6 Glühlampe Im Jahre 1879 entwickelte der amerikanischer Erfinder Thomas Alva Edison die Glühlampe zur Serienreife. Seitdem ist sie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. In jedem Haushalt taucht sie gleich dutzendfach auf: In Deckenleuchten, NachtĆ tischlampen, Fahrradscheinwerfern oder Taschenlampen. Fasst man Glühlampen, die schon seit längerer Zeit leuchten, mit der Hand an, fühlen sich einige lauwarm an, andere sehr warm, und wieder andere sind so heiß, dass man sich die Finger daran verbrennt. Doch was man dabei immer nur spürt, ist die Temperatur des äußeren Glaskolbens. An den Glühfaden selbst, der das Licht erzeugt, kommt man nicht heran. Deshalb kann man auch nicht seine Temperatur fühlen. Auch ein ThermomeĆ ter kann man nicht an den Glühfaden halten. Folglich kann man seine Temperatur nicht direkt messen. In diesem Praktikum soll deshalb die Temperatur des Glühfadens indirekt bestimmt werĆ den. Sie lernen in diesem Praktikum den Zusammenhang zwischen Temperatur und elektrischem Widerstand und die Grundlagen einfacher elektrischer Schaltungen. Sie werden selbst eine elekĆ trische Schaltung entwerfen, aufbauen und überprüfen. Sie könĆ nen den Umgang mit Multimetern üben und damit die StromSpannungs-Kennlinie eines kleinen 5-Watt-Glühlämpchens messen. Aus dieser Kennlinie werden Sie schließlich die TempeĆ ratur einer Glühlampe ermitteln. 6.1 Zusammenhang zwischen Temperatur und WiĆ derstand Da man kein Thermometer direkt an den Glühfaden der Lampe halten kann, ist es nicht möglich, die Temperatur direkt zu mesĆ sen. Es besteht jedoch ein einfacher Zusammenhang zwischen der Temperatur í des Fadens und seinem elektrischen WiderĆ stand R, der eine indirekte Messung erlaubt. R(í) + R 0(1 ) a @ Dí) í: Temperatur des Glühfadens í0: Zimmertemperatur ([ 293 K) R(í): elektrischer Widerstand des Glühfadens bei der TemperaĆ tur í R0: elektrischer Widerstand des Glühfadens bei ZimmertemĆ peratur a: Temperaturkoeffizient. Dies ist eine Materialkonstante. Sie beträgt bei Wolfram, dem Material, aus dem GlühfäĆ den bestehen, 0,0045 K-1. Dí: Differenz Dí + í * í0 zwischen der Temperatur des Glühfadens und der Zimmertemperatur. 53 Kennt man also die Widerstände R(í) und R0 der Glühlampe, so kann man daraus die Temperatur í errechnen. Wie ermittelt man nun die Widerstände? Dazu sind zunächst einige elektrotechnische Grundlagen zu betrachten. 6.2 Grundlagen der Elektrotechnik Alle Objekte, die es im Universum gibt, besitzen nicht nur eine Masse m, sondern auch eine elektrische Ladung q. Die Masse eiĆ nes Objekts kann nur einen positiven Wert haben. Die elektriĆ sche Ladung hingegen kann positiv, negativ oder null sein. Die Einheit der Ladung ist das Coulomb (C). Sie ist aus den beiden Grundeinheiten Ampere (A) und Sekunde (s) zusammengeĆ setzt: 1 C + 1 A @ s Elektrischer Strom ist das Fließen von Ladungen. Betrachtet man nur den elektrischen Strom in Metallen, beispielsweise im Wolfram eines Glühfadens, so sind die Träger der Ladungen die Elektronen. Jedes einzelne Elektron hat eine Ladung von q + *1,602@10-19 C. Um eine Vorstellung von den recht abstrakten Größen und EiĆ genschaften der Elektrizität zu gewinnen, kann man sie mit WasĆ ser vergleichen. Wasser: Elektrizität: In einer Wasserleitung fließt Wasser. In einem elektrischen Leiter (ĘStromkaĆ bel) fließen Ladungen (Elektronen). Durch den Querschnitt der WasserleiĆ tung fließt ein Wasserstrom Q mit einer Stärke von soundsoviel Litern pro Sekunde (Volumenstrom) Durch den Querschnitt des elektrischen Leiters fließt ein elektrischer Strom I mit einer Stärke von soundsoviel Coulomb pro Sekunde. Volumenstrom + Wassermenge Zeiteinheit Stromstärke + Ladung Zeiteinheit Der Volumenstrom hat die Einheit l/s. Die Stromstärke hat die Einheit A. (EiĆ gentlich: C/s = (A@s)/s = A) Damit das Wasser in einer Leitung flieĆ ßen kann, muss zwischen ihren beiden EnĆ den eine Druckdifferenz p herrschen. Diese Druckdifferenz kann man bei einem GarĆ tenschlauch beispielsweise dadurch erzeuĆ gen, dass man ein Ende an einen WasserĆ hahn anschließt (hoher Druck) und das anĆ dere offen lässt (niedriger Druck). VerĆ stopft man hingegen das freie Ende, so herrscht im ganzen Schlauch der gleiche Druck, und das Wasser kann nicht fließen. Damit die Ladungen in einem elektriĆ schen Leiter fließen können, muss zwischen seinen Enden eine Spannungsdifferenz U herrschen. 54 Die Einheit des Drucks und der DruckĆ differenz ist das Pascal (Pa) oder das Bar. Die Einheit der Spannung und der SpanĆ nungsdifferenz ist das Volt (V). Damit Wasser in einem geschlossenen Rohrsystem fließen kann, braucht man eine Pumpe, die dafür sorgt, dass immer eine Druckdifferenz p zwischen ihren beiden Anschlüssen herrscht. Damit Ladungen in einem geschlossenen System von elektrischen Leitern fließen können, braucht man eine ĘPumpe, die dafür sorgt, dass immer eine SpannungsdifĆ ferenz U zwischen ihren beiden AnschlüsĆ sen herrscht. Eine solche ĘPumpe nennt man in der Elektrotechnik ĘSpannungsĆ quelle. DruckdiffeĆ renz von p = 1,2 bar Pumpe WasserĆ strom von Q = 10 l/s Verbindet man ein sehr dünnes Rohr über zwei dicke Rohre mit einer Pumpe, so hat man innerhalb der zwei dicken Rohre kaum ein Druckgefälle. Das heißt, zwiĆ schen den beiden Enden des dünnen RohĆ res herrscht fast die gleiche Druckdifferenz wie zwischen den beiden PumpenanschlüsĆ sen. Das dünne Rohr stellt also für das flieĆ ßende Wasser einen Widerstand R dar, die dicken Rohre hingegen behindern es kaum. SpannungsĆ differenz von U = 1,2 V Stromstärke von I=1A Verbindet man einen sehr dünnen Leiter über zwei dicke Leiter mit einer SpanĆ nungsquelle, so hat man innerhalb der zwei dicken Leiter kaum ein Spannungsgefälle. Das heißt, zwischen den beiden Enden des dünnen Leiters herrscht fast die gleiche Spannungsdifferenz wie zwischen den beiĆ den Spannungsquellenanschlüssen. Der dünne Leiter stellt also für die fließenden Ladungen einen Widerstand R dar, die dicken Leiter hingegen behindern sie kaum. Wasserstrom von Q = 1 l/s DruckdiffeĆ renz von p = 1,2 bar SpanĆ nungsĆ quelle Stromstärke von I = 1 A DruckdiffeĆ renz von p [ 1,2 bar Je kleiner der Widerstand R des Rohres ist, desto mehr Wasser fließt bei einer feĆ sten Druckdifferenz durch das Rohr. SpannungsĆ differenz von U = 12 V SpannungsĆ differenz von U [ 12 V Je kleiner der Widerstand R des Leiters ist, desto mehr Ladungen fließen bei einer festen Spannungsdifferenz durch den LeiĆ ter. 55 Dieser Zusammenhang zwischen StromĆ stärke I, Widerstand R und SpannungsdiffeĆ renz U heißt Ohm'sches Gesetz. I+ 1U R Je kleiner der Querschnitt A eines RohĆ res und je größer seine Länge l ist, umso größer ist sein Widerstand. Je kleiner der Querschnitt A