Entwicklung und Aufbau eines optischen Verstärkers für ps-Laserpulse Development and Implementation of a Pulsed Dye Amplifier for ps-Laserpulses Master-Thesis von Vladimir Dovgal September 2009 Fachbereich Physik Institut für Angewandte Physik Nichtlineare Optik und Quantenoptik Entwicklung und Aufbau eines optischen Verstärkers für ps-Laserpulse Development and Implementation of a Pulsed Dye Amplifier for ps-Laserpulses vorgelegte Master-Thesis von Vladimir Dovgal 1. Gutachten: Prof. Dr. Thomas Halfmann 2. Gutachten: Dipl. Phys. Holger Münch Tag der Einreichung: Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 Erzeugung ultrakurzer Laserpulse 1.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Erzeugung von ps-Laserpulsen im sichtbaren Spektralbereich . . . . . 1.3 Das Verstärkersystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 6 8 2 Optische Verstärker 9 3 Der Farbstoffverstärker 3.1 Wahl des Verstärkermediums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Randparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Niveauschema von Laserfarbstoffen am Beispiel von Rhodamin 6G . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Spektroskopie von Rhodamin 6G . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Aufbau der ersten Verstärkerstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Aufbau der zweiten Verstärkerstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Aufbau der dritten Verstärkerstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1 Allgemeines zur Messung der Pulsverstärkung . . . . . . . . . 3.5.2 Abschätzung der Verstärkung der einzelnen Stufen . . . . . . 3.5.3 Sättigungseffekte der einzelnen Stufen . . . . . . . . . . . . . 3.5.4 Strahlprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 . 17 . 17 . . . . . 18 19 21 24 25 . . . . . 26 26 27 31 34 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe 39 4.1 Experimenteller Aufbau der ersten Stufe im Doppelpass . . . . . . . . 39 4.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers . . . . . . . . . . . . . 41 5 Bow-Tie Geometrie der dritten Stufe 47 5.1 Realisierung der Bow-Tie Anordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 5.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers . . . . . . . . . . . . . 48 6 Fluoreszenzspektroskopie 53 6.1 Experimentaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 6.2 Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 i ii Inhaltsverzeichnis 7 Zusammenfassung und Ausblick 59 Danksagung iii Einleitung Die Erzeugung von kohärenter Strahlung im Wellenlängenbereich von 50-200 nm ist Gegenstand aktueller Forschung. Zur Erzeugung dieser Strahlung können u.a. Effekte der nicht-linearen Optik wie z.B. die Frequenzkonversion genutzt werden. Um hohe Effizienz bei der Erzeugung von höheren Harmonischen zu erzielen, sind hohe Intensitäten der fundamentalen Strahlung erforderlich. Diese Intensitäten lassen sich durch die Verwendung kurzer bis ultrakurzer Laserpulse mit genügend hohen Pulsenergien erreichen. Mit kommerziell erhältlichen Lasersystemen lassen sich Laserpulse mit entsprechender Wellenlänge und Pulsdauer für die geplanten Experimente zur Frequenzkonversion bereitstellen. Die Pulsenergie dieser Laserpulse ist jedoch so gering (∼nJ), dass eine Nachverstärkung erfolgen muss. Im Rahmen dieser Masterarbeit soll ein Verstärkersystem entwickelt werden, welches bisherige Systeme in Pulsenergie und Qualität des Strahlprofils übertrifft. Es existiert eine große Typenvielfalt von optischen Verstärkern. Einen ausführlichen Überblick über die wichtigsten Arten von optischen Verstärkern und deren Vorteilen sowie Nachteilen im Hinblick auf die angestrebten Ziele liefert das Kapitel 2. Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Laserfarbstoff basierter optischer Verstärker entwickelt. Zur Zeit wird ein kommerzielles Farbstoffverstärkersystem im Labor eingesetzt. Während der Entwicklung des neuen Systems werden mehrere Ziele angestrebt. Die meisten Ziele der Arbeit leiten sich aus den Eigenschaften von dem aktuell verwendeten Verstärkersystems ab. Der spektrale Einsatzgebiet des Verstärkers soll zwischen 500 nm und 680 nm liegen. Das Verstärkersystem wird auf die Verwendung mit ps-Laserpulse orientiert. Der Schwerpunkt wird auf die Energie der Ausganspulse gelegt. Es wird erhofft, dass die Ausganspulsenergie den Wert des aktuellen Systems von ∼100 µJ übertreffen wird und Energiewerte zwischen 100 µJ und 1 mJ erreicht werden. Insbesondere die MultipassAnordnung einzelner Verstärkerstufen soll bei der Ausganspulsenergie dem neuen System im Vergleich zum aktuell genutzten System deutliche Vorteile bringen. Eine weitere Zielsetzung im Bezug auf das aktuelle System betrifft die Qualität des Strahlprofils am Ausgang des Systems. Das Strahlprofil am Ausgang vom aktuell eingesetzten System ist D-förmig. Das beruht überwiegend auf den eingesetzten Verstärkerstufengeometrien. Mit neuartigen Verstärkerstufengeometrien wird ein Gauß-förmiges Strahlprofil in Verbindung mit höheren Verstärkungsfaktoren angestrebt. In den folgenden Kapiteln werden die bereits erwähnten sowie weitere Ideen vorgestellt, welche die Erreichung der gesetzten Ziele ermöglichen. 1 2 Inhaltsverzeichnis Kapitel 1 Erzeugung ultrakurzer Laserpulse 1.1 Grundlagen Die Erzeugung ultrakurzer Laserpulse in einem Laserresonator basiert auf der Wechselwirkung der einzelnen longitudinalen Resonatormoden. Als longitudinale Mode wird eine Feldverteilung im Resonator bezeichnet, die sich selbst nach einem Umlauf im Resonator reproduziert. Die Entstehung der longitudinalen Resonatormoden wird durch zwei Randbedingungen begünstigt. Die erste Randbedingung ist die Länge des Resonators. Diese legt den spektralen Abstand der einzelnen longitudinalen Moden zu einander fest. Der Resonator wirkt somit wie ein Kammfilter. Eine theoretisch unendliche Anzahl der im Resonator existierenden longitudinalen Moden wird durch das aktive Medium begrenzt. Nur die im Verstärkungsintervall des aktiven Mediums liegende Moden erfahren eine Verstärkung. Alle anderen Moden schwingen nicht an. Die zweite Randbedingung ist somit die Verstärkungsbandbreite des aktiven Mediums. Es gilt der Zusammenhang: je breiter der Verstärkungsbereich und größer der Resonator, desto mehr longitudinale Moden schwingen an. Eine weitere Unterteilung der Resonatormoden wird nach ihren transversalen Parametern gemacht. Die transversalen Moden werden durch die räumliche Phasenverteilung in der Querschnittsebene der Mode unterschieden. Die Wechselwirkung der einzelnen longitudinalen Moden im Resonator während des gewöhnlichen Betriebszustands des Lasersystems führt zu Intensitätsschwächungen des Ausgangssignals. Im Fall eines Systems mit nur wenigen Moden sind die Schwankungen stark ausgeprägt (Beating) [3]. Bei einer großen Anzahl von longitudinalen Resonatormoden hat die Schwankungsdynamik aufgrund der statistischen Phasenverteilung der einzelnen Moden die Eigenschaften des deterministischen Chaos. Aufgrund der dominierenden destruktiven Interferenz wird die Amplitude der Schwankungen deutlich kleiner. Wenn man nun die Phasen vieler Moden miteinander starr koppelt (Modenkopplung), beobachtet man die Ausartung der Intesitätsschwankungen zu einem gepulsten Betrieb. Die Pulsdauer ist dabei antiproportional zu der Menge der gekoppelten Moden. Diese ist proportional zu der Verstärkungsbandbreite des aktiven Mediums. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Pulsen ist proportional zu der Resonatorlänge und antiproportional zu dem spektralen Modenabstand. [3] 3 4 1 Erzeugung ultrakurzer Laserpulse Es existieren zwei grundlegende Ansätze um die Modenkopplung zu erreichen. Der erste ist die aktive Modenkopplung [4]. Hierbei wird im Resonator ein modulierendes meist elektro-optisches Element platziert. Die Modulation erfolgt entweder im Amplituden- oder im Frequenzraum. Bei der Amplitudenmodulation des Signals werden Seitenbänder erzeugt. Wenn die Modulationsfrequenz mit dem spektralen Modenabstand im Resonator (oder einem Vielfachen davon) übereinstimmt, werden die Seitenbänder zu eigenständigen Moden. Diese haben jedoch eine feste Phasenbeziehung zu der primären Mode. Die Seitenbandmoden erzeugen rekursiv weitere Seitenbänder, die ebenfalls als eigenständige Moden im Resonator anschwingen. Auf diese Weise entsteht eine dominierende Modenstruktur mit fester Phasenbeziehung. Die Interferenz der Moden führt zum gepulsten Betrieb des Lasers. [3] Abbildung 1.1: Dargestellt das Prinzip der Kerr-Lens-Modenkopplung. Die stärkere longitudinale Mode (in dunkelgrau dargestellt) fokussiert sich selbst. Die schwächere longitudinale Mode (gestrichelt dargestellt) wird räumlich heraus gefiltert. Die passive Modenkopplung stellt den zweiten Ansatz dar [4]. Bei dieser Methode platziert man z.B. einen sättigbaren Absorber in den Resonator. Der sättigbare Absorber zeigt ein intensitätsabhängiges Absorbtionsverhalten. Die Moden mit schwacher und mittlerer Intensität werden unterdrückt. Eine zufällig entstandene Intensitätsspitze erhält dadurch mehr Pumpenergie und artet nach mehreren Umläufen in einem ultrakurzen Puls aus. Eine weitere Art der passiven Modenkopplung ist die Kerr-Lens-Modenkopplung (KLM) [5]. Diese ist ein nicht linearer optischer Effekt zweiter Ordnung. Die Grundlage des KLM ist die Tatsache, dass die optische Strahlung bei einer genügend hohen Energie den Brechungsindex des Mediums aktiv beeinflusst (Abb. 1.1). Als Folge davon kann es zu einer dynamischen Linsenbildung innerhalb des Mediums kommen. Die energetisch stärkere Strahlung fokussiert sich somit selbst. Auf diese Weise kann man schwächere Moden räumlich herausfiltern. Initiiert wird der Prozess der Selbstfokussierung durch einen mechanischen Stoß. Die passive Modenkopplung liefert in der Regel kürzere Pulse, als die aktive Modenkopplung. [6] 1.1 Grundlagen 5 Um die Pulsdauer beeinflussen zu können, kann man in den Resonator ein bandbreitenbegrenzendes Element einbauen. Dabei gilt der Zusammenhang: je kleiner die Bandbreite des Elements, desto länger ist die Pulsdauer. Diesem Zusammenhang zu Grunde liegende Konzept basiert auf der Fourierdarstellung der Pulse im Frequenzraum. Mit einem Gires-Tournois Interferometer (GTI) lässt sich die Pulsdauer auf die oben erwähnte Weise einstellen. Ein GTI ist ein asymmetrischer Fabry-Perrot Interferometer (Abb. 1.2). Der erste Spiegel auf dem Weg des Strahls in das Interferometer ist üblicherweise halb durchlässig. Der zweite Spiegel weist eine annähernd 100 prozentige Reflektivität auf. Aus diesem Grund werden sämtliche spektrale Komponenten des Pulses mit gleicher Effizienz bezüglich deren Energie reflektiert. Einzig die Phase von jeder Komponente erfährt eine Modulation. Der vom zweiten Spiegel reflektierte Strahl interferiert mit dem vom ersten halb durchlässigen Spiegel reflektierten Strahl. Fällt die Interferenz destruktiv aus, bleibt die Energie für einen weiteren Durchlauf im GTI. Die Reflektivität des GTI ist somit auf der Resonanz am kleinsten. Die Verweildauer von einer spektralen Komponente im GTI ist von dessen Wellenlänge sowie von dem auf den GTI eintreffenden Strahl abhängig. [7] Abbildung 1.2: Das Funktionsprinzip von einem Gires-Tournois Interferometer. Der vom zweiten Spiegel reflektierte Strahl interferiert mit dem vom ersten halb durchlässigen Spiegel reflektierten Strahl. Fällt die Interferenz destruktiv aus, bleibt die Energie für einen weiteren Durchlauf im GTI. Die Verweildauer von einer spektralen Komponente eines optischen Pulses im GTI ist von dessen Wellenlänge sowie von der auf den GTI eintreffenden spektralen Komponente abhängig. Im nächsten Abschnitt wird die Erzeugung ultrakurzer Laserpulse im Labor beschrieben. 6 1 Erzeugung ultrakurzer Laserpulse 1.2 Erzeugung von ps-Laserpulsen im sichtbaren Spektralbereich Die einzelnen Module, aus den das Lasersystem besteht, werden in diesem Abschnitt beschrieben. Das gesamte Lasersystem ist in der Abb. 1.3 dargestellt. Abbildung 1.3: Das Lasersystem, bestehend aus einem Pulserzeugungszweig (in rot dargestellt) sowie dem Verstärkungszweig (in grün dargestellt). 