gesundheit.augen Sommerzeit ist Weidezeit – und damit auch die Zeit, in der es durch Insekten, trockene Luft und lang anhaltende Sonneneinstrahlung besonders häufig zu Reizungen der empfindlichen Pferdeaugen kommt. Augen zu und durch? Augenkrankheiten beim Pferd 28 RHEINLANDS REITER+PFERDE 6-2010 L angsam aber stetig werden die Tage wieder länger, die Temperaturen wärmer – und die Weidezeit steht vor der Tür. Doch auch der Sommer hat seine Schattenseiten, ruft er doch die ungeliebten Insekten auf den Plan. Die Attacken von Fliegen, Mücken und Co. konzentrieren sich vor allem auf die Gegend rund um die empfindlichen Pferdeaugen. So erhöht sich vor allem die Gefahr von Bindehautentzündungen im Sommer immens. Ein Überblick über die häufigsten Erkrankungen am und im Pferdeauge. „Es gibt verschiedene, signifikante Anzeichen dafür, dass mit dem Pferdeauge etwas nicht stimmt“, so Dr. Christine Gaedke von der Pferdepraxis Kaminski in Bochum. Blinzelt das Pferd ungewöhnlich häufig oder kneift es das Auge zu, ist eine Verletzung oder Erkrankung des Auges mehr als wahrscheinlich. „Als Pferdebesitzer sollte man täglich kontrollieren, ob das Auge des Pferdes tränt oder sich weißlicher oder gelber Ausfluss absondert“, rät die Tierärztin. Lichtempfindlichkeit sei ebenfalls ein Alarmzeichen, genauso wie gerötete Bindehaut oder milchige Trübungen bis hin zu Blaufärbungen der Hornhaut. Versucht das Pferd sich am Auge zu scheuern, deutet das auf Juckreiz und damit ziemlich sicher auch auf eine Problematik am oder im Auge hin. Augen-Kontrolle Leuchtet man mit einer Taschenlampe ins Pferdeauge, sollte die Pupille sich zusammenziehen. Erfolgt kein Zusammenziehen, sondern bleibt die Pupille weit gestellt (Mydriasis), ist das Pferd nur eingeschränkt sehfähig. Bleibt die Pupille hingegen eng stehen, handelt es sich um eine Miosis. Der mit dieser Engstellung einhergehende Schmerz sorgt für einen Muskelkrampf, der die Schmerzen noch einmal verstärkt. „Ein Teufelskreis, aus dem man dem Pferd nur mit einer medikamentösen Weitstellung der Pupille helfen kann“, erklärt Christine Gaedke. „Unterlässt man diese Behandlung, kann es zu Verklebungen zwischen Linse und Iris kommen.“ Foto: Pemag Bindehautentzündung Wenn das Wetter schöner wird und die Insekten in Scharen ausschwirren, häufen sich auch wieder die Anrufe bei den Tierärzten: Tränende, geschwollene und gerötete Augen sind in dieser Zeit keine Seltenheit. Häufigster Grund für diese Beschwerden ist eine Entzündung der Schleimhaut des Auges, eine Bindehautentzündung – im Fachjargon Konjunktivitis genannt. Bindehautent- zündungen zählen zu den Erkrankungen der äußeren Anteile des Auges und treten oft beidseitig auf. „Bei einseitigem Auftreten ist die Ursache häufig ein Insektenstich, der zu starken Schwellungen im Bereich des Auges führen kann“, so Gaedke. „Es kann sich aber auch um einen leichten Hornhautdefekt handeln.“ Da die Bindehaut direkt an die Hornhaut angrenzt, erkrankt diese schnell mit. Bindehautentzündungen sind daher keineswegs als Bagatellen zu betrachten. Symptome Im gesunden Zustand ist die Bindehaut blassrosa, glatt und glänzend. Bei Erkrankungen verfärbt sie sich rot, wirkt glasig und quillt manchmal hervor. Ist die Bindehaut entzündet, schwillt das betroffene Lid an. Das Pferd ist bestrebt, das schmerzende Auge möglichst geschlossen zu halten, Augen und Umgebung sind vermehrt warm. Das erkrankte Auge tränt in der Regel, wobei der Ausfluss klar, weiß oder gelblich sein kann. „Gelblicher Augenausfluss weist meist auf eine bakterielle Entzündung hin, die durch eine Pilzinfektion noch verkompliziert werden kann“, warnt die Tierärztin. Um Schmerz und Juckreiz zu bekämpfen, versucht das Pferd sich meistens am betroffenen Auge zu schubbern. „Bei einer akuten Bindehautentzündung kann durch die Abwehrprozesse die Tränenflüssigkeit klebrig und dickflüssig werden oder die Schleimhaut so stark anschwellen, dass der Tränen-Nasen-Kanal verstopft. In der Folge tränt das Auge dann permanent, die Haut unter dem nasenseitigen Augenwinkel verkrustet und die Haare fallen aus.