Der Geist eines sterbenden Sterns - Max-Planck

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Der Geist eines sterbenden Sterns
5.Aug..2015 13:41
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bP_.A
05.08.2015 12:00
Der Geist eines sterbenden Sterns
ESO Science Outreach Network (Dr. Carolin Liefke)
Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie
Bildveröffentlichung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Diese
außergewöhnliche Blase, die wie der Geist eines Sterns in der
gespenstischen Dunkelheit des Weltraums leuchtet, mag übernatürlich
und geheimnisvoll erscheinen, ist aber ein bekanntes astronomisches
Phänomen: ein Planetarischer Nebel, der Überrest eines sterbenden
Sterns. Hierbei handelt es sich um die beste Aufnahme des wenig
bekannten Objekts ESO 378-1, die bisher gewonnen werden konnte
und wurde vom Very Large Telescope der ESO im Norden Chiles
aufgenommen.
Die schimmernde Kugel mit dem Spitznamen Südlicher Eulennebel ist
ein Planetarischer Nebel mit einem Durchmesser von fast vier
Lichtjahren. Sein informeller Name bezieht sich auf seinen "Cousin" auf
der nördlichen Himmelskugel, den Eulennebel. ESO 378-1 [1], der auch
unter den Bezeichnungen PN K 1-22 und PN G283.6+25.3 katalogisiert
ist, befindet sich im Sternbild Hydra (die weibliche Wasserschlange).
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Europäische Südsternwarte
<
Der Planetarische Nebel
ESO 378-1
Bild: ESO
Da sein Leuchten wie bei allen Planetarischen Nebeln nur ein paar
Zehntausend Jahre anhalten wird, handelt es sich bei ESO 378-1,
verglichen mit einer typischen Lebenszeit eines Sterns von mehreren
Milliarden Jahren [2], um ein Phänomen von vergleichsweise kurzer
Lebensdauer.
Planetarische Nebel entstehen durch das ausgeworfene und sich
ausdehnende Gas eines sterbenden Sterns. Obwohl sie in der
Anfangsphase ihrer Entstehung auffallend helle und faszinierende
Objekte sind, verblassen sie, sobald das Gas, aus dem sie bestehen,
auseinandertreibt und der zentrale Stern dunkler wird.
Damit sich ein Planetarischer Nebel bilden kann, muss der alternde
Stern eine Masse von weniger als dem Achtfachen der Sonne haben.
Sterne, die schwerer als dieser Grenzwert sind, werden ihr Leben,
sobald ihre Zeit gekommen ist, auf dramatische Weise als SupernovaExplosion beenden.
Wenn aber weniger massereichen Sterne alt werden, beginnen sie ihre
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äußeren Schichten aus Gas durch Sternwinde abzugeben. Sobald sich
der größte Teil dieser äußeren Schichten aufgelöst hat, beginnt der
restliche heiße Kern des Sterns ultraviolette Strahlung zu emittieren, die
das umgebende Gas ionisiert. Diese Ionisation führt dazu, dass die sich
ausdehnende Hülle gespenstischen Gases anfängt in hellen Farben zu
leuchten.
Nachdem der Planetarische Nebel verschwunden ist, wird der
übriggebliebene Sternrest noch für weitere Milliarden Jahre brennen,
bis er all sein verbliebenes Brennmaterial aufgebraucht hat. Danach
wird aus ihm ein winzig kleiner – aber heißer und sehr dichter – Weißer
Zwerg, der über eine Zeitspanne von Milliarden von Jahren langsam
abkühlt. Auch die Sonne wird in ein paar Milliarden Jahren in der
Zukunft einen Planetarischen Nebel hervorbringen und anschließend
ihren Lebensabend als Weißer Zwerg verbringen.
Planetarische Nebel spielen eine entscheidende Rolle in der
chemischen Anreicherung und Entwicklung des Universums. Elemente
wie Kohlenstoff und Stickstoff, aber auch andere schwere Elemente
werden in diesen Sternen erzeugt und in das interstellare Medium
abgegeben. Aus dieser Materie können neue Sterne, Planeten und
letztendlich Leben entstehen. Deshalb die berühmte Redewendung des
Astronomen Carl Sagan: „Wir bestehen aus Sternenstaub.“
Dieses Bild stammt aus dem ESO Cosmic Gems-Programm (wörtlich
„kosmische Edelsteine“), einer ESO-Initiative zur Erstellung von
astronomischen Aufnahmen für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Das
Programm nutzt hauptsächlich Zeiten, während derer die
Beobachtungsbedingungen nicht den strengen Ansprüchen
wissenschaftlicher Beobachtungsarbeit genügt, um Bilder von
interessanten, faszinierenden oder von Himmelsobjekten anzufertigen,
die einfach schön anzusehen sind. Die Bilddaten sind anschließend im
wissenschaftlichen Archiv der ESO für jedermann zugänglich. Auch
professionelle Astronomen können sie für ihre Zwecke nutzen.
Endnoten
[1] Das “ESO” im Namen dieses Objekts bezieht sich auf einen Katalog
aus Objekten, der in den 1970ern und 80ern durch sorgfältige
Inaugenscheinnahme neuer Fotografien zusammengetragen wurde, die
mit dem 1-Meter-Schmidt-Teleskop der ESO am La Silla aufgenommen
wurden.
[2] Die Lebensdauer eines Planetarischen Nebels als Bruchteil des
Lebens eines Sterns ist in etwa vergleichbar mit der Lebensdauer einer
Seifenblase verglichen mit dem Alter des Kindes, das sie erzeugt hat.
Zusatzinformationen
Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory,
kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische
Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der
Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien,
Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal,
Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die
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ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie
leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und
betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf
dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche
Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige
Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf
dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das
weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im
Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für
Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte
Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das
VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen
ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der
Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt
überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die
ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39
Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt
werden wird.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen
sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines
internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in
dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen
ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind.
Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in
Heidelberg.
Kontaktinformationen
Carolin Liefke
ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
Heidelberg, Deutschland
Tel: 06221 528 226
E-Mail: [email protected]
Richard Hook
ESO education and Public Outreach Department
Garching bei München, Germany
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1532/?nolang Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bildern und Videos (auch
in höher aufgelösten Versionen). Zugang vor Ablauf der Sperrfrist bitte
bei [email protected] erfragen
http://www.eso.org/public/germany/outreach/gems/ - Das Cosmic
Gems-Programm der ESO
http://www.eso.org/public/germany/images/archive/search/?
adv=&subject_name=V... - Fotos vom Very Large Telescope
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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