1.2 Erzeugung von ps-Laserpulsen im sichtbaren Spektralbereich 7 Grundsätzlich besteht das Lasersystem aus zwei funktionalen Zweigen: dem Pikosekundenzweig und dem Verstärkerzweig. In dem Pikosekundenzweig werden die ps-Pulse im benötigten spektralen Bereich erzeugt. Der Verstärkerzweig besteht aus dem optischen Verstärker und dem Pumplasersystem. Der Pikosekundenzweig besteht aus einem Titan-Saphir (Ti:Sa) Lasersystem, einem Neodym Yttrium-Vanadate (Nd:YVO) Pumplaser sowie einem optischparametrischen Oszillator (im Folgenden OPO). Das Ti:Sa Lasersystem spielt in der Erzeugung der ps-Pulse eine zentrale Rolle. Das aktive Medium im Ti:Sa Lasersystem ist der Ti:Sa Kristall. Das Emissionsspektrum des Ti:Sa Kristalls liegt zwischen 670 nm und 1070 nm mit einem Maximum bei etwa 800 nm. Das breite Emissionsspektrum ermöglicht eine relativ hohe Durchstimmbarkeit des Lasers. Die Erzeugung der ps-Pulse wird mit Hilfe der passiven Modenkopplung erreicht. Der dahinter steckende Prozess ist das Kerr-Lens-Modenkopplung (siehe Grundlagen). Die Ausgangsstrahlung des Ti:Sa Lasers ist ein Pulszug mit einer Frequenz von 76 MHz. Die Pulse haben eine Dauer von unter 3 ps und erreichen eine Energie von ca. 25 nJ, was einer mittleren Ausgangsleistung von ca. 2 W entspricht. Im spektralen Raum haben die Pulse eine zentrale Wellenlänge von 771 nm. Die für den Ti:Sa Laser notwendige Pumpstrahlung wird von einem frequenzverdoppelten Nd:YVO Laser (Modell Verdi V18 der Firma Coherent) bereitgestellt. Dieser emittiert eine kontinuierliche Strahlung der Wellenlänge 532 nm mit einer Ausgangsleistung von 13 W. Die in dem Ti:Sa Laser erzeugten Pulse gelangen anschließend in einen optischparametrischen Oszillator (OPO). Der OPO ist ein synchron gepumptes optisches System, welches den Eingangsstrahl in zwei spektrale Komponenten zerlegt. Die spektralen Komponenten werden als Signal und Idler bezeichnet. Der Konversionsprozess findet in einem periodisch gepolten Lithium Niobat Kristall (PPLN) statt. Der PPLN gewährleistet die Phasenanpassung über den kompletten spektralen Bereich zwischen 1000 nm und 1400 nm. Der Resonator des OPO Systems wird in einer Ring Konfiguration betrieben. Auf diese Weise erreicht man die Zirkulation der Signalpulse im Resonator. Die Länge des Resonators ist so gewählt, dass die zeitlich benachbarten Pulse sich im PPLN Kristall überlappen. Dadurch wird das synchrone Pumpen ermöglicht. Durch ein zusätzliches dispersives Element im Resonator (Quarzblock) und der Veränderung der Resonatorlänge wird die Möglichkeit einer selektiven Verstärkung einzelner spektralen Komponenten der Pulse gewährt. Dadurch erreicht man hohe Durchstimmbarkeit des Systems. Im Resonator des Systems befindet sich außerdem ein temperaturgetunter LBO Kristall zur Frequenzverdoppelung der erzeugten Strahlung. Dadurch wird die Signalstrahlung aus dem spektralen Bereich von 1000 nm bis 1400 nm in Strahlung der Wellenlänge von 500 nm bis 700 nm konvertiert. Nach dem Durchlaufen der beiden nichtlinearen optischen Prozessen stehen ps Pulse mit einem Energiegehalt von 2-3 nJ pro Puls sowie einer Repetitionsrate von 76 MHz den weiteren Komponenten des Lasersystems zur Verfügung. Der Ausgangsstrahldurchmesser des OPO Systems beträgt ca. 2mm. 8 1 Erzeugung ultrakurzer Laserpulse 1.3 Das Verstärkersystem Als Nächstes wird der Verstärkerzweig des Lasersystems beschrieben. Dieser besteht im Wesentlichen aus einem Farbstoffverstärker und einem Pumplasersystem. Der Pumplaser wird benötigt um den Farbstoffverstärker mit Energie zu versorgen. Als Pumplaser wird ein gütegeschalteter Nd:YAG Laser mit Ausgangspulsenergie von 1 J bei 1064 nm verwendet. Der Strahl vom Nd:YAG Laser wird mit dem Strahl eines Seedlasers im Resonator des Nd:YAG Lasers überlagert. Der Seedlaser gibt einer bestimmten Mode den energetischen Vorsprung und verhindert damit das Anschwingen weiterer Moden im Nd:YAG Resonator. Durch Seeding werden fourier-limitierte Pulse mit einer Dauer von ca. 14 ns erzeugt. Die Ausgangsstrahlung wird anschließend in einem β -Barium-Borat Kristall (BBO) frequenzverdoppelt. Die resultierenden Pulse mit einer Wellenlänge von 532 nm, im Folgenden als Pumpstrahlung bezeichnet, haben eine Energie von ca. 140 mJ und eine Dauer von 5-7 ns und werden zum optischen Pumpen des Farbstoffverstärkers verwendet. Im Farbstoffverstärker findet eine Wechselwirkung des Signalpulses mit dem Pumppuls statt. Um diese Wechselwirkung zu ermöglichen müssen der Pumppuls und der Signalpuls zeitlich synchronisiert werden. Zu diesem Zweck liefert eine in den Ti:Sa Laser eingebaute Photodiode ein elektrisches Signal mit einer Pulsfrequenz von ca. 76 MHz. Die Synchronisation geschieht mittels einer Triggerung der Blitzlampen sowie vom Q-Switch des Pumplasers an den Ausgangssignal des Ti:Sa Lasers. Das elektrische Signal wird dabei mittels mehrerer Frequenzteilerschaltungen (PRL-350ECL, PRL-260ANT sowie PRL-230 von der Firma Pulse Research Lab) in ein Signal von 19,92 Hz umgewandelt. Das 19,92 Hz Signal wird an den Triggereingang des Pumplasers geleitet und löst dort die Blitzlampenzündung aus. Der Farbstoffverstärker kann daher nur jeden ca. 3800000sten Signalpuls verstärken. Ein Delay Generator (Modell DG535 der Firma SRS) ermöglicht eine feine Verschiebung des Pumppulses relativ zum Signalpuls in der zeitlichen Domäne. Kapitel 2 Optische Verstärker Für Experimente im Bereich der Quantenoptik und nichtlinearen Optik wird typischerweise eine hoch intensive Laserstrahlung benötigt. Hinreichend hohe Intensitäten erreicht man durch die Verwendung von kurzen bis ultrakurzen Laserpulsen mit einer hohen Pulsenergie. In vielen Experimenten ist außerdem eine spektrale Durchstimmbarkeit der verwendeten Laserpulse notwendig. Typische Lasersysteme, die solche durchstimmbaren Laserpulse erzeugen, emittieren nur eine geringe Energie pro Puls. Daher ist es meistens notwendig die erzeugten Laserpulse nachzuverstärken. Die Nachverstärkung geschieht in optischen Verstärkern. Den meisten optischen Verstärkern liegt das selbe Prinzip zugrunde. Abbildung 2.1: Das Vier-Niveau Energieschema. E Pump versetzt das System in den Zustand |3>. Die Übergänge von |3> nach |2> sowie von |1> nach |4> sind strahlungsfrei. Der Signalpuls wird durch stimulierte Emission auf dem Übergang von |2> nach |1> verstärkt. Das zentrale Element im Verstärker ist ein aktives Medium mit z.B. einem Vier-Niveau-System (siehe Abb. 2.1). Das aktive Medium wird mit Laserlicht oder elektrischem Strom aus dem Grundzustand |4> in den Zustand |3> angeregt. Anschließend relaxiert das System strahlungsfrei in den Zustand |2>. Durch 9 10 2 Optische Verstärker stimulierte Emission auf dem Übergang |2> - |1> wird dann der Signalpuls verstärkt. Durch strahlungsfreie Relaxation gelangt das System dann zurück in den Grundzustand |4>. Für eine effektive Verstärkung muss τ|2> >> τ|1> und τ|2> > τ Puls gelten. Je nach Anwendungsgebiet haben sich verschiedene Typen von optischen Verstärkern durchgesetzt. Abbildung 2.2: Die schematische Darstellung eines regenerativen Verstärkers. Die Pulseinkopplung sowie Pulsauskopplung in bzw. aus dem Resonator erfolgen über einen elektro optischen Modulator. Die Anzahl der Umläufe ist variabel. Die Verstärkung des Pulses erfolgt im aktiven Medium (typischerweise Ti:Saphir Kristall) Der am meisten verbreitete Typ ist der regenerative Verstärker. Der regenerative Verstärker bietet einen sehr hohen Verstärkungsfaktor (bis 100 dB) [8] und wird meistens zur Verstärkung von ultrakurzen Laserpulsen mit Femto- bis Pikosekunden Pulsdauer genutzt. Der Aufbau eines regenerativen Verstärkers besteht aus einem optischen Resonator samt aktiven Medium und einem Pumplaser. Als aktives Medium wird üblicherweise Ti:Sa verwendet. Ti:Sa hat ein breites Fluoreszenzband (von 650 nm bis 1100 nm) sowie eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Die hohe Wärmeleitfähigkeit ist für den Verstärkungsprozess von großer Bedeutung, da sie lokale Veränderungen der optischen Eigenschaften durch thermische Effekte unterdrückt. Das Absorptionsband des Ti:Sa Kristalls befindet sich im grünen Spektralbereich. Die Lebensdauer des angeregten Zustandes beträgt etwa 3,2 µs [9]. Im Vergleich zu anderen Festkörpermaterialen, wie z.B. Nd:Glas-Kristalle ist die Lebensdauer des angeregten Zustandes bei Ti:Sa relativ gering. Diese Tatsache erfordert höhere Pumpstrahlintesitäten. Das Funktionsprinzip vom regenerativen Verstärker lässt sich anhand von Abb. 2.2 verdeutlichen. Der Ti:Sa Kristall wird mit einem Pumplaser im grünem Spektralbereich gepumpt. Der Signalpuls wird 11 durch einen elektro-optischen (seltener akusto-optischen) Modulator in den Resonator eingekoppelt. Nach vielen Durchgängen durch den optischen Resonator wird der Puls über einen zweiten elektro-optischen Modulator aus dem Resonator ausgekoppelt. Die Anzahl der Durchgänge des Pulses im Resonator kann sehr groß werden (ca. 10000) [8]. Dadurch erreicht das System sehr hohe Verstärkungsfaktoren. Die typische Ausgangsfrequenz der verstärkten Pulse aus dem Verstärker liegt bei ca. 1 kHz. Je kleiner diese Frequenz ist, desto mehr Durchgänge werden durch das aktive Medium erzielt. Die Anzahl der Durchgänge durch das aktive Medium wirkt sich auf den Verstärkungsfaktor aus. Der regenerative Verstärker kann sowohl im kontinuierlichen als auch im gepulsten Modus gepumpt werden. Bei einer kleineren Ausgangsfrequenz der verstärkten Pulse aus dem Verstärker wird der gepulste Pumpmodus bevorzugt. Zu den Nachteilen des regenerativen Verstärkers zählt die zeitliche Pulsverbreiterung. Diese entsteht hauptsächlich durch die begrenzte Verstärkungsbandbreite des aktiven Mediums. Der regenerative Verstärker funktioniert nicht in dem geforderten spektralen Bereich zwischen 500 nm und 680 nm, da es für diesen spektralen Bereich noch kein entsprechendes aktives Medium gibt. Abbildung 2.3: Der Multipass Verstärker besitzt keinen optischen Resonator. Die Anzahl der Umläufe wird über die Anzahl der Spiegel festgelegt. Als aktives Medium werden typischerweise Ti:Saphir Kristalle verwendet. Eine zweite Art der optischen Verstärker ist der Multipass Verstärker. Der Aufbau des Multipass Verstärkers ist dem des regenerativen Verstärkers ähnlich (Abb. 2.3). Allerdings besitzt der Multipass Verstärker keinen optischen Resonator. Mehrere Durchgänge durch das aktive Medium werden durch spezielle Spiegelanordnung erreicht. Die Anzahl der Durchläufe liegt im einstelligen Bereich. Der Puls durchläuft bei jedem Durchgang einen teilweise anderen Bereich des aktiven Mediums. Auch bei den Multipass Verstärkern ist Ti:Sa als aktives Medium sehr verbreitet. Die Multipass Verstärker erreichen im Vergleich zu den regenerativen Verstärkern relativ niedrige Verstärkungsfaktoren (ca. 10 dB) [8]. Allerdings 12 2 Optische Verstärker werden die Multipass Verstärker bei hohen Eingangsenergien bevorzugt. Üblicherweise kombiniert man die regenerativen und die Multipass Verstärker miteinander. Der Multipass Verstärker deckt nicht den für die Experimente notwendigen spektralen Bereich ab und ist daher ungeeignet. Eine weitere Art von optischen Verstärkern sind die Faserverstärker (Abb. 2.4). Bei diesem Typ wird eine Selten-Erd-dotierte Glasfaser als aktives Medium verwendet. Die Faserverstärker werden meistens in den Bereichen der Telekommunikation eingesetzt. Daraus ergeben sich die anwendungsspezifischen Eigenschaften des Verstärkers. Durch die große Länge (bis zu einigen Hundert Meter) [8] des aktiven Mediums werden sehr große Verstärkungsfaktoren erreicht (bis 100 dB) [8]. Die Faserverstärker sind nicht geeignet für hohe Pulsenergien. Abbildung 2.4: Die Pulsverstärkung in einem Faserverstärker erfolgt über die Einkopplung des Pumplichtes in die Faser. Durch die große Länge des Faserverstärkers kann der Verstärkungsfaktor sehr hoch werden. Ein Grund hierfür ist die stark ausgeprägte chromatische Dispersion innerhalb der Faser. Ein weiterer Grund sind die in der Faser auftretenden nichtlinearen optischen Effekte (wie z.B. Brilloin-Streuung, Raman-Streuung). Diese verhindern eine störungsfreie Propagation des Pulses durch die Faser. Die schlechte Abdeckung des benötigten spektralen Bereichs macht die Faserverstärker ebenfalls für die angestrebten Experimente ungeeignet. Die nächste Klasse der optischen Verstärker bilden die optisch parametrischen Verstärker (optical parametric amplifier, OPA). Die Funktionsweise des OPA stellt eine Ausnahme von den bisher beschriebenen Prozessen dar. Der OPA basiert im Gegensatz zu den aufgeführten Verstärkern auf der nichtlinearen Wechselwirkung der Strahlen im aktiven Medium. Als aktives Medium verwendet man typischerweise einen doppelbrechenden Kristall. Der Pumpstrahl (Abb. 2.5) wird mittels Differenzfrequenzerzeugung [14] in Signal und Idler Komponenten zerlegt. Dabei ist jede Kombination ωS + ω I = ω P (mit ω als Kreisfrequenz der beteiligten Strahlen) möglich, sofern die Bedingung der