Ein Deutsches Requiem „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie

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Ein Deutsches Requiem
„Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden“ – mit diesen Worten
eröffnet Brahms sein „deutsches Requiem“. So zeigt sich gleich zu Beginn, dass er
das Werk nicht an die traditionelle kirchenmusikalische Gattung des Requiems
anlehnt, das durch die Liturgie der katholischen Totenmesse geprägt ist. Brahms
wählt dagegen Texte aus dem Alten und Neuen Testament in Luthers Übersetzung,
die er den Leitgedanken „Trost“ und „Hoffnung“ der Hinterbliebenen unterordnet und
sinngemäss aufeinander bezieht. Die Quelle des Trostes ist dabei allein im
Jenseitigen zu finden, alles Diesseitige ist vergänglich „wie des Grases Blumen“. In
diesem Sinne ist das „deutsche Requiem“ weniger als Trauermusik für die Toten
anzusehen, sondern eher als eine Zuversicht spendende Musik für die Lebenden, die
auf die Frage „Herr, wes soll ich mich trösten?“ die schlichte Antwort „Ich hoffe auf
dich.“ finden.
Clara Schumann schrieb in einem Brief an Brahms, nachdem sie von ihm die Noten
des 6. und 7. Satzes erhalten hatte: „…dass ich ganz erfüllt bin von Deinem
Requiem, es ist ein gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen wie wenig
anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar,
erschütternd und besänftigend. …Ach könnte ich es hören, was gäb ich wohl darum.“
Die ersten drei Sätze des Werkes (mehr wollte man dem Publikum „nicht zumuten“)
wurden 1867 in Wien aufgeführt. Am Karfreitag, dem 10. April 1868 ertönte es
erstmals in seiner damals noch 6-sätzigen Form in Bremen unter Brahms eigener
Leitung. Den heute 5.Satz fügte Brahms erst später hinzu, wobei unklar ist, auf
wessen Anregung hin dies geschah. Die Uraufführung des vollständigen Werkes in
seiner heutigen Form fand am 18. Februar 1869 im Leipziger Gewandhaus statt und
wurde ein grosser Erfolg.
Der berühmte Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick urteilte enthusiastisch: „Seit
Bachs h-Moll Messe und Beethovens Missa solemnis ist nichts geschrieben worden,
was auf diesem Gebiete sich neben Brahms‘ deutsches Requiem zu stellen vermag“.
Für den jungen Brahms sollte es der Durchbruch werden. Das deutsche Requiem
wurde eines seiner populärsten Werke.
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