LF3 9 Einige Elemente des Periodensystems und ihre Verbindungen Die Ursache dafür ist in der Anordnung der Wassermoleküle zu finden. Bereits im flüssigen Zustand sind die Moleküle zu einem Teil unter Einfluss der Wasserstoffbrückenbindung in Tetraedern geordnet (Abb. 9-5). Unter 4 °C bis zum Gefrierpunkt nimmt diese Anordnung zu. Sie enthält aber viele Lücken (lockere Packung; Abb. 9-6). Die geordneten Moleküle nehmen beim Gefrieren einen größeren Raum ein als im flüssigen Zustand bzw. bei +4 °C (Abb. 9-7). Bei 0 °C hat Wasser die Dichte von 0,999 868 g · cm –3 und Eis von 0,917 g · cm – 3. Eis schwimmt somit auf dem Wasser und wassergefüllte Gefäße platzen beim Gefrieren des Wassers. Im Gegensatz dazu gehen die Atome anderer Stoffe, z. B. der Metalle, beim Kristallisieren in eine dichtere Packung über und benötigen ein geringeres Volumen (Abb. 9-7). Die Dichteanomalie ist von größter Bedeutung für die Lebewesen in Flüssen, Seen und Teichen genügender Tiefe, denn das dichteste Wasser sinkt auf den Grund des Gewässers mit 4 °C im flüssigen Zustand, während sich nur an der Oberfläche das a) feste, leichte Wasser als Eis bildet (Abb. 9-8). In reiner Form ist Wasser geruchlos, geschmacklos fade und farblos. In dicken Schichten wirkt es leicht blau gefärbt. Aus dem Kosmos erscheint die Erde deshalb als „blauer Planet“. Natürliches Wasser ist je nach seiner Herkunft mit Staub (Regenwasser), gelösten Gasen und Salzen (Carbonate, Sulfate, Chloride u. a.) verunreinigt. Physikalische Eigenschaften von Wasser Schmelztemperatur 273,15 K bzw. 0 °C Siedetemperatur 373,15 K bzw. 100 °C Bildungsenthalpie 286,0 kJ · mol –1 6,01 kJ · mol –1 Schmelzenthalpie 40,66 kJ · mol –1 Verdampfungsenthalpie Dipolmoment 6,2 C · m Dielektrizitätskonstante (bei 25 °C) 78,5 Übersicht 9-3 b) Dichte r (g · cm–3) spezif. Volumen V (cm3 · g–1) Dichte r spezif. Volumen V r 1,00000 0,999868 Eis 0,917 V 0,998230 Wasser r 1,000132 1,000 V 0 °C +4 °C fest +20 °C Schwindung beim Erstarren Schrumpfung des festen Metalls flüssig (Schmelze) Schmelz- bzw. Erstarrungstemperatur T Abb. 9-7 Verlauf der Dichte (g · cm –3) und des spezifischen Volumens (cm3 · g –1) a) des Wassers und b) eines Metalls in Abhängigkeit von der Temperatur 0 °C Eis 0,999868 g · cm–3 1 g · cm–3 136 +1 °C +2 °C +3 °C +4 °C Abb. 9-8 Temperaturen und Dichteverteilung in einem Gewässer 9.4 Elemente der Hauptgruppen Versuch Reiben Sie etwas Grafitpulver zwischen den Fingern. Wie ist das Schreiben mit einem Bleistift zu erklären? Dadurch entsteht ein poriges Kohlenstoffgerüst mit großer innerer Oberfläche (bis 800 m2 · g –1 Aktivkohle). A-Kohle kann deshalb Gase, Dämpfe und gewisse gelöste Stoffe in beträchtlicher Menge adsorbieren und z. B. beim Erwärmen wieder freisetzen. Ruß, Holzkohle, Aktivkohle, künstlicher Grafit (Retortengraphit) enthalten feinkristallinen Grafit mit amorphen Anteilen. Die beiden Erscheinungsformen des Kohlenstoffs zeigen anschaulich, dass viele Eigenschaften wie z. B. Härte, Farbe u. a. von der Atomanordnung abhängen, während das chemische Verhalten gleichartig ist, da es sich um das gleiche Element handelt. Sowohl Grafit (oberhalb 690 °C) als auch Diamant (oberhalb 800 °C) verbrennen in reinem Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. Aktivkohle wird aus Knochen, Holz, Zucker u. a. organischen Stoffen hergestellt. Zunächst werden diese mit Lösungen aus Kaliumcarbonat oder Zinkchlorid getränkt. Diese Mittel blähen den Ausgangsstoff, der beim Erhitzen unter Luftabschluss Wasserstoff und Kohlenstoffoxid abgibt, stark auf. Versuche 1. In einem Verbrennungsrohr wird Luft oder Sauerstoff über erhitzte Holzkohle geleitet. Das Kohlenstoffdioxid wird in Kalkwasser Ca(OH)2 oder Bariumhydroxid-Lösung Ba(OH)2 geleitet. Beobachtung? Gleichung! (Abb. 9-10). 1. Holzkohle 2. Marmor CaCO3 Luft Waschflasche mit Ca(OH)2-Lösung (Bindung des CO2 der Luft) Wasserstrahlpumpe Waschflasche mit Ca(OH)2-Lösung Abb. 9-10 Nachweis von Kohlenstoffdioxid Eigenschaften der Elemente der 4. Hauptgruppe Kohlenstoff C Silicium Si Germanium Ge Zinn Sn Blei Pb Kristallgitter (20 °C) (stabile Modifikation) Diamantgitter, hexagonal Diamantgitter Diamantgitter b-Sn tetragonal kubisch-flächenzentriert Modifikationen Diamant, Grafit, Fullerene Farbe/Glanz farblos, schwarz dkl.grau bis schwarz glänzend grauweiß glänzend silberweiß glänzend bläulichsilbrig, oxidiert grau Schmelztemperatur °C >3540 (Diam.) >3550 (Grafit) 1414 937,4 231,9 327,5 Siedetemperatur °C ca. 4830 2477 2830 2270 1744 Dichte g · cm – 3 2,1–2,3 (Grafit) 3,51 (Diam.) 2,33 5,32 7,29 11,34 Atomradius (pm) 77 110 122 140 175 Ionenradius X 4+(pm) 16 38 53 71 84 chemisches Verhalten Nichtmetall Halbmetall Metall elektrische Leitfähigkeit Isolator (Diam.) g: T > 262 °C, a: < 13,2 (graues Zinn) Halbleiter metall. Leiter Elektronegativität abnehmend Affinität zu Metallen abnehmend Reaktion der Oxide Salzcharakter der Halogenide sauer zunehmend basisch ohne Salzcharakter zunehmend salzartig Übersicht 9-8 143 LF3