Merkblatt Kaninchen als Haustiere JANx

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Merkblatt Kaninchen als Haustiere
Das
Hauskaninchen
(Oryctolagus
cuniculus
forma domestica) ist ein
Säugetier. Es stammt
vom europäischen Wildkaninchen ab. Ein Wildtier
durch
Züchtung
zum
Haus- oder Nutztier zu
formen dauert sehr lange.
Diese sogenannte `Haustierwerdung` oder `Domestikation` des Hauskaninchens begann vor etwa
2000 Jahren. Kaninchen sind keine Nagetiere wie Hamster, Ratten und Mäuse.
Sie sind auch keine Hasen, wohl aber mit diesen verwandt.
Unterschiede zwischen Wildkaninchen und Feldhase:
Aussehen
Farbe
Sozialverhalten
Leben
Nachwuchs
Wildkaninchen
Kaninchen haben einen eher rundlichen Körper. Ihre Beine und Ohren
sind kürzer als die der Hasen. Kaninchen wiegen zwischen 1,4 und
2 kg.
Kaninchen sind graubraun, am
Bauch heller - eher grauweiß.
Feldhase
Hasen sind groß und schlank, haben
sehr lange Vorderbeine (Läufe) und
Ohren, die länger als ihr Kopf sind.
Hasen wiegen zwischen 2,5 und
5,5 kg.
Hasen sind rötlichbraun, ihr Bauch ist
weiß und die Ohren haben dunkle Seiten und Spitzen.
Kaninchen sind Gruppentiere, sie Hasen sind Einzelgänger und mögen
leben in sehr großen Kolonien mit nur zur Paarung andere Hasen in ihrer
vielen anderen Kaninchen zusam- Nähe.
men.
Kaninchen graben sich an ge- Hasen leben auf offenen Wiesen und
schützten Stellen am Waldrand Feldern. Sie graben nur kleine Mulden,
oder in Gebüschen unterirdische in denen sie sich tagsüber verstecken.
Höhlen. Diese verlassen sie in der Abends und nachts gehen sie auf NahDämmerung oder am frühen Mor- rungssuche.
gen, um nach Nahrung zu suchen.
Kaninchen können bis zu 8 mal pro Hasen bringen 1-4 mal pro Jahr 2-3
Jahr bis zu 8 Jungtiere bekommen. voll entwickelte Jungtiere zur Welt.
Die Kaninchenbabys sind am Anfang nackt, blind und völlig hilflos.
Ein männliches Kaninchen
nennt
man
´Rammler´ oder `Bock`,
das weibliche Kaninchen
heißt
`Zibbe`
oder
´Häsin´. Letzteres ist etwas verwirrend, da Kaninchen, wie oben erwähnt, ja keine Hasen
sind. Man kann natürlich
auch, wie bei allen anderen Tieren, `Männchen`
oder `Weibchen` sagen.
Kaninchenbabys haben keine besondere Bezeichnung. Kaninchen sind sehr
fruchtbar. Eine Zibbe kann bis zu 8 x pro Jahr Junge zur Welt bringen. Die Anzahl der Kaninchenbabys liegt bei durchschnittlich 6 Jungen pro Wurf.
Es gibt in Deutschland etwa 88 verschiedene Kaninchenrassen. Darunter sind
zum Beispiel die kleinwüchsigen Zwergkaninchen, Widderkaninchen mit den typischen Hängeohren und Rassen mit unterschiedlich langem Fell. Die größte
Kaninchenrasse der Welt ist der „Deutsche Riese“. Diese wirklich riesigen Kaninchen könnend bis zu 10kg wiegen und bis zu 75cm Körperlänge erreichen.
Mit ihren sehr beweglichen, trichterförmigen Ohren können Kaninchen selbst
kleinste Geräusche wahrnehmen und gefährliche Situationen erkennen. Am besten sehen Kaninchen in der Dämmerung, daher sind sie auch in den Morgenstunden und gegen Abend am aktivsten. Wie viele Fluchttiere sind sie weitsichtig. Da Kaninchen sich über den Geruch erkennen und verständigen, haben sie
einen gut ausgeprägten Geruchssinn. Je nach Rasse können Hauskaninchen ein
Alter zwischen 7 und 11 Jahren erreichen. Eine lange Zeit, die man bei der Anschaffung auf jeden Fall bedenken muss. Die Zeit, in der Kaninchen klein, knuffig
und zuckersüß sind, vergeht schnell. Danach hat man dann für viele Jahre ein
erwachsenes Tier mit Bedürfnissen, denen ein verantwortungsvoller Kaninchenhalter gerecht werden muss.
Wie wir Menschen brauchen auch Kaninchen Kontakt zu ihren Artgenossen
und dürfen deshalb nie alleine gehalten
werden. Sie möchten sich bewegen und
brauchen daher viel Platz. Die im Zoohandel erhältlichen Käfige sind häufig
viel zu klein. Pro Kaninchen sollte man
mindestens 2qm Käfig bereitstellen und
den Tieren täglich Auslauf in der Wohnung oder in einem Freilauf.
Im Garten gewähren. Als „Höhlenbewohner“ benötigen Hauskaninchen wie ihre
wilden Vorfahren Versteckmöglichkeiten, wo sie Schutz und Sicherheit finden.
Kaninchen sind Pflanzenfresser, die sich vorrangig von Gräsern, Kräutern und
Wildblumen ernähren. Unsere Hauskaninchen sollten immer und in ausreichender Menge frisches Heu erhalten. Auch frische Kräuter wie Löwenzahn und Gemüse wie Fenchel, Paprika und Möhren sollten regelmäßig auf dem Speiseplan
stehen. Obst und das im Handel erhältliche energiereiche Trockenfutter sollte nur
5% ihrer Nahrung ausmachen, da die Kaninchen sonst sehr schnell dick werden.
Für die tägliche Fütterung
und grobe Säuberung des
Käfigs benötigt man etwa 30
Minuten Zeit. Darüber hinaus
sollte man sich aber auch
jeden Tag intensiv mit seinen
Tieren beschäftigen. 2 x wöchentlich sollte der Käfig
dann gründlich gereinigt
werden. Das kostet Zeit, aber
wir
Menschen
möchten
schließlich auch gerne ein
schönes und ordentliches Zuhause haben. Die artgerechte Kaninchenhaltung ist
nicht ganz billig. Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Unterhaltung eines
Kaninchens betragen jährlich rund 600,-€. Darin enthalten sind Streu, Futter, Käfig, Spielzeug und die erforderlichen Impfungen durch den Tierarzt.
Welches Kaninchen soll es sein?
Aufgrund der zahlreichen Zuchtrassen gibt es natürlich Kaninchen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Ein Langhaarkaninchen muss beispielsweise regelmäßig gebürstet werden, damit sein Fell nicht verfilzt. Und wer in einer kleinen
Wohnung lebt sollte sich eher für zwei Zwergkaninchen als für zwei Deutsche
Riesen entscheiden.
aktion tier- JUNIOR ist ein Projekt von aktion tier – menschen für tiere e.V.
Kaiserdamm 97, 14057 Berlin, Tel.: 030-30103831, www.junior.aktiontier.org
Text und Bilder: aktion tier – menschen für tiere e.V.
Stand: August 2011
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