eines LeiĆ ters und je größer seine Länge l ist, umso größer ist sein Widerstand. RX l A RX l A Der Proportionalitätsfaktor hängt von der Rohrbeschaffenheit ab. Der Proportionalitätsfaktor hängt vom Leitermaterial ab. Er wird spezifischer WiĆ derstand ò genannt. R+ òl A Die Einheit des elektrischen WiderstanĆ des ist das Ohm (W). Es gilt: 1 W = 1 V/A. 6.3 ReihenĆ und Parallelschaltung von Widerständen R1 R2 Abb. 37: Reihenschaltung von WiĆ derständen. Das Wort ĘWiderstand hat in der Elektrotechnik zwei BedeuĆ tungen: Zum einen ist es eine physikalische Größe, zum anderen bezeichnet es ein Bauteil, das diese physikalische Größe als EiĆ genschaft hat. Das heißt, ein Stück Draht Ęist ein Widerstand R, und es Ę hat den Widerstand R. Zwei dünne Drähte sind aus dem gleichen Material und haben den gleichen Querschnitt A, ihre Längen l1 und l2 sind aber verĆ schieden. Sie haben also folgende Widerstände: òl R1 + 1 A òl R2 + 2 A Werden diese beiden Drähte hintereinander in den StromĆ kreis geschaltet (Reihenschaltung), müssen die Ladungen zuerst durch den einen und dann noch durch den anderen Draht fließen (Abb. 37). Das heißt, sie müssen insgesamt durch einen Draht der Länge l ges + l 1 ) l 2 fließen. Der Gesamtwiderstand Rges beider Drähte beträgt somit: R ges + òǒl 1 ) l 2Ǔ òl ges òl òl + + 1) 2 A A A A R ges + R 1 ) R 2 Werden mehr als zwei Widerstände hintereinander geschalĆ tet, gilt analog: 56 R ges + ȍ Ri i Zwei dünne Drähte sind aus dem gleichen Material und haben die gleicheLänge l, ihre Querschnitte A1 und A2 sind aber verĆ schieden. Ihre Widerstände betragen also: òl A1 òl R2 + A2 Werden diese beiden Drähte parallel zueinander in den Stromkreis geschaltet (Parallelschaltung), können die LadunĆ gen wählen, durch welchen Draht sie fließen wollen (Abb. 38). Das heißt, ihnen steht insgesamt ein Drahtquerschnitt von A ges + A 1 ) A 2 zur Verfügung. Der Gesamtwiderstand Rges beider Drähte beträgt somit: R1 + R1 R2 Abb. 38: Parallelschaltung von WiĆ derständen. òl òl R ges + + A ges A1 ) A2 1 + A1 ) A2 + A1 ) A2 R ges òl òl òl 1 + 1 ) 1 R1 R2 R ges Werden mehr als zwei Widerstände parallel geschaltet, gilt analog: 1 1 + Ri R ges ȍ i Wasser: Elektrizität: Bei einer Reihenschaltung von zwei dünĆ nen Rohren fließt durch beide Rohre gleich viel Wasser pro Sekunde, d. h. der gleiche Wasserstrom Q. Bei einer Reihenschaltung von zwei WiĆ derständen fließt durch beide Widerstände gleich viel Ladung pro Sekunde, d. h. der gleiche elektrische Strom I. Q Q Bei einer Parallelschaltung von zwei dünĆ nen Rohren ist die Druckdifferenz p zwiĆ schen den Rohrenden bei beiden Rohren gleich. p I I Bei einer Parallelschaltung von zwei WiĆ derständen ist die Spannungsdifferenz zwiĆ schen den Widerstandsenden bei beiden Widerständen gleich. U U p 57 Uges I U1 U2 Abb. 39: Spannungen und Ströme in einer Reihenschaltung von WiderĆ ständen. Statt von der Spannungsdifferenz zwischen den beiden WiderĆ standsenden spricht man meistens etwas knapper von der SpanĆ nung über dem Widerstand oder von der Spannung am WiderĆ stand. Welche Spannungen liegen bei einer Reihenschaltung von zwei Widerständen an den beiden Widerständen (Abb. 39)? Hat die Spannungsdifferenz über den Gesamtwiderstand Rges den Wert Uges, so fließt durch beide Widerstände der Strom I. U ges I+ R ges Über dem Widerstand R1 liegt damit folgende Spannung: R U 1 + R 1I + 1 U ges R ges Die Spannung über dem Widerstand R1 ist also kleiner als die Spannung über den Gesamtwiderstand. Für die Spannung über den Widerstand R2 gilt analog: R U 2 + R 2I + 2 U ges R ges Man kann auch die Gesamtspannungsdifferenz durch die beiĆ den Einzelspannungsdifferenzen ausdrücken. U ges + R gesI + ǒR 1 ) R 2ǓI + R 1I ) R2I Iges I1 U R1 I2 R2 U Abb. 40: Spannungen und Ströme in einer Parallelschaltung von WiderĆ ständen. U ges + U 1 ) U 2 Welche Ströme fließen bei einer Parallelschaltung von zwei Widerständen durch die beiden Widerstände (Abb. 40)? Liegt über den beiden Widerständen die Spannungsdifferenz U, so fließt durch den Gesamtwiderstand Rges der Gesamtstrom Iges. ǒ Ǔ I ges + 1 @ U + 1 ) 1 U R ges R1 R2 Durch die Widerstände R1 und R2 fließen damit folgende Ströme: I1 + U R1 I2 + U R2 Der Gesamtstrom lässt sich auch durch die beiden EinzelĆ ströme ausdrücken. ǒ Ǔ I ges + U 1 ) 1 + U ) U R1 R2 R1 R2 I ges + I 1 ) I 2 6.4 Schiebewiderstände Der Schiebewiderstand ist ein Widerstandsdraht R, der auf eiĆ nen Keramikkörper gewickelt ist. Er hat an beiden Enden eine 58 Anschlussbuchse. Eine dritte Buchse ist mit einem Gleitkontakt verbunden, der sich an eine beliebige Stelle des Drahtes schieĆ ben lässt. Dadurch kann man sich den Widerstandsdraht als zwei in Reihe geschaltete variable Einzelwiderstände vorstellen. Schiebt man den Gleitkontakt von links nach rechts, so wächst der Widerstand R1 zwischen der linken und der mittleren Buchse von 0 W auf auf R und gleichzeitig schrumpft der Widerstand R2 zwischen der mittleren und der rechten Buchse von R auf auf 0 W. Schließt man den Schiebewiderstand an eine Spannung U, so liegen zwischen dem linken und dem mittleren Anschluss und zwischen dem mittleren und dem rechten Anschluss zwei TeilĆ spannungen U1 und U2, die sich zwischen 0 V und U bzw. zwiĆ schen U und 0 V einstellen lassen (Abb. 41). U1 U2 U Abb. 41: Spannungen an einem Schiebewiderstand. 6.5 Temperaturabhängigkeit des Widerstandes Der Widerstand eines Drahtes ist nicht konstant, sondern von seiner Temperatur abhängig. Diese kann sich auf zweierlei Art ändern: Zum einen dadurch, dass er von außen erwärmt wird, beispielsweise indem man ihn auf eine Herdplatte legt. Zum anĆ deren dadurch, dass er sich selbst erwärmt, indem er vom Strom durchflossen wird. Etwas vereinfacht kann man sich vorstellen, dass die fließenden Elektronen sich an den Atomen des Drahtes reiben und ihn dadurch erwärmen. Je größer die Stromstärke ist, umso stärker erhitzt sich deshalb der Widerstand. Bei den meiĆ sten Widerständen, die in elektrischen Schaltungen eingebaut sind, ist die Stromstärke jedoch so gering, dass die Kühlung durch die Luft ausreicht, damit er sich praktisch nicht erwärmt. Manchmal möchte man aber genau das Gegenteil erreichen, zum Beispiel bei elektrischen Heizplatten oder bei Glühlampen. Hier nutzt man gezielt aus, dass der Strom den Draht (HeizspiĆ rale, Glühfaden) erhitzt. Messung von Strom und Spannung Wasser: Elektrizität: Ein Messgerät, mit dem man den WasĆ serstrom misst, nennt man Wasseruhr oder Durchflussmesser. Um den Wasserstrom in einer WasserleiĆ tung zu messen, muss man die Leitung an einer Stelle durchtrennen und zwischen die beiden Enden eine Wasseruhr setzen, so dass das Wasser nun durch die Uhr fließen kann. Ein Messgerät, mit dem man die elektriĆ sche Stromstärke misst, nennt man AmĆ peremeter. Um die Stromstärke in einem Leiter zu messen, muss man den Leiter an einer Stelle durchtrennen und zwischen die beiĆ den Enden ein Amperemeter setzen, so dass die Ladungen nun durch das AmpereĆ meter fließen können. 