Qalitätsgesicherte Immunhistochemie

Werbung
Zellblöcke und feste
Bestandteile: Lösung von
Problemfällen in der Zytologie
Sonja Urdl und Sigurd Lax
Institut für Pathologie
LKH Graz West
[email protected]; [email protected]
Gewinnungsarten - Zytologie
„
Exfoliativzytologie:
„
„
„
„
„
„
Bürstenabstriche oder Organabklatsche
Ergüsse seröser Höhlen
Liquor
Spontangewinnung (Sputum, Harn)
Lavagen (Bronchialsystem, Harnblase, ...)
Punktionszytologie:
„
FNA von soliden Organen (Schilddrüse, Speicheldrüse,
Lymphknoten etc.)
„
EBUS (= endoskopischer bronchialer Ultraschall)
Methodenvergleich
„
Zytologie
„
„
„
Schonende
Gewinnung
Typisierung von
Tumoren nur
eingeschränkt möglich
Begrenzte
Möglichkeiten für
weiterführende
Analysen
„
Histologie
„
„
„
„
Genauere Aufarbeitung
Morphologie oft
aussagekräftiger
Mehr Möglichkeiten für
weiterführende
Analysen (Fixierung,
Einbettung,)
Archivierung der Blöcke
Ziel: Nützen der Vorteile beider Methoden
Zytologisches Material
„
Verarbeitung in
zytologischer Präparation
„
Verarbeitung als
histologische Probe
„
„
„
Zellblock
Fester Bestandteil (z.B.
Erguss)
Gerinnsel aus einer FNA
(z.B.: EBUS)
Ergüsse
„
„
„
„
Sind wechselnd zellreich
(zellarm bis sehr zellreich)
Werden primär zytologisch untersucht
Können feste Bestandteile enthalten
Zellblock für weiterführende
Untersuchungen
Zytologische Verarbeitung:
Zytospin
100µl in
Kammer
pipettieren
3 min. bei 960 RPM zentrifugieren
Aufsatz abnehmen
Zytospin lufttrocknen
oder fixieren
Zytospin lufttrocknen
oder fixieren
Histologische Verarbeitung
„
Einbetten eines festen Bestandteils
„
„
in Paraffin, nach Formalinfixierung
Anfertigen eines Zellblocks
Herstellung eines Zellblocks
Bereitstellen
des
Gegengewichts
Auswahl der Probe
Zentrifugieren für 5 min.
bei 4000RPM
Plasma und Thrombin auf
Raumtemperatur bringen
Herstellung eines Zellblocks
Aussehen
des
Pellets
Überstand
abpipettieren
und im
Originalgefäß
asservieren
Pellet mit
Öse quirlen
Zugabe von
3gtt Plasma
und
4gtt Thrombin
Herstellung eines Zellblocks
Gerinnsel
mit Formalin
überschichten
Probe gerinnt
Gerinnsel
Von der
Wand
lösen
Gerinnsel
in Kapsel
einbetten
Durchführung: EBUS
Nadel im Lymphknoten sichtbar
Aufsetzen
der Spritze
Lockern der
Nadelschraube
Lockern der
Nadelschraube
Saugwirkung
ein
Aufsetzen der Spritze
Saugwirkung
aus
Durchführung: EBUS
Nadel
Biopsiekanal mit Nadel
Material
aus der
Nadel
Material
aus der
Nadel
Zytologische Verarbeitung
Material wird auf OT
ausgestrichen
Ausstriche werden fixiert
Histologische Verarbeitung
Gerinnsel wird mit der
Pinzette in Formalin
überführt
Gerinnsel in 4%igem Formalin
Gerinnsel wird eingebettet
Die Lösung………..
