Hilfreiche Pflanzen zum Abnehmen und Entschlacken Der Frühling naht und die Tage werden langsam wieder länger. Die Natur erwacht zu neuer Blüte und auch wir möchten gerne attraktiv und frisch aussehen. Höchste Zeit also, um überflüssige Pfunde, die sich im Winter angesammelt haben, loszuwerden. Im Folgenden deshalb ein paar Tipps, wie Sie mit pflanzlichen Heilmitteln Ihre Figur auf natürliche Weise wieder in Schwung bringen können. Hemmen den Appetit und wirken leicht abführend: Topinamburtropfen Der Topinambur (lateinisch: Helianthus tuberosus) gehört zur Pflanzenfamilie der Körbchenblüter (Compositae) und ist mit der gewöhnlichen Sonnenblume (lateinisch: Helianthus annuus) nah verwandt. Der Topinambur bildet im Gegensatz zur gewöhnlichen (einjährigen) Sonnenblume eine mehrjährige Staude, die bis zu 2 m hoch wird. Die Blüten sind mit einem Durchmesser von ca. 5-6 cm kleiner als bei der gewöhnlichen Sonnenblume und entwickeln sich erst im Herbst. Wenn die Tage im Herbst zu kalt oder feucht sind, kann es durchaus auch vorkommen, dass die Pflanze überhaupt keine Blüten hervorbringt und damit auch keine Samen zur Fortpflanzung bildet. Dies ist für den Weiterbestand der Art aber nicht tragisch, da die Pflanze ja mehrjährig ist und problemlos den Winter übersteht. Ausserdem kann sich der Topinambur auch auf vegetativem Wege vermehren, d.h. er kann aus den zu einer Knolle verdickten Wurzeln neue Schösslinge bilden. Der Topinambur kam Ende des 16. / Anfang des 17. Jahrhunderts aus dem heutigen Kanada nach Westeuropa und fand wegen seiner einfachen Anzucht und seiner Winterfestigkeit eine sehr schnelle Verbreitung. Die Wurzelknollen waren bis ins letzte Jahrhundert hinein beliebter Bestandteil auf dem Speisezettel vor allem der ländlichen Bevölkerung. Sie sind deshalb auch heute noch unter dem Namen Arme Topinambur Foto: Bioforce Leute Kartoffel bekannt. Durch den maschinellen Anbau und den grösseren Ernteertrag wurde der Topinambur dann aber immer mehr durch die Kartoffel verdrängt. Auch können Kartoffeln leichter gelagert werden die Topinamburknollen müssen zum Aufbewahren in Sand eingegraben werden, sonst vertrocknen sie schnell. Die appetitvermindernde Wirkung von Topinambur ist zur Hauptsache auf den hohen Gehalt an Inulin zurückzuführen. Inulin ist ein stärkeähnlicher Zucker, der aber von der Bauchspeicheldrüse nicht als Zucker wahrgenommen wird und deshalb nicht zu einer erhöhten Insulinausscheidung führt. Dadurch bleibt der Zuckerspiegel im Blut über längere Zeit konstant und das Hungergefühl wird unterdrückt. Topinambur hat ausserdem die angenehme Eigenschaft, dass er sehr mild abführend wirkt. Dabei kommt es zu keinem Gewöhnungseffekt wie bei gewöhnlichen Abführmitteln. Topinambur kann deshalb problemlos über längere Zeit eingenommen werden. Als unangenehm empfunden bei einer Topinamburkur wird oft der süssliche Geschmack auf Grund des hohen Inulingehaltes. Auch leiden einige Leute dabei unter vermehrten Blähungen. Als Ersatz sehr hilfreich sind hier Topinamburtropfen, die gemäss dem homöopathischen Arzneibuch durch Ansetzen mit Alkohol aus den frischen Knollen gewonnen werden. Davon werden 3-mal täglich 20 30 Tropfen in ½ Glas Wasser 15 Minuten vor dem Essen eingenommen. Sie sind unter der lateinischen Be- zeichnung Helianthus tuberosus in Apotheken und Drogerien erhältlich. Unter dem Namen Topinambur plus gibt es ausserdem Kautabletten, die zuzusätzlich mit Ballaststoffen angereichert sind und bequem auch unterwegs (bei der Arbeit etc.) verwendet werden können. Inulin ist nicht dasselbe wie Insulin Viele Arten aus der Pflanzenfamilie der Körbchenblütler führen als Speicherstoff statt Stärke (wie sie z.B. in den Kartoffeln oder im Weizen vorkommt) Inulin. Inulin setzt sich wie die Stärke aus vielen Zuckermolekülen zusammen, die