geht zu mehr Schärfe TABASCO Anwendungsbereiche sollen erweitert werden – „Mit Abstand stärkste Marke im Umfeld“ Avery Island/Unterhaching. Die Kategorie der scharfen Saucen liegt weiter im Trend. Davon profitiert auch Tabasco, die im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gewachsen ist. Um 6,4 Prozent konnten die TabascoSaucen ihren Umsatz im vergangenen Jahr in Deutschland steigern. Wie Kristina Honrath, Marketingleiterin bei dem für diesen Markt verantwortlichen Vertriebspartner Develey betont, ist Tabasco mit einem Marktanteil von 90 Prozent die mit Abstand stärkste Marke im Pfeffersaucenumfeld. „Wir stellen ein weltweit wachsendes Interesse an der scharfen Küche fest“, sagt Honrath, was sowohl den Gastro- als auch den Home-Cooking-Bereich betreffe. „Das liegt vor allem daran, dass in vielen Ländern nun internationaler gekocht wird“, begründet Honrath diesen Trend, und die Menschen sich von scharfen Landesküchen inspirieren lassen. Der deutsche Pfeffersaucen-Markt folge dieser globalen Entwicklung und habe sich auch 2016 positiv entwickelt. Wichtigste Vertriebslinie für Tabasco ist weiterhin der klassische, stationäre Lebensmitteleinzelhandel. Über den Develey Foodservice werden zudem Großverbraucher aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Ge- sehr gut entwickelt habe. Mit diesen vier Sorten so Honrath, werde eine Vielzahl von Anwendungsbereichen abgedeckt. Aus diesem Grund liege der Fokus weniger auf der Einführung von Innovationen, sondern darauf, dem Verbraucher neue Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Bei den Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen will sich Tabasco weiter als die Marke für Chilisaucen positionieren, und zudem neue VerMit einem jährlichen Wachstum triebswege erschließen: So von 3 Prozent sollen sich Chiliwurde im vergangenen Saucen in den kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit Bacardi eine Aktion Jahren besser entwickeln als alle für die Getränkebranche anderen Saucensegmente. durchgeführt, um die Anwendung von Tabasco meinschaftsverpflegung bedient. auch jenseits des bekannten Bloody Im Sortiment von Tabasco dominiert Mary-Drinks zu sichern. Weitere Aktidie klassische Red Pepper Sauce, er- vitäten für Handel und Gastronomie gänzt um eine mildere Sauce aus grü- seien im laufenden Jahr geplant. Ananen Jalapeños, einer Chipotle-Sauce log zu der Gastro-Aktion mit Bacardi mit BBQ-Geschmack sowie einer Ha- Fuego soll in diesem Frühjahr im deutbanero-Sauce als bislang jüngste und schen LEH eine Cross-Promotion mit schärfste Variante, die sich aufgrund Southern Comfort laufen. Zudem sei ihres fruchtig scharfen Geschmacks ein Bartender-Wettbewerb geplant, bei Ford‘s Gourmet will nachhaltiger werden Raleigh. Bone Sucking Sauce ist ein typisches Produkt aus dem Westen von North Carolina. Während die Saucen im östlichen Teil des Bundesstaates auf Essig basieren, ist es hier vor allem Tomatenpaste, die mit Apfelessig, Honig und Melasse sowie Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen verarbeitet wird. Aus einem solchen Familienrezept hat Patrick Ford vor 25 Jahren die Ford‘s Gourmet Foods gegründet, die wiederum ein Teil von Ford Produce, einem Obst- und Gemüsehändler