Was keimt denn da? - Gesundheitsdienstportal

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Was keimt denn da?
Nosokomiale und andere Infektionen in NRW
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
04.11.2008
Meldepflichtige Infektionen in NRW 2007
Erregerspektrum NRW 2007 (meldepflichtig)
Folie 1
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Erkrankungshäufungen in stationären Einrichtungen
Fallzahlen
Erreger
JanSept
2008
3-9
10 - 19
20 - 29
30 - 49
50 - 99
> 100
Summe
Campylobacter
1
-
-
-
-
-
1
Influenza
1
-
-
-
-
-
1
Norovirus
263
125
45
34
18
1
486
Rotavirus
16
2
2
2
1
-
23
Salmonellose
1
-
-
-
-
-
1
unbekannt
8
1
-
-
-
-
9
Norovirus
340
177
63
73
41
16
710
Rotavirus
13
4
-
-
-
-
17
Salmonellose
4
1
-
-
1
-
6
unbekannt
5
-
-
-
-
-
5
2007
Folie 2
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Folie 3
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Nosokomiale Infektionen: Wie viele gibt es wirklich?
In Deutschland sterben jedes Jahr zwischen 10.000 und 15.000 Menschen an den
Folgen einer nosokomialen Infektion (~ 2.550 bis 3.800 in NRW)
Die Gesamtzahl der nosokomialen Infektionen wird auf 400.000 bis 600.000 pro Jahr
geschätzt (~ 100.000 bis 150.000 in NRW).
Am häufigsten sind Wundinfektionen nach OP (ca. 225.000 bzw. ~ 55.000 in NRW).
Es folgen Harnwegsinfekte mit 155.000 Fällen (~ 38.000 in NRW)
und 80.000 tiefe Atemwegsinfektionen pro Jahr, darunter 60.000 Pneumonien.
Bei 20.000 (~ in NRW 5.000) Patienten kommt es zur Sepsis.
Die Zahlen stimmen mit den Erfahrungen anderer Länder überein:
Aus England wurden zuletzt 320.000 Infektionen gemeldet, aus den USA 1,7
Millionen pro Jahr.
Quelle: P. Gastmeier, C. Geffers: Nosokomiale Infektionen in Deutschland:
Wie viele gibt es wirklich? Eine Schätzung für das Jahr 2006.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (21): S. 1111-1115
Folie 4
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Allgemeine Definition einer nosokomialen Infektion
(In Anlehnung an die CDC-Definitionen und RKI)
Es liegen lokale oder systemische Infektionszeichen als Reaktion auf das
Vorhandensein von Mikroorganismen oder ihrer Toxine vor.
Es dürfen keine Hinweise existieren, dass die Infektion bereits bei der
Aufnahme in das Krankenhaus vorhanden oder in der Inkubationsphase
war.
Als Inkubationszeit wird für die meisten nosokomialen Infektion eine Periode
von 48 Stunden angenommen. Eine Infektion, die 48 Stunden oder länger
nach Krankenhausaufnahme auftritt und noch nicht in der Inkubationsphase
war, wird demzufolge als im Krankenhaus erworben klassifiziert.
Die Infektionen können durch endogene oder exogene Infektionserreger
hervorgerufen worden sein. Infektionen, die während des
Krankenhausaufenthaltes erworben sind und erst nach Entlassung evident
werden, gelten ebenfalls als nosokomial.
Infektionen, die mit Komplikationen oder Ausbreitungen von bereits bei der
Aufnahme vorhandenen Infektionen verbunden sind, werden nicht als
nosokomiale Infektionen angesehen.
Folie 5
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Staphylococcus aureus
Reservoir:
Haut/Schleimhaut des Menschen, selten Tiere
Hohe Tenazität
Übertragungsweg:
direkte und indirekte Kontakt- oder Schmierinfektion
Klinisches Spektrum:
Wundinfektionen, Sepsis, Endokarditis,
Toxin-assoziierte Erkrankungen
Folie 6
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Prävalenzscreening von MRSA in der EUREGIO
MRSA-net 11/06
• Anzahl Krankenhäuser in der deutschen EUREGIO:
40 (97% Akutbetten)
• Abstriche: 23.566
• Screeningeffizienz: 87% (Range: 51%-100%)
• Abstriche mit S. aureus : 5428 (23%)
• MRSA: 368 (6,8% aller S. aureus)
Folie 7
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Zunahme von MRSA
Anteil von MRSA an allen S. aureus Bakteriämien
70%
USAa
60%
UKb
50%
40%
30%
Dc
20%
10%
NLc
99
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
97
98
95
96
93
94
91
92
89
90
0%
a NNIS (MRSA auf ITS), 2004
b
c
Folie 8
Woodford et Livermore 2001 Lancet Inf Dis; 1:9-10
EARSS-report, 2005
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
ECDC 2007
Folie 9
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
1847 (damals):
Ignaz Semmelweis:
Hände waschen mit
chlorhaltiger Lösung nach
jeder Patientin
Mortalität unter Wöchnerinnen
von 12,3% auf 1,3 % gesenkt
Heute:
Vor infektionsrelevanten Tätigkeiten durchgeführt, ist die
Händedesinfektion in der Lage, das Infektionsrisiko für den Patienten
zu senken. Nach kontaminationsträchtigen Tätigkeiten durchgeführt,
kann die Händedesinfektion das Transmissionsrisiko von Erregern
reduzieren und trägt ebenso zum Personalschutz bei.
Folie 10
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Was ist vermeidbar durch hygienische Maßnahmen?
Nosokomiale Infektionen
66%
unvermeidbar
Studie von Pittet D et al.
(Lancet. 2000;356:1307-1312)
Erhöhung der HD-Compliance
von 48% auf 66%
33%
vermeidbar
Prävalenz nosokomialer
Infektionen von 16,9% auf 9,9%
MRSA Transmissionsrate
von 2,16 auf 0,93/1000
Patiententage
Folie 11
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
Bedeutung der Händedesinfektion
Hand-KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System)
des Nationalen Referenzzentrums für die Surveillance von
nosokomialen Infektionen
(http://www.nrz-hygiene.de/surveillance/hand.htm)
Die Durchführung der hygienischen Händedesinfektionen ist auch
heute noch eine der effektivsten Methoden der Prävention
nosokomialer Infektionen und gehört zu den Standardmaßnahmen bei
der Versorgung von Patienten im Krankenhaus.
www.aktionsauberehaende.de
Folie 12
04.11.2008
Kirsten Bradt, LIGA.NRW
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