Tiere in unserem Wald - SDW

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Tiere in unserem Wald
Was kriecht, läuft und fliegt denn da im Wald?
Liebe Freunde,
hier bin ich wieder,
euer Zimperling!
In diesem Jahr muss ich euch zuerst etwas im
Klassenzimmer erzählen. Passt gut auf, dann
versteht ihr bei unserem Spaziergang durch
den Wald besser, worauf es ankommt.
Der Wald ist ein großer Lebensraum. Natürlich seht ihr zuerst die großen Bäume. Aber
auch viele andere Pflanzen, Pilze, der Boden
und vor allem die Tiere, gehören zum „Ökosystem Wald“. Ich will versuchen euch den Begriff zu erklären.
Er kommt aus der griechischen Sprache und
zwar vom Wort oikós = Haus und sýstema =
Verbundene. Ihr bildet also mit euren Eltern
und Geschwistern auch schon ein kleines
Ökosystem. Zu eurem Ökosystem gehört
auch, dass ihr eine warme Wohnung habt und
immer dafür gesorgt ist, dass ihr etwas zu essen habt. Damit das funktioniert, müssen alle
mithelfen. Eure Eltern arbeiten dafür. Aber
auch ihr könnt schon gut dazu beitragen,
dass euer Lebensraum in Ordnung ist, wenn
ihr z. B. den Müll wegbringt oder aufräumen
helft. Im Ökosystem Wald finden viele Tiere
ihren Lebensraum, also Unterschlupf und Futter. Dafür sorgen die Tiere für Ordnung und
die Erhaltung des Waldes. Ich denke, das
reicht fürs erste, um jetzt loszuwandern und
meine Freunde im Wald zu besuchen.
Nach dem Laufen auf dem harten Pflaster
und Asphalt genieße ich den weichen Waldboden unter meinen Füßen. Ich bücke mich
und fühle das welke Laub, die abgefallenen
Nadeln, die duftende Erde, das weiche Moos
und schon krabbelt es auf meiner Hand. Am
liebsten würde ich das Tier gleich wieder ab-
schütteln; dann schaue ich es mir doch genauer an: Ein eigenartig gegliederter, ovaler
Körper mit sieben Paar Gliedmaßen und recht
großen Mundwerkzeugen – das kann nur
eine Assel sein. Sie frisst Laub und Totholz,
aber auch tote Tiere (Aas). Wie ein kleiner
Müllmann sorgt sie für Ordnung im Wald. Es
gibt viele Tiere, deren Äußeres für uns abstoßend wirkt, die aber für die Natur bedeutend
sind. Tretet also bitte nicht mit Absicht auf ein
Lebewesen, nur weil ihr es nicht kennt oder
es euch nicht gefällt. Alle haben ihre besondere Aufgabe! Neben der Assel gibt es noch
eine Menge anderer Bodentiere, die dafür sorgen, dass der Waldboden sich immer wieder
erneuern und entwickeln kann. Deswegen
braucht er auch keinen Dünger, wie z. B. Ackerboden. Lasst uns mal genauer hinschauen, mit
Nase und Augen nah am Boden. Ihr werdet
staunen, wem wir da begegnen können!
Regenwurm
Schaut her, ein Regenwurm. Eine alte Bauernweisheit sagt: „Der liebe Gott weiß, wie man
fruchtbare Erde macht, und er hat sein Geheimnis dem Regenwurm anvertraut.“ Unablässig frisst er Pflanzenreste und Erde aus den
tieferen Bodenschichten. Durch seinen Darm
befördert er diese an die Erdoberfläche. Dadurch lockert, mischt und belüftet er den Boden. Die kleinen Häufchen, die er dabei hinterlässt, habt ihr sicher schon gesehen. Ich finde
es lustig, wie er sich nach allen Seiten dahinschlängen kann, im Boden verschwindet und
an einer anderen Stelle wieder nach oben
kommt. Das kann man auch gut in einem
Waldameise
Vorsicht, nicht anfassen oder hinein treten,
schon gar nicht barfuß! Die Waldameisen mögen keine Störung. Sie beißen dann und spritzen ihre Säure in die kleine Wunde. Das ist
euch sicher auch schon passiert. Aber wie
sonst sollte so ein kleines Tier sich wehren.