ist. Spätestens seit das Magazin Newsweek die Bone Sucking Sauce von Ford zur besten Barbecuesauce der USA erklärt hat, hat die Marke an Renommee deutlich gewonnen. Neben den klassischen BBQ-Saucen umfasst das Sortiment auch Würzmischungen. Hergestellt werden die Produkte durchweg von Co-Packern. „Unser größtes Ziel ist es im Moment, die Rezepturen und Zutaten auf Bio-Qualität umzustellen“, sagt Patrick Ford. Durch die regelmäßige Teilnahme an internationalen Messen, darunter Anuga und Sial, werden die Saucen heute weltweit in über 80 Ländern vertrieben. Der Exportanteil liegt bei etwa 25 Prozent. Exklusiver Partner in Deutschland ist Bos Food, mit dem eine Zusammenarbeit seit rund 15 Jahren besteht. rb/lz 11-17 FOTO: MCILHENNY Lebensmittel Zeitung Klassische Rezeptur: In Tabasco kommen nur Chilis, Branntweinessig und Salz. dem Barkeeper eine Reise zum „Tales of the Cocktail“-Event in den USA gewinnen können. Hergestellt werden die TabascoSaucen seit 1868 von der McIlhenny Company, Inc. auf Avery Island in Louisiana. Dabei orientiert sich das Familienunternehmen bis heute an der Originalrezeptur, die neben Chilischoten nur noch Branntweinessig und Salz als Zutaten erlaubt. rb/lz 11-17 HINTERGRUND Heißes Marktsegment FOTO: MCILHENNY 54 Scharfe Sache: Chilischoten vor der Verarbeitung. Frankfurt. Der Absatz von Chilisaucen hat sich in den letzten Jahren mit einer rasanten Geschwindigkeit entwickelt und andere Würzsaucen weit hinter sich gelassen. Das betrifft den asiatisch-pazifischen Raum ebenso wie die Märkte in Nordamerika und Europa. Nach Einschätzung von Euromonitor wird dieser Trend weiter anhalten, wenn auch mit einer abgeschwächten Dynamik. Für 2014 bis 2019 geht Euromonitor in Europa von einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von etwa drei Prozent aus; in den USA sollen es mehr als 5 Prozent sein. Als Ursachen für diese Entwicklung gelten die zunehmenden Einflüsse aus anderen Küchen sowie die steigende Bedeutung von Street rb/lz 11-17 Food-Konzepten. Fokussiert auf den Food Service TW GARNER Würzsaucenhersteller wächst über die Erweiterung der Verkaufskanäle Winston-Salem. Mit der Würzsauce unter der Marke „Texas Pete“ zählt TW Garner zu den führenden Anbietern in diesem Segment. Im US-amerikanischen Feinkostmarkt zählen scharfe Würzsaucen zu den am schnellsten wachsenden Produkten. Allein seit dem Jahr 2000 ist der Absatz nach den Zahlen von Euromonitor um mehr als 150 Prozent gestiegen. Von diesem Trend hat auch die TW Garner Food Company profitiert: Das 1929 in Winston-Salem gegründete Unternehmen gehört heute zu den wichtigsten Anbietern in diesem Segment und steht mit seiner Marke „Texas Pete“ an dritter Stelle der meistverkauften Würzsaucen in den USA. In den Südstaaten ist es nach Auskunft von Verkaufsleiter Ste- ve DeCorte sogar die führende Marke. Geleitet wird das Unternehmen in vierter Generation von Ann Garner Riddle als Geschäftsführerin, während Glenn Garner für das Marketing, Matt McCollum für die Finanzen und Heyward Garner für die Produktion verantwortlich ist. Durch die Ausweitung der Verkaufskanäle ist das Unternehmen in den letzten Jahren stark gewachsen mit jährlichen Steigerungsraten von durchschnittlich 16 Prozent, so dass