“ Ursachen Bindehautentzündungen können durch irritative Prozesse aller Art ausgelöst werden. „Häufigster Auslöser sind in der Weidesaison tatsächlich Insekten. Allerdings steht auch hier die mechanische Irritation als Ursache im Vordergrund. Durch die Insekten ins Auge eingebrachte Bakterien sind nur sekundäre Auslöser von Bindehautentzündungen, “ erklärt Dr. Christine Gaedke. Aber auch Zugluft, starker Wind, Kälte, Rauch oder Ammoniakdämpfe reizen die Augen stark und kommen als Ursachen in Betracht. „Auch die Einwirkung von Fremdkörpern spielt eine große Rolle: Sowohl ins Auge gelangte Stroh- oder Heuschnipsel als auch Staubpartikel können Bindehautentzündungen auslösen. In seltenen Fällen kann auch ein Befall mit Habronema Larven ursächlich sein. Wie bei uns Menschen sind oft allergische Prozesse beteiligt, sehr häufig spielt Pollenflug eine entscheidende Rolle.“ Behandlung Bei nur leichter Symptomatik – also nur leicht geröteter Bindehaut und klarer, glatter Hornhaut – kann mit rezeptfrei in der Apotheke oder beim Tierarzt erhältlichen Augensalben selbst behandelt werden. „Aber es dürfen niemals angebrochene Medikamente am Auge verwendet werden“, warnt die Veterinärmedizinerin. Also: Nicht wieder die Augensalbe von der letzten Entzündung hervor kramen, sondern eine frische Salbe besorgen und verwenden. „Kortisonhaltige Präparate sollten allerdings niemals ohne tierärztliche Untersuchung angewendet werden.“ Halten die Symptome länger als ein bis zwei Tage an, sollte der Tierarzt sowieso zu Rate gezogen werden. Christine Gaedke dazu: „Das Risiko einer Verschleppung oder einer Verwechslung mit einer symptomähnlichen anderen Erkrankung des Auges ist einfach zu hoch, um auf eigene Faust weiter zu behandeln und rumzuprobieren.“ Der Tierarzt wird das Pferdeauge mit einer speziellen Lichtquelle und einer Lupe untersuchen, das Auge und die tränenableitenden Wege reinigen und eventuell eine mikrobiologische Untersuchung einer Tupferprobe vornehmen. In jedem Fall wird er die Hornhaut anfärben, um mögliche Schäden sichtbar zu machen. Die Symptome der Entzündung werden mit entsprechenden Salben behandelt, da- Bis der Tierarzt kommt Hat Ihr Pferd sich eine Verletzung am Auge zugezogen, können Sie schon einiges tun, während Sie auf den Tierarzt warten. - Bringen Sie Ihr Pferd in eine dunkle Box. - Lassen Sie auf keinen Fall zu, dass das Pferd sich scheuert! - Lässt es das Pferd zu, spreizen Sie mit Ihren Fingern vorsichtig das Lid und suchen Sie nach Fremdkörpern wie Grassamen, Stroh oder ähnlichem. Ist der Fremdkörper locker, ziehen Sie ihn vorsichtig Richtung des inneren Augenwinkels heraus. Sitzt er fest, überlassen Sie das dem Tierarzt. Wehrt das Pferd sich gegen Ihren Versuch, das Auge zu inspizieren, versuchen Sie nicht, das Auge mit Gewalt zu öffnen, sondern warten auf den Tierarzt. - Geben Sie noch keine Tropfen oder Salben in das verletzte Auge! neben ist es vor allem wichtig, die Ursache für die Erkrankung herauszufinden und abzustellen. Bei einer massiven Bindehautschwellung und deutlichen Schmerzanzeichen muss das Pferd zusätzlich systemisch mit Entzündungshemmern versorgt werden. Ist der Tränen-NasenKanal verschlossen, können Spülungen notwendig sein. Die Schmerzen und das Unwohlsein des Pferdes bei einer akuten Bindehautentzündung können in einer staubarmen, zugfreien und eventuell