Seht nur, was das für ein Gewusel ist auf diesem kleinen Erdhügel. Die Rote Waldameise
ist eine von mehr als 100 in Deutschland vorkommenden Ameisenarten. Der Ameisenhau-
großen Glas im Klassenzimmer beobachten, in
das man schichtweise Erde, Blätter und Sand
einfüllt und einen Regenwurm darauf legt. Der
bekannteste, bei uns vorkommende Regenwurm ist der Tauwurm. Dieser kann bis zu 30
cm lang und 8 bis 9 Jahre alt werden. Regenwürmer legen Eier. In einer Schleimhülle,
einem „Kokon“, reifen die Eier. Nach 2-4 Wochen schlüpfen daraus die Regenwürmchen,
die sofort anfangen auch Erde zu fressen.
Viele Tiere ernähren sich gern von Regenwürmern, so z.B. zahlreiche Vogelarten, Igel,
Maulwürfe, aber auch Füchse und Dachse.
Eine Besonderheit des Regenwurms hilft ihm
beim Überleben. Wenn sein Schwanzende von
einem „Fressfeind“ abgebissen wurde, kann
dieses wieder nachwachsen. Das weit verbreitete Gerücht, dass zwei lebende Würmer entstehen, wenn man einen Wurm in der Mitte
durchtrennt, stimmt nicht – also bitte probiert
das gar nicht erst aus. Ein anderer Feind des
Regenwurms ist die Sonne. Er verträgt das helle Licht nicht und könnte austrocknen. Wenn
ihr einen Wurm so im hellen Licht seht, deckt
ihn doch bitte mit einem Blatt zu. Bei besonders starken Regenfällen können die unterirdischen Wohnröhren des Regenwurms überflutet werden. Er kommt dann sofort an die
rettende Oberfläche, damit er wieder atmen
kann. Daher kommt vielleicht auch sein Name,
weil er eben bei Regen besonders häufig zu
sehen ist.
fen ist häufig auf einen hohlen Baumstumpf
gebaut. Er wird aus Nadeln von Bäumen, Ästchen, Halmen und Moos zusammengetragen.
Bis zu 1 Million Ameisen, die alle zusammen
ungefähr 7 Kilogramm wiegen, können in so
einem Staat wohnen. Sie gelten als wichtiger
Teil des Lebensraumes Wald, denn sie
sind eine wichtige Gesundheitspolizei, weil
sie auch tote Tiere (Aas) fressen,
verbreiten Samen verschiedener Waldkräuter und -gräser, z.B. Veilchen, Ehrenpreis
und Schöllkraut. Die Waldameisen tragen
so zu einer Bereicherung ihres Lebensraumes bei,
belüften und lockern den Boden,
fressen viele Waldschädlinge,
nehmen gerne die Ausscheidungen der
Blattläuse auf, den sog. Honigtau, der zur
Aufzucht ihrer Brut nötig ist
lassen andere Insektenarten, wie Rosenkäfer und Bläulinge geschützt in ihrem Nest
als Untermieter leben.
Manche Vogelarten lassen sich gerne auf
dem Ameisenhügel nieder, breiten ihre Flügel aus und lassen die Ameisen lästige Parasiten abfressen,
Die verschiedenen Spechtarten fressen die
Waldameisen besonders gerne.
Hirsch
und Reh
Ein paar der kleinsten Waldbewohner
habe ich euch vorgestellt, jetzt zeige ich
euch die größten, Rothirsch und Reh.
Dazu müsst ihr wissen, dass beide Tierarten zur großen Familie der Hirsche gehören, wie z.B. auch das Rentier und der
Elch, die in Skandinavien zu Hause sind.
Um Hirsch und Reh unterscheiden zu können merkt ihr euch einfach folgende Unterschiede:
Rothirsch
Reh
Vater
Rothirsch
Rehbock
Mutter
Hirschkuh, Alttier
Geiß oder Ricke
Kind
Hirschkalb
Bock- oder Geißkitz
Gewicht
100 – 150 kg
15 – 22 kg
Schulterhöhe
100 – 150 cm
60 – 80 cm
Geweih aus Knochen
bis zu 5 kg schwer
0,1 – 0,5 kg schwer
Höchstalter
bis 18 Jahre
bis 12 Jahre
Eichhörnchen
Für uns sieht es so aus, als liefen hier alle
kreuz und quer, ziellos durch die Gegend.
