Echte Vanille-Orchidee

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Gärtner Pötschke
Pflanz- und Pflegeanleitung
Echte Vanille-Orchidee, Echte Vanille
Vanilla planifolia
Familie: Orchideengewächse (Orchidaceae). Heimat ist Mittel- und Südamerika.
Eigenschaften: Vanille-Orchideen sind Schlingpflanzen, die in der Natur an anderen Pflanzen hoch
wachsen und sich dort mit Haftwurzeln festhalten. Die fleischigen Blätter sind länglich-oval, etwa 20
cm lang und 5 cm breit. Diese Orchideen wachsen in der Jugend zunächst langsam, doch können die
Triebe im Alter bis zu 10 m lang werden. Die grünlich-gelben Blüten erscheinen an den Blattachseln
in Trauben oder Büscheln. Die Blüte hält nur einen Tag, doch blüht erneut wieder die nächste auf.
Standort und Pflege: Hell bis halbschattig, ohne direkte Sonne. Die Temperatur sollte konstant 20-22
°C betragen, im Winter mindestens 15-18 °C. Ideal ist ein großes Blumenfenster oder ein
Wintergarten. Das Substrat wird immer mäßig feucht, aber nicht nass gehalten. Sonst faulen die
fleischigen Wurzeln leicht. Daher sollte es vor dem nächsten Gießen erst wieder abtrocknen. Am
besten eignet sich temperiertes, kalkarmes Regenwasser. Die Pflanze braucht eine hohe
Luftfeuchtigkeit und mag es, wenn man sie mit handwarmem Wasser besprüht. Die Orchideen-Pflege
von Neudorff (Art. 270 314) fördert mit ausgewählten Pflanzenextrakten nicht nur Wachstum und
Blütenbildung, sondern erhöht auch gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit, ohne Flecken auf den Blättern zu
hinterlassen. Im Frühjahr/Sommer empfiehlt es sich, monatlich zu düngen (z.B. mit Neudorff
BioTrissol Orchideendünger, Art. 270 223). Sehr praktisch sind die Substral Düngestäbchen für
Orchideen (Art. 270 315), die die Pflanzen 2 Monate lang mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.
In der Ruhezeit wird nicht gedüngt. Als Substrat kann man gute, lockere Blumenerde oder spezielle
Orchideenerde verwenden. Eine ausgeprägte Ruhezeit wie bei vielen anderen Orchideen gibt es nicht.
Früchte: Wenn sich die Pflanze an ihrem Standort wohl fühlt, bildet sie nach ca. 3–4 Jahren ihre
aparten, grünlich-gelben Blüten aus. Aus ihnen entwickeln sich die bekannten, bis 15 cm langen
Vanilleschoten. Die winzig kleinen Samen im Inneren der dunkelbraunen Schoten sind von einem
klebrigen Mark umhüllt, welches das Vanille-Aroma enthält. In der tropischen Heimat übernehmen
Kolibris mit ihren spitzen Schnäbeln die Bestäubung. Dies gelingt unseren heimischen Insekten nicht.
Daher sollte man die Bestäubung der Blüten am besten von Hand vornehmen. Im Inneren der Blüten
muss eine zungenförmige Lasche beiseite gedrückt werden, die den männlichen Pollen von der
weiblichen Narbe trennt. Mit einem schmalen Werkzeug (z.B. Zahnstocher) können Sie den Schnabel
der Kolibris imitieren, während Sie die Blüten leicht schütteln und den Pollen lösen. Diesen
übertragen Sie dann auf die Narbe. Der beste Zeitpunkt ist gekommen, wenn die Blüten geöffnet sind.
Ernte und Verarbeitung: Von der Bestäubung bis zur Reifezeit können 5 bis 9 Monate vergehen.
Das beste Aroma ist vor der Vollreife zu erwarten, bevor die Früchte gelb sind und aufplatzen.
Die Früchte für 2-3 Minuten in heißes Wasser (65-70°C) eintauchen und dann für 1-2 Wochen in
feucht-warmer Umgebung fermentieren lassen, z.B. durch Einwickeln in feuchte Tücher und auf die
warme Heizung legen. Die Früchte werden langsam braun und verschrumpeln. Vanillin ist als weiße
Kristalle sichtbar. Nun werden die Früchte im Schatten getrocknet, was 2-3 Monate dauern kann. Sie
können dies auch langsam und vorsichtig im Ofen oder über der Heizung durchführen (45-50 °C).
Nach dem Trocknen wird die Vanille noch für etwa 3 Monate gelagert, wodurch sie ihr entgültiges
Aroma entwickelt.
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