die Bereiche Verwaltung, die Produktion mit einer Fläche von fast 5 600 qm sowie das Lager an unterschiedlichen Orten in und um Winston-Salem untergebracht werden mussten. Ein kleiner Teil der Artikel wird von Co-Packern hergestellt. Hauptprodukt in dem fast 70 Artikel zählenden Sortiment ist die klassische scharfe Würzsauce mit dem tan- zenden Cowboy im Logo, die in unterschiedlichen Gebindegrößen angeboten wird. Der wichtigste Absatzkanal ist mit einem Anteil von 60 Prozent der Einzelhandel. Trotz der immer noch guten Möglichkeiten, das Geschäft über HorecaKunden auszuweiten, will DeCorte auch im Ausland wachsen und den Exportanteil von derzeit noch weniger als 5 Prozent ausbauen. „Wichtig ist es hier, den richtigen Partner zu finden“, sagt der Verkaufschef. Für Finnland und Schweden scheint das schon gelungen zu sein, wo Texas Pete über einen Vertriebspartner in Helsinki eine sehr gute Marktposition im Food Service erreicht habe und nun auch den Einzelhandel erschließen will. Der niederländische Markt wird über die Salud Foodgroup Europe B.V. bearbeitet. rb/lz 11-17 Je mehr sich Dollar und Euro angleichen, umso schwerer haben es US-Weine in Europa. Besonders betroffen davon ist der untere Preisbereich, erklärt Paul Molleman, Direktor des Wine Institute für Kontinentaleuropa, der für 2016 einen Mengenrückgang im europäischen Binnenmarkt von 7,4 Prozent melden musste. Gleichzeitig aber sei der damit erwirtschaftete Umsatz um über zehn Prozent gestiegen. In Deutschland sank das Absatzvolumen nach Angaben von Nielsen um 3 Prozent. Snake Oil Distillery lanciert Premixes Charlotte. Mit einem Sortiment aus unkonventionellen Cocktail-Premixes und Sirups für die Bar- und Gastroszene will die Snake Oil Distillery ein neues Marktsegment besetzen. Hinter dem Konzept steht der ursprünglich aus Kalifornien stammende Koch Chad Lowcock, der zuvor schon mit der 2008 entwickelten Saucenmarke „Race City Sauce Works“ für Aufsehen gesorgt hatte. Verbindendes Element beider Sortimente ist die einprägsame Gestaltung der Etiketten. Bei der Entwicklung der Produkte orientiert sich Lowcock zwar an klassischen Rezepturen, die aber individuell verändert werden. So wurde zum Beispiel das Bloody Mary-Serum mit dem Saft der für North Carolina typischen Süßkartoffel gemixt. Die Herstellung aller Produkte erfolgt durch verschiedene Lohnproduzenten. Zu den Vertriebspartnern in den USA gehören Harris Teeter, Bed Bath & Beyond, Publix und Lowes Foods. Exportiert wird derzeit nur die Saucen-Range, unter anderem nach Kanada und England. Als Absatzziel für das laufende Jahr will Lowcock rund 500 000 Einheiten erreichen. rb/lz 11-17 Aviator Brewery plant neue Brauerei Fuquay-Varina. Mit mehr als 240 Craft Beer-Brauereien ist North Carolina ein Zentrum für handwerklich gebraute Biere in den USA. Zu den Pionieren in dem Bundesstaat zählt die Aviator Brewing Company, die 2008 von dem Flugzeug-Liebhaber Mark Doble gegründet wurde. Tatsächlich entstanden die ersten Biere noch in einem Flugzeughangar. Inzwischen ist das Unternehmen in ein gut 2 000 qm großes Gebäude im Industriegebiet von Fuquay-Varina umgesiedelt, wo derzeit rund zwei Dutzend verschiedene Biere gebraut werden. Weil auch dieser Standort inzwischen