Phasenanpassung erfüllt ist [14]. OPA weist eine gute Durchstimmbarkeit auf. Diese wird durch Veränderung der Phasenanpassungsbedingung mittels Temperaturvariation oder Drehung 13 Abbildung 2.5: Der optisch parametrische Verstärker basiert auf einer nichtlinearen Wechselwirkung der Strahlen im aktiven Medium. Dabei gilt: ω I d l er = ω Pump − ωSi g nal . des Kristalls erreicht. Um die Bandbreite des Signals zu reduzieren koppelt man zusätzlich zum Pumpstrahl einen (Seed-)Signalstrahl in den Kristall ein. Im Unterschied zu den anderen optischen Verstärkern wird im aktiven Medium von OPA keine Energie gespeichert. Aus diesem Grund sind die Dauer des Pumppulses und des Signalpulses meistens gleich. Während der nichtlinearen Wechselwirkung entsteht keine Wärme im Kristall. Eine vernachlässigbar geringe Wärmeentwicklung kommt durch parasitäre Prozesse, wie z.B. Streuung an Kristalldefekten, zustande. Aus diesem Grund werden OPA’s für große Pulsenergien bevorzugt. Da die Pumppulsdauer (∼5-7 ns) sich von der Signalpulsdauer (∼1-2 ps) stark unterscheidet, ist der OPA für das aktuelle Projekt ungeeignet. Eine weitere Art der optischen Verstärker sind die Farbstoffverstärker. Diese basieren auf Laserfarbstoffen als aktives Medium. Die Farbstoffe werden meist in fester oder flüssiger Form verwendet [10]. Zu den großen Vorteilen des Farbstoffverstärkers zählt seine hohe spektrale Durchstimmbarkeit. Die unterschiedlichen Laserfarbstoffe decken einen sehr großen spektralen Bereich ab (von 430 nm bis 950 nm mit Nd:Yag als Pumplaser [11]). Die meisten Laserfarbstoffe haben einen breiten Fluoreszenzbereich (>10 nm [12]) . Mit Variation der Lösungsmittel ist man in der Lage den Fluoreszenzbereich geringfügig zu verschieben (∼5-10 nm siehe Messungen in Kapitel 6). Als weiterer Vorteil der Farbstoffverstärker ist die gute Verträglichkeit von hohen Pulsenergien zu nennen. Aus den Argumenten geht eine gute Eignung der Farbstoffverstärkern für das aktuelle Projekt hervor. Aus diesem Grund werden die dem Farbstoffverstärker zugrunde liegende Ideen etwas genauer beschrieben. Der Farbstoffverstärker besteht im wesentlichen aus optischen bzw. technischen Elementen, die eine Wechselwirkung der Signalpulse mit den Pumppulsen im aktiven Medium ermöglichen. Die Wechselwirkung findet meistens in drei oder mehr in Serie geschalteten Verstärkerstufen statt (Abb. 2.6). Die einzelnen Verstärkerstufen werden über mechanische Pumpen mit Farbstofflösung versorgt. Der Signalstrahl wird mittels geeigneten Spiegeln und Linsen durch die einzelne Verstärkerstufen geführt. Um die Verstärkerstufen mit Pumpenergie zu versorgen wird ein Strahlgang für die Pumpstrahlung benötigt. Dieser besteht aus Strahlteilern und Umlenkoptiken. Der Strahlgang ermöglicht eine variable 14 2 Optische Verstärker Pumpenergieverteilung zwischen den Verstärkerstufen. Der zwischen dem Signalpuls und dem Pumppuls stattfindender Wechselwirkungsprozess besitzt eine Reihe von wichtigen Parametern, welche direkte Auswirkungen auf die Verstärkung des gesamten Systems haben. Im Folgenden werden diese der Reihe nach diskutiert. Die Frage der optimalen zeitlichen Position des Signal- bzw. Pumppulses relativ zueinander spielt in der Funktion des Verstärkers eine wichtige Rolle. Die Dauer des Pumppulses beträgt ca. 5-7 ns und ist somit wesentlich größer, als die Dauer des Signalpulses (∼1-2 ps). Die optimale zeitliche Platzierung des Signalpulses relativ zum Pumppuls hängt stark von der Lebensdauer des angeregten Zustandes ab und ist für die meisten Laserfarbstoffe unmittelbar vor dem Intesitätsmaximum des Pumppulses. Zur dieser Zeit ist das aktive Medium bereits gesättigt und die spontane Emission noch nicht dominant. Die genannte zeitliche Abfolge von Pump- und Signalpuls ist für jede der drei Verstärkerstufen vorteilhaft. Ein weiterer wichtiger Parameter der Pulswechselwirkung ist die richtige Größe der Strahlprofile. Da die Pumpeffektivität exponentiell mit dem Abstand vom Pumpfenster abnimmt [16], wird der Strahldurchmesser des Pumpstrahls etwas größer (150%-200%) gewählt, als der Strahldurchmesser des Signalstrahls. Abbildung 2.6: Ein typischer Farbstoffverstärker besteht aus mehreren in Serie geschalteten Verstärkerstufen. Die Pumpstrahlung wird den einzelnen Verstärkerstufen über geeignete Strahlteileroptiken zugeführt. Der Signalstrahl wird mittels geeigneten Spiegeln und Linsen durch die einzelne Verstärkerstufen geführt. Eine zusätzliche Bedingung für die Strahldurchmesser wird durch das Sättigungsverhalten des Laserfarbstoffes aufgelegt [13]. Ab einer bestimmten Signalpulsenergie am Eingang der Verstärkerstufe fällt der Verstärkungsfaktor deutlich ab und die Ausgangspulsenergie bleibt annähernd konstant. Um dieses Verhalten zu umgehen werden die Signalstrahldurchmesser sowie Pumpstrahldurchmesser in den jeweiligen Verstärkerstufen aufgeweitet. Somit bleibt man in jeder Verstärkerstufe knapp über der Sättigungsgrenze. Dadurch erreicht man eine maximale 15 Nutzung des Pumppulses sowie die Unterdrückung der Konkurrenzprozesse, wie z.B. ASE. Außerdem werden Intensitätsfluktuationen ausgedämpft. Aus den aufgeführten Überlegungen ergibt sich die optimale Reihenfolge der Verstärkerstufen. An erster Stelle wird eine etwas kleinere Verstärkerstufe mit schnellerem Farbstoffdurchfluss verwendet. Danach werden der Größe nach die beiden anderen Stufen eingesetzt. Die nächste wichtige Frage beschäftigt sich mit der Pumpenergieverteilung auf die einzelne Verstärkerstufen. Hier muss ebenfalls ein Kompromiss zwischen mehreren Parametern getroffen werden. Zum einen muss die Pumpenergie ausreichen um idealerweise jedes Farbstoffmolekül im Wechselwirkungsbereich anzuregen. Hierbei muss das Beer’sche Gesetz [16] beachtet werden. Zum anderen haben die Pumpfenstermaterialien gewisse Leistungsdichten, welche zerstörungsfrei transmittiert werden können. Diese müssen insbesondere bei der ersten Verstärkerstufe berücksichtigt werden, da es sich hier um einen besonders kleinen Pumpstrahldurchmesser handelt. 16 2 Optische Verstärker Kapitel 3 Der Farbstoffverstärker Im folgenden Kapitel wird die erste funktionstüchtige Ausführung des in dieser Arbeit entwickelten Farbstoffverstärkers vorgestellt. Es wird ein kurzer Einblick in die wichtigsten Fragestellungen gegeben, welche für die erfolgreiche Realisierung des Systems von großer Bedeutung sind. Danach werden die wesentlichen Komponenten des realisierten Farbstoffverstärkers erläutert und anschließend deren Eigenschaften diskutiert. 3.1 Wahl des Verstärkermediums Das Schlüsselelement eines jeden optischen Verstärkers ist das aktive Medium. In diesem erfolgt der Energietransfer von dem Pumppuls auf den Signalpuls. Dieser Prozess besitzt eine Reihe wichtiger Parameter, die in ihrer Gesamtheit vom aktiven Medium abhängen. In diesem Abschnitt wird die Wahl des Laserfarbstoffes Rhodamin 6G als aktives Medium begründet. Anschließend werden einige optische Eigenschaften von Laserfarbstoffen am Beispiel von Rhodamin 6G erläutert. 3.1.1 Randparameter Die Wahl eines aktiven Mediums für den Verstärker wird unter Berücksichtigung von Randparametern des Lasersystems getroffen. Der wichtigste Parameter eines aktiven Mediums ist der Fluoreszenzbereich. Aus den angestrebten Experimenten ergibt sich ein Zielbereich zwischen 550 nm und 680 nm. Der zweit wichtigste Parameter ist die Verfügbarkeit des Pumplichtes. Das Lasersystem bietet für die Pumpzwecke eine geeignete Strahlung bei 532 nm. Da Laserfarbstoffe sich besonders gut für den Einsatz in Verstärkern eignen, wird als dritter Parameter die Löslichkeit in diversen Lösungsmittel angesehen. Das Lösungsmittel wird unter Berücksichtigung von zwei Bedingungen ausgewählt. Der Laserfarbstoff soll im Lösungsmittel vollständig lösbar sein. Als zweites soll die Verträglichkeit des Lösungsmittels mit den im Verstärker eingesetzten Materialien, wie z.B. Aluminium, PVC sowie Siliconkautschuk gewährleistet sein. In der Entwicklungsphase wird der Farbstoff Rhodamin 6G verwendet. Der Farbstoff Rhodamin 6G zeichnet sich durch gute Absorptionseigenschaften des im Labor vorhandenen Pumplichtes (Nd:YAG 532 nm) aus. Bei Bedarf kann der Farb17 18 3 Der Farbstoffverstärker stoff leicht gegen eine andere Sorte ausgetauscht werden. Als Lösungsmittel werden Methanol sowie Ethylenglykol eingesetzt. Im nächsten Abschnitt werden die Eigenschaften von Rhodamin 6G ausführlich diskutiert. 3.1.2 Niveauschema von Laserfarbstoffen am Beispiel von Rhodamin 6G Um das Funktionsprinzip des Laserfarbstoffes als aktives Medium nachzuvollziehen ist es notwendig sich mit dem Energieniveauschema der Laserfarbstoffmoleküle auseinander zu setzen (Abb 3.1). Das Energieniveauschema ist stark vereinfacht und soll ausschließlich die für die Pulsverstärkung wichtigen Prozesse verdeutlichen. Abbildung 3.1: Ausschnitt aus einem typischen Energieniveauschema von Farbstoffmolekülen zum Einsatz in Lasern und Verstärkern (Erläuterung siehe Text). Aufgrund des Pauliprinzips entsteht durch die Wechselwirkung der Farbstoffmolekülen mit den Lösungsmittelmolekülen eine Bandstruktur. Die Bandstruktur und die daraus resultierenden strahlungslosen Relaxationsprozesse erzeugen ein Quasi-Vier-Niveau-System. Die wesentlichen Bestandteile des Schemas sind drei Singulett-Bänder sowie zwei Triplett-Bänder. Durch Absorption eines Photons der Pumpstrahlung werden die Moleküle aus dem Grundzustandsband in die oberen Bereiche des ersten Singulett-Bands angeregt. Durch strahlungslosen Zerfall relaxieren die Moleküle an die unterste Bandkante des ersten Singulettbands. Die Relaxationszeit liegt dabei in der Größenordnung von einigen Pikosekunden [15]. Die Lebensdauer der relaxierten Moleküle im ersten Singulett-Band beträgt einige 3.1 Wahl des Verstärkermediums 19 Nanosekunden [15]. Während dieser Zeit kann die für die Pulsverstärkung wichtige stimulierte Emission stattfinden. Zusätzlich zu dem optischen Übergang sind in dem Schema zwei Prozesse dargestellt, welche Verlustkanäle aus dem ersten angeregten Singulett-Band darstellen. Zum einen spielt das zweite Singulett-Band eine ebenfalls wichtige Rolle. Bei einem bestimmten energetischen Abstand zu dem ersten angeregten Singulett-Band werden die in der stimulierten Emission erzeugten Photonen an diesem Übergang in einem Zwei-Photonen-Prozess durch andere Moleküle reabsorbiert [15]. Die Lebenszeit der Zustände in dem zweiten angeregten Singulett-Band beträgt einige Pikosekunden [15]. Nach dieser Zeit erfolgt ein strahlungsloser Übergang in das erste angeregte Singulett-Band. Durch einen strahlungslosen Übergang im zweiten Verlustkanal zerfallen die angeregten Moleküle in das untere Triplett-Zustandsband. Bei einem Überlappen der Bandlücken zwischen dem ersten Singulett-Übergang und dem Triplett-Übergang wird die erzeugte Strahlung an dem Triplett-Übergang ebenfalls reabsorbiert. Die Lebensdauer des unteren Triplett-Zustandes beträgt ca. 10 ns [15]. Nach dieser Zeit kehrt das Molekül strahlungsfrei in den Singulett-Grundzustand zurück. In einem gepulsten Betrieb ist der zweite Prozess von geringer Bedeutung, da der Aufbau einer genügend großen Population im unteren Triplett-Band eine, im Vergleich zu den gepulsten Vorgängen, lange Zeit benötigt. Die Erwärmung des Farbstoffgemisches, welche durch die strahlungslosen Relaxationsprozesse statt findet, führt zu einer begrenzten optischen Lebensdauer der Laserfarbstoffmoleküle. 3.1.3 Spektroskopie von Rhodamin 6G Wie bereits erwähnt spielt die Wahl des aktiven Mediums für den Optischen Verstärker eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund beschäftigt sich die erste Messung mit den beiden wichtigsten Eigenschaften des aktiven Mediums. Diese sind die Fähigkeit optische Strahlung zu absorbieren sowie diese zu emittieren. Die beiden Vorgänge gewährleisten den Energietransfer vom Pumppuls auf den Signalpuls. Die Effizienz der beiden Vorgänge spiegelt sich in der Verstärkungseffizienz des Systems wieder. Die Messanordnung ist im Abbildung 3.2 dargestellt. Die Strahlung der Wellenlänge 532 nm, welche vom Pumplaser erzeugt wird, regt die Farbstoffmoleküle an. Die durch Fluoreszenz aus dem ersten angeregten Singulett-Zustand erzeugte Strahlung wird in einen Monochromator spektral getrennt und dann mit einem Photomultiplier ausgewertet. Für die erste Messung wird die zweite Stufe des Verstärkers verwendet. Diese Wahl wird dadurch begründet, dass die zweite Verstärkerstufe relativ zu der ersten deutlich größer dimensioniert ist. Dies ermöglicht die Verwendung von größeren Pumpenergien, was zu einer größeren Fluoreszenzlichtmenge führt. Eine wichtige Rolle bei diesem Vorgang spielen die eingesetzten Lösungsmittel für die Laserfarbstoffe. Diese sind in der Lage die Absorptions- bzw. Emissionsmaxima der Laserfarbstoffe um einige Nanometer zu verändern (siehe Messungen in Kapitel 7). Die in der Messung verwendeten Lösungsmittel sind Methanol und Ethylenglykol. Das Gemisch setzt sich aus 22 ml Methanol und 700 ml Ethylengly- 3 Der Farbstoffverstärker 20 Abbildung 3.2: Die Messanordnung für Fluoreszenzspektroskopie von Rhodamin 6G. Die Pumpstrahlung in der zweiten Verstärkerstufe verursacht Fluoreszenzstrahlung. Die spektrale Intesitätsverteilung der Fluoreszenzstrahlung wird mit einem Monochromator in Verbindung mit einem Photomultiplier ausgewertet. kol zusammen. Die Farbstoffkonzentration beträgt 15 mg/l. Die Messergebnisse sind in der Abbildung 3.3 dargestellt. 