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H AGEN
Q UARTETT
2 9. M Ä R Z 2 0 17
ELBPHILHARMONIE KLEINER SA AL
DIRIGENT.
DER NEUE BMW 7er MIT GESTIKSTEUERUNG.
DER ANSPRUCH VON MORGEN.
Mittwoch, 29. März 2017 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal
18:30 Uhr | Einführung mit Oliver Wille im Kleinen Saal
HAGEN QUARTETT
LUKAS HAGEN VIOLINE
RAINER SCHMIDT VIOLINE
VERONIKA HAGEN VIOLA
CLEMENS HAGEN VIOLONCELLO
Ludwig van Beethoven (1770 –1827)
Streichquartett G-Dur op. 18/2 (1799 –1800)
Allegro
Adagio cantabile
Scherzo: Allegro
Allegro molto, quasi Presto
ca. 25 Min.
Béla Bartók (1881–1945)
Streichquartett Nr. 3 Sz 85 (1927)
Prima parte: Moderato
Seconda parte: Allegro
Ricapitulazione della prima parte: Moderato
Coda: Allegro molto
ca. 15 Min.
Pause
Johannes Brahms (1833 –1897)
Streichquartett a-Moll op. 51/2 (1873)
Allegro non troppo
Andante moderato
Quasi Menuetto, moderato – Allegretto vivace
Finale: Allegro non assai
ca. 30 Min.
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WILLKOMMEN
Wir gratulieren der
Stadt Hamburg,
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allen Beteiligten
zur gelungenen großartigen
Komposition der
Elbphilharmonie,
dem Konzerthaus von
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Seit mehr als 35 Jahren spielt das Hagen
Quartett an der Spitze der Streichquartett-Liga mit. Doch von Altersmilde ist
bei den vier Ausnahmemusikern nichts
zu spüren. Ganz im Gegenteil: Je länger
sie auf der Bühne stehen, desto freier
werden sie in ihren Interpretationen.
Zuletzt konnte man dies in Hamburg in
der Saison 2014/2015 erleben, als sie den
späten Mozart-Quartetten in der Laeisz­
halle eine Frischzellenkur verpassten.
Im heutigen Elbphilharmonie-Konzert
kommt dies nun Beethoven, Bartók und
Brahms zugute.
DIE MUSIK
LOB AUF DEN DICKEN
Ludwig van Beethoven: Streichquartett G-Dur op. 18/2
Es war nichts weniger als eine Sensation. Und man kann sich
gut vorstellen, wie sich die Wiener im Herbst 1804 vor den großen Plakatanschlägen sammelten, die Hälse reckten und einander zuraunten: »Da schau her! Das hat’s auch noch nie gegeben.
Wenn das nur gutgeht …«
Die Rede ist nicht von der ersten Dampflokomotive, die
bereits im Februar des Jahres in England ihre Jungfernfahrt
bestand. Auch nicht von Napoleon, der sich in Paris eigenmächtig zum Kaiser krönte – allerdings erst am 2. Dezember. Nein,
die Rede ist von der ersten öffentlichen Streichquartett-Aboreihe
der Weltgeschichte. Ein Quartett um den Geiger Ignaz Schuppanzigh hatte den damals tollkühn klingenden Plan in die Tat
umgesetzt, die Kammermusik aus den adeligen Salons in die
bürgerliche Öffentlichkeit zu bringen. Um in den Genuss eines
Streichquartetts zu kommen, musste man bis dato entweder
blaublütig oder gut betucht sein und Zugang zu diesen Kreisen
haben. Doch nachdem schon Oper und Sinfoniekonzert einen
Prozess der Demokratisierung durchlaufen hatten, erweiterte
sich nun auch der Publikumskreis der Kammermusik.
Im Gegensatz zu diesen beiden großformatigen Gattungen
ist das Quartett natürlich eine recht un-öffentliche Kunstform,
erfunden ursprünglich als unaufdringliche Unterhaltungsmusik
im kleinen Rahmen. Mit dieser Art Musik ließ sich in einer Aboreihe kein Blumentopf gewinnen. Um ein zahlendes Publikum
zu beeindrucken, mussten neue Werke her, geeignete Konzertsäle, ein Verlagswesen, das imstande war, die wachsende
Schar von Liebhabern mit Noten zum Daheim-Nachspielen zu
versorgen – kurz: alles, was Sie heute ganz selbstverständlich
in Anspruch nehmen.
