Der Handel rollt in beide Richtungen

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LZ 11 17. März 2017
LÄNDERREPORT
USA
Lebensmittel Zeitung 49
MA R KT P L AT Z
US-amerikanische Nahrungsmittel
und Getränke haben im deutschen
Handel ihren festen Platz. Zu dem
Kernsortiment zählen Nüsse und
Trockenfrüchte aus Kalifornien
ebenso wie die scheinbar endlose
Vielfalt an Saucen und Süßwaren.
Immer wichtiger werden die amerikanischen Weine und Whiskeys.
Gerade diese beiden Segmente
haben in den letzen Jahren enorm
an Dynamik gewonnen.
50
FISCH UND FLEISCH
Alaska Seafood Council
Carolina Classics
NC Department of Agriculture
Villari Foods
52
AGRARPRODUKTE
California Raisins
California Walnuts
Cottle Farms
Ham Produce
NC Sweet Potato Commission
Scott Farms
Trinity Frozen Foods
Wayne E. Bailey Produce
54
FEINKOST
Bone Sucking Sauce
Jenny‘s Pickles
Race City Sauce Works
Snyder‘s Lance
Tabasco
TW Garner
55
F O T O : B R O W N - F O R M A N ; K A R T E : K A R T OX J M / F O T O L I A
WEIN UND BIER
Aviator Brewing
California Wine Institute
Childress Winery
E. & J. Gallo
56
WHISKEY
Beam Suntory
Brown-Forman
Great Wagon Road
Boomsektor: Amerikanischer Whiskey gehört weltweit zu den erfolgreichsten Spirituosen.
North Carolina stärkt
Agrarwirtschaft
Der Handel rollt in beide Richtungen
Raleigh. Der US-amerikanische
Bundesstaat North Carolina will
seine Agrarwirtschaft stark ausbauen. Wie Agrarkommissar Steve
Troxler erklärt, solle der in diesem
Sektor erwirtschaftete Umsatz von
derzeit 76 auf 100 Mrd. USD bis
zum Jahr 2020 steigen. Dazu wurde im vergangenen Jahr eine Task
Force ins Leben gerufen, um einen
strategischen Plan zu entwickeln
und die wichtigsten Maßnahmen
zu definieren. Wie Troxler erklärt,
sei unter anderem geplant, den
Verarbeitungsgrad in der Landwirtschaft weiter zu erhöhen, Investitionen und die Ansiedlung neuer
Betriebe zu fördern sowie den Export zu vergrößern. Außerdem
müssten neue Geschäftsfelder entwickelt und der Ausbildungsstand
der Beschäftigten an die steigenden
Anforderungen angepasst werden.
Mit einem Netz an Hochschulen
und Universitäten, die mit Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen eng verzahnt
sind, verfügt North Carolina hier
über die notwendigen Voraussetzungen. Dank des gemäßigten,
vom Atlantik beeinflussten Klimas
ist die Landwirtschaft in dem Bundesstaat sehr vielfältig. Zu den
Hauptkulturen zählt Tabak, der jedoch immer mehr von Süßkartoffeln verdrängt wird. In beiden Segmenten ist North Carolina führender Produzent in den USA. Hohe
Bedeutung haben auch die Schweine- und Geflügelmast. rb/lz 11-17
Die amerikanische Lebensmittelindustrie ist auch in Zukunft auf den freien Warenverkehr angewiesen | Ralf Bender
W
as kommen wird, wagt derzeit niemand zu sagen.
Noch sind die Prognosen
des United States Department of Agriculture (USDA) für das laufende Wirtschaftsjahr unverändert optimistisch:
So wie seit den letzten 25 Jahren, in
denen sich die amerikanischen Exporte von Agrarprodukten mehr als
verdreifacht haben, sollte auch 2017
einen satten Zuwachs bringen und
den Wert der Ausfuhren auf 134 Milliarden Dollar hieven. Weil gleichzeitig
mit einer leichten Verringerung der
Agrarimporte gerechnet wurde, ging
das USDA von einer Steigerung des
Handelsüberschusses in diesem Sektor von 16,6 auf 21,5 Milliarden Dollar aus. Das war im November 2016.
Mit den im selben Monat durchgeführten Präsidentschaftswahlen haben sich die Voraussetzungen dieser
Hochrechnungen jedoch dramatisch
verändert: Aus dem bereits unterschriebenen
asiatisch-pazifischen
Handelsabkommen TPP, das mit 800
Millionen Menschen und fast 40 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts die größte Freihandelszone
gebildet hätte, sind die USA schon im
Januar ausgestiegen. Dabei hätte TPP
der amerikanischen Landwirtschaft
innerhalb eines Jahrzehnts weitere 7
Milliarden Dollar an Exportumsätzen
bringen sollen. Aufgekündigt wurden
auch die Verhandlungen zu dem
Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP.
Beunruhigend war zudem
die Ankündigung des neuen
Präsidenten, selbst bestehende Abkommen wie NAFTA
neu zu verhandeln. Dabei
gehören die USA zu den
großen Gewinnern des
nordamerikanischen Binnenmarktes, indem sie heute
mehr Güter nach Mexiko exportieren als nach China, Brasilien, Indien und Russland zusammen. Zudem hängen in den
USA mehr als sechs
Millionen Arbeitsplätze von dem Handel
mit dem Nachbarland
ab. Im Laufe seines
28jährigen Bestehens
sind in dem stark integrierten Markt
grenzübergreifende Produktionsketten entstanden, die sich ohne Schaden nicht mehr trennen lassen.
Völlig offen ist derzeit noch, welche Konsequenzen die von den Republikanern angekündigten Änderungen
der amerikanischen Handelspolitik
haben werden. Während Anton Börner, Präsident des deutschen Außenhandelsverbandes BGA, in Trump eine Gefahr für die Wirtschaft sieht, soll
„Corporate America“ durch den neuen amerikanischen Wirtschaftsminister Wilbur Ross zu mehr Schwung
verholfen werden. Dabei geht es auch
um die Stärkung des US-Außenhandels, der insgesamt mit rund 500 Mil-
liarden Dollar im Minus steht. Vor allem Deutschland müsse hier in die
Pflicht genommen werden, fordert
Chef-Wirtschaftsberater Peter Navarro, der das Handelsdefizit sogar als
Gefahr für die nationale Sicherheit
bezeichnet. „Ich denke, es wäre nützlich, mit Deutschland offen über Wege zu sprechen, wie wir diese Überschüsse reduzieren können“, erklärte
er Anfang letzter Woche.
Dabei scheint Navarro außer Acht
zu lassen, dass amerikanische Unternehmen in vielen Sektoren schon äußerst erfolgreich sind – so auch in der
Agrarwirtschaft. Bundesstaaten wie
Kalifornien liefern sogar mehr als ein
Viertel ihrer landwirtschaftlichen Pro-
dukte ins Ausland. Dazu zählen Mandeln und Walnüsse ebenso wie Wein
und Rosinen. Auch die Whiskeybrenner aus Kentucky, die Fischer aus
Alaska oder die Süßkartoffelanbauer
aus North Carolina wissen um die Bedeutung ihrer Absatzmärkte in Übersee. „Jeder ist sich darüber im klaren,
dass die USA vom Welthandel abhängig sind“, erklärt Steve Troxler, Agrarkommissar von North Carolina, der
sich selbst als großen Verfechter des
freien Handels bezeichnet. Das sehen
auch die meisten Hersteller so. Wer
auf internationalen Märkten bestehen
will, so die überwiegende Meinung,
erreicht das vor allem über wettbewerbsfähige Produkte.
lz 11-17
50 Lebensmittel Zeitung
LÄNDERREPORT USA
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Pionier beim nachhaltigen Fischfang
sämtliche Produkte aus nachhaltigem
Wildfang stammen. Fischfarmen dagegen sind im nördlichsten Bundesstaat der USA nicht zugelassen. Diese
Qualitätsmerkmale sind nach Darstellung von Lindoff Kern des Programms.
So wird für den Foodservice in Kooperation mit dem Bonner CateringUnternehmen L & D eine deutschlandweite Alaska-Woche in Kantinen
und Firmenrestaurants durchgeführt.
Aktionen fanden zum Beispiel bei
RTL, der Bundesnetzagentur,
Trotz leicht gesunkener EinkaufsL’Oréal Deutschmengen sind die Ausgaben für Fisch
land GmbH oder
in Deutschland um 1,4 Prozent auf
dem
Deutschen
Sparkassenund
Mrd. Euro weiter gestiegen.
Giroverband statt,
wobei jeden Tag
ein anderes Gericht mit Alaska
Handel als auch den Gastro- und Seafood serviert und den Gästen das
HRI-Sektor umgesetzt werden. Hinzu Prinzip der Nachhaltigkeit näher gekommt ein breites Programm für den bracht wurde.