abgedunkelten Box (vor allem bei Lichtempfindlichkeit zu empfehlen) etwas gelindert werden. Treten Bindehautentzündungen als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen bzw. Infektionen auf, hilft die alleinige Behandlung ihrer Symptome nur selten. In diesem Fall muss vor allem die auslösende Krankheit behandelt werden. Hornhautverletzungen Verletzungen der Hornhaut können zu jeder Jahreszeit gleichermaßen vorkommen und entstehen in der Regel durch das äußere Einwirken von Fremdkörpern. Die Hornhaut kann leicht verletzt werden, wenn das Pferd sich zum Beispiel beim Wälzen oder Scheuern an einem Pferdeaugen sind empfindlich – Erkrankungen oder Verletzungen am Sehorgan sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden. 30 RHEINLANDS REITER+PFERDE 6-2010 gesundheit.augen Ast oder einem anderen spitzen Gegenstand stößt oder dieser sogar ins Auge eindringt. Oftmals ziehen Hornhautverletzungen sekundär auch Bindehautentzündungen nach sich. Ist die Hornhaut verletzt, ist es besonders wichtig, möglichst schnell die Tiefe der Verletzung abzuschätzen und in jedem Fall einen Tierarzt hinzuziehen. Symptome Hornhautverletzungen werden durch die typischen Symptome von Augenerkrankungen signalisiert: Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss und Juckreiz. Da Verletzungen an der Hornhaut sehr schmerzhaft sind, versuchen die Pferde das betroffene Auge geschlossen zu halten. Hornhautverletzungen können zur Erblindung führen. Da die Symptome sich auf den ersten Blick kaum von denen einer vergleichsweise harmlosen Bindehautentzündung unterscheiden lassen, ist bei Augenerkrankungen grundsätzlich zu Vorsicht geraten. Verletzungen der Hornhaut sollten stets vom Tierarzt behandelt werden – bis dieser eintrifft sollten weder Salben noch Tropfen oder andere Medikamente in das Auge eingebracht werden. Foto: PEMAG, Wentscher Behandlung Defekte lassen sich sichtbar machen, indem die gesamte Hornhaut mit Fluoreszin angefärbt wird. Dr. Christine Gaedke: „Der grüne Farbstoff haftet nur da, wo die Hornhaut beschädigt ist. Die intakten Bereiche der Hornhaut entfärben sich automatisch wieder. So können Verletzungen leicht diagnostiziert werden.“ Behandelt werden Hornhautverletzungen mit Salben, die die natürliche Heilung unterstützen und vor Infektionen schützen. Dazu werden in der Regel antibiotische und Vitamin A oder Panthenol enthaltende Augensalben verwendet, die möglichst häufig in das Auge appliziert werden müssen. „Mindestens viermal täglich“, lautet der Rat der Tierärztin. „Um Verklebungen zu verhindern, wird außerdem durch die Verabreichung von Atropin die Pupille weit ge- Fliegen und andere Insekten können im Sommer die Augen des Pferdes verstärkt reizen und zum Beispiel Bindehautentzündungen auslösen. stellt. Je nach Schmerzhaftigkeit ist eine zusätzliche systemische Behandlung mit Entzündungshemmern notwendig.“ Wird das Pferd sowohl mit Tropfen als auch mit Salbe behandelt, sollte die richtige Behandlungsreihenfolge eingehalten werden: Erst Tropfen, dann Salbe. Kortisonhaltige Salben behindern hingegen die Heilung der äußeren Hornhautschicht und dürfen nicht angewendet werden – sie können Hornhautverletzungen sogar ausweiten. Bei schweren Verletzungen und starkem Scheuerdrang kann es hilfreich sein, dem Pferd einen Augenschutzverband anzulegen. „Wenn die Hornhaut so tief verletzt ist, dass eine vollständige Hornhautperforation droht, muss genäht werden“, erklärt Christine Gaedke. „Dabei wird nur selten die Hornhaut selbst genäht, sondern in der Regel eine Bindehautplastik durchgeführt. Dabei wird ein Teil blutige Bindehaut auf der Hornhautverletzung platziert, so dass diese besser mit Blut und Nährstoffen versorgt wird und so zur Heilung angeregt wird.