Regenwurm Schaut her, ein Regenwurm. Eine alte Bauernweisheit sagt: „Der liebe Gott weiß, wie man fruchtbare Erde macht, und er hat sein Geheimnis dem Regenwurm anvertraut.“ Unablässig frisst er Pflanzenreste und Erde aus den tieferen Bodenschichten. Durch seinen Darm befördert er diese an die Erdoberfläche. Dadurch lockert, mischt und belüftet er den Boden. Die kleinen Häufchen, die er dabei hinterlässt, habt ihr sicher schon gesehen. Ich finde es lustig, wie er sich nach allen Seiten dahinschlängen kann, im Boden verschwindet und an einer anderen Stelle wieder nach oben kommt. Das kann man auch gut in einem Waldameise Vorsicht, nicht anfassen oder hinein treten, schon gar nicht barfuß! Die Waldameisen mögen keine Störung. Sie beißen dann und spritzen ihre Säure in die kleine Wunde. Das ist euch sicher auch schon passiert. Aber wie sonst sollte so ein kleines Tier sich wehren. Seht nur, was das für ein Gewusel ist auf diesem kleinen Erdhügel. Die Rote Waldameise ist eine von mehr als 100 in Deutschland vorkommenden Ameisenarten. Der Ameisenhau- großen Glas im Klassenzimmer beobachten, in das man schichtweise Erde, Blätter und Sand einfüllt und einen Regenwurm darauf legt. Der bekannteste, bei uns vorkommende Regenwurm ist der Tauwurm. Dieser kann bis zu 30 cm lang und 8 bis 9 Jahre alt werden. Regenwürmer legen Eier. In einer Schleimhülle, einem „Kokon“, reifen die Eier. Nach 2-4 Wochen schlüpfen daraus die Regenwürmchen, die sofort anfangen auch Erde zu fressen. Viele Tiere ernähren sich gern von Regenwürmern, so z.B. zahlreiche Vogelarten, Igel, Maulwürfe, aber auch Füchse und Dachse. Eine Besonderheit des Regenwurms hilft ihm beim Überleben. Wenn sein Schwanzende von einem „Fressfeind“ abgebissen wurde, kann dieses wieder nachwachsen. Das weit verbreitete Gerücht, dass zwei lebende Würmer entstehen, wenn man einen Wurm in der Mitte durchtrennt, stimmt nicht – also bitte probiert das gar nicht erst aus. Ein anderer Feind des Regenwurms ist die Sonne. Er verträgt das helle Licht nicht und könnte austrocknen. Wenn ihr einen Wurm so im hellen Licht seht, deckt ihn doch bitte mit einem Blatt zu. Bei besonders starken Regenfällen können die unterirdischen Wohnröhren des Regenwurms überflutet werden. Er kommt dann sofort an die rettende Oberfläche, damit er wieder atmen kann. Daher kommt vielleicht auch sein Name, weil er eben bei Regen besonders häufig zu sehen ist. fen ist häufig auf einen hohlen Baumstumpf gebaut. Er wird aus Nadeln von Bäumen, Ästchen, Halmen und Moos zusammengetragen. Bis zu 1 Million Ameisen, die alle zusammen ungefähr 7 Kilogramm wiegen, können in so einem Staat wohnen. Sie gelten als wichtiger Teil des Lebensraumes Wald, denn sie sind eine wichtige Gesundheitspolizei, weil sie auch tote Tiere (Aas) fressen, verbreiten Samen verschiedener Waldkräuter und -gräser, z.B. Veilchen, Ehrenpreis und Schöllkraut. Die Waldameisen tragen so zu einer Bereicherung ihres Lebensraumes bei, belüften und lockern den Boden, fressen viele Waldschädlinge, nehmen gerne die Ausscheidungen der Blattläuse auf, den sog. Honigtau, der zur Aufzucht ihrer Brut nötig ist lassen andere Insektenarten, wie Rosenkäfer und Bläulinge geschützt in ihrem Nest als Untermieter leben. Manche Vogelarten lassen sich gerne auf dem Ameisenhügel nieder, breiten ihre Flügel aus und lassen die Ameisen lästige Parasiten abfressen, Die verschiedenen Spechtarten fressen die Waldameisen besonders gerne. Hirsch und Reh Ein paar der kleinsten Waldbewohner habe ich euch vorgestellt, jetzt zeige ich euch die größten, Rothirsch und Reh. Dazu müsst ihr wissen, dass beide