AZ 5630 Muri AG 153. Jahrgang Einzelverkaufspreis: Fr. 1.60 Erscheint dienstags und freitags Nr. Normalauflage: 3652 Exemplare Grossauflage: 15100 Exemplare 73 www.derfreiaemter.ch Redaktion: [email protected] Inserate: [email protected] Abonnemente: [email protected] Dienstag, 13. September 2016 Heller Media AG · Verlag «Der Freiämter» Seetalstrasse 7 · 5630 Muri www.hellermedia.ch · [email protected] Telefon 056 675 10 50 · Telefax 056 675 10 55 Amtliches Publikationsorgan der Gemeinde Muri Die Regionalzeitung für das Freiamt und angrenzende Gebiete 3 Muri 5 8 Sport Letzte Kein Sitz im Vorstand für den Die Freiämter Ringer Die Armeeinstruktoren trafen Gemeinderat in der Wasser- eröffneten die Saison mit sich in Gränichen und versorgungs-Genossenschaft einem Paukenschlag erhielten hohen Besuch Reorganisation der Schuldienste Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat die Botschaft zur Reorganisation der Schuldienste zur zweiten Beratung. Der Grosse Rat hat das Geschäft im März 2016 in erster Beratung ohne Gegenstimmen gutgeheissen. Die vorliegende Botschaft übernimmt grundsätzlich das Ergebnis der ersten Beratung. Nebst einigen wenigen redaktionellen Anpassungen wird aufgrund zweier Prüfungsanträge ausführlich auf die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen eingegangen. Neben dem Eintrittsuntersuch im Kindergarten soll auch der Austrittsuntersuch am Ende der Volksschule obligatorisch bleiben. Die Schuldienste erbringen unterstützende Dienstleistungen für Schülerinnen und Schüler wie auch für Lehrpersonen, Schulleitungen und weitere Personengruppen. Sie umfassen den kinder- und jugendpsychiatrischen Dienst, den Schulpsychologischen Dienst, die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, die Schulsozialarbeit, den Schulärztlichen Dienst und die Schulzahnpflege. Ausserdem enthalten die rechtlichen Grundlagen Bestimmungen zur Bereitstellung der Lehrmittel und zur Führung von Mediotheken beziehungsweise Schulbibliotheken. Die zweite Beratung im Grossen Rat ist im 4. Quartal 2016 vorgesehen. Die neuen Rechtsgrundlagen zu den Schuldiensten sollen per 1. Januar 2018 in Kraft treten. red Die zweite Strahllinie des SwissFEL Der Regierungsrat hat beschlossen, die Erstellung der zweiten Strahllinie ATHOS des Freie-Elektronen-Röntgenlasers (SwissFEL) am Paul Scherrer Institut (PSI) mit einem Beitrag von 4 Millionen Franken zulasten des Swisslos-Fonds zu unterstützen. Die Zusage an das PSI gilt unter Vorbehalt der definitiven Zusage des Bunds beziehungsweise der Verabschiedung der BFI-Botschaft 20172020 durch die eidgenössischen Räte. Bereits 2010 hatte der Regierungsrat einen Beitrag in der Höhe von 30 Millionen Franken an das Swiss-FEL-Projekt aus dem SwisslosFonds gesprochen. Diese erste Strahllinie ARAMIS steht kurz vor der Realisierung und soll noch in diesem Jahr eingeweiht werden. Mit dem SwissFEL können kleinste molekulare Strukturen untersucht und deren kurzzeitige Veränderungen im Film festgehalten werden. Das Forschungsinstrument wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Gebieten der Physik, Chemie, Biologie, Medizin sowie der Energietechnik und den Materialwissenschaften als zukunftsweisend betrachtet. red Musik, die sich im Raum bewegt Uraufführung in der Klosterkirche Muri sorgte für Begeisterung In der heutigen Zeit eine Messe in Auftrag zu geben, ist eher ungewöhnlich. Einen solchen Auftrag anzunehmen und in die Tat umzusetzen, dazu gehört dann doch eine grosse Portion Mut. Der Schaffhauser Komponist Silvan Loher nahm sie an und genoss seinen Erfolg an der Uraufführung. Bettina Leemann Anlässlich der Murikultur-Tage am vergangenen Wochenende hatte das Murianer Publikum die einmalige Gelegenheit, einer Uraufführung beizuwohnen. Den KompositionsAuftrag hatte Johannes Strobl an den jungen Schaffhauser Komponisten Silvan Loher vergeben. Er sollte eine Messe für die Klosterkirche Muri schreiben, und dabei nicht nur den Raum als Klangkörper einbeziehen, sondern das Stück sollte auch mehrchörig sein und einen religiösen Bezug haben. Ein Wunschtraum ging in Erfüllung Für Silvan Loher war dieser Auftrag, wie er im Programmheft ausführte, die Erfüllung eines kompositorischen Wunschtraums. Er genoss die grosse Freiheit, die ihm Johannes