6.1 Lokale antiseptische Sanierung - Klinik

Werbung
Sitzmann 11/2000; Revisionsdaten 3/02; 12/02; mit Korrektur Dr. Rehm 9/2004; 2/2006; 1/2008; 4/09; 12/2010
1
6.1 Lokale antiseptische Sanierung von MRSA-Kontamination/Infektion
6.1.1 Nasenschleimhaut
Eine Dekolonisation der Nase als Reservoir und Übertragungsmöglichkeit des MRSA
durch die Hände soll auf ärztliche Anweisung mit Mupirocin (Turixin-Salbe) in der Nase:
3xtäglich über 5 Tage durchgeführt werden.
Alternativen sind: PVP-Iod-Salbe (Braunovidon).
Frühgeborene, bei denen intranasales Mupirocin angewandt wird, müssen zumindest mit
einem Pulsoxymeter überwacht werden, um auf Störungen der Nasenatmung
(Schleimhautschwellung möglich) angemessen reagieren zu können (RKI Kat. IB).
Simon, A. et al. Empfehlung zur Prävention nosokomialer Infektionen bei neonatologischen Intensivpflegepatienten mit einem
Geburtsgewicht unter 1500 g. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 50 (2007)10:1265-1303
Behandlungsempfehlung: über 5 Tage 3xtäglich (Menge entsprechend eines
Streichholzköpfchens).
6.1.2 Tracheostoma
Antiseptisch wirken verschiedene Naturheilmittel, die sich bei verschiedenen anderen
Indikationen bewährt haben. Ihre Anwendung kann auf ärztliche Anordnung versucht
werden: Johanniskraut als Inhalationsmedikament, z. B. über Tracheostoma (Hyperforat –
Injektionslösung anwenden als Medikament zum Inhalieren)
6.1.3 Wundspülung
Ringelblume (Calendulalösung, z. B. Calendulaessenz 10 %, 25 ml auf 1 l lauwarmes
Wasser zur Wundspülung). Sehr gute Wirksamkeit zeigt zudem Polihexanid (Lavanid).
6.1.4 Mundspülung
Ringelblume (Calendulalösung, z. B. Calendula – Essenz 20% 2ml + 100ml Wasser als
Mundspüllösung); Thymian-Tee oder Salviathymol N (Mund- und Rachentherapeutikum.
6.1.5 Körperwaschungen
Abwaschungen (morgendliche Körperpflege) mit Thymian-Tee oder LAVANID 2 (s. Punkt 5.3
Körperwaschungen des Patienten).
6.1.6 Behandlung lokaler Harnblasenkontaminationen
Wirksame Alternativen bestehen wenig (siehe 5.4 Antibakteriell wirksame Pflanzenextrakte
zur inneren Behandlung von Patienten mit MRSA-Kontamination und –Infektion 3/2007).
Möglich ist zudem die Verwendung von LAVANID-Spüllösung als BlaseninstillationsBehandlung, insbesondere bei der Behandlung von Infektionen der Harnblase bei
Querschnittgelähmten mit multiresistenten Keimen (ESBL/MRSA/MRSE). Die Effektivität von
Polihexanid in der Behandlung von MRSA-Kontaminationen und chronischer
Wundbehandlung ist seit langem publiziert.
Bei Instillationsbehandlungen der Harnblase ist ein Effektivitätsverlust durch unspezifische
oberflächliche Bindung des Polykations Polihexanid an die Schleimhaut vorstellbar.
Mögliche Folgen der Blasen-Instillation in Form von hypertonen Krisen sind im
Zusammenhang mit der systemischen Reaktion des Körpers auf eine zu schnelle Instillation
von meist kühler Flüssigkeit zu sehen. Die einschleichende Konzentrationserhöhung
erscheint jedoch zur Verhinderung hypertoner Krisen angebracht. Pro Instillation sind kleine
Mengen angebracht (insgesamt max. 25 ml). Das Konzept der Querschnitt-Station im
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke lautete:
1. Tag
2. Tag
3. Tag
4. Tag
5. Tag
5 ml Lavanid 2
10 ml Lavanid 2
15 ml Lavanid 2
20 ml Lavanid 2
25 ml Lavanid 2
plus 20 ml Aqua dest steril
plus 15 ml Aqua dest
plus 10 ml Aqua dest
plus 5 ml Aqua dest
ohne Aqua dest
Sitzmann 11/2000; Revisionsdaten 3/02; 12/02; mit Korrektur Dr. Rehm 9/2004; 2/2006; 1/2008; 4/09; 12/2010
2
Fortsetzung für insges. 7 Tage
Damit wird in den ersten Tagen keine ausreichende mikrobielle Wirkung erreicht. Die
Behandlung erfolgt für 7 Tage, anschließend 3 Tage Pause und erst dann soll der mikrobielle
Blasenbefund (Uricult) erheben.
Die Instillationsflüssigkeit wird (max. 25 ml) 2x täglich körperwarm langsam eingebracht.
Zudem wird der Blutdruck kontrolliert und eine Kontrolle auf Einnässen durchgeführt.
Versuchsweise kann eine systemische orale Behandlung mit Cotrim forte (Eusaprim)
erfolgen, unabhängig von dem Ergebnis der bakteriologischen Austestung. Begründung:
Testsysteme reagieren unterschiedlich und Cotrim wird im Urin angereichert. Dieses
Verfahren wird in anderen Häusern teils mit Erfolg eingesetzt.
(Aufhebung der Isolierung: entsprechend der RKI-Empfehlung (Bundesgesundheitsblatt 12/99), wenn der Patient drei Tage
nach Abschluss der Behandlung an drei aufeinanderfolgenden Tagen MRSA-negativ ist. Während der kontrollierenden
Abstrichserie sollte keine Abwaschung mit Desinfektionsmittel durchgeführt werden, wobei Thymiantee angewendet werden
kann. Wir erwarten einen Befund der physiologischen Hautflora und keinen Befund durch eine evtl. kurzfristig vorher
stattgefundene Hautantiseptik!)
Sitzmann 11/2000; Revisionsdaten 3/02; 12/02; mit Korrektur Dr. Rehm 9/2004; 2/2006; 1/2008; 4/09; 12/2010
3
Dokumentationsbogen LAVANID-Spüllösung zur Blaseninstillations-Behandlung
LAVANID 2
(erwärmt auf
Körpertemperatur)
ml
Aqua
dest
steril
ml
Instillationsdauer 30 min
Brennen in
Blase:
ankreuzen
ja
nein
eingenässt:
ankreuzen
ja
nein
ab Lähmungshöhe > Th7
RRMessung
RRMessung
direkt
nach 10 min
Maximale Menge der Instillation: 25 ml (2x täglich langsam in Blase einbringen)
LAVANID 2 auf Körpertemperatur anwärmen!
Bei guter Verträglichkeit der Instillation: bei jeder Instillation die LAVANID -Konzentration um
5 ml steigern, bis nur noch LAVANID pur angewendet wird.
Damit wird in den ersten Tagen keine ausreichende mikrobielle Wirkung erreicht. Die
Behandlung erfolgt jedoch für 7 Tage, anschließend 3 Tage Pause und erst dann soll der
mikrobielle Blasenbefund (Urocult) erhoben werden.
Herunterladen