Tiere in unserem Wald Was kriecht, läuft und fliegt denn da im Wald? Liebe Freunde, hier bin ich wieder, euer Zimperling! In diesem Jahr muss ich euch zuerst etwas im Klassenzimmer erzählen. Passt gut auf, dann versteht ihr bei unserem Spaziergang durch den Wald besser, worauf es ankommt. Der Wald ist ein großer Lebensraum. Natürlich seht ihr zuerst die großen Bäume. Aber auch viele andere Pflanzen, Pilze, der Boden und vor allem die Tiere, gehören zum „Ökosystem Wald“. Ich will versuchen euch den Begriff zu erklären. Er kommt aus der griechischen Sprache und zwar vom Wort oikós = Haus und sýstema = Verbundene. Ihr bildet also mit euren Eltern und Geschwistern auch schon ein kleines Ökosystem. Zu eurem Ökosystem gehört auch, dass ihr eine warme Wohnung habt und immer dafür gesorgt ist, dass ihr etwas zu essen habt. Damit das funktioniert, müssen alle mithelfen. Eure Eltern arbeiten dafür. Aber auch ihr könnt schon gut dazu beitragen, dass euer Lebensraum in Ordnung ist, wenn ihr z. B. den Müll wegbringt oder aufräumen helft. Im Ökosystem Wald finden viele Tiere ihren Lebensraum, also Unterschlupf und Futter. Dafür sorgen die Tiere für Ordnung und die Erhaltung des Waldes. Ich denke, das reicht fürs erste, um jetzt loszuwandern und meine Freunde im Wald zu besuchen. Nach dem Laufen auf dem harten Pflaster und Asphalt genieße ich den weichen Waldboden unter meinen Füßen. Ich bücke mich und fühle das welke Laub, die abgefallenen Nadeln, die duftende Erde, das weiche Moos und schon krabbelt es auf meiner Hand. Am liebsten würde ich das Tier gleich wieder ab- schütteln; dann schaue ich es mir doch genauer an: Ein eigenartig gegliederter, ovaler Körper mit sieben Paar Gliedmaßen und recht großen Mundwerkzeugen – das kann nur eine Assel sein. Sie frisst Laub und Totholz, aber auch tote Tiere (Aas). Wie ein kleiner Müllmann sorgt sie für Ordnung im Wald. Es gibt viele Tiere, deren Äußeres für uns abstoßend wirkt, die aber für die Natur bedeutend sind. Tretet also bitte nicht mit Absicht auf ein Lebewesen, nur weil ihr es nicht kennt oder es euch nicht gefällt. Alle haben ihre besondere Aufgabe! Neben der Assel gibt es noch eine Menge anderer Bodentiere, die dafür sorgen, dass der Waldboden sich immer wieder erneuern und entwickeln kann. Deswegen braucht er auch keinen Dünger, wie z. B. Ackerboden. Lasst uns mal genauer hinschauen, mit Nase und Augen nah am Boden. Ihr werdet staunen, wem wir da begegnen können! Regenwurm Schaut her, ein Regenwurm. Eine alte Bauernweisheit sagt: „Der liebe Gott weiß, wie man fruchtbare Erde macht, und er hat sein Geheimnis dem Regenwurm anvertraut.“ Unablässig frisst er Pflanzenreste und Erde aus den tieferen Bodenschichten. Durch seinen Darm befördert er diese an die Erdoberfläche. Dadurch lockert, mischt und belüftet er den Boden. Die kleinen Häufchen, die er dabei hinterlässt, habt ihr sicher schon gesehen. Ich finde es lustig, wie er sich nach allen Seiten dahinschlängen kann, im Boden verschwindet und an einer anderen Stelle wieder nach oben kommt. Das kann man auch gut in einem Waldameise Vorsicht, nicht anfassen oder hinein treten, schon gar nicht barfuß! Die Waldameisen mögen keine Störung. Sie beißen dann und spritzen ihre Säure in die kleine Wunde. Das ist euch sicher auch schon passiert. Aber wie sonst sollte so ein kleines Tier sich wehren. Seht nur, was das für ein Gewusel ist auf diesem kleinen Erdhügel. Die