Planung, Durchführung, Schülerevaluation und Optimierung einer Unterrichtseinheit zum Thema „Ernährung“ in einer 9eTE und Erarbeitung eines für Lehrer zugänglichen Webfolio Hiermit versichere ich, Anne Schneider, Kandidatin im Fach Biologie, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe. 2 SCHNEIDER Anne Kandidatin im Fach Biologie im Lycée Aline Mayrisch Planung, Durchführung, Schülerevaluation und Optimierung einer Unterrichtseinheit zum Thema „Ernährung“ in einer 9eTE und Erarbeitung eines für Lehrer zugänglichen Webfolio Luxembourg, 2013 3 Zusammenfassung: 1) Ziele des Projektes Das Projekt wurde 2012/2013 in zwei 9eTE-Klassen im Lycée Nic Biever in Dudelange realisiert. In erster Linie sollte den Jugendlichen die Basis einer gesunden Ernährung vermittelt und bei ihnen ein entsprechendes Interesse für das Thema geweckt werden. In diesem Zusammenhang und mit dem Ziel die Unterrichtseinheit für alle Beteiligten übersichtlich zu gestalten, habe ich das Kapitel in vier Themen gegliedert: „Nährstoffe“, „Verdauung“, „Gesunde Ernährung“ sowie „Essstörungen und Ernährungskrankheiten“. Es war mir ein Anliegen den Lernenden naturwissenschaftliches Wissen zu vermitteln und durch die damit einhergehende Gesundheitsförderung den verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem eigenen Körper zu fördern. Wie kann man Jugendlichen Wissen vermitteln, damit sie aus eigenem Antrieb ihre Zukunft in Bezug auf ihr körperliches Wohlbefinden vorsorglich gestalten? 2) Angewandte Methoden Die Unterrichtseinheit basiert größtenteils auf dem fragend-entwickelnden Unterricht. Dies ermöglicht die Jugendlichen zum Mitdenken anzuregen. Viele Arbeitsaufträge, verschiedene Arbeitsblätter oder bspw. das Stationenlernen fördern das autonome Arbeiten, sei es in Form von Einzel- oder Partnerarbeit. Durch Theorie und Praxis eignen die Schüler sich schrittweise eine wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise an. Erfahrungsgemäß bin ich der Meinung, dass es durchaus wichtig ist eine bestimmte Themen- und Methodenvielfalt anzuwenden, um eine Abwechslung im Unterricht zu ermöglichen und die Motivation der Schüler zu steigern. 3) Ergebnis des Projektes Die Planung, Durchführung, und Optimierung der Unterrichtseinheit sowie die spätere Auswertung der Schülerevaluation anhand einer Umfrage, haben mir ermöglicht den Unterricht durch Erweiterungen und Variationen noch lehrreicher zu gestalten. Somit sind die Voraussetzungen für eine bestmögliche Anpassung an den Bildungsstand und die Bedürfnisse der Jugendlichen gegeben. Die Basiskenntnisse einer gesunden Ernährung konnten den Lernenden erfolgreich vermittelt werden. Leider haben Lehrkräfte es schwer gegen gesundheitsschädliche Ernährungsgewohnheiten, die sich schon im Kindesalter gefestigt haben, anzukämpfen. Ich hoffe auch durch mein Webfolio, andere Lehrkräfte dazu zu bewegen, die Internet-Plattform zu nutzen, um den Unterricht noch schülerzentrierter und lehrreicher zu gestalten. 4 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Inhaltsverzeichnis I. Einleitung .............................................................................................................. 7 I.1. Ernährung ...................................................................................................... 7 I.2. Gesundheitserziehung................................................................................. 12 I.3. Die Situation in Luxemburg ......................................................................... 18 I.4. Die Aufgabe der Schule............................................................................... 22 II. Didaktik ............................................................................................................... 25 II.1. II.1.a. Einleitung zum Thema .......................................................................... 28 II.1.b. Unterrichtseinheiten .............................................................................. 28 II.1.c. Erweiterungen und Variationen ............................................................. 48 II.2. Verdauung ................................................................................................... 55 II.2.a. Einleitung zum Thema .......................................................................... 55 II.2.b. Unterrichtseinheiten .............................................................................. 55 II.2.c. Erweiterungen und Variationen ............................................................. 61 II.3. Gesunde Ernährung .................................................................................... 63 II.3.a. Einleitung zum Thema .......................................................................... 63 II.3.b. Unterrichtseinheiten .............................................................................. 64 II.3.c. Erweiterungen und Variationen ............................................................. 70 II.4. Ernährungskrankheiten und Essstörungen.................................................. 74 II.4.a. Einleitung zum Thema .......................................................................... 74 II.4.b. Unterrichtseinheit .................................................................................. 74 II.4.c. Erweiterungen und Variationen ............................................................. 78 II.5. III. Nährstoffe .................................................................................................... 28 Zusätzliches didaktisches Material .............................................................. 81 Schülerevaluation ........................................................................................... 84 III.1. Evaluationsbogen zum Thema ‘’Gesunde Ernährung’’ ................................ 85 5 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne III.2. Auswertung des ersten Evaluationsbogens zum Thema „Gesunde Ernährung“ .................................................................................................. 87 III.3. Auswertung des zweiten Evaluationsbogens zum Thema „Gesunde Ernährung“ .................................................................................................. 99 III.4. Auswertung und Diskussion der beiden Evaluationsbögen ....................... 104 III.5. Schlussfolgerung zur Bewertung der beiden Evaluationsbögen: ............... 121 IV. Das Webfolio ................................................................................................ 125 IV.1. Einführung ................................................................................................. 125 IV.2. Definition .................................................................................................. 126 IV.3. Aufbau des Webfolios................................................................................ 128 V. Allgemeine Schlussfolgerung........................................................................ 131 VI. Quellenangaben ........................................................................................... 133 VI.1. Text ........................................................................................................... 133 VI.2. Arbeitsblätter ............................................................................................. 137 VII. Anhang ......................................................................................................... 143 Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden, sowohl für Lernende, als auch für Lehrende, auf eine geschlechtsneutrale Formulierung verzichtet. Es sind jedoch immer beide Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung angesprochen. 6 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne I. Einleitung I.1. Ernährung Die Ernährung hat einen hohen Stellenwert in unserem Leben und in unserer Kultur. Insgesamt hat sie einen dauerhaften und konstanten Einfluss auf unseren Körper. Unser Körper muss die aufgenommenen Stoffe für den Aufbau und die Erneuerung nutzen und gleichzeitig schädliche Einflüsse aus unserer Umwelt ausgleichen. Unser persönliches Wohlbefinden wird von dem, was wir essen und wie wir essen, bestimmt, und davon hängen schlussendlich auch unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und Lebensqualität ab. Heutzutage stehen der westlichen Welt die vielfältigsten Nahrungsmittel in Hülle und Fülle zu Verfügung. Obst und Gemüse gibt es das ganze Jahr über, Fleisch und Fisch sind im Überfluss vorrätig und dennoch nehmen die ernährungsbedingten Krankheiten zu. Es stellt sich nun die Frage: „Was ist denn überhaupt gesundes Essen? Und was macht uns krank oder hält uns fit?“ Zu diesem Thema gibt es eine Fülle von Informationen im Internet, in Büchern oder Zeitschriften, die alle mit den unterschiedlichsten Ratschlägen einhergehen unser Essverhalten zu beeinflussen. In vielen Fällen allerdings trägt diese Flut an Informationen aber immer mehr zur Verunsicherung bei, und viele Menschen kommen mit diesen Ratschlägen nicht mehr zurecht. Die Werbung verspricht ein rasches Abnehmen, Vitaminpillen helfen den Winter zu überstehen, Bonbons enthalten angeblich große Mengen an lebenswichtigen Vitaminen und durch sog. Light-Produkte soll die Kalorienaufnahme verringert werden. Hiervon profitiert die Nahrungsmittelindustrie, indem sie immer neue Produkte auf den Markt wirft, um uns zum Konsum anzuregen.1 In dieser Hinsicht ist es wichtig die Bevölkerung und besonders Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären, welche Ernährungsgewohnheiten gesund sind und welche nicht. Dabei gilt es den Jugendlichen zu helfen sich in dieser Fülle von Informationen zurechtzufinden. Um dies jedoch korrekt umsetzen zu können, muss man sich selbst erst einmal genau informieren. Am besten helfen hier wissenschaftliche Artikel und Langzeitstudien, um Basiskenntnisse über Gesundheit, 1 Wolfgang Kriegel Ernährungsberatung, http://www.wolfgang-kriegel.de 7 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Krankheiten oder Essgewohnheiten zu erwerben. So sollte man den Jugendlichen erst einmal Fakten präsentieren, um zu zeigen, wie es um „unsere“ Gesundheit steht. In den letzten Jahren wurden einige europäische Studien in Auftrag gegeben und durchgeführt, die zeigen, wie viele Menschen an Übergewicht leiden und wie sich diese Zahl über die Jahre hinweg verändert hat. Durch diese Studien wurde deutlich, wie schlecht sich ein Großteil der Europäer ernährt. Übergewicht ist heutzutage ein reales gesundheitliches Problem geworden, auch bei Kindern und Jugendlichen. Forscher weisen nach, dass das soziale Umfeld einen großen Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes hat und auch zur Entstehung von Übergewicht beiträgt. Die Ernährungsgewohnheiten der Eltern und das gesamte Umfeld des Kindes (Familie, Freunde, Schule) können einen positiven oder negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben.2 Das soziale Umfeld definiert und beeinflusst auch die Lebensweise der Kinder und Jugendlichen in puncto Freizeit. Einige sind sportlich sehr aktiv, andere verbringen den Nachmittag vor dem Fernseher oder der Spielkonsole. Die Einflüsse auf Kinder und Jugendliche stammen aber nicht nur aus dem familiären Umfeld. Das Fernsehen und die Werbung spielen, was die Ernährungsgewohnheiten angeht auch eine große Rolle. Nahrungsmittelwerbung macht ein Viertel der gesamten Werbeanzeigen aus, die meisten davon (23%) für Fast Food, Süßigkeiten und Softdrinks.3 Außerdem sind alle diese Produkte preislich für die Jugendlichen erschwinglich und stehen ihnen an jeder Straßenecke zur Verfügung. Somit trägt die Werbeindustrie auch einen Teil zur aktuellen Übergewichtsproblematik bei. Der Alltag beschert außerdem gesundheitliche Belastungen, wie zum Beispiel durch den latenten schulischen und beruflichen Leistungsdruck, die psychische und körperliche Störungen hervorrufen und somit das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen und so auch zu Essstörungen führen können.4 2 3 4 Kalra, G., De Sousa, A., Sonavane, S., et al. (2012) Psychological issues in pediatric obesity. Ind Psychiatry J. Jan;21(1):11-7 Powell, L.M., Szcypka, G., Chaloupka, F.J. (2007) Adolescent exposure to food advertising on television. Am J Prev Med. Oct;33(4 Suppl):251-6 Höll-Stuber (2011) Gesundheit - Krankheit. Ein Balanceakt. Verlag Dr. Felix Büchner, Hamburg 8 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Häufigkeit von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen hat dadurch in den letzten Jahren deutlich zugenommen.5 Das Vorkommen von Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes Typ II bei Kindern und Jugendlichen ist eine Konsequenz dieser „Übergewichtsepidemie“. Zur Beurteilung des Gewichts wird derzeit am häufigsten der Body-Mass-Index (BMI) genutzt.6 Das folgende Diagramm zeigt, dass stark übergewichtige Menschen (BMI ≥ 31) ein größeres Diabetes Typ 2 II-Risiko besitzen. Diagramm 1: Diabetes Typ-2-Risiko in Funktion des BMI 6 Im Gegensatz zum Diabetes Typ I, wo genetische Ursachen eine Hauptrolle spielen, wird Typ II zusätzlich von äußeren Faktoren bestimmt. Zu den nicht genetischen Faktoren zählen unter anderem die Veränderung der Lebensmittelquantität und -qualität (Fertigspeisen, zu viel Salz, Zucker und Fett), wenig Bewegung sowie der vermehrte Zugang zu Fast Food und Softdrinks. Diabetes ist aber nur eine der Folgen, die durch Übergewicht entstehen können. 5 Han, J., Lawlor, D., Kimm, S. (2010) Childhood obesity: Progress and Challenges. Lancet. May 15;375 (9727): 1737-1748. 6 Huch, R. (2011) Mensch - Körper - Krankheit. Urban & Fischer, Zürich 9 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Fettleibigkeit kann unter anderem auch der Nährboden sein für folgende Komplikationen:7 - Hoher Blutdruck, erhöhtes Cholesterin, Arteriosklerose, chronische Entzündung sowie Blutgerinnungsveränderungen, - Fettleber, Gallenblasenerkrankungen, Vitamin D- und Eisenmangel, Magenreflux, - Atemschwierigkeiten, Behinderung in der Ausübung von Sport, Schlafapnoe, - Arthrose, Frakturen, verringerte Mobilität sowie Verkrümmung der Beine, - Nierenerkrankungen, - Insulinresistenz, vorzeitige Pubertät, - und psychosoziale Störungen sowie eine niedrige Lebenserwartung. Abb. 1: Mögliche Folgen und durch Übergewicht begünstigte Krankheiten 7 4 Food and Health in Europe: a new basis for action. (2002). WHO Report 10 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Obwohl die meisten dieser Daten aus Studien der Vereinigten Staaten von Amerika stammen und dieses Land oft als übergewichtige Nation bezeichnet wird, nimmt die Zahl von übergewichtigen Personen auch in Europa zu. Dies hat sowohl mit dem Nahrungsmittelangebot als auch mit einer Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten zu tun. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird „zu viel, zu fett, zu süß“ gegessen. Nur wenige essen regelmäßig und der Hunger zwischendurch wird mit Fastfood und Fertiggerichten gestillt. Es wird weniger gekocht und während ihrer Freizeit sind immer weniger Menschen körperlich aktiv. Hinzu kommt, dass „pflanzliche Lebensmittel zu wenig und fettreiche Milchprodukte, Wurst, Fleischwaren, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke in zu großen Mengen verzehrt werden“.3 Einer europäischen Studie zufolge ist Übergewicht Hauptrisikofaktor für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck, und verantwortlich für 300‘000 Todesfälle pro Jahr in Europa.7 Diese Zahlen und Fakten zeigen, dass eine gesunde Ernährung und dies hauptsächlich während des Heranwachsens, von großer Wichtigkeit ist. Die Ernährung hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Jugendlichen. Unterernährung reduziert die Resistenz gegen Krankheiten, Übergewicht führt zu Problemen, wie Fettleibigkeit, Diabetes oder Herzkreislaufbeschwerden. Diese unterschiedlichen Gesundheitsprobleme können zu schulischer Abwesenheit führen, negative Auswirkungen auf das Lernen haben und zusätzlich die Konzentration und Aufnahmefähigkeit in der Schule beeinträchtigen. Dies wiederum hat unliebsame Folgen für die schulische Leistung und kann zu einem weniger günstigen Schulabschluss oder sogar zu einem Abbruch der schulischen Laufbahn führen. Als Konsequenz ist die betroffene Person vielleicht nicht in der Lage den eigenen Kindern eine gesunde Ernährung zu bieten, was wiederum die Entwicklung der folgenden Generation beeinflusst. Wie schon vorher erwähnt, spielt das familiäre Umfeld in Bezug auf die Ernährung eine wichtige Rolle und setzt die Grundlage für die Ernährungsgewohnheiten der Schüler. Kinder übernehmen das Ernährungsverhalten ihres sozialen Umfeldes durch Beobachten und Nachahmen.3 Ich bin der festen Überzeugung, dass die Schule eine fundamentale Rolle in der Gesundheitserziehung zu spielen hat, indem sie gegen gesundheitsschädliche Gewohnheiten ankämpfen kann. Hier sind die 11 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Lehrkräfte in der Lage den Schülern Informationen und Ratschläge mit auf den Weg zu geben, die es ihnen ermöglichen sich gesund zu ernähren. Damit diese Gesundheitserziehung auch erfolgreich sein kann, muss diese schon im frühen Schulalter eine tragende Rolle spielen, um die Kinder von Anfang an, wenn Gewohnheiten greifen und sich festigen, an eine gesunde Lebensweise heranzuführen. I.2. Gesundheitserziehung Heutzutage soll jede Schule ihre Verantwortung in der Gesundheitserziehung übernehmen. Dafür stehen unzählige pädagogische Hilfsmittel zur Verfügung, welche die Lehrkräfte in den Klassen einsetzen können. Durch eine früh einsetzende und langfristig angelegte Erziehung können diese Maßnahmen helfen die Gesundheit der Schüler zu schützen, zu erhalten und zu fördern.8 Die Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der für gesundheitliche Zusammenhänge sensibilisiert und dadurch allen Beteiligten Möglichkeiten eröffnet bewusst zur Erhaltung der Gesundheit beizutragen. Die Gesundheitsförderung will Menschen physisch, psychisch und sozial stärken, damit sie gesundheitsbewusst leben und sich dadurch die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen verringert.9 Nach Wolfgang Ruppert lebt die Mehrheit der Menschen nämlich nicht gesundheitsbewusst, obwohl sie gesundem Essen positiv gegenübersteht. Gründe dafür sollen seiner Umfrage nach Alltagsstress, Faulheit und Zeitnot sein. Hinzu kommt eine falsche Einstellung, denn „immer noch wird gesundes Leben als Gegensatz zu genussvollem Leben verstanden und eher mit Verzicht gleichgestellt.“ Hier merkt man, dass viele Menschen noch Probleme mit dem Verstehen von gesunder Ernährung haben und viele, in Bezug auf die Ernährung, einen falschen Weg einschlagen. Fakt ist aber, dass neben den persönlichen Essgewohnheiten der Lebensstil etwa in Zusammenhang mit Alkoholkonsum, Rauchen und mangelnder oder vorhandener körperlicher Bewegung, den gesundheitlichen Zustand eines Menschen stark beeinflusst.10 8 Hasselmann, M. Gesundheitserziehung - was ist das eigentlich? Landesinstitut für Schule, Bremen. Weltgesundheitsorganisation (WHO), http://www.who.int 10 Spörhase-Eichmann, U. (2004) Biologie Didaktik Sekundarstufe I und II. Cornelsen 9 12 Travail de Candidature Im Hinblick SCHNEIDER Anne auf das gesundheitsbewussten Modell der Lebensweise Weltgesundheitsorganisation (WHO) Gesundheitsförderung vieler 1986 die und der nicht Menschen definierte die Gesundheit folgendermaßen: „Gesundheit ist der Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Schwäche.“ Bei dieser Definition stellt man sich die Frage, ob es überhaupt je möglich sein kann einen derart perfekten Zustand zu erreichen. In diesem Sinne ergänzte und veränderte die WHO die Definition. So wird die Gesundheit jetzt eher als Prozess bezeichnet, in dem sich die Menschen täglich Bedingungen schaffen, welche das eigene Wohlbefinden ermöglichen. Um ein solches Wohlbefinden zu erlangen, müssen die Jugendlichen sich der drei Komponenten des Wohlbefindens auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene bewusst werden. Hier spielt die Schule eine bedeutende Rolle, denn sie kann alle Jugendlichen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Umfeldern erreichen und ihnen mit Hilfe der Gesundheitswissenschaften die elementaren Prinzipien einer gesunden Ernährung und Lebensweise vermitteln.11 Im Bereich dieser Gesundheitswissenschaften unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten: der Pathogenese und der Salutogenese. Die Pathogenese legt den Schwerpunkt auf die Krankheit. Sie setzt sich mit der Entstehung einer Krankheit auseinander und versucht die damit zusammenhängenden Risikofaktoren zu verringern. Diese Theorie befasst sich also mit der Prävention der Krankheit. Im Gegensatz hierzu behandelt die Salutogenese, auf welcher die Gesundheitserziehung beruht, eher die Frage: „Was hält den Menschen gesund?“ 1970 entwickelte der Stressforscher Aaron Antonovsky dieses Konzept. Übersetzt bedeutet Salutogenese „Entstehung von Gesundheit“ (aus: salus = Heil und genese = Entstehung).4 Der Schwerpunkt liegt also hier nicht auf der Krankheit, sondern auf dem Erhalt der Gesundheit. Man muss sich bewusst sein, dass die Frage „ Was hält uns gesund?“ nicht der Kehrseite der Frage „ Was macht uns krank?“ entspricht. Die Salutogenese wird als „Ausgangspunkt eines neuen Denkens in der Medizin, mit starken Impulsen aus der Gesundheitspsychologie“ bezeichnet. 11 Biewer, Ch. (2010), Education à la santé, Formation pédagogique disciplinaire 13 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Sie fragt nach den Bedingungen, die der Gesundheit förderlich sind, und warum und wie Menschen auch unter belastenden Umständen gesund bleiben.11 Anders als in der Prävention, die auf die Vermeidung von Risiken zielt, will die Gesundheitserziehung Menschen physisch, psychisch und sozial stärken, damit sie bei guter Gesundheit bleiben.8 Gesundheits-, Sexual- und Umwelterziehung sowie Ethik spielen eine überaus wichtige Rolle in unserer heutigen Gesellschaft. Während in Fächern wie der Humanbiologie zum Beispiel das Lehren von eher biologiespezifisch inhaltlichen und methodischen Aspekten im Vordergrund steht, beschäftigen sich die sogenannten „Erziehungen“ darüber hinaus mit „individuellen und sozialen Bedürfnissen sowie Interessen und Problemen“ der Gesellschaft.8 Gesundheitserziehung geschieht auf europäischer Ebene unter anderem mit sogenannten „Guidelines“. Die folgende Tabelle fasst die Ernährungsziele der nationalen Bevölkerungen, die von den Europäischen Staaten aufgestellt wurden, zusammen. 7 Tabelle 1: Ernährungszielsetzung der verschiedenen europäischen Nationen Der Anteil von Fetten an der gesamten Energiezufuhr pro Tag sollte weniger als 3035% betragen. Nur 10% der Energie sollte aus gesättigten Fetten stammen. Der Anteil an Zucker sollte auch die 10% nicht übersteigen. Bezüglich der Obstmenge, die pro Tag konsumiert werden sollte, wären 400-600g pro Tag optimal. Nur 5-8g Salz sollte pro Tag aufgenommen werden. Beim Body-Mass-Index sollten die Werte 14 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne zwischen 18 und 27 liegen. Zudem sollte jeder pro Tag 30 Minuten lang einer moderaten physischen Aktivität nachgehen. Auf nationaler Ebene setzt man zum Beispiel auf Informationskampagnen, Sportförderungsprogramme und ausgewogenes Essen in öffentlichen Kantinen. Ein anderes Beispiel ist Finnland, wo jede Person im Durchschnitt 125 Mahlzeiten jährlich in öffentlichen Kantinen verzehrt. Man hat dort die Essgewohnheiten beeinflussen können, indem man systematisch frisches Gemüse mit den Menüs anbietet. In 10 Jahren hat sich der Obst- und Gemüsekonsum in Finnland mehr als verdoppelt.5 Eine zentrale Rolle im Rahmen dieser Gesundheitsförderung spielt die Schule, da sie alle Schichten der Bevölkerung erreicht. In so manchen luxemburgischen Schulen wird aus diesem Grund Gratisobst in den Pausen verteilt und in einigen Grundschulen wird Milch angeboten. In den letzten Jahren wurde festgestellt, dass, obwohl bei Kindern und Jugendlichen ein hohes Gesundheitspotenzial vorliegt und trotz Verbesserungen der Lebensqualität, sowohl in den materiellen Lebensverhältnissen als auch im medizinischen Bereich die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zusätzlich durch psychische Belastung gefährdet ist. Diese Gefährdung kommt in den häufigsten Fällen durch gesellschaftliche Umbrüche sowie durch eine veränderte Lebensweise zustande: Eltern und Kinder verbringen weniger Zeit miteinander, die Mittagspause wird des Öfteren nicht gemeinsam verbracht, nachmittags sind oft beide Elternteile abwesend und Computer und Fernseher treten in Konkurrenz zu physischen Aktivitäten. In zunehmendem Maße werden Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwächen und sogar Suchterkrankungen festgestellt.12 Internationale Studien Wohlbefinden und bestätigen außerdem Selbstvertrauen auf den die positive körperlichen Auswirkung und von seelischen Gesundheitszustand von Schülern. Das Selbstvertrauen der Jugendlichen hängt auch davon ab, ob sie sich in der Schule wohlfühlen. Diese positiven Folgen äußern sich zum Beispiel durch selteneres Auftreten von Rückenschmerzen, morgendlicher Müdigkeit oder Nervosität. Die Studien haben auch gezeigt, dass das Gesundheitsverhalten durch die Schule beeinflusst wird. So wurde zum Beispiel ein 12 BZgA (1999) Gesundheit von Kindern - Epidemiologische Grundlagen (Expertentagung). Köln 15 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Zusammenhang zwischen einem schlechten Schulklima und einer höheren Anzahl von rauchenden Jugendlichen in der Schule festgestellt.13 Um das physische und psychische Wohlbefinden der Jugendlichen zu fördern, muss sich die schulische Gesundheitserziehung die folgenden Ziele setzen:14 - den Schülern helfen sich ihrer eigenen Verhaltensweise bewusst zu werden, - das Selbstwertgefühl der Schüler stärken, - die Schüler dazu bringen gesundheitsfördernde Entscheidungen selbst zu treffen und für ihr Verhalten eigene Verantwortung zu übernehmen, - und den Schülern Wissen und Kenntnisse vermitteln, die sie bei der Entwicklung einer gesunden Lebensweise unterstützen. Die Gesundheitserziehung ist verhaltensbezogen und muss an den Erfahrungen der einzelnen Schüler ansetzen. Dadurch werden sie besser in die Problematik mit eingebunden und lernen den Sinn dieser Gesundheitserziehung zu verstehen. Zudem soll handlungsorientiert gearbeitet werden. Die Schüler müssen erforschen, entdecken und wahrnehmen. Dadurch erhöht sich ihre Aufnahmebereitschaft. Studien haben auch erwiesen, dass die Ernährungsgewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen vom sozioökonomischen Status der Eltern beeinflusst werden. Das Einkaufen und Bereiten der Mahlzeiten liegt größtenteils in ihren Händen. Mit dem Zuwachs der Ganztagesarbeit oft beider Elternteile ändert sich die Esskultur in den Familien. Es wird zurückgegriffen.15 weniger Das gekocht gemeinsame und immer Essen am mehr auf Familientisch Fertigprodukte verliert sich größtenteils. Studien haben außerdem gezeigt, dass mit dem finanziellen Einkommen der Verzehr von Obst und Gemüse steigt (von 100g auf 300g täglich). Familien mit geringem Einkommen geben prozentual gesehen einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus (~25%) als wohlhabende Familien (~5%). Laut Studie, nutzen Familien ärmerer Verhältnisse diesen Anteil aber nicht für Obst und Gemüse, sondern geben ihn eher für energiehaltige Lebensmittel aus.7 13 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, http://www.bmukk.gv.at Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (Hrsg.) (1992) 15 Das Wohlbefinden der Jugendlichen in Luxemburg im internationalen Vergleich (2005). Gesundheitsministerium 14 16 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Diagramm 2: Zusammenhang zwischen Einkommen und Verzehr von frischem Obst und 7 Gemüse und Darstellung des für Lebensmittel ausgegebenen Einkommensanteils. Häufig muss die schulische Gesundheitserziehung gegen gesundheitsschädliche Verhaltensweisen angehen, die bereits im Elternhaus zur Gewohnheit wurden. Ziel ist es, dass die Schüler auch in ihrem familiären Umfeld eine Verantwortung für ihr Handeln und ihre Gesundheit übernehmen.16 Mit dem Alter nimmt der elterliche Einfluss ab und Jugendliche lassen sich leicht durch Gleichaltrige mitreißen und beeinflussen.15 Indem die Schule alle sozialen Schichten erreicht, spielt sie eine erhebliche Rolle in der Gesundheitserziehung der Kinder und Jugendlichen, und somit der nächsten Generation, denn was man sich als Kind aneignet, wird man ein Leben lang beibehalten. Der Bereich Gesundheitserziehung beinhaltet mehrere Aspekte, wie z.B. Ernährung, Hygiene oder Sexualerziehung. In der folgenden Arbeit habe ich mich ausschließlich auf das Thema „Ernährung“ konzentriert. Dieses komplexe Thema beeinflusst direkt den Gesundheitszustand, denn „der Mensch ist, was er isst“. Diese kurze Aussage von Ludwig Feuerbach (1804-1872) fasst seinen Standpunkt zum Thema „Ernährung“ zusammen und behält bis heute seine Gültigkeit. Mit dem Thema „Ernährung“ sollte man aber nicht nur das körperliche Wohlergehen in Verbindung bringen, sondern auch das soziale Wohlbefinden. Dieses alltägliche Ritual des 16 Eschenhagen, D. u.a. (1993) Fachdidaktik Biologie. Köln 17 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Essens und Trinkens kann durch eine kluge Auswahl der verschiedenen Lebensmittel, eine sorgfältige Zubereitung der Speisen und ein günstiges soziales Umfeld die Gesundheit jedes Einzelnen verbessern und fördern, denn: „Gesundheit ist kein Status, sondern ein tägliches Bemühen zur Erreichung eines körperlichen und seelischen Wohlbefindens.