“ Ist der „worst case“ gesundheit.augen Periodische Augenentzündung Eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen aller oder einzelner Teile der mittleren Augenhaut (Uvea) ist die Periodische Augenentzündung, auch Mondblindheit oder in Fachkreisen Equine Rezidivierende Uveitis genannt. Es handelt sich dabei um eine wiederholt auftretende Entzündung, die im Endstadium zur Erblindung führt. Periodische Augenentzündung, kurz PA, kann ein- oder beidseitig auftreten. Symptome „Man unterscheidet je nach Lage der Entzündung zwischen vorderer und hinterer Uveitis“, erläutert Tierärztin Dr. Christine Gaedke. „Ist vor allem der vordere Bereich, also die Iris betroffen, zeigt sich das durch Tränenfluss, häufiges Zusammenkneifen des Auges und Lichtempfindlichkeit, eventuell auch durch rote Bindehäute, Hornhauttrübung und eine Engstellung der Pupille, durch die es auch schon zu Verklebungen zwischen Iris und Linse gekommen sein kann. Erkrankt das Pferd hingegen an einer hinteren Uveitis, sind vor allem Ziliarkörper und Aderhaut betroffen. Das Auge ist in diesem Fall kaum schmerzhaft, wodurch die Krankheit im Anfangsstadium oft nicht bemerkt wird.“ Die entzündlichen Veränderungen lassen sich dann nur mit Hilfe des Augenspiegels erkennen, manchmal ist sogar eine Ultraschalluntersuchung erforderlich. So etwas lässt man aber nicht vornehmen, ohne einen Verdacht zu haben. Daher werden gerade die Periodischen Augenentzündungen im hinteren Bereich oft zu spät entdeckt – nämlich erst dann, wenn der Glaskörper bereits begonnen hat, sich zu verflüssigen und/oder die Netzhaut sich ablöst. Meistens treten die Krankheitsanzeichen gerade am Anfang nur während akuter Schübe auf – dazwischen kann das betroffene Auge durchaus normal aussehen. In der Regel werden die Symptome aber mit jedem Schub heftiger, das Auge kann sich verkleinern oder die Hornhaut bläulich verfärben. Ursachen Der Grund für das Auftreten von Periodischer Augenentzündung ist wissenschaftlich bisher nicht eindeutig geklärt. Neben einer Überempfindlichkeit gegenüber Leptospiren – einer Art von Bakterien, die vor allem von Kleinnagern übertragen werden – wird auch das Einwirken anderer Bakterien, Viren und einiger Parasiten in Zusammenhang mit dem Auftreten von Periodischer Augenentzündung gebracht. Nicht immer lassen sich Leptospiren als Ursache nachweisen. Krankheitsverlauf Die Schübe dauern bei konsequenter Behandlung etwa zwei Wochen an. Sie können in ganz unterschiedlichen Intervallen auftreten: „Der nächste Schub kann schon eine Woche nach dem Abklingen der Symptome auftreten. Es kann aber auch mehrere Jahre dauern, bis die Krankheit wieder ausbricht“, so die Veterinärmedizinerin. Allerdings verkürzen sich die Intervalle mit dem Fortschreiten der Krankheit, denn die Erreger werden bei der Behandlung lediglich eingedämmt, nicht aber vernichtet – sie verbleiben also im Glaskörper. In Stresssituationen vermehren sich die Erreger dort dann oder reagieren mit körpereigenen Abwehrstoffen (Immunkomplex) und lösen so den nächsten Schub aus. Ist anfangs nur ein Auge betroffen, erkrankt das andere häufig später auch. Durch eine dauerhafte Engstellung der Iris kann es – vor allem wenn keine Behandlung erfolgt – mehr und mehr zu Verklebungen kommen, unter der die Durch- 32 RHEINLANDS REITER+PFERDE 6-2010 lässigkeit der Linse leidet. Mit Fortschreiten der Erkrankung bilden sich Entzündungsprodukte im Glaskörper, im Endstadium löst dieser sich auf. Durch den Verlust des Platzhalters kommt es in der Regel zu einer Ablösung der Netzhaut. Das heißt die Pferde sehen zunächst mehr und mehr verschwommen bis sie nur noch hell und dunkel sehen können und letztlich vollkommen erblinden. Behandlung