Rote Waldameise ist eine von mehr als 100 in Deutschland vorkommenden Ameisenarten. Der Ameisenhau- großen Glas im Klassenzimmer beobachten, in das man schichtweise Erde, Blätter und Sand einfüllt und einen Regenwurm darauf legt. Der bekannteste, bei uns vorkommende Regenwurm ist der Tauwurm. Dieser kann bis zu 30 cm lang und 8 bis 9 Jahre alt werden. Regenwürmer legen Eier. In einer Schleimhülle, einem „Kokon“, reifen die Eier. Nach 2-4 Wochen schlüpfen daraus die Regenwürmchen, die sofort anfangen auch Erde zu fressen. Viele Tiere ernähren sich gern von Regenwürmern, so z.B. zahlreiche Vogelarten, Igel, Maulwürfe, aber auch Füchse und Dachse. Eine Besonderheit des Regenwurms hilft ihm beim Überleben. Wenn sein Schwanzende von einem „Fressfeind“ abgebissen wurde, kann dieses wieder nachwachsen. Das weit verbreitete Gerücht, dass zwei lebende Würmer entstehen, wenn man einen Wurm in der Mitte durchtrennt, stimmt nicht – also bitte probiert das gar nicht erst aus. Ein anderer Feind des Regenwurms ist die Sonne. Er verträgt das helle Licht nicht und könnte austrocknen. Wenn ihr einen Wurm so im hellen Licht seht, deckt ihn doch bitte mit einem Blatt zu. Bei besonders starken Regenfällen können die unterirdischen Wohnröhren des Regenwurms überflutet werden. Er kommt dann sofort an die rettende Oberfläche, damit er wieder atmen kann. Daher kommt vielleicht auch sein Name, weil er eben bei Regen besonders häufig zu sehen ist. fen ist häufig auf einen hohlen Baumstumpf gebaut. Er wird aus Nadeln von Bäumen, Ästchen, Halmen und Moos zusammengetragen. Bis zu 1 Million Ameisen, die alle zusammen ungefähr 7 Kilogramm wiegen, können in so einem Staat wohnen. Sie gelten als wichtiger Teil des Lebensraumes Wald, denn sie sind eine wichtige Gesundheitspolizei, weil sie auch tote Tiere (Aas) fressen, verbreiten Samen verschiedener Waldkräuter und -gräser, z.B. Veilchen, Ehrenpreis und Schöllkraut. Die Waldameisen tragen so zu einer Bereicherung ihres Lebensraumes bei, belüften und lockern den Boden, fressen viele Waldschädlinge, nehmen gerne die Ausscheidungen der Blattläuse auf, den sog. Honigtau, der zur Aufzucht ihrer Brut nötig ist lassen andere Insektenarten, wie Rosenkäfer und Bläulinge geschützt in ihrem Nest als Untermieter leben. Manche Vogelarten lassen sich gerne auf dem Ameisenhügel nieder, breiten ihre Flügel aus und lassen die Ameisen lästige Parasiten abfressen, Die verschiedenen Spechtarten fressen die Waldameisen besonders gerne. Hirsch und Reh Ein paar der kleinsten Waldbewohner habe ich euch vorgestellt, jetzt zeige ich euch die größten, Rothirsch und Reh. Dazu müsst ihr wissen, dass beide Tierarten zur großen Familie der Hirsche gehören, wie z.B. auch das Rentier und der Elch, die in Skandinavien zu Hause sind. Um Hirsch und Reh unterscheiden zu können merkt ihr euch einfach folgende Unterschiede: Rothirsch Reh Vater Rothirsch Rehbock Mutter Hirschkuh, Alttier Geiß oder Ricke Kind Hirschkalb Bock- oder Geißkitz Gewicht 100 – 150 kg 15 – 22 kg Schulterhöhe 100 – 150 cm 60 – 80 cm Geweih aus Knochen bis zu 5 kg schwer 0,1 – 0,5 kg schwer Höchstalter bis 18 Jahre bis 12 Jahre Eichhörnchen Für uns sieht es so aus, als liefen hier alle kreuz und quer, ziellos durch die Gegend. Aber so ein „Ameisenstaat“ ist bestens organisiert. Hier hat alles seine Ordnung. Es gibt Königinnen, Arbeiterinnen und Männchen – alle haben ihre besonderen Aufgaben. Im