Lucia di Lammermoor

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LUCIA DI LAMMERMOOR
Gaetano Donizetti
Uraufführung: Neapel 1835; Libretto: Salvatore Cammarano nach Sir Walter Scott
Lord Henry Asthon von Lammermoor – Bariton; Lucia, seine Schwester – Sopran; Alice, ihre
Vertraute – Mezzosopran; Sir Edgard von Ravenswood – Tenor; Lord Arthur Buklaw –
Tenor; Raimund Bidebent, Geistlicher und Lucias Erzieher – Bass; Norman, Anführer der
Reisigen von Lammermoor – Tenor; Ritter und Edeldamen, Soldaten, Jäger, Dienerschaft.
Schottland, um 1689
1. Akt: Die schottischen Adelsfamilien Lammermoor und Ravenswood sind durch eine alte
Feindschaft entzweit. Ravenswood ist fast völlig in den Besitz der Gegner übergegangen.
Trotzdem hat sich Lucia, die Schwester des jetzigen Herrn von Lammermoor, Lord Henry
Asthon, in den letzten Erben von Ravenswood, Sir Edgard, verliebt, als er sie vor einem
wilden Stier gerettet hat. Obwohl Alice sie warnt, dass eine solche Verbindung nur Unglück
bringen könne, treffen sich die Liebenden fast täglich, sehr zum Verdruss Lord Asthons, der
durch Norman und seine Jäger davon erfährt. Da die Familie Lammermoor seit kurzem
durch politische Veränderungen in ihrer Existenz bedroht ist, will Henry seine Schwester mit
dem am neuen Hof einflussreichen Lord Buklaw verheiraten, um sich so seiner Sorgen zu
entledigen. Ihm kommt dabei die Tatsache gelegen, dass eine politische Mission Edgard
nach Frankreich führt, die ihn lange von Zuhause fernhält. Bevor Edgard abreist, trifft er sich
noch einmal mit Lucia und erzählt ihr von dem Schicksal seiner Familie. Trotzdem will er sich
mit Lord Henry aussöhnen und als Unterpfand des Friedens Lucias Hand erbitten. Lucia hält
ihn davon ab, da sie von Henrys unauslöschlichem Hass weiss. Es gelingt ihr, den Rache
schwörenden Geliebten zu beruhigen. Beide geloben sich ewige Treue und wechseln die
Ringe, Edgar eilt davon.
2. Akt: Monate sind vergangen, Lord Asthon hat Lucia unaufhörlich bedrängt, Buklaw zu
heiraten. An diesem Tag soll endlich die längst beschlossene Vermählung stattfinden. Um
seine Schwester gefügig zu machen, hat Asthon durch Norman alle an sie gerichteten Briefe
Edgards und ihre eigenen abfangen lassen, so dass Lucia annehmen soll, ihr Geliebter habe
sie vergessen. Asthon zeigt Lucia, die ihn vergeblich an ihren abgelegten Schwur erinnert,
gefälschte Briefe, die Edgard angeblich an eine andere geschrieben hat. Lucia bricht
endgültig zusammen und willigt nach Rücksprache mit Raimund ein, Buklaw zu heiraten,
zumal Asthon vorgibt, er verliere sonst sein Leben.
Die Hochzeitsgesellschaft hat sich im Schloss Ravenswood versammelt, Buklaw, der Asthon
völlige Rehabilitierung verspricht, trifft ein. Lucia erscheint im Brautgewand und unterschreibt
totenbleich in grösster Verwirrung und fast willenlos den Ehevertrag. Unerwartet kehrt in
diesem Augenblick Edgard zurück und sieht entsetzt, dass seine Braut ihn verraten hat. Er
beschimpft zornig die völlig gebrochne Lucia und wirft ihr den Ring vor die Füsse. Als er sich
mit gezücktem Degen auf Asthon und Buklaw stürzen will, gebietet Raimund Frieden.
Edgard verlässt, allen Asthons seine Rache schwörend, von seinen Feinden mit dem
Schwert bedrängt, den Saal. Lord Asthon sucht ihn kurze Zeit später in seinem einzig noch
verbliebenen Besitz, dem Turm von Wolferag, auf, um ihm höhnisch mitzuteilen, dass die
Hochzeit vollzogen sei. Edgard fordert seinen Feind an der Grabstätte von Ravenswood zum
Zweikampf.
3. Akt: Das Hochzeitsfest ist noch nicht beendet, obwohl sich Lucia und Buklaw schon
zurückgezogen haben. Raimund stürzt in den Saal und bringt der fröhlichen Gesellschaft die
Nachricht, dass Lucia den Verstand verloren und ihren Gatten mit seinem Degen getötet hat.
Vom Wahnsinn gezeichnet tritt sie im Nachtgewand unter ihre Gäste: Sie glaubt, mit Edgard
Hochzeit zu feiern und sucht nach ihm. Ohnmächtig bricht die Unglückliche zusammen und
wird weggetragen, während Asthon vernichtet sieht, dass er Glück und Leben der Schwester
zerstört hat.
Edgard, der an den Gräbern seiner Ahnen auf Asthon wartet, weiss noch nichts von den
Ereignissen und glaubt, das Fest sei noch lange nicht beendet, weil er das Schloss hell
erleuchtet sieht. Da erfährt er von heimkehrenden Hochzeitsgästen, dass Lucia wahnsinnig
geworden ist und ihren Ehemann getötet hat. Bevor Edgard ins Schloss eilen kann, um seine
Geliebte noch einmal zu sehen, ertönt die Totenglocke, Lucia ist gestorben. Edgard ruft
verzweifelt nach seiner Geliebten, bittet sie um Verzeihung und ersticht sich, um wenigstens
im Tode mit ihr vereint zu sein.
Auszug aus „Das grosse Handbuch der OPER“ von Heinz Wagner.
ACS-Reisen AG, Bern
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