Aber so ein „Ameisenstaat“ ist bestens
organisiert. Hier hat alles seine Ordnung.
Es gibt Königinnen, Arbeiterinnen und
Männchen – alle haben ihre besonderen
Aufgaben.
Im Nest der Waldameisen wohnt wenigstens eine Königin (9 – 11 mm groß), es
können aber auch viel mehr sein. Die Aufgabe der Königin ist es, Eier zu legen. Im
März beginnt sie damit. Beim Hochzeitsflug im Juni erhält die Königin Samen für
ihr ganzes Leben. Nach dem Hochzeitsflug streift die junge Königin ihre Flügel
ab und beginnt mit Hilfsameisen einen
Bau. Sie legt zuerst große Eier, aus denen
weibliche Tiere mit Flügeln schlüpfen. Diese bekommen den Honigtau. Aus ihnen
können später Königinnen werden. Aus
den später gelegten Eiern schlüpfen Arbeiterinnen und Männchen. Eine Königin
kann bis zu 20 Jahre alt werden und so
lange auch für Nachwuchs im Bau sorgen.
Die einzige Aufgabe der kleineren Männ-
chen ist die Begattung der Königinnen.
Danach werden sie aus dem Staat vertrieben und sterben bald.
Die meisten Bewohner des Staates sind
die kleinen, flügellosen Arbeiterinnen
(4,5 – 9 mm groß). Mit ihren kräftigen
Mundwerkzeugen können sie gemeinsam
auch größere Tiere, z.B. einen großen Käfer oder ein Heupferd zu ihrem Nest
schleppen. So ein großes Ameisenvolk
verspeist täglich ungefähr 100.000 Tiere.
Im Gegensatz zur Königin kann eine Arbeiterin nur ca. 6 Jahre alt werden. Sie
kann etwa das 40-fache ihres Körpergewichts tragen. Da muss ich doch mal überlegen, wie viel ich da schleppen müsste?
Ich Zimperling bin ja sehr klein und wiege
nur 5 Kilo – das wären also 200 Kilo (soviel wie 200 Pakete Zucker) für mich!
Rechnet es doch für euch auch einmal aus.
Was ich euch noch sagen muss: Die Waldameise steht seit über 100 Jahren unter
Naturschutz – also tretet bitte nicht absichtlich drauf, jetzt wo ihr wisst, wie
nützlich die kleinen Krabbler sind.
Nach Rothirsch und Reh, die man nur selten beim Spaziergang trifft, sehen wir
jetzt mal nach den Eichhörnchen. Die
kennt ihr alle gut und wahrscheinlich
wisst ihr auch schon eine ganze Menge
über die kleinen „Baumkobolde“. Vielleicht kann ich euch aber auch noch etwas
Neues über diese possierlichen Waldbewohner erzählen.
Der vierbeinige Bewohner der Baumkronen wiegt nur zwischen 200 und 400
Gramm und wird vom Kopf bis zum
Schwanzende ungefähr 45 cm lang. Allein
der Schwanz misst 15 – 20 cm. Er dient als
Steuer und hilft das Gleichgewicht beim
Springen und Klettern zu halten. Mit den
vier langen Krallen und dem verkümmerten Däumchen an den Vorderpfoten
kann sich das Eichhörnchen nicht nur
selbst überall gut festhalten, sondern
auch seine Nahrung. Da das Eichhörnchen
keinen Winterschlaf macht, wird das seidige hellrote oder auch braunschwarze
Fell im Winter dichter. Auf den Ohren sitzen dann wie ein Mützchen, die „Ohrpinsel“ und auch die nackten Füßchen bekommen Haare.
Die meiste Zeit des Jahres leben die Rehe in
großen Familien. Im Frühjahr und Sommer besetzen die Rehböcke ein Revier, das sie auch
verteidigen. Rehe mögen einen vielfältigen
Lebensraum mit Wald, Hecken und Wiesen. Sie
halten sich gerne am Waldrand auf. Sie wechseln im Lauf des Jahres die Färbung: im Sommer sind sie mehr kastanienbraun und im
Winter unauffällig graubraun.