zu klein geworden ist, wurde zu Beginn dieses Jahres in der Nachbarschaft ein zwei Hektar großes Gelände erworben, um dort eine neue Brauerei zu errichten. Eine neue und deutlich schnellere Abfülllinie wurde bereits in Betrieb genommen. Bei einem aus sechs Sorten bestehenden Kernsortiment gehört das Hogwild IPA zu den Bestsellern, gefolgt von dem Devils Trampling Ground Triple mit 9,2 Volumenprozent. Hinzu kommen vier saisonale Sorten. Abgefüllt werden die Biere ausschließlich in Dosen sowie in KEG-Gebinden. Als Folge verschiedener Auszeichnungen der Biere auf internationalen Wettbewerben wird der Export für Aviator zunehmend wichtiger. Über einen Importeur in Italien wird auch der deutsche Markt bedient. Die Gesamtproduktion von Aviator lag im vergangenen Jahr bei 15 000 hl. rb/lz 11-17 Lebensmittel Zeitung 55 Viel Bewegung im oberen Preisbereich E. & J. GALLO Distribution für Barefoot weiter ausgebaut – Neue Marketingaktivitäten geplant Modesto/Frankfurt. Das Wachstum bei höherpreisigen Weinen in Deutschland kommt auch E. & J. Gallo zugute. Als einziger Anbieter ist das Unternehmen hier in allen Vertriebsschienen mit einem breiten Sortiment vertreten. Für das vergangene Jahr kann die E. & J. Gallo Winery, die in Deutschland sehr breit aufgestellt ist und alle Preissegmente bedient, ein insgesamt positives Ergebnis vermelden. Nach Auskunft von Senior Marketing Manager Dirk Schultheis sei das Geschäft bei einem vergleichbaren Volumen im Wert um etwa zwei Prozent gewachsen. Bei einer stabilen Entwicklung der Hauptmarke Gallo Family Vineyard hätten sich insbesondere Barefoot mit einem Plus von 8 Prozent sowie das Commercial Premium-Segment – dazu zählen die Marken Dark Horse und Apothic – sehr gut entwickelt. Zufrieden zeigt sich Schultheis FOTO: E. & J. GALLO Weniger, aber teurer LÄNDERREPORT USA Juwel: Die Weinberge des Cabernet-Spezialisten Louis M. Martini. auch über den Absatz der neu eingeführten Weincocktails, die erstmals in der vergangenen Sommersaison verkauft wurden. Erweitert um ein drittes Produkt soll diese Aktion auch im laufenden Jahr umgesetzt werden bei einem erwarteten Volumen von etwa 120 000 Flaschen. Als weitere neue Produkte kündigt Schultheis zur Pro- Vinifera statt Muscadine CHILDRESS VINEYARDS Vorbild bei der Stilistik ist die alte Welt Lexington. Childress Vineyards hat sich zum Vorzeigebetrieb für die moderne Weinwirtschaft in North Carolina entwickelt. Bei US-amerikanischem Wein kommt den meisten Verbrauchern Kalifornien in den Sinn. Schließlich stammen von hier mehr als 90 Prozent der produzierten Menge. Tatsächlich war es aber North Carolina, wo Wein zum ersten Mal auf amerikanischem Boden ausgebaut wurde. Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts war dieser Bundesstaat sogar der führende WeinRichard Childress produzent des Landes. Das Ende dieser vorherrschenden Stellung kam mit der Prohibition, die den Weinanbau auf Jahrzehnte zum Erliegen brachte. Langsam aber erholt sich die Branche und nach den letzten Zahlen des North Carolina Department of Agriculture gibt es heute fast 200 Kellereien in dem Bundesstaat. Eine der größten und eindrucksvollsten in North Carolina ist Childress Vineyards. Gegründet von dem F O T O : C