Tierarten zur großen Familie der Hirsche gehören, wie z.B. auch das Rentier und der Elch, die in Skandinavien zu Hause sind. Um Hirsch und Reh unterscheiden zu können merkt ihr euch einfach folgende Unterschiede: Rothirsch Reh Vater Rothirsch Rehbock Mutter Hirschkuh, Alttier Geiß oder Ricke Kind Hirschkalb Bock- oder Geißkitz Gewicht 100 – 150 kg 15 – 22 kg Schulterhöhe 100 – 150 cm 60 – 80 cm Geweih aus Knochen bis zu 5 kg schwer 0,1 – 0,5 kg schwer Höchstalter bis 18 Jahre bis 12 Jahre Eichhörnchen Für uns sieht es so aus, als liefen hier alle kreuz und quer, ziellos durch die Gegend. Aber so ein „Ameisenstaat“ ist bestens organisiert. Hier hat alles seine Ordnung. Es gibt Königinnen, Arbeiterinnen und Männchen – alle haben ihre besonderen Aufgaben. Im Nest der Waldameisen wohnt wenigstens eine Königin (9 – 11 mm groß), es können aber auch viel mehr sein. Die Aufgabe der Königin ist es, Eier zu legen. Im März beginnt sie damit. Beim Hochzeitsflug im Juni erhält die Königin Samen für ihr ganzes Leben. Nach dem Hochzeitsflug streift die junge Königin ihre Flügel ab und beginnt mit Hilfsameisen einen Bau. Sie legt zuerst große Eier, aus denen weibliche Tiere mit Flügeln schlüpfen. Diese bekommen den Honigtau. Aus ihnen können später Königinnen werden. Aus den später gelegten Eiern schlüpfen Arbeiterinnen und Männchen. Eine Königin kann bis zu 20 Jahre alt werden und so lange auch für Nachwuchs im Bau sorgen. Die einzige Aufgabe der kleineren Männ- chen ist die Begattung der Königinnen. Danach werden sie aus dem Staat vertrieben und sterben bald. Die meisten Bewohner des Staates sind die kleinen, flügellosen Arbeiterinnen (4,5 – 9 mm groß). Mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen können sie gemeinsam auch größere Tiere, z.B. einen großen Käfer oder ein Heupferd zu ihrem Nest schleppen. So ein großes Ameisenvolk verspeist täglich ungefähr 100.000 Tiere. Im Gegensatz zur Königin kann eine Arbeiterin nur ca. 6 Jahre alt werden. Sie kann etwa das 40-fache ihres Körpergewichts tragen. Da muss ich doch mal überlegen, wie viel ich da schleppen müsste? Ich Zimperling bin ja sehr klein und wiege nur 5 Kilo – das wären also 200 Kilo (soviel wie 200 Pakete Zucker) für mich! Rechnet es doch für euch auch einmal aus. Was ich euch noch sagen muss: Die Waldameise steht seit über 100 Jahren unter Naturschutz – also tretet bitte nicht absichtlich drauf, jetzt wo ihr wisst, wie nützlich die kleinen Krabbler sind. Nach Rothirsch und Reh, die man nur selten beim Spaziergang trifft, sehen wir jetzt mal nach den Eichhörnchen. Die kennt ihr alle gut und wahrscheinlich wisst ihr auch schon eine ganze Menge über die kleinen „Baumkobolde“. Vielleicht kann ich euch aber auch noch etwas Neues über diese possierlichen Waldbewohner erzählen. Der vierbeinige Bewohner der Baumkronen wiegt nur zwischen 200 und 400 Gramm und wird vom Kopf bis zum Schwanzende ungefähr 45 cm lang. Allein der Schwanz misst 15 – 20 cm. Er dient als Steuer und hilft das Gleichgewicht beim Springen und Klettern zu halten. Mit den vier langen Krallen und dem verkümmerten Däumchen an den Vorderpfoten kann sich das Eichhörnchen nicht nur selbst überall gut festhalten, sondern auch seine Nahrung. Da das Eichhörnchen keinen Winterschlaf macht, wird das seidige hellrote oder auch braunschwarze Fell im Winter dichter. Auf den Ohren sitzen dann wie ein Mützchen, die „Ohrpinsel“ und auch die nackten Füßchen bekommen Haare. Die meiste Zeit des Jahres leben die Rehe in großen Familien. Im Frühjahr und Sommer besetzen die Rehböcke ein Revier, das sie auch verteidigen. Rehe mögen einen