Hydro- und Aerostatik 1) Dichte ϱ A(ufgabe): Wie lang ist ein Meter? F(eststellung): 1793 wurde der Meter als Bruchteil des Erdumfangs definiert und verkörpert durch einen Metallstab (Urmeter). F: Heute ist der Meter als Mehrfaches der Wellenlänge eines bestimmten Laserstrahls definiert. S(atz): Strecke s wird in Meter m angegeben. F: Jede physikalische Grösse hat eine Abkürzung und eine Einheit. F: Obiger Satz kann folgendermassen abgekürzt werden: [s] = m D.h. man schreibt die Abkürzung der physikalischen Grösse in eckigen Klammern und setzt hinter das Gleichheitszeichen die Abkürzung der Einheit der physikalischen Grösse. A: Wie schwer ist ein Kilogramm? F: 1889 wurde das Kilogramm als Masse eines Kubikdezimeters Wasser definiert. F: Heute wird das Kilogramm durch das so genannte Urkilogramm aus Platin (in Paris) definiert. S: Die Masse m wird in Kilogramm kg angegeben: [m] = kg E(xperiment): Balkenwaage, Eisen- und Holzkugel mit demselben Volumen A: Was ist der Unterschied zwischen Eisen und Holz? D(efinition): Die Dichte ϱ ist Masse m pro Volumen V: 𝜚 = F: [ϱ] = 𝑚 𝑉 𝑚 𝑉 kg = m3 F: Die Regeln für die Schreibweise der Einheiten einzelner physikalischer Grössen können auf Formeln übertragen werden. Ausserdem können Einheiten wie Variablen in der Mathematik behandelt werden. 1 B(eispiel): Dichten verschiedener Materialien B: Eisen hat eine etwa 16 Mal grössere Dichte als Holz. A: Berechnen Sie die Dichte von Wasser gemäss historischer Definition. A: Woraus besteht eine 2-Franken-Münze (D = 27 mm, m = 8.8 g, h = 1.75 mm)? S: Masse ist nicht gleich Gewicht! F: Masse ist eine ortsunabhängige Eigenschaft eines jeden Körpers. F: Gewicht ist eine ortsabhängige Kraft, die auf eine Masse einwirkt (s. nächstes Kapitel). B: Was ändert sich, wenn Sie das Urkilogramm von der Erde auf den Mond bringen? Masse ändert nicht, Gewicht schon. 2 2) Kraft F D: Die Geschwindigkeit v ist Strecke s pro Zeit t: 𝑣= s t S: Die Zeit t wird in Sekunden s angegeben: 𝑡 = s F: 𝑣 = m s D: Die Beschleunigung a gibt an, um wie viele verändert. 𝑎= v t m s sich die Geschwindigkeit in einer Sekunde m F: 𝑎 = s 2 D: Kraft F ist Masse m mal Beschleunigung a: 𝐹 = 𝑚 ∙ 𝑎 S: [F] = 𝑚 ∙ 𝑎 = kg ∙ m s2 = N = Newton F: Mehrere Einheiten können zu einer neuen Einheit zusammengefügt werden. D: Die Kraft, mit der ein Körper auf einer Planetenoberfläche nach unten gezogen wird, heisst Gewichtskraft FG. S: 𝐹G = 𝑚 ∙ 𝑔 D: Die Fallbeschleunigung g ist die Beschleunigung, mit der ein Körper auf einer Planetenoberfläche nach unten beschleunigt wird. m B: gErde = 9.81 s 2 m gMond = 1.622 s 2 m gSonne = 274 s 2 F: Die Gewichtskraft wird in der Physik auch Gewicht genannt, die Fallbeschleunigung auch Ortsfaktor. A: Das Mondfahrzeug hatte eine Masse von 200 kg. Berechnen Sie die Gewichtskraft auf der Erde und auf dem Mond. (Fund. S. 108/9) A: Fehlen Reifenspuren beim Mondfahrzeug, weil es im Fernsehstudio mit einem Kran verschoben wurde? A: Berechnen Sie die Masse, die ein Astronaut auf der Erde anheben müsste, um dasselbe Gewicht zu erfahren wie beim Fahrzeug auf dem Mond. 3 E: Kraftmesser F: Kraft ist eine physikalische Grösse mit Betrag und Richtung. Der Kraftmesser zeigt beides an. F: Es gibt physikalische Grössen, die nur einen Betrag aber keine Richtung haben. B: Temperatur B für physikalische Grössen