UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein „PsychoonkologischePsychotherapeutische Versorgung eines Krankenhauses der Maximalversorgung“ M. Sc. Reha.-Psych. Ann Catrin Arndt Psychoonkologin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Uniklinikum Lübeck 27.02.2016 / 1 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Schwerpunkte 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Kurz Zahlen und Fakten (u.a. Statistik 2015, Zertifizierungsauflagen, Erhebungsbogen, Kennzahlen, Stellen, Zertifizierung, CC, Abrechnung) Inhaltlich (S3-Leitlinien, Setting, stat./amb., Einzel/Gruppe, Dokumentation, besondere VT-Inhalte ACT und MBSR, Studien) 2. Diskussion Umgang mit Patientenklientel, Krankheit, Sterben/Tod (Psychohygiene) („Herausforderung der VT in der PO und der strukturellen und inhaltlich einheitlichen Zusammenfassung im CC“) 27.02.2016 / 2 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Statistik POD Jahr 2015 (2014/2013/2012) n = 854 (777/771/644) Anzahl Pat. mit Gespräch >30 min* Anzahl Pat. mit Gespräch <30 min Tele Kein Gespräch gesamt Primärfall Brust (Dcis) und Gyn (und CUP) 274 (322/345) 25 (23/19) 78 (64/58) 96 (91/93) n=471 (500/514) Gesamt Anzahl Pat. mit Krebs (inkl. Dcis, ED, Rez, Met, Gruppe, anderer Ca) 403 (447/448/398) 35 (32/27/25) 104 (90/75/63) 120 (111/101/73) n= 662 (680/650/556) Anzahl Pat. in „MBSR-Gruppe für metastasierte Pat.“ 12 (10/13/11/3) n=12 Anzahl für Pat. in „MBSR-Gruppe für neu-diagnostizierte Pat.“ 22 (23) n=22 Anzahl Pat. mit Gesprächen bei anderer Diagnose (vor allem Schwangerschaft, anderer Krebs, andere gyn. Erkrankungen, B3-Läsion, Kinderwunsch, Endometriose) 14 (79/114/64) dokumentierte Patientinnen 27.02.2016 / 3 5 (4/7/3) 0 (2) 6 (18/0/8/3) n = 25 (103/14/75) Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Zertifizierungsauflagen (Quellen: Erhebungsbogen der Zertifizierungskommission der DKG/DGS/AGO und Kennzahlenbogen Onkozert ) Psychoonkologie – Qualifikation Diplom-Psychologen oder Ärzte jeweils mit psychotherapeutischer Weiterbildung und psychoonkologischer Fortbildung Als Fortbildung anerkannt werden: Von PSO oder dapo durchgeführte „Weiterbildung Psychosoziale Onkologie“ bzw. sonstige adäquate Fortbildung mit einem Umfang von > 100 Unterrichtseinheiten 27.02.2016 / 4 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Psychoonkologie – Angebot und Zugang Jedem Patienten muss die Möglichkeit eines psychoonkologischen Gespräches ort- und zeitnah angeboten werden. Das Angebot muss niederschwellig erfolgen. Dokumentation und Evaluation Zur Identifikation des Behandlungsbedarfs ist es erforderlich, ein Screening zu psychischen Belastungen durchzuführen (z.B. siehe S3Leitlinie Psychoonkologie) und das Ergebnis zu dokumentieren. Grundsätzlich sind sowohl die Anzahl der Patienten, welche eine psychoonkologische Betreuung in Anspruch genommen haben, als auch Häufigkeit, Dauer und Inhalt der Gespräche zu erfassen. 27.02.2016 / 5 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Überschrift Normaler Text Aufzählung 27.02.2016 / 6 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik 27.02.2016 / 7 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Psychoonkologie - Ressourcen Bezogen auf 150 onkologische Fälle sollte mind. 0,5 VK zur Verfügung stehen 27.02.2016 / 8 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Psychoonkologie – Aufgaben Die psychoonkologische Betreuung von Patienten ist in allen Phasen der Versorgung anzubieten (Diagnose, stationär, poststationär). Ziele und Aufgaben der Betreuung Diagnostische Abklärung nach positivem Screening Vorbeugung/Behandlung von psychosozialen Folgeproblemen Aktivierung der persönlichen Bewältigungsressourcen Erhalt der Lebensqualität Berücksichtigung des sozialen Umfeldes Organisation der ambulanten Weiterbetreuung durch Kooperation mit ambulanten psychoonkologischen Leistungsanbietern Öffentlichkeitsarbeit (Patientenveranstaltung o.ä.) 27.02.2016 / 9 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir strukturell? Liaisondienst (2 Psychologinnen auf 28 Std./1,14 VK) Jede Patient(in) bekommt das Angebot zum psychologischen Dienst! (Anspruch in jeder Phase der Behandlung und darüber hinaus) Stationär/ambulant/Einzel- und Gruppensetting Enge Zusammenarbeit mit Stationsteam (v.a. Stationen, Chemoambulanz), Sozialdienst, SHG, externen Einrichtungen Seit 2015 „Cancer Center“ 27.02.2016 / 10 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? Neben „normaler Grundbelastung“ bei Krebsdiagnose, häufigste psychische Störungen: affektive Störungen, Angststörungen, Anpassungsstörungen und Störungen durch psychotrope Substanzen Schmerzen, hohe körperliche Symptombelastung, Fatigue sowie Vorliegen einer psychischen Störung Risikofaktor für Wiederauftreten S3-Leitlinien „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten“ Unter: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-051OL.html 27.02.2016 / 11 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? Siehe Empfehlungen S3-Leitlinien (Kurzversion) S.22ff: Entspannungsverfahren Psychoedukation Psychotherapeutische Einzelinterventionen Psychotherapeutische Gruppeninterventionen Psychotherapeutische Paarinterventionen Psychosoziale Beratung Musiktherapie, künstlerische Therapien Ergänzende Therapien wie Psychopharmakotherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Yoga, Massagen 27.02.2016 / 12 Klinik für Frauenheilkunde und Mrtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir nun wirklich inhaltlich „psychoonkologisch-psychotherapeutisch“? stationärer Erstkontakt (Krisenintervention, Informationsgespräch), telefonisches Vorstellungs-Info-Gespräch bei primär systemischer Therapie ggf. Vereinbarung weiterer Gespräche (stationär oder ambulant) Einzelgespräche und Gruppenangebot Vernetzung sowie weitere Anbindung an gewünschte Stellen (SHG, Caritas, ambulante Behandler) 27.02.2016 / 13 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir nun inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? Einzelgespräche und Interventionen Stressregulation (MBSR, autogenes Training, PMR, Meditation) und Veränderung der subjektiven Bewertungsprozesse Skills/Fertigkeiten erweitern (Umhang mit Unsicherheit, Anspannung etc.) Ressourcenförderung (Genusstraining, Imaginationsübungen) Erhöhung Selbstwirksamkeitserleben und Selbstmanagement (z.B. während Chemo kleine hilfreiche Strategien) Stärkung der Resilienz (Glücksaktivitäten/-erfahrungen) (Schonende Krisenbearbeitung und Traumakonfrontation) 27.02.2016 / 14 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir nun inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? neben klassischer KVT Schwerpunkt MBSR (Mindfulness-based Stress-Reduction, Kabat Zinn) und ACT (Acceptance and Commitment Therapy, Hayes) im Gegensatz zu gängiger psychotherapeutischer Vorgehensweise eher aktive therapeutische Haltung Kurz-PT-Prozess: Aufbau Therapiebeziehung, Klärung Motivation, Therapie-Ziele definieren (z.B. Gesundheitsförderung, Achtsamkeit, im palliativen Setting Lebensqualität), Interventionsplanung und – 27.02.2016 / 15 Klinik für Frauenheilkunde und Durchführung, Evaluation… Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir nun inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? Achtsamkeitsgruppen für erstdiagnostizierte und fortgeschritten erkrankte Patientinnen angelehnt an MBSR (Mindfulness-based Stress-Reduction, Kabat Zinn) und ACT (Acceptance and Commitment Therapy, Hayes) Übungen aus dem Bereich Achtsamkeit, Meditation, Entspannung und Hypnotherapie 27.02.2016 / 16 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Wie arbeiten wir nun inhaltlich „psychoonkologischpsychotherapeutisch“? Fatigue über 90% aller Menschen mit Tumorkrankheiten kämpfen im Laufe der Erkrankung mit Fatigue (NCCN, 2008) körperliche, affektive, mentale Müdigkeit 27.02.2016 / 17 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik Fatigue Multimodale Ansätze (je nach Ursache ist ein entsprechender Behandlungsplan zu erstellen) Körperliches (aerobes) Training Psychoonkologische Beratung (Hilfe bei Umstrukturierung, Psychoedukation, Energiespender, Entspannung, Meditation, Yoga, Einbezug Angehörige und berufliches Umfeld, Schlafhygiene, Stimuluskontrolle, Ernährungsberatung, körperliche Aktivitätssteigerung, Stärkung des Selbstmanagements, Selbstwirksamkeitserwartung, Ressourcenaktivierung) FIBS (Fatigue Individuell bewältigen- Selbstmanagementprogramm) 27.02.2016 / 18 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 1. Das Psychoonkologische Arbeiten in der Frauenklinik (Verlaufs-)Dokumentation (schriftlich angelehnt an PoBaDo), unter Datenschutzrichtlinien (Vorsicht Schweigepflicht!) und bei Zustimmung direkt an das behandelnde Team (z.B. zur besseren Betreuung in der Chemo-Ambulanz) Abrechnung ambulanter Gespräche über §116b, d.h. mit dem neuen GKV-Versorgungsstrukturgesetz wurde ein neuer ambulanter spezialfachärztlicher Versorgungsbereich geschaffen, in dem Vertragsärzte und Krankenhausambulanzen nach einheitlichen Rechtsvorschriften Leistungen erbringen = „Ambulante spezialfachärztliche Versorgung“ für ambulante hochspezialisierte Leistungen, seltene Erkrankungen sowie Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen 27.02.2016 / 19 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 2. Diskussion Psychotherapeutische Arbeit mit onkologischen Patienten? Schwierigkeiten…JA – Herausforderung…JA – Bereicherung JA JA JA sensibles Patientenklientel medizinisches Wissen notwendig bzw. Wissen um organische Mitbedingung psychischer Symptome (z.B. Antihormontherapie) oft steht medizinisches Infobedürfnis über psychologischem Bedarf Abhängigkeit von Medizin und NW in laufender Behandlung ständiger Kontakt/Umgang mit Sterben und Tod eigene Psychohygiene (fachlicher Austausch, Intervisionsgruppen, Supervision/Selbsterfahrung, Freizeitausgleich) 27.02.2016 / 20 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein 2. Diskussion „Herausforderung der VT in der PO im CC“ Dezentrales System große Schwierigkeit der strukturellen und inhaltlich einheitlichen Zusammenfassung (fehlende Stellen/Std., fehlende kompetente und ausgebildete Ansprechpartner) 27.02.2016 / 21 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody) UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Fragen? Ist etwas offen geblieben? Anregungen? „Ich umarme meinen Körper und Geist mit der Energie der Achtsamkeit“ Barbara Voß-Boxleitner 1953-2015 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: [email protected] 27.02.2016 / 22 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Rody)