Ignaz Schuppanzigh in einer beweglichen Karikatur
Eng verbunden mit dieser Entwicklung ist eben jener Ignaz
Schuppanzigh (1776 –1830), der auch für Beethoven eine große
Rolle spielte. Als Beethoven 1792 nach Wien kam, freundeten
sich die beiden schnell an; Schuppanzigh und seine Mitstreiter
brachten die meisten von Beethovens Quartetten zur Uraufführung. Nicht immer herrschte eitel Sonnenschein: »Was kümmert
mich seine elende Fidel, wenn der Geist aus mir spricht?!« soll
Beethoven einmal Schuppanzigh angeschrien haben, als dieser
sich über seinen schwierigen Part beschwerte. Doch wie vertraut sie im Umgang miteinander waren, lässt sich unter anderem daran ablesen, dass Beethoven den beleibten Ignaz Schuppanzigh (der offenbar mit Jo-Jo-Effekten zu kämpfen hatte, wie
die oben abgedruckte bewegliche Karikatur nahelegt) stets mit
»Mylord Falstaff« anredete. Im Übermut komponierte er sogar
einen »musikalischen Scherz« für Solostimmen und Chor: Lob
auf den Dicken. So klingen wahre Männerfreundschaften.
DIE MUSIK
Ludwig van Beethoven
Aus dem Kopfsatz des G-Dur-Quartetts op. 18/2 spricht exakt
jener Tonfall, den Schuppanzigh und Beethoven im Umgang
miteinander definitiv nicht pflegten: die höfliche, gepflegte Konversation. Dieses Streichquartett spielt im Salon der gepuderten Perücken. Mit einer galanten Geste zieht die Erste Violine
den Hut, das Ensemble vollführt mit gravitätisch punktierten
Noten unisono eine Dreiviertelverbeugung. Kein Wunder, dass
dieses Werk den (von Beethoven nicht autorisierten) Beinamen
­Komplimentierquartett trägt.
Der junge Beethoven orientiert sich hier spürbar am Kompositionsstil seines Wiener Lehrers Joseph Haydn. Das bezieht
sich durchaus nicht nur auf die rokokohaften Floskeln, sondern
auch auf den Humor, über den Haydn im Überfluss verfügte. Im
Mittelteil etwa streiten sich die Instrumente förmlich darum,
wer die Wiederkehr des Hauptthemas einläuten darf. Die Erste
Violine versucht es zunächst in der völlig falschen Tonart, landet
aber in einer unnötigen Fuge. Schließlich hat das Cello die Nase
voll vom schiefen Geigengezirpe und prescht mit dem Thema
voran, die Bratsche hinter sich herziehend. Das kann die Erste
Geige nicht auf sich sitzen lassen und steigt ebenfalls ein, wobei
ihr die Zweite natürlich sofort rüde ins Wort fällt. Die elegante
Konversation löst sich so in heilloses basisdemokratisches
Durcheinander auf.
Ähnlich geht es im zweiten Satz zu: Die Violine eröffnet das
gesangliche Adagio, doch nach dem bewegten Mittelteil nimmt
das Cello wieder das Heft in die Hand. Die gleiche Melodie prägt
– in anderer Form – auch das witzige Scherzo. Im letzten Satz
präsentiert sich das Cello mit demselben Gestus wie die Violine
zu Beginn des Werkes.
Beethoven selbst stand diesem Quartett später skeptisch
gegenüber – wobei man wissen muss, dass er jedes Lob an
frühen Stücken als Kritik an seinem Spätwerk interpretierte. Als
etwa der Komponist Johann Doležalek meinte, ihm gefielen die
Quartette op. 18/2 und 18/4, antwortete Beethoven verächtlich:
»Das ist ein rechter Dreck! Gut für das Scheißpublikum.«
CLEMENS MATUSCHEK
MUSKELN UND KNOCHEN
Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3 Sz 85
Zeit seines Lebens war Béla Bartók ein leidenschaftlicher Volksliedsammler.