Akute Schübe werden mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Die Pupille wird mit AtropinAugentropfen weit gestellt, um Verklebungen zu verhindern. „Bei der Behandlung mit Atropin muss das Auge unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden“, rät Christine Gaedke, „denn durch das medikamentöse Weitstellen der Pupille kann das Auge nicht mehr auf Lichteinwirkung reagieren. Da die Schübe für das Pferd sehr schmerzhaft sind, ist in der Regel aber sowieso Stallruhe Endstadium Periodischer Augenentzündung: Das Auge ist deutlich verkleinert, die Nickhaut fällt vor, die Wimpern reiben auf der bläulich verfärbten Hornhaut, das Auge tränt und die Haare unter dem Auge sind ausgefallen. Vorsorgemaßnahmen Periodischer Augenentzündung kann man als Pferdehalter im Prinzip nicht vorbeugen – außer mit einer generellen Stärkung der Abwehrkräfte und einer guten Stallhygiene. Verletzungen der Hornhaut kann man ebenfalls nur in sehr geringem Maße vorbeugen, indem man Box, Weide, Auslauf etc. regelmäßig nach Gegenständen absucht, an denen sich die Vierbeiner verletzen könnten. Da Hornhautverletzungen aber auch schon durch sehr kleine Ästchen oder ähnliches ausgelöst werden können, wird immer ein Restrisiko erhalten bleiben – egal wie akribisch man bei seiner Suche vorgeht. Allerdings gibt es einige einfache Maßnahmen, mit denen man vor allem Bindehautentzündungen vorbeugen kann: - Halten Sie die Insekten von den empfindlichen Pferdeaugen fern (speziell für den Bereich um die Augen empfohlene Insektenschutzmittel, Fliegenschutzmasken). - Kontrollieren Sie die Augen Ihres Pferdes täglich und entfernen Sie eventuell vorhandenen Ausfluss. - Impfen und entwurmen Sie Ihr Pferd regelmäßig. - Achten Sie vor allem auf die Stallhygiene: In einem sauberen und luftigen Stall gibt es deutlich weniger Insekten, mit täglichem Misten vermeiden Sie zudem Ammoniakdunst, der die Schleimhäute reizt. Außerdem ist ein sauberer Stall für Ratten und Mäuse als Überträger von Leptospiren und Co. weniger interessant. - Reiten Sie Ihr Pferd nicht auf staubigem Boden – Staub reizt die Schleimhäute ebenfalls! Fotos: www.pferdepraxis-kaminski.de, privat eingetroffen und die Hornhaut schon perforiert, tritt Kammerwasser aus und es können innere Teile des Auges vorfallen und verkleben. In diesem Fall muss das Pferd sofort in eine Klinik gebracht werden, wo meistens der ganze Augapfel entfernt werden muss. gesundheit.augen Anatomie-Exkurs: Das Auge des Pferdes kann diese und die folgenden Schichten beschädigt werden und das Auge in der Folge „auslaufen“. Das Pferdeauge besteht aus dem Augapfel (dem eigentlichen Auge), dem Sehnerv und dem Sehzentrum im Gehirn. Der Sehnerv leitet die Informationen weiter, die vom Sehzentrum verarbeitet werden. Neben Augapfel, Sehnerv und Sehzentrum gibt es am Auge des Pferdes Muskeln zur Bewegung des Augapfels, die Augenlider, die vor allem eine Schutzfunktion erfüllen, und den Tränenapparat. Der Augapfel lässt sich in äußere, mittlere und innere Augenhaut aufteilen. Die äußere Augenhaut wird durch die weiße Lederhaut (Sclera) und die (im Normalzustand) durchsichtige Hornhaut (Cornea) gebildet, wobei die Sclera den hinteren Teil des Augapfels umrahmt und die Hornhaut den vorderen Bereich des Auges. Die Lederhaut gibt dem Auge seine konstante Form. Durch tiefere Stich- oder Schnittverletzungen Die mittlere Augenhaut wird auch Uvea genannt und besteht aus Aderhaut (Chorioidea), Ziliarkörper (Corpus ciliare) und Iris (Regenbogenhaut). Die Aderhaut kleidet den hinteren Teil des Augapfels innen aus und ist für die Ernährung der darüber liegenden Netzhaut zuständig. Der Ziliarkörper ist der Aufhängeapparat der Linse und dient der Akkomodation, das