Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem (Londoner Fassung) Samstag, 17. November 2012, Kirche St. Johann Schaffhausen Sonntag, 18. November 2012, Evang.-ref. Kirche Neuhausen am Rheinfall Johannes Brahms betrat am Karfreitag 1868 als knapp 35-Jähriger die Bühne der breiten Öffentlichkeit und sicherte sich mit seinem „Deutschen Requiem“ einen festen Platz in der Reihe der grössten Komponisten. Die von ihm selbst dirigierte Uraufführung seines bis heute vielleicht populärsten Werkes im Bremer Dom machte ihn so bekannt und geschätzt, dass sich die Prophezeiung von Robert Schumann erfüllte: „[Brahms trägt] alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: Das ist ein Berufener.“ Die Textauswahl traf der Komponist selbst in Luthers deutscher BibelÜbersetzung, und er achtete darauf, dass sich diese Texte konfessionell neutral an die Zuhörer wenden und ihnen letztlich Trost vermitteln. Brahmsens Requiem ist keine Messe für die Toten, sondern eine Trauermusik für die Lebenden, für alle, „die da Leid tragen“ und natürlich letztlich auch für uns alle, die wir wissen, dass wir einmal sterben müssen. Diese Haltung entspringt seiner persönlichen Erfahrung und der Entstehungsgeschichte des Werks: Mit den Plänen für ein deutsches Requiem hatte sich Brahms bereits 1857, im Jahr nach Schumanns Tod, zu beschäftigen begonnen. Doch erst unter dem Eindruck des Todes seiner Mutter 1865 vollendete er das Werk. Im Deutschen Requiem zeigt sich der Klangzauberer Johannes Brahms in allen Facetten: von den intimen Eröffnungstakten „Selig sind“ für Chor a cappella bis hin zu den strahlenden, kraftvollen Chorfugen im sechsten Satz. Diese klangliche Sorgfalt in der Behandlung der Stimmen kommt in der vom Komponisten autorisierten, transparenten „Londoner Fassung“ für Chor, Soli und vierhändiges Klavier besonders gut zur Geltung. In den Konzerten vom November 2012 in Schaffhausen und Neuhausen stehen der Neuhauser Kantorei mit Nadia Carboni und Paul Suits am Klavier und Letizia Scherrer (Sopran) und Markus Volpert (Bass) hervorragende, international renommierte Pianisten und Solisten zur Seite, um das Werk in seiner ganzen Schönheit erklingen zu lassen, welche Clara Schumann folgendermassen umschrieb: „Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend.“