Endverbraucher. Unter dem Motto
Darüber hinaus wurden LEH-Ak„Forever Wild“ will die Fischereiwirt- tionen in Zusammenarbeit mit der
schaft von Alaska unterstreichen, dass Räucherei Gottfried Friedrichs und
3,5
Weitblick: Die Fischereiwirtschaft von Alaska ist langfristig ausgelegt.
dem österreichischen Unternehmen
Youkon Wilder Lachs realisiert. Verkostungen und Promotion fanden unter anderem in Filialen von Kaufhof,
Karstadt, Metro, Edeka oder Pfeiffer
statt. Auch der Alaska Seafood Truck
wird weiterhin auf Streetfood-Festivals, Märkten, Messen und Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet genutzt. Neu ist ein Alaska Pop-Up Restaurant, das erstmals 2016 in Köln für
die Dauer von zwei Wochen eröffnet
wurde. Aufgrund des sehr positiven
Feedbacks ist eine Wiederholung der
Aktion wahrscheinlich. Zudem wird
das Alaska Seafood Marketing Institute im laufenden Jahr zum ersten Mal
auf dem Fischwirtschaftsgipfel in
Hamburg vertreten sein. Hinzu kommen Aktivitäten in den sozialen Netzwerken sowie Kooperationen mit
Food Bloggern. Über die Änderungen
in der amerikanischen Handelspolitik
und eventuelle langfristige Folgen
macht sich die Fischereiindustrie in
Alaska keine Sorgen. Stattdessen hofft
ASMI, die guten Beziehungen zum
europäischen Markt auch in den kommenden Jahren fortzuführen und weiter auszubauen.
rb/lz 11-17
Die Trends im Blick
VILLARI FOODS Ziel sind höhere Standards für Fleischwaren
Warsaw. Mit einem Bestand von 8,7
Mio. Tieren steht North Carolina an
zweiter Stelle unter den führenden
US-Bundesstaaten bei der Schweinemast. Diese hohe Verfügbarkeit an
Rohware hat auch die Nachfahren von
Sam Villari, den Gründer der Villari
Foods, Inc. bewogen, sich für diesen
Standort zu entscheiden. An der Spitze der Holding stehen heute Sam, Joe
und Rocco Villari, die Enkel des Firmengründers. Die Firmenzentrale sowie die Villari Bros. Foods, das wichtigste Werk für die Veredelung, befinden sich seit 2011 in Warsaw im Süd-
osten von North Carolina, wo vor allem geräucherte Produkte aus Schweine- und Putenfleisch hergestellt werden. Allein davon werden wöchentlich fast 230 t produziert. „Unser Ziel
ist es, uns weiter zu spezialisieren und
den Veredelungsgrad zu erhöhen“,
sagt Rocco Villari. Das betreffe etwa
Produkte, die ohne Einsatz von GMO
oder Antibiotika hergestellt werden.
Zudem plant Villari eine Zertifizierung nach dem Global Animal Welfare-Standard GAP. Schon im kommenden Jahr sollen 25 Prozent unter dieses Programm fallen.
rb/lz 11-17
Gibt es dazu auch Unterstützung
von den einzelnen Vermarktungsgesellschaften?
Diese gibt es zum Teil, ist aber je
nach Produkt und Lieferant sehr
unterschiedlich. Hier ließe sich sicher
mehr bewegen.
Mit welchen Warengruppen sind
Sie besonders zufrieden?
Die besten Erfahrungen haben wir
mit Fleisch gemacht, was zu einem
großen Teil wiederum an der tadello-
Kerngeschäft: Bekannt ist Villari vor
allem mit geräucherten Produkten.
Classic Seafood ist auf
Wels spezialisiert
„Das Beste, was man tun kann“
Anders als die Ländersortimente
von Italien, Spanien oder Frankreich scheinen sich die USA mit
einem geschlossenen Auftritt ihrer
Nahrungsmittel schwer zu tun.
Welche Erfahrung haben Sie damit
auf der Fläche gemacht?
Von allen Produkten funktioniert in
unseren Häusern Rindfleisch aus
den USA am besten. Hier sind wir
seit langem Vorreiter und haben uns
über Grillseminare und Schulungen
auch eine entsprechende Kompetenz
aufgebaut. Alle anderen amerikanischen Artikel laufen nur dann gut,
wenn sie in eine länderspezifische
Aktion eingebunden sind, also die
Barbecue-Saucen zum Beispiel mit
Grillangeboten verbunden werden.
Werden die US-Produkte nur
aus dem Regal verkauft, ist die
Rotation relativ schwach, da
sie vergleichsweise teuer
sind. Insgesamt
ist das amerikanische Sortiment bei uns mit 30
bis 40 Artikeln sehr konzentriert.
FOTO: RALF BENDER
Der anhaltende Trend zu einer gesünderen und bewussteren Ernährung
hat sich positiv auf den Absatz von
Fisch und Meeresfrüchten ausgewirkt. Offenbar sind immer
mehr Verbraucher bereit, für
gute Produkte auch mehr
auszugeben. „Aus unserer
Sicht ist diese Entwicklung
erfreulich“,
kommentiert Hannah Lindoff, International Program Director
beim Alaska Seafood Marketing Institute (ASMI) diesen
Trend. Schließlich setze Alaska mit
nachhaltig gefangenem Wildfisch auf
Qualität, was sich natürlich auch im
Preis bemerkbar mache. Hinzu komme, dass Nachhaltigkeit für den Verbraucher an Bedeutung zu gewinnen
scheint und eine größere Rolle bei der
Kaufentscheidung spielt. „Als Produzent von ausschließlich nachhaltig gefischten Produkten ist ein solcher Verhaltenswandel für die Industrie in
Alaska seit langem ein Kernanliegen“,
betont Lindoff.
Bei seinen Marketingmaßnahmen
will das Alaska Seafood Marketing Institute die bisherige Strategie in
Deutschland fortsetzen. Organisiert
über die Agentur mk2 in Bonn sollen
Aktionen sowohl für den
F O T O : L . H E I M R AT H
Juneau. Begrenzte Ressourcen
haben die Verbraucher auch beim
Einkauf von Fisch sensibler gemacht. Alaska Seafood kann hier
mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung punkten.
FOTO: ASMI
ALASKA SEAFOOD Aktivitäten in Handel und Gastronomie sollen Verbraucher aufklären
Mit seinen acht Märkten will der
Edekaner Heinz Zurheide den
Einkauf zum Erlebnis machen. Mit
Preisen überhäuft ist der „GrillPoint“ in Düsseldorf.
sen Unterstützung durch unseren Lieferanten liegt. Allerdings muss man jeden Standort und die
dort vorhandene Kaufkraft
einzeln betrachten: Was in Düsseldorf gut
funktioniert, sieht in Gladbeck oder
Oberhausen schon ganz anders aus.
Welche Erwartungen haben Sie an
das US-Sortiment?
Optimal wäre ein Handelspartner,
der ein komplettes amerikanisches
Sortiment anbietet, der regelmäßig
vor Ort ist und die einzelnen Häuser
betreut. Dazu gehören auch ganz
klassische Maßnahmen wie Verkostungen und die direkte Ansprache der Verbraucher. Das ist
immer noch das Beste, was man für
rb/lz 11-17
ein Produkt tun kann.
Ayden. Bei der Zucht von Wels hat die
Classic Seafood Group, Inc. Pionierarbeit geleistet. Wie Geschäftsführer
und Inhaber Robert A. Mayo berichtet, war das 1985 in Ayden gegründete Unternehmen der erste Zuchtbetrieb dieser Art in North Carolina. Bis
dahin gab es vor allem Anlagen im
Mississippi-Delta, das bis heute führend in diesem Sektor ist. „Wir wollten dagegen die Ostküste besetzen“,
begründet Mayo die Wahl von North
Carolina. Als Folge der hohen Futtermittelkosten in den USA und dem gebremsten Wirtschaftswachstum sieht
Mayo allerdings Schwierigkeiten bei
der Ausweitung dieses Geschäfts. So
sei die Produktionsmenge innerhalb
der letzten zehn Jahre um etwa die
Hälfte eingebrochen. Hinzu komme
die Konkurrenz asiatischer Anbieter
von Pangasius. Dennoch rechnet er
mittelfristig wieder mit Zuwächsen,
obschon er den von der US-Regierung verfolgten Protektionismus als
äußerst kritisch sieht. Schließlich
müsse 80 bis 90 Prozent der in den
USA verzehrten Menge an Seafood
importiert werden. „Eine Abschottung schadet allen“, betont der Firmenchef. Die derzeitige Verarbeitungsmenge an Wels beziffert Mayo
auf rund 2 300 t pro Jahr, wobei die
Kapazität deutlich höher liege. Der
Großteil dieser Menge wird in dem eigenen Betrieb zerlegt und überwiegend als frische Ware an Kunden in
den USA geliefert. Seit 1997 verschifft
Classic Seafood auch regelmäßig TKWare nach Deutschland und arbeitet
hier mit einem Importeur in Hamburg
zusammen, der jährlich etwa zwei
rb/lz 11-17
Container bezieht.
LÄNDERREPORT USA
Süße Alternative: Hoher Gehalt an
Vitamin A und Beta-Carotin.