mit Betrag und Richtung: S: Die Richtung einer Kraft lässt sich durch einen Pfeil, der Betrag durch die Pfeillänge graphisch darstellen. B: Hund an Leine 4 3) Druck p 3.1) Definition A: Warum sinkt man mit Schneeschuhen weniger stark ein? D: Der Druck p ist Kraft F pro Fläche A: F 𝑝=A N F: [p] = m 2 = Pa = Pascal A: Berechnen Sie den Druck auf den Parkettboden, wenn eine Frau (60 kg) einmal mit High Heels (Absatzfläche 5mm x 5mm) und einmal mit Birkenstöcken (21cm x 7cm) darüber geht. 3.2) Hydrostatischer Druck D: Der hydrostatische Druck ist der Druck in Flüssigkeiten. A: Berechnen Sie den Wasserdruck in 100m Tiefe. Idee: Wasserwürfel mit 100m Kantenlänge, Druck auf Grundfläche berechnen F: Der Druck ist überall auf der Grundfläche gleich gross. S: In einer Flüssigkeit mit konstanter Dichte gilt: 5 𝑝 = 𝜚 ∙𝑔 ∙ℎ A: Vergleichen Sie die hydrostatische Druckwerte der beiden Staumauern. p1 p2 F: Falls h1 = h2 gilt: F: Das Volumen des Stausees spielt keine Rolle. E: Hydrostatisches Paradoxon p1 p2 p3 F: Der Druck ist nur von der Wassertiefe abhängig und nicht von der Gefässform. B: Kommunizierende Gefässe F: Das Wasser verteilt sich solange, bis der Druck in gleichen Tiefen gleich gross ist. 6 A: Quecksilber und Wasser befinden sich im U-Rohr. Berechnen Sie die Steighöhe des Wassers, wenn das Quecksilber 1cm hoch steigt. ϱ1 Nullmarke ϱ2 Tipp: Bei der Nullmarke muss gelten: p1 = p2 B: zwei Kolben im Wasser, Wagenheber, Hydraulische Pumpe, Bremssystem 3.3) Aerostatischer Druck D: Der aerostatische Druck ist der Druck in Gasen. A: Wie schwer ist Luft? E: Fallrohr vakuumieren und Masse vergleichen F: Auch Luft hat eine bestimmte Masse und somit Dichte: 1.293 7 kg m3 F: Hat Luft eine konstante Dichte? F: Unsere Erdatmosphäre ist etwa 16 km dick. → Wir leben am Grund eines Meeres aus Luft! A: Schätzen Sie den Luftdruck auf Meereshöhe ab. Idee: Luftwürfel mit 16 km Kantenlänge und durchschnittlicher Dichte A: Wie viele kg lasten demnach auf einem cm2? E: Magdeburger Halbkugeln F: Der Luftdruck wirkt von allen Seiten. D: Der Normdruck pn ist der durchschnittliche Luftdruck auf Meereshöhe pn = 101‘325 Pa S: 101‘325 Pa = 1‘01325 hPa (Hektopascal): gängige Druckeinheit in der Meteorologie 8 S: 100‘000 Pa = 1 bar: alternative Druckeinheit A: Was bedeutet ein Reifendruck von 2.5 bar korrekterweise? E: gedecktes Wasserglas wenden A: Warum fliesst das Wasser nicht aus? A: Wie hoch müsste die Wassersäule sein, damit das Wasser eben doch ausläuft? A: Was würde sich bei einer 11m hohen Röhre beim Glasboden zunächst bilden? F: Dies könnte man für ein Luftdruckmessgerät (Barometer) verwenden. B: Quecksilberbarometer 9 A: Was bedeutet ein Blutdruck von 120/80? D: Der obere Blutdruck ist der Druck, den das Herz bei gespanntem Herzmuskel maximal aufbringt. D: Der untere Blutdruck ist der Blutgefässwiderstand bei entspanntem Herzmuskel. A: Was passiert mit dem Luftdruck, wenn Sie in die Höhe steigen? Luftdruck p [hPa] 1200 1000 800 600 400 200 0 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 Höhe über Meer h[m] A: Wie gross ist der Luftdruck in Bern (550m ü.M.) und auf dem Mount Everest (8848 m)? B:. Warum war der Weltraumballon von Picard beim Start nicht prall? A: Warum kann man unter Wasser durch einen langen Schlauch nicht atmen? F: Das Problem kann mit Druckluftflasche oder Taucherglocke gelöst werden. 