Besonders der Bauernstand hatte es ihm angetan, dessen Musik er voller
Inbrunst und Akribie erforschte. So schrieb er 1943: »Unter den Bauern herrscht
Frieden. Hass gegen Menschen anderer Rassen wird nur von höheren Kreisen
verbreitet.« Mag sein, dass selbst Bartók im Rückblick auf eine fast schon versunkene Welt nicht frei von Verklärung war, doch man ahnt, welche Bedeutung
der Bauernstand für den Forscher und Komponisten jenseits aller musikethnologischen Funde hatte. Bartóks Bekenntnis zu dieser Sphäre ist ein Plädoyer für
»die da unten« – und eine Absage an die »verkommene Gesellschaft, welche man
die ungarische Intelligenz nennt«. Bartóks künstlerische Aneignung der Bauernmusik ist gleichwohl von einem hohen Maß an Reflexion und Abstraktion geprägt.
Um wörtliche oder Stilzitate ging es ihm – mit wenigen Ausnahmen – jedoch
nie, sondern immer um die abstrakteste, grundlegendste Art der Aneignung, bei
der »ein Komponist das Idiom der Bauernmusik, das zu seiner Muttersprache
geworden ist, vollständig absorbiert hat«. Was der Komponist aus der Musik
dieser bodenständigen, hart arbeitenden Menschen lernte, war die radikale, unsentimentale Reduktion auf das Wesentliche. Bartók nannte es seinen »Muskelund Knochen-Stil«.
Béla Bartók nimmt 1908 die Lieder einer ungarischen Bauernfamilie auf
DIE MUSIK
EINE SCHWERE GEBURT
Johannes Brahms: Streichquartett a-Moll op. 51/2
Béla Bartók
Dieser kam auch in seinen sechs Streichquartetten zum Einsatz, die zwischen 1908 und 1939 entstanden und denen innerhalb von Bartóks Œuvre eine Sonderrolle zukommt. Sie decken
einen Großteil von Bartóks Komponistenlaufbahn ab und stellen
gewissermaßen sein schöpferisches Laboratorium dar. Jedes
von ihnen ist eine persönliche Antwort auf die Möglichkeiten und
Herausforderungen seiner Zeit und zeigt zugleich in hoch verdichteter Form den jeweiligen Stand von Bartóks Musikdenken.
Im Dritten Quartett ist nun besagter Einfluss der Volksmusik besonders deutlich zu spüren. Zugleich bewegt Bartók sich
voll auf der Höhe der europäischen Avantgarde, denn zu den
auffälligsten Neuerungen zählt der Umgang mit Klangfarben.
Bartók zieht hier alle Register: Gleich der erste Klang ist eine
aparte Mischung dreier gedämpfter Streicher, von den einer
einen ätherischen Flageolettklang beimengt, während die ungedämpfte Erste Violine die Melodie darüberlegt. Später im Stück
verwendet Bartók massive, 14-stimmige Akkorde von orchestraler Klangmacht, den kratzigen Klang des »sul ponticello«-Spiels
nahe am Steg oder den rein perkussiven Effekt mit dem Bogenholz angeschlagener Saiten. Weil hier alles auf Verdichtung und
Konzentration angelegt ist, werden Klangfarbe und Artikulation
zu wichtigen Gestaltungs- und Differenzierungsmitteln. Klanglich ist das dritte Quartett pure Avantgarde.
Die melodische Welt seiner Quartette sei von der Volksmusik
nicht grundsätzlich verschieden, erklärte Bartók einmal, aber
der Rahmen sei strenger. Im dritten Quartett kann man – wohl
im Einklang mit den neoklassizistischen Tendenzen der Zeit –
auch eine Verbeugung vor der Kunstmusiktradition erkennen.
»Kontrapunktischer und einfacher« sei seine Musik nach 1926
geworden, so brachte der Komponist die neusachlichen Tendenzen in seiner Musik auf den Punkt. Und tatsächlich ist das dritte
Quartett geprägt von kontrapunktischen Kunststücken, von Imitationen, Umkehrungen, strengen Kanons und einer Fuge.