Nest der Waldameisen wohnt wenigstens eine Königin (9 – 11 mm groß), es können aber auch viel mehr sein. Die Aufgabe der Königin ist es, Eier zu legen. Im März beginnt sie damit. Beim Hochzeitsflug im Juni erhält die Königin Samen für ihr ganzes Leben. Nach dem Hochzeitsflug streift die junge Königin ihre Flügel ab und beginnt mit Hilfsameisen einen Bau. Sie legt zuerst große Eier, aus denen weibliche Tiere mit Flügeln schlüpfen. Diese bekommen den Honigtau. Aus ihnen können später Königinnen werden. Aus den später gelegten Eiern schlüpfen Arbeiterinnen und Männchen. Eine Königin kann bis zu 20 Jahre alt werden und so lange auch für Nachwuchs im Bau sorgen. Die einzige Aufgabe der kleineren Männ- chen ist die Begattung der Königinnen. Danach werden sie aus dem Staat vertrieben und sterben bald. Die meisten Bewohner des Staates sind die kleinen, flügellosen Arbeiterinnen (4,5 – 9 mm groß). Mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen können sie gemeinsam auch größere Tiere, z.B. einen großen Käfer oder ein Heupferd zu ihrem Nest schleppen. So ein großes Ameisenvolk verspeist täglich ungefähr 100.000 Tiere. Im Gegensatz zur Königin kann eine Arbeiterin nur ca. 6 Jahre alt werden. Sie kann etwa das 40-fache ihres Körpergewichts tragen. Da muss ich doch mal überlegen, wie viel ich da schleppen müsste? Ich Zimperling bin ja sehr klein und wiege nur 5 Kilo – das wären also 200 Kilo (soviel wie 200 Pakete Zucker) für mich! Rechnet es doch für euch auch einmal aus. Was ich euch noch sagen muss: Die Waldameise steht seit über 100 Jahren unter Naturschutz – also tretet bitte nicht absichtlich drauf, jetzt wo ihr wisst, wie nützlich die kleinen Krabbler sind. Nach Rothirsch und Reh, die man nur selten beim Spaziergang trifft, sehen wir jetzt mal nach den Eichhörnchen. Die kennt ihr alle gut und wahrscheinlich wisst ihr auch schon eine ganze Menge über die kleinen „Baumkobolde“. Vielleicht kann ich euch aber auch noch etwas Neues über diese possierlichen Waldbewohner erzählen. Der vierbeinige Bewohner der Baumkronen wiegt nur zwischen 200 und 400 Gramm und wird vom Kopf bis zum Schwanzende ungefähr 45 cm lang. Allein der Schwanz misst 15 – 20 cm. Er dient als Steuer und hilft das Gleichgewicht beim Springen und Klettern zu halten. Mit den vier langen Krallen und dem verkümmerten Däumchen an den Vorderpfoten kann sich das Eichhörnchen nicht nur selbst überall gut festhalten, sondern auch seine Nahrung. Da das Eichhörnchen keinen Winterschlaf macht, wird das seidige hellrote oder auch braunschwarze Fell im Winter dichter. Auf den Ohren sitzen dann wie ein Mützchen, die „Ohrpinsel“ und auch die nackten Füßchen bekommen Haare. Die meiste Zeit des Jahres leben die Rehe in großen Familien. Im Frühjahr und Sommer besetzen die Rehböcke ein Revier, das sie auch verteidigen. Rehe mögen einen vielfältigen Lebensraum mit Wald, Hecken und Wiesen. Sie halten sich gerne am Waldrand auf. Sie wechseln im Lauf des Jahres die Färbung: im Sommer sind sie mehr kastanienbraun und im Winter unauffällig graubraun. Anders als das Reh liebt der Rothirsch mehr die offene Landschaft, so frisst er auch hauptsächlich Gras. Er ist nicht so wählerisch und „schält“ sogar die Rinde von Bäumen, wie die Jäger sagen. Wie das Reh wechselt er sein Fell und damit auch seine Färbung zweimal im Jahr und schließt sich im Winter größeren Rudeln an. Die Hirsche leben sehr still, nur im Herbst