59 Q Wasseruhr 12 V Ein Messgerät, mit dem man die DruckĆ differenz messen kann, nennt man DruckĆ differenzmesser. Um die Druckdifferenz zwischen zwei Punkten der Rohre zu messen, muss man die Anschlüsse des Druckdifferenzmessers mit diesen beiden Punkten verbinden. p + - Ein Messgerät, mit dem man die SpanĆ nungsdifferenz messen kann, nennt man Voltmeter. Um die Spannungsdifferenz zwischen zwei Punkten der Schaltung zu messen, muss man die Anschlüsse des Voltmeters mit diesen beiden Punkten verbinden. DruckdiffeĆ renzmesser 12 V + - 6.6 Schaltzeichen Um eine elektrische Schaltung übersichtlich abzubilden, zeichĆ net man Schaltpläne, in der die einzelnen Bauteile durch geĆ normte Schaltzeichen dargestellt werden. Leitung Leitung mit Abzweigung gekreuzte Leitungen mit elektrischem Kontakt gekreuzte Leitungen ohne elektrischem Kontakt Widerstand Schiebewiderstand (Achtung: 3 Anschlüsse) 60 Voltmeter Amperemeter Glühlampe - + Spannungsquelle 12 V 6.7 Kennlinien Legt man an ein elektrisches Bauteil nacheinander verschiedene Spannungen an und misst die dazugehörigen Ströme, kann man für dieses Bauteil ein Strom-Spannungs-Diagramm erstellen. (vertikale Achse ¢ Stromstärke, horizontale Achse ¢ SpanĆ nung) Diese Diagramme heißen in der Elektrotechnik ĘStromSpannungs-Kennlinien. Die Strom-Spannungs-Kennlinie wird durch das Ohmsche Gesetz beschrieben. I(U) + 1 U R Falls sich die Temperatur bei der Erhöhung der Spannung nicht ändert, ist der Widerstand R konstant und die StromSpannungs-Kennlinie eine Gerade, die durch den Ursprung läuft und die Steigung 1/R hat. Wenn sich jedoch bei der Erhöhung der Spannung die TempeĆ ratur des Drahtes ändert, und somit der Widerstand keine KonĆ stante mehr ist, hat die Strom-Spannungs-Kennlinie eine anĆ dere Form. 6.8 Aufgaben: Aufgabe 1: Messen und zeichnen Sie für ein Glühlämpchen die Strom-Spannungs-Kennlinie für den SpannungsĆ bereich von 0 bis 12 V. Bauen Sie dazu eine SchalĆ tung auf, mit der Sie die Spannung an dem GlühĆ lämpchen zwischen 0 und 12 V variieren können, und mit der Sie gleichzeitig die Spannung am LämpĆ chen und den Strom durch das Lämpchen messen können. Die Kennlinie soll mindestens zehn MessĆ punkte enthalten. Aufgabe 2: Messen und zeichnen Sie für ein Glühlämpchen die Strom-Spannungs-Kennlinie für den SpannungsĆ bereich von 0 bis 1 V. Die Kennlinie soll mindestens sechs Messpunkte enthalten. 61 Aufgabe 3: Berechnen und zeichnen Sie aus Ihren Messdaten eine Widerstands-Spannungs-Kennlinie für den Spannungsbereich von 0 bis 12 V. Aufgabe 4: Berechnen und zeichnen Sie aus Ihren Messdaten eine Widerstands-Spannungs-Kennlinie für den Spannungsbereich von 0 bis 1 V. Aufgabe 5: Berechnen Sie mit Hilfe Ihrer Kennlinien und der Gleichung R(í) + R 0(1 ) a @ Dí) die Temperatur des Glühfadens bei 6 V und bei 12ĂV. (Hinweis: Überlegen Sie sich, welche Spannung an dem Glühlämpchen liegen muss, damit der GlühfaĆ den Zimmertemperatur hat.) 6.9 Protokoll Das Protokoll muss Folgendes enthalten: 1. Einen Schaltplan der Schaltung, mit der Sie die Messungen durchgeführt haben, einschließlich einer Liste mit den techniĆ schen Daten und Typbezeichnungen der verwendeten EleĆ mente. 