Seniorentanz fördert die geistige Fitness

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8 Intern
Seniorentanz fördert die geistige Fitness
Professionelle Forschung in den letzten Jahren weist die Vorteile
körperlicher Aktivitäten nach
Die Forschung der letzten Jahre hat
gezeigt, dass ein aktiver Lebensstil
und insbesondere regelmäßige körperliche Aktivität den altersbedingten Veränderungen im Gehirn entgegenwirken. Verschiedene Arten
körperlicher Aktivität wirken dabei
unterschiedlich auf das Gehirn und
die geistige Fitness von Senioren.
Die Efekte von regelmäßigem Ausdauertraining, wie Radfahren, Nordic
Walking oder Joggen, sind bereits
in mehreren Studien nachgewiesen.
Auch Studien von Professorin Claudia
Voelcker-Rehage und Kollegen haben
positive Efekte regelmäßiger körperlicher Aktivität gezeigt. Dabei zeigten sportlich aktive Senioren nicht
nur eine verbesserte geistige Fitness,
auch ihr Gehirn arbeitete eizienter
(vor allem in frontalen Bereichen des
Gehirns, die für die Verarbeitung höherer kognitiver Funktionen zuständig sind) und ihr Gehirnvolumen war
größer, insbesondere das Hippokampus-Volumen. Der Hippokampus ist
wichtig für die Gedächtnisleistung
und für geistige Funktionen wie die
Aufmerksamkeitsleistung. Darüber
hinaus zeigten ihre Studien, dass ein
Koordinationstraining die Efekte eines reinen Ausdauertrainings noch
übersteigt. Es wurden zusätzliche
Efekte auf Ebene der Gehirnaktivität in Gehirnbereichen, die mit der
räumlichen Wahrnehmung assoziiert
sind, sowie ein größeres Volumen in
Bereichen gemessen, die für die Bewegungskoordination und räumliche
Wahrnehmung zuständig sind. Gründe für die positive Wirkung körperlicher Aktivität auf das Gehirn sind vor
allem aus Tierstudien bekannt. Diese
zeigen, dass regelmäßiges Ausdauertraining unter anderem die Durchblutung des Gehirns verbessert und die
Ausschüttung von Botenstofen und
Wachstumsfaktoren fördert. Ein Ko-
Senioren tanzen 04/2015
Aufmerksam verfolgen die Zuhörer des Deutschen Seniorentages 2015 die Darstellungen über das Gehirn von Frau Prof. Voelcker-Rehage.
Foto: BAGSO / Christoph Hemmerich
ordinationstraining hingegen erhöht
vor allem die Verknüpfungen von
Nervenzellen und sorgt für eine höhere Anzahl an Nervenhilfszellen.
Das Tanzen stellt sowohl Anforderungen an die Ausdauer- als auch
Koordinationsleistung von Senioren.
Darüber hinaus werden die räumliche
Orientierung und das Gedächtnis geschult. Positive Efekte eines Tanztrainings wurden bereits auf motorischer
und geistiger Ebene bestätigt. Eine aktuelle Studie in Zusammenarbeit mit
dem Bundesverband Seniorentanz
e. V. untersucht die positiven Wirkungen des Tanzens bei langjährigen Mitgliedern in Seniorentanzgruppen. Wir
konnten zeigen, dass ältere Seniorentänzerinnen deutlich weniger stürzen,
als gleichaltrige Seniorinnen ohne
Tanzerfahrung. Die Seniorentänzerinnen zeigen außerdem eine höhere Le-
benszufriedenheit und schätzen ihre
körperliche Leistung, insbesondere
ihre Koordinationsleistung, höher ein,
als gleichaltrige Nichttänzerinnen.
Aber auch auf der Ebene des Gehirns
wurden Efekte gefunden. Die Tänzerinnen haben ein größeres Volumen
in frontalen Hirnbereichen. Ein größeres Volumen in diesen Bereichen steht
in Zusammenhang mit einer besseren
Aufmerksamkeitsleistung; ein größeres Volumen im Hippokampus mit
einer besseren Gedächtnisleistung.
Tanzgruppen, die sowohl die Ausdauer- als auch Koordinationsleistung
von Senioren fördern, scheinen daher
eine gute Möglichkeit, die körperliche
und geistige Fitness im Alter zu stärken und das Wohlbeinden zu verbessern.
Claudia Niemann &
Prof. Claudia Voelcker-Rehage
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