H I L D R E S S V I N E YA R D S LZ 11 17. März 2017 ehemaligen NASCAR-Rennfahrer Richard Childress, dessen Vermögen auf mehrere hundert Millionen Dollar geschätzt wird, entstand in Lexington ein regelrechter Vorzeigebetrieb: Neben einer Rebfläche von rund 40 ha gehört dazu auch ein moderner Weinkeller, einschließlich Shop und Veranstaltungsräumen, um vom Tourismus aus den Ballungszentren Charlotte und Winston-Salem zu profitieren. Als Kellermeister wurde Mark Friszolowski, einer der am meisten ausgezeichneten Önologen des Landes verpflichtet. Anstelle der für North Carolina typischen Beeren wie Muscadine oder Scuppernong setzt Childress auf die klassischen Vinifera-Sorten aus Europa: Chardonnay und Pinot Gris, Sauvignon Blanc und Viognier sowie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Sangiovese und Syrah. Ausgebaut werden diese nach dem Vorbild der alten Welt in kleinen Tanks und mit vorsichtigem Holzeinsatz. Wie Friszolowski berichtet, liegt die Jahresproduktion bei rund 50 000 Kisten. Davon wird aber nur ein Teil unter dem eigenen Label vermarktet, da die Kellerei auch als Lohnproduzent arbeitet und allein im vergangenen Jahr auch Wein für 28 andere Betriebe in dem Bundesstaat verarbeitet hat. Die Vermarktung der ChildressWeine erfolgt vor allem über Restaurants und Fachgeschäfte in den USA. Der Export ist bislang noch kaum entwickelt. rb/lz 11-17 wein einen Zinfandel unter der Marke Dark Horse sowie eine noch kräftigere Variante des Rotweins Apothic an. Die Schwerpunkte im Marketing liegen bei Gallo Family Vineyards sowie bei Barefoot. Speziell für letzteres, aus sieben Artikeln bestehendes, Sortiment soll es im laufenden Jahr – neben den gewohnten Szenemaßnah- men – erstmals eine Roadshow in verschiedenen Großstädten geben. Begründet sind die zusätzlichen Aktivitäten für Barefoot durch den erweiterten Listungsstand, indem jetzt auch die Edeka Südwest gewonnen werden konnte. „Damit sind wir mit der Marke heute flächendeckend in Deutschland distribuiert“, sagt Schultheis. Zur Unterstützung der Marke Family Vineyards läuft eine Kooperation mit Jochen Schweizer; zudem sind hier Verkostungen in Zusammenarbeit mit Cinemaxx-Kinos und Verkostungen auf der Fläche geplant. Neben dem LEH-Geschäft, das im Vertrieb von Mack & Schühle verantwortet wird, hat der Handel mit Single Estate-Weinen für Gallo zunehmende Bedeutung. Vertriebspartner dafür ist die Weinwelt. Mit der Übernahme der Orin Swift Cellars Mitte vergangenen Jahres hat Gallo seinen Willen als Premiumanbieter weiter unterstrichen. Bekannt geworden war Orin Swift, die auf eine Jahresproduktion von rund 100 000 Kisten kommt, vor allem durch die Szenerb/lz 11-17 Marke Prisoner. LÄNDERREPORT USA Lebensmittel Zeitung HINTERGRUND LZ 11 17. März 2017 Premiumstrategie wird fortgesetzt Boom bei Whiskey hält weiter an BEAM SUNTORY Bourbon-Whiskey legt auch in Deutschland überdurchschnittlich zu Unterstützt wird diese Einschätzung durch eine Studie der Agentur Moody‘s. Danach bleiben braune Spirituosen – allen voran Whiskey – das weltweit am schnellsten wachsende Segment. Auch bei einem verlangsamten Wachstum geht Moody‘s davon aus, dass dieser seit 2000 spürbare Trend weitere 20 bis 30 Jahre anhalten könnte, wobei