2. Die Originaltabelle mit den Messwerten, die Sie während des Praktikums erstellt haben. 3. Die Strom-Spannungs-Kennlinie des Glühlämpchens für den Bereich von 0 V bis 12 V. 4. Die Strom-Spannungs-Kennlinie des Glühlämpchens für den Bereich von 0 V bis 1 V. 5. Die Widerstand-Spannungs-Kennlinie des Glühlämpchens für den Bereich von 0 V bis 12 V. 6. Die Widerstand-Spannungs-Kennlinie des Glühlämpchens für den Bereich von 0 V bis 1 V. 7. Die Berechnungen der Glühfadentemperatur bei 6 V und bei 12 V. 6.10 Bauelemente Für das Experiment stehen Ihnen folgende Bauelemente zur Verfügung: 6.10.1 SchiebeĆ oder Drehwiderstand Der Schiebewiderstand ist ein Widerstandsdraht, der auf einen Keramikkörper gewickelt ist. Er hat an beiden Enden eine AnĆ schlussbuchse. Eine dritte Buchse ist mit einem Gleitkontakt 62 verbunden, der an eine beliebige Stelle des Drahtes geschoben werden kann. Gleitkontakt Buchse für den GleitĆ kontakt aufgewickelter Widerstandsdraht Buchse für das rechte Drahtende Buchse für das linke Drahtende Manche Schiebewiderstände besitzen noch eine vierte, grüne Buchse. Sie ist mit dem Gehäuse verbunden und hat für das ExĆ periment keine Bedeutung. 6.10.2 Laborkabel Die Laborkabel sind jeweils an beiden Enden mit BananenĆ steckern versehen, die in die Buchsen aller Bauteile des ExperiĆ ments passen. 6.10.3 Glühlämpchen Die Glühlämpchen steckt in einer Fassung (Abb. 42). Es darf an eine Spannung von höchstens 12 V gelegt werden. Abb. 42: Glühlämpchen mit FasĆ sung. 6.10.4 Multimeter Mit Multimetern kann man Ströme und Spannungen messen (und noch einige weitere elektrische Größen, die aber für dieses Experiment nicht benötigt werden). Bei einigen der Geräte muss man dabei die Gleichströme und Ćspannungen (DC, =) von den Wechselströmen und ĆspannunĆ gen (AC, X) unterscheiden. (Bei diesem Experiment gibt es nur Gleichströme und Ćspannungen.) Außerdem gibt es für die Ströme und Spannungen verschieĆ dene Messbereiche. Der bei jedem Bereich angegeben Wert ist immer der Höchstwert, der an die Messbuchsen gelegt werden darf. So bedeutet beispielweise die Schalterstellung Ę20 V, das in diesem Bereich das Messgerät Spannungen zwischen *20 V und )20 V messen kann. Der Messwert ist umso genauer, je kleiner der Messbereich gewählt wird. Deshalb sollte man, wenn man eine Spannung von etwa 0,03 V messen will, nicht den MessĆ 63 bereich Ę2 V wählen, sondern den Ę200 mV. Einige der MultiĆ meter zeigen im Display jeweils gültige Einheit an (mV, V, mA, mA, A), andere machen dies jedoch nicht. Bei diesen Geräten gilt immer die Einheit, die am Messbereichsschalter steht. Steht beispielsweise der Messbereichsschalter auf 2 mA und das DisĆ play zeigt 0.23 an, so fließt ein Strom von 0,23 mA. Genauer Informationen schlagen Sie bitte in den beiliegenĆ den Gebrauchsanweisungen nach. Umschalter Gleichstrom / Wechselstrom Einschalter Umschalter Gleichstrom / Wechselstrom MessbereichsĆ schalter MessbereichsĆ schalter Umschalter zwiĆ schen Strom/ Spannung und Widerstand Buchse 1 2 3 Einschalter 4 Buchse 1 2 3 4 Umschalter Gleichstrom / Wechselstrom Einschalter MessbereichsĆ schalter Buchse 2 Buchse 4 Buchse 1 Buchse 3 Buchse 1 2 3 4 Die beiden Anschlusskabel müssen in folgende Buchsen geĆ steckt werden: 1 und 3: Strommessung im 20-A-Bereich 2 und 3: Strommessung in den anderen Bereichen 4 und 3: Spannungsmessung 64 6.10.5 Netzteil Das Netzteil liefert eine konstante Spannung von 13,8 V. Netzschalter Ausgangsspannung von 13,8 V 6.11 Selbsttest Kreuzen Sie bitte die wahren Aussagen an. Es können jeweils keine bis alle Aussagen wahr sein. 1. j j j j 2. j j j j 3. j j j j Ein Widerstand von 4 W und ein Widerstand von 6 W werden parallel geschaltet. Wie groß ist der Gesamtwiderstand der Schaltung? 