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 520 540 560 580 600 620 640 Wellenlänge [nm] Abbildung 3.3: Aufgetragen ist die Intensität der Fluoreszenz von Rhodamin 6G, welcher zuvor mittels Strahlung bei 532 nm angeregt wurde. Das Lösungsmittel bestand aus 22 ml Methanol und 700 ml Ethylenglykol. Die Messkurve zeigt einen Fluoreszenzmaximum bei etwa 567 nm. Laut Radiant Dyes (Hersteller des verwendeten Farbstoffs) Datenbank hat Rhodamin 6G ein 3.2 Aufbau der ersten Verstärkerstufe 21 Fluoreszenzmaximum bei 565 nm. Der minimale Unterschied zum experimentell bestimmten Wert hat folgende mögliche Ursache. Die Abweichung der Messergebnisse von der Datenbank könnte in der Verwendung eines anderen Lösungsmittels zustande gekommen sein. Die spektroskopische Messung ergibt einen Verstärkungsbereich des Farbstoffes Rhodamin 6G von 557 nm bis 586 nm. 3.2 Aufbau der ersten Verstärkerstufe Im vorigen Abschnitt wurde beschrieben, wie der Energietransfer vom Pumppuls auf den Signalpuls über das aktive Medium statt findet. Da sich bei der Verstärkung mehrere Parameter eines Lichtpulses verändern, existieren mittlerweile unterschiedliche Stufengeometrien, welche den einen oder anderen Aspekt dieser Wechselwirkung begünstigen. Unter den oben erwähnten Parametern spielen hauptsächlich die Energie und das räumliche Profil des Pulses eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt der Zusammenhang: je mehr die Verstärkung ausfällt, desto schlechter wird das räumliche Profil des Strahls. Abbildung 3.4: Im Vergleich zur konventionellen transversal gepumpten Verstärkerstufengeometrie (Strahlgang a) basiert die “off axis” Verstärkerstufengeometrie (Strahlgang b) auf der Totalreflektion der Signalstrahlung am Pumpfenster. Sämtliche Anteile des Signalstrahls erfahren dieselben Inhomogenitäten der Pumpstrahlung, wodurch das Profil bleibt erhalten bleibt. Dieser Zusammenhang leitet sich aus der Tatsache her, dass es technisch relativ aufwendig ist die Region der Strahlwechselwirkung gleichmäßig zu pumpen. Einerseits gibt das Beer’sches Gesetz den exponentiellen Abfall des Pumpgrades mit wachsender Tiefe vor [16]. Anderseits spiegelt sich ein inhomogenes Pumpstrahlprofil in weiteren Pumpinhomogenitäten wieder. Dementsprechend werden diverse Anteile des Signalpulses unterschiedlich effektiv verstärkt, was sich in der Veränderung des Strahlprofils bemerkbar macht. Die Qualität des 22 3 Der Farbstoffverstärker Strahlprofils zählt bei einem Farbstoffverstärker zu den wichtigsten Kenngrößen. Daher beruht der in dieser Arbeit realisierte Verstärker konzeptuell auf einer Stufengeometrie mit größtmöglicher Verstärkung unter Berücksichtigung der optimalen Strahlprofilerhaltung. Unter diesem Gesichtspunkt eignet sich die ”off axis” Verstärkerstufengeometrie optimal (Abb. 3.4) [1]. Das Konzept der ”off axis” Verstärkerstufengeometrie basiert auf dem Effekt der Totalreflektion am Pumpfenster. Die Totalreflektion findet am Pumpfenster statt (Abb. 3.4) und wird durch den Unterschied der Brechungsindizes vom Pumpfenster und Lösungsmittel hervorgerufen. Der höhere Brechungsindex vom Lösungsmittel wird mit Hilfe von Ethylenglykol als Zusatz erreicht. Wegen der Totalreflektion der Signalstrahlung am Pumpfenster erfahren sämtliche Anteile des Signalstrahls die gleiche Inhomogenität des gepumpten Bereiches. Die nahezu ideale Erhaltung des Strahlprofils wird nur dann gewährleistet, wenn die Pumpinhomogenität entlang des Pumpfensters verschwindend gering ist. Dazu muss das Profil des Pumpstrahls ausreichend homogen sein. Eine wichtige Eigenschaft der ”off axis” Stufengeometrie wird hiermit ersichtlich: diese kompensiert die durch das Beer’sche Gesetz vorhergesagte Inhomogenität, jedoch nicht die Pumpstrahlinhomogenitäten. In den nächsten Abschnitten werden die praktischen Aspekte der Implementierung der profilerhaltenden Verstärkerstufengeometrie diskutiert. Abbildung 3.5: Dargestellt ist der Schnitt durch die erste Verstärkerstufe in horizontaler (a) sowie in vertikaler (b) Richtung. Die erste Verstärkerstufe spielt die wichtigste Rolle im System, da sie den mit Abstand größten Verstärkungsfaktor aufweist. Dieser bewegt sich typischerweise in der Größenordnung von 103 . Dies hat zur Folge, dass Energie und Strahlprofil des Signalpulses in der ersten Stufe die stärksten Veränderungen erfahren. Der ersten Stufe des Verstärkers liegt das Konzept der ”off axis” Stufengeometrie zu Grunde. 3.2 Aufbau der ersten Verstärkerstufe 23 In der Abb. 3.5 ist der Aufbau der ersten Verstärkerstufe gezeigt. Diese besteht aus einem Aluminium Grundkörper sowie einem Aluminium-Halter. Der Grundkörper wurde mit diversen Bohrungen versehen, welche der Fensterplatzierung sowie dem Farbstoffdurchfluss dienen. Bei den Fenstern wird zwischen zwei Typen unterschieden: dem Pumpfenster und den Eintrittsfenstern für die Signalstrahlung. Die letzteren bestehen aus Glas (BK7) und haben einen Durchmesser von 1/2 Zoll. Um die Totalreflektion der Signalstrahlung am Pumpfenster zu ermöglichen muss das Pumpfenster aus einem Material bestehen, welches einen kleineren Brechungsindex besitzt als die Farbstofflösung. Der Laserfarbstoff Rhodamin 6G wird in Methanol (n M e = 1.329) sowie in Ethylenglykol (n EG = 1.4318) im Verhältnis von 22 ml zu 700 ml aufgelöst, woraus sich ein Brechungsindex von n g es = 1.429 ergibt. Außerdem muss das Material des Pumpfensters für die Strahlung der Wellenlänge von 532 nm transparent. Schließlich darf das Material weder hygroskopisch noch lösbar in Methanol sowie Ethylenglykol sein, da es von Luft sowie von den oben genannten Lösungsmittel umgeben wird. Unter diesen Voraussetzungen wird in der ersten Verstärkerstufe ein Pumpfenster aus Magnesium-Fluorid eingesetzt. Das Material hat einen Brechungsindex von n M g F 2 = 1.374 und ist zudem beständig gegen die eingesetzten Lösungsmittel. Der Halter beinhaltet die Schlauchanschlüsse für den Laserfarbstoff sowie entsprechende Montagebohrungen für die Platzierung der gesamten Konstruktion auf dem optischen Tisch. Der Farbstofffluss erfolgt vertikal von oben nach unten. Diese Wahl der Flussrichtung minimiert unerwünschte, von der Gravitation verursachte Turbulenzen, welche sich ebenfalls im Strahlprofil niederschlagen können. Die Verbindungen zwischen dem Grundkörper und dem Halter werden mit Siliconkautschuk abgedichtet. Durch das relativ kleine Volumen der inneren Hohlräume bilden sich im Farbstofffluss so gut wie keine stehende Bereiche, was der Langlebigkeit der Farbstoffmoleküle zu gute kommt (siehe Abb. 3.5 a). Die Strahlführung in der ersten Verstärkerstufe ergibt sich wie folgt. Die Pumpstrahlung wird senkrecht zum Pumpfenster eingestrahlt. Das ursprünglich runde Strahlprofil des Pumpstrahls (∼12-15 mm im Durchmesser) wird unter Verwendung von einer Zylinderlinse mit einer Brennweite von 150 mm in ein Streifenprofil überführt (siehe Abb. 3.8). Der Abstand der Zylinderlinse zum Pumpfenster beträgt 110 mm. Damit erreicht der ellipsenförmige Pumpstrahl einen Durchmesser von ∼2.9 mm in der vertikalen Dimension. Die Ausmaße in der horizontalen Dimension bleiben bei 12 mm bis 15 mm unverändert. Eine weitere Fokussierung des Pumpstrahls erfolgt nicht, da dies das Pumpfenster beschädigen würde. Der Signalstrahl gelangt unter einem Winkel von 76 Grad (gemessen an der Flächennormale des Pumpfensters) in die Verstärkerstufe. Dieser Winkel liegt unter dem Winkel der Totalreflektion (74 Grad). Da in der ersten Verstärkerstufe die Signalpulsenergie am Eingang sehr klein ist (ca. 2 nJ), wurde ein kleinerer Strahldurchmesser des Signalstrahls (ca. 0.4 mm) gewählt, um möglichst nahe an der Sättigungsintensität (siehe Abschnitt 3.5) zu bleiben. Der Signalstrahl hinterlässt eine Spur auf dem Pumpfenster, welche ca. 7 mm lang und 0.4 mm breit ist. Die Größe der Spur legt die Ausmaße der ersten Stufe fest. 24 3 Der Farbstoffverstärker 3.3 Aufbau der zweiten Verstärkerstufe Die zweite Verstärkerstufe ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, wie die erste. Das Schlüsselelement, welches der Erhaltung des Strahlprofils dient ist die Totalreflektion am Pumpfenster der Stufe (”off axis” Geometrie). Der einzige deutliche Unterschied zur ersten Stufe besteht in der Größe. Wie bereits in Kapitel 2 erwähnt, ist der Signalstrahldurchmesser in der zweiten Verstärkerstufe deutlich größer (ca. 3 mm), als in der ersten. Die Vergrößerung des Signalstrahldurchmessers kompensiert die Verstärkung des Signalstrahls in der ersten Verstärkerstufe. Somit bleibt die Signalstrahlintensität in der zweiten Stufe ebenfalls knapp über der Sättigungsintesität der Farbstofflösung. Abbildung 3.6: Dargestellt ist der Schnitt durch die zweite Verstärkerstufe in horizontaler (a) sowie in vertikaler (b) Richtung. Der größere Strahl ergibt eine größere Spur auf dem Pumpfenster, was ebenfalls eine größere Dimensionierung der zweiten Stufe erfordert. Die restlichen Parameter ähneln der ersten Stufe. Die Signalstrahlung fällt unter einem Winkel von 80 Grad (gemessen relativ zur Flächennormale des Pumpfensters) auf das Eintrittsfenster. Der Einfallswinkel ist größer, als in der ersten Stufe und sichert damit eine einwandfreie Totalreflektion. Der Winkel der Totalreflektion in der zweiten Stufe ist gleich dem in der ersten Stufe und beträgt 74 Grad. Die Pumpstrahlung wird wieder senkrecht zum Pumpfenster eingestrahlt und mittels einer Zylinderlinse in ein Streifenprofil überführt (siehe Abb. 3.8). Die Größe des Pumpstrahlprofils beträgt ∼2.9 mm in der vertikalen Dimension und 12 mm bis 15 mm in der horizontalen Dimension. Das etwas größere Volumen des inneren Hohlraums, bedingt durch den optimierten Produktionsprozess, senkt eventuell die Leistung des Systems. Um das System möglichst einfach und wartungsfreundlich zu gestalten werden die ersten beiden Stufen im selben Farbstoffkreislauf betrieben. Daraus resultiert eine etwas geringere Flexibilität des Systems. 3.4 Aufbau der dritten Verstärkerstufe 25 3.4 Aufbau der dritten Verstärkerstufe Die dritte Stufe ist eine kommerziell verfügbare Konstruktion der Firma Spectra Physics. Das Funktionsprinzip der dritten Verstärkerstufe unterscheidet sich erheblich von den ersten beiden Stufen. Die Zelle besteht aus einer rechteckigen Glasküvette, welche vom Laserfarbstoff durchflossen wird (Abb. 3.7). Die Stufe wird longitudinal gepumpt, d.h. Pump- und Signalstrahlung propagieren nahezu kollinear durch das Wechselwirkungsgebiet bis zum Verlassen der Zelle. Das longitudinale Pumpschema ist bei hohen Pumpenergien vorteilhaft, da dem Pump- bzw. dem Signalstrahl eine längere Wechselwirkungsstrecke zur Verfügung steht. Daraus resultiert bei hohen Energien eine höhere Konversionseffizienz, als im Fall des transversalen Pumpschemas. Der Signalstrahl wird daher vor der dritten Verstärkerstufe nochmals aufgeweitet und an den Pumpstrahldurchmesser (ca. 12 mm - 15 mm) angepasst. Zu den Nachteilen der longitudinalen Pumpgeometrie zählt die aufwendigere Strahlführung. Außerdem bildet das longitudinale Pumpschema sämtliche Defekte des Pumpstrahlprofils auf das Signalstrahlprofil ab. Die Zelle ist im Brewsterwinkel um die eigene Achse geneigt, so dass im Falle einer vertikal polarisierten einfallenden Signalstrahlung diese vollständig in die Zelle gelangt. Der in der dritten Verstärkerstufe erzielbare Verstärkungsfaktor ist mit Abstand der geringste der drei Stufen (siehe Kapitel 3.5). Für die Farbstofflösung der dritten Verstärkerstufe wird ausschließlich Methanol als Lösungsmittel eingesetzt, da keine Totalreflektion erforderlich ist. Abbildung 3.7: Die dritte Verstärkerstufe besteht aus einer Quarz-Küvette in einer Halterkonstruktion. Die Stufe wird longitudinal gepumpt. In der Abbildung 3.8 ist der Gesamtaufbau des Farbstoffverstärkers schematisch dargestellt. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der Charakterisierung des aufgebauten Systems. 26 3 Der Farbstoffverstärker Abbildung 3.8: Dargestellt ist der aktuelle Aufbau des Farbstoffverstärkers. Er besteht aus drei Verstärkerstufen. Die Pumpstrahlung (grün) wird über Strahlteileroptiken auf einzelne Verstärker zugeführt. Die ersten beiden Verstärkerstufen sind transversal und die dritte Verstärkerstufe longitudinal gepumpt. Der Pumpstrahl wird jeweils über eine Zylinderlinse in die ersten beiden Stufen fokussiert. Der Durchmesser des Signalstrahls (rot) in den drei Verstärkerstufen wird über Linsen L1, L2 und L3 festgelegt. 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus In diesem Abschnitt werden sämtliche am Verstärkersystem durchgeführten Messungen erläutert und deren Ergebnisse diskutiert. Die folgenden Messungen erfolgen in chronologischer Reihenfolge und spiegeln den Entwicklungsprozess wieder. 3.5.1 Allgemeines zur Messung der Pulsverstärkung In Kapitel 1.3 wurde erläutert, dass ein 76 MHz Pulszug der Signalstrahlung den Verstärker durchläuft. Da der Verstärker nur mit 20 Hz betrieben werden kann, wird nur jeder 3.8 Mio. Puls verstärkt. Am Ausgang des Verstärkers ergibt sich ein zeitlich inhomogenes Signal, was zu folgenden Problemen bei der Bestimmung des Verstärkungsfaktors führt. Beim Messen von Pulsenergien gibt es zwei grundlegende Konzepte. Beim ersten werden die integrierenden Sensoren verwendet. Diese summieren die einfallende Energie auf und werten diese in regelmäßigen Zeitabständen aus. Die Messintervalle sind in der Regel deutlich länger, als die zeitliche Struktur des Signals. Das Messergebnis ist die Leistung. Aus dieser lässt sich dann auf den Energiegehalt einzelner Pulse zurückschließen. Die Zurückrechnung liefert desto genauere Ergebnisse, je gleichmäßiger der Pulszug ist. Unter der Annahme, dass der Verstärker eine Ausgangspulsenergie von ca. 100 µJ hat, beträgt der Kontrast bei der Ausgangsleistung 2 mW Signal zu 150 mW Hintergrund. Der Wert von 2 mW liegt 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus27 deutlich unter dem Rauschen des unverstärkten Signalpulszuges (∼ ±5 mW). Wegen dem schlechten Kontrastverhältnis ist diese Methode für die Bestimmung der Pulsenergien von verstärkten Pulsen ungeeignet. Die zweite Möglichkeit die Energie des verstärkten Pulses mit einem integrierenden Sensor zu messen ist die Verwendung von Triggerelektronik. Diese wertet die zeitliche Struktur des verstärkten Pulszuges aus und löst beim Erreichen eines bestimmten Pegels den integrierenden Messvorgang aus. Die Messgeräte mit einer solchen Messvorgehensweise haben eine zeitliche Auflösung von typischerweise 10 kHz. Es können Pulsenergien von unter 200 pJ gemessen werden. Da die unverstärkten Laserpulse diesen Wert übertreffen, verhindern diese die Triggerung der Elektronik auf das 20 Hz Signal. Um die Wirkung der unverstärkten Pulse auf das Messergebnis zu unterdrücken gibt es einen naheliegenden Ansatz. Dieser besteht darin, möglichst viele der unverstärkten Pulse aus einem Zyklus räumlich umzuleiten bzw. die verstärkten Pulse mit möglichst wenig unverstärkten Pulsen umzulenken. Die Anordnung, die diese Aufgabe erfüllt wird als Pulsepicker bezeichnet. Diese Anordnung stand jedoch während dem Messvorgang nicht zur Verfügung. Das zweite Konzept nach den integrierenden Sensoren sind die schnellen Photodioden. Im Wesentlichen ist eine schnelle Photodiode ebenfalls ein integrierender Sensor. Hier wird jedoch die Integralzeit drastisch reduziert, was eine quasi zeitgleiche Auswertung der Pulsintensität zur Folge hat. Die zeitliche Auflösung einer schnellen Photodiode (∼ 200 ps) reicht jedoch nicht aus um die Pulsverstärkung zuverlässig zu ermitteln. Die oben aufgeführte Diskussion lässt folgenden Rückschluss zu: Die Messung der Verstärkung ist aufgrund des Untergrundes erst ab einer Pulsenergie von ca. 5-10 µJ zuverlässig möglich, was einer 2000-4000 fachen Verstärkung entspricht. Unter der genannten Schwelle ist die Energiemessung mit herkömmlichen Sensoren unzuverlässig. Dies bedeutet wiederum, dass die in den ersten beiden Verstärkerstufen stattfindende Verstärkung relativ ungenau abgeschätzt werden kann. Trotzdem werden in den nächsten Abschnitten Versuche bzw. Messungen unternommen um die Verstärkungsfaktoren grob abzuschätzen. 3.5.2 Abschätzung der Verstärkung der einzelnen Stufen Die Verstärkungsfaktoren der ersten beiden Stufen lassen sich aufgrund der im vorigen Abschnitt angeführten Argumente nur schwer mit einer hohen Genauigkeit bestimmen. Trotzdem wird in diesem Kapitel ein Versuch unternommen diese grob abzuschätzen. Unmittelbar nach der ersten Stufe wird eine Photodiode aufgestellt (siehe Abb. 3.9). Der Signalpegel der Photodiode mit und ohne Pumppuls wird nach der ersten Stufe mit einem schnellen Oszilloskop (LeCroy Waverunner) gemessen. Die unverstärkten Pulse entsprechen einer Amplitude von 138 mV. Anschließend werden zwei optische Filter ( T = 0, 35% und T = 10%) eingesetzt und die Pumpenergie auf die erste Verstärkerstufe zugeführt. Das daraus resultierende Signal weist eine etwas komplexere Struktur auf, die hier kurz erläutert wird. Das Signal ist aus 28 3 Der Farbstoffverstärker zwei überlagerten Pulsen zusammengesetzt (Abb. 3.10). Der eine mit einer kleineren Amplitude und breiteren Form (τ Pump =∼ 5 − 7 ns) ist die verstärkte spontane Emission (amplified spontaneous emission, ASE). Die ASE entsteht in der ersten Stufe in Form von durch den Pumppuls verursachen Fluoreszenz und wird in den weiteren Stufen nachverstärkt. Abbildung 3.9: Messanordnung für die Abschätzung der Verstärkung der ersten Verstärkerstufe. Die Photodiode wird hinter der ersten Verstärkerstufe platziert. Abbildung 3.10: Die Abbildung stellt die verstärkten und die unverstärkten Laserpulse dar. Beim verstärken Puls ist der ASE-Untergrund deutlich zu erkennen. Der andere, mit einer deutlich größeren Amplitude und einer schmaleren Form (τSi g nal =∼ 2 − 3 ps), ist der verstärkte Signalpuls. Die tatsächliche Amplitude des 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus29 Signalpulses wird als Differenz der Amplituden der beiden Pulse definiert. Aus der vorher beschriebenen Messung ergibt sich für den Signalpuls eine Amplitude von 9,7 mV. Die hohe Empfindlichkeit der Photodiode erfordert eine fixe Positionierung relativ zum Signalstrahl, da diese sehr empfindlich gegenüber jeglicher Veränderung von Einfallswinkel bzw. Einfallsposition ist. Aus diesem Ergebnis kann man mit Hilfe einer Rechnung auf den Verstärkungsfaktor von ca. 200 in der ersten Verstärkerstufe schließen. Doch die Messung erfordert eine genauere Analyse. Zum einen wird in der Rechnung die mögliche Nichtlinearität der genutzten Filter nicht berücksichtigt. Bei den hohen Spitzenintensitäten eines Pikosekundenpulses kann die Abschwächung der Filter geringer ausfallen. Wenn dieser Effekt in diesem Kontext relevant ist, dann würde die tatsächliche Verstärkung höher ausfallen. Zum anderen wird die Photodiode vereinfacht als linear in Hinsicht auf die einfallende Strahlintensität angesehen. Die in der Photodiode aufgrund der hohen Spitzenintensitäten auftretende Sättigung verkleinert den Messwert, was ebenfalls auf einen höheren Real-Verstärkungsfaktor hindeuten würde. Da sich die Strahlintensität im gepulsten Modus innerhalb einer kurzen Zeit sehr stark verändert, sind diese Annahmen nur bedingt korrekt. Auf eine ähnliche Art und Weise wird der Verstärkungsfaktor der zweiten Verstärkerstufe abgeschätzt. Die Photodiode mit zwei optischen Filtern wird nun nach der zweiten Verstärkerstufe positioniert. Die in der ersten Stufe verstärkten Pulse werden in der zweiten Stufe weiter verstärkt. Der Verstärkungsfaktor ist dabei, aufgrund von Sättigungseffekten (siehe Abschnitt 3.5.4), auch von der Pulsenergie der Signalpulse nach der ersten Stufe abhängig. Die vorhin beschriebene Anordnung liefert ohne Pumppuls Signalpulse mit einer Amplitude von ca. 11.3 mV. Mit Pumplicht in beiden Verstärkerstufen und Verwendung von zwei optischen Filtern ( T = 0, 35% und T = 10%) erreicht die Amplitude des verstärkten Signalpulses einen Wert von ca. 28 mV. Unter der Annahme, dass die Filter sowie die Photodiode bei hohen Spitzenintensitäten linear sind und dass die erste Stufe eine ca. 200 fache Verstärkung aufweist, kommt die zweite Verstärkerstufe auf einen Verstärkungsfaktor von ca. 70. Insgesamt erreichen die ersten beiden Stufen somit einen Verstärkungsfaktor von ca. 14000. Die Messung des Verstärkungsfaktors für die dritte Stufe erweist sich als deutlich einfacher, als für die ersten beiden. Dies beruht auf der Tatsache, dass die Pulsenergie nach der dritten Stufe groß genug ist um mit den integrierenden Sensoren gemessen zu werden. Die Einfallsleistung am Eingang des Verstärkers beträgt ca. 100 mW (gemessen mit dem Leistungsmesskopf der Firma Ophir Modell: Thermal Sensor Low Power 3A). Beim Zuschalten und Optimieren der dritten Verstärkerstufe erreicht die Energie des Ausgangspulses einen Wert von ca. 90 µJ bei 12 µJ ASE (gemessen mit dem Leistungsmesskopf der Firma Ophir Modell: PE10). Dies entspricht einer Verstärkung von ∼70000 des gesamten Systems. Aus diesem Ergebnis lässt sich die ca. 5 fache Verstärkung von der dritten Stufe ermitteln. Dieser Wert ist sehr ungenau, weil die Messung des Verstärkungsfaktors für die ersten beiden Stufen mit einer großen Unsicherheit behaftet ist. Die mit den integrierenden Messgeräten erzielten Messergebnisse sind in diesem Kontext deutlich zuverlässiger. Die Farbstoffkonzentration der Lösung in der dritten Stufe ist ca. 23 mg/l. 30 3 Der Farbstoffverstärker Die Angabe der Leistung des Systems in Form eines Verstärkungsfaktors ist jedoch etwas irreführend, da das System ein stark ausgeprägtes Sättigungsverhalten zeigt. Dieses Verhalten soll die folgende Messung veranschaulichen. 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus31 3.5.3 Sättigungseffekte der einzelnen Stufen 4 Verstärkung [10 ] Im Folgenden wird die Abhängigkeit der Verstärkung des in Kapitel 3.2 bis 3.4 beschriebenen Verstärkers von der einfallenden Pulsenergie untersucht. Dazu wird vor dem Verstärker ein variabler Abschwächer eingebaut und Ausgangspulsenergie in Abhängigkeit der Eingangspulsenergie aufgenommen. Die Pumpenergie der einzelnen Stufen sowie sämtliche weitere Parameter des Systems werden während des gesamten Messzeitraumes konstant gehalten. Auf diese Weise erhält man den Verstärkungsfaktor des Systems in Abhängigkeit von der Leistung des Signalstrahls. Die Messergebnisse sind in der Abb. 3.11 dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Verstärkungsfaktor des Systems mit fallender Leistung des Signalstrahls enorm ansteigt. Den maximalen Verstärkungsfaktor von ca. 565000 erreicht das System bei einer Leistung des Signalstrahls von ca. 5 mW (= ˆ 65 pJ). Erst ab 5 mW fällt der Verstärkungsfaktor rapide ab. Dieses Verhalten lässt sich auf die Sättigung der Verstärkung der einzelnen Stufen zurückführen. Diese Eigenschaften werden als Nächstes untersucht. 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 Eingangsleistung der Signalstrahlung [mW] Abbildung 3.11: Verstärkungsfaktor des Systems in Abhängigkeit von der Eingangsleistung der Signalstrahlung. Das Sättigungsverhalten der ersten Stufe bzgl. des Signalstrahls ist am folgenden Diagramm (Abb 3.12) dargestellt. Ab einer Eingangsleistung von ca. 140 -150 mW nimmt die Verstärkung der ersten Stufe nicht wesentlich zu. Das Fluoreszenzniveau bleibt wegen der Unabhängigkeit vom Signalstrahl über den gesamten 3 Der Farbstoffverstärker 32 Leistungsbereich annähernd konstant. Ausgangsenergie [a.u.] 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 Eingangsleistung der Signalstrahlung [mW] Abbildung 3.12: Sättigungsverhalten von Signalstrahlung (rot) und Fluoreszenz (schwarz) der ersten Stufe in Abhängigkeit der Leistung des Signalstrahls. 