ILJA STEPHAN
Düsseldorf am 1. Oktober 1853: Robert und Clara Schumann
bekommen Besuch von einem jungen Mann aus Hamburg. Er
ist 20 Jahre alt und heißt Johannes Brahms. Sein Klavierspiel
ist hervorragend, und seine Kompositionen, die er vorträgt,
versetzen beide in eine derartige Begeisterung, dass man
den schriftlichen Ausführungen, die das Musikerehepaar zum
Glück verfasste, noch heute anmerkt: Es waren ganz besondere
Momente. Dieser Brahms trug etwas in sich, das nicht nur von
dieser Welt war, sondern von anderen Sphären kündete. Clara
Schumann schwärmt: »Was er uns gespielt, ist so meisterhaft,
dass man meinen müsste, den hätte der liebe Gott gleich so
fertig auf die Welt gesetzt.« Und ihr Mann Robert stellt fest:
»Das ist ein Berufener.«
In seinem Artikel mit dem Titel »Neue Bahnen«, den Schumann kurz nach Brahms’ Besuch in der Neuen Zeitschrift für
Musik veröffentlichte, gibt es einen Hinweis darauf, was der
junge Komponist an eigenen Werken den Schumanns vorspielte. Neben Klaviersonaten waren es »Quartette für Saiteninstrumente – und jedes so abweichend vom andern, dass sie
jedes verschiedenen Quellen zu entströmen schienen.« Mehrere
Streichquartette mit gerade mal 20 Jahren, die Schumanns Qualitätsmaßstäben standhalten: Auch das spricht für die außergewöhnliche Begabung des jungen Mannes aus Hamburg.
Schumann vermittelt den Kontakt zum bekannten Musikverlag
Breitkopf und Härtel, wo bereits im Winter 1853 eines dieser
Streichquartette als Opus 1 von Brahms erscheinen soll. Aber es
gibt einen Qualitätsmaßstab, dem diese frühen Quartette nicht
standhalten – und das ist Brahms’ eigener. Er zieht das Werk
kurz vor der Drucklegung zurück und vernichtet es, wie auch
alle weiteren Quartette aus der Schaffenszeit seiner Jugend.
Es vergehen 20 Jahre, bis Brahms endlich zwei weitere
Streichquartette in c- und a-Moll zum Druck freigibt – als Opus
51. In all den Jahren hatte er nach eigenen Angaben über 20
Streichquartette geschrieben, die er aber wie die Jugendwerke
ebenfalls vernichtete. Er war einfach noch nicht zufrieden. Im
»Es ist nicht schwer, zu
komponieren, aber es ist
fabelhaft schwer, die
überflüssigen Noten unter
den Tisch fallen zu lassen.«
– Johannes Brahms
DIE MUSIK
Johannes Brahms
engen Freundeskreis, zu dem Clara Schumann, der Geiger
Joseph Joachim und auch der Wiener Chirurg Theodor Billroth
gehören, weiß man, dass Brahms in regelmäßigen Abständen
an Streichquartetten arbeitet, sie verwirft, von vorn beginnt.
Und je länger es dauert, desto gespannter sind die Freunde.
Ende der 1860er Jahre antwortet Brahms auf ihre teils ungeduldigen Fragen und auf die seines Verlegers Simrock, wie es
denn um die Gattung Streichquartett stehe, dass auch »Mozart
sich gar besonders bemüht« habe, »sechs schöne Quartette zu
schreiben, so wollen wir uns recht anstrengen, um ein und das
andere passabel zu machen«. – Typisch Hamburgisches Understatement.
Im Sommer 1873 ist es so weit. Brahms vollendet in seinen
Ferien, die er stets zum Komponieren nutzt, zwei Streichquartette, die seiner Selbstkritik standhalten: eben jene in c- und
a-Moll. Letzteres erklingt im heutigen Konzert. Clara Schumann
war oft Ohrenzeugin des langen Entstehungsprozesses. Sie
schrieb am 10. Juni 1869 in ihrem Tagebuch von »zwei wunderschönen Quartettsätzen«, die »höchst geist- und schwungvoll«
seien. Es handelt sich wahrscheinlich um den ersten und zweiten Satz des Quartetts in a-Moll, die Clara Schumann anspricht.
