NEUE WERKE - J U N G E KÜNSTLER Linz: Brucknerhaus Einen bemerkenswerten Abend gaben Gottfried Hemetsberger und Wilhelm Trübler am 13. Dezember im Brucknerhaus. Beide auch solistisch tätig, beide am Bruckner-Konservatorium Linz unterrichtend, pflegen die immer seltener werdende Kammermusikgattung des Klavierduos bereits seit einigen Jahren und seitdem mit steigendem - auch internationalem - Erfolg. Die ungefähr Gleichaltrigen - frühe Dreißiger - hatten sich diesmal einiges vorgenommen und schienen die Früchte langer Arbeit zu ernten. Vor der Pause drei Werke Franz Schuberts aus dessen letztem Lebensjahr, beginnend mit der f-moll-Fantasie, dann dem A-dur-Rondo und schließlich den „Lebensstürmen", in einer Ausführung, die wenige Wünsche offen ließ. Der Eindruck, es spiele nur ein Pianist, aber mit vier Händen, drängte sich immer wieder auf. Brahms' Schumann-Variationen (op. 23), ein sprödes, schwieriges und vielleicht nicht ganz zu Unrecht selten gespieltes Werk, wurden nach der Pause wagemutig in Angriff genommen. Die gewaltigen Dimensionen, denen die beiden Pianisten sich hier stellten, ließen durch ein vielversprechendes Bewältigen aufhorchen. Sie sollten diesen „unmöglichen" Brahms weiterhin in Repertoire und Arbeit halten. Josef Dichlers „Kinderszenen" - wohl auch eine Reverenz der beiden vor ihrer Wiener Studienzeit - fügten sich auch als Werk sehr ansprechend in das Programm ein. Fulminantes gab es zum Abschluß: Brahms' „Ungarische Tänze", fünf aus dem ersten Heft, die reißerischen Klänge immer gezügelt, die Sprünge vom Melancholischen ins Ekstatische souverän nachvollzogen, das Virtuose im Dienste harmonierenden Zusammenspiels. Ein gelungener, ein vielversprechender Abend. E. D. Wien: Konzerthaus Norbert Frühwirth bot in seinem Klavierabend am 16. Dezember im Schubert-Saal ein anspruchsvolles und erlesenes Programm, wie es nicht häufig in unseren Konzertsälen zu hören ist. Sehr konzentriert und voll innerer Spannung, eröffnete der Pianist den Abend mit drei Stücken von Liszt (La lugrubre gondola, Via crucis X , Nuages gris), die - ausdrucksstark und verinnerlicht dargeboten - die große Palette der Anschlagsnuancen des Künstlers zu erkennen gaben. Ravels Jeu d'eau zog grazil und leicht vorüber, Skrjabins Sonate op. 10 sowie dessen 5 Preludes op. 74 beeindruckten durch die klare und deutliche Diktion des Spiels und die einwandfreie und souveräne Beherrschung der technischen Schwierigkeiten. Mit fünf Stücken von Messiaen (La colombe, Regard du temps, Noel, Neumes rhythmiques, lie de feu) bewies Norbert Frühwirth erneut große Einfühlungsgabe und die Fähigkeit, die den Kompositionen innewohnenden Stimmungen den Zuhörern mitteilen zu können. Den Abschluß dieses erfolgreichen und vielbejubelten Konzertes bildete die gelungene Interpretation der Sonate f-moll op. 5 von Johannes Brahms. Η. Κ. Es signieren: Ε. D. = Edda Dorner, Η. K. = Helmut Kowar. URAUFFÜHRUNG V O N HELMUT EDERS 3. VIOLINKONZERT IN MÜNCHEN Das zweite Musica-viva-Konzert dieser Saison im Herkulessaal der Münchner Residenz am 21. Januar war ausschließlich österreichischen Komponisten gewidmet. Josef Matthias Hauers 7. Suite op. 48 und die Baal-Gesänge Friedrich Cerhas umrahmten die Uraufführung von Helmut Eders 3. Konzert für Violine und Orchester 110 Unauthenticated Download Date | 5/12/16 4:45 AM