“17 Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich die Schule auch für das Wohlbefinden der Schüler einsetzt. Um die Wirksamkeit der Gesundheitserziehung zu verbessern, soll diese auf mehreren Ebenen vollzogen werden, sei es durch Klassenprojekte, Seminare, Verteilung von Broschüren oder Ähnlichem. Wichtig ist es zu zeigen, dass eine gesunde Ernährung alleine nicht genügt. In allen Richtlinien wird neben einer ausgewogenen und gesunden Ernährung auch die Notwendigkeit betont körperlich aktiv zu sein und sportliche Aktivitäten in den allgemeinen Tagesablauf mit einzuplanen. Sicherlich sind für das Thema „Ernährung“ und „gesunde Lebensweise“ die Biologie und der Sportunterricht die tragenden Leitfächer, doch können auch hier fächerübergreifende Aktivitäten einen größeren Effekt bei den Schülern erzielen. So können zum Beispiel in den Sprachfächern Sachtexte zum Thema „Gesundheit“ zusammen gelesen und analysiert werden. Dadurch werden sowohl die Sprachkompetenzen als auch die gesundheitlichen Kompetenzen gefördert und die Schüler erleben das Thema „Gesundheitserziehung“ aus unterschiedlichen Perspektiven. I.3. Die Situation in Luxemburg Europaweit gehören die zunehmende Stubenhockerei, also der Bewegungsmangel und die dazu gehörenden Risiken in puncto Gesundheit immer mehr zur alltäglichen Realität. Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht, Rolltreppen und Aufzüge machen das Treppensteigen überflüssig. Dies führt dazu, dass unsere Gesellschaft immer bequemer wird. Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung zählen zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Zivilisationskrankheiten. Dieses Thema wird auch in wissenschaftlichen Studien dokumentiert und analysiert. Um gegen den immer steigenden Bewegungsmangel anzukämpfen, hatte die europäische Kommission das Jahr 2004 zum Jahr des Sports ausgerufen. 17 Prisma Lehrerband 1 - Naturwissenschaften 5/6 (2008). Klett 18 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Diese Initiative veranlasste das nationale Gesundheitsministerium 2004 eine Studie durchzuführen, um den allgemeinen Gesundheitszustand der Jugendlichen in Luxemburg statistisch festzuhalten.18 Um diesen zu ermitteln, wurden in dieser Studie, neben ihren Ernährungsgewohnheiten auch die täglichen körperlichen und sportlichen Aktivitäten analysiert. Denn sowohl eine gesunde Ernährung als auch eine gute körperliche Fitness wirken sich positiv auf das Lebensgefühl der Jugendlichen aus. Zudem stehen Ernährung und Sport in einem engen Zusammenhang, da es wichtig ist ein Gleichgewicht zwischen der Einnahme und dem Verbrauch von Kalorien aufrechtzuerhalten. Die Studie stand unter der Schirmherrschaft der europäischen Kommission und wurde vom SCRIPT, in Zusammenarbeit mit dem Sport- und Gesundheitsministerium, sowie der Forschungsuniversität Karlsruhe durchgeführt. Der theoretische Teil meiner Arbeit basiert grundsätzlich auf den Daten dieser Studie. Dank dieser Studie, die 2006 veröffentlicht wurde, konnte ein Inventar über die sportlichen Aktivitäten und den Gesundheitsstand der Jugendlichen in Luxemburg erarbeitet werden. Die Studie, welche in luxemburgischen Schulen durchgeführt wurde, bezieht sich auf Jugendliche drei verschiedener Altersgruppen, nämlich von 9, 14 und 18 Jahren. Da ich mein Projekt in einer 9e Klasse durchführe und das Alter der Schüler zwischen 14 und 16 Jahren liegt, habe ich mich bei meiner Recherche auf die Altersgruppe der 14-Jährigen, also auf die Sekundarstufe 1 (B2) der Studie beschränkt. Aus dieser Altersklasse wurden 463 Jugendliche aus neun verschiedenen Schulen in Luxemburg für das genannte Forschungsprojekt befragt, davon waren 264 Jungen und 199 Mädchen. Eine ähnliche Studie wurde in den Jahren 2005/2006 von der europäischen Kommission auf internationaler Ebene durchgeführt.19 Diese Studie analysierte den gesundheitlichen Zustand der Jugendlichen aus verschiedenen europäischen Nationen, darunter auch Luxemburg, und zeigt, dass es sehr starke Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gibt, was Ernährung und Gesundheit betrifft. Im Allgemeinen steht es um die Gesundheit der Jugendlichen in Europa gar nicht so 18 Bös, K. (2006) Gesundheit, motorische Leistungsfähigkeit und körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Luxemburg. MENFP, SCRIPT, Gesundheitsministerium, Sportsministerium. 19 Currie, C. (2008) Inequalities in young people’s health. HSBC 19 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne schlecht, doch die Resultate zeigen, dass die Problematik „Ernährung und Übergewicht“ in einzelnen Ländern besorgniserregende Ausmaße annimmt. Insgesamt wurden in Europa in den letzten 25 Jahren regelmäßig Studien zur motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen angefertigt und dies in insgesamt 20 verschiedenen Ländern. Die daraus resultierenden Daten stammen aus 54 Studien von 43 unterschiedlichen Autoren. Bös analysierte schon im Jahre 2003 die gesamten Daten dieser Studien und konnte schlussfolgern, dass im Verlauf von 25 Jahren die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen um 10% abgenommen hat.20 Die Auswertung von Bös zeigt auch, dass sich, neben den motorischen Leistungsfähigkeiten die Ernährungsgewohnheiten der Europäer in den letzten 25 Jahren stark verändert haben. Wodurch diese Veränderungen zustande kamen, konnte durch die Studien nicht ermittelt werden, doch wird ein gesellschaftlicher Wandel vermutet, der einen starken Einfluss auf unsere Ernährung hat. Aktuelle Daten über den Gesundheitszustand der luxemburgischen Bevölkerung wurden 2013 vom CRP-Santé veröffentlicht.21 Bei den erwachsenen Personen sind 23% der Männer sowie 19% der Frauen fettleibig. Eine Zahl, die mit zunehmendem Alter steigt, wodurch 40% der 65- bis 69-Jährigen betroffen sind. Nicht nur bei den Erwachsenen hat die Zahl der Fettleibigen in Luxemburg zugenommen (um 30% in 30 Jahren), sondern auch bei den Jugendlichen. Hier sind schon 15 bis 25% übergewichtig bis fettleibig. Ich werde mich jetzt auf die luxemburgische Studie „Gesundheit, motorische Leistungsfähigkeit und körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Luxemburg“ aus dem Jahre 2004 basieren und die Ergebnisse zusammenfassen: In dieser Studie wurde festgestellt, dass sich die Stunden des Sportunterrichts in den luxemburgischen Schulen mit zunehmender Altersstufe verringern (Grundschule: 2,5; Sekundarstufe 1: 2,2; Sekundarstufe 2: 1,6 Stunden pro Woche). Parallel dazu sinkt das Interesse der Schüler an physischen Aktivitäten ebenfalls von 85% (Grundschule) auf 54% (Sekundarstufe 1). Zudem sieht man, dass sich die 20 Bös, K. (2003). Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Hofmann Verlag, Schorndorf 21 CRP Santé, http://www.crp-sante.lu 20 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Jugendlichen während der Sportstunden nicht genügend anstrengen, da nur 19% der Befragten dort ins Schwitzen oder außer Atem geraten. Bei den Mädchen der Sekundarstufe 1 sind es nur 9%. Bezüglich der alltäglichen körperlichen Aktivität, kam die Studie zu folgendem Ergebnis: Mehr als 70% der Jugendlichen ziehen es vor den Bus und/oder den Zug als Transportmittel zur Schule zu nutzen. Für die Entfernung, die täglich zu Fuß zurückgelegt werden soll, wurde für diese Studie ein Sollwert definiert. Dieser Sollwert gibt eine Strecke von 3 bis 5 Kilometern täglich an. Diese Entfernung entspricht ungefähr 10.000 Schritten. Nur 34% der 14-Jährigen legen diese Entfernung täglich zurück. Trotzdem ist es interessant zu bemerken, dass bei den Grundschülern und Schülern der Sekundarstufe 2 dieser Wert höher liegt als bei den Schülern der Sekundarstufe 1. Was die körperliche Anstrengung in der Freizeit betrifft, hat man festgestellt, dass 68% der Kinder und Jugendlichen Freizeitsport betreiben. Dieser Anteil nimmt aber mit zunehmendem Alter ab. Im Allgemeinen kann man hinzufügen, dass Jungen der Sekundarstufe 1 öfter und intensiver Sport während der Freizeit oder im Verein betreiben als die gleichaltrigen Mädchen. Auch wenn dieser Prozentsatz mit zunehmendem Alter (9 Jahre: 74%, 14 Jahre: 67%, 18 Jahre: 63%) sinkt, stellt man dennoch fest, dass die Intensität des Trainings mit dem Alter zunimmt. Die Jugendlichen treiben etwa 1,5 Stunden Sport in der Woche, die Mädchen weniger als die Jungen. Im folgenden Teil meiner Arbeit werden, neben der sportlichen Aktivität, einige allgemeine Informationen zu den Essgewohnheiten und der Lebensweise der Jugendlichen zusammengefasst. Diese Daten betreffen die Altersgruppe der Sekundarstufe 1, wobei es keinen genau bestimmbaren Unterschied zwischen den verschiedenen Altersklassen gibt. Bei einem Viertel der Jugendlichen werden die Essgewohnheiten im Allgemeinen als ungesund eingestuft und die 1999/2000 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführte, den Obst- und Gemüsekonsum betreffende Regel „Take five a day“ wird nur von 25% der Jugendlichen befolgt. Die Studie hat zudem ergeben, dass über ein Drittel der 14-Jährigen (36%) morgens das Haus verlässt, ohne vorher zu frühstücken, 12% täglich keine warme Mahlzeit zu 21 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne sich nehmen und 58% mindestens zwei Stunden pro Tag fernsehen. Hinzu kommt, dass 7% der 14-jährigen Jungen und Mädchen rauchen und 9% mindestens ein Mal in der Woche Alkohol trinken. Viele Jugendliche sind sich der Langzeitwirkungen dieser ungesunden Lebensweise nicht bewusst. Meistens sehen sie nur die kurzzeitigen Konsequenzen und sind der Meinung, dass sie jederzeit ihre Gewohnheiten ändern können falls es von Nöten ist.15 Interessant sind auch die folgenden Resultate. 95,7% der befragten luxemburgischen Schüler des technischen Sekundarunterrichts schätzen ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut ein. Die Jungen schätzen nach eigenen Angaben ihren Gesundheitszustand höher ein als die Mädchen, wobei jedes zehnte Mädchen angibt unzufrieden mit seiner Gesundheit zu sein. Basierend auf der Tabelle des BodyMass-Index (BMI)22 sind 16% der 14-jährigen Mädchen und 21% der 14-jährigen Jungen als übergewichtig und/oder an Adipositas leidend eingestuft. Zusätzlich zeigt die Studie, dass 8% der Mädchen und 15% der Jungen (Sekundarstufe 1 und 2) an Bluthochdruck leiden. Hierzu muss man bemerken, dass Übergewicht und Bluthochdruck oft zusammen auftreten und ein Viertel der übergewichtigen Kinder auch an Bluthochdruck leiden. I.4. Die Aufgabe der Schule Die Schule bietet eine optimale Möglichkeit die Gesundheit der Jugendlichen zu beeinflussen. „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“23 Die luxemburgische Studie hat gezeigt, dass Maßnahmen, um gegen die oben erwähnten Probleme anzukämpfen, schon im frühen Alter der Grundschule ergriffen werden müssen und dass sie die verschiedenen Facetten der Ernährung und der Mobilität berücksichtigen sollen, um so effizient wie möglich zu sein. Fakt ist, dass wir die meisten Gewohnheiten, die sich im Kindesalter eingestellt haben, auch im Erwachsenenalter weiterführen. Die Schule ist ein Ort, an dem die Jugendlichen, aus allen sozialen Schichten, gleichermaßen erreicht werden können. In dem Sinne ist die Gesundheitserziehung in der Schule 22 Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA), http://www.aga.adipositas-gesellschaft.de/ 23 Franzkowiak, P., Sabo, P. (1993) Dokumente der Gesundheitsförderung. Verlag Peter Sabo, Mainz. 22 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne der Motor, die treibende Kraft, um alle Jugendlichen, zu einer gesunden Ernährungsweise, zu veranlassen. Das Thema der Gesundheitserziehung wird in den luxemburgischen Schulen auf verschiedenen Ebenen des Sekundarunterrichts behandelt. Der Lehrplan der technischen Lyzeen enthält Kurse unter anderem über die Ernährung auf 4e, 9e und 10e und über die Gesundheit auf 10e im Rahmen des Fachs „Education à la Santé“. Des Weiteren wird die Sexualerziehung, sowohl im klassischen als auch im technischen Sekundarunterricht, auf 7e, 5e und 3e beziehungsweise 7e und 9e behandelt.24 Im Vordergrund steht ganz allgemein das Bemühen die Schüler dazu zu bewegen, Verantwortung für ihren eigenen Körper zu übernehmen. Ihnen soll ein bewusster Umgang mit ihrem Körper vermittelt werden. Um die Gesundheit in all ihren Facetten zu fördern, muss man die Gemeinsamkeiten verschiedener Projekte erkennen und die unverzichtbare Zusammenarbeit aller Protagonisten ermöglichen. Es gilt diese enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Arbeitsgruppen zu fördern, um ein Netzwerk aufzubauen, das alle Mitwirkenden und Institutionen, die für die Gesundheit der Jugendlichen verantwortlich sind, integriert. Nur so können Maßnahmen ausgearbeitet werden, die die Gesundheit der Jugendlichen nachhaltig fördern.18 Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema „Gesunde Ernährung“ haben wir als Lehrpersonen die Möglichkeit den Schülern wichtige Informationen für ein verantwortungsvolles Handeln mit auf den Weg zu geben und können sie so motivieren sich eine gesündere Lebensweise anzueignen. 