Auch der enge Freund Joseph Joachim ist auf besondere Weise
mit diesem Quartett verbunden. Er übernahm den Part der Ersten Violine, als das Werk am 18. Oktober 1873 in Berlin uraufgeführt wurde.
Der Arzt Theodor Billroth schließlich ist Widmungsträger der
beiden Quartette. Brahms bezeichnete sie als »Zangengeburt«,
bei der dringend ärztlicher Beistand erforderlich sei. Billroth
war – neben seiner Weltbedeutung als Chirurg – ein kenntnisreicher Liebhaber der Kammermusik und guter Amateur auf der
Geige, der seinem Freund Brahms oft und ehrlich die Meinung
sagte, wenn es um die Wirkung einer Komposition des Freundes ging. Über das Quartett in a-Moll urteilte der Mediziner, es
enthalte »sehr viel Schönes in knapper Form; doch es ist nicht
nur technisch enorm schwer, sondern auch sonst nicht leichten
Gehaltes«.
Brahms widmete sein Quartett
dem Arzt Theodor Billroth –
dem Begründer der modernen
Bauch- und der Kehlkopfchirurgie.
Ein »leichter Gehalt« war nach 20 Jahren des Ringens mit der Gattung auch
nicht zu erwarten. Doch es erschließt sich den Hörerinnen und Hörern eine
besondere Welt. Aus ganz sparsamen Mitteln, die Brahms verwendet, entstehen
tief beeindruckende Melodien, an denen alle vier Instrumente ihren Anteil haben;
es rüttelt an den Grundfesten der Taktart, weil er über weite Strecken ein verwegenes Spiel mit der Verschiebung von Taktschwerpunkten betreibt. Er kommt
mit zwei Tönen aus, um ein ganzes Thema zu entwickeln. In jedem Moment ist
spürbar: Hier hat ein Komponist um das Wesentliche gerungen. Dass Brahms
zudem noch den Anspruch der Tradition an die Gattung Streichquartett mit sich
trug – denn Brahms’ große Vorbilder waren Haydn, Mozart und Beethoven – hat
ihm die Sache nicht leichter gemacht. Der große Respekt vor ihren Streichquartettkompositionen und sein eigener hoher Anspruch an sich selbst haben ihn
angespornt und gebremst zugleich. Der letzte Satz seines Streichquartetts in
a-Moll endet mit triumphierenden Schlussgesten, der Schleier des Zweifels ist
endgültig beiseitegeschoben.
ULRIKE BRENNING
DIE KÜNSTLER
HAGEN QUARTETT
Im Jahr 1981 lud Gidon Kremer ein neues, junges Streichquartett zu seinem
Festival nach Lockenhaus an die österreichisch-ungarische Grenze ein: das
Hagen Quartett. Der Jüngste, Clemens am Cello, war damals gerade 15 Jahre alt.
Seither gilt dieser Auftritt als Geburtsstunde eines der erfolgreichsten Streichquartette unserer Zeit. 2011 feierte das Hagen Quartett sein 30-jähriges Bühnenjubiläum und gastierte aus diesem Anlass auch in der Hamburger Laeiszhalle.
Als Ensemble des Jahres erhielt das Quartett zudem einen Echo-Klassik. 2012
wurde es zum Ehrenmitglied des Wiener Konzerthauses ernannt.
Ein Repertoire-Schwerpunkt der »vier Weltklassestreicher aus Salzburg«
(Hamburger Abendblatt) in der aktuellen Saison stellt der Zyklus der sechs Haydn
Quartette op. 76 dar, den sie im Concertgebouw Amsterdam, in der Kölner Philharmonie sowie in Tokio, Wien, Florenz und im neuen Pierre Boulez Saal in Berlin
aufführen. Ein weiteres Highlight ist die Uraufführung des neuen Klarinettenquintettes von Jörg Widmann in Madrid.
Das Repertoire und die Diskografie des Hagen Quartetts bestehen aus intelligent kombinierten Programmen, die von Werken früher Epochen über Haydn
bis zu György Kurtág die gesamte Geschichte des Streichquartetts umfassen.