10 W 2,4 W 0,417 W Der Gesamtwiderstand ist mit diesen Angaben nicht beĆ stimmbar. Welche Aussagen über das Amperemeter sind richtig? Mit einem Amperemeter misst man elektrische SpannunĆ gen. Schließt man ein Amperemeter an die beiden Buchsen eiĆ nes Netzteils an, erzeugt man einen Kurzschluss. Um die Amperezahl einer Glühlampe zu messen, schließt man das Amperemeter direkt vor und direkt hinter der Lampe an. Ein gutes Amperemeter hat einen sehr großen InnenwiderĆ stand. Wie verhält ein Wolframdraht bei Temperaturänderung? Die Temperatur hat keinen Einfluss auf den elektrischen Widerstand. Je höher die Temperatur ist, umso größer ist der WiderĆ stand. Bei konstanter Spannung erhöht sich die Stromstärke im Draht, wenn die Temperatur verringert wird. Eine Veränderung der Spannung am Draht verändert nicht die Temperatur des Drahtes. 65 4. j j j j 5. j j j j 6. j j j j 7. j j j j 66 Welche Aussagen über die elektrische Stromstärke sind richtig? Die Stromstärke in einem Draht ist die Ladungsmenge pro Zeiteinheit, die durch den Querschnitt des Drahtes fließt. .Bei konstantem Widerstand verdoppelt sich die StromĆ stärke, wenn die Spannung verdoppelt wird. Die Einheit der Stromstärke ist das Volt. Man kann die Stromstärke in V/W angeben. Ein Spannungsteiler ist ein Netzteil mit einstellbarer Spannung. ist ein Handwerker, der in Kraftwerken arbeitet. (Die poliĆ tisch korrekte Berufsbezeichnung ist Ęder/die SpannungsĆ teiler/in.) besteht aus Widerständen. ist ein Messgerät, mit dem man die Größe von WiderstänĆ den misst, indem man die Spannungen teilt. Der Widerstand eines Drahtes ist umso größer, je dicker der Draht ist. ist umso kleiner, je länger der Draht ist. hängt nicht von den Abmessungen des Drahtes ab, sondern nur vom Material. verdoppelt sich, wenn sich der spezifische Widerstand halbĆ iert. Ein Schiebewiderstand hat drei Anschlüsse. hat zwischen seinen Buchsen die Widerstände R, r und R-r. Dabei gilt 0 v r v R. kann als Spannungsteiler fungieren. erwärmt sich, wenn man an seine Buchsen an eine SpanĆ nungsquelle anschließt. 6.12 Lösungen des Selbsttests J = richtig j = falsch 1. Frage j Der Gesamtwiderstand R wird nach der Gleichung R + R 1R 2ń(R 1 ) R 2) berechnet. 10 W erhielte man, wenn die Widerstände in Reihe geschaltet wären. J Der Gesamtwiderstand R wird nach der Gleichung R + R 1R 2ń(R 1 ) R 2) berechnet. j Der Kehrwert des Gesamtwiderstandes beträgt 1ńR + 1ńR 1 ) 1ńR 2 = 0,417 W-1. Um den GesamtwiderĆ stand zu berechnen muss man noch R = 1/0,417 W-1 = 2,4 W rechnen. j Der Gesamtwiderstand R wird nach der Gleichung R + R 1R 2ń(R 1 ) R 2) berechnet und beide WiderstandsĆ werte sind gegeben. 