24 Ministère de l’Education Nationale - Horaires et Programmes, http://www.men.lu 23 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 24 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II. Didaktik Schon im Vorfeld habe ich mir am Anfang des Schuljahres 2012/2013 Gedanken darüber gemacht, wie ich den Unterricht bezüglich der Lerneinheit „Ernährung“ am besten planen, gestalten und durchführen könnte. Das erste Trimester des Schuljahres kann man daher in diesem Sinne nicht als Probephase, sondern eher als Planungs- und Ideensammlungsphase beschreiben. Erst während der zwei folgenden Trimester habe ich das Projekt in zwei unterschiedlichen Klassen durchführen und anschließend verbessern können. Es war mir ein Anliegen den Schülern naturwissenschaftliches Wissen über das Thema „Ernährung“ zu vermitteln, um mit Hilfe dieses Themas bei den Jugendlichen den gesundheitsbewussten Umgang mit ihrem eigenen Körper zu fördern. Wie kann man Jugendlichen Wissen vermitteln, damit sie ihre Zukunft in Bezug auf ihr körperliches Wohlbefinden verantwortungsvoller gestalten? Es sind nämlich solche Fragen, die im formellen Bildungsbereich der Schule eine immer bedeutendere Rolle spielen.25 Es geht in erster Linie darum, die Schüler für das Thema „Ernährung“ zu sensibilisieren und bei ihnen ein entsprechendes Interesse für diese Unterrichtseinheit zu wecken. Erfahrungsgemäß bin ich der Meinung, dass es zudem durchaus wichtig ist eine bestimmte Themen- und Methodenvielfalt anzuwenden. Dies ermöglicht eine Abwechslung im Unterricht und trägt bekanntermaßen zu einer Motivationsförderung der Schüler bei. In erster Linie ist es durchaus sinnvoll die Basis einer gesunden Ernährung zu kennen. Hier sollen die Schüler nämlich über die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel und die menschlichen Verdauungsvorgänge informiert werden. In diesem Zusammenhang und mit dem Ziel, die Unterrichtseinheit für die Jugendlichen übersichtlich zu gestalten, habe ich das Kapitel in vier Themen gegliedert: „Nährstoffe“, „Verdauung“, „Gesunde Ernährung“ sowie „Essstörungen und Ernährungskrankheiten“.17 Das Ergebnis meiner optimierten Unterrichtseinheit zum Hauptthema „Ernährung“ wird auf den folgenden Seiten erläutert und deren Ablauf in einzelnen Schritten beschrieben. Für jedes der genannten vier Themen findet sich 25 Streit, C. (2008) Auch der Mensch is(s)t Natur. Nachhaltigkeit in der Schule - Konzepte und Beispiele für die Praxis. Ministerium für Umwelt, Saarland 25 Travail de Candidature neben einer SCHNEIDER Anne kurzen Einleitung eine Übersicht über die entsprechenden Unterrichtseinheiten. Pro Sequenz wird der Zeitbedarf angegeben und eine Liste mit den Lernzielen erstellt. Zusätzlich zur jeweiligen Zeitangabe, muss die Lehrperson genügend Zeit für die Verbesserungen der Arbeitsaufträge einplanen. Die angewandten Methoden sowie das entsprechende didaktische Material und der Ablauf der Unterrichtseinheit mit weiteren praktischen Hinweisen zur Durchführung werden erläutert und sinngemäß beschrieben. Um den Lehrern zu ermöglichen ihren Unterricht dem Niveau, dem Interesse und der Motivation der Jugendlichen anzupassen, gibt es Erweiterungsmöglichkeiten und Variationen des zu behandelnden Stoffes, welche aufgegriffen werden können. Informationen zu diesen Erweiterungen, die zudem eine Differenzierung der Jugendlichen ermöglichen, sind jeweils am Ende der vier Unterthemen zu finden. Abhängig von den gesellschaftlichen Veränderungen befindet sich der Bildungsprozess in ständigem Wandel. In unserer modernen Welt werden die Klassen immer heterogener. Die Unterschiedlichkeit der Schüler erfordert das Ausarbeiten neuer Modelle und Wege, die es ermöglichen die Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers zu entwickeln. Dadurch entsteht eine neue große Herausforderung für das Lehrpersonal: die Differenzierung. Hier bezieht sich die Differenzierung nicht nur auf das unterschiedliche Leistungsvermögen der einzelnen Schüler, sondern auch auf deren Interessen, Fähigkeiten, Vorlieben und sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten, die es zu berücksichtigen gilt. Individuell gesehen, vollzieht sich das Lernen unterschiedlich von Schüler zu Schüler. Um diesen Prozess zu unterstützen, müssen von den Lehrkräften unterschiedliche und differenzierte Angebote zielgerecht eingesetzt werden.25 Die Differenzierung in der Schule und im Unterricht verfolgt nur ein einziges Ziel: Jeder einzelne Schüler soll individuell maximal gefordert und damit optimal gefördert werden. Das individuelle Leistungsvermögen und das Lernverhalten sind Grundlage für differenzierende Maßnahmen auf der inhaltlichen, didaktischen, methodischen, sozialen und organisatorischen Ebene“26 26 Paradies, L., Linser, H.J. (2010) Differenzieren im Unterricht. 5. Auflage, Cornelsen, Berlin 26 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Für den Unterricht ergeben sich aus dieser Definition einige Konsequenzen: - Das Lehrpersonal muss eine Unterrichtssituation schaffen, in der jedes Individuum von der Gruppe akzeptiert wird. Hier ist es wichtig, dass alle Schüler Eigenverantwortung für ihr Lernen und ihre Leistungen übernehmen. - Bei der Differenzierung sollen die Unterschiede zwischen den Schülern als Potenzial genutzt werden, um allen einen maximalen Wissenszuwachs zu ermöglichen. Für dieses Konzept eignen sich die sogenannten offenen Schulstunden, wie zum Beispiel das Stationenlernen, besonders gut. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, selbstständig, nach eigenem Rhythmus und Abfolge, zu lernen. Bei dieser Lernform wird vom Lehrpersonal der inhaltliche Rahmen festgesetzt, in dem die Schüler selbständig arbeiten können. Dieser kann sowohl fachspezifisch als auch fächerübergreifend sein. Je breiter das Angebot mit einer entsprechend angepassten Bearbeitungsdauer angelegt ist, desto positiver wirkt sich dies auf die Schüler aus.26 27 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.1. Nährstoffe II.1.a. Einleitung zum Thema Grundlage einer gesunden Ernährung ist es, vorerst die Lebensmittel zu untersuchen, um die unterschiedlichen Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel zu entdecken, zu analysieren und die verschiedenen Arten von Nährstoffen kennenzulernen. Durch unterschiedliche Methoden sollen die Jugendlichen in verschiedenen Unterrichtseinheiten diese Informationen zu den Bestandteilen der Lebensmittel erhalten. II.1.b. Unterrichtseinheiten A1 Unterrichtseinheit: Bestandteile der Nahrungsmittel 1. Zeitbedarf 1 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - die verschiedenen Bestandteile der Nahrungsmittel anhand von Verpackungen erläutern, - die Bezeichnung „Joule“ und „Kalorie“ kennen, - den Energiebedarf eines Jugendlichen nennen, - den Aufbau und die Funktion der Kohlenhydrate, Fette und Proteine erklären - und die wichtigsten Informationen aus einem Kurzfilm filtern. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - Photolangage 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Photolangage Eine Methode, die sich meiner Meinung nach, sehr gut als Einstieg in ein neues Kapitel eignet, ist die „Photolangage“. Der Einstieg in ein Thema bietet im Allgemeinen die Möglichkeit das „kooperative Lernen innerhalb einer Gruppe zu 28 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne verbessern“. Die Jugendlichen können ihre eigenen Ideen erläutern und werden sofort in den Unterricht einbezogen. „In Einstiegen, auch in Form von einem Brainstorming z.B., werden die Lerner in ein Thema eingeführt, mit Inhalten konfrontiert, indem sie ein Problem erkennen, einen Sinn für sich im Inhalt finden, eine Auseinandersetzung, die lohnt, sehen. Diese emotionale Reaktion und der daraus folgende kognitive Anschluss sind für den Beginn eines Lernprozesses sehr wichtig.“27 „Photolangage“ bedeutet wörtlich übersetzt „Bildersprache“. Diese Methode nutzt also die Eigenschaft der Fotografie, die einen Moment festhält, Situationen darstellt und ohne Worte sprechen kann. Die Photolangage ermutigt die Teilnehmenden, also die Jugendlichen, sich zu einem Thema zu äußern. Die Schüler dürfen sich, zu einem vorgegebenen Thema, ein Bild auswählen, das sie angesprochen hat und das ausdrückt, was sie zum vorgegebenen Thema sagen wollen. Die Photolangage bietet also die Möglichkeit gedanklicher Assoziationen.28 Man bereitet eine Vielzahl an Karten, die jeweils ein Foto zu den verschiedenen Bereichen der Ernährung enthalten, vor, breitet sie auf einer Tischfläche aus und fordert die Schüler auf, sich die Bilder zum Thema „Ernährung“ sorgfältig und in Ruhe anzuschauen, ohne darüber zu diskutieren. Nachdem jeder über genügend Zeit verfügt hat, um sich eine Übersicht über die verschiedenen Fotos zu verschaffen, soll er ein bestimmtes Foto auswählen, das ihn in dem Moment am meisten anspricht und sich wieder hinsetzen. Danach sollen die Schüler sich einen Begriff zum ausgewählten Bild, im Zusammenhang mit der Ernährung, ausdenken, der dann an der Tafel festgehalten wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht mir eine Übersicht über den Wissensstand der Klasse zum Thema zu erlangen und die Gedanken und Gefühle der Schüler, die ihnen beim Betrachten des Bildes in den Sinn kommen, zu bestimmen. Zudem gibt man jedem Schüler die Möglichkeit etwas zum Thema beizutragen. Wichtig hierbei ist es alle genannten Begriffe, die von den Jugendlichen, mit Bezug auf die Ernährung, genannt werden, aufzuschreiben, auch wenn sie nicht eindeutig den Vorstellungen oder Erwartungen der Lehrperson entsprechen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden die Begriffe dann in folgende vier Unterthemen gegliedert: „Nährstoffe“, „Verdauung“, „gesunde Ernährung“ sowie „Essstörungen 27 Universität Köln, Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methodenpool, http://methodenpool.uni-koeln.de - (August 2013) 28 Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit, Obwalden, http://www.kija.ch 29 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne und Esskrankheiten“. Da diese Themen während des Projektes behandelt werden, erhält die Klasse eine Übersicht über den Aufbau der Unterrichtseinheiten. Verschiedene Nährstoffe Als Einleitung in das erste Thema werden der Klasse Verpackungen unterschiedlicher Lebensmittel ausgeteilt. Natürlich kann man die Schüler auch auffordern Verpackungen Verpackungen der mitzubringen. folgenden Hierfür Nahrungsmitteln: eignen Milch, sich zum Nudeln, Beispiel Konserven, Tiefkühllebensmittel, Süßigkeiten, Saucen, usw. Jeder Schüler bearbeitet wenigstens ein Nahrungsmittel. Daraufhin sollen sie die Aufschriften mit dem Nährstoffgehalt untersuchen und erläutern, welche Bestandteile die Lebensmittel enthalten. Da die einzelnen Begriffe an die Tafel geschrieben werden und die Aussagen sich wiederholen, stellt sich schnell heraus, dass die sehr unterschiedlichen Lebensmittel aus den gleichen Bausteinen bestehen. Da sich die einzelnen Nahrungsmittel jedoch in puncto Form, Geschmack usw. unterscheiden, stellen die Jugendlichen schnell fest, dass die Konzentrationen der Inhaltsstoffe stark variieren. Zum gleichen Zeitpunkt ist es also durchaus sinnvoll den Energiegehalt der Nahrungsmittel mit der Klasse zu besprechen und ihnen die Bedeutung der Einheiten „Joule“ und „Kalorie“ zu erläutern. Da es sich bei diesen Bezeichnungen um Einheiten des physiologischen Brennwertes handelt, soll der Klasse erläutert werden, dass es sich hierbei um die Energie handelt, die während der Zellatmung genutzt wird, um die Lebensvorgänge des Menschen zu ermöglichen.29 Im gleichen Sinne soll den Schülern vermittelt werden, dass der gesamte Energiebedarf eines Jugendlichen bei ungefähr 2500 bis 3000 kcal pro Tag liegt, damit sie sich ein Bild von dem auf den Lebensmitteln angegebenen Brennwert, machen können. Es soll auch kurz erläutert werden, dass ein Überschuss an Kilokalorien nicht vom Körper für die Zellatmung genutzt werden kann und deshalb gespeichert werden muss. Detailliertere Informationen zur gesunden Ernährung sollen jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht thematisiert werden. Ein erstes Arbeitsblatt (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel) mit dem Beispiel einer Verpackungsaufschrift, dem Nährstoffgehalt einiger Lebensmittel und der allgemeinen Zusammensetzung einiger Nahrungsmittel ermöglicht eine Wiederholung des erklärten Stoffes. Bei dem Nährstoffgehalt und der Zusammensetzung der Lebensmittel (Abb.2 und Abb.3) wird auf dem Arbeitsblatt 29 Wikipedia, http://www.wikipedia.org 30 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne noch einmal verdeutlicht, dass die Quantitäten der Bestandteile je nach Lebensmittel variieren. Für einen gelungenen Einstieg in die drei verschiedenen Klassen der Nährstoffe erweist sich die Internetseite „Planet-Schule“ im Allgemeinen als sehr hilfreich.30 Mein Ziel war es der Klasse diese Unterrichtseinheit auf eine spielerische Art und Weise näherzubringen und sie auch dazu zu bewegen, autonom zu arbeiten. Damit die Jugendlichen also eine erste Übersicht über die Nährstoffe und deren Funktion und Aufbau erlangen konnten, habe ich mich dazu entschlossen, ihnen einen Kurzfilm über die Bausteine der Nahrung zu zeigen.31 Der ganze Film dauert ca. eine halbe Stunde. Nur die ersten 5 Minuten sind für diese Unterrichtseinheit von Bedeutung. Bis zum Verlaufszeitpunkt von 7 Minuten und 30 Sekunden werden zudem noch einige internationale Frühstücksgewohnheiten miteinander verglichen. Dies könnte sich als Zusatzinformation ebenfalls für den Unterricht eignen. Am Anfang des Films werden die Frühstücksgewohnheiten einer deutschen und einer türkischen Familie verglichen, um die Bedeutung des Frühstücks im Allgemeinen und die Ausgewogenheit dieser Mahlzeit kurz anzusprechen. Daraufhin wird die Wichtigkeit der Nahrungsbausteine (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und Vitamine) für den Körper dargelegt und einige Lebensmittel, reich an verschiedenen Nahrungsbestandteilen, werden erläutert. Diese wesentlichen Aspekte des Films sollen die Schüler in Einzelarbeit auf einem Arbeitsblatt (AB2: Was steckt in der Nahrung?) festigen, indem sie die Nahrungsbestandteile und deren Funktionen in eine Tabelle eintragen. So lernen sie die ersten Grundlagen der Inhaltsstoffe der Nahrung kennen. Die Schüler sollen sich bewusst werden, dass die regelmäßige Einnahme von Mahlzeiten zum normalen Tagesablauf Nahrungsaufnahme durch die Bereitstellung von Energie, gehört und die für den Körper unentbehrlich ist.31 Da sich dieses Video eigentlich am besten für Schüler einer 5/6. Klasse eignet, ist der Schwierigkeitsgrad eher niedrig. Gerade deshalb kann von ihnen erwartet werden, dass wirklich alle Informationen in die Tabelle eingetragen werden. Von diesem ausgefüllten Arbeitsblatt erhalten die Schüler zu einem späteren Zeitpunkt 30 31 Planet-Schule, http://www.planet-schule.de Planet-Schule - Abenteuer Ernährung - Ein Tag im Leben eines Schulkindes, http://www.planet-schule.de/sf/php/02_sen01.php?sendung=8458 31 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne ein Lösungsblatt. In erster Linie geht es nämlich darum, dass sie während der ganzen Unterrichtseinheit zum Thema „Nährstoffe“ in der Lage sind sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, indem sie die gesammelten Informationen zu den gegebenen Zeitpunkten erläutern. Danach erhält die Klasse eine Hausaufgabe, wo verschiedene Lebensmittel mit den dazugehörigen Nährstoffen sortiert werden sollen. Auf diese Art und Weise kann das Verständnis des Videos zusätzlich überprüft werden. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB1, AB2, Hausaufgabe Planet-Schule) - Kärtchen des Photolangage, Film Planet-Schule, Nahrungsmittelverpackungen A2 Unterrichtseinheit: Kohlenhydrate 1. Zeitbedarf 1 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - die Struktur der Kohlenhydrate erklären, - die Funktionen dieser Nährstoffe aufzählen, - einige Lebensmittel, die eine hohe Menge an Kohlenhydraten enthalten aufzählen - und die Nachweisreaktionen der Stärke und des Einfachzuckers zeichnen, erklären, eigenständig durchführen und deuten können. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - Lehrerversuch 32 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Eigenschaften der Kohlenhydrate Den Schülern wird als Einstieg in das folgende Thema eine Sammlung von verschiedenen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Bonbons, Nudeln und Honig vorgestellt, und sie werden darüber befragt, welcher Bestandteil in großer Menge in diesen Lebensmitteln enthalten ist. Daraufhin finden sie schnell heraus, dass diese Nahrungsmittel alle einen hohen Anteil an Kohlenhydraten enthalten. Anhand des zweiten und dritten Arbeitsblattes (AB2: Was steckt in der Nahrung?; AB3: Kohlenhydrate) können jetzt die Funktion und die Struktur der Kohlenhydrate erarbeitet und erklärt werden. Lebensmittel, die eine hohe Menge an Kohlenhydraten enthalten, können anhand des ersten Arbeitsblattes (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel) erläutert werden. Da dieses Arbeitsblatt mit Hilfe der Informationen aus dem Kurzfilm ausgefüllt wurde, können sich die Schüler aktiv am Unterricht beteiligen. Es fällt ihnen also leicht die Kohlenhydrate als wichtigste Energielieferanten zu nennen. In diesem Zusammenhang soll ebenfalls auf die Etymologie des Wortes eingegangen werden. Carl Schmidt prägte 1844 den Begriff „Kohlenhydrate“, da es sich bei Cn(H2O)m um Hydrate des Kohlenstoffs handelt.29 Die Schüler sollen durch die Analyse des chemischen Aufbaus der Kohlenhydrate (AB3, Abb.1 & Abb.2) herausfinden, dass man Einfach-, Zweifach- und Vielfachzucker unterscheidet. Es soll ihnen vermittelt werden, dass ganz verschiedene Nährstoffe unter dem Begriff „Kohlenhydrate“ zusammengefasst werden. Anhand der Struktur (AB2, Abb.2) können sie herausfinden, dass diese aus den gleichen Atomarten (Kohlenstoff-, Wasserstoff-, und Sauerstoffatomen) bestehen, sich aber durch ihren chemischen Aufbau unterscheiden.17 Auf dem Arbeitsblatt kann man gut beobachten, dass es sich, je nach Anzahl der Zuckermoleküle bei Kohlenhydraten wie Traubenoder Fruchtzucker, um Einfachzucker, bei Malz- oder Rohrzucker um Zweifachzucker und bei der Stärke um Vielfachzucker handelt. Als Denkansatz soll noch hinzugefügt werden, dass Süßigkeiten Einfachzucker enthalten und Lebensmittel wie Nudeln und Kartoffeln eher stärkehaltig sind. Daraufhin sollen sie in der Lage sein die Bedeutung dieser Moleküle als unterschiedliche Energielieferanten darzustellen. In diesem Zusammenhang kann der Klasse erklärt werden, dass Stärke erst zu Einfachzucker abgebaut werden muss, um dann vom Körper aufgenommen zu werden. 33 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Stärkehaltige Lebensmittel liefern also kontinuierlich über längere Zeit hinweg Energie.17 Zu diesem Zeitpunkt soll die Regelung des Blutzuckerspiegels jedoch noch nicht behandelt werden. Es kann nur angedeutet werden, dass Kohlenhydrate im Körper als Energieträger genutzt oder gespeichert werden können. Man bezeichnet sie also als Betriebsstoffe unseres Körpers. Anhand des ersten Arbeitsblattes (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel) können verschiedene Lebensmittel, die reich an Kohlenhydraten sind, erläutert werden. Nachweisreaktionen der Kohlenhydrate Die Grundstoffe, die in unserer Nahrung enthalten sind, lassen sich mit einfachen Versuchen nachweisen. Diese Nachweisreaktionen sollen den Schülern für die einzelnen Nährstoffe als Lehrerversuche vorgeführt werden, damit sie zu einem späteren Zeitpunkt eigenständig von der Klasse, im Praktikum, durchgeführt werden können. Einfachzucker und Stärke werden bei den Kohlenhydraten anhand der Fehling(I+II)- und Lugollösungen nachgewiesen. Folgende Versuche sollen also vom Lehrer vorgeführt werden, um die Präsenz von Einfachzucker oder Stärke in einer Lösung zu prüfen: Um eine 10%ige Traubenzuckerlösung herzustellen, werden in einem Reagenzglas 0,2g Traubenzucker in 2ml destilliertem Wasser aufgelöst. In einem weiteren Reagenzglas werden 2ml Fehlingsche Lösung I und 2ml Fehlingsche Lösung II vermischt. Die Fehlingschen Lösungen wurden nach dem Chemiker Hermann Fehling benannt, der diese Methode entwickelte. Zu der Einfachzuckerlösung gibt man nun 1 ml von dieser Mischung (Fehling I und II) hinzu. Das Reagenzglas sollte jetzt seitlich geschüttelt werden, um den Inhalt zu vermischen, und es müsste anschließend eine tiefblaue, durchsichtige Lösung entstehen. Das Reagenzglas kann jetzt anhand eines Reagenzglashalters über dem Gasbrenner erhitzt werden. Damit nichts herausspritzen kann, sollte man das Reagenzglas von Zeit zu Zeit vorsichtig schütteln und nicht durchgehend stark erhitzen. Wichtig ist es deshalb auch, Schutzkittel und Schutzbrille während des gesamten Versuchs zu tragen. Nach einiger Zeit wird sich die Lösung im Reagenzglas kupferrot färben. Dies deutet auf das Vorhandensein von Einfachzucker hin. 34 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne In den folgenden online PDF-Dokumenten findet man zusätzliche Informationen und Erklärungen zu der Oxidierbarkeit und somit der Farbveränderung bei der Nachweisreaktion anhand der Fehling-Probe: - Chids (Chemie in der Schule) http://www.chids.de/dachs/wiss_hausarbeiten/Kohlenhydrate_Gerner/versuche/pr otokolle/fehling_glucose.pdf - ZUM (Zentrale für Unterrichtsmedien) http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff11/pdf/nachweis_von_naehrstoffen.pdf Man benötigt ungefähr 10-15 Minuten, um der Klasse diesen Versuch vorzuführen. Die Informationen zu den einzelnen Nachweisreaktionen wurden aus folgenden Quellen zusammengefügt: - Experimente zur Biologie (Grundheft), Aubis Verlag Deubner - Natura, Bilogie für Gymnasien 7-10, Klett - Chids (Chemie in der Schule) http://www.chids.de/dachs/wiss_hausarbeiten/Kohlenhydrate_Gerner/versuche/pr otokolle/fehling_glucose.pdf - LTAM (Lycée Technique des Arts et Métiers) http://www.ltam.lu/scina/9e/nachweis.pdf Der folgende Versuch, der ebenfalls als Lehrerversuch einzustufen ist, dient der Nachweisreaktion von Stärke. In einem Reagenzglas wird eine 1%ige Stärkelösung präpariert. Dazu mischt man 0,1g Stärke in 10ml destilliertes Wasser. Mit einer Tropfpipette gibt man dann 3 Tropfen Iod-Kaliumiodid-Lösung hinzu. Danach kann man das Reagenzglas seitlich schütteln, um das Ganze zu vermischen, wobei sich die Mischung dunkelblau färben wird. Um diesen Versuch durchzuführen, werden 5 Minuten benötigt. Das Eintreten des Farbeffektes kommt durch die Entstehung der Iodstärke zustande. Weitere Informationen zu diesem Thema findet man im Skript zum chemischen Praktikum für Studierende der Biologie und Humanbiologie von Chids auf Seite 44.32 Die beiden vom Lehrer vorgeführten Nachweisreaktionen sind auf dem dritten Arbeitsblatt unter den Abbildungen 3 und 4 dargestellt und können von den Schülern 32 Chids (Chemie in der Schule), http://www.chids.de/dachs/experimente/Skript_ChemPraktBiologen.pdf. 35 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne mitverfolgt werden. Dadurch wird ihnen ermöglicht die vorgeführten Versuche farbabhängig zu untersuchen und zu deuten. Außerdem müssen die Reaktionen schrittweise im Heft notiert werden, damit die Jugendlichen die Vorgänge besser verstehen und später die Reaktionen im Praktikum anwenden können. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB1, AB2, AB3) - Material für die Nachweisreaktionen der Kohlenhydrate, Sammlung von Lebensmitteln reich an Kohlenhydraten Material für die Nachweisreaktion des Einfachzuckers: - Reagenzglasgestell mit zwei Reagenzgläsern (eins für die Fehling(I+II) Mischung und ein weiteres für die Nachweisreaktion) - Einfachzucker (Glukose) mit Spatellöffel, Waage und Filterpapier - Fehling-1-Lösung: 3,5g CuSO4*5 H2O in 50mL Wasser lösen - Fehling-2-Lösung: 17,5g K+- Na+- Tartrat und 6,0g NaOH in 50mL Wasser lösen, - 3 Pipetten - destilliertes Wasser (Spritzflasche), - Reagenzglashalter - Gasbrenner - Schutzkittel, Schutzbrille Material für die Nachweisreaktion von Stärke: - Reagenzglasgestell mit einem Reagenzglas - Stärke mit Spatellöffel, Waage und Filterpapier - Iod-Kaliumiodid-Lösung (6g Kaliumiodid (KI) in wenig destilliertem Wasser lösen, dazu 3g Iod, dann auf 900mL auffüllen)33 - 1 Pipette - destilliertes Wasser (Spritzflasche) - Reagenzglashalter 33 Chemie-Master, http://www.chemie-master.de/FrameHandler.php?loc=http://www.chemie-master.de/lex/indikat/ i01.html 36 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne A3 Unterrichtseinheit: Proteine 1. Zeitbedarf 1/2 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - die Struktur der Proteine erklären, - die Funktionen dieser Nährstoffe aufzählen, - einige Lebensmittel, die eine hohe Menge an Proteinen enthalten, aufzählen - und die Nachweisreaktion der Proteine zeichnen, erklären, eigenständig durchführen und deuten können. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - Lehrerversuch 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Eigenschaften der Proteine: Durch die Ansicht von einigen Lebensmittelkärtchen mit Fleisch und Fisch soll die Klasse herausfinden, dass es sich beim behandelten Nährstoff um Eiweiße handelt, da die vorgeführten Nahrungsmittel eine hohe Menge an Proteinen enthalten. Das vierte Arbeitsblatt (AB4: Proteine) ermöglicht es die Struktur der Proteine genauer zu untersuchen und herauszufinden, dass diese Moleküle aus Ketten von verschiedenen Aminosäuren aufgebaut sind. Die Schüler sollen darauf hingewiesen werden, dass es sehr viele Arten von Proteinen gibt, die aber alle aus den gleichen Grundbausteinen bestehen. Man kann ebenfalls kurz andeuten, dass man 20 verschiedene Aminosäuren unterscheidet und einige davon mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, da der Körper sie selbst nicht herstellen kann.34 Das sind die essentiellen Aminosäuren. Als Hausaufgabe sollen die Schüler die Aufgabe zum Nährstoffgehalt von proteinreichen Lebensmitteln erledigen (AB4, Abb.4), um einen ersten Einblick in die 34 Natura 7-10 – Biologie für Gymnasien (2009). Klett 37 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Zusammenstellung einer abwechslungsreichen Mahlzeit zu erlangen. Die Ergebnisse können am Anfang der darauffolgenden Unterrichtsstunde in der Klasse diskutiert werden. Um die Funktion der Eiweiße zu bestimmen, wird das anhand des Kurzfilms ausgefüllte Arbeitsblatt benötigt (AB2: Was steckt in der Nahrung?). Da die Proteine zum Aufbau von Muskeln und Organen benötigt werden und eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel spielen, verstehen die Schüler schnell, dass es sich bei den Eiweißen, im Gegensatz zu den Kohlenhydraten, die als Betriebsstoffe gelten, hier um Baustoffe des Körpers handelt. Nachdem die Lebensmittel, die eine hohe Menge an Proteinen enthalten (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel), erläutert wurden, wird den Schülern die Nachweisreaktion der Proteine anhand des Lehrerversuchs vorgeführt und erklärt, damit sie im praktischen Unterricht in der Lage sind diesen Versuch eigenständig zu wiederholen, um verschiedene Lebensmittel auf ihren Nährstoffgehalt zu testen. Nachweisreaktion der Proteine: Die Lehrperson soll der Klasse also folgenden Versuch vorführen: In einem Reagenzglas wird Eiweiß mit etwas destilliertem Wasser verdünnt und gemischt. Zwei Milliliter dieser Eiweißlösung werden in ein weiteres Reagenzglas gegeben und das gleiche Volumen an Natronlauge (10%ig) hinzugefügt. Hier muss man gut aufpassen, da Natronlauge ätzend ist und viele Stoffe zersetzt. Tropfen auf der Bank oder der Kleidung müssen sofort mit verdünnter Salzsäure neutralisiert und danach mit so viel Wasser wie möglich abgewaschen werden. Wenn Natronlauge mit der Haut in Verbindung kommt, darf keine Salzsäure verwendet werden, sondern die Haut sollte unter fließendem Wasser lange abgespült werden. Nach kurzem Schütteln kommen noch fünf bis zehn Tropfen der Kupfersulfatlösung (10%ig) hinzu. Das Gemisch sollte sich jetzt violett färben. Diese Verfärbung kommt durch die Bildung des Kupfer-(II)-Proteinkomplexes zustande. Wenn sie nicht deutlich ist, kann die Lösung zusätzlich mit dem Gasbrenner vorsichtig erwärmt werden. Anhand dieser Reaktion werden Eiweiße nachgewiesen. 38 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die benötigte Zeit für diesen Versuch liegt bei ungefähr zehn Minuten. Die Informationen zu dieser Nachweisreaktion wurden aus folgenden Quellen zusammengestellt: - Experimente zur Biologie (Grundheft), Aubis Verlag Deubner - ZUM (Zentrale für Unterrichtsmedien) http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff11/pdf/nachweis_von_naehrstoffen.pdf Die einzelnen Schritte der Nachweisreaktion sollen im Heft aufgezeichnet und beschriftet werden. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB1, AB2, AB4) - Material für die Nachweisreaktionen der Proteine, Lebensmittelkärtchen Material für die Nachweisreaktion der Proteine: - Reagenzglasgestell mit zwei Reagenzgläsern - Eiweiß - Natronlauge (10%ig) mit Pipette - Kupfersulfat Lösung (10%ig) mit Pipette - destilliertes Wasser (Spritzflasche) - Reagenzglashalter - (Gasbrenner) A4 Unterrichtseinheit: Fette 1. Zeitbedarf 1/2 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - die Struktur der Fette erklären, - die Funktionen dieser Nährstoffe aufzählen, - einige Lebensmittel, die eine hohe Menge an Fetten enthalten, aufzählen 39 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne - und die Nachweisreaktion der Fette zeichnen, erklären, eigenständig durchführen und deuten können. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - Lehrerversuch 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Eigenschaften und Nachweisreaktion der Fette Als Einstieg in die letzte Klasse der Nährstoffe eignet sich beispielsweise das Vorführen eines mit Fettflecken besetzten Stücks Backpapier. Somit können die Schüler die Herkunft dieser Flecken schnell bestimmen, und die Nachweisreaktion der Fette wird ihnen zugleich erklärt. Anhand des fünften Arbeitsblattes (AB5: Fette) wird der Aufbau der Fette untersucht, und die Jugendlichen finden heraus, dass jeweils ein Fettmolekül aus einem Glycerin und drei Fettsäuren aufgebaut ist. Die Funktion der Fette kann wiederum anhand des Arbeitsblattes (AB2: Was steckt in der Nahrung?) dargelegt werden. Es ist von großer Bedeutung den Schülern genau zu erklären, dass Fette wichtige Betriebsstoffe unseres Körpers sind, die uns mehr Energie liefern als Kohlenhydrate, dass sie weiterhin als Schutzpolster unserer Organe dienen und vor Kälte schützen. Den Schüler soll auch vermittelt werden, dass Fette als Speicherform in Fettpolstern eine Energiereserve darstellen. Nach der Bestimmung der Lebensmittel, die eine hohe Menge an Fetten enthalten (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel), wird der Klasse der Nachweis von Fett per Lehrerversuch noch einmal vorgeführt. Wichtig sind hier neben dem Fettfleck auch die Entwicklung und das Trocknen des Wasserflecks zu erläutern. Die Lehrperson nimmt ein Filterpapier, gibt auf die eine Hälfte einen Tropfen Wasser und auf die andere einen Tropfen Öl. Nach dem Trocknen ist der Wasserfleck verschwunden, nur das Öl ist noch als heller, durchsichtiger Fleck sichtbar. Diese Fettfleckprobe ist auf dem Arbeitsblatt dargestellt und soll auch ins Heft eingetragen werden. 40 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB1, AB2, AB5) - Material für die Nachweisreaktionen der Fette, Backpapier Material zum Durchführen der Fettfleckprobe: - Filterpapier - Öl mit Pipette - Spritzflasche A5 Unterrichtseinheit: Weitere Inhaltsstoffe der Lebensmittel 1. Zeitbedarf 1 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - neben den Nährstoffen weitere Inhaltsstoffe der Lebensmittel aufzählen, - einige Vitamine mit ihren jeweiligen Funktionen nennen, - Lebensmittel reich an Vitaminen, nennen, - den Begriff „Mineralstoff“ erklären, - die Funktionen einiger Spuren- und Mengenelemente aufzählen, - die Bedeutung der Ballaststoffe erläutern - und die Wichtigkeit des Wassers hervorheben. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Einführung zu weiteren Inhaltsstoffen Neben der Funktion der Nährstoffe als Betriebs- und Baustoffe ist es wichtig den Schülern zu vermitteln, dass Mineralstoffe und Vitamine gleichermaßen mit der Nahrung aufgenommen werden müssen und als lebensnotwendige Substanzen gelten. Als Einstieg kann man den Schülern zum Beispiel grünen Salat vorführen und 41 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne sie fragen welche Nähr- und Inhaltsstoffe in diesem wiederzufinden sind. Da sie vermuten können, dass Salat sehr geringe Mengen an Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten enthält, erraten sie schnell den hohen Wassergehalt des Salats. Zudem können die Schüler mit Hilfe des ersten Arbeitsblattes (AB1: Bestandteile der Nahrungsmittel) herausfinden, dass dieses Nahrungsmittel reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Auch die Ballaststoffe, die die Klasse anhand der Untersuchung der Aufschriften unterschiedlicher Lebensmittelverpackungen zu Beginn der Sequenz kennengelernt hat, sollen besprochen werden. In diesem Zusammenhang soll den Schülern erklärt werden, dass die benötigten Mengen dieser Inhaltsstoffe, mit Ausnahme des Wassers, eher gering sind, wenn man sie mit anderen Nährstoffen vergleicht. Um der Klasse den Wassergehalt der Nahrungsmittel zu verdeutlichen und zusätzlich das Vorhandensein von Ballastoffen zu beweisen, kann der folgende Versuch durchgeführt werden. Am besten eignen sich Trauben dafür. Bestimmung des Wassergehalts und Nachweis von Ballaststoffen in Trauben Zuerst wird das Gewicht der Trauben bestimmt und schriftlich festgehalten. Nun werden die Früchte so gut wie möglich in einem Mörser zerkleinert. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Flüssigkeit verloren geht. Der Brei und die Flüssigkeit werden nun in ein Reagenzglas geschüttet. Abhängig von der Menge der Trauben müssen vielleicht mehrere Reagenzgläser genommen werden. Das Ganze wird jetzt 1-2 Minuten bei mittlerer Geschwindigkeit zentrifugiert, um die Trauben in flüssige (Wasser) und feste Bestandteile (Zellulose) aufzuteilen. Das Wasser kann nun mit einer Pipette eingesammelt und das Volumen mit einem Messzylinder (oder das Gewicht mit einer Waage) bestimmt werden. Da man ja am Anfang das Gewicht der Trauben bestimmt hat, kann man jetzt den Wassergehalt in mL Wasser / g Trauben oder in g Wasser / g Trauben angeben. Um den Nachweis von Ballaststoffen durchzuführen, benötigen wir die festen Bestandteile der Trauben, das heißt die Schalen und Zellwände, in denen die Ballaststoffe enthalten sind. Der Hauptbestandteil der Ballaststoffe ist Zellulose. Diese kann durch eine Iod-Zinkchlorid-Lösung nachgewiesen werden. Beim Hinzufügen der Lösung schieben sich Iod-Teilchen zwischen die langen Molekülketten der Zellulose und rufen so eine Blaufärbung hervor. Diese Reaktion 42 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne darf aber nicht mit der Einlagerung von Iod-Molekülen in die Stärkespiralen verwechselt werden. An der für die Zellulose typischen Farbreaktion sind zusätzlich auch Zinkkomplex-Bindungen zu den OH-Gruppen der Zellulose, sowie zu den [I3]- Komplexen beteiligt.35 Vitamine Durch die Vorführung verschiedener Obst- und Gemüsesorten sowie Vitaminen in Präparatform, kommt schnell ein Austausch über die Herkunft und Bedeutung der Vitamine zustande. Die Schüler sollen darauf hingewiesen werden, dass der menschliche Körper diese Moleküle nicht in ausreichender Menge selbst herstellen kann und diese also mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Falls die Lernenden nicht über dieses Vorwissen verfügen, kann man als Lehrperson auf die Beispiele des Skorbuts oder der Beri-Beri-Krankheit zurückgreifen, da diese durch einen Vitaminmangel ausgelöst werden. Man kann hinzufügen, dass man zwischen fettlöslichen und wasserlöslichen Vitaminen unterscheidet. Die fettlöslichen Vitamine müssen zum Beispiel mit fettreicher Nahrung aufgenommen werden. Interessant ist auch, dass Vitamine hitze- und lichtempfindlich sind. Deshalb ist es zum Beispiel besser vitaminreiche Nahrungsmittel zu dämpfen, statt sie zu kochen oder sie einzufrieren, statt sie als eingemachte Produkte zu verwenden. Zusätzlich kann man erklären, dass Vitaminpräparate im Allgemeinen nicht schaden, aber nur bei bestimmten Krankheiten, während der Schwangerschaft oder Stillzeit erforderlich sind, da es hier zu einem Vitaminmangel kommen kann. Generell nimmt man durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend Vitamine zu sich.17 Das zweite Arbeitsblatt (AB2: Was steckt in der Nahrung?) bietet der Klasse eine weitere Grundlage, um die Funktion einzelner Vitamine zu erläutern. In diesem Zusammenhang kann man die Jugendlichen auf den Skorbut aufmerksam machen. Das Symptom der schmerzhaften Erkrankung des Zahnfleischs eignet sich als Beispiel zur Erklärung dieser Avitaminose, die auch zum Tod führen kann. Viele Seefahrer im Mittelalter wurden von dieser Krankheit, die auf einen Vitamin-CMangel zurückzuführen ist, heimgesucht, denn sie aßen während der langen Schiffsreisen kein frisches Obst und Gemüse.36 Zum Skorbut und auch zur Beri-BeriKrankheit habe ich ein Informationsblatt erstellt, das von der Lehrperson als Erklärungshilfe genutzt werden kann 35 36 Bildungsserver für Chemie, http://www.chemieunterricht.de Erlebnis Naturwissenschaften 6 (2009). Schroedel 43 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Mineralstoffe Der Klasse soll erklärt werden, dass es sich bei den Mineralstoffen um anorganische Stoffe handelt, d.h. um kohlenstofffreie Moleküle, die bei der Verdauung nicht verbrannt werden und somit auch nicht als Energielieferanten gelten.17 So wie die Vitamine müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden und erfüllen lebenswichtige Funktionen im Körper. Eisen zum Beispiel, spielt als Bestandteil des Hämoglobins eine wichtige Rolle im Sauerstofftransport. Auch wenn man quantitativ von geringen Konzentrationen sprechen muss, sollen die Jugendlichen auf die Gliederung der Mineralstoffe in Spuren- und Mengenelementen hingewiesen werden. Die Wichtigkeit einzelner Mineralstoffe kann anhand des kurzfilmgestützten Arbeitsblattes erläutert werden (AB2: Was steckt in der Nahrung?). In diesem Zusammenhang finde ich es überaus interessant, die Klasse über die Bedeutung der Iodpräparate während einer Atomkatastrophe aufzuklären. Bei der Vorstellung dieser Iodpräparate sollte man erklären, dass die Schilddrüse zur Herstellung der Schilddrüsenhormone Iod benötigt. Dieses nehmen wir generell mit der Nahrung auf. Das radioaktive Iod, das bei einer Atomkatastrophe freigesetzt wird, kann sich an der Schilddrüse festsetzen und krebserregend wirken. Durch die Einnahme der Iodpräparate wird die Schilddrüse mit nicht radioaktiven Iodatomen gesättigt. So kann man sich schützen. In Luxemburg halten wir einen Vorrat an Iodpillen für die ganze Bevölkerung bereit um im Fall einer Nuklearkatastrophe in Cattenom schnell reagieren zu können. Ballaststoffe Das Arbeitsblatt 2 (AB2: Was steckt in der Nahrung?) stellt wiederum eine gute Grundlage für die Erarbeitung der allgemeinen Bedeutung der Ballaststoffe für unseren Körper dar. Den meisten Schülern ist bekannt, dass diese Inhaltsstoffe, die Verdauung unterstützen und als Faserstoffe nicht zur Energieversorgung beitragen. Dem sollte hinzugefügt werden, dass die Ballaststoffe nicht verdaut werden können, dem schnelleren Transport des Verdauungsbreis dienen und wichtige Sattmacher sind.36 44 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wasser Da sich die Jugendlichen durchaus bewusst sind, dass der Mensch zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, ist die Wichtigkeit der täglichen Wasserzufuhr natürlich leicht nachvollziehbar. Zudem kann man hinzufügen, dass der menschliche Körper täglich über das Schwitzen, den Urin oder die Atmung, bis zu zwei Liter Wasser verliert. Dieser Flüssigkeitsverlust muss natürlich regelmäßig durch wasserhaltige Lebensmittel und Getränke ausgeglichen werden, da unsere Organe zum einwandfreien Funktionieren viel Flüssigkeit benötigen.36 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB1, AB2, Informationsblatt Skorbut) - Obst- und Gemüsesorten, weitere Lebensmittel (Salat), Vitamine in Präparatform, Iodpräparate Material: - eine Handvoll frische Trauben (am besten ohne Kerne) - Reagenzgläser - Zentrifuge - Messzylinder - Becherglas (50mL) - Iod-Zinkchlorid-Lösung:35 - (1) 20g wasserfreies Zinkchlorid (ZnCl2) werden in 10mL destilliertem Wasser gelöst, - (2) 2,1g Kaliumiodid (KI) und 0,5g Iod (I) werden in 5mL destilliertem Wasser gelöst, - beide Lösungen (1 und 2) werden vermischt, - um den Bodensatz zu eliminieren, wird die fertige Lösung dekantiert, - zwei weitere kleine Iodkristalle werden zur Lösung hinzugegeben. 45 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne A6 Praktikum zu den Nährstoffen 1. Zeitbedarf 1 Doppelstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - bewusst mit dem schulischen Material umgehen, - die theoretischen Nachweisreaktionen in die Praxis umsetzen, - die Versuchsanleitungen sorgfältig durchlesen und die einzelnen Schritte befolgen, - gezielte Beobachtungen vornehmen und mit eigenen Worten aufschreiben, - Aufgaben in Partnerarbeit lösen, - die Arbeitseinteilung planen, - die Klassenkameraden, sowie deren Meinung respektieren, - sich in der angegebenen Sprache sachgemäß ausdrücken, - mit eigenen Worten ein Phänomen erklären - und das Gelernte anwenden können. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - praktisches autonomes Arbeiten in Zweiergruppen 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis In dem ersten Teil der Unterrichtssequenz zum Thema „Ernährung“ befasste ich mich mit den drei Kategorien der Nährstoffe, d.h. mit den Kohlenhydraten, den Proteinen und den Fetten. Diese Grundstoffe, die in verschiedenen Konzentrationen in unseren Nahrungsmitteln enthalten sind, lassen sich anhand von einfachen Reaktionen nachweisen. Im Unterricht wurden diese als Lehrerversuche vorgeführt, erklärt und zusätzlich von den Schülern ins Heft notiert. In diesem Praktikum sollen die Lernenden diese Nachweisreaktionen an verschiedenen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Käse, Milch, Trauben und Brot aufweisen und herausfinden, welche Nährstoffe in großer Menge in diesen Lebensmitteln enthalten sind. Zur Vorbereitung auf diese Praktikumseinheit werden die Jugendlichen also aufgefordert das Unterrichtsmaterial zu den Nachweisreaktionen zu rekapitulieren. Die Hefte bleiben 46 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne geschlossen. Die praktischen Übungen helfen den Jugendlichen den erlernten Stoff besser zu verstehen, indem sie eigenständig arbeiten, die Nahrungsmittel untersuchen, die Resultate analysieren, deuten und mit der Theorie vergleichen. Es ist wichtig die Klasse nicht in größere Gruppen, sondern in Zweiergruppen aufzuteilen, damit auch jeder sich am Praktikum beteiligen kann. Die Einheit ist folgendermaßen aufgebaut. In Zweiergruppen sollen die Schüler zuerst die verschiedenen Lösungen mit den entsprechenden Lebensmitteln vorbereiten, die dann für die Nachweisreaktionen der Stärke, des Einfachzuckers, der Proteine und Fette benötigt werden. Für jeden Nährstoff soll dann die Nachweisreaktion theoretisch in vollständigen Sätzen definiert und danach in die Praxis umgesetzt werden. Die Beobachtungen werden in eine Tabelle eingetragen und danach in kurzen Sätzen beschrieben. Zum Schluss werden die Beobachtungen zusammengefasst, gedeutet und eine Schlussfolgerung daraus abgeleitet. Am Anfang der Stunde müssen also die Plastikschalen mit dem entsprechenden Material und den Lebensmitteln von der Lehrperson präpariert werden. Die Erklärungen zum Ablauf des Praktikums und die Vorbereitung der verschiedenen Lösungen beanspruchen viel Zeit. In der ersten Stunde können also die Lösungen erarbeitet und die theoretischen Nachweisreaktionen der Nährstoffe notiert werden. Durch diese Auffrischung des gelernten Stoffes fällt es den Jugendlichen in der nachfolgenden Praktikumsstunde leichter, die Resultate auszuwerten und daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen. Sie lernen zudem sich in dieser Einheit zeitlich zu organisieren, damit sie über genügend Zeit verfügen, um die einzelnen Arbeitsaufträge (Zeichnungen und Erklärungen) auszuführen. Auch wenn es sich um eine autonome Arbeit handelt, muss sich die Lehrperson vergewissern, dass alle Zweiergruppen, die Lösungen am Schluss der ersten Stunde vorbereitet haben. Danach kann die Lehrperson selbst entscheiden, ob die einzelnen Nachweisreaktionen in beliebiger Reihenfolge autonom von den Gruppen oder zusammen Schritt für Schritt in der Klasse durchgeführt werden. Für die letzte Seite des Dossiers sollten 20 Minuten eingeplant werden, um die Beobachtungen auszuwerten und daraus eine Schlussfolgerung über den Nährstoffgehalt der geprüften Lebensmittel zu ziehen. Am Ende des zweistündigen Praktikums können die Dossiers eingesammelt und bewertet werden. Bei der Verbesserung ist es meiner Meinung nach am wichtigsten zu kontrollieren, ob die Auswertung der letzten Seite mit den Resultaten, d.h. den Farben der Lösungen nach den jeweiligen 47 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Nachweisreaktionen, übereinstimmen. Ich habe diesem Praktikum eine grundsätzliche Verbesserung beigelegt. