M:AI – Immer vor Ort. Nie am selben. - Bau

Werbung
M:AI – Immer vor Ort. Nie am selben.
Es ist ein Museum ohne Haus: Das M:AI Museum für Architek-
Mit Ausstellungen und Exkursionen, Vorträgen und künst­lerischen
tur und Ingenieurkunst ist in ganz Nordrhein-Westfalen unter-
Aktionen sowie Publikationen macht das M:AI die Qualitäten und
wegs. Bauwerke lassen sich eben nicht ausstellen, sondern am
Möglichkeiten eines Bauwerks sichtbar – besonders, um den Blick
besten im Original erleben, erspüren, betrachten und schließlich
eines jeden für gutes Bauen zu schärfen und zu zeigen, welche
bewerten.
baulichen Schätze Nordrhein-Westfalen hat. Letzteres auch über
Und so bewegt sich dieses mobile Museum von seinem Sitz
in Gelsenkirchen aus immer dorthin, wo Architektur und Inge­
die Grenzen des Bundeslandes hinweg.
Seit 2005 nun schon ist das M:AI unterwegs. Unterstützt von
nieurkunst zum Thema werden sollen: wo ein Gebäude als
vielen Partnern orientiert es seine Aktivitäten an der jeweiligen
Bereicherung für eine Stadt empfunden wird und Menschen sich
aktuellen Diskussion. Die Projekte des M:AI sind Teil der Landes­
darin wohl fühlen. Dorthin, wo bedeutende Architekten, Inge-
initiative StadtBauKultur NRW.
nieure, Stadtplaner und Landschaftsgestalter Wegweisendes
hinterlassen haben oder wo Bau- und Kulturdenkmäler vom
Die Ruhr-Universität Bochum ist Spielort der M:AI-Ausstellung
Abriss bedroht sind und heftig diskutiert werden.
„Architektur im Aufbruch. Planen und Bauen in den 1960ern“.
In Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum, dem Bau- und
Liegenschaftsbetrieb NRW, der Stadt Bochum und dem BDA
Bund Deutscher Architekten.
» 25. 10. bis 29.11. 2009, Foyer des Audimax.
[email protected] www.mai.nrw.de
Tel. 0209 92578-0 Leithestraße 33 45886 Gelsenkirchen Ingenieurkunst NRW e.V.
ein Projekt im Rahmen der
gefördert durch
M:AI Museum für Architektur und
» Baukunst der 1960er Jahre in Bochum
www.mai.nrw.de
Architektur im Aufbruch » Baukunst der 60er Jahre in Bochum
Architektur im Aufbruch
Planen und Bauen in den
1960ern
Die Ruhr-Universität Bochum steht beispielhaft für
die sogenannten „großen Systeme“ der 1960er
Jahre. Sie war die erste Universitätsneugründung
der Bundesrepublik und die erste Universität des
Ruhrgebiets – ein Symbol für den Aufbruch und
den Strukturwandel einer alten Industrieregion.
1
3
­be­reichen gegliedert aufreihen. Über die Nord-­
Süd-Achse, die Hauptachse, erfolgt der Zugang
zur Universität. Hier liegen alle zentralen Ein­richtun­gen wie die Universitätsverwaltung, die
2
Bibliothek und das Auditorium Maximum.
Neue Wege
Aufgabe, eine „Volluniversität“ mit allen wissen-
Die kompakte, großflächige Anlage wurde nach
schaftlichen Disziplinen, Hörsälen, Mensen und
räume bestimmen das Bild der Querachse:
dem Vorbild einer amerika­ni­­schen Campus-
Bibliotheken sowie Studentenheimen auf einem
Die Gebäude sind eng verzahnt mit kleinen
Universität errichtet. Eine geschlossene Lern-,
geschlossenen Campusgelände zu errichten.
Landschaftsräumen. Zwischen den Hochbau­
Landschaftlich gestaltete Grünzonen und Frei-
Lehr- und For­schungs­stadt auf der grünen
Daher hatte das Ministerium für Landespla-
ten und Flachbereichen ergeben sich immer
Wiese war geschaffen – unübersehbar, selbst­
nung, Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten
wieder ab­wechslungsreiche Einblicke in begrün­
be­wusst, ein gigantischer Baukörper, der die
in Nordrhein-Westfalen im Juni 1962 einen
te und heute überwucherte Binnenhöfe.