Daneben pflegt das Hagen Quartett den Kontakt mit zeitgenössischen Komponisten, sei es mit der Aufführung bereits bestehender oder mit der Bestellung
und Uraufführung neuer Werke. Die Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten wie
György Kurtág ist dem Hagen Quartett dabei ebenso wichtig wie gemeinsame
Auftritte mit Maurizio Pollini, Mitsuko Uchida, Sabine Meyer oder Krystian Zimerman. Das Konzertrepertoire und die Diskografie des Quartetts besteht dabei aus
reizvollen und intelligent kombinierten Programmen, die von Werken der frühen
Epochen über Haydn bis Kurtág die gesamte Geschichte des Streichquartetts
umfassen.
Als Lehrer und Mentoren am Salzburger Mozarteum, der Hochschule Basel
und bei internationalen Meisterkursen geben die vier Musiker ihren großen
Erfahrungsschatz an ihre jüngeren Kollegen weiter. Für eine Vielzahl junger
Streichquartette ist das Hagen Quartett Vorbild in Bezug auf Klangqualität, stilistische Vielfalt, Zusammenspiel und der ernsthaften Auseinandersetzung mit
den Werken und Komponisten ihres Genres.
Seit 2013 spielt das Hagen Quartett auf Instrumenten von Antonio Stradivari,
dem berühmten »Paganini-Quartett«, das ihm großzügigerweise von der Nippon
Music Foundation (NMF) zur Verfügung gestellt wird.
JAN LISIECKI
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die Jan Lisieckis Chopin-Spiel aufregende Faszination verleiht. BR Klassik
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NDR Elbphilharmonie Orchester
Krzysztof Urbański
Ab 10. März überall im Handel
als CD, Download & Stream
VORSCHAU
BRAHMS STREICHSEXTETTE
Herausragende Kammermusikabende gibt es nicht nur in der
Elbphilharmonie, sondern auch in der Laeiszhalle – und das
Beste: Dafür sind sogar noch ein paar Tickets verfügbar. So hat
man in dieser Saison noch die Gelegenheit, das in Hamburg
wohlbekannte Belcea Quartet (Foto) im musikalischen Austausch mit dem spanischen Cuarteto Casals zu erleben. Auf
dem Programm stehen die beiden wunderbaren Streichsextette
von Johannes Brahms, für die sich die beiden Quartette jeweils
zwei Musiker vom anderen Quartett »ausleihen«. Statt also zu
konkurrieren, beweisen die beiden Ausnahme-Ensembles auf
diese Weise, dass es in der Musik immer auf das Miteinander
ankommt.
28. Mai 2017 | Belcea Quartet und Cuarteto Casals
19 Uhr | Einführung | Studio E
20 Uhr | Konzert | Laeiszhalle Kleiner Saal
Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist nicht gestattet.
Foto: Holger Hage / DG
IMPRESSUM
Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft
Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter
Geschäftsführung: Jack F. Kurfess
Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta
Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
Druck: Flyer-Druck.de
Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03,
[email protected]
BILDNACHWEIS
Ignaz Schuppanzigh: zeitgenössische Karikatur; Ludwig van Beethoven: Porträt von 1804
(Joseph Willibrord Mähler); Béla Bartók: unbezeichnete Fotografie von 1930; Johannes
Brahms: Fotografie von 1874 (Fritz Luckhardt); Hagen Quartett (Harald Hoffmann); Belcea
Quartet (Marco Borggreve)
www.jan-lisiecki.de
BEI UNS
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Klaus-Michael Kühne Stiftung
Körber-Stiftung
Hans-Otto und
Engelke Schümann Stiftung
K. S. Fischer-Stiftung
Haspa Musik Stiftung
Hubertus Wald Stiftung
Ernst von Siemens Musikstiftung
Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
Mara & Holger Cassens Stiftung
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Reederei F. Laeisz
Gossler, Gobert & Wolters Gruppe
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Hamburger Sparkasse
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HSH Nordbank
Jyske Bank A /S
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KRAVAG-Versicherungen
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sowie die Mitglieder des
Elbphilharmonie Circle
Freundeskreis Elbphilharmonie
+ Laeiszhalle e.V.
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