kann ich manchmal das Röhren des Platzhirsches hören. Als natürliche Feinde von Reh und Hirsch kommt der Bär gar nicht mehr, Wolf und Luchs nur sehr selten in unseren Wäldern vor. So können sich beide Tierarten ohne Einschränkung vermehren. Ohne Eingreifen des Jägers käme es also zu einer empfindlichen Aus Zweigen, Nadeln und Blättern baut es seine Nester, die „Kobel“, direkt an den Baumstamm. Gegen Nässe und Kälte werden die Kobel mit Moos und Gras gepolstert. Der „Haupteingang“ liegt immer an der Unterseite des Nestes, aber auch ein zweiter Eingang darf nie fehlen. Eine Besonderheit ist, dass ein Eichhörnchen immer mehrere Wohnungen besitzt und diese auch häufig wechselt. Manchmal ist auch eine verlassene Spechthöhle oder ein Elsternnest als Unterschlupf willkommen. Dass das Eichhörnchen gerne Nüsse und Samen frisst, muss ich euch nicht erzählen. Gerne nagt es an Fichten- und Kiefernzapfen, aber auch Vogeleier und kleines Getier stehen auf dem Speiseplan. Weil es keinen Winterschlaf macht, muss es Nahrung für die kalte Jahreszeit sammeln. Mit seinen starken Vorderpfoten gräbt es ein Loch und versteckt seine Leckerbissen darin. Das Eichhörnchen findet nicht alle vergrabenen Nüsse und Samen wieder. So können aus den vergessenen Samen neue Pflanzen wachsen. Das heißt, es hilft damit dem Förster beim Pflanzen neuer Bäume. Das Eichhörnchen ist ein Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit ist das Männchen kurz mit einem Weibchen zusammen. Nach 38 Tagen Tragzeit bringt das Muttertier bis zu 6 nackte, taube, blinde, ca. 6 cm große Junge zur Welt. Die Mutter säugt und beschützt sie und trägt sie bei Gefahr in einen anderen Kobel. Insbesondere Baummarder und verschiedene Greifvögel können den Eichhörnchen gefährlich werden. Nach drei Wochen bekommen sie den ersten Haarflaum und mit 6 Wochen wird der erste Ausflug gemacht. Schon mit 8 Wochen sind die Jungen selbständig. Von einigen kleinen und großen Tieren in meinem Wald habe ich euch nun schon viel erzählt. Wenn ihr aufmerksam und ruhig durch den Wald geht, könnt ihr viele von ihnen sehen, doch zu hören ist nur wenig von ihnen. Jetzt stelle ich euch meine gefiederten Freunde vor. Sie machen, vor allem im Frühjahr, eine Menge „Lärm“. Sie zwitschern und hämmern, pfeifen, rufen und keckern. Sie zu sehen oder länger zu beobachten ist dagegen schwierig. Ohne die Vögel könnte ich mir den Wald nicht vorstellen und auch sie erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem Wald. Störung des Lebensraumes Wald. Leider muss mein Förster, der selber auch oft auf die Jagd geht, frisch gepflanzte Laubbäumchen und junge Tannen immer noch einzäunen, damit sie große Bäume werden können. Das Rehwild würde alle jungen Triebe abfressen. Die Hirsche würden die Rinde von den Bäumen ziehen und sie so zum Absterben bringen. Und so esse ich ohne schlechtes Gewissen ganz gerne einmal einen feinen Rehbraten, und meine Hose aus schönem, weichem Hirsch­ leder trägt sich sehr angenehm. Buntspecht Da ist der Buntspecht. Mit den gebogenen Krallen seiner Kletterfüße hält er sich an der Rinde fest. Er kommt in allen Wäldern vor, aber ganz besonders liebt er Mischwälder mit vielen alten und abgestorbenen Bäumen. Am liebsten frisst der Buntspecht Insekten und deren Larven, die er mit seiner klebrigen Zunge unter der Rinde hervorholt. Damit schützt er den Wald vor Schädlingen, wie z.B. dem Borkenkäfer, der bei einer