Anders als das Reh liebt der Rothirsch mehr die
offene Landschaft, so frisst er auch hauptsächlich Gras. Er ist nicht so wählerisch und „schält“
sogar die Rinde von Bäumen, wie die Jäger
sagen. Wie das Reh wechselt er sein Fell und
damit auch seine Färbung zweimal im Jahr
und schließt sich im Winter größeren Rudeln
an. Die Hirsche leben sehr still, nur im Herbst
kann ich manchmal das Röhren des Platzhirsches hören. Als natürliche Feinde von Reh
und Hirsch kommt der Bär gar nicht mehr, Wolf
und Luchs nur sehr selten in unseren Wäldern
vor. So können sich beide Tierarten ohne Einschränkung vermehren. Ohne Eingreifen des
Jägers käme es also zu einer empfindlichen
Aus Zweigen, Nadeln und Blättern baut es seine Nester, die „Kobel“, direkt an den Baumstamm. Gegen Nässe und Kälte werden die
Kobel mit Moos und Gras gepolstert. Der
„Haupteingang“ liegt immer an der Unterseite des Nestes, aber auch ein zweiter Eingang
darf nie fehlen. Eine Besonderheit ist, dass ein
Eichhörnchen immer mehrere Wohnungen besitzt und diese auch häufig wechselt. Manchmal ist auch eine verlassene Spechthöhle oder
ein Elsternnest als Unterschlupf willkommen.
Dass das Eichhörnchen gerne Nüsse und Samen frisst, muss ich euch nicht erzählen. Gerne nagt es an Fichten- und Kiefernzapfen, aber
auch Vogeleier und kleines Getier stehen auf
dem Speiseplan. Weil es keinen Winterschlaf
macht, muss es Nahrung für die kalte Jahreszeit sammeln. Mit seinen starken Vorderpfoten gräbt es ein Loch und versteckt seine Leckerbissen darin. Das Eichhörnchen findet
nicht alle vergrabenen Nüsse und Samen wieder. So können aus den vergessenen Samen
neue Pflanzen wachsen. Das heißt, es hilft damit dem Förster beim Pflanzen neuer Bäume.
Das Eichhörnchen ist ein Einzelgänger. Nur
während der Paarungszeit ist das Männchen
kurz mit einem Weibchen zusammen. Nach
38 Tagen Tragzeit bringt das Muttertier bis zu
6 nackte, taube, blinde, ca. 6 cm große Junge
zur Welt. Die Mutter säugt und beschützt sie
und trägt sie bei Gefahr in einen anderen Kobel. Insbesondere Baummarder und verschiedene Greifvögel können den Eichhörnchen
gefährlich werden. Nach drei Wochen bekommen sie den ersten Haarflaum und mit 6 Wochen wird der erste Ausflug gemacht. Schon
mit 8 Wochen sind die Jungen selbständig.
Von einigen kleinen und großen Tieren in
meinem Wald habe ich euch nun schon viel
erzählt. Wenn ihr aufmerksam und ruhig durch
den Wald geht, könnt ihr viele von ihnen sehen, doch zu hören ist nur wenig von ihnen.
Jetzt stelle ich euch meine gefiederten Freunde
vor. Sie machen, vor allem im Frühjahr, eine
Menge „Lärm“. Sie zwitschern und hämmern,
pfeifen, rufen und keckern. Sie zu sehen oder
länger zu beobachten ist dagegen schwierig.
Ohne die Vögel könnte ich mir den Wald nicht
vorstellen und auch sie erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem Wald.
Störung des Lebensraumes Wald. Leider muss
mein Förster, der selber auch oft auf die Jagd
geht, frisch gepflanzte Laubbäumchen und
junge Tannen immer noch einzäunen, damit
sie große Bäume werden können. Das Rehwild
würde alle jungen Triebe abfressen. Die
Hirsche würden die Rinde von den Bäumen
ziehen und sie so zum Absterben bringen. Und
so esse ich ohne schlechtes Gewissen ganz
gerne einmal einen feinen Rehbraten, und
meine Hose aus schönem, weichem Hirsch­
leder trägt sich sehr angenehm.