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 1 2 3 4 5 Pumpenergie [mJ] Abbildung 3.13: Sättigungsverhalten von Signalstrahlung (rot) und Fluoreszenz (schwarz) der ersten Stufe in Abhängigkeit der Energie des Pumpstrahls. Die Verstärkung der einzelnen Stufen ist unter anderem von der Pumpenergie 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus33 abhängig. Die maximale Verstärkung erfolgt bei Sättigung im Wechselwirkungsgebiet. Die Sättigungsgrenze der Verstärkung bezüglich der Pumpenergie in der ersten Verstärkerstufe liegt bei ca. 2.5 mJ (siehe Abb. 3.13). Beim Pumpen steigt das Fluoreszenzniveau proportional zur Pumpenergie an. In dem untersuchten Messbereich fand keine Sättigung der Fluoreszenz statt. Dies beruht auf der Tatsache, dass die Sättigung zuerst im Zentrum des Pumpstrahls auftritt. Die Randbereiche dagegen können die Energie weiter Aufnehmen und tragen somit zur Fluoreszenz bei. Ein ähnliches Verhalten zeigt die Sättigung in der zweiten Verstärkerstufe. Die Ergebnisse der Sättigungsmessungen für die zweite Verstärkerstufe sind in der Abb. 3.14 dargestellt. Die Sättigungsgrenze bzgl. des Signalstrahls in der zweiten Verstärkerstufe wurde nicht erreicht. Ausgangsenergie [a.u.] 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 10 20 30 40 Eingangsleistung der Signalstrahlung [mW] Abbildung 3.14: Sättigungsverhalten von Signalstrahlung (rot) und ASE (schwarz) der zweiten Stufe in Abhängigkeit der Leistung des Signalstrahls. Das liegt zum einen an der Ausganspulsenergie der ersten Verstärkerstufe. Diese ist zu gering um die zweite Verstärkerstufe in Sättigung zu bringen. Zum anderen wird die Sättigung in der zweiten Stufe nicht erreicht, weil der Strahldurchmesser des Signalstrahls auf ca. 3 mm vergrößert wurde. Die Verkleinerung des Strahldurchmessers des Signalstrahls wird aus den genannten Fakten ersichtlich. Im Gegensatz zur ersten Verstärkerstufe steigt die ASE proportional zur Signalleistung an. Dieses Verhalten ist auf die Verstärkung der Fluoreszenz aus der ersten Verstärkerstufe zurückzuführen. Die Pumpprozesse in der zweiten Verstärkerstufe zeigen ebenfalls Sättigungseffekte (Abb 3.15). Diese treten bei Pumpenergien von 2.5 mJ - 3 mJ auf. Die ASE zeigt ebenfalls ein Sättigungsverhalten und wächst mit der Zunahme der Pumpleistung immer weniger an. Die in den aufgeführten Messungen ermittelten Werte für die Pumpenergien und 3 Der Farbstoffverstärker 34 für die minimale Signalpulsenergie vor dem Verstärker werden für die weiteren Messungen übernommen. Ausgangsenergie [a.u.] 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 1 2 3 4 5 Pumpenergie [mJ] Abbildung 3.15: Sättigungsverhalten von Signalstrahlung (rot) und ASE (schwarz) der ersten Stufe in Abhängigkeit der Energie des Pumpstrahls. 3.5.4 Strahlprofile Die zweitwichtigste Eigenschaft eines optischen Verstärkers ist neben dem Verstärkungsfaktor die Erhaltung des ursprünglichen Strahlprofils am Eingang des Systems. Um die störenden Einwirkungen des Verstärkers auf das Strahlprofil zu unterdrücken werden die ersten beiden Stufen in der asymmetrischen Geometrie implementiert. Die Veränderung des Strahlprofils der Signalstrahlung findet aufgrund der Wechselwirkung der Signalstrahlung mit den optischen Elementen des Verstärkersystems statt. Aus diesem Grund werden die Strahlprofile an mehreren Stellen des Verstärkers aufgenommen. Die Größen von einzelnen Strahlprofilen unterscheiden sich erheblich. Der Grund hierfür sind der konvergente Signalstrahl sowie die Aufnahmepositionen der Profile. Als erstes wird das Strahlprofil der Signalstrahlung vor dem Verstärker aufgenommen (siehe Abb. 3.16). Das Eingangsprofil weist elliptische Proportionen sowie einen Gauß’schen Intensitätsverlauf auf. Als Nächstes wird das Strahlprofil an der Stelle unmittelbar nach der ersten Stufe aufgenommen (Abb. 3.17). Am Diagramm erkennt man, dass die Strahlprofilerhaltung in der ersten Verstärkerstufe gut funktioniert. Die Proportionen des ursprünglichen Strahlprofils bleiben erhalten. Dem Strahl wurden keine nennenswerten Störungen zugefügt. Das nächste Diagramm zeigt den Strahlprofil unmit- 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus35 telbar nach der zweiten Verstärkerstufe (Abb. 3.18). Die zweite Verstärkerstufe erhält den Strahlprofil ebenfalls gut. Abbildung 3.16: Strahlprofil am Eingang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Abbildung 3.17: Strahlprofil nach der ersten Stufe des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Die elliptischen Proportionen des ursprünglichen Strahls sind noch gut zu erkennen. Aus den ersten drei Profilaufnahmen folgt eine erfolgreiche Implementierung 36 3 Der Farbstoffverstärker der profilerhaltenden Geometrie in den ersten beiden Verstärkerstufen. Abbildung 3.18: Strahlprofil nach der zweiten Stufe des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Abbildung 3.19: Strahlprofil am Ausgang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Das Profil am Ausgang des Verstärkers ist in Abbildung 3.19 dargestellt. Hier erkennt man bereits starke Verzerrung des ursprünglichen Profils. 3.5 Charakterisierung der einzelnen Verstärkerstufen sowie des Gesamtaufbaus37 Abbildung 3.20: Strahlprofil am Ausgang des kommerziellen Farbstoffverstärkers. Die dförmige Form des Strahlprofils ist deutlich erkennbar. Das longitudinale Pumpschema überträgt sämtliche Defekte des Pumpstrahlprofils auf das Signalstrahlprofil. Man erkennt die für blitzlampen-gepumpten Nd:YagLaser typischen konzentrischen Ringe, welche durch Beugung an den Nd:YagKristallen im Resonator entstehen. Trotz einer relativ geringen Verstärkung in der dritten Verstärkerstufe erfährt das Profil starke Veränderungen. Ein Vergleich mit dem Strahlprofil des kommerziellen Farbstoffverstärkers (Abb. 3.20) bestätigt eine qualitative Verbesserung des Strahlprofils im neuen Farbstoffverstärker. Abbildung 3.21: Strahlprofil des Pumpstrahls in der ersten Verstärkerstufe. 38 3 Der Farbstoffverstärker Abbildung 3.22: Strahlprofil des Pumpstrahls in der zweiten Verstärkerstufe. Anschließend werden die Profile der Pumpstrahlung aufgenommen (Abb. 3.21 und 3.22). Die Aufnahmen erfolgen an der ersten und zweiten Verstärkerstufe. Die Strahlprofile der Pumpstrahlung weisen die bereits diskutierten konzentrischen Ringe auf. Die Profilverzerrungen des Pumpstrahls werden in allen drei Verstärkerstufen auf den Signalstrahl übertragen. Kapitel 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe Wie aus dem vorigen Kapitel ersichtlich, erreicht die erste Konfiguration des Verstärkers Pulsenergien von ca. 90 µJ bei 12 µJ ASE. Desweiteren zeigt das Strahlprofil am Ausgang des Systems eine relativ gute Qualität. Die absolut erzielte Pulsenergie ist aber noch zu gering, weshalb eine weitere Modifikation des Verstärkers notwendig ist. Zur einer weiteren Leistungssteigerung des Systems stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen die Verwendung weiterer Verstärkerstufen, Optimierung optischer Elemente (Anti-Reflex Beschichtungen auf Linsen, Brewsterwinkel von Verstärkerstufenfenstern usw.) sowie die mehrfache Verwendung von bereits vorhandenen Verstärkerstufen. Am sinnvollsten erscheint der Ansatz die Modifikation dort anzusetzen, wo der zu erwartende Pulsenergiezuwachs am höchsten ausfällt. Die größte Verstärkung erfährt der Signalpuls in der ersten Verstärkerstufe. Aus dem bereits erwähnten Verhältnis der Pulsdauer von Pumppuls zum Signalpuls sowie der Lebensdauer des verwendeten Farbstoffs folgt, dass zur Verstärkung des Signalpulses lediglich ein Bruchteil der Energie des Pumppulses genutzt wird. Hieraus wird der im folgenden beschriebene Doppelpass Ansatz ersichtlich, welcher die erste Verstärkerstufe zwei Mal pro Zyklus der Pulswechselwirkung bereitstellt [1]. Dieser Ansatz verspricht eine deutliche Steigerung der Ausgangsenergie. Außerdem ist beim Doppelpass Ansatz keine Störung des Strahlprofils zu erwarten, da die Verstärkerstufengeometrie inversionsinvariant bzgl. der Signalstrahlrichtung ist. Im Folgenden werden sämtliche Aspekte der Doppelpassgeometrie diskutiert und deren Auswirkungen auf den Verstärkungsfaktor sowie die Ausgangsenergie ermittelt. 4.1 Experimenteller Aufbau der ersten Stufe im Doppelpass In der Doppelpassgeometrie passiert der Signalpuls die erste Verstärkerstufe zwei Mal (Abb. 4.1). Um dieses Vorhaben zu realisieren wird das System umgebaut. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Doppelpassanordnung kompatibel zum Rest des Systems bleibt. Insbesondere die Pulsverzögerung von Pump- und Signalpuls in den letzten beiden Verstärkerstufen darf nicht zu groß werden. Dies würde zu einer Reduktion der Verstärkung in den beiden letzten Stufen führen 39 40 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe und so gegebenfalls den Zugewinn an Verstärkung in der ersten Verstärkerstufe zunichte machen. Abbildung 4.1: Schematische Abbildung der Doppelpass Anordnung der ersten Stufe. Die Signalstrahlung (schwarz) wird mittels eines retroreflektierenden Prismas (RRP) mit einem kleinen Versatz reflektiert. Der Durchmesser des Signalstrahls wird über Linsen L1 und L2 festgelegt. Die Pumpstrahlung (grün) wird über die Zylinderlinse ZL1 in die Verstärkerstufe geführt. Der Umbau des Systems beinhaltet eine Drehung der ersten Verstärkerstufe um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn sowie die Verschiebung der Verstärkerstufe näher zum Pumpstrahlgang. Der Pumpstrahlgang wird im Bereich der ersten Verstärkerstufe auf die neue Position angepasst. Dazu wird ein zusätzlicher Pumpspiegel benötigt, welcher die Pumpstrahlung um 90 Grad umlenkt. Der Signalstrahlgang im Bereich der ersten Verstärkerstufe wird ebenfalls verändert. Um den Doppelpass der ersten Verstärkerstufe zu realisieren muss der Signalstrahl nach dem ersten Durchgang durch die erste Verstärkerstufe zurück reflektiert werden. Allerdings darf der zurück reflektierte Strahl nicht exakt den selben Weg nehmen, da in diesem Fall die Strahltrennung nach dem zweiten Durchgang unmöglich wäre. Da der Winkel der Totalreflektion für die erste Verstärkerstufe zusätzliche Be- 4.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers 41 grenzungen auf den Signalstrahl auferlegt, wird der reflektierte Strahl mit einem geringen seitlichem Versatz in die selbe Richtung zurück reflektiert. Der beschriebene Strahlweg wird durch die Verwendung eines retroreflektierenden Prismas (RR-Prisma) realisiert. Die Besonderheit des RR-Prismas besteht darin, dass der reflektierte Strahl entgegengesetzt parallel, jedoch mit einem geringen seitlichen Versatz relativ zum einfallenden Strahl propagiert. Dieser Effekt wird unabhängig von der Richtung des einfallenden Strahls erzielt. Der Versatz der beiden Strahlen im aktuellen Aufbau beträgt ca. 2-3 mm. Ein weiteres Problem der Doppelpassanordnung ist die Anpassung der Signalstrahldurchmesser in der ersten Verstärkerstufe. Die optimale Platzierung der Linsen basiert auf den Daten aus numerischen Simulationen. Im ersten Durchgang beträgt der Strahldurchmesser des Signalstrahls in der Stufe ca. 0.4 mm. Dieser wird durch die Linse mit einer Brennweite von 400 mm festgelegt. Die Linse befindet sich in einem Abstand von ca. 350 mm vor der ersten Verstärkerstufe (L1, siehe Abb. 4.1). Um im zweiten Durchgang die im Farbstoff gespeicherte Pumpenergie optimal zu nutzen empfiehlt sich für den Strahldurchmesser vom zweiten Durchgang dieselbe Größenordnung, wie im ersten Durchgang. Aus diesem Grund wird eine weitere Linse unmittelbar vor dem RR-Prisma (ca. 10 -12 mm) mit einer Brennweite von 100 mm eingesetzt (L2, siehe Abb. 4.1). Der Abstand zwischen dem RR-Prisma und der ersten Stufe beträgt ca. 100 mm. Die zweite Linse passiert der Signalstrahl zwei Mal. Der Signalstrahldurchmesser beim zweiten Durchgang beträgt ca. 0.4 mm. Die 100 mm Linse vor dem RR-Prisma ermöglicht eine effektive Justage vom Strahlversatz über einen Bereich von einigen Millimetern. Bei einem Strahlversatz von ca. 2-3 mm wird die optimale Strahlführung durch die erste Stufe erreicht. Der Strahlversatz ermöglicht die Trennung der Strahlen nach dem zweiten Durchgang. 4.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers Die Verstärkung bzw. die Ausgangspulsenergie des Verstärkers ist durch die Doppelpass Anordnung verbessert worden. Die Leistung des Signalstrahls am Eingang des Farbstoffverstärkers beträgt 270 mW. Die Pulsenergie nach den ersten beiden Stufen beträgt 25µJ bei 2, 5µJ ASE. Die Ausgangspulsenergie des Farbstoffverstärkers nach dem Umbau beträgt 230µJ bei 70µJ ASE. Dies entspricht einer ca. 65000 fachen Verstärkung. Mit dem Doppelpass-Umbau wurde somit eine deutliche Steigerung der Ausgangsenergie erreicht. Allerdings ist auch ASE verhältnismäßig wie absolut deutlich angestiegen. Die Erhöhung des ASE Anteils am Gesamtpuls ist durch den zusätzlichen Durchgang durch die erste Stufe verursacht worden. Die Farbstoffkonzentration in den ersten beiden Stufen beträgt 60 mg/l. Die dritte Stufe weist eine Farbstoffkonzentration von 23 mg/l auf. Als nächstes wird die Strahlprofilentwicklung im System analysiert. Dazu wird eine Reihe von Profilaufnahmen an einigen wichtigen Stellen im Verstärkersystem erstellt. Die Größen von einzelnen Strahlprofilen unterscheiden sich erheblich. Der Grund hierfür sind der konvergente Signalstrahl sowie die Aufnahmepositio- 42 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe Abbildung 4.2: Strahlprofil am Eingang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Abbildung 4.3: Strahlprofil nach dem ersten Durchgang durch die erste Verstärkerstufe des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). nen der Profile. Die Abbildung 4.2 zeigt das Strahlprofil am Eingang des Verstärkers. Die schwarze 4.