Kurs auf Europa
SWEET POTATO COMMISSION Verbraucher in Deutschland entdecken die Süßkartoffel
48 Prozent. Der Großteil der USSüßkartoffeln geht nach wie vor in
die Niederlande und nach Großbritannien, um von dort in andere
europäische Länder weiterverschifft
zu werden. Deutschland ist mit rund
10 000 t der drittgrößte Markt in der
EU. Hauptanbaugebiet der USamerikanischen Sweet Potatoes ist
North Carolina; seit 1996 gelten sie
sogar als offizielles Gemüse des
rb/lz 11-17
Bundesstaates.
Raleigh. Süßkartoffeln stehen
auch in Europa immer häufiger
auf dem Speiseplan. Der Großteil
wird aus den USA importiert.
F O T O : S W E E T P O TAT O C O M M I S S I O N
Raleigh. Rund 100 Mio. t Süßkartoffeln werden jährlich geerntet.
Damit zählen sie – nach Kartoffeln
und Maniok – zu den wichtigsten
Wurzel- und Knollennahrungspflanzen und tragen wesentlich zur Ernährung der Weltbevölkerung bei.
Namensgebend für die Süßkartoffel
ist ihr süßlicher Geschmack, der
durch den relativ hohen Zuckergehalt
begründet ist. Er liegt bei etwa 20 g
pro 100 g. Zudem sind Süßkartoffeln
ein wichtiger Lieferant von Vitamin
A und Beta-Carotin.
Der weitaus größte Teil des europäischen Importvolumens an
Süßkartoffeln stammt aus den USA.
Obwohl diese nur an achter Stelle
unter den weltweit größten Erzeugern stehen, halten sie einen
Marktanteil in der EU von rund 70
Prozent, was durch die gleichmäßige
Verfügbarkeit, stabile und einheitliche Qualitäten sowie eine
funktionierende Logistik begründet
ist. 2015 haben die USA 126 516 t
Süßkartoffeln nach Europa exportiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist
dies eine Steigerung von mehr als
HINTERGRUND
Noch ist der europäische Markt für
Süßkartoffeln überschaubar – doch
die Mengen steigen rasant. Der weitaus wichtigste Abnehmer ist Großbritannien, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich und Deutschland.
Führend beim internationalen Handel
ist der amerikanische Bundesstaat
North Carolina. Zur generischen Vermarktung setzt die NC Sweet Potato
Commission auf einen Süßkartoffeltruck, der in diesem Frühsommer auf
Foodfestivals und Großveranstaltungen eingesetzt werden soll. Neben
Deutschland sind auch Aktivitäten in
Polen und Skandinavien geplant. Zudem solle der italienische Markt erschlossen werden. Ziel sei es, für
Süßkartoffeln einen Mehrwert zu
schaffen und sie als gesundes und
nährstoffreiches Lebensmittel zu
etablieren. Mit dem steigenden Rohwarenkonsum nehmen immer mehr
Einzelhändler Süßkartoffeln in ihr
Sortiment. So bietet Edeka seit Beginn dieses Jahres als erstes deutsches
Handelsunternehmen Süßkartoffelpommes als TK-Eigenmarke an.
Zu den größten Anbau- und Vermarktungsbetrieben in North Carolina zählt die Scott Farms, Inc., die heute in dritter Generation von Linwood
H. Scott sowie seinen Kindern geführt
wird. Verteilt auf die Bezirke Wilson,
Johnston und Wayne bewirtschaftet
Scott eine Fläche von insgesamt mehr
als 2 000 ha, wo neben Süßkartoffeln
auch Tabak und Sojabohnen angebaut
werden. Die Stärke des Unternehmens sieht Dewey R. Scott in dem hohen technologischen Stand des Betriebes sowie in der integrierten Unternehmensstruktur. Die aktuelle Verarbeitungskapazität wird mit 27 t pro
Stunde beziffert. Zum Aufbau des internationalen Geschäfts wurde 2005
die Scott Farms Ltd. in Großbritannien gegründet, die auch den EU-Markt
betreut. Für den deutschen und zentraleuropäischen Markt ist Joseph
Renz verantwortlich, der zuvor als
Einkaufsleiter für Lidl in Deutsch-
F O T O : N C S W E E T P O TAT O C O M M I S S I O N
USA beherrschen Süßkartoffelmarkt
LZ 11 17. März 2017
Bereit für die steigende Nachfrage: Süßkartoffelernte in North Carolina.
land, Schweden und Spanien tätig ty. Hergestellt werden hier vor allem
war. Nach einer Exportmenge von 35 Pommes und Würfel, wofür eine speContainern in der ersten Saison kam zielle Coating-Technologie entwickelt
Scott Farms drei Jahre später schon wurde. Damit soll gewährleistet werauf 500 Container. 2016 stieg die Ver- den, dass die Produkte nach dem Fritmarktungsmenge auf 28 000 t, wovon tieren ihren Biss und Knusprigkeit berund 16 000 t exportiert wurden. In halten. Beliefert werden damit Kundiesem Jahr sollen es nach Auskunft den aus dem Einzelhandel und dem
von Dewey R. Scott etwa 30 000 t wer- Food Service. Zudem arbeitet Trinity
den. Neben der Vermarktung loser als Co-Packer. Ein Viertel der Produktion wird exporWare will sich das
tiert.
Unternehmen auch
„Dass Süßkartoffeln auch
Ein
typisches
mit anderen Verpainternational so gut
Beispiel für die Exckungsformen poankommen, hätten wir nicht
pansion mit Versitionieren. So wurerwartet.“
edelungsprodukten
den auf der letzten
ist die Ham Farms,
Fruit Logistica unLinwood H. Scott, Scott Farms
Inc. in Snow Hill,
ter anderem Mikrowellen-geeignete Süßkartoffeln im die vor drei Jahren in einen TrockBeutel vorgestellt. Wie Renz berichtet, nungsbetrieb investiert hat. Wie Marwerden weitere Produkte wie Suppen, ketingdirektor J.D. Wyborny berichRagouts, Pürees, Wedges oder tet, werden hier Würfel, Granulat,
Pommes derzeit entwickelt. Produ- Mehl und Pellets aus Süßkartoffeln
ziert werden sollen diese jedoch bei hergestellt. Die Verarbeitungskapazität beziffert er auf knapp 14 t Rohware
Partnerbetrieben.
Neben frischen Süßkartoffeln ge- pro Stunde, was einem Tagesausstoß
winnen frittierte Produkte zuneh- an Fertigprodukten von mehr als 54 t
mend an Bedeutung. Darauf hat sich entspricht. Der Betrieb ist zertifiziert
die Trinity Frozen Foods in Pembroke nach dem ASI Food Safety Standard,
spezialisiert. Gründer und größter erfüllt die Kosher-Anforderungen und
Einzelaktionär mit einem Anteil von ist Gluten- und GMO-frei. Klassische
40 Prozent ist George Wooten. Mit Kunden der dehydrierten Artikel sind
seinem Anbaubetrieb Wayne E. Bailey Produzenten von Backwaren, Snacks
Produce, der jährlich ein Volumen an oder Tierfutter. In einem weiteren BeSüßkartoffeln von mehr als 70 000 t trieb wird Püree aus Süßkartoffeln für
bewegt, ist Wooten zugleich der ex- die industrielle Weiterverarbeitung
klusive Rohwarenlieferant von Trini- hergestellt.
rb/lz 11-17
Lieferant natürlicher Antioxidantien
COTTLE FARMS Muscadine-Trauben sind vor allem wegen gesundheitlicher Wirkungen begehrt
Raleigh/Faison. In den USA zählen Muscadine-Trauben zu den
ältesten Kulturpflanzen. Dank des
hohen Gehalts an Polyphenolen
werden die Trauben auch international immer mehr nachgefragt.
Ron Cottle, Präsident der Cottle
Strawberry Nursery & Farms, Inc. in
Faison, kommt mit der Produktion
von Muscadine kaum noch nach. Sein
ursprünglich auf Erdbeeren ausgerichtetes Unternehmen hat er inzwischen zu einem großen Teil auf den
Anbau und die Verarbeitung von Muscadine umgestellt. „Bei Erdbeeren
gibt es einen zu großen Wettbewerb;
Muscadine aber sind noch eine Seltenheit auf dem Markt“, begründet
Cottle diesen Schritt. Die eigene Anbaufläche von derzeit 40 ha will er um
weitere 10 ha vergrößern, wobei mindestens drei Jahre bis zur ersten Ernte
gerechnet werden müssen.
In North Carolina kann das Unternehmen auf zwei Erntezyklen bauen:
von Mai bis Juli sowie von August bis
Anfang November. Den größten Teil
der Ernte vermarktet Cottle als frische
Ware und beliefert damit Kunden vor
allem in der Region. Während die frische Frucht etwa drei Wochen hält,
kann das MHD in CA-Umgebung auf
mehr als sechs Wochen verlängert
FOTO: RALF BENDER
52 Lebensmittel Zeitung
Ron Cottle, Präsident der Cottle Strawberry Nursery & Farms.
werden. Um die Beeren auch außerhalb der Saison anbieten zu können,
hat Cottle im vergangenen Jahr in eine
moderne IQF-Anlage investiert und
kann zudem Fruchtpüree in aseptischen Containern für die weiterverarbeitende Industrie produzieren. Typische Kunden sind Hersteller von Kindernahrung oder Molkereiprodukten.