Massenvermehrung ganze Wälder vernichten kann. Im Winter nimmt er Nüsse, Beeren und Samen. Zum Knacken der Nüsse hat der Buntspecht eine tolle Eichelhäher Ein ganz wichtiger Vogel ist der Eichelhäher. Er ist ungefähr so groß wie eine Taube. Sein Gefieder ist bräunlich und recht unauffällig, bis auf die kleinen hervorblitzenden hellblauen Federn an den Flügeln. Als Singvogel, zu denen er gehört, ist er kein großer Künstler. Er kreischt und schwätzt, kann aber die Stimmen anderer Vögel und sogar Geräusche sehr gut nachahmen. Seinen Namen hat er von seiner Lieblingsspeise. In seinem Kehlsack kann er bis zu zehn Eicheln gleichzeitig transportieren und zusätzlich noch eine im Schnabel haben. Ansonsten ist er nicht heikel. Für die Aufzucht der Jungvögel nimmt er gerne kleine Tiere, Insekten und auch Vogeleier. In der kalten Jahreszeit frisst er hauptsächlich Nüsse, Äpfel, Samen und sogar Kartoffeln. Im Herbst vergräbt er seinen Wintervorrat an Baumstümpfen und im Waldboden. Da er nicht alle Vorräte wieder findet, sorgt auch er, wie das Eichhörnchen, dafür, dass es in unserem Wald immer Technik entwickelt: Er klemmt die Nuss in einer Astgabel fest, wie in einem Schraubstock, und bearbeitet sie mit seinem kräftigen Schnabel auf. Auch für Kiefernzapfen und harte Käfer benutzt er so eine „Spechtschmiede“. Jedes Jahr baut er eine neue Wohnung. Er hämmert mit seinem „Meißel“-Schnabel eine Höhle in einen Baumstamm. Sobald diese bezugsfertig ist, beginnt die Brautwerbung. Dabei klopft er bis zu 1000 mal in der Minute an einen Stamm oder eine Regenrinne, um ein Weibchen anzulocken. Dieses antwortet ebenfalls mit Trommelwirbeln. Damit sie davon kein Kopfweh bekommen, haben die Spechte besonders starke Muskeln und Knochen im Nackenbereich. Das Weibchen legt im täglichen Abstand 4 – 7 weiße Eier, die von beiden Eltern bebrütet werden. Nach 11 – 13 Tagen schlüpfen die kleinen Spechte, die 3 – 4 Wochen in der Höhle gefüttert werden. Die Jungspechte sind, wie die neu geborenen Eichhörnchen, „Nesthocker“ und auf die Versorgung durch ihre Eltern angewiesen. Bereits am Ende des ersten Lebensjahres ist so ein Buntspechtkind erwachsen und baut sich selbst eine Höhle. Andere Vögel, aber auch Fledermäuse, Siebenschläfer und Insekten ziehen gerne als „Nachmieter“ in die verlassenen Bauten ein, auch deshalb sind die Spechte so wichtig. wieder junge, verschiedene Bäume gibt. Sein flaches Nest baut der Eichelhäher im Geäst der Waldbäume. Aus Zweigen und Halmen fertigt er den „Rohbau“. Zum Brüten und Aufziehen der Jungvögel stattet er sein Heim mit feinen Wurzeln und weichem Moos aus. Zwischen April und Juni legt das Weibchen 5 – 7 Eier, die Eltern wechseln sich beim Brüten ab. Schon nach 17 Tagen schlüpfen die kleinen Vögel. Nach 20 Tagen sind die Jungen flügge und beginnen ihr eigenes Leben, das bis zu 17 Jahren dauern kann. Waldkauz Um meinen nächsten Freund zu besuchen, muss ich nachts in den Wald gehen. Den größten Teil des Tages verschläft der Waldkauz in seiner „Mietwohnung“. Er hält sich nicht mit dem Nestbau auf, er nimmt lieber eine leere Baumhöhle oder ein altes Raben- oder Krähennest als Unterschlupf. Der Waldkauz ist eine von ca. 13 Eulenarten, die in Mitteleuropa vorkommen. Davon kommen nur fünf in unserer engeren Heimat vor; so in wärmeren Gebieten die hübsche Schleiereule, in den Alpen der kleine Sperlingskauz. Auch die Waldohreule ist vereinzelt bei uns zu Hause. Den