die Umsätze als Der Spirituosenhersteller Beam Sun- Folge der Premiumisierung schneller tory will sein Angebot im oberen zulegen sollen als die Mengen. Als Preisbereich weiter ausbauen. Nach Gründe nennt die Studie ein steigender sehr guten Entwicklung von Pro- des Interesse bei jüngeren Konsumendukten wie „Double Oak“ und „Devils ten, die generelle Bevorzugung von Cut“ soll im dritten Quartal dieses Spirituosen und Wein gegenüber Bier Jahres ein weiteres Premiumprodukt sowie das höhere Innovationstempo hinzukommen. Nach Auskunft von bei Spirituosen. Hinzu komme die Manfred Jus, steigende Verfügder als Gebarkeit westlicher „Im weltweiten Vergleich ist schäftsführer in Deutschland beim Whiskeykonsum Spirituosen der Beam Sunneuen Märkten noch ein Entwicklungsland.“ tory Deutschsowie eine wachland GmbH von sende MittelManfred Jus, Beam Suntory Deutschland GmbH Frankfurt aus schicht. für Westeuropa verantwortlich ist, ist Als Teil der neuen Strategie will Beam 2016 in diesem Segment in Beam Suntory weit mehr als bisher Deutschland um 13 Prozent gewach- auf Ballungszentren setzen und hier sen. Als Folge der Einführung von sein Markenimage über Bars und ResDouble Oak habe hier allein im letz- taurants stärken. Die ersten Ergebnisten Quartal ein Plus von 43 Prozent se sind jedenfalls vielversprechend: erzielt werden können. Sollte es in So konnte der Umsatz in den USA als diesem Tempo weitergehen, könnte dem weiterhin größten Absatzmarkt dieses Produkt nach der Einschätzung bis Ende Oktober 2016 um fast 9 Provon Jus im Segment amerikanischer zent auf über 250 Mio. USD gesteigert Premium-Whiskeys zum Marktführer werden. Als Folge der Übernahme aufrücken. Für das laufende Jahr wer- von Beam durch Suntory ist auch Jade mit einem Zuwachs bei der Jim Be- pan wichtiger geworden. Hier wurden am-Familie im „oberen einstelligen im vergangenen Jahr fast 550 000 KisBereich“ gerechnet. „Die Konsumen- ten verkauft; vor der Übernahme waten wollen nicht unbedingt mehr, ren es nur rund 30 000 Kisten. Auch aber besser trinken“, sagt Jus. Akquisitionen spielen bei dem Wachs- Frankfurt. Trotz der Preiserhöhung bei Beam White konnte Beam Suntory auch im vergangenen Jahr in Deutschland wachsen. Mit Handelsaktivitäten und hohen Investitionen in die Kommunikation wird eine weiterhin positive Entwicklung erwartet. F O T O : A L LT E C H Washington. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5 Prozent gehört Whiskey weltweit zu den Spirituosen mit der dynamischsten Entwicklung. Der damit erwirtschaftete Umsatz von 5,41 Mrd. USD soll bis zum Jahr 2022 auf 7,4 Mrd. USD steigen. Obwohl der größte Teil der Absatzmenge weiterhin auf Indien entfällt, holen andere Regionen wie die USA schnell auf. Wie den Zahlen des Distilled Spirits Council of the United States zu entnehmen ist, hat sich der Umsatz mit Bourbon und Tennessee Whiskey in den USA zwischen 2003 und 2015 von 1,3 auf 2,9 Mrd. USD schon mehr als verdoppelt. Auch die Mengen sind kontinuierlich gewachsen und haben im vergangenen Jahr Sprudelndes Geschäft: Absatz mit Whiskey steigt rasant. ein Volumen von 61,8 Mio. Kisten à 9 Litern erreicht. 