Buntspecht
Da ist der Buntspecht. Mit den gebogenen
Krallen seiner Kletterfüße hält er sich an der
Rinde fest. Er kommt in allen Wäldern vor,
aber ganz besonders liebt er Mischwälder mit
vielen alten und abgestorbenen Bäumen. Am
liebsten frisst der Buntspecht Insekten und deren Larven, die er mit seiner klebrigen Zunge
unter der Rinde hervorholt. Damit schützt er
den Wald vor Schädlingen, wie z.B. dem Borkenkäfer, der bei einer Massenvermehrung
ganze Wälder vernichten kann. Im Winter
nimmt er Nüsse, Beeren und Samen. Zum Knacken der Nüsse hat der Buntspecht eine tolle
Eichelhäher
Ein ganz wichtiger Vogel ist der Eichelhäher. Er
ist ungefähr so groß wie eine Taube. Sein Gefieder ist bräunlich und recht unauffällig, bis
auf die kleinen hervorblitzenden hellblauen
Federn an den Flügeln. Als Singvogel, zu denen er gehört, ist er kein großer Künstler. Er
kreischt und schwätzt, kann aber die Stimmen
anderer Vögel und sogar Geräusche sehr gut
nachahmen. Seinen Namen hat er von seiner
Lieblingsspeise. In seinem Kehlsack kann er
bis zu zehn Eicheln gleichzeitig transportieren
und zusätzlich noch eine im Schnabel haben.
Ansonsten ist er nicht heikel. Für die Aufzucht
der Jungvögel nimmt er gerne kleine Tiere, Insekten und auch Vogeleier. In der kalten Jahreszeit frisst er hauptsächlich Nüsse, Äpfel,
Samen und sogar Kartoffeln. Im Herbst vergräbt er seinen Wintervorrat an Baumstümpfen und im Waldboden. Da er nicht alle Vorräte
wieder findet, sorgt auch er, wie das Eichhörnchen, dafür, dass es in unserem Wald immer
Technik entwickelt: Er klemmt die Nuss in einer Astgabel fest, wie in einem Schraubstock,
und bearbeitet sie mit seinem kräftigen
Schnabel auf. Auch für Kiefernzapfen und harte Käfer benutzt er so eine „Spechtschmiede“.
Jedes Jahr baut er eine neue Wohnung. Er
hämmert mit seinem „Meißel“-Schnabel eine
Höhle in einen Baumstamm. Sobald diese bezugsfertig ist, beginnt die Brautwerbung. Dabei klopft er bis zu 1000 mal in der Minute an
einen Stamm oder eine Regenrinne, um ein
Weibchen anzulocken. Dieses antwortet ebenfalls mit Trommelwirbeln. Damit sie davon
kein Kopfweh bekommen, haben die Spechte
besonders starke Muskeln und Knochen im
Nackenbereich.
Das Weibchen legt im täglichen Abstand 4 – 7
weiße Eier, die von beiden Eltern bebrütet
werden. Nach 11 – 13 Tagen schlüpfen die
kleinen Spechte, die 3 – 4 Wochen in der Höhle
gefüttert werden. Die Jungspechte sind, wie
die neu geborenen Eichhörnchen, „Nesthocker“ und auf die Versorgung durch ihre Eltern
angewiesen. Bereits am Ende des ersten Lebensjahres ist so ein Buntspechtkind erwachsen und baut sich selbst eine Höhle. Andere
Vögel, aber auch Fledermäuse, Siebenschläfer
und Insekten ziehen gerne als „Nachmieter“
in die verlassenen Bauten ein, auch deshalb
sind die Spechte so wichtig.
wieder junge, verschiedene Bäume gibt. Sein
flaches Nest baut der Eichelhäher im Geäst
der Waldbäume. Aus Zweigen und Halmen
fertigt er den „Rohbau“. Zum Brüten und Aufziehen der Jungvögel stattet er sein Heim mit
feinen Wurzeln und weichem Moos aus.