großen Uhu bekommt ihr am ehesten im Zoo zu sehen. Am häufigsten kommt der rundliche Waldkauz vor, der etwa so groß wie eine Krähe ist. Wie alle Eulen hat auch er, im Gegensatz zu anderen Vögeln, die Augen mitten in seinem flachen, runden Gesicht. Als „Nachtjäger“ versucht er im lautlosen Anflug Kleintiere, hauptsächlich Mäuse und Insekten, zu erbeuten. Mit seinem „Huh-Huhuhu-Huuuh“ macht das Männchen sein Weibchen schon im Herbst und vor allem in kalten Winternächten auf sich aufmerksam. Frau Kauz antwortet mit einem rauen „Kuwitt“. Im frühen Frühjahr trifft sich das Paar dann am Nistplatz. Hier benützt das Männchen noch einmal einen anderen Lockruf: „Wuwuwuwuwu“. Nun bereiten sich die beiden auf eine neue Kinderschar vor. 2-4 Eier werden vom Weibchen einen Monat lang bebrütet, dann kommt ein leises „Zickzickzick“ aus der Höhle. Das Kauzmännchen ist nun ständig unterwegs, das nötige Futter für die ganze Familie herbeizubringen. Zunächst übernimmt das Weibchen das Füttern. Schon bald fliegt es wieder mit auf die Jagd und nach ungefähr 35 Tagen verlassen die Kleinen die Bruthöhle. Sie werden als sog. „Ästlinge“ von den Eltern weiter versorgt bis sie 100 Tage alt sind. Nun sind die kleinen Waldkäuze erwachsen und suchen sich eine eigene Höhle. Herr und Frau Waldkauz trennen sich, bis sie im Herbst durch ihre Rufe langsam wieder zueinanderfinden und im kommenden Frühjahr neue Jungvögel aufziehen. So eine Partnerschaft dauert ein ganzes Waldkauzleben und das können fast 20 Jahre sein. Willkommen Waldfreunde! Auf Wiedersehen im Wald! Zum Schluss habe ich in diesem Jahr eine besondere Bitte an euch: Werft keine, auch noch so kleinen, Abfälle wie Kaugummi- oder Bonbonpapier in den Wald. Alle meine Tierfreunde sind neugierig und probieren gerne, wenn ihnen etwas Neues vor Schnauze oder Schnabel kommt. Sie haben aber sehr empfindliche Mägen und es kann sein, dass sie nicht nur Bauchschmerzen bekommen, sondern auch daran sterben. Also beim nächsten Ausflug in IMPRESSUM Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Landesverband Bayern e.V. 1. Vors.: Josef Miller, Staatsminister a. D., MdL; Ludwigstraße 2, 80539 München Tel.: 089/284394; Fax.: 089/281964; E-Mail: [email protected]; Internet: www.sdw.de © 2010 Verantwortl.: Lothar Gössinger, Geschäftsführer Text: Friederike Wittmann Bilder: W.-A. Bajohr (6), Dieter Hopf (3), H. Blesch (1), Otto Ehrmann (1), Thomas Marth (1), den Wald: Sammelt nach der Brotzeit alle Reste wieder ein und steckt sie in den Rucksack. Dankeschön, euer Zimperling! Naturfoto-cz.de – Jiri Bohdal (1); Internetquellen: Wikimedia Commons: Michael Linnenbach (1), M. Nielubowicz (1), M. Betley (1); Richard Bartz (1), Amy Stewart (1), Pixelio: Rainer Sturm (1) Dieses Merkblatt kann bei der Die SDW ist als Waldschutzverband seit über 60 Jahren in der Umweltbildung tätig. Wir wollen dabei über den Schutz und die sinnvolle Nutzung des Waldes informieren. Als anerkannter Naturschutzverband wirken wir an vielen Planungsverfahren mit und sind in zahlreichen Gremien vertreten. Helfen auch Sie mit, werden Sie Mitglied! zum Preis von 0,25 € p. Stück (Mengenrabatt möglich) zuzüglich Porto bestellt werden; s. Impressum: Post, Mail, Fax. Weiteres Material für Schulkinder kann angefordert werden. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, LV Bayern e.V. Ludwigstraße 2, 80539 München Für bayerische Schulen gilt eine Sonderregelung.