Von ihrer Größe ähneln Muscadine eher Pflaumen als Trauben und fallen durch ihre stark pigmentierte
Haut auf. Diese ist reich an Polyphenolen, wodurch die Beere insbesondere als Quelle für Antioxidantien von
gesundheitlichem Interesse ist. Das
konnte durch entsprechende klinische
Studien belegt werden. Wie Ron Cottle berichtet, sind Muscadine daher
vor allem bei Kunden in China begehrt. Lieferungen als TK-Ware gingen auch nach Neuseeland und in die
Europäische Union.
Hauptanbaugebiete der Muscadine
sind die südlichen Staaten der USA
wie Georgia, North Carolina, South
Carolina, Mississippi und Florida, wo
insgesamt rund 1300 ha unter Produktion stehen. Allein in North Carolina gibt es nach der letzten Erhebung
eine Fläche von über 600 ha, die ständig erweitert wird. Der größte Teil der
hier angebauten Trauben wird jedoch
zu einem süß ausgebauten Wein verarbeitet. Botanisch zählt sie zu den
Vitis Rotundifolia, die ursprünglich
nur in Nordamerika vorkommt. Bemerkenswert ist ihre enorme Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten
und Schädlinge. Als Folge von Kreuzungen werden in den USA inzwischen mehr als 300 Muscadinia-Sorten unterschiedlicher Beerenfarben
kultiviert.
rb/lz 11-17
Rekord bei Walnüssen
Die Absätze kalifornischer Walnüsse
im In- und Ausland laufen weiter in
hohem Tempo. Nach Mitteilung des
California Walnut Board wurden in
der letzten Kampagne (1. September
2016 bis 31. Januar 2017) rund
348 000 t und damit über 40 Prozent
mehr Schalenware abgesetzt als im
Vorjahr. Allein nach Deutschland hat
Kalifornien im vergangenen Jahr
mehr als 14 Mio. Pfund Walnüsse in
der Schale und fast 28 Mio. Pfund
Walnusskerne exportiert. Gegenüber
dem Vorjahr ist das eine Steigerung
von über 17 respektive 15 Prozent.
Als Folge der erweiterten Anbauflächen haben sich auch die verfügbaren
Mengen erhöht: Bereits für das Erntejahr 2015 wurde mit 603 000 t eine
Rekordernte eingefahren,
die 2016 auf 670 000 t
weiter gestiegen ist.
Hauptabnehmer kalifornischer Walnüsse in
Europa sind Italien, Spanien und Deutschland.
LÄNDERREPORT USA
Mehr Marketingdruck für die Walnuss
CALIFORNIA WALNUT COMMISSION Anwendungsmöglichkeiten und gesundheitlicher Nutzen stehen im Zentrum der Kampagne
Folsom. Mit einer Ernte von über
670 000 t hat Kalifornien sein
Produktionsvolumen an Walnüssen
innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Diese Menge gilt es am
Markt unterzubringen.
Rund 2,1 Mio. t Walnüsse wurden in
der vergangenen Saison weltweit geerntet und damit ein Rekord eingefahren. Fast 80 Prozent dieses Volumens
verteilt sich auf Kalifornien und China
als den wichtigsten Anbauregionen.
Allein in Kalifornien wurden in der
letzten Saison 670 000 t geerntet; gegenüber 328 000 t im Jahr 2007 ist das
mehr als eine Verdoppelung. Da
die weltweite Nachfrage nicht im
selben Maß wie die Produktion
zugenommen hat, sind die Preise unter Druck geraten. Mit einer breit angelegten Marketingkampagne in den
zentralen Absatzregionen will die California
Walnut
Commission
(CWC) die Walnuss
stärker in das Bewusstsein der Konsu-
Ausgeweitet: Die Anbaufläche für Walnüsse in Kalifornien nimmt immer noch zu.
menten rücken und damit die Nachfrage stimulieren.
Wie schon in der Vergangenheit
setzt CWC in Deutschland und Europa auf den intensiven Kontakt zu Importeuren, Handel, Einkäufern, Marketingexperten sowie Produktentwicklern. So verschickt die Trade Representation der California Walnut
Commission regelmäßig e-Newsletter
an diese Zielgruppe. Neueste Entwicklungen sowie Informationen zum
Sicherheit wird wichtiger
CALIFORNIA RAISIN Safe Food Alliance bündelt Dienstleistungen für die Produktsicherheit
FOTO: C ALIFORNIA RAISINS
Fresno/Hamburg. Mit der Safe
Food Alliance verfügen die kalifornischen Rosinenproduzenten
über ein neues Instrument zur
Sicherung der Produktqualität.
Mit einer Ernte von 315 000 t Rosinen
in der aktuellen Saison 2016/17 sind
die USA weiterhin der weltweit führende Produzent. Zwar liegt die Ernte
etwas niedriger als im Vorjahr, doch
weil die Mengen in der Türkei auf
300 000 t deutlich gestiegen sind, haben die Preise weiter nachgegeben.
Als Wettbewerbsvorteil können die
Anbieter aus Kalifornien jedoch auf
einen hohen Sicherheitsstandard verweisen, der mit der im vergangenen
Jahr gegründeten Safe Food Alliance
noch weiter gestärkt wurde, indem
die Dried Fruit Association (DFA) hier
Natürlich: Bodentrocknung der Rosinen.
sämtliche Dienstleistungen für die
Produktsicherheit gebündelt hat. Der
bereits hohe Standard der kalifornischen Ware zeigt sich etwa beim
Pflanzenschutz und der von der EU
im August 2016 neu festgelegten
Höchstgrenze für das Insektizid
Chlorpyrifos. Während dieses Mittel
in vielen anderen Regionen noch breit
verwendet wird, kam es in Kalifornien nach einer Mitteilung der DFA in
den vergangenen zehn Jahren bei
mehr als 1 100 untersuchten Proben
zu keiner einzigen Überschreitung.
Bei den Marketingaktivitäten konzentriert sich das Raisin Administrative Committee in Deutschland im laufenden Jahr auf das Bäckerhandwerk,
den Einzelhandel sowie auf Endverbraucher. Geplant sind unter anderem
ein Rezeptwettbewerb in Kooperation
mit der Konditoren-Weltmeisterin
Andrea Schirmaier-Huber, Seminare
und Schulungen, Messeauftritte und
die Implementierung einer Website
für Konsumenten.
rb/lz 11-17
EU als Wachstumsregion definiert
SNYDER‘S-LANCE Weitere Übernahmen angekündigt – Gesunde Snacks sollen wichtiger werden
Charlotte. Mit Innovationen und
gesünderen Produkten will der
Snackhersteller Snyder‘s Lance im
laufenden Jahr weiter wachsen.
Auch Akquisitionen sind geplant.
F O T O : M E L I S S A K E Y, C B J
Als Ergebnis des im vergangenen Jahr
übernommenen Snackproduzenten
Diamond Foods, Inc. (Kaufpreis: 1,27
Mrd. USD sowie 640 Mio. USD an
Verbindlichkeiten) hat der USamerikanische
Gebäckkonzern
Snyder's-Lance
seine internationale
Präsenz
deutlich gestärkt.
Allein das Europageschäft von
Diamond belief
sich auf über 150
Mio. USD. „Bis Anfang 2016 waren
wir vor allem auf die USA fokussiert“
sagt Carl E. Lee, Geschäftsführer von
Snyder’s-Lance. „Nach dem selben
Modell, mit dem der amerikanische
Markt erschlossen wurde, wollen wir
nun in Europa wachsen.“ Mehr noch
als den Anteil des direkten Exportes
zu steigern, den Lee auf weniger als 10
Prozent beziffert, gelte es, die Präsenz
über Werke vor Ort auszubauen. Dazu
Lebensmittel Zeitung 53
FOTO: CWC
LZ 11 17. März 2017
zählen derzeit Produktionsstandorte
im britischen Norfolk (Kettle Foods)
und in den Niederlanden (Yellow
Chips). Über das Tochterunternehmen Kettle wurde im September 2016
auch der Popcornhersteller MetCalfe's
Skinny Ltd in London übernommen.
An weiteren Übernahmen in Zentraleuropa zeigt sich Lee interessiert, wobei besonders mittelständische starke
Marken aus dem erweiterten Snack-
Wir müssen uns noch
stärker danach
ausrichten, wonach die
Konsumenten heute
wirklich verlangen.
Carl E. Lee, CEO Snyder’s-Lance
Bereich im Fokus stünden. Gesteuert
werden die Aktivitäten in Europa von
dem Büro in Großbritannien. Das betrifft auch Deutschland als dem erklärten Zielmarkt, wobei nach Auskunft
von Lesley Hamilton, Verkaufsleiterin
von Kettle Foods UK, die Vertriebsverantwortung von Snyder‘s-Lance in
Deutschland bei Genuport verbleibt
und Kettle auch in Zukunft vom Importhaus Wilms vertrieben werde. Pa-
rallel zu der Einführung neuer Produkte solle das Marketingbudget für
beide Sortimente verdoppelt werden.