2012 waren es erst rb/lz 11-17 49,6 Mio. Kisten. FOTO: BEAM SUNTORY 56 Legende: Fred Noe, Master Distiller und Urenkel des Firmengründers Jim Beam. tumsziel von Beam Suntory eine wichtige Rolle, wobei neben kleinen Premiumherstellern – wie der Ende vergangenen Jahres übernommenen englischen Gin-Manufaktur Sipsmith (geschätzter Umsatz: 6,5 Mio. GBP) – auch größere Marken von Interesse sein dürften. Im Zentrum der Marketingaktivitäten in Deutschland steht weiterhin TV-Werbung. Wie Jus erklärt, sei das Mediabudget mit Schwerpunkt auf Jim Beam White und Double Oak weiter erhöht worden. Hinzu kommen Handelsaktivitäten und die Weiterführung der „Bourbon Legends“, bei der die Konsumenten die gesamte Sortimentsbreite von Beam kennenlernen können. Nach der sehr guten Akzeptanz dieser Aktion im vergangenen Jahr mit über 40 Standorten sollen 2017 mindestens ebenso viele Sonderflächen belegt werden. Neu im ersten Quartal dieses Jahres ist die Möglichkeit, sich als Verbraucher eine Flasche personalisieren zu lassen. Für das zweite Quartal soll wieder das Thema Barbecue gespielt werden. Über einen Lizenzpartner aus Irland ist hier die Marke bereits ganzjährig mit typisch amerikanischen BBQ-Produkten vertreten, die exklusiv über die Rewe vermarktet werden. Zur besseren Betreuung auf der Fläche hat Beam seine Außendienstorganisation in Deutschland weiter aufgestockt. Mehr als 10 Personen sollen in diesem Jahr hinzukommen. rb/lz 11-17 Näher am Kunden Pionierarbeit im County BROWN-FORMAN Whisky soll im Off- und On-Trade erlebbarer gemacht werden GWR DISTILLERY In der Tradition irischer Whiskey-Brenner Handarbeit: Die neue Kampagne für Jack Daniels setzt auf Bodenständigkeit und Tradition. Um diese Werte zu kommunizieren hat Brown-Forman im letzten Jahr soviel Geld für Werbung ausgegeben wie nie zuvor. Der Spirituosenkonzern Brown-Forman ist in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Nach Mitteilung von Mirja Kloss, Marketingdirektorin der für diese Region zuständigen Ländergesellschaft in Hamburg, lag das Umsatzplus des Hauptproduktes Jack Daniels bei über 14 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie die gesamte Kategorie der USWhiskeys. Noch deutlicher war der Zuwachs mit Premiumprodukten wie „Gentleman Jack“ sowie im Bereich von Innovationen wie Honey. Als Grund für die gute Entwicklung nennt Kloss die Aktivitäten zum Anlass des 150. Geburtstags der Jack Daniel's Destillerie in Lynchburg, Tennessee, wofür eine neue Kommunikationskampagne entwickelt wurde. Zudem sei die Mediastrategie mit TV-Spots, Plakaten und mobilen Projektionen erweitert und neu ausge- FOTO: BROWN-FORMAN Louisville/Hamburg. Seine Marketingmaßnahmen hat BrownForman im letzten Jahr deutlich gesteigert. Folge war ein überdurchschnittlicher Absatzzuwachs. richtet worden, wofür auch das Marketingbudget stark angehoben wurde. Ein wichtiges Moment für BrownForman ist die Nähe zum Kunden. Unter dem Titel „Route-To-Consumer” (RTC) sollen möglichst direkte Strukturen entwickelt werden, insbesondere was den Vertrieb angeht. Bislang gibt es in 13 Märkten derartige RTC-Modelle. In Deutschland als einem der wichtigsten Märkte hat Brown-Forman erst vor kurzem in neue Vertriebsgesellschaften investiert. Nach dem gleichen Muster soll im laufenden Jahr in Spanien ein eigener Vertrieb aufgebaut werden. Das