10 3.4) Gesetz von Boyle-Mariotte A: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Druck und Volumen eines Gases, wenn die Temperatur T konstant bleibt? E: Boyle-Mariotte p1, V1, T1 p2, V2, T2 p3, V3, T3 T1 = T2 = T3 Messwerttabelle: p V p∙V [p] = bar [V] = cm3 [p ∙ V] = bar ∙ cm3 0.1 30 3 0.3 10 3 0.6 5 3 0.9 3.3 2.97 Grafik: [V] = cm3 [p] = bar F: Je grösser der Druck, desto kleiner das Volumen (indirekte Proportionalität). F: Das Produkt aus Druck und Volumen bleibt konstant. S (Gesetz von Boyle-Mariotte): p1 ∙ V1 = p2 ∙ V2 = … = konstant 11 F: Dies gilt nur, falls auch die Temperatur des Gases konstant bleibt. B: Bei einer Fahrradpumpe wird die Luft zu rasch zusammengedrückt → Erwärmung der Luft A: In einem Druckluftbehälter befindet sich Sauerstoff unter einem Druck von 20 bar. Durch einen Sturz wird der Behälter eingebeult und sein Volumen reduziert sich um 25%. Berechnen Sie den neuen Druck. 4) Auftrieb FA 4.1) Hydrostatischer Auftrieb E: Archimedischer Zylinder F: Beim Eintauchen steigt der Wasserspiegel, d.h., der Zylinder hat Wasser verdrängt. F: Die Gewichtskraft des eingetauchten Zylinders verringert sich beim Eintauchen scheinbar, d.h., der Gewichtskraft wirkt eine andere Kraft entgegen. D: Der Auftrieb FA ist die Kraft, die beim Eintauchen eines Körpers der Gewichtskraft entgegen wirkt. 12 A: Wie gross ist FA? 13 D: Das Volumen VE ist das Volumen des eingetauchten Körpers. S: 𝐹A = 𝜚Flüssigkeit ∙ 𝑔 ∙ 𝑉E S: VE entspricht auch dem Volumen der verdrängten Flüssigkeit. F: Die Form des eingetauchten Körpers spielt keine Roll, da VE = VFlüssigkeit A: Berechnen Sie die Gewichtskraft und den Auftrieb einer Buchenholzwurzel von 1m3, wenn sie vollständig in Wasser eingetaucht wird. S: Wenn der Auftrieb grösser ist, als die Gewichtskraft, schwimmt der Körper. Wenn der Auftrieb kleiner ist, sinkt er. A: Bilden Sie das Verhältnis zwischen FG. und FA. S: Körper mit grösserer Dichte als die Flüssigkeit sinken, solche mit kleinerer Dichte schwimmen. A: Wie viele Prozent eines Eisbergs sind im Wasser eingetaucht? E: Wasserkübelchen mit gleichem Volumen wie der Zylinder S: Der Auftrieb ist gleich gross wie die Gewichtskraft der verdrängten Flüssigkeit: 𝐹A = 𝑚Flüssigkeit ∙ 𝑔 14 E: Italienische Salatsauce (Olivenöl schwimmt auf Essig) S: Flüssigkeiten mit geringerer Dichte steigen in Flüssigkeiten mit grösserer Dichte auf. 4.2) Aerostatischer Auftrieb E: Luftkugel im Vakuum Vakuum Luft F: Auch Luft erzeugt Auftrieb. S: Wird ein Körper in ein Gas eingetaucht, gilt: 𝐹A = 𝜚Gas ∙ 𝑔 ∙ 𝑉E A: Ein Gasballon enthält 100 m3 Helium. Die Masse der Hülle, der Seile und des Korbes beträgt insgesamt 50 kg. Mit welcher Masse kann der Ballon höchstens beladen werden? F: Gase mit kleinerer Dichte steigen in Gasen mit grösserer Dichte auf. 15 5) Hydrodynamisches Paradoxon E: Wasserströmung durch Rohr mit unterschiedlichen Durchmessern v1, p1 v2, p2 v3, p3 F: Falls das Wasser nicht strömt, gilt: F: Je grösser die Strömungsgeschwindigkeit v, desto enger liegen die Strömungslinien beieinander. F: Falls das Wasser strömt, gelten: S (Hydrodynamisches Paradoxon): Je grösser die Geschwindigkeit desto kleiner der Druck. F: Dieses Paradoxon kann auf Luftströmungen übertragen werden. E: Magnus-Effekt (rotierender Fussball) 16