miteinander zu einer langen Kette verknüpft sind. Im Gegensatz zur Stärke, die aus Glucose gebildet wird, besteht das Inulin aber zur Hauptsache aus Fructose-Einheiten. Inulin wurde zuerst im Alant (lateinisch: Inula helenium) entdeckt, daher stammt auch der Name. Inulin wird im Magen und Dünndarm kaum abgebaut es mobilisiert deshalb praktisch kein Insulin und führt zu keinem akuten Anstieg des Blutzuckerspiegels. Insulin ist das Hormon, das für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Es wird in den Langerhansschen Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet und setzt sich aus über 100 Aminosäuren zusammen. Insulinmangel führt zu Diabetes (vgl. Beitrag im VGS-Magazin Januar 1999, Seiten 16 23). Ananas: reich an Enzymen, Faserstoffen und Vitaminen Die Ananaspflanze stammt ursprünglich aus Paraguay sowie Venezuela, wobei 5-6 verschiedene Wildarten unterschieden werden. Der durchschlagende Erfolg für die Verwendung der Ananas gelang mit der Züchtung von stachellosen Sorten, die alle von der Art Ananas comosus abstammen. Die Pflanzen werden ca. 1 m hoch und haben nur ein schwach ausgebildetes Wurzelsystem. Sie sind charakterisiert durch ihre lanzettlichen, in einer Rosette angeordneten Blättern, in deren Mitte dann die Ananasfrucht heranwächst. Die Ananas ist vom Anbau her relativ anspruchslos. Vorteilhaft sind Temperaturen um ca. 30 ° Celsius und konstante Luftfeuchtigkeit (Hawaiwetter), die Pflanze sollte aber nie über längere Zeit im Wasser stehen. Ananaskulturen gibt es heute in fast allen tropischen Gebieten der Welt. Für Entschlackungskuren ist die Ananasfrucht in mehrfacher Hinsicht sehr wertvoll. Der Fruchtsaft ist reich an Vitamin C sowie Vitamin B1, B2 und Nicotinamid. Er gewährt damit eine gute Vitaminversorgung bei Fastenkuren und sorgt dafür, dass wir trotz reduzierter Nahrungszufuhr nicht müde und schlapp wirken. Das Fruchtfleisch und vor allem der Stängel der Frucht enthalten wertvolle Ballststofffasern, die einen regelmässigen Stuhlgang garantieren, sowie das Enzym Bromelain. Dieses Enzym hat eine verdauungsfördernde Wirkung und hilft, Wasseransammlungen (Oedeme), wie sie z.B. bei Zellulitis vorliegen, wirksam zu bekämpfen. Es ist nicht jedermanns Sache, den faserigen Stängel der Ananas (gerne auch als Mark bezeichnet) Ananasstängel mit ballaststoffreichem Mark zu Essen. Viele Leute werfen ihn deshalb oft als nutzlos weg. Wer trotzdem in den Genuss der wertvollen Ballaststofffasern und des Enzyms Bromelain kommen möchte, kann sich mit Fertigpräparaten behelfen, die schonend getrocknete Ananasstängel in Pulverform enthalten. Erhältlich sind z.B. Kapseln von Messegué, von denen während 4-6 Wochen jeweils morgens und abends 2-3 Kapseln mit viel Flüssigkeit vor dem Essen eingenommen werden. Auch gibt es von Dr. Vogel eine spezielle Weizenkleie, die mit Ananas angereichert ist. Enzyme Enzyme sind Eiweissverbindungen, die für das Funktionieren des Stoffwechsels unentbehrlich sind. Ihre Wirkung ist mit der Hefe vergleichbar, die bei mässiger Wärme den Brotteig zum Anschwellen bringt. Ebenso wie bei der Hefe fördern Enzyme in kleinen Mengen den Abbau und die Umwandlung der Nahrung in für den Körper verwendbare Bestandteile und garantieren damit das Funktionieren des körpereigenen Stoffwechsels. Insgesamt kennt man heute ca. 2500 verschiedene Enzyme. Im Menschen selbst vorkommende Enzyme sind z.B. das Pepsin (es wird in der Magenwand produziert) sowie das Trypsin, das mit dem Pankreassaft in den Dünndarm ausgeschieden wird. Bekannt im Pflanzenreich für ihren hohen Enzymgehalt sind neben der Ananas vor allem die Feige und der Papayabaum (vgl. dazu auch den Beitrag im VGSMagazin September 1998, Seite 10). Praktisch für unterwegs: spagyrischer Granatapfelspray Der Granatapfel mit seiner leuchtenden Farbe und den