vielfältigen Lebensraum mit Wald, Hecken und Wiesen. Sie halten sich gerne am Waldrand auf. Sie wechseln im Lauf des Jahres die Färbung: im Sommer sind sie mehr kastanienbraun und im Winter unauffällig graubraun. Anders als das Reh liebt der Rothirsch mehr die offene Landschaft, so frisst er auch hauptsächlich Gras. Er ist nicht so wählerisch und „schält“ sogar die Rinde von Bäumen, wie die Jäger sagen. Wie das Reh wechselt er sein Fell und damit auch seine Färbung zweimal im Jahr und schließt sich im Winter größeren Rudeln an. Die Hirsche leben sehr still, nur im Herbst kann ich manchmal das Röhren des Platzhirsches hören. Als natürliche Feinde von Reh und Hirsch kommt der Bär gar nicht mehr, Wolf und Luchs nur sehr selten in unseren Wäldern vor. So können sich beide Tierarten ohne Einschränkung vermehren. Ohne Eingreifen des Jägers käme es also zu einer empfindlichen Aus Zweigen, Nadeln und Blättern baut es seine Nester, die „Kobel“, direkt an den Baumstamm. Gegen Nässe und Kälte werden die Kobel mit Moos und Gras gepolstert. Der „Haupteingang“ liegt immer an der Unterseite des Nestes, aber auch ein zweiter Eingang darf nie fehlen. Eine Besonderheit ist, dass ein Eichhörnchen immer mehrere Wohnungen besitzt und diese auch häufig wechselt. Manchmal ist auch eine verlassene Spechthöhle oder ein Elsternnest als Unterschlupf willkommen. Dass das Eichhörnchen gerne Nüsse und Samen frisst, muss ich euch nicht erzählen. Gerne nagt es an Fichten- und Kiefernzapfen, aber auch Vogeleier und kleines Getier stehen auf dem Speiseplan. Weil es keinen Winterschlaf macht, muss es Nahrung für die kalte Jahreszeit sammeln. Mit seinen starken Vorderpfoten gräbt es ein Loch und versteckt seine Leckerbissen darin. Das Eichhörnchen findet nicht alle vergrabenen Nüsse und Samen wieder. So können aus den vergessenen Samen neue Pflanzen wachsen. Das heißt, es hilft damit dem Förster beim Pflanzen neuer Bäume. Das Eichhörnchen ist ein Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit ist das Männchen kurz mit einem Weibchen zusammen. Nach 38 Tagen Tragzeit bringt das Muttertier bis zu 6 nackte, taube, blinde, ca. 6 cm große Junge zur Welt. Die Mutter säugt und beschützt sie und trägt sie bei Gefahr in einen anderen Kobel. Insbesondere Baummarder und verschiedene Greifvögel können den Eichhörnchen gefährlich werden. Nach drei Wochen bekommen sie den ersten Haarflaum und mit 6 Wochen wird der erste Ausflug gemacht. Schon mit 8 Wochen sind die Jungen selbständig. Von einigen kleinen und großen Tieren in meinem Wald habe ich euch nun schon viel erzählt. Wenn ihr aufmerksam und ruhig durch den Wald geht, könnt ihr viele von ihnen sehen, doch zu hören ist nur wenig von ihnen. Jetzt stelle ich euch meine gefiederten Freunde vor. Sie machen, vor allem im Frühjahr, eine Menge „Lärm“. Sie zwitschern und hämmern, pfeifen, rufen und keckern. Sie zu sehen oder länger zu beobachten ist dagegen schwierig. Ohne die Vögel könnte ich mir den Wald nicht vorstellen und auch sie erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem Wald. Störung des Lebensraumes Wald. Leider muss mein Förster, der selber auch oft auf die Jagd geht, frisch gepflanzte Laubbäumchen und junge Tannen immer noch einzäunen, damit sie große Bäume werden können. Das Rehwild würde alle jungen Triebe abfressen. Die Hirsche würden die Rinde von den Bäumen ziehen und sie so zum Absterben bringen. Und so esse ich ohne schlechtes Gewissen ganz gerne einmal einen feinen Rehbraten, und meine Hose aus schönem, weichem Hirschleder trägt sich sehr angenehm. Willkommen Waldfreunde! Auf Wiedersehen im Wald!