A u f z u c h t – / H a l t u n g s a n l e i t u n g

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Aufzucht–/Haltungsanleitung
(Triops cancriformis)
Benötigte Utensilien:
• 10 – 50 Liter Aqua destillata (aquariengerecht gemäß VDE 0510) oder Osmosewasser
• Ein Aquarium (10 – 50 Liter) aus Plastik oder Glas
• Reiner Quarzsand oder gesiebter Flusssand (Bausand); je nach Beckengröße 1 – 3 kg
• Eine Membranluftpumpe + Ausströmstein (Sprudler)
• Ein Schwammfilter/Luftheber, nicht obligat
• Aufzuchtfutter + Adult-Futter (evtl. Liquizell für die Nauplien)
• Kleiner Kescher + Thermometer
• Ggf. eine Aufsetzleuchte oder Klemmleuchte oder Tischlampe + Leuchtmittel
Gut mit handwarmen Leitungswasser durchgewaschenen Sand (keinen normalen Aquariensand!) ins
Becken geben. Schütte dann das Eier-Sand-Gemisch ins saubere (ohne Putzmittel mit heißem
Leitungswasser gewaschene) Aquarium auf den anderen Sand darauf und gib 3 bis vier Liter Aqua
dest. hinzu; nach 2 – drei Tagen die restlichen 1 – 2 Liter vom Destillat-Kanister. Bei großem Becken
gleich 7 Liter, dann jeden Tag je nach Beckengröße ½ bis zwei Liter Aqua destillata oder
Osmosewasser oder sauberes bzw. frisches Regenwasser hineingeben bis das Becken voll ist.
KEINESFALLS LEITUNGSWASSER oder TAFELWASSER! Mit dem Sand + dem Aqua dest. setzt sich die
ideale Ionenkonzentration zusammen. Das Becken an einen hellen Standort (z.B. Fensterbank) stellen
oder eine Aufsetzleuchte oder Tischlampe (mind. 60 Watt Glühbirne oder 11W Energiesparlampe)
verwenden.
Nach zwei bis 7 Tagen (temperaturabhängig) schlüpfen die Nauplien. Ab dem 2. Tag bzw. wann die
ersten Nauplien zu sehen sind tgl. einige Tropfen Liquizell ins Becken geben und die Membranpumpe
mit dem Sprudler gedrosselt einschalten, damit sich die Planktonsedimente nicht absetzen und nicht
mehr aufgenommen werden können. Wenn viele Nauplien zu sehen sind, eine sehr kleine
Messerspitze (nicht mehr!) proteinhaltiges Aufzuchtfutter (pulverisiertes Proteinfutter; AminaVit junior
oder TetraMin Baby) ins Becken geben.
Nach ca. 1 – 3 Wochen (temperaturabhängig) haben die Krebse ihre Juventilphase abgeschlossen und
sind rund 0,5 - 1 cm groß. Ab jetzt kann man statt dem Sprudler den Schwammfilter verwenden, muss
man aber nicht. Das Becken kann dann nach und nach mit Aqua dest. oder Osmosewasser voll befüllt
werden.
Wenn das Becken immer im Tageslicht steht, werden sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
naturgemäß Schwebealgen (Volvox) entwickeln, die das Wasser sehr bald völlig eingrünen. Den Triops
macht das nichts aus; für die Ökologie sind sie auch gut. Aber man sieht dann bald keine Krebse
mehr, was die Freude daran bald "trüben" wird. Wasserwechsel bringen nichts, da sich diese Algenart
durch Zellteilung rasant vermehrt. Man kann UV-C-Klärer verwenden, die aber teuer und umständlich
sind. Besser ist es, einfach nur Kunstlicht zu verwenden. Da entstehen Volvox nicht so schnell oder
zumeist überhaupt nicht. Es werden sich dann nur die wichtigen Fadenalgen bilden; diese keinesfalls
alle entfernen; nur an der Frontseite des Beckens, damit man auch was sehen kann. Die Verwendung
von Wasserpflanzen ist bei der Haltung von Cancriformis nicht unbedingt nötig. Am ehesten ist die
Haltung von Nixkraut oder Hornkraut (freischwimmende Unterwasserpflanzen ohne Wurzelbildung)
darin möglich – wenn die Pflanzen an extremes Weichwasser zuvor gewöhnt wurden. Pflanzen erst
frühestens nach ca. 2 Wochen in mäßigem Bestand ins Becken geben bzw. ab einer Größe der Krebse
von mind. 1 cm.