damalige Gründungseuphorie zum Ausdruck
öffentlichen, internationalen Ideenwettbewerb
brachte und zudem ein wegweisender Beitrag
zur baulichen Gesamtkonzeption einer Uni­ver­
Die Uni heute zur Reform des deutschen Hochschul­wesens
sität in Bochum ausgeschrieben. Bis zum Stich­
Der etwa 60 ha große Gesamtkomplex der
war: Die Wissenschaften residieren alle „unter
tag am 30. November reichten insgesamt 86
Ruhr-­Universität zählt heute zu den größten
einem Dach“ und ermög­lichen ganzheitliches
Teilnehmer, darunter auch namhafte Archi-
Hochschulen des Landes. Wie viele andere
Forschen und Interdisziplinarität.
tekten wie Walter Gropius und Arne Jacobsen,
Bauten der 1960er Jahre hat die Universität
ihre Entwürfe ein. Der Entwurf des Düsseldorfer
mit Vorurteilen und Ablehnung zu kämpfen.
neuen Universitäten, die in den 1960ern das
Architekturbüros H. Hentrich und H. Petschnigg
Obwohl sie damals als Vor­bild für viele weitere
Die Ruhr-Universität war eine von zahlreichen
vorhandene Studienplatzangebot erweitern und
& Partner ging als Sieger aus dem Wettbewerb
Hochschulbauten der Nachkriegszeit stand
die bestehenden Universitäten entlasten sollte.
hervor. Zusammen mit dem damaligen Staats-
und internationale Aufmerksamkeit erfuhr,
Sie war ein Angebot zur Mobilisierung von
hochbauamt entwickelte das Büro in einer
erschweren Größe und Betonfassaden eine
bil­dungsfernen Schichten und sollte nicht zu­letzt
Arbeitsgemeinschaft die heutige Gesamt­gestalt
ange­messene Wertschätzung. Mit „Beton-
dazu beitragen, die deutsche Bildungs­ka­tas­
der Ruhr-Universität. Die einzelnen Bauten
Fabrik“ wird die Uni Bochum betitelt, kritisiert
trophe zu beheben. Denn die junge Bundes­
wur­den dann von unterschiedlichen Architek­
wird die triste und abweisende Atmosphäre.
republik suchte den Abschluss an den interna­
ten­teams entworfen und ausgeführt. 1965
Der mitt­lerweile alternde Beton und die stetig
tionalen Buíldungsstandard.
wurde das erste Gebäude eröffnet.
wachsenden sicht­baren Bauschäden schaden
Idee und Planung Der Campus jahrzehntelang mit punktuellen Sanierungs-
dem Ansehen der Universität. Nachdem man
In Anlehnung an die Humboldtsche Universitäts-
Aus der Vogelperspektive lässt sich die gesamte
maßnahmen eine möglichst unbeeinträch­­tigte
idee sollte in der Architektur der Ruhr-Universität
städtebauliche Dimension des Universitätskom­
Nutzung gewährleisten konnte, hat man
die „universitas“ als Einheit der Wissenschaften
plexes und die Verbindung von innerer Struktur
nun nicht zuletzt auch aufgrund veränderter
und Einheit von Lehre und Forschung in die
und äußerer Gestalt am deutlichsten ablesen.
Anforderungen über die Zukunft der Universität
architektonische Gestaltung des Gesamtkom-
Statt beziehungslosen isolierten Einzelbauten
entschieden: gegen den Abriss und für eine
plexes „übersetzt“ werden. Nicht mehr die Glie-
entstand ein geschlossener Komplex: Alle
Gesamtsanierung. Diese Entscheidung ist zu
derung nach Fakultäten war für die Planung
Ge­bäude sind Teil eines großen Ganzen, sind
begrüßen, denn die Ruhr-Universität ist ein
maßgeblich, sondern die Einrichtung fächer­
auf­ei­nan­der bezogen und miteinander ver­bun­
architektonisches Zeugnis für den Geist der
übergreifender Abteilungen sollte die Organisa-
den. Rückgrat der Universität ist ein Achsen­
1960er Jahre, geprägt durch Fortschrittsopti­
tion der Universität prägen. Die Bauplaner stan-
kreuz, an dessen Ost-West-Achse sich die
mismus, Technikbegeisterung, Reformdenken
den damals in Deutschland erstmals vor der
Ins­ti­tuts­gebäude in vier Baugruppen nach Fach-
und Planungseuphorie.
1 Luftaufnahme Foto: Heinz Lohoff,
Universitätsarchiv Bochum
2 Institute für Naturwissenschaften
Architektur: F. Eller / E. Moser / R. Walter & Partner,
Foto: Christian Westphalen
3 Foto: Peter Köddermann
4 Audimax Architektur: H. Hentrich
u. H.Petschnigg & Partner
Foto: Christian Westphalen
4
Herunterladen