Exakte Diagnose: Schlüssel
zur optimalen Therapie
„
„
„
„
Metastasen bzw. Ergüsse können sich
vor dem Primärtumor manifestieren
Metastasen können erst nach Jahren
auftreten
Zweitmalignome auszuschließen
Exakte Diagnose ist die Basis für die
optimale Therapie
Frage 1: Dignität
Zytologie
Benigne (A)
Keine weitere Maßnahme
Suspekt (B)
Maligne (C)
Zellblock + Immunhistochemie
Fortsetzung Frage 1: Dignität
DD Benigne/ maligne
Zellblock + Immunhistochemie
Calretinin
Reaktiv verändertes
Mesothel
Mesotheliom
Ber-EpB4
Karzinom
(Adeno-) Karzinom
Ki-67
Frage 2: Herkunft der
Tumorzellen (Primärtumor)
DD Maligne
Zellblock + Immunhistochemie
Antikörper
Herkunft
CK7, CK20
Organsysteme
Lunge (Schilddrüse)
TTF1, Napsin
Cdx2
NCAM (CD56)
WT1
CK5/6, p63
Colon, Dünndarm
neuroendokrin
Ovar, Tube
Plattenepithel, Myoepithelien
ER, Mammaglobin, GCDFP 15 Mamma
Zytokeratine (CK)
„
„
„
Wesentliche Bestandteile des Zytoskelets
Verschiedene Subtypen (1-20; Katalog nach
R. Moll; nach Molekulargewicht)
Organspezifische Verteilung:
„
„
„
„
„
„
CK5/6: Basalzellen, Plattenepithel
CK7: Drüsenepithel
CK 8: Leber, Niere
CK20: intestinal
CK1,5,6,14: HMW; CK8,18: LMW
Hilfreich bei Typisierung von Karzinomen
Weitere Marker: Beispiele
„
TTF1: Thyroid transcription factor 1
„
„
Cdx2: caudal type homöobox transcription factor
„
„
Proteine in Mammaepithel- und Mammakarzinomzellen
WT1: Wilms tumor 1
„
„
„
Neuroendocrine Tumoren (SCLC), Ewing, etc.
GCDFP-15, Mammaglobin:
„
„
Intestinale Tumoren (colorektal), Magenkarzinome
NCAM (CD56): neural cell adhesion molecule
„
„
Pneumozyten, Follikelepithel Schilddrüse; pulm.
Adenokarzinome (>90%), foll.+pap. Schilddrüsenkarzinome
Tubenepithel, Peritoneum, Pleura
Seröse Adenoca (>Uterus); Mesotheliome
Mart1 (Melan A): melanoma antigen recognized by T cells
„
Nävuszellen, Maligne Melanome
Maligner Pleuraerguß
(Pleurakarzinose)
„
Primäre
Lungenkarzinome
„
„
Karzinommetastasen
„
„
„
„
„
Adenoca, Kleinzeller,
Plattenepithelca
Gastrointestinaltrakt
Colon, Magen, Pankreas
Ovarien, Mamma
Maligne Lymphome
Malignes Mesotheliom
Malignes Melanom
Fall 1: w, 91 J., einseitiger Pleuraerguss
rechts, langsam progredient,
makroskopisch hämorrhagisch
Zytologie: Zellen eines Adenokarzinoms
Diff-Quick
Diff-Quick
Zellblock für weiterführende Untersuchungen
Immunhistochemie: CK7+/ TTF-1+/CK20-/cdx2Adenokarzinom der Lunge
CK7
TTF-1
EGFR Testing aus Zellblock:
Basis für targeted therapy
„
Mutation L858R im Exon 21 (aktivierend)
Fall 2: w, 83 J., St.p. lobuläres Mammakarzinom
vor 4 J., ÖR+++/PR+, Her2 nicht amplifiziert,
einseitiger Pleuraerguss links
Zytologie: reichlich Karzinomzellen
Diff-Quick
Diff-Quick
Fall 2: Zellblock für weiterführende
Untersuchungen
Zellblock
H.E.
Fall 2:
Pleurakarzinose des Mammakarzinoms
Immunhistochemie am Zellblock
Calretinin
GCDFP-15
Fall 2: Biomarker am Zellblock
ÖR und PR negativ, Ki-67 10-20%, Her2 Score 2+,
nicht amplifiziert
Ki67 (MIB1)
Her-2 neu
Maligner Aszites
(Peritonealkarzinose)
„
Metastasen
„
„
„
„
„
„
Gastrointestinaltrakt (Colon, Magen,
Pankreas, Gallenwege)
Weibliches Genitale (Ovar/Tube, Uterus)
Mamma
Primäres Peritonealkarzinom (≈Ovar)
Malignes Mesotheliom
Maligne Lymphome
Fall 3: m, 57 J., Aszites unklarer Genese
Zytologie: maligne Tumorzellen
Diff-Quick
Diff-Quick
Fall 3: Siegelringzellkarzinom
Zellblock: Bestätigung der Siegelringzellen
HE
Fall 3:
Magenkarzinom, diffuser Typ nach Lauren
Zellblock
PAS
BerEp4
Fall 4
„
„
„
w, 64 J.