Der Nitritpeak findet statt, während die Krebse im Wasser sind. Es ist nicht das Nitrit selber, sondern
die Vorstufe in der Nitrifikation, das Ammoniak giftig. Cancriformis überlebt aber die Nitrifikation bzw.
sehr hohe Nitritwerte zumeist völlig problemlos; ganz im Gegensatz zu anderen Triopsarten. Warum
das so ist, ist bis dato unbekannt bzw. ist die Physiologie diesbzgl. noch nicht nachhaltig erforscht.
Eine Nauplien-Sterblichkeitsrate von rund 50 Prozent ist normal und zumeist unumgänglich. Nauplien
bekommt man am besten mit dem Startfutter namens Liquizell oder Algenpulver durch.
Es kann durchaus 1 adulter Krebs auf einem Liter Wasser leben; Kannibalismus kommt bei
Cancriformis gelegentlich vor; zumeist bei einem frisch gehäuteten Krebs.
Wasserwechsel ist übrigens möglichst ganz zu unterlassen. Auch wenn die Krebse 3 Monate alt
werden. Wenn das Wasser zu kippen droht indem es stärker zu riechen oder gar stinken beginnt,
dann einen Teil vorsichtig mit Aqua dest. oder Osmosewasser oder Regenwasser ersetzen. Nur den
Schwammfilter reinigen, wenn er fast kein Wasser mehr durchlässt (nicht sehr gründlich
auswaschen!); Mulm und Häutungsreste gelegentlich entfernen – nicht obligat; Algen von der
Frontscheibe kratzen – damit man auch noch was sieht. Nicht alle Reinigungsarbeiten am gleichen
Tag machen, weil sonst zu viele nitrifizierende Bakterien auf einmal entfernt werden!
KEINESFALLS einen HEIZER VERWENDEN! Cancriformis entwickelt sich bei Temp. von 14 – 24°C am
besten. Ab 25°C im Haltebecken (wie es im Sommer vorkommen kann) bei adulten Krebse mit
Eiswürfel aus Aqua dest. ins Becken gegeben vorsichtig bzw. langsam runterkühlen. Ab einer
Temperatur von 25/26°C kann es je nach Bestandsdichte zu einer lebensbedrohlichen
Sauerstoffknappheit kommen. Ein Warnzeichen ist, wenn die Krebse gehäuft mit der Bauchseite an
der Wasseroberfläche entlang schwimmen, um so leichter Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen bzw.
ist die O2-Konzentrion direkt unter der Wasseroberfläche wegen der dortigen Diffusion größer.
Schnellste Abhilfe schafft die Wasserbewegung mittels Membranluftpumpe; dann unbedingt das
Wasser auf rund 20° C hinunter kühlen. Diese Vorgehensweise aber erst ggf. bei 3 Wochen alten
Cancriformis durchführen. Nauplien und Junglarven kann man auch im wärmeren Wasser (24-27°C)
schlüpfen lassen bzw. halten; sie schlüpfen dann halt sehr rasch - zumeist binnen 36 Std. Die weitere
Entwicklung in den ersten drei Wochen erfolgt schneller als sonst wegen des beschleunigten
Stoffwechsels.
Verdunstetes Wasser bei offenen Aquarien übrigens ebenfalls nur mit destilliertem Wasser oder
Osmosewasser ergänzen!