vergangene Geschäftsjahr hat BrownForman mit einem Rekordergebnis abgeschlossen und trotz eines auf 4,01 Mrd. USD leicht gesunkenen Umsatzes den Reinerlös auf über 1 Mrd. USD gesteigert. rb/lz 11-17 Wort für Rot – konnte Ollie Mulligan mehrere Auszeichnungen erzielen. Seit gut einem Jahr destilliert Mulligan auch einen Vodka namens „Bán“ (gälisch: Weiß). Ergänzt wird das Sortiment durch „Poitín“, einer Art UrWhiskey, der traditionell in kleinen Pot Stills aus gemälzter Gerste, ZuFür Spirituosenhersteller ist North ckerrüben oder Kartoffeln destilliert Carolina nicht das beste Pflaster. Be- wird. Dank der Zusammenarbeit mit reits 1909 – und damit über zehn Jah- der benachbarten Olde Mecklenburg re vor der landesBrewery kann sich weiten Ausrufung die Brennerei den Seit 2015 dürfen Brennereien der Prohibition – Schritt der Vermaiim Mecklenburg County auch hatte sich der Bunschung sparen und direkt vermarkten. Die desstaat zu einem diese direkt von der Höchstmenge liegt bei einer sogenannten Dry Brauerei beziehen. Flasche pro Person und Jahr. State erklärt und Wie Produktionsjegliche Produktileiter Ryan Waters on und Verkauf alkoholischer Geträn- erklärt, werden zur Lagerung des ke verboten. Wer wie Ollie Mulligan Whiskeys kleine Fässer von 95 Liter aus einer langen Dynastie von Whis- verwendet, wodurch die Reifung dopkey-Brennern stammt und dazu ein pelt so schnell erfolge. Derzeit sind gebürtiger Ire ist, lässt sich von derlei gut 120 Fässer belegt. Die monatliche Hindernissen freilich nicht beeindru- Kapazität der Brennerei liegt derzeit cken. Der Erfolg der 2013 von ihm ge- bei rund 2 000 Flaschen, die aber erst gründeten Great Wagon Road Distil- zur Hälfte genutzt wird. Mittelfristig ling Company gibt ihm Recht. Schon sollen es bis zu 4 000 Flaschen pro mit dem ersten Destillat, dem Single Monat werden. Exporte gibt es bisMalt Whiskey „Rúa“ – das gälische lang nicht. rb/lz 11-17 Charlotte. Gegründet wurde die Great Wagon Road Distillery zwar erst 2013, doch ist sie die älteste Brennerei in dem weiterhin durch Alkohol-Reglementierungen geprägten Mecklenburg County. L Z L ÄNDERREP ORT S 2017 Internationale Grüne Woche ET 13. 01. 2017 AS 18. 11. 2016 Nordische Länder ET 13. 04. 2017, AS 03. 03.2017 Schleswig-Holstein/Hamburg ET 23. 06. 2017, AS 12. 05. 2017 Bayern ET 15. 09. 2017, AS 04. 08. 2017 Spanien ET 10. 11. 2017, AS 29. 09. 2017 Mecklenburg-Vorpommern ET 10. 02. 2017 AS 23. 12. 2016 Niederlande ET 21. 04. 2017, AS 10. 03. 2017 Asien ET 07. 07. 2017, AS 26. 05. 2017 Baden-Württemberg ET 22. 09. 2017, AS 11. 08. 2017 Griechenland ET 17. 11. 2017, AS 13. 10. 2017 Berlin-Brandenburg ET 03 .03 .2017, AS 20. 01. 2017 Nordrhein-Westfalen ET 28. 04 .2017, AS 17. 03. 2017 Frankreich ET 18. 08. 2017, AS 07. 07. 2017 Sachsen ET 29. 09. 2017, AS 04. 08. 2017 Sachsen-Anhalt ET 24. 11. 2017, AS 13. 10. 2017 Irland ET 10. 03. 2017, AS 27. 01. 2017 Schweiz ET 05. 05. 2017, AS 24. 03. 2017 Thüringen ET 25. 08. 2017, AS 14. 07. 2017 Belgien ET 06. 10. 2017, AS 25. 08. 2017 USA ET 17. 03. 2017, AS 03. 02. 2017 Niedersachsen ET 09. 06. 2017, AS 28. 04. 2017 Italien ET 08. 09. 2017, AS 28. 07. 2017 Österreich ET 13. 10. 2017, AS 01. 09. 2017 ET= Erscheinungstag AS=Anzeigenschluss