Zwischen April und Juni legt das Weibchen
5 – 7 Eier, die Eltern wechseln sich beim Brüten
ab. Schon nach 17 Tagen schlüpfen die kleinen
Vögel. Nach 20 Tagen sind die Jungen flügge
und beginnen ihr eigenes Leben, das bis zu
17 Jahren dauern kann.
Waldkauz
Um meinen nächsten Freund zu besuchen,
muss ich nachts in den Wald gehen. Den größten Teil des Tages verschläft der Waldkauz in
seiner „Mietwohnung“. Er hält sich nicht mit
dem Nestbau auf, er nimmt lieber eine leere
Baumhöhle oder ein altes Raben- oder Krähennest als Unterschlupf. Der Waldkauz ist
eine von ca. 13 Eulenarten, die in Mitteleuropa vorkommen. Davon kommen nur fünf in
unserer engeren Heimat vor; so in wärmeren
Gebieten die hübsche Schleiereule, in den Alpen der kleine Sperlingskauz. Auch die Waldohreule ist vereinzelt bei uns zu Hause. Den
großen Uhu bekommt ihr am ehesten im Zoo
zu sehen. Am häufigsten kommt der rundliche
Waldkauz vor, der etwa so groß wie eine Krähe ist. Wie alle Eulen hat auch er, im Gegensatz zu anderen Vögeln, die Augen mitten in
seinem flachen, runden Gesicht. Als „Nachtjäger“ versucht er im lautlosen Anflug Kleintiere, hauptsächlich Mäuse und Insekten, zu
erbeuten. Mit seinem „Huh-Huhuhu-Huuuh“
macht das Männchen sein Weibchen schon im
Herbst und vor allem in kalten Winternächten
auf sich aufmerksam. Frau Kauz antwortet mit
einem rauen „Kuwitt“. Im frühen Frühjahr
trifft sich das Paar dann am Nistplatz. Hier benützt das Männchen noch einmal einen anderen Lockruf: „Wuwuwuwuwu“. Nun bereiten
sich die beiden auf eine neue Kinderschar vor.
2-4 Eier werden vom Weibchen einen Monat
lang bebrütet, dann kommt ein leises „Zickzickzick“ aus der Höhle. Das Kauzmännchen
ist nun ständig unterwegs, das nötige Futter
für die ganze Familie herbeizubringen. Zunächst übernimmt das Weibchen das Füttern.
Schon bald fliegt es wieder mit auf die Jagd
und nach ungefähr 35 Tagen verlassen die
Kleinen die Bruthöhle. Sie werden als sog.
„Ästlinge“ von den Eltern weiter versorgt bis
sie 100 Tage alt sind. Nun sind die kleinen
Waldkäuze erwachsen und suchen sich eine
eigene Höhle. Herr und Frau Waldkauz trennen
sich, bis sie im Herbst durch ihre Rufe langsam
wieder zueinanderfinden und im kommenden
Frühjahr neue Jungvögel aufziehen. So eine
Partnerschaft dauert ein ganzes Waldkauzleben und das können fast 20 Jahre sein.
Willkommen
Waldfreunde!
Auf
Wiedersehen
im Wald!
Zum Schluss habe ich in diesem Jahr eine besondere Bitte an euch: Werft keine, auch noch
so kleinen, Abfälle wie Kaugummi- oder Bonbonpapier in den Wald. Alle meine Tierfreunde
sind neugierig und probieren gerne, wenn ihnen etwas Neues vor Schnauze oder Schnabel
kommt. Sie haben aber sehr empfindliche Mägen und es kann sein, dass sie nicht nur
Bauchschmerzen bekommen, sondern auch
daran sterben. Also beim nächsten Ausflug in
IMPRESSUM
Herausgeber:
Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW)
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1. Vors.: Josef Miller, Staatsminister a. D., MdL;
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Tel.: 089/284394; Fax.: 089/281964; E-Mail:
[email protected]; Internet: www.sdw.de
© 2010
Verantwortl.: Lothar Gössinger, Geschäftsführer
Text: Friederike Wittmann
Bilder: W.-A. Bajohr (6), Dieter Hopf (3), H.
Blesch (1), Otto Ehrmann (1), Thomas Marth (1),
den Wald: Sammelt nach der Brotzeit alle
Reste wieder ein und steckt sie in den Rucksack. Dankeschön, euer Zimperling!
Naturfoto-cz.de – Jiri Bohdal (1); Internetquellen:
Wikimedia Commons: Michael Linnenbach (1), M.
Nielubowicz (1), M. Betley (1); Richard Bartz (1),
Amy Stewart (1), Pixelio: Rainer Sturm (1)
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60 Jahren in der Umweltbildung tätig. Wir wollen
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Deutscher Wald, LV Bayern e.V.
Ludwigstraße 2, 80539 München
Für bayerische Schulen gilt
eine Sonderregelung.
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