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB „Wir untersuchen Lebensmittel auf ihre chemischen Grundbausteine“) - Material zum Durchführen der Versuche II.1.c. Erweiterungen und Variationen Lebensmittelverpackungen Wer den Nährwertinformationen auf den Lebensmittelverpackungen auf den Grund gehen möchte, findet dazu nützliche Informationen auf der Internetseite des Bundes für Lebensmittelrecht Lebensmittelkunde kann das (BLL).37 gleiche Unterrichtssequenz Thema zur und Zusätzlich in der gesunden Ernährung aufgegriffen werden, um auf eine ausgewogene Zusammenstellung der Nahrung aufmerksam zu machen. Die Schüler können anhand der gesammelten Informationen lernen, selbst Kaufentscheidungen zu treffen und somit ihre Ernährung positiv beeinflussen. Anhand der erlernten Informationen zur Nährwertkennzeichnung37 kann den Schülern als Hausaufgabe die Gestaltung eines Posters aufgegeben werden. So sollen sie zu Hause eine Lebensmittelverpackung auswählen, die vordere Seite der Verpackung sowie die verschiedenen Informationen ausschneiden und auf ein DINA4-Blatt kleben. Die Nährwertkennzeichnung, die GDA-Kennzeichnung (wenn vorhanden), das Zutatenverzeichnis, die Verkehrsbezeichnung, die Füllmenge und das Mindesthaltbarkeitsdatum müssen notiert werden. Die Jugendlichen sollen 37 Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde http://www.bll.de/download/publikationen/unterrichtseinheit-naehrwertinformation/begleittextunterrichtseinheit-naehrwertinformationen-verstehen.pdf 48 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne ebenfalls angeben, welche quantitativ relevanten Zutaten in ihrem Nahrungsmittel enthalten (Zutatenverzeichnis) und welche Nährstoffe vorwiegend zu finden sind (Nährwertkennzeichnung). Eine Überschrift darf natürlich nicht fehlen, und es kommt auf eine sorgfältige Ausführung der Arbeit an. Zur Gestaltung des Posters habe ich ein Arbeitsblatt mit Informationen zu den einzelnen Schritten der Ausführung angefertigt. Dieses kann der Klasse ausgeteilt werden (siehe AB Hausaufgabe „Anfertigung eines Mini-Posters zu deinem Lieblingslebensmittel“). Nährstoffe Auf der Suche nach einem Arbeitsauftrag, der die selbstständige Arbeit der Jugendlichen fördert, bin ich auf eine überaus hilfreiche Seite im Internet gestoßen. Es handelt sich hierbei um den Bildungsserver Berlin-Brandenburg (bbb). „Der bbb ist eine Informations-, Kommunikations- und Kooperationsplattform für schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen in Berlin und Brandenburg.“ Im Bereich der Nährstoffe wurde ich schnell auf dieser Seite fündig: das Stationenlernen „Bestandteile unserer Nahrung“ entpuppte sich als sehr interessant und ergiebig.38 Bei diesem sollen die Schüler drei verschiedene Stationen zum Thema „Nährstoffe“ bedienen, die unabhängig voneinander bearbeitet werden können. Die beiden zusätzlichen Stationen (Wasser und Nahrungsergänzungsmittel) können natürlich auch behandelt werden. Die Klasse wird in Dreiergruppen eingeteilt, damit auch jeder Schüler die Möglichkeit hat, sich aktiv am Arbeitsauftrag zu beteiligen. Je nach Schüleranzahl kann die gleiche Station doppelt aufgebaut und bearbeitet werden. Ich würde dieses Stationenlernen nicht wie üblich durchziehen, sondern es variieren. In einer ersten Unterrichtsstunde soll jede Dreiergruppe einen Steckbrief zu jeweils einem Nährstoff anfertigen (Aufgabe 1 der drei Stationen). Die Erarbeitung der Arbeitsskizze zu den Nachweisreaktionen der Nährstoffe ist der schwierigste Teil der Aufgabe und benötigt dementsprechend auch am meisten Zeit. Die Steckbriefe sollen mit Sorgfalt ausgearbeitet und zum Schluss eingesammelt werden. Dies ermöglicht dem Lehrer sie zu verbessern. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann in einer zweiten unabhängigen Unterrichtsstunde die Arbeitsblätter der Stationen (Link) mit den Steckbriefen kopiert und wiederum auf den Stationen verteilt. Die gleichen 38 Gruppen verfügen nun, wie bei der eigentlichen Methode des Bildungsserver Berlin Brandenburg, http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/unterrichtsentwicklung/ aufgabendatenbank/Aufgabenportal_Bestandteile_der_Nahrung_Bio.pdf 49 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Stationenlernens, über 15 Minuten pro Station, um die weiteren Aufgaben des Arbeitsauftrages zu erfüllen. Sie müssen also die Nachweisreaktionen durchführen, um den Nährstoffgehalt verschiedener Lebensmittel zu testen, und einzelne Fragen zum Thema zu beantworten. Die Angaben zur Vorgehensweise der Nachweisreaktionen finden die Gruppen auf den verbesserten Steckbriefen. Nachdem das Stationenlernen abgeschlossen ist, kann der Lehrer frei entscheiden, wie die Lösung des Arbeitsauftrags bewertet werden soll. Da es eigentlich gut zum Einstieg in das Kapitel der Nährstoffe genutzt werden kann, würde ich die Informationen der Stationen in den Unterricht einfließen lassen und sie zum gegebenen Moment aufgreifen. Natürlich erhält jeder Schüler eine Kopie der drei verbesserten Nährstoffsteckbriefe und über die Resultate der Stationen wird diskutiert und die Aufgaben werden verbessert. Ich würde mich also dazu entschließen die Arbeitsblätter nicht zu bewerten, sondern in den Unterricht zu integrieren. Natürlich kann jeder frei entscheiden, ob er das Stationenlernen als Unterrichtsmaterial oder als Praktikumseinheit nutzen möchte. (siehe AB Stationenlernen: Nährstoffe) Nachweisreaktion Kohlenhydrate 39 Im Kontext der Nachweisreaktion von Stärke anhand der Lugolschen Lösung findet man auf folgender Internetseite einen interessanten Versuch zur Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtsreaktion von Iod mit Stärke in wässriger Lösung. Dieser Versuch trägt jedoch keinesfalls zum weiteren Verständnis aus Schülersicht bei, sondern dient lediglich als interessanter Input in den Unterricht, wenn man konkreter auf den chemischen Ablauf dieser Reaktion eingehen möchte. - http://www.chids.de/dachs/filme/ueberblick_filme01.html (Versuch 006) 39 Chids (Chemie in der Schule), http://www.chids.de 50 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Weitere Informationen zu den Nachweisreaktionen der Nährstoffe - Chemiezauber https://chemiezauber.de/inhalt/basic-5-kl-10-kohlenstoffverbindungenorganische-chemie-2/aminosaeuren-und-eiweisse-proteine/proteine/536nachweisreaktionen.html - ZUM (Zentrale für Unterrichtsmedien) http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff11/pdf/nachweis_von_naehrstoffen.pdf - Uni-Münster http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/didaktik_der_chemie/ schulorientiertes/ws0607/ausarbeitungen/eiweiss.pdf Auf dieser Seite sind weitere Praktikumsversuche (mit Lösungen) zum Nachweis der Proteine zu finden. Zum Teil können auch einige Hintergrundinformationen zum Verständnis genutzt werden; man sollte jedoch aufpassen, da Vieles den Schwierigkeitsgrad des 9e-Programms übersteigt. Zusammensetzung der Milch Die folgenden kurzen Versuche eignen sich sehr gut, um in der Klasse die verschiedenen Bestandteile der Milch zu isolieren. Ausgangsmaterial ist frische Vollmilch. Hier einige Informationen zu den Bestandteilen: Hauptbestandteil der Milch, die chemisch gesehen eine Emulsion von feinsten Fett-Tröpfchen ist, ist Wasser. Weitere wichtige Bestandteile sind Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine. Die Proteine der Milch teilen sich in Kaseine (80%) und in die hitzeempfindlicheren Molkeproteine auf (20%). Unter Milchplasma versteht man die vollkommen fettfreie Milchflüssigkeit, in der alle weiteren Bestandteile gelöst sind. Die Molke enthält nur sehr wenig Eiweiß (Molke-proteine) und keine Fette mehr. Sie besteht zu 94% aus Wasser und zu 4-5% aus Milchzucker. Um den Schülern die Hauptinhaltsstoffe der Milch zu zeigen, eignen sich ein paar einfache Versuche, die sehr leicht in der Klasse durchzuführen sind. Diese können entweder als Einstieg dienen oder als Wiederholung. Da die Nährstoffreaktionen zur Anwendung kommen, eignet sich das Experiment mit der Zusammensetzung der Milch jedoch eher als Abschluss der Sequenz über die Nährstoffe. 51 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Versuch 1 - Trennen von Fett und Milchplasma: Um das Fett vom Milchplasma zu trennen, muss die Milch zuerst zentrifugiert werden. Dazu reicht es sie auf langsamer Geschwindigkeit 2-3 Minuten zu zentrifugieren. Nun erkennt man die zwei verschiedenen Phasen: Oben schwimmt das Fett und unten das Milchplasma. Um nun zu beweisen, dass es sich wirklich um Fett handelt, kann man mit einer Pipette jeweils den beiden Phasen eine Probe entnehmen und dann die Fettfleckprobe durchführen. Versuch 2 - Trennen von Eiweiß und Molke: Die untere Phase aus dem Versuch 1 wird nun für den nächsten Versuch genutzt. In dieser Phase, dem Milchplasma, befinden sich die Eiweiße und der Zucker. 80% der Eiweiße sind Kaseine. Normalerweise sind Kaseine elektronegativ, das heißt sie stoßen sich gegenseitig ab. Wird der pH nun auf 4,6 gesenkt, stoßen sich die Kaseinmoleküle nicht mehr ab, denn sie sind nun, vom elektrischen Standpunkt aus gesehen neutral. Sie gerinnen und formen kleine Klumpen. Um die Eiweiße vom Milchserum zu trennen, werden 40mL Milchplasma, aus dem Versuch 1 in ein 250mL Becherglas gefüllt. Unter Rühren gibt man 15mL Essigsäure (10%) hinzu. Nun beginnen die Eiweiße zu gerinnen. Ist die Gerinnung zu schwach, kann man die Milch während 5-7 Minuten lauwarm erhitzen. Danach lässt man sie abkühlen. Um nun die Eiweiße vom Milchserum zu trennen, genügt eine einfache Filtration. Mit Hilfe der Biuret-Reaktion kann nachgewiesen werden, dass der Rückstand im Filterpapier auch wirklich Eiweiße enthält. Durch das Hinzufügen von Essigsäure gerinnen nur die Kaseine. Die Molkeproteine bleiben im Filtrat gelöst, aber es ist nicht nötig die Schüler auf diesen Punkt hinzuweisen. Es genügt, wenn ihnen das Vorhandensein von Eiweißen gezeigt werden kann. Um die Molkeproteine dennoch zu gerinnen und von der Molke zu trennen, muss das Filtrat auf einer Heizplatte vorsichtig aufgekocht werden. Es schäumt auf und die Molkeproteine flocken aus. Diese werden nun wiederum abfiltriert. Das klare Filtrat ist nun eiweißfrei. Das Filtrat aus Versuch 2 enthält noch den Milchzucker. Die Schüler können die Molke schmecken und merken, dass sie einen süßlichen Geschmack hat. Um ihnen zu zeigen, wo genau diese Molke in der Lebensmittelindustrie genutzt wird, kann 52 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne man eine Flasche Rivella mitbringen. Diese enthält nämlich Milchserum, was auf dem Etikett vermerkt ist. Zusätzlich kann die Präsenz von Zucker (in diesem Fall Laktose) durch die Fehling-Probe nachgewiesen werden. Da Laktose auch reduzierende Eigenschaften besitzt, fällt der Fehling Test positiv aus. Material: Fett: - Vollmilch - Zentrifuge - Becherglas (250mL) - Reagenzgläser - Pipetten Eiweiße - Becherglas (250mL) - Milchplasma aus dem Versuch 1 (40mL) - Messzylinder - Essigsäure (10%) - Heizplatte - Filterpapier - Trichter - Becherglas für das Filtrat Folgende Links dienten hier als Informationsquelle: - Wolfram Helmert, Eckener-Oberschule http://home.snafu.de/helmert/Milch/index.htm - Chids (Chemie in der Schule) http://chids.online.uni-marburg.de/dachs/praktikumsprotokolle/PP0064 Gewinnung _von_Casein_aus_Milch.pdf 53 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Was die Welt isst Die Zeitschrift „GEOkompakt“ veröffentlicht auf den Seiten 6 bis 21 einen interessanten Artikel eines Fotografen und einer Journalistin. Hier wurden Menschen aus der ganzen Welt, von der Viehhirtin aus Namibia über den Grafikdesigner aus China bis hin zum Monteur aus den USA in Szene gesetzt. Die entstandenen Fotos geben Arbeitsplatz und tägliche Nahrungszufuhr auf überzeugende und kunstvolle Art und Weise wieder und werden mit Informationen zu Körpergewicht, Größe, Kalorienanzahl und persönlichen Informationen ergänzt.40 Nahrungsergänzungsmittel Laut einer Studie des Gesundheitsministeriums ist der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln in Europa in den letzten Jahren jährlich um 10%-20% gestiegen. Aus diesem Grund hat das Ministerium die Broschüre „Nahrungsergänzungsmittel wirkungsloses Versprechen?“ - Wundermittel veröffentlicht, um oder die Bevölkerung darüber aufzuklären. Falls die Schüler Interesse am Thema bekunden, eignet sich diese Broschüre des luxemburgischen Gesundheitsministeriums hervorragend zu weiterführenden Untersuchungen. Darin wird kurz und bündig erklärt, was man unter Nahrungsergänzungsmitteln versteht, ob sie notwendig und sicher sind, und welche Risiken mit ihrer Einnahme verbunden sein können. Die Broschüre kann beim Ministerium bestellt werden.41 40 41 GEOkompakt - Ausgabe Nr.30 Nahrungsergänzungsmittel - Wundermittel oder wirkungsloses Versprechen? Gesundheitsministerium, http://www.ms.public.lu 54 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.2. Verdauung II.2.a. Einleitung zum Thema Aus dem ersten Teil der Unterrichtseinheit ist den Schülern bekannt, welche verschiedenen Nährstoffe man unterscheidet und warum sie lebenswichtig sind. Dieser Grundgedanke, dass Nährstoffe als Betriebs- und Baustoffe unseres Körpers dienen, muss jetzt noch intensiver behandelt werden. Den Schülern soll der Weg von der Nahrungsaufnahme, bis hin zur Energiegewinnung in den Zellen im Einzelnen dargelegt werden. II.2.b. Unterrichtseinheiten B1 Unterrichtseinheit : Übersicht Verdauungsorgane & Schluckvorgang 1. Zeitbedarf 1 Schulstunde 2. Lernziele Die Schüler sollen: - die Verdauungsorgane in der richtigen Reihenfolge des Verdauungstraktes nennen und bestimmen, - die Verdauungsorgane am Torso bezeichnen, - den Schluckvorgang, anhand des Modells, nachvollziehen, - die einzelnen Phasen des Schluckvorgangs erklären - und die Gründe des Verschluckens und die Reaktion des Körpers erläutern. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - autonomes Arbeiten - Schülerversuche in Zweiergruppen 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Verdauungsorgane Da die Schüler zu diesem Zeitpunkt über ein bestimmtes Grundwissen über die einzelnen Nährstoffe und weiteren Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel verfügen, kann 55 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne mit der Erarbeitung des Themas der Verdauung begonnen werden. Für den Einstieg finde ich es durchaus wichtig, dass die Klasse eine Übersicht über das System der einzelnen Verdauungsorgane erhält. Das sechste Arbeitsblatt (AB6: Verdauungsorgane) eignet sich sehr gut für eine stille Einzelarbeit. Die Schüler sollen autonom die einzelnen Organe beschriften, die später in der Klasse gemeinschaftlich am Torso (Modell des Rumpfes) bestimmt werden. Eine genaue Beschreibung der Funktion der einzelnen Bestandteile ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig und wird erst später im Unterricht behandelt. Das exakte Beschriften der einzelnen Organe kann zudem von der Lehrperson einfacher gestaltet entsprechenden Begriffe zuerst in beliebiger werden, Reihenfolge indem aufgezählt die und anschließend von den Schülern korrekt an Ort und Stelle eingesetzt werden. Schluckvorgang 42 Da die erste Phase der Verdauung eigentlich schon im Mund beginnt, finde ich es sinnvoll diesen Teil der Unterrichtseinheit mit dem Schluckvorgang zu beginnen. In der Stunde zuvor hatten die Schüler als Hausaufgabe eine Vorlage zum Bau eines Modells vom Schluckvorgang erhalten. Die Kopie soll auf einen Bastelkarton geklebt und Zunge, Zäpfchen und Kehldeckel beweglich auf der Grundzeichnung befestigt werden. Dieses Modell eines Rachenquerschnitts eignet sich gut, um die Verzweigung von Atem- und Speiseweg nachzuvollziehen. Es geht darum herauszufinden, welche Teile sich während des Schluckvorgangs im Bereich des Rachens bewegen, und dieser Vorgang kann anhand der mobilen Elemente und Musterklammern bildlich dargestellt werden. (AB Hausaufgabe: Vorlage für ein Modell zum Schluckvorgang) Im Unterricht kann man, zum Beispiel, Brotstücke verteilen, damit die Jugendlichen, die einzelnen Phasen des Schluckvorgangs, die später auserarbeitet und erklärt werden, selbst erfahren. Auf dem siebten Arbeitsblatt (AB7: Schluckvorgang) werden diese Informationen dann zusammengefasst. Als zusätzlichen Denkansatz sollen die Schüler die letzte Frage des Arbeitsblattes in Zweiergruppen beantworten. Der Vorgang des Verschluckens wird später in der Klasse diskutiert und ins Heft aufgeschrieben. 