Mit Innovationen wolle Snyder‘sLance generell aktiver werden, sagt
Lee, und kündigt für das laufende
Jahr eine Reihe neuer Produkte an.
Dabei handle es sich um Käsecracker
unter der Marke Snyder‘s sowie um
Chips unter den Marken Cape Cod
und Late July. Zudem will er den Anteil gesunder Snacks am Sortiment,
die etwa als Bio zertifiziert oder als
GMO-frei ausgewiesen sind, von derzeit 33 Prozent bis Jahresende auf 40
Prozent steigern.
Das Geschäftsjahr 2016 konnte
Snyder‘s-Lance mit einem satten Plus
abschließen. So stieg der Nettoumsatz des Konzerns aus fortgeführten
Aktivitäten um 27 Prozent auf gut 2,1
Mrd. USD, während der Gesamtnettoumsatz um 40 Prozent auf über 2,3
Mrd. USD ausgebaut wurde. Zufrieden zeigt sich Lee insbesondere über
die Entwicklung der Kernmarken,
deren Marktanteile in den USA fast
durchweg erhöht werden konnten.
So habe die Marke Late July-Snacks
um 3,2 Prozentpunkte zugelegt, die
Brezeln unter Snyder’s of Hanover
seien um 2,8 Prozentpunkte und die
Cape Cod Chips um 1,3 Prozentrb/lz 11-17
punkte gewachsen.
Produkt werden zudem über die englisch- und deutschsprachigen Internetseiten kommuniziert. Erstmals
wurde im vergangenen Jahr auch ein
Walnuss-Pralinenwettbewerb durchgeführt. Da diese Aktion nach Mitteilung der Organisatoren eine große Resonanz gefunden habe, soll sie im laufenden Jahr wiederholt und auf europäische Ebene ausgeweitet werden.
Außerdem unterstützt CWC die weiterverarbeitende Industrie bei der Ent-
wicklung neuer Produkte auf Basis von
Walnüssen. Dazu wurde ein Paket mit
produktspezifischen
Informationen
vorbereitet, um die Eigenschaften kalifornischer Walnüsse zu erklären sowie
eine Übersicht über die Marketing- und
PR-Aktivitäten zu geben. Den Prozess
der Produktentwicklung kann durch einen R&D-Spezialisten begleitet werden. Konkrete Anwendungen für die
industrielle Weiterverarbeitung wurden
bereits im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule
Hamburg und dem dortigen Department für Ökotrophologie entwickelt.
Aus diesem Projekt entstanden mit Hilfe von angehenden Produktentwicklern
sechs Produktinnovationen auf Basis
von kalifornischen Walnüssen.
Wie von der Trade Representation
der California Walnut Commission
mitgeteilt wird, sind für das laufende
Jahr verschiedene Kooperationen mit
dem Einzelhandel geplant. Ziel sei es
auch hier, dem Verbraucher über Verkostungsaktionen und Infomaterialien die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten kalifornischer Walnüssen näher zu bringen.
rb/lz 11-17
Jenny‘s Pickles setzt
auf Authentizität
Kernersville. Dass auch in traditionellen Marktsegmenten wie Sauerkonserven noch Dynamik steckt, hat die
Unternehmerin Jenny Fulton deutlich
gemacht. Mit ihrem vor sieben Jahren
gegründeten Betrieb traf die ehemalige Börsenhändlerin offenbar den
Nerv der Konsumenten, die nach traditionell hergestellten Nahrungsmitteln aus kleinen Manufakturen verlangten. All das wollte „Jenny‘s
Pickles“ bieten: „Zur Anfangszeit half
ich morgens noch tatsächlich bei der
Gurkenernte auf dem Feld, arbeitete
dann in der Produktion und räumte
selbst die Gläser in die Regale“, erinnert sich Jenny Fulton. Der große
Sprung kam mit der Listung der Gurkenkonserven bei dem Einzelhändler
Harris Teeter, wodurch auch die Produktion erweitert werden musste, die
heute bei zwei Lohnherstellern liegt.
„Inzwischen sind wir in rund 1200
Outlets vertreten“, sagt Fulton. Hinzu
kommen Lieferungen nach China, Kanada und England. Bei der künftigen
Entwicklung sieht die Firmenchefin
keine Grenzen; hilfreich dafür wäre
allerdings der Zusammenschluss mit
einem größeren Erzeuger. rb/lz 11-17
LÄNDERREPORT USA
LZ 11 17. März 2017
Der Trend geht zu mehr Schärfe
TABASCO Anwendungsbereiche sollen erweitert werden – „Mit Abstand stärkste Marke im Umfeld“
Avery Island/Unterhaching. Die
Kategorie der scharfen Saucen
liegt weiter im Trend. Davon
profitiert auch Tabasco, die im
vergangenen Jahr überdurchschnittlich gewachsen ist.
Um 6,4 Prozent konnten die TabascoSaucen ihren Umsatz im vergangenen
Jahr in Deutschland steigern.
Wie Kristina Honrath,
Marketingleiterin
bei
dem für diesen Markt
verantwortlichen Vertriebspartner Develey
betont, ist Tabasco mit
einem Marktanteil von
90 Prozent die mit Abstand stärkste Marke im
Pfeffersaucenumfeld.
„Wir
stellen ein weltweit wachsendes Interesse an der scharfen Küche fest“, sagt
Honrath, was sowohl den Gastro- als
auch den Home-Cooking-Bereich betreffe. „Das liegt vor allem daran, dass
in vielen Ländern nun internationaler
gekocht wird“, begründet Honrath diesen Trend, und die Menschen sich von
scharfen Landesküchen inspirieren lassen. Der deutsche Pfeffersaucen-Markt
folge dieser globalen Entwicklung und
habe sich auch 2016 positiv entwickelt.
Wichtigste Vertriebslinie für Tabasco ist weiterhin der klassische, stationäre Lebensmitteleinzelhandel. Über
den Develey Foodservice werden zudem Großverbraucher aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Ge-
sehr gut entwickelt habe. Mit diesen
vier Sorten so Honrath, werde eine
Vielzahl von Anwendungsbereichen
abgedeckt. Aus diesem Grund liege der
Fokus weniger auf der Einführung von
Innovationen, sondern darauf, dem
Verbraucher neue Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Bei den Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen will sich Tabasco
weiter als die Marke für
Chilisaucen positionieren,
und zudem neue VerMit einem jährlichen Wachstum
triebswege erschließen: So
von 3 Prozent sollen sich Chiliwurde im vergangenen
Saucen in den kommenden
Jahr in Zusammenarbeit
mit Bacardi eine Aktion
Jahren besser entwickeln als alle
für die Getränkebranche
anderen Saucensegmente.
durchgeführt, um die Anwendung von Tabasco
meinschaftsverpflegung bedient. auch jenseits des bekannten Bloody
Im Sortiment von Tabasco dominiert Mary-Drinks zu sichern. Weitere Aktidie klassische Red Pepper Sauce, er- vitäten für Handel und Gastronomie
gänzt um eine mildere Sauce aus grü- seien im laufenden Jahr geplant. Ananen Jalapeños, einer Chipotle-Sauce log zu der Gastro-Aktion mit Bacardi
mit BBQ-Geschmack sowie einer Ha- Fuego soll in diesem Frühjahr im deutbanero-Sauce als bislang jüngste und schen LEH eine Cross-Promotion mit
schärfste Variante, die sich aufgrund Southern Comfort laufen. Zudem sei
ihres fruchtig scharfen Geschmacks ein Bartender-Wettbewerb geplant, bei
Ford‘s Gourmet will
nachhaltiger werden
Raleigh. Bone Sucking Sauce ist ein
typisches Produkt aus dem Westen
von North Carolina. Während die
Saucen im östlichen Teil des Bundesstaates auf Essig basieren, ist es
hier vor allem Tomatenpaste, die
mit Apfelessig, Honig und Melasse
sowie Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen verarbeitet wird. Aus einem
solchen Familienrezept hat Patrick
Ford vor 25 Jahren die Ford‘s Gourmet Foods gegründet, die wiederum
ein Teil von Ford Produce, einem
Obst- und Gemüsehändler ist. Spätestens seit das Magazin Newsweek
die Bone Sucking Sauce von Ford
zur besten Barbecuesauce der USA
erklärt hat, hat die Marke an Renommee deutlich gewonnen. Neben
den klassischen BBQ-Saucen umfasst das Sortiment auch Würzmischungen. Hergestellt werden die
Produkte durchweg von Co-Packern. „Unser größtes Ziel ist es im
Moment, die Rezepturen und Zutaten auf Bio-Qualität umzustellen“,
sagt Patrick Ford. Durch die regelmäßige Teilnahme an internationalen Messen, darunter Anuga und Sial, werden die Saucen heute weltweit in über 80 Ländern vertrieben.
Der Exportanteil liegt bei etwa 25
Prozent. Exklusiver Partner in
Deutschland ist Bos Food, mit dem
eine Zusammenarbeit seit rund 15
Jahren besteht.
rb/lz 11-17
FOTO: MCILHENNY
Lebensmittel Zeitung
Klassische Rezeptur: In Tabasco kommen nur Chilis, Branntweinessig und Salz.
dem Barkeeper eine Reise zum „Tales
of the Cocktail“-Event in den USA gewinnen können.