Ab einer Größe von etwa 1 – 1,5 cm die Krebschen mit proteinhaltigem Feingranulatfutter (z.B.
AminaVit standard, Fischfutter-Tabs) versorgen. Mäßig und nicht übertrieben füttern! Sehr gerne
werden von den Krebsen als Nahrung auch kleine tote Fische, gefrorene Garnelen etc. angenommen.
Man kann auch anderes feingranulatiges Proteinfutter verwenden (z.B. Jungfischfutter). Weiters ist
eine ergänzende Fütterung mit Futtertabletten möglich; z.B. mit JBL NovoTab.
WICHTIGE ERLÄUTERUNGEN: Triops cancriformis ist in der Physiologie nicht identisch mit dem Triops
longicaudatus oder der Subspezie T. australiensis "Queensland". Die Übersee-Spezien brauchen
höhere Temp. zum Schlüpfen und zur Entwicklung. Zudem sind diese beide Arten sehr viel
empfindlicher, was die Wasserwerte bzgl. Einlaufphase betrifft. Hohe Nitritwerte raffen sie dahin.
Deshalb ist es auch nötig, sie in einem extra Aufzuchtbecken schlüpfen zu lassen und sie dann mit 1
bis 1,5 cm in ein eingelaufenes Becken ohne Nitritnachweis umzusetzen. Die beiden anderen Arten
sind dafür aber sehr viel toleranter was die Wasserhärte betrifft. Man kann sie an normales
Leitungswasser gewöhnen und auch Wasserwechsel kann man problemlos durchführen. In solchen
Becken kann man auch übliche tropische Wasserpflanzen halten. Handelsüblicher Aquariensand ist zur
Haltung möglich.
Das trifft nach dzt. wissenschaftlichem Stand leider nicht auf Triops cancriformis zu! Diese vertragen
Wasserwechsel zumeist nicht oder sehr schlecht mit Ausfällen durch vorzeitigen Tod. Sie überleben
zumeist auch nur wenige Tage in härterem Wasser, wenn man sie in ein eingelaufenes Aquarium mit
aufbereitetem Leitungswasser umsetzt und vertragen auch relativ schlecht handelsüblichen
Aquariumsand auf Dauer. Dafür sind sie sehr viel toleranter bzw. offenbar sogar resistent gegen Nitrit.
Ein Triops legt in seinem mehrwöchigen Leben mehrere Hundert Eier ab, indem er diese verbuddelt.
Die Eier werden schubweise in einer klebrigen Proteinhülle im Sand vergraben. Nach dem Ableben der
Krebse das Wasser ablassen oder abschöpfen und den Sand gänzlich durchtrocknen lassen. Am
besten auf einer saubern Folie, indem man den Sand dort flächig verteilt. Die Trocknung kann
mehrere Tage dauern.
Dann den getrockneten Sand in ein sauberes Gefäß oder in eine frische Folientüte geben und ins
Tiefkühlfach oder die Tiefkühltruhe für einige Tage oder auch Wochen legen. Vor dem nächsten
Ansetzen den Sand mehrere Tage bei Raumtemp. belassen. Die Schlupfrate liegt nie höher als bei
höchstens 50 Prozent (eher bei ca. 20 - 30%).
Osmosewasser: Gewinnung durch eine so genannte Umkehrosmoseanlage (UOA). Das Leitungswasser
wird von 95 – 98 % von den darin enthaltenen Karbonaten (Kalk) zu Osmosewasser enthärtet. Es ist
somit nicht ganz so rein und weich bzw. völlig ionenfrei wie Aqua destillata, welches gänzlich
entmineralisiert ist, eignet sich aber für die Triopsaufzucht genauso gut, wie für die Haltung.
Kostenpunkt einer UOA (je nach Leistung): € 80 bis ca. € 95
Weitere Infos siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Umkehrosmose
Günther Berger, [email protected]
Viel Spaß
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