unzähligen, in einzelnen Kammern untergebrachten Samen spielte schon in der griechischen Mythologie als Fruchtbarkeitssymbol eine Rolle. Noch heute ist es in Griechenlind üblich, einem Brautpaar zur Hochzeit einen Granatapfel zu schenken, der dann im Schlafzimmer an die Wand geschmettert wird, um dem Paar einen reichen Kindersegen zu wünschen. Botanisch gesehen ist der Granatapfelstrauch eine recht spezielle Pflanze. Er wird in eine eigene Pflanzenfamilie eingeteilt, die nur gerade eine einzige Gattung mit zwei Arten umfasst, Granatapfel nämlich die bei uns bekannte Art Punica granatum und die auf der Insel Sokotra heimische Art Punica protopunica. Der Strauch wird bis zu 5 m hoch und hat lederartige, lanzettlich zugespitzte Blätter. Die Blüten sind kräftig scharlachrot, die Frucht ist von rötlich bis lederbrauner Farbe. Das Fruchtfleisch der Samen ist essbar. Sehr häufig wird daraus auch Sirup hergestellt. Alle übrigen Pflanzenteile, insbesondere die Fruchtschale und die Wurzelrinde enthalten Alkaloide (vor allem Pseudopelletierin), die in höheren Konzentrationen eingenommen zu Brechreiz und Magen-Darm-Störungen führen. Man muss also aufpassen, dass wirklich nur das Fruchtfleisch der Samen gegessen und die Schale sowie die übrigen Teile der Pflanze sorgfältig entfernt werden. Wegen ihres hohen Anteils an Alkaloiden wurden früher die Wurzelrinde und die Fruchtschale als Mittel gegen Bandwürmer eingesetzt. Dies ist heute wegen den bereits erwähnten Nebenwirkungen nicht mehr zu empfehlen es gibt modernere (chemische) Mittel gegen Bandwürmer, die weniger Nebenwirkungen aufweisen. Die Verwendung als spagyrischer Spray bei Übergewicht ist dagegen unbedenklich und sogar sehr bequem die gefährlichen Alkaloide sind darin nicht enthalten. Nach dem spagyrischen Prinzip von Zimpel wird nämlich die Granatapfelrinde zuerst einem Gärungsprozess unterworfen und dann mit Wasserdampf destilliert. Dabei gehen nur die wasserdampfflüchtigen Stoffe in das Destillat über, die gefährlichen Alkaloide bleiben in der Rinde zurück. Die Rinde wird anschliessend verascht, es bleiben nur die Mineralstoffe übrig, die im Destillat wieder gelöst werden. Die Alkaloide dagegen werden beim Veraschen zerstört. Der Spray hilft, das Hungergefühl zu dämpfen, und kann mehrmals täglich in den Mund gesprayt werden. Es empfiehlt sich, den Spray immer bei sich zu tragen und bei Bedarf 1-2 Stösse in den Mund zu sprayen. Spagyrik Bei der Spagyrik handelt es sich um ein altes alchemistisches Heilverfahren, das vor allem durch Paracelsus (1493- 1541) stark gefördert wurde. Der Begriff Spagyrik ist vermutlich eine Wortkombination aus den beiden griechischen Wörtern Spao (trennen) und ageiro (vereinen). Damit ist diese Therapie-Richtung recht gut charakterisiert werden doch in einem ersten Schritt die Wirkstoffe der verwendeten Pflanze voneinander getrennt und anschliessend durch Veraschung des Rückstandes die Mineralien wieder dem Destillat beigefügt. Beim heute am häufigsten verwendeten Verfahren, das durch den Arzt Carl Friedrich Zimpel (er lebte im letzten Jahrhundert) entwickelt wurde, werden die Pflanzenstoffe durch Vergärung und anschliessende Destillation aufgeschlossen. Daneben sind andere Trennungsprozesse möglich, wie z.B. bei den Pekana-Tinkturen, bei denen nach der Gärung keine Destillation stattfindet, sondern ein Presssaft gewonnen wird, der je nach Gefährlichkeit der Inhaltsstoffe durch Potenzierung verdünnt werden muss. Buchempfehlungen Eine detaillierte Beschreibung des Topinamburs mit schmackhaften Kochrezepten gibt es im Buch A. Vogel s Heil- und Küchenkräuter , erschienenim Verlag A. Vogel, 126 Seiten. Weitergehende Angaben zu Enzymen finden Sie im Buch von Bé Mäder Vitamine, Mineralstoffe Enzyme & Co , erschienen im Midena-Verlag, 192 Seiten. Dr. Andreas Lenherr