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers 43 Kurve stellt die von der CCD-Kamera erfassten Daten dar. Die rote Kurve stellt den vom Rauschen bereinigten Datensatz her (die Bereinigung wurde mittels Fourier-Filters durchgeführt). Auf dem Diagramm ist ein Gauß’sches Strahlprofil mit gleichen Proportionen dargestellt. Das nächste Bild (Abb. 4.3) stellt die Entwicklung des Strahlprofils nach dem ersten Durchgang durch die erste Verstärkerstufe dar. Die Proportionen des Strahlprofil bleiben erhalten. Es sind keine nennenswerten Profilstörungen zu erkennen. Die abweichende Größe der Aufnahme beruht auf einem konvergenten Strahl. In der Abbildung 4.4 sieht man das Strahlprofil nach dem zweiten Durchgang durch die erste Verstärkerstufe. Es sind keine größeren Profildefekte zu erkennen. Bedingt durch das Rauschen kann man kleine Profildefekte nicht ausschließen. Die Proportionen des Strahlprofils bleiben auch nach dem zweiten Durchgang erhalten. Die Erhaltung der Proportionen des Strahlprofils spricht für eine erfolgreiche Umsetzung der ”off axis” Geometrie in der Doppelpass Anordnung der ersten Verstärkerstufe. Abbildung 4.4: Strahlprofil nach dem zweiten Durchgang durch die erste Verstärkerstufe des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). 44 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe Abbildung 4.5: Strahlprofil nach der zweiten Verstärkerstufe des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Abbildung 4.6: Strahlprofil am Ausgang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Die Profilaufnahme nach der zweiten Verstärkerstufe (Abb. 4.5) zeigt bereits die ersten ernsthaften Profilverzerrungen. Insbesondere die Proportionen des Strahl- 4.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers 45 profils zeigen auffällige Veränderung gegenüber dem Strahlprofil nach der ersten Verstärkerstufe. Eine mögliche Ursache hierfür ist ein durch die Linsen verursachter Astigmatismus. Die kleineren Profildefekte sind wegen dem Rauschen nicht auszuschließen. Die letzte Aufnahme in dieser Reihe zeigt das Strahlprofil am Ausgang des Farbstoffverstärkers (Abb. 4.6). Hier ist ein deutlicher Qualitätsverlust im Vergleich zu der ersten Konfiguration des Farbstoffverstärkers zu erkennen. Die auf dem Profil nach der zweiten Verstärkerstufe sichtbaren Verzerrungen haben sich weiter entwickelt. Die deutlich schlechtere Qualität der Strahlprofile stammt vermutlich von der ersten Verstärkerstufe. Aufgrund nicht perfekter Strahlführung und angestiegener Anzahl optischer Elemente fügt die Doppelpass Anordnung dem Strahl kleine Verzerrungen hinzu. Diese sind auf den ersten Aufnahmen nicht erkennbar, dominieren aber am Ende die Eigenschaften des Strahlprofils. Außerdem bildet die longitudinal gepumpte dritte Verstärkerstufe die Profildefekte des Pumpstrahls auf den Signalstrahl ab. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Leistungssteigerung auf Kosten vom Strahlprofil erfolgte. Als Letztes wird die Pulsverzögerung am Ausgang des Verstärkers aufgenommen (Abb. 4.7). Der Signalpuls befindet sich zeitlich im zweiten Drittel des Pumppulses. Das letzte Drittel des Pumppulses wird im Verstärkungsprozess nicht verwertet. Im nächsten Kapitel wird eine weitere Modifikation des Verstärkers diskutiert. In dieser wird eine noch bessere Verwertung des Pumppulses angestrebt. Intensität [a.u.] 1,0 0,7 0,3 0,0 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 Zeit [ns] Abbildung 4.7: Aufnahme der Pulsverzögerung am Ausgang des Farbstoffverstärkers. Der Signalpuls befindet sich zeitlich im zweiten Drittel des Pumppulses. 46 4 Doppelpass Geometrie der ersten Stufe Kapitel 5 Bow-Tie Geometrie der dritten Stufe Nach der ersten Modifikation erreicht der Farbstoffverstärker Pulsenergien von ca. 230 µJ bei 70 µJ ASE. Der Pumppuls bietet immer noch viel mehr Energie, als aktuell vom Verstärkungsprozess benötigt wird. Aus diesem Grund wird eine weitere Modifikation durchgeführt. Nachdem der Signalpuls durch den Farbstoffverstärker durchlaufen hat, befindet er sich zeitlich im zweiten Drittel des Pumppulses. Das letzte Drittel des Pumppulses erzeugt eine Populationsinversion im Farbstoff, die ausschließlich spontan zerfällt und somit zur ASE beiträgt. Die Pumpenergie kann man effektiver nutzen, indem man den Signalpuls mit dem Pumppuls solange wechselwirken lässt, wie es die Länge des Pumppulses zulässt. Da die vom Signalpuls nicht genutzte Energie hauptsächlich in ASE dissipiert wird, unterdrückt man diese durch den beschriebenen Ansatz. Das wirkt sich positiv auf die gesamte Verstärkung des Systems aus. Eine Möglichkeit den Pumppuls noch effektiver zu nutzen bietet die Bow-Tie Anordnung, welches mehrere Wechselwirkungen zwischen den Pulsen in der selben Verstärkerstufe ermöglicht. Die Bow-Tie Anordnung besteht aus einer Verstärkerstufe und umgebenden Spiegeln (siehe Abb. 5.1). Die Verstärkerstufe wird nahezu longitudinal gepumpt. Die Spiegel führen den Strahl mehrmals durch die Verstärkerstufe. Die Nachteile der Bow-Tie Anordnung liegen in der geringen Flexibilität des Systems. So lässt sich die Pumpenergie nicht für jeden Durchgang einzeln einstellen. Die Strahldurchmesser für den Signalstrahl und den Pumpstrahl sind für sämtliche Durchgänge ebenfalls nahezu einheitlich. 5.1 Realisierung der Bow-Tie Anordnung Die Bow-Tie Anordnung ist auf der Abb. 5.1 dargestellt. Das Gehäuse der Verstärkerstufe ist ein Aluminiumwürfel mit zwei gekreuzten, zylindrischen Bohrungen. Die größere, horizontale Bohrung ermöglicht den Strahldurchgang durch die Stufe. Die kleinere, vertikale Bohrung ist für den Farbstofffluss vorgesehen. Die Fenster der Bow-Tie Stufe sind aus Glas und haben einen Durchmesser von je 1 Zoll. Aufgrund des hohen Drucks im Inneren der Verstärkerstufe, den die Farbstoffpumpe erzeugt, sind die Fenster 3 mm dick und mit einem Ring gegen das Gehäuse gekontert. Die Stufe ist mit Siliconkautschuk und Teflonband abgedichtet. 47 48 5 Bow-Tie Geometrie der dritten Stufe Abbildung 5.1: Schematischer Aufbau der Bow-Tie Anordnung. Die im Signalstrahlgang (rot) platzierten Spiegel führen den Signalstrahl mehrmals durch die Verstärkerstufe. Die Verstärkerstufe wird longitudinal gepumpt (grün). Die Strahlführung in der Bow-Tie Konfiguration erfordert kleinere optische Elemente sowie die entsprechenden Halter. Aus diesem Grund werden in der letzten Stufe ausschließlich 1 Zoll Spiegel sowie d-förmigen Spiegel verwendet. Die dförmigen Spiegel werden dort eingesetzt, wo der Strahlenabstand sehr gering ist. Die runden Spiegel besitzen im Gegensatz zu den d-förmigen Spiegeln eine Justiermechanik. Die Spiegelanordnung spielt bei der letzten Stufe eine wichtige Rolle. Der Abstand der Spiegel zur Verstärkerstufe muss mit der Pulsverzögerung konform sein. Je kleiner der Abstand der Spiegel zur Verstärkerstufe, desto mehr Durchgänge sind möglich. Des weiteren sollen die Kreuzungswinkel der Signalstrahlen möglichst klein bleiben. Dies kommt daher, dass bei größer werdenden Kreuzungswinkeln nicht alle Signalstrahlen vom Pumpstrahl erfasst werden. Dieser Umstand begrenzt den Durchmesser des Signalstrahls. Für die Farbstofflösung der dritten Verstärkerstufe wird ausschließlich Methanol eingesetzt, da in der dritten Verstärkerstufe keine Totalreflektion erforderlich ist. 5.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers Die Charakterisierung des Systems findet in drei Schritten statt. Es werden die Energie des Ausgangssignals, die Strahlprofile und die Pulsverzögerung aufgenommen. Im Folgenden werden die Messungen sowie die Messergebnisse diskutiert. 5.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers 49 Die Eingangsleistung des Signalstrahls vor dem Verstärker beträgt ca. 250 mW (ca. 3.2 nJ pro Puls). Die Pulsenergie nach den ersten beiden Stufen beträgt 4,2 µJ bei 0,8 µJ ASE. Die Ausgangsenergie nach den ersten beiden Verstärkerstufen wird absichtlich verkleinert um den ASE-Anteil am Gesamtsignal zu minimieren. Es hat sich während der Messung bestätigt, dass die Minimierung des ASE-Anteils nach den ersten beiden Stufen auf die Ausgangsenergie des Verstärkers größere (positive) Auswirkungen hat, als die Maximierung der Pulsenergie nach den ersten beiden Stufen. Die Pulsenergie nach dem Durchgang durch die Bow-Tie Stufe beträgt 372 µJ bei 108 µJ ASE. Dies entspricht einer 115000 fachen Verstärkung im gesamten Farbstoffverstärker. Das Verhältnis 372 µJ zu 108 µJ ist im Rahmen der Messung am besten gewesen. Der Pumpstrahl war bei der Messung etwas dezentriert. Eine weitere Zentrierung des Pumpstrahls hat zwar zur größeren Signalpulsenergie aber auch zur anteilig größeren ASE geführt. Als Nächstes werden die Profile des Signalstrahls an drei Orten im Farbstoffverstärker aufgenommen. Diese sind in den folgenden Abbildungen dargestellt. Die Größen von einzelnen Strahlprofilen unterscheiden sich erheblich. Der Grund hierfür sind der konvergente Signalstrahl sowie die Aufnahmepositionen der Profile. Zuerst wird das Eingangsstrahlprofil gemessen (Abb. 5.2). Das Eingangsstrahlprofil weist leicht elliptische Proportionen auf. Außerdem ist eine kleine Verzerrung im Querschnitt zu erkennen. Abbildung 5.2: Strahlprofil am Eingang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). Die nächste Aufnahme zeigt das Strahlprofil nach der zweiten Verstärkerstufe (Abb. 5.3). Auf dieser sind größere Defekte zu erkennen. Die anfängliche Verzerrung hat sich in den ersten beiden Stufen weiter entwickelt. Schließlich wird das Signalstrahlprofil am Ausgang des Farbstoffverstärkers aufgenommen (Abb. 5.4). Hier erkennt man eine totale Ausartung der anfänglichen 50 5 Bow-Tie Geometrie der dritten Stufe Abbildung 5.3: Strahlprofil nach der zweiten Verstärkerstufe (Diskussion siehe Text). Verzerrung. Die mehrfache Wechselwirkung des Signalstrahls mit dem Pumpstrahl in der Bow-Tie Anordnung mit dem longitudinalen Pumpschema fügt dem Signalstrahl weitere Verzerrungen hinzu. Die Abflachung im Zentrum des Strahlprofils am Ausgang des Systems kann durch die Sättigungseffekte im Bezug auf den Pumpstrahl erklärt werden. Auch in dieser Modifikation ging die Leistungssteigerung des Systems auf Kosten des Strahlprofils. Abbildung 5.4: Strahlprofil am Ausgang des Farbstoffverstärkers (Diskussion siehe Text). 5.2 Charakterisierung des modifizierten Verstärkers 51 Die Profilbilder bestätigen die Annahme, dass die mehrfachen Durchgänge durch die dritte Verstärkerstufe in der zweiten Modifikation des Farbstoffverstärkers das Strahlprofil stark verzerren. 1,0 0,9 Intensität [a.u.] 0,7 0,6 0,4 0,3 0,1 0,0 -15 -10 -5 0 5 10 15 Zeit [ns] Abbildung 5.5: Pulsverzögerung am Ausgang des Farbstoffverstärkers. Der letzte untersuchte Parameter ist die Pulsverzögerung in der Bow-Tie Anordnung. Um diese zu bestimmen wird eine Messung am Ausgang des Farbstoffverstärkers durchgeführt. Auf dem Pulsverzögerungsdiagramm (Abb. 5.5) erkennt man die zeitliche Position des Signalpulses relativ zum Pumppuls. Die abgebildete zeitliche Position des Signalpulses relativ zum Pumppuls entspricht der höchsten Ausgangspulsenergie in dieser Konfiguration des Verstärkers. Im Gegensatz zu der erwarteten Position am Ende des Pumppulses, kann die mittige Position des Signalpulses relativ zum Pumppuls möglicherweise durch das nicht optimale Weglängenverhältnis der beiden Strahlen im Bereich der zweiten Stufe erklärt werden. 52 5 Bow-Tie Geometrie der dritten Stufe Kapitel 6 Fluoreszenzspektroskopie Wie bereits beschrieben spielt der Laserfarbstoff in einem Farbstoffverstärker eine zentrale Rolle. Die Wahl des Laserfarbstoffes bestimmt die grundlegenden Eigenschaften des Systems. Die Frage des geeigneten Lösungsmittels für den Farbstoff ist ebenfalls von enormer Bedeutung, da diese die Eigenschaften des Laserfarbstoffs im gewissen Bereich beeinflusst. Da im aufgebauten Farbstoffverstärker mehrere Lösungsmittel (Methanol und Ethylenglykol) Verwendung finden, werden die Auswirkungen dieser Lösungsmittel auf die Farbstoffe untersucht. Anschließend wird die Art und das Ausmaß der Auswirkungen diskutiert. 