2. Frage j Mit einem Amperemeter misst man elektrische StromstärĆ ken. Die Einheit der Stromstärke ist das Ampere. J Ein Amperemeter hat einen sehr kleinen Innenwiderstand. Schließt man einen sehr kleinen Widerstand an ein Netzteil, so nennt man dies einen Kurzschluss. j So wird ein Voltmeter angeschlossen. Um ein AmperemeĆ ter anzuschließen, wird eine der beiden ZuführungsleitunĆ gen der Lampe unterbrochen und Messgerät dazwischen geschaltet. j Ein Amperemeter hat einen sehr kleinen Innenwiderstand. 3. Frage j Der elektrische Widerstand eines Wolframdrahtes wächst mit der Temperatur. J Der elektrische Widerstand eines Wolframdrahtes wächst mit der Temperatur. J Der Widerstand R des Drahtes sinkt, wenn die Temperatur verringert wird. Nach dem Ohmschen Gesetz Gesetz I = U/R erhöht sich dadurch die Stromstärke I. j Eine Veränderung der Spannung hat auch eine Änderung der Stromstärke zur Folge und dies wiederum eine ÄndeĆ rung der Temperatur. 4. Frage J In einem Metall sind die Ladungsträger Elektronen. Die Stromstärke ist die Ladungsmenge pro Zeiteinheit, die mit den mit den Elektronen durch den Querschnitt des Drahtes fließt. J Nach dem Ohmschen Gesetz gilt I = U/R. Bei konstantem Widerstand R ist somit der Strom I proportional zur SpanĆ nung U. 67 j J Die Einheit der Stromstärke ist das Ampere (A). Volt (V) ist die Einheit der elektrischen Spannung. Nach dem Ohm'schen Gesetz gilt I = U/R. Da die Einheit der Spannung U das Volt (V) ist und die des Widerstandes R das Ohm (W), kann man die Einheit der Stromstärke auch in V/W angeben. 5. Frage j Falsch. j Diesen Beruf gibt es nicht. J Ein Spannungsteiler ist eine Schiebewiderstand oder eine Reihenschaltung von zwei oder mehr Widerständen, der eine Gesamtspannung in Verhältnis der Einzelwiderstände aufteilt. j Messgeräte, die Widerstände messen, heißen im AllgemeiĆ nen Ohmmeter. 6. Frage j Der Widerstand eines Drahtes hat den Wert R + òlńA. Er wird also umso kleiner, je größer sein Querschnitt A wird. j Der Widerstand eines Drahtes hat den Wert R + òlńA. Er wird also umso größer, je größer seine Länge l wird. j Der Widerstand eines Drahtes hat den Wert R + òlńA. Er hängt also sowohl vom Material ab, denn der spezifische Widerstand ò ist ein Materialparameter, als auch von seiner Länge l und seinem Querschnitt A. j Der Widerstand eines Drahtes hat den Wert R + òlńA. Er wird also doppelt so groß, wenn sich der spezifische WiderĆ stand ò verdoppelt. 7. Frage J Stellt man sich den Schiebewiderstand als langen Draht vor, so ist an beiden Enden des Drahtes je eine Buchse angeĆ schlossen. Die dritte Buchse ist mit einem Schleifkontakt verbunden, der über den ganzen Draht geschoben werden kann. J Stellt man sich den Schiebewiderstand als langen Draht vor, der den Widerstand R hat, so ist der Widerstand zwischen den beiden Buchsen an seinen Enden gerade R. Der WiderĆ stand zwischen der ersten Buchse und der Buchse am Schleifkontakt beträgt r, wobei r zwischen 0 und R schwanĆ ken kann, je nachdem wo der Schleifer auf dem Draht steht. Der Widerstand zwischen der Buchse am Schleifkontakt und der zweiten Buchse beträgt R-r. J Die Spannung U, die geteilt werden soll, wird an die beiden Enden des Schiebewiderstands angeschlossen. Zwischen dem einen Ende und dem Schleifkontakt kann man dann die Spannung u abgreifen und zwischen dem Schleifkontakt und dem anderen Ende die Spannung U-u. Dabei kann u 68 J je nach Stellung des Schleifkontakt zwischen 0 und U variieĆ ren. Durch die Spannung kommt es zum Stromfluss, und jeder Stromfluss erwärmt einen Widerstand. 69