Hergestellt werden die TabascoSaucen seit 1868 von der McIlhenny
Company, Inc. auf Avery Island in
Louisiana. Dabei orientiert sich das Familienunternehmen bis heute an der
Originalrezeptur, die neben Chilischoten nur noch Branntweinessig und Salz
als Zutaten erlaubt.
rb/lz 11-17
HINTERGRUND
Heißes Marktsegment
FOTO: MCILHENNY
54
Scharfe Sache: Chilischoten vor der
Verarbeitung.
Frankfurt. Der Absatz von Chilisaucen
hat sich in den letzten Jahren mit
einer rasanten Geschwindigkeit entwickelt und andere Würzsaucen weit
hinter sich gelassen. Das betrifft den
asiatisch-pazifischen Raum ebenso
wie die Märkte in Nordamerika und
Europa. Nach Einschätzung von Euromonitor wird dieser Trend weiter
anhalten, wenn auch mit einer abgeschwächten Dynamik. Für 2014 bis
2019 geht Euromonitor in Europa von
einem durchschnittlichen jährlichen
Zuwachs von etwa drei Prozent aus;
in den USA sollen es mehr als 5
Prozent sein. Als Ursachen für diese
Entwicklung gelten die zunehmenden
Einflüsse aus anderen Küchen sowie
die steigende Bedeutung von Street
rb/lz 11-17
Food-Konzepten.
Fokussiert auf den Food Service
TW GARNER Würzsaucenhersteller wächst über die Erweiterung der Verkaufskanäle
Winston-Salem. Mit der Würzsauce
unter der Marke „Texas Pete“ zählt
TW Garner zu den führenden
Anbietern in diesem Segment.
Im US-amerikanischen Feinkostmarkt zählen scharfe Würzsaucen zu
den am schnellsten wachsenden Produkten. Allein seit dem Jahr 2000 ist
der Absatz nach den Zahlen von Euromonitor um mehr als 150 Prozent
gestiegen. Von diesem Trend hat auch
die TW Garner Food Company profitiert: Das 1929 in Winston-Salem gegründete Unternehmen gehört heute
zu den wichtigsten Anbietern in diesem Segment und steht mit seiner
Marke „Texas Pete“ an dritter Stelle
der meistverkauften Würzsaucen in
den USA. In den Südstaaten ist es
nach Auskunft von Verkaufsleiter Ste-
ve DeCorte sogar die führende Marke.
Geleitet wird das Unternehmen in
vierter Generation von Ann Garner
Riddle als Geschäftsführerin, während Glenn Garner für das Marketing,
Matt McCollum für die Finanzen und
Heyward Garner für die Produktion
verantwortlich ist. Durch die Ausweitung der Verkaufskanäle ist das Unternehmen in den letzten Jahren stark
gewachsen mit jährlichen Steigerungsraten von durchschnittlich 16
Prozent, so dass die Bereiche Verwaltung, die Produktion mit einer Fläche
von fast 5 600 qm sowie das Lager an
unterschiedlichen Orten in und um
Winston-Salem untergebracht werden
mussten. Ein kleiner Teil der Artikel
wird von Co-Packern hergestellt.
Hauptprodukt in dem fast 70 Artikel zählenden Sortiment ist die klassische scharfe Würzsauce mit dem tan-
zenden Cowboy im Logo, die in unterschiedlichen Gebindegrößen angeboten wird. Der wichtigste Absatzkanal ist mit einem Anteil von 60 Prozent der Einzelhandel.
Trotz der immer noch guten Möglichkeiten, das Geschäft über HorecaKunden auszuweiten, will DeCorte
auch im Ausland wachsen und den
Exportanteil von derzeit noch weniger als 5 Prozent ausbauen. „Wichtig
ist es hier, den richtigen Partner zu
finden“, sagt der Verkaufschef. Für
Finnland und Schweden scheint das
schon gelungen zu sein, wo Texas Pete über einen Vertriebspartner in Helsinki eine sehr gute Marktposition im
Food Service erreicht habe und nun
auch den Einzelhandel erschließen
will. Der niederländische Markt wird
über die Salud Foodgroup Europe
B.V. bearbeitet.
rb/lz 11-17
Je mehr sich Dollar und Euro angleichen, umso schwerer haben es
US-Weine in Europa. Besonders
betroffen davon ist der untere
Preisbereich, erklärt Paul Molleman, Direktor des Wine Institute
für Kontinentaleuropa, der für
2016 einen Mengenrückgang im
europäischen Binnenmarkt von 7,4
Prozent melden musste. Gleichzeitig aber sei der damit erwirtschaftete Umsatz um über
zehn Prozent gestiegen. In Deutschland
sank das Absatzvolumen nach Angaben
von
Nielsen um
3 Prozent.
Snake Oil Distillery
lanciert Premixes
Charlotte. Mit einem Sortiment aus
unkonventionellen Cocktail-Premixes
und Sirups für die Bar- und Gastroszene will die Snake Oil Distillery ein
neues Marktsegment besetzen. Hinter
dem Konzept steht der ursprünglich
aus Kalifornien stammende Koch
Chad Lowcock, der zuvor schon mit
der 2008 entwickelten Saucenmarke
„Race City Sauce Works“ für Aufsehen gesorgt hatte. Verbindendes Element beider Sortimente ist die einprägsame Gestaltung der Etiketten.
Bei der Entwicklung der Produkte orientiert sich Lowcock zwar an klassischen Rezepturen, die aber individuell verändert werden. So wurde zum
Beispiel das Bloody Mary-Serum mit
dem Saft der für North Carolina typischen Süßkartoffel gemixt. Die Herstellung aller Produkte erfolgt durch
verschiedene Lohnproduzenten. Zu
den Vertriebspartnern in den USA gehören Harris Teeter, Bed Bath & Beyond, Publix und Lowes Foods. Exportiert wird derzeit nur die Saucen-Range, unter anderem nach Kanada und
England. Als Absatzziel für das laufende Jahr will Lowcock rund 500 000
Einheiten erreichen.
rb/lz 11-17
Aviator Brewery
plant neue Brauerei
Fuquay-Varina. Mit mehr als 240
Craft Beer-Brauereien ist North Carolina ein Zentrum für handwerklich
gebraute Biere in den USA. Zu den
Pionieren in dem Bundesstaat zählt
die Aviator Brewing Company, die
2008 von dem Flugzeug-Liebhaber
Mark Doble gegründet wurde. Tatsächlich entstanden die ersten Biere
noch in einem Flugzeughangar. Inzwischen ist das Unternehmen in ein
gut 2 000 qm großes Gebäude im Industriegebiet von Fuquay-Varina umgesiedelt, wo derzeit rund zwei Dutzend verschiedene Biere gebraut werden. Weil auch dieser Standort inzwischen zu klein geworden ist, wurde zu
Beginn dieses Jahres in der Nachbarschaft ein zwei Hektar großes Gelände erworben, um dort eine neue
Brauerei zu errichten. Eine neue und
deutlich schnellere Abfülllinie wurde
bereits in Betrieb genommen. Bei einem aus sechs Sorten bestehenden
Kernsortiment gehört das Hogwild
IPA zu den Bestsellern, gefolgt von
dem Devils Trampling Ground Triple
mit 9,2 Volumenprozent. Hinzu kommen vier saisonale Sorten. Abgefüllt
werden die Biere ausschließlich in
Dosen sowie in KEG-Gebinden. Als
Folge verschiedener Auszeichnungen
der Biere auf internationalen Wettbewerben wird der Export für Aviator
zunehmend wichtiger. Über einen
Importeur in Italien wird auch der
deutsche Markt bedient. Die Gesamtproduktion von Aviator lag im vergangenen Jahr bei 15 000 hl. rb/lz 11-17
Lebensmittel Zeitung 55
Viel Bewegung im oberen Preisbereich
E. & J. GALLO Distribution für Barefoot weiter ausgebaut – Neue Marketingaktivitäten geplant
Modesto/Frankfurt. Das Wachstum bei höherpreisigen Weinen in
Deutschland kommt auch E. & J.
Gallo zugute. Als einziger Anbieter
ist das Unternehmen hier in allen
Vertriebsschienen mit einem
breiten Sortiment vertreten.
Für das vergangene Jahr kann die E. &
J. Gallo Winery, die in Deutschland
sehr breit aufgestellt ist und
alle Preissegmente bedient,
ein insgesamt positives
Ergebnis
vermelden.