6.1 Experimentaufbau Das Spektroskopie Experiment besteht aus einer speziell angefertigten Quarzküvettenkonstruktion und einem Monochromator (siehe Abb. 6.1). Die Quarzküvette ist ein würfelförmiger Behälter aus Quarz. Die Küvette ist in einen Halter eingebaut, welcher die Anschlüsse für die Pumpe bereithält. Die Quarzküvette ist an eine Farbstoff-Pumpe angeschlossen, welche den Farbstoff in einem geschlossenen Kreislauf bewegt. Der Pumpstrahl ist die zweite Harmonische des Nd:YAG Lasers mit der Wellenlänge von 532 nm. Die Pumppulse haben eine Energie von ca. 410 mJ. Die Pumpstrahlung regt die Farbstoffmoleküle an. Die Fluoreszenzstrahlung wird über eine Linse (Brennweite 20 mm) in den Monochromator (Hersteller:Horiba JobinYvon Modell: H.10 DI.R.) fokussiert. Die Intensität der Fluoreszenzstrahlung wird mit einem Photomultiplier (Hersteller: Hamamatsu Modell: RS600-03) ausgewertet. 6.2 Spektroskopie Die Ergebnisse des Experiments sind auf den Abbildungen 6.2 - 6.5 dargestellt. Die Farbstoffkonzentration ist bei allen Farbstoffmischungen konstant (30 mg/l). In den aus zwei Lösungsmitteln zusammengesetzten Gemischen sind die Anteile der Lösungsmittel ebenfalls konstant (50 ml Methanol zu 850 ml Ethylenglykol). Die erste Abbildung zeigt die Auswirkungen des Ethylenglykols auf den Farbstoff 53 6 Fluoreszenzspektroskopie 54 Abbildung 6.1: Aufbau der Messanordnung für Fluoreszenzspektroskopie . Die Farbstoffmoleküle werden mit dem Pumplicht bei 532 nm angeregt. Die spektrale Auswertung der Fluoreszenzintensität erfolgt mit einem Monochromator in Verbindung mit einem Photomultiplier. Rhodamin 610 (Exciton). Man erkennt deutlich, dass Ethylenglykol das Fluoreszenzmaximum vom Farbstoff Rhodamin 610 um ca. 5 nm in Richtung größerer Wellenlängen verschiebt. Zur Kontrolle wurden die Daten von der Lösung in reinem Methanol mit den Daten aus der Exciton Datenbank verglichen. 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 560 580 600 620 640 660 680 Wellenlänge [nm] Abbildung 6.2: Aufgetragen sind zwei Intensitätsverteilungen der Fluoreszenz von Rhodamin 610. Das Fluoreszenzmaximum des in Methanol und Ethylenglykol aufgelösten Farbstoffes (rot) ist um ca. 5 nm gegenüber dem in reinem Methanol aufgelösten Farbstoff (schwarz) verschoben. Die Farbstoffmoleküle wurden mit Pumplicht bei 532 nm angeregt. 6.2 Spektroskopie 55 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 560 580 600 620 640 660 680 Wellenlänge [nm] Abbildung 6.3: Aufgetragen sind zwei Intensitätsverteilungen der Fluoreszenz von Kiton Red. Das Fluoreszenzmaximum des in Methanol und Ethylenglykol aufgelösten Farbstoffes (rot) ist um ca. 2-3 nm gegenüber dem in reinem Methanol aufgelösten Farbstoff (schwarz) verschoben. Die Farbstoffmoleküle wurden mit Pumplicht bei 532 nm angeregt. Beim Farbstoff Rhodamin 610 liegt das Fluoreszenzmaximum für die Pumpstrahlung bei 532 nm bei 592 nm (vgl. 601 nm aus dem Experiment). Der Unterschied von ca. 9 nm kann z.B. durch die Verwendung vom technischen Methanol (im Vergleich zu hochreinem Methanol) verursacht worden sein. Der Einsatzbereich vom Farbstoff Rhodamin 610 aufgelöst in Methanol zusammen mit Ethylenglykol liegt zwischen 585 nm und 635 nm. Im Gegensatz zum Farbstoff Rhodamin 610 sind die Auswirkungen des Lösungsmittels Ethylenglykol beim Farbstoff Kiton Red weniger ausgeprägt. Hier beträgt die Verschiebung des Fluoreszenzmaximums lediglich 2-3 nm. Der Datenbankwert des Fluoreszenzmaximums für Farbstoff Kiton Red ist bei 596 nm. Die Abweichung zu dem experimentell ermittelten Wert beträgt 7 nm (Maximum bei 603 nm). Der Unterschied von ca. 7 nm kann auch hier durch die Verwendung vom technischen Methanol (im Vergleich zu hochreinem Methanol) verursacht worden sein. Der Einsatzbereich vom Farbstoff Kiton Red aufgelöst in Methanol zusammen mit Ethylenglykol liegt zwischen 585 nm und 640 nm. Beim Farbstoff Rhodamin 640 fallen die Unterschiede mitunter am stärksten aus. Hier beträgt der Unterschied der Fluoreszenzmaxima 12-14 nm. Ethylenglykol verschiebt das Fluoreszenzmaximum in Richtung kleinerer Wellenlängen. Der Datenbankwert (619 nm) stimmt mit dem experimentell ermittelten Wert (620 nm) sehr gut überein. Der Einsatzbereich vom Farbstoff Rhodamin 640 aufgelöst in Methanol zusammen mit Ethylenglykol liegt zwischen 590 nm und 635 nm. Als letzter Farbstoff wurde DCM untersucht. Beim Farbstoff DCM hat das Lösungsmittel Ethylenglykol die stärksten Auswirkungen. Ethylenglykol verschiebt das Fluoreszenz- 6 Fluoreszenzspektroskopie 56 maximum vom Farbstoff DCM um ca. 15-20 nm in Richtung größerer 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 560 580 600 620 640 660 680 Wellenlänge [nm] Abbildung 6.4: Aufgetragen sind zwei Intensitätsverteilungen der Fluoreszenz von Rhodamin 640. Das Fluoreszenzmaximum des in Methanol und Ethylenglykol aufgelösten Farbstoffes (rot) ist um ca. 12-14 nm gegenüber dem in reinem Methanol aufgelösten Farbstoff (schwarz) verschoben. Die Farbstoffmoleküle wurden mit Pumplicht bei 532 nm angeregt. 1,0 Intensität [a.u.] 0,8 0,6 0,4 0,2 560 580 600 620 640 660 680 Wellenlänge [nm] Abbildung 6.5: Aufgetragen sind zwei Intensitätsverteilungen der Fluoreszenz von DCM. Das Fluoreszenzmaximum des in Methanol und Ethylenglykol aufgelösten Farbstoffes (rot) ist um ca. 15-20 nm gegenüber dem in reinem Methanol aufgelösten Farbstoff (schwarz) verschoben. Die Farbstoffmoleküle wurden mit Pumplicht bei 532 nm angeregt. 6.2 Spektroskopie 57 Wellenlängen. Die Übereinstimmung der experimentellen Werte (595 nm) mit der Datenbank (Maximum bei 635 nm) ist ebenfalls sehr schlecht. Als Grund für die großen Abweichungen kann die Verunreinigung der Probe sein. Der Einsatzbereich vom Farbstoff DCM aufgelöst in Methanol zusammen mit Ethylenglykol liegt zwischen 570 nm und 665 nm. 58 6 Fluoreszenzspektroskopie Kapitel 7 Zusammenfassung und Ausblick Die gesetzten Ziele der Profilverbesserung sowie die Erhöhung der Ausgangspulsenergie, im Vergleich zum bereits vorhandenen System, wurden während der Entwicklung und dem Aufbau des neuen Farbstoffverstärkers erreicht. Es wurde ein Verstärkersystem aufgebaut, welches eine Ausganspulsenergie von 90 µJ bei 12 µJ ASE aufweist. Der Ausgangsstrahl des neuen Systems weist eine deutlich bessere Profilqualität im Vergleich zum kommerziellen System auf. Durch die Verwendung der ersten Verstärkerstufe in Verbindung mit der Doppelpass Geometrie wurde die Ausganspulsenergie auf 230 µJ bei 70 µJ ASE erhöht. Diese Modifikation hat die Qualität des Strahlprofils am Ausgang des Systems verschlechtert. Eine weitere Modifikation des Verstärkers, die Implementierung der Bow-Tie Geometrie der dritten Verstärkerstufe, hat die Ausgangspulsenergie des Verstärkers auf 372 µJ bei 108 µJ ASE erhöht. Die Erhöhung der Ausgangspulsenergie ging teilweise auf Kosten des Strahlprofils. Eine weitere Verbesserung der Systemparameter kann durch externe sowie interne Modifikationen erreicht werden. Zu den externen zählt z.B. die Entwicklung eines Pulsepickers, welcher insbesondere die Charakterisierung des Systems deutlich erleichtern würde. Zu den internen Modifikationen zählen unter anderem weitere Optimierungen der einzelnen Verstärkerstufen. Das Gerät befindet sich noch in der Ausreifungsphase und weist daher gewisse Schwachstellen auf, wie z.B. der erhöhte ASE Anteil. Um dieses zu unterdrücken kann man mehrere Ansätze implementieren. Zum einen kann man im System einen sättigbaren Absorber platzieren. Der sättigbarer Absorber würde die niedrigen Leistungen des ASE Anteils herausfiltern und nur die Spitzenleistungen des eigentlichen Pulses transmittieren. Für die Platzierung des sättigbaren Absorbers eignet sich der Ort unmittelbar nach der zweiten Verstärkerstufe am besten. Der Grund hierfür ist die bessere Effizienz von der Bow-Tie Anordnung bei der Verstärkung von ASE. Auf diese Art und Weise würde in die Bow-Tie Anordnung ein reinerer Puls geleitet werden. Die Schwierigkeiten bei diesem Ansatz bestehen in der schwierigeren Handhabung des Systems, da ein sättigbarer Absorber meistens auf Basis von flüssigen Farbstoffen basiert. Der zweite Ansatz ist die Platzierung einer Apertur unmittelbar nach der zweiten Verstärkerstufe. Dafür müssen die optischen Elemente im Strahlgang für den Signalstrahl neu konfiguriert werden, da es zur Zeit keinen ausgeprägten Fokus nach der zweiten Verstärkerstufe gibt. Die Apertur würde den ASE Anteil räumlich herausfiltern. 59 60 7 Zusammenfassung und Ausblick Die letzte Möglichkeit zur Unterdrückung des ASE Anteils ist der Betrieb der ersten Verstärkerstufe im Singlepass Modus. Die daraus resultierenden Nachteile für die Pulsenergie kann man mit Erhöhung der Anzahl der Durchgänge durch die Bow-Tie Anordnung kompensieren. Literaturverzeichnis [1] T. Bultmann, D. Bingemann, N.P. Ernsting, D. Schwarzer, L. Nikowa “A new cell design for off-axis amplification of ultrashort dye lasers which uses total internal reflection” Review of Scientific Instruments, Volume 66, Issue 8, August 1995, pp.4393-4394 [2] Perry P. Yaney, Dahv A. V. Kliner, Paul E. Schrader, and Roger L. Farrow “Distributed-feedback dye laser for picosecond ultraviolet and visible spectroscopy” Review of Scientific Instruments, Volume 71, Issue 3, pp. 12961305 (2000) [3] Barry R. Masters, Peter T. C. So Handbook of Biomedical Nonlinear “Optical Microscopy” [4] F. K. Kneubühl, M. W. Sigrist “Laser” [5] W. T. Silfvast “Lase fundamentals” [6] F. Dausinger, F. Lichtner, H. Lubatschowski “Femtosecond technology for technical and medical applications” [7] H. Hosaka “Micro-optomechatronics” [8] R. Paschotta “Encyclopedia of Laser Physics and Technology” [9] J. Bille, W. Schlegel “Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik” [10] F. J. Duarte “Tunable Laser Applications” [11] N. V. Tkachenko “Optical spectroscopy: methods and instrumentations” [12] J. R. Lakowicz “Principles of fluorescence spectroscopy” [13] M. E. Fermann, A. Galvanauskas, G. Sucha “Ultrafast lasers: technology and applications” [14] R. W. Boyd “Nonlinear Optics” [15] S. Svanberg “Atomic and molecular spectroscopy” [16] H. H. Telle, A. Gonzalez Urena, R. J. Donovan “Laser chemistry: spectroscopy, dynamics and applications” i ii Literaturverzeichnis Danksagung Zum Schluß möchte ich mich bei den Menschen bedanken, die an meinem Studium direkt oder indirekt teilgenommen haben. Thomas - Vielen Dank, dass du mir die Möglichkeit gegeben hast diese Masterarbeit in deinem Labor und in einer so tollen Gruppe anzufertigen. Dank dir habe ich diesen spannenden Bereich der Physik näher kennengelernt. Holger - Dir möchte ich dafür danken, dass du mir stets mit Rat und Tat zur Seite standest. Du warst ein sehr guter Betreuer, der mich durch seine eigene Motivation stark geprägt hat. Besonders möchte ich dir für deine Geduld beim Korrigieren meiner Arbeit danken. Fabian - Die Gespräche mit dir haben mir immer großen Spaß bereitet. Während der Zeit meiner Masterarbeit habe ich meine regionalen Sprachkenntnisse sowie Kochfertigkeiten verbessern können. Georg - Deine gute Laune sowie dein Teelöffel haben mich bei der Arbeit an meinem Projekt regelmäßig unterstützt. Artur, Martin, Andreas, Uwe - Obwohl wir an unterschiedlichen Projekten gearbeitet haben, waren wir stets ein Team. An diese Zeit werde ich mich immer gern zurückerinnern. Meine weiteren Freunde - Euch möchte ich für eure Geduld danken. Danke, dass ihr mich nicht vor die Wahl zwischen Feiern und Schreiben der Masterarbeit gestellt habt. Meine Freundin Natalja - Deine Unterstützung war vielleicht noch vielseitiger, als die von meinem Betreuer Holger. Den neben den guten Ratschlägen und dem letzten Korrekturlesen meiner schriftlichen Arbeit hast du mich mit lebenswichtigen Grundlagen, wie leckerem Essen versorgt. Besonders während der schwierigen schriftlichen Phase hat deine Anwesenheit mich sehr aufgebaut. Meine Familie - Meiner Familie möchte ich für den Glauben an mich danken. Insbesondere mein Cousin hat mich mit seinem gesunden Optimismus sehr aufgebaut. iii Literaturverzeichnis iv Meine Eltern - Meinen Eltern möchte ich insbesondere für die Möglichkeit zum Studieren danken. Ihr habt mich immer mit allen Mitteln unterstützt und stets an mich geglaubt. Vielen Dank. Darmstadt, September 2009 Vladimir Dovgal