42 Sonnentaler – Naturwissenschaften in Kita und Grundschulen http://www.sonnentaler.net/aktivitaeten/humanbio/nahrung/verdauung/ 56 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB6, AB7, AB Hausaufgabe) - Torso Modell, Kehlkopfmodell, Modell zum Schluckvorgang, Brot zum Durchführen des Versuchs B2 Unterrichtseinheit Verdauung 1. Zeitbedarf 3 Schulstunden 2. Lernziele Die Schüler sollen: - den Vorgang der Peristaltik verstehen, - den Begriff „Enzyme“ erklären, - die Begriffe „Substrat“ und „Produkt“ definieren, - den Ablauf einer Enzymreaktion zeichnen und erklären - und die Funktion der einzelnen Organe und Enzyme des Verdauungstraktes erklären. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - autonomes Arbeiten - Schülerversuche in Zweiergruppen - Autokorrektion 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Um den Unterricht so übersichtlich wie möglich zu gestalten, habe ich mich dazu entschlossen den Verdauungsvorgang in eine mechanische und in eine chemische Verdauung zu gliedern. Mechanische Verdauung Den Schülern soll erklärt werden, dass der zerkaute Nahrungsbrei nach dem Schluckreflex nicht einfach nach unten durch die Speiseröhre in den Magen fällt, sondern, dass er auch in kopfüber Position in die richtige Richtung geleitet wird. Ein 57 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Schüler wird nach vorne gebeten, um ein kleines Experiment durchzuführen: die Person legt sich auf den Tisch, mit dem Oberkörper senkrecht nach unten und stützt die Arme auf. Sie soll jetzt versuchen mit dem Kopf nach unten zu trinken. Dazu stellt die Lehrperson ihr ein Glas Wasser mit einem Strohhalm auf den Boden. Die ganze Klasse kann beobachten, dass dies möglich ist. Um den Weitertransport der Nahrung, nach dem Schluckreflex, besser zu erklären, kann ihnen als weiterer veranschaulichender Hinweis ein Nylonstrumpf (Speiseröhre) mit einem Tischtennisball (Nahrungsbrei) dienen. Dadurch finden sie schnell heraus, dass sie den Tennisball nur anhand der Muskelkontraktionen der Hand weiter durch den Nylonstrumpf befördern können und somit stellen sie den Zusammenhang mit den Muskelkontraktionen der Speiseröhre her.43 Ihnen soll zudem vermittelt werden, dass man diese wellenförmigen Bewegungen im ganzen Verdauungstrakt findet. Der Vorgang der Peristaltik wird auf dem achten Arbeitsblatt (AB8: Peristaltik) dargestellt und erklärt. Chemische Verdauung Als Einstieg in die chemische Verdauung sollen die Schüler einen Versuch durchführen. Das Zerkauen und Runterschlucken der Brotstückchen stellt jetzt einen guten Übergang zum Ablauf der Verdauung dar. In Zweiergruppen sitzend werden ihnen jeweils zwei entrindete Weißbrotstückchen ausgeteilt. Diese sollen so lange gekaut werden, bis die Jugendlichen eine Veränderung im Geschmack wahrnehmen können. Da man nach einer gewissen Zeit einen süßlichen Geschmack wahrnimmt, kann die Klasse den Schluss ziehen, dass das Brot einerseits verflüssigt und durch die Zähne zerkleinert wird und andererseits durch Stoffe im Mund verändert wird. Den Schüler soll erklärt werden, dass es sich bei diesen Stoffen um Enzyme handelt, die im Speichel enthalten sind. So kann die Funktion der chemischen Verdauung schriftlich festgehalten werden. Wichtig ist es den Schülern die Grundideen der Enzyme zu vermitteln. Eine interessante Information ist zum Beispiel, dass es sich dabei um Proteine handelt, diese also aus Aminosäuren bestehen. Die Schüler sollen sich bewusst sein, dass die chemischen Reaktionen, die generell im Körper ablaufen, durch Enzyme beschleunigt werden, die unverändert bleiben und wieder verwendet werden können. Die einzelnen Schritte einer Enzymreaktion sollen jedoch 43 ETH Institut für Verhaltenswissenschaften http://www.educ.ethz.ch/unt/um/bio/stoff/verdauung_mensch/verdauung.pdf 58 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne genau beschrieben werden. Jedes Enzym besitzt eine besondere Stelle, die als aktives Zentrum bezeichnet wird. Daran kann sich ein Substrat binden, um ein Enzym-Substrat-Komplex zu bilden. Während der chemischen Reaktion entsteht daraufhin ein Enzym-Produkt-Komplex, welcher dann in das Enzym und das Produkt zerfällt. Die Verbindung zwischen Substrat und Enzym basiert auf dem SchlüsselSchloss-Prinzip: „nur ein ganz bestimmtes Substrat passt wie ein Schlüssel in das aktive Zentrum des Enzyms, in das Schloss“.43 Der allgemeine theoretische Ablauf einer solchen Enzymreaktion wird, anhand einer Zeichnung, schrittweise dargestellt und festgehalten. Die Reaktion kann auch anhand von Schablonen gezeigt werden oder in Form von Plastilin in verschiedenen Farben: die Klasse muss in dem Fall besprechen, welche Enzyme zu welchem Substrat passen und die Schüler müssen erläutern können, warum das so ist. Das neunte Arbeitsblatt (AB9: Verdauung der Nährstoffe durch Enzyme) fasst die Aufgaben der wichtigsten Verdauungsenzyme auf zwei Seiten zusammen. Als Einleitung in diesen relativ schwierigen Teil des Kapitels eignet sich ein einfacher Versuch. In einem Reagenzglas wird Stärke in destilliertem Wasser aufgelöst und es werden einige Tropfen der Lugolschen Lösung hinzugegeben. Es kommt zu einer dunkelblauen Verfärbung. Ein Schüler wird dann aufgefordert Speichel zu der Lösung hinzuzugeben. Daraufhin verschwindet die Verfärbung fast augenblicklich. Aus diesem Versuch können die Schüler schlussfolgern, dass der Speichel eine chemische Substanz enthält, die die Eigenschaft besitzt, Stärke schon im Mund zu verdauen. Dies wird durch das Verschwinden der Stärke im Reagenzglas nachgewiesen. Mit Hilfe des Arbeitsblattes finden sie dann die Information, dass es sich um das Enzym Amylase handelt, welches im Speichel enthalten ist. Diese Information stellt einen Übergang zum eigentlichen Arbeitsblatt dar, auf dem die Jugendlichen, in Einzel- oder Partnerarbeit, den Namen, den Ort der Synthese, die Aufgaben, die Wirkungsweise sowie die Wirkungsorte der Enzyme kennenlernen. Es beinhaltet zudem Erklärungen zu den Funktionen des Magensaftes, der Salzsäure, der Gallensäure und des Bauchspeichels. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil die Jugendlichen zuerst autonom arbeiten zu lassen, damit sie die letzte Seite des Dossiers selbstständig ausfüllen können. Danach sollen sie ihre Antworten in Zweiergruppen besprechen und Fehlendes ergänzen. Nach dieser Partnerarbeit, bei der die Schüler anhand der verschiedenen Informationen auf den beiden ersten 59 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Seiten des Arbeitsblattes die letzte Seite ausfüllen, kann man ihnen als zusätzliche Information und zur Autokorrektion einen Kurzfilm zu diesem Thema zeigen.44 Danach wird der Arbeitsauftrag gemeinsam besprochen und verbessert. Um die Resorption verständlich für die Jugendlichen darzustellen, habe ich ein Arbeitsblatt über den Aufbau des Dünndarms erstellt (AB10: Aufbau des Dünndarms). Ihnen soll erläutert werden, dass die innere Oberfläche des Dünndarms durch die Präsenz der Darmfalten, der Darmzotten und des Bürstensaums um ein Vielfaches vergrößert ist, um die Nährstoffaufnahme durch die Zellen und die Weitergabe an das Blut und die Lymphe zu ermöglichen. In die Tabelle des Arbeitsblattes sollen die Jugendlichen die Hauptstufen des Darmaufbaus eintragen und anhand des Verhältnisses „innere Oberfläche: äußere Oberfläche“, die Größe der inneren Darmoberfläche bestimmen. Nach der Behandlung der mechanischen und chemischen Verdauung und der Resorption wird auf einem weiteren Arbeitsblatt (AB11: Ausscheidung unverdaulicher Nahrungsreste) die Funktion des Dickdarms erläutert. Dabei soll der Klasse nur der Wasserentzug vermittelt und kurz die Ausscheidung der unverdaulichen Nahrungsreste thematisiert werden. Auf einem letzten Arbeitsblatt zur Unterteilung des Verdauungsprozesses (AB12: Übersicht der Verdauungsvorgänge), werden alle Informationen in einer Tabelle resümiert. Hier erhalten die Schüler eine Zusammenfassung der einzelnen Stufen der chemischen und mechanischen Verdauung. Zudem werden dort weitere wichtige Vorgänge und Bemerkungen erwähnt und kommentiert. Dieses Arbeitsblatt sollte am besten als Hausaufgabe bearbeitet werden, um das Wissen der Klasse zu prüfen. Die Verbesserung in der nachfolgenden Stunde kann auch als Wiederholung des Stoffes genutzt werden. Da es sich bei der Unterrichtseinheit Verdauung zumindest aus Schülersicht um ein schwieriges Thema handelt, sollte es von der Lehrperson an den Schwierigkeitsgrad des Lehrplans und die Aufnahmebereitschaft der Klasse angepasst werden. Meine Unterrichtseinheit eignet sich, meiner Meinung nach, eher für eine 9eTE-Klasse, nicht so sehr für eine PO- oder PR-Klasse. Das Wesentliche zu den Organen des Verdauungstraktes, dem Ablauf des Schluckvorgangs, den peristaltischen Bewegungen und der Funktion der Darmzotten kann also auch mit Hilfe der Methode des Stationenlernens erarbeitet werden. Dieses didaktische 44 MyVideo, http://www.myvideo.de/watch/6932009/Die_Verdauung_Teil_1+2_Im_Darm 60 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Vorgehen lässt sich auf eine Unterrichtsstunde eingrenzen und erleichtert die Übersicht über die verschiedenen Verdauungsetappen. Das Dokument liegt den Erweiterungen und Variationen bei. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB8, AB9) - Film, Glas Wasser mit Strohhalm, Modell der Peristaltik (Nylonstrumpf mit Tischtennisball), Material zu den Versuchen (Brot, Stärke, Lugolsche Lösung und Reagenzglas) II.2.c. Erweiterungen und Variationen Verdauungsorgane Kenntnisse über die verschiedenen Verdauungsorgane können ebenfalls anhand eines Selbstlernkurses untersucht werden. Eine Internetseite mit vielfältigen Selbstlernkursen eignet sich sehr gut dafür.45 Anhand dieses Selbstlernkurses können die Schüler auf spielerische Art und Weise Informationen zu den einzelnen Verdauungsorganen erhalten, indem sie den Mauszeiger über die Abbildung „Verdauungsorgane“ bewegen. Anhand der gesammelten Informationen können nun die Verdauungsorgane des sechsten Arbeitsblattes (AB6: Verdauungsorgane) beschriftet werden. Da die Internetseite im Allgemeinen einfach aufgebaut ist und nur die Grundinformationen zur Verdauung enthält, kann dieser Kurs sehr gut als Begleitmaterial zur Hausaufgabe genutzt werden. Die Informationsübertragung auf ein Arbeitsblatt mit einem anderen Schema für die Organe des Verdauungstraktes erhöht den Schwierigkeitsgrad teilweise. Ein kurzes „Memory-Quiz“ oder der „Verdauungsorgane-Trainer“ bieten dann die Möglichkeit das Gelernte selbstständig zu überprüfen. Beide Methoden eignen sich auch gut zum Auffrischen und Wiederholen des gelernten Stoffes zum Beispiel vor einer Klassenarbeit. Die beiden Lückentexte können zum gleichen Zweck verwendet werden. Die Lehrperson kann den Jugendlichen die Wahl der Methode überlassen, die sie zur Aufbereitung oder zur Wiederholung des Stoffes bevorzugen. 45 Selbstlernkurse - Hans-Dieter Mallig, http://www.mallig.eduvinet.de/bio/Repetito/verdau5b.html 61 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Stationenlernen zur Anatomie des Verdauungstraktes Als Variation zum „normalen“ Unterricht habe ich ein weiteres Stationenlernen zum Thema „Anatomie des Verdauungstraktes“ erstellt. Das Konzept und der Text sowie das entsprechende Verdauungsapparat Material, des stammen Menschen, das aus von der einem ETH, Dokument dem Institut zum für Verhaltenswissenschaften zur Verfügung gestellt wird.43 Da das eigentliche Projekt auf dem gesamten Verdauungsapparat des Menschen basiert, habe ich mich auf einige Grundaspekte der Anatomie beschränkt. Dazu gehören: die Organe des Verdauungstraktes, der Ablauf des Schluckvorgangs, die peristaltischen Bewegungen und die Funktion der Darmzotten. Da sich der Lehrgang aus vier Stationen zusammensetzt, eignet er sich gut für eine Praktikumsstunde mit nur einer Hälfte der Klasse. Man kann die Stationen auch mit der gesamten Klasse behandeln, jedoch muss man beachten, dass man für die erste Station das Anatomiemodell des Menschen (Torso) benötigt und dieses oft nur einmal vorhanden ist. Da es sich um kurze Stationen handelt, genügt eine Unterrichtsstunde: die Gruppen verfügen über 10 Minuten pro Station (siehe AB: Stationenlernen des Verdauungstraktes). Schritte der Verdauung - Was nach dem ersten Bissen geschieht Die Seiten 86 bis 104 der Zeitschrift „GEOkompakt“ behandeln den Vorgang der Verdauung ab dem ersten Bissen.40 Dieser Artikel beinhaltet einige interessante Fotos und viele Informationen, die im Unterricht nutzbringend verwendet werden können. Der Verdauungsvorgang im Mund, die Aufgabe des Magens, und des Dünnund Dickdarms werden beispielsweise erklärt. Zusätzlich werden die einzelnen Nahrungsbausteine und die Art und Weise, wie der Körper aus diesen Bausteinen seine Energie bezieht, im Detail beschrieben. Zwischendurch werden auch einige allgemeine Fragen zur Verdauung beantwortet. 62 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.3. Gesunde Ernährung II.3.a. Einleitung zum Thema Um das Thema der gesunden Ernährung behandeln zu können ist es wesentlich den Unterricht mit den Bestandteilen der Nahrungsmittel zu beginnen. Die Nahrungsaufnahme, die Verdauung, die Resorption der Nährstoffe ins Blut und deren Transport zu den Zellen, bilden ebenfalls die Ausgangspunkte einer Behandlung des Themas. Die Bedeutung der Nährstoffe als Bau- und Betriebsstoffe des Körpers muss den Jugendlichen bewusst sein, damit sie die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung nachvollziehen können. Folgende Erklärung betont die Bedeutung einer gesunden Ernährung: „Unter ausgewogener bzw. gesunden Ernährung versteht die Ernährungswissenschaft eine Kostzusammenstellung, die den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Dazu gehört das entsprechende Verhältnis an den brennwertliefernden Nährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten, an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie an Wasser und Ballaststoffen.“ Auch wenn es heutzutage ein riesiges Angebot an Lebensmitteln gibt, ist es leider noch lange nicht für jedermann selbstverständlich sich gesund zu ernähren. Viele Menschen sind der Meinung, dass eine gesunde Ernährung einer komplizierten Wissenschaft entspricht, die im Alltag nur schwer anzuwenden ist. Eine solche Einstellung kann in manchen Fällen sogar zu Stresssituation führen und den Gesundheitszustand negativ beeinflussen. Essen sollte jedoch ein Genuss sein, der mit Spaß verbunden ist und dadurch das Wohlbefinden fördert.46 46 Ernährung Online, http://ernaehrung-online.com/ernaehrung/gesunde-ernaehrung 63 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.3.b. Unterrichtseinheiten C1 Unterrichtseinheit Gesