DONALD-News Ernährungsbedingte Säurelast beeinflusst Knochenstabilität bei Kindern und Jugendlichen Die Ernährung hat über die Aufnahme von Mineralstoffen und Protein einen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt. Bei hoher nutritiver Säurebelastung hat neben der Lunge und der Niere auch das Skelett eine Bedeutung für die Regulation des SäureBasen-Haushalts, da Mineralstoffe aus dem Knochen als zusätzliche Puffer wirken. In der DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed) wurde untersucht, ob eine längerfristige höhere Säurebelastung mit der Nahrung über einen 4-Jahres-Zeitraum (3-Tage-Wiege-Ernährungsprotokolle bei 229 Probanden) einen Einfluss auf die Knochenstabilität am Unterarm (gemessen mit der peripheren quantitativen Computertomographie [pQCT]) bei 6–18-Jährigen hat. Zur Abschätzung der Säurelast hat man die potentielle renale Säurelast (potential renal acid load [PRAL]) aus der täglichen Abb.1 Die Säurelast der Nahrung beeinträchtigt den Knochenmineralgehalt von Kindern (modifiziert nach ALEXY et al., Am J Clin Nutr 2005) Aufnahme von Protein und Phosphor (säurebildend) sowie Magnesium und Kalium (basenbildend) unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Absorptionsraten berechnet. Da Protein unabhängig von der Säurelast knochenanabol wirkt, wurde die Proteinaufnahme zusätzlich zur PRAL und weiteren möglichen Einflussfaktoren, wie Kalziumzufuhr, Pubertätsstatus, Unterarmmuskulatur und BMI, bei der statistischen Analyse berücksichtigt. Sowohl die Muskulatur als auch die langfristige Proteinaufnahme waren positiv mit verschiedenen Parametern der Knochenstabilität assoziiert, wobei Protein immerhin 3–6% der Variabilität der muskeladjustierten Knochenparameter erklärte. Hingegen war PRAL signifikant negativ mit der Kortikalisfläche und dem Knochenmineralgehalt (Abb.1) assoziiert, obwohl die renale Säureausscheidungskapazität – damit auch die Abpufferung metabolisch entstehender Säureäquivalente – im Wachstumsalter als besonders effektiv gilt. Offensichtlich lassen sich potenzielle negative – durch eine erhöhte Säurelast bedingte – Proteineffekte auf den Knochen durch eine ausreichende Zufuhr basenbildender Nährstoffe bzw. Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, maßgeblich kompensieren. BMC (mg/mm) 50 Jungen Mädchen 30 10 BMC ⫽ bone mineral content, adjustiert für Alter und Geschlecht PRAL ⫽ potential renal acid load, adjustiert für Alter und Proteinzufuhr -10 -30 -20 -10 0 PRAL (mEQ) 10 20 1 Die Ergebnisse der DONALD-Studie liefern somit ein weiteres Argument für einen reichlichen Verzehr dieser Lebensmittel auch bei Kindern und Jugendlichen. Dr. oec. troph. UTE ALEXY und Prof. Dr. T. REMER Forschungsinstitut für Kinderernährung Heinstück 11 44225 Dortmund [email protected] Anmerkung der Redaktion Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) engagiert sich nicht erst seit der »Adipositaswelle« unermüdlich für eine vernünftige (sprich: gesunde) Ernährung. Zielstrebige Forschung, viele Publikationen, Vorträge und hartnäckige – für die beteiligten Wissenschaftler mühsame – Öffentlichkeitsarbeit führten zu wohlverdienten Ergebnissen, die in Zukunft immer erweitert werden müssen. Aus diesem Grund entschloss sich nun das FKE zu einem transparenten Managementsystem. Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung wurde eine institutsspezifische Managementstrategie entwickelt, mit der die Forschungseinrichtung ihre Produktivität und die Leistungseffizienz trotz knapper werdender Fördermittel nachhaltig optimieren will. Wir gratulieren zu solcher Innovationsfähigkeit und wünschen viel Erfolg! pädiat. prax. 70, 47–48 (2007) 2