heißt er ist dafür zuständig, von nahem auf weites Sehen (und umgekehrt) umzustellen. Dieser Prozess des „Scharfstellens“ wird durch (automatisches) An- und Abspannen des Ziliarmuskels und eine dadurch veränderte Krümmung der Linse vorgenommen und heißt Akkomodation. Der Ziliarkörper ist zudem für die Produktion von Kammerwasser zuständig. Die Iris ist pigmentiert, was nach außen hin als „Augenfarbe“ sichtbar ist, und hebt sich von der äußeren Augenhaut ab. Sie liegt zwischen Hornhaut und Linse und hat in der Mitte eine querovale Öffnung, die so genannte Pupille. Die Iris reguliert den Lichteinfall in das Auge angesagt.“ Jegliche Behandlung bekämpft aber nur die Symptome, nicht die eigentliche Ursache der Erkrankung. Aus der Humanmedizin wurde allerdings eine Operationsmethode, die so genannte Vitrektomie, die Entfernung des Glaskörpers, übernommen. Rechtzeitig vor einer starken Schädigung des Auges vorgenommen, kann dieser Eingriff nicht nur neue Schübe verhindern, sondern auch die Sehkraft erhalten. Bei der Vitrektomie wird die gallertartige Masse, in der die Erre- und trennt die vordere von der hinteren Augenkammer. Vor allem am oberen Pupillenrand bildet die Iris auffällige Traubenkörner, die den direkten Lichteinfall von oben verhindern. Große Gefahr bergen entzündliche Augenerkrankungen durch mögliche Verklebungen zwischen Iris und Linse. Die innere Augenhaut wird auch Netzhaut genannt. Diese Schicht von Nervengewebe bildet den Augenhintergrund. Die an der Oberfläche der Netzhaut liegenden Sehzellen wandeln das auftreffende Licht in Nervenimpulse um. So werden mit Hilfe der Netzhaut Formen, Farben und hell/dunkel Unterschiede wahrgenommen. Im Inneren des Auges befinden sich vor der Linse die vordere und hintere Augenkammer und hinter der Linse der Glaskörper. Die Linse ist ein glasartiges, wie der Name sagt linsenförmiges Organ. Sie ist über Fasern (die so genannten Zonulafasern) mit dem Ziliarkörper verbunden. Der Glaskörper wird aus etwa 28 Millilitern gallertartiger Masse gebildet und erfüllt eine Platzhalterfunktion. Die Augenlider sind auf der Innenseite mit Schleimhaut überzogen, der so genannten Bindehaut. Durch den Lidreflex – die unwillkürliche Lidschließung aufgrund äußerer Reize – wird die Hornhaut des Auges wie bei uns Menschen vor äußeren Einwirkungen geschützt. Mit dem Lidschlag wird außerdem die Tränenflüssigkeit verteilt und so die Hornhaut gesäubert und feucht gehalten. Wird zu viel Flüssigkeit produziert, sammeln sich die Reste im inneren Augenwinkel und fließen über den Tränennasengang in den unteren Winkel des Nasenlochs ab. Im nasenseitigen Augenwinkel befindet sich mit der Nickhaut ein drittes Augenlid, der mit Bindehaut überzogene Blinzknorpel. Das Auge des Pferdes ist durch seine Lage in der knöchernen Augenhöhle mit einem Fettpolster darin weitgehend gegen Druck und äußere Gewalteinwirkung geschützt. Trotzdem kommt es häufig zu Entzündungen oder Verletzungen an den empfindlichen Pferdeaugen. Grundsätzlich gilt: Augenerkrankungen oder –verletzungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. ger enthalten sind, durch eine künstliche Masse ersetzt. Ist ein Auge bereits erblindet, gilt es im Einzelfall zu entscheiden, ob es herausgenommen wird. Ein blindes Auge nützt dem Pferd nichts, verursacht bei akuten Schüben aber weiterhin Schmerzen. Dem Pferd geht es dann einäugig in aller Regel besser. Meike Jakobi www.reiter-pferde.de Ganzheitliche + Physikalische Therapie bundesweit u. stationär Tierphysiotherapie, Akupunktur, Heilpraktik, Laser-, Magnetfeld-, Blutegeltherapie, Lymphdrainage, Seminare u.v.m. www.km-horses.de ++ Tel. 01 62/1 07 79 29 ++ Katja Meyer u. Team 6-2010 RHEINLANDS REITER+PFERDE 33