Nach Auskunft von Senior Marketing Manager Dirk Schultheis
sei das Geschäft bei
einem vergleichbaren Volumen
im Wert um etwa zwei Prozent gewachsen. Bei einer stabilen Entwicklung der Hauptmarke Gallo Family Vineyard hätten sich insbesondere Barefoot mit einem Plus von 8 Prozent sowie das Commercial Premium-Segment – dazu zählen die Marken Dark
Horse und Apothic – sehr gut entwickelt. Zufrieden zeigt sich Schultheis
FOTO: E. & J. GALLO
Weniger, aber teurer
LÄNDERREPORT USA
Juwel: Die Weinberge des Cabernet-Spezialisten Louis M. Martini.
auch über den Absatz der neu eingeführten Weincocktails, die erstmals in
der vergangenen Sommersaison verkauft wurden. Erweitert um ein drittes Produkt soll diese Aktion auch im
laufenden Jahr umgesetzt werden bei
einem erwarteten Volumen von etwa
120 000 Flaschen. Als weitere neue
Produkte kündigt Schultheis zur Pro-
Vinifera statt Muscadine
CHILDRESS VINEYARDS Vorbild bei der Stilistik ist die alte Welt
Lexington. Childress Vineyards hat
sich zum Vorzeigebetrieb für die
moderne Weinwirtschaft in North
Carolina entwickelt.
Bei US-amerikanischem Wein kommt
den meisten Verbrauchern Kalifornien in den Sinn. Schließlich stammen von hier mehr als 90 Prozent der
produzierten Menge. Tatsächlich war
es aber North Carolina, wo Wein zum
ersten Mal auf amerikanischem Boden ausgebaut wurde. Bis zum
Ende des
neunzehnten Jahrhunderts
war dieser
Bundesstaat sogar
der führende WeinRichard Childress
produzent
des Landes.
Das Ende dieser vorherrschenden
Stellung kam mit der Prohibition, die
den Weinanbau auf Jahrzehnte zum
Erliegen brachte. Langsam aber erholt
sich die Branche und nach den letzten
Zahlen des North Carolina Department of Agriculture gibt es heute fast
200 Kellereien in dem Bundesstaat.
Eine der größten und eindrucksvollsten in North Carolina ist Childress Vineyards. Gegründet von dem
F O T O : C H I L D R E S S V I N E YA R D S
LZ 11 17. März 2017
ehemaligen NASCAR-Rennfahrer Richard Childress, dessen Vermögen auf
mehrere hundert Millionen Dollar geschätzt wird, entstand in Lexington
ein regelrechter Vorzeigebetrieb: Neben einer Rebfläche von rund 40 ha
gehört dazu auch ein moderner Weinkeller, einschließlich Shop und Veranstaltungsräumen, um vom Tourismus
aus den Ballungszentren Charlotte
und Winston-Salem zu profitieren.
Als Kellermeister wurde Mark Friszolowski, einer der am meisten ausgezeichneten Önologen des Landes verpflichtet. Anstelle der für North Carolina typischen Beeren wie Muscadine
oder Scuppernong setzt Childress auf
die klassischen Vinifera-Sorten aus
Europa: Chardonnay und Pinot Gris,
Sauvignon Blanc und Viognier sowie
Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon,
Merlot, Sangiovese und Syrah. Ausgebaut werden diese nach dem Vorbild
der alten Welt in kleinen Tanks und
mit vorsichtigem Holzeinsatz.
Wie Friszolowski berichtet, liegt
die Jahresproduktion bei rund 50 000
Kisten. Davon wird aber nur ein Teil
unter dem eigenen Label vermarktet,
da die Kellerei auch als Lohnproduzent arbeitet und allein im vergangenen Jahr auch Wein für 28 andere Betriebe in dem Bundesstaat verarbeitet
hat. Die Vermarktung der ChildressWeine erfolgt vor allem über Restaurants und Fachgeschäfte in den USA.
Der Export ist bislang noch kaum
entwickelt.
rb/lz 11-17
wein einen Zinfandel unter der Marke
Dark Horse sowie eine noch kräftigere
Variante des Rotweins Apothic an.
Die Schwerpunkte im Marketing
liegen bei Gallo Family Vineyards sowie bei Barefoot. Speziell für letzteres, aus sieben Artikeln bestehendes,
Sortiment soll es im laufenden Jahr –
neben den gewohnten Szenemaßnah-
men – erstmals eine Roadshow in verschiedenen Großstädten geben. Begründet sind die zusätzlichen Aktivitäten für Barefoot durch den erweiterten Listungsstand, indem jetzt auch
die Edeka Südwest gewonnen werden
konnte. „Damit sind wir mit der Marke heute flächendeckend in Deutschland distribuiert“, sagt Schultheis.
Zur Unterstützung der Marke Family
Vineyards läuft eine Kooperation mit
Jochen Schweizer; zudem sind hier
Verkostungen in Zusammenarbeit mit
Cinemaxx-Kinos und Verkostungen
auf der Fläche geplant.
Neben dem LEH-Geschäft, das im
Vertrieb von Mack & Schühle verantwortet wird, hat der Handel mit Single Estate-Weinen für Gallo zunehmende Bedeutung. Vertriebspartner
dafür ist die Weinwelt. Mit der Übernahme der Orin Swift Cellars Mitte
vergangenen Jahres hat Gallo seinen
Willen als Premiumanbieter weiter
unterstrichen. Bekannt geworden war
Orin Swift, die auf eine Jahresproduktion von rund 100 000 Kisten
kommt, vor allem durch die Szenerb/lz 11-17
Marke Prisoner.
LÄNDERREPORT USA
Lebensmittel Zeitung
HINTERGRUND
LZ 11 17. März 2017
Premiumstrategie wird fortgesetzt
Boom bei Whiskey
hält weiter an
BEAM SUNTORY Bourbon-Whiskey legt auch in Deutschland überdurchschnittlich zu
Unterstützt wird diese Einschätzung durch eine Studie der Agentur
Moody‘s. Danach bleiben braune Spirituosen – allen voran Whiskey – das
weltweit am schnellsten wachsende
Segment. Auch bei einem verlangsamten Wachstum geht Moody‘s davon aus, dass dieser seit 2000 spürbare Trend weitere 20 bis 30 Jahre anhalten könnte, wobei die Umsätze als
Der Spirituosenhersteller Beam Sun- Folge der Premiumisierung schneller
tory will sein Angebot im oberen zulegen sollen als die Mengen. Als
Preisbereich weiter ausbauen. Nach Gründe nennt die Studie ein steigender sehr guten Entwicklung von Pro- des Interesse bei jüngeren Konsumendukten wie „Double Oak“ und „Devils ten, die generelle Bevorzugung von
Cut“ soll im dritten Quartal dieses Spirituosen und Wein gegenüber Bier
Jahres ein weiteres Premiumprodukt sowie das höhere Innovationstempo
hinzukommen. Nach Auskunft von bei Spirituosen. Hinzu komme die
Manfred
Jus,
steigende Verfügder als Gebarkeit westlicher
„Im weltweiten Vergleich ist
schäftsführer
in
Deutschland beim Whiskeykonsum Spirituosen
der Beam Sunneuen Märkten
noch ein Entwicklungsland.“
tory Deutschsowie eine wachland GmbH von
sende
MittelManfred Jus, Beam Suntory Deutschland GmbH
Frankfurt aus
schicht.
für Westeuropa verantwortlich ist, ist
Als Teil der neuen Strategie will
Beam 2016 in diesem Segment in Beam Suntory weit mehr als bisher
Deutschland um 13 Prozent gewach- auf Ballungszentren setzen und hier
sen. Als Folge der Einführung von sein Markenimage über Bars und ResDouble Oak habe hier allein im letz- taurants stärken. Die ersten Ergebnisten Quartal ein Plus von 43 Prozent se sind jedenfalls vielversprechend:
erzielt werden können. Sollte es in So konnte der Umsatz in den USA als
diesem Tempo weitergehen, könnte dem weiterhin größten Absatzmarkt
dieses Produkt nach der Einschätzung bis Ende Oktober 2016 um fast 9 Provon Jus im Segment amerikanischer zent auf über 250 Mio. USD gesteigert
Premium-Whiskeys zum Marktführer werden. Als Folge der Übernahme
aufrücken. Für das laufende Jahr wer- von Beam durch Suntory ist auch Jade mit einem Zuwachs bei der Jim Be- pan wichtiger geworden. Hier wurden
am-Familie im „oberen einstelligen im vergangenen Jahr fast 550 000 KisBereich“ gerechnet. „Die Konsumen- ten verkauft; vor der Übernahme waten wollen nicht unbedingt mehr, ren es nur rund 30 000 Kisten. Auch
aber besser trinken“, sagt Jus.
Akquisitionen spielen bei dem Wachs-
Frankfurt. Trotz der Preiserhöhung
bei Beam White konnte Beam
Suntory auch im vergangenen
Jahr in Deutschland wachsen.
Mit Handelsaktivitäten und hohen
Investitionen in die Kommunikation wird eine weiterhin positive
Entwicklung erwartet.
F O T O : A L LT E C H
Washington. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate
(CAGR) von 5 Prozent gehört Whiskey weltweit zu den Spirituosen mit
der dynamischsten Entwicklung. Der
damit erwirtschaftete Umsatz von
5,41 Mrd. USD soll bis zum Jahr
2022 auf 7,4 Mrd. USD steigen.
Obwohl der größte Teil der Absatzmenge weiterhin auf Indien entfällt,
holen andere Regionen wie die USA
schnell auf. Wie den Zahlen des
Distilled Spirits Council of the United
States zu entnehmen ist, hat sich der
Umsatz mit Bourbon und Tennessee
Whiskey in den USA zwischen 2003
und 2015 von 1,3 auf 2,9 Mrd. USD
schon mehr als verdoppelt. Auch die
Mengen sind kontinuierlich gewachsen und haben im vergangenen Jahr
Sprudelndes Geschäft: Absatz mit
Whiskey steigt rasant.
ein Volumen von 61,8 Mio. Kisten à 9
Litern erreicht. 2012 waren es erst
rb/lz 11-17
49,6 Mio. Kisten.
FOTO: BEAM SUNTORY
56
Legende: Fred Noe, Master Distiller und Urenkel des Firmengründers Jim Beam.
tumsziel von Beam Suntory eine
wichtige Rolle, wobei neben kleinen
Premiumherstellern – wie der Ende
vergangenen Jahres übernommenen
englischen Gin-Manufaktur Sipsmith
(geschätzter Umsatz: 6,5 Mio. GBP) –
auch größere Marken von Interesse
sein dürften.
Im Zentrum der Marketingaktivitäten in Deutschland steht weiterhin
TV-Werbung. Wie Jus erklärt, sei das
Mediabudget mit Schwerpunkt auf
Jim Beam White und Double Oak
weiter erhöht worden. Hinzu kommen Handelsaktivitäten und die Weiterführung der „Bourbon Legends“,
bei der die Konsumenten die gesamte
Sortimentsbreite von Beam kennenlernen können. Nach der sehr guten
Akzeptanz dieser Aktion im vergangenen Jahr mit über 40 Standorten sollen 2017 mindestens ebenso viele
Sonderflächen belegt werden. Neu im
ersten Quartal dieses Jahres ist die
Möglichkeit, sich als Verbraucher eine
Flasche personalisieren zu lassen. Für
das zweite Quartal soll wieder das
Thema Barbecue gespielt werden.
Über einen Lizenzpartner aus Irland
ist hier die Marke bereits ganzjährig
mit typisch amerikanischen BBQ-Produkten vertreten, die exklusiv über
die Rewe vermarktet werden. Zur
besseren Betreuung auf der Fläche hat
Beam seine Außendienstorganisation
in Deutschland weiter aufgestockt.
Mehr als 10 Personen sollen in diesem
Jahr hinzukommen.
rb/lz 11-17
Näher am Kunden
Pionierarbeit im County
BROWN-FORMAN Whisky soll im Off- und On-Trade erlebbarer gemacht werden
GWR DISTILLERY In der Tradition irischer Whiskey-Brenner
Handarbeit: Die
neue Kampagne
für Jack Daniels
setzt auf Bodenständigkeit und
Tradition. Um diese
Werte zu kommunizieren hat
Brown-Forman im
letzten Jahr soviel
Geld für Werbung
ausgegeben wie
nie zuvor.
Der Spirituosenkonzern Brown-Forman ist in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Nach Mitteilung von Mirja Kloss, Marketingdirektorin der für diese Region zuständigen Ländergesellschaft in Hamburg,
lag das Umsatzplus des Hauptproduktes Jack Daniels bei über 14 Prozent
und damit mehr als doppelt so hoch
wie die gesamte Kategorie der USWhiskeys. Noch deutlicher war der
Zuwachs mit Premiumprodukten wie
„Gentleman Jack“ sowie im Bereich
von Innovationen wie Honey.
Als Grund für die gute Entwicklung nennt Kloss die Aktivitäten zum
Anlass des 150. Geburtstags der Jack
Daniel's Destillerie in Lynchburg,
Tennessee, wofür eine neue Kommunikationskampagne entwickelt wurde. Zudem sei die Mediastrategie mit
TV-Spots, Plakaten und mobilen Projektionen erweitert und neu ausge-
FOTO: BROWN-FORMAN
Louisville/Hamburg. Seine Marketingmaßnahmen hat BrownForman im letzten Jahr deutlich
gesteigert. Folge war ein überdurchschnittlicher Absatzzuwachs.
richtet worden, wofür auch das Marketingbudget stark angehoben wurde.
Ein wichtiges Moment für BrownForman ist die Nähe zum Kunden.
Unter dem Titel „Route-To-Consumer” (RTC) sollen möglichst direkte
Strukturen entwickelt werden, insbesondere was den Vertrieb angeht. Bislang gibt es in 13 Märkten derartige
RTC-Modelle. In Deutschland als einem der wichtigsten Märkte hat
Brown-Forman erst vor kurzem in
neue Vertriebsgesellschaften investiert. Nach dem gleichen Muster soll
im laufenden Jahr in Spanien ein eigener Vertrieb aufgebaut werden. Das
vergangene Geschäftsjahr hat BrownForman mit einem Rekordergebnis
abgeschlossen und trotz eines auf 4,01
Mrd. USD leicht gesunkenen Umsatzes den Reinerlös auf über 1 Mrd.
USD gesteigert.
rb/lz 11-17
Wort für Rot – konnte Ollie Mulligan
mehrere Auszeichnungen erzielen.
Seit gut einem Jahr destilliert Mulligan auch einen Vodka namens „Bán“
(gälisch: Weiß). Ergänzt wird das Sortiment durch „Poitín“, einer Art UrWhiskey, der traditionell in kleinen
Pot Stills aus gemälzter Gerste, ZuFür Spirituosenhersteller ist North ckerrüben oder Kartoffeln destilliert
Carolina nicht das beste Pflaster. Be- wird. Dank der Zusammenarbeit mit
reits 1909 – und damit über zehn Jah- der benachbarten Olde Mecklenburg
re vor der landesBrewery kann sich
weiten Ausrufung
die Brennerei den
Seit 2015 dürfen Brennereien
der Prohibition –
Schritt der Vermaiim Mecklenburg County auch
hatte sich der Bunschung sparen und
direkt vermarkten. Die
desstaat zu einem
diese direkt von der
Höchstmenge liegt bei einer
sogenannten Dry
Brauerei beziehen.
Flasche pro Person und Jahr.
State erklärt und
Wie Produktionsjegliche Produktileiter Ryan Waters
on und Verkauf alkoholischer Geträn- erklärt, werden zur Lagerung des
ke verboten. Wer wie Ollie Mulligan Whiskeys kleine Fässer von 95 Liter
aus einer langen Dynastie von Whis- verwendet, wodurch die Reifung dopkey-Brennern stammt und dazu ein pelt so schnell erfolge. Derzeit sind
gebürtiger Ire ist, lässt sich von derlei gut 120 Fässer belegt. Die monatliche
Hindernissen freilich nicht beeindru- Kapazität der Brennerei liegt derzeit
cken. Der Erfolg der 2013 von ihm ge- bei rund 2 000 Flaschen, die aber erst
gründeten Great Wagon Road Distil- zur Hälfte genutzt wird. Mittelfristig
ling Company gibt ihm Recht. Schon sollen es bis zu 4 000 Flaschen pro
mit dem ersten Destillat, dem Single Monat werden. Exporte gibt es bisMalt Whiskey „Rúa“ – das gälische lang nicht.
rb/lz 11-17
Charlotte. Gegründet wurde die
Great Wagon Road Distillery zwar
erst 2013, doch ist sie die älteste
Brennerei in dem weiterhin durch
Alkohol-Reglementierungen geprägten Mecklenburg County.
L Z L ÄNDERREP ORT S 2017
Internationale Grüne Woche
ET 13. 01. 2017 AS 18. 11. 2016
Nordische Länder
ET 13. 04. 2017, AS 03. 03.2017
Schleswig-Holstein/Hamburg
ET 23. 06. 2017, AS 12. 05. 2017
Bayern
ET 15. 09. 2017, AS 04. 08. 2017
Spanien
ET 10. 11. 2017, AS 29. 09. 2017
Mecklenburg-Vorpommern
ET 10. 02. 2017 AS 23. 12. 2016
Niederlande
ET 21. 04. 2017, AS 10. 03. 2017
Asien
ET 07. 07. 2017, AS 26. 05. 2017
Baden-Württemberg
ET 22. 09. 2017, AS 11. 08. 2017
Griechenland
ET 17. 11. 2017, AS 13. 10. 2017
Berlin-Brandenburg
ET 03 .03 .2017, AS 20. 01. 2017
Nordrhein-Westfalen
ET 28. 04 .2017, AS 17. 03. 2017
Frankreich
ET 18. 08. 2017, AS 07. 07. 2017
Sachsen
ET 29. 09. 2017, AS 04. 08. 2017
Sachsen-Anhalt
ET 24. 11. 2017, AS 13. 10. 2017
Irland
ET 10. 03. 2017, AS 27. 01. 2017
Schweiz
ET 05. 05. 2017, AS 24. 03. 2017
Thüringen
ET 25. 08. 2017, AS 14. 07. 2017
Belgien
ET 06. 10. 2017, AS 25. 08. 2017
USA
ET 17. 03. 2017, AS 03. 02. 2017
Niedersachsen
ET 09. 06. 2017, AS 28. 04. 2017
Italien
ET 08. 09. 2017, AS 28. 07. 2017
Österreich
ET 13. 10. 2017, AS 01. 09. 2017
ET= Erscheinungstag
AS=Anzeigenschluss
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