Dickdarmkarzinom
(pT4G2N1M1)
intraoperativ Aszites
mit atypischen Zellen
Diff-Quick
Fall 4: atypische Zellen im Aszites
Zellblock
HE
Fall 4: Colonkarzinomzellen im Aszites
Immunhistochemie am Zellblock
BerEp4
CK20
Fall 5
„
„
„
m, 74 J.
dialysepflichtige
Niereninsuffizienz
einseitiger
Pleuraerguss
Zytologie
Giemsa
Fall 5: Zytologisch atypische lymphoide Zellen
Zellblock
Diagnose mittels Immunhistochemie:
Diffuses großzelliges B-Zell Lymphom
CD20
Bcl-2
Ki-67
c-myc
Tumoren in mediastinalen
Lymphknoten (EBUS Material)
„
Karzinommetastasen
„
Lunge
„
Gastrointestinaltrakt
Genitale (Ovarien, Uterus, Prostata)
HNO Bereich, Schilddrüse
Harntrakt
„
„
„
„
Maligne Lymphome
Lymphknotenmetastasen aus der
Lunge (EBUS Material)
„
„
„
„
„
Adenokarzinome
Kleinzellige Karzinome
Plattenepithelkarzinome
Großzellige Karzinome
Hochdifferenzierte neuroendokrine
Karzinome (Karzinoid/atypisches
Karzinoid)
Fall 1: Zytologie EBUS
„
„
„
w, 72 J.
Verdacht auf zentrales
Bronchuskarzinom
rechts
Lymphknotenbulk
Eingang zum
Mittellappenbronchus
PAP
Fall 1: Fester Bestandteil
Lungenmetastase eines
Mammakarzinoms (OP vor 10 J.)
ÖR
Mammaglobin
Fall 2: Zytologie
„
w, 74 J.,
„
St. p. Melanom-OP
„
Expansion im Oberlappen der
rechten Lunge
„
Bronchoskopisch- bioptisch:
Adenokarzinom, G2
„
Vergrößerte Lymphknoten
Fall 2: Fester Bestandteil
Metastase des bekannten Adenokarzinoms der Lunge
Fall 3
Zytologie
„
„
„
„
„
w, 71J.,
Expansion im Oberlappen
rechts
vergrößerte Lymphknoten
rechts hilär
klin. susp. N. bronchi
Durchführung eines EBUS
PAP
Fall 3: Fester Bestandteil
Fall 3: Fester Bestandteil EBUS
Metastase eines Adenokarzinoms der Lunge
TTF-1
Diagnostische Hilfe durch
Immunhistochemie
Adenokarzinom Lunge CK7+, CK20-(+), TTF1+
Kleinzelliges Karzinom NCAM+, CK dot-like
Plattenepithelkarzinom CK5/6+, p63+
Mesotheliom
Calretinin+, BerEpB4-,
WT1+, D2-40+, CK5/6+
Metastase Colonca
CK7-, CK20+, cdx2+
Metastase Magenca
CK7+, CK20+(-), cdx2+/-
Metastase Mammaca
CK7+, CK20-, ER+(-),
Mammaglobin+(-), GCDFP15+(-)
Metastase Ovarialca
CK7+, CK20-(+), WT1+, ER+(-)
Metastase Melanom
Melan A+, HMB45+, S100+, CK-
Cave: Immunhistochemie ist
kein Schwarz-Weiss Muster!
Es gibt Ausnahmen………
Immunhistochemie für die
DD der Lungenkarzinome:
Tumortyp
CK7
TTF-1,
Napsin
CK5/6
P63
NCAM
Adeno
+
+
-
-
Chromo
Synapto
-
Plattenepithel
-
-
+
+
-
Kleinzeller
(+)
+
-
-
(+)
Großzeller
-/+
-
-
-/+
-
Karzinoid
+
-
-
+
+
Molekulare Diagnostik am FB/
Zellblock: Prädiktiv für Therapie
„
Her2/neu ISH
(FISH, CISH, SISH)
„
„
„
K-RAS
„
„
Kolorektales Karzinom
EGFR
„
„
Mammakarzinom,
Magenkarzinom
nicht-kleinzelliges
Lungenca
Diverse Translokationen
(FISH)
„
„
Lymphome
Sarkome
Pathologie LKH Graz West:
Zunehmende Bedeutung des
Zellblocks („emerging market“)
„
Diagramm Zellblock Entwicklung
Take Home Message
„
„
„
„
„
Untersuchung aller festen Bestandteile
Zellblock hilft bei der Lösung von
Problemfällen in Zytologie (Ergänzung)
Zellblock ermöglicht weiterführende
Untersuchungen (IHC, Molekularpatho)
IHC am Zellblock und festen Bestandteil
ist wichtige diagnostische Hilfe
Molekularpatho am Zellblock und FB:
Basis für zielgerichtete Tumortherapie
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Herunterladen