Hepatitis C verstehen: ein globales Gesundheitsproblem

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Hepatitis C verstehen: ein globales Gesundheitsproblem 1
Überblick Hepatitis C
Bei Hepatitis C handelt es sich um eine
Entzündung der Leber, die durch eine Infektion
mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst
wird. 2 HCV wird übertragen, wenn das Blut
einer infizierten Person in den Blutkreislauf
einer anderen Person gelangt. 3
Hepatitis C auf einen Blick
• Weltweit haben ca.160 Millionen Menschen
eine chronische Hepatitis-C-Infektion.1 Jährlich
treten etwa drei bis vier Millionen
Neuinfektionen mit dem HC-Virus auf.3
• Ca. 80 Prozent der mit Hepatitis C infizierten
Patienten weisen keine Symptome auf.3
• Aktuell gibt es keinen Impfstoff für Hepatitis C.
Die Forschung in diesem Bereich ist jedoch sehr
aktiv.3
HCV wird am häufigsten über den Kontakt mit
infektiösem Blut von kontaminierten
Bluttransfusionen, Blutprodukten, Organtransplantationen, Injektionen mit kontaminierten Spritzen, Nadelstichverletzungen in
der Gesundheitsversorgung, intravenösem Suchtmittelmissbrauch, der Geburt durch eine mit HCV infizierte
Mutter und seltener über Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person übertragen.3 In manchen Teilen
der Welt werden Bluttransfusionen, andere Blutprodukte und Organtransplantate seit 1992 auf HCV
untersucht, 4 sodass diese dort nun als sicher erachtet werden können.
Prävalenz und Inzidenz
Weltweit haben ca. 160 Millionen Menschen eine chronische Hepatitis-C-Infektion.1 Jährlich treten etwa drei
bis vier Millionen Neuinfektionen auf. Jedes Jahr sterben über 350.000 Menschen an den Folgen von
Hepatitis C.3 Die Prävalenz der Hepatitis-C-Infektion verteilt sich folgendermaßen:1
• 28,1 Millionen in Afrika
• 14 Millionen in Nord- und Südamerika
• 83 Millionen in Asien
• 400.000 in Australien und Ozeanien
• 21,3 Millionen in der östlichen Mittelmeerregion
• 17,5 Millionen in Europa
• 16 Millionen im Nahen Osten
Progression der HCV-Infektion
Verlauf der Hepatitis-C-Infektion:
• Akute Hepatitis Kurzfristige Erkrankung, die innerhalb der ersten sechs Monate nach Kontakt mit
dem Hepatitis-C-Virus auftritt. 5 Bei ca 15-25 Prozent der Patienten kommt es zu einer
Spontanheilung .5 Wird eine akute Infektion unmittelbar erkannt und adaequat behandelt, bestehen
gute Chancen auf eine Genesung. 6
• Chronische Hepatitis: Verschwindet das Virus nicht innerhalb von sechs Monaten, entwickelt sich die
Erkrankung zu einer chronischen Hepatitis C8 (dies kommt bei etwa 50-90 % der Patienten vor).6
• Fibrose: Bleibt eine chronische Hepatitis C unbehandelt, kann dies zu einem Umbau des
Bindegewebes der Leber, einer sogenannten Fibrose bis hin zur Zirrhose, führen. 7, 8
1
•
•
Zirrhose: Eine Schädigung (Narbengewebe), die sich nach Jahren der Reizung entwickelt und einen
Großteil der Leber einnimmt, wird Zirrhose genannt.7 Das Narbengewebe kann die Funktionen von
normalen Leberzellen nicht ausführen,.7 Zwischen 10 und 40 Prozent der Patienten mit chronischer
HCV-Infektion entwickeln eine Zirrhose6, und bei schätzungsweise 10-15 Prozent der Personen mit
HCV-Infektion kommt es in den ersten 20 Jahren nach der Infektion zu einer Zirrhose.8
Leberkrebs: Das Endstadium der Infektion, das sich in der Regel aufgrund einer Leberzirrhose
entwickelt.8 Bei den Patienten liegt eine Wahrscheinlichkeit von 33 Prozent vor, innerhalb des ersten
Jahres zu sterben.6
Genotypen
Der Genotyp bezeichnet den genetischen Aufbau einer Zelle, eines Organismus oder eines Menschen. Beim
Hepatitis-C-Virus gibt es sechs wesentliche HCV-Genotypen (GT 1-6). Zudem wurden zahlreiche Subtypen
beschrieben.6
Im Folgenden werden die einzelnen Genotypen näher beschrieben:
• GT 1 (mit den Subtypen 1a und 1b) ist bei weitem der häufigste Genotyp weltweit. Dabei weisen 1a
in den USA und 1b in Europa jeweils eine höhere Prävalenz auf.6
• GT 2 ist der vorherrschende Genotyp in Westafrika und überall auf der Welt verbreitet. 9
• GT 3 ist in Südostasien endemisch und in verschiedenen Ländern unterschiedlich verteilt.2, 9
• GT 4 kommt hauptsächlich im Nahen Osten, in Ägypten und Zentralafrika vor.2
• GT 5 ist fast ausschließlich in Südafrika zu finden.2, 9
• GT 6 ist in ganz Asien verbreitet.2, 9
Symptome
Etwa 80 Prozent der Patienten haben nach der Erstinfektion keinerlei Symptome. Wenn Symptome
auftreten, manifestieren sie sich in der Regel innerhalb von zwei Wochen bis sechs Monaten nach Exposition
gegenüber dem Virus. Die häufigsten Symptome sind:3
• Müdigkeit
• Erbrechen
• Gelenkschmerzen
• Bauchschmerzen
• Fieber
• Dunkelfärbung des Urins
• Übelkeit
• Graufärbung des Stuhls
• Appetitlosigkeit
• Gelbfärbung der Haut und des weißen Teils
der Augen, genannt Ikterus
Diagnose
Im Folgenden sind übliche Tests zur Diagnose einer Hepatitis-C-Infektion aufgeführt:
• HCV-Antikörpertest: Bei einer Hepatitis-C-Infektion können (vom Immunsystem der betroffenen
Person gebildete) Antikörper gegen das Virus in der Regel erst acht bis zwölf Wochen nach der
Infektion im Blut nachgewiesen werden. 10 Ein positives Testergebnis zeigt nur an, dass die Person zu
irgendeinem Zeitpunkt im Leben Kontakt mit dem Virus hatte, bestätigt jedoch nicht das Vorliegen
einer Infektion.
• HCV-RNA-Test: Liegt das Virus vor, kann dessen RNA mittels eines HCV-RNA-Tests schon zwei
Wochen nach der Exposition nachgewiesen werden.10 Wird HCV-RNA im Blut nachgewiesen, liegt
aktuell eine Hepatitis-C-Infektion vor.
2
Behandlung
Derzeit gibt es keine Impfung gegen eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV).3 Die Diagnose der
Hepatitis-C-Infektion bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Behandlung notwendig ist oder die Person von
der Behandlung profitiert. 11 Die Bewertung der Progression der Lebererkrankung ist entscheidend für die
erste Beurteilung darüber, ob der Patient einer Behandlung bedarf oder ob es sinnvoller ist, zunächst
abzuwarten und zu beobachten („Watch and Wait“).11 Die Entscheidung für eine Behandlung hängt von einer
Reihe Faktoren ab, z. B. Ausmaß der Leberschädigung, andere evtl. vorliegende Erkrankungen des Patienten
und Genotyp des Virus.6 Nicht behandelte Patienten mit HCV-Infektion sollten aktiv von ihrem Arzt
überwacht werden.6 Ist eine Behandlung der Hepatitis-C-Infektion erforderlich, erfolgt diese üblicherweise
mit einer Kombination antiviraler Substanzen.3
1
Lavanchy D. Evolving epidemiology of hepatitis C virus. Clin Microbiol Infect. 2011; 17(2):107-15.
Weltgesundheitsorganisation. Global Alert and Response (GAR): Hepatitis C. 2003.
http://www.who.int/csr/disease/hepatitis/whocdscsrlyo2003/en/index1.html. Zugriff am 25-Mär-2013.
3
Weltgesundheitsorganisation. Hepatitis C Fact Sheet 2012. http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs164/en/ Zugriff am
25-Mär-2013.
4
Centers for Disease Control and Prevention. Recommendations for the identification of Chronic Hepatitis C Virus Infection
Among Persons Born During 1945-1965. 2012. www.cdc.gov/mmwr/pdf/rr/rr6104.pdf. Zugriff am 25-Mär-2013.
5
Centers for Disease Control and Prevention. Hepatitis C: Allgemeine Informationen. 2010
http://www.cdc.gov/hepatitis/hcv/pdfs/hepcgeneralfactsheet.pdf. Zugriff am 25-Mär-2013.
6
European Association for the Study of the Liver. Clinical Practice Guidelines: Management of hepatitis C virus infection. Journal
of Hepatology. 2011; 55: 245-264.
7
United States Department of Veterans Affairs. Fibrosis and cirrhosis. 2013
http://www.hepatitis.va.gov/patient/basics/fibrosis-cirrhosis.asp. Zugriff am 25-Mär-2013.
8
Chen S.L. et al. The Natural History of Hepatitis C Virus (HCV) Infection. Int J Med Sci. 2006; 3(2): 47-52.
9
Weltgesundheitsorganisation. Global distribution of HCV genotypes.
http://www.who.int/vaccine_research/documents/ViralCancer7.pdf. Zugriff am 25-Mär-2013.
10
Ghany M.G., Strader D.B., Thomas D.L., Seeff L.B. AASLD Practice Guidelines. Diagnosis, management, and treatment of
Hepatitis C: an update. Hepatology 2009; 49(4): 1335-1374.
11
United States Department of Veterans Affairs. Treatment Decisions: Hepatitis C 2013.
http://www.hepatitis.va.gov/patient/treat/decisions-single-page.asp. Zugriff am 25-Mär-2013.
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