Strobl in der Besetzung und bei der Wahl des Themas für das Libretto überliess. Wie der junge Komponist in seiner Einleitung zum Stück schreibt, war ihm rasch klar geworden, dass er seine ganze Leidenschaft in diese Komposition packen wollte. In diesem Zusammenhang wollte er auch auf verschiedene Der Chor, die Solisten und die Instrumentalisten gaben eine eindrückliche Vorstellung in der Klosterkirche Bilder: bl Sprachen und damit unterschiedliche Sprachmelodien zurückgreifen. Entstanden ist dabei nicht nur eine mehrchörige, sondern auch mehrsprachige Komposition. Die Basis der Komposition bildet der Text der lateinischen Messe. Zwischen die einzelnen Messeteile eingestreut hat Silvan Loher Gedichte auf Schwedisch, Deutsch, Französisch und Englisch, von Walt Whitman (1819 bis 1892) bis Edith Södergran (1892 bis 1923), wobei diese Texte durch die vier Solisten gesungen werden. Ein anspruchsvolles Werk ist dabei entstanden, das von den Ausführenden eine hohe Leistung abverlangt und dem Publikum ein ganz besonderes Klangerlebnis bietet. Eine Choreographie für den Klang Der Komponist Silvan Loher freut sich, dass sein Werk in Muri Gefallen findet Die Anwesenden waren gespannt, was sie an diesem Abend in der Klosterkirche wohl erwarten würde, denn eine Uraufführung bekommt man schliesslich nicht alle Tage serviert. Bereits bei der Programmdurchsicht wurde einem klar, dass man sich hier auf ein spezielles Klangerlebnis freuen durfte. Denn der Komponist hatte bei der Instrumentierung darauf geachtet, dass historische Instrumente zum Einsatz kommen. Gespielt wurden diese vom Ensemble «Sacro-Profanum», das auch schon in Muri zu hören war. Das Vokalensemble «larynx» aus Basel übernahm die Rolle des Chors. Bei den Solisten durfte man sich auf Jenny Högström (Sopran), Silke Gäng (Mezzosopran), Raphael Höhn (Altus) und Matthew Baker (Bass) freuen. Die beiden Dirigenten, Jakob Pilgram und Johannes Strobl, komplettierten das hervor- ragende und hochkarätige musikalische Ensemble. Die «Messe für Muri», und das ist tatsächlich das Besondere an der Komposition, ist voll und ganz auf die Räumlichkeit der Klosterkirche ausgerichtet. Silvan Loher lässt die Sängerinnen und Sänger und die Instrumentalisten an allen möglichen Orten innerhalb der Klosterkirche auftreten. Einzig die Streicherinnen und Streicher behielten ihren Platz. Ansonsten mussten die Ausführenden inklusive der Dirigenten ständig ihre Positionen wechseln. Eine anspruchsvolle Herausforderung für die Aufführenden, da sie sich nicht nur auf die Noten, sondern gleichzeitig auch auf eine äusserst präzis durchdachte Choreografie konzentrieren mussten. Das Stück beginnt leise und verhalten in der Krypta. Für das Publikum unsichtbar bahnt sich das Kyrie den Weg in die Ohren der Zuhörerinnen und Zuhörer. Nach und nach werden die Sängerinnen und Sänger und die Musikerinnen und Musiker für das Publikum sichtbar. Mal treten sie in den Seitenkapellen auf, dann vor dem Chorgitter, dann auf den Emporen oder mitten im Mittelgang. Geschickt weiss Silvan Loher mit der Akustik der Klosterkirche umzugehen und lässt dabei immer wieder neue Klangeindrücke beim Publikum entstehen. Die Messe von Silvan Loher ist ein eindrückliches musikalisches Erlebnis, wobei auffällt, dass die Stimmung in der ganzen Messe eher verhalten und gedrückt ist. Helle, jubelnde Passagen sind selten und kaum zu hören, dafür hat der junge Komponist sich intensiv mit der Vertonung des Weltschmerzes befasst. Allgemein könnte man den Eindruck bekommen, dass diese Messe vor allem die Hoffnung auf eine bessere Welt ausdrückt. Eindrücklich war vor allem das Sanctus, das in einem nicht enden wollenden Echo von den vier Emporen und aus dem Oktogon immer wieder weitergegeben wurde. Eindrücklich waren auch die einzelnen Soli, die dem Gestus eines Rezitativs folgten und der Stimmung der Messe durch die Gedichtvertonungen weiteren Nachdruck verliehen. Das Publikum war zum Schluss begeistert und feierte den jungen Komponisten und sein Werk zu recht. Bleibt zu hoffen, dass diese Komposition nun nicht in der Schublade verstaubt, sondern ab und zu wieder zu hören ist. Allerdings müsste dies wohl wieder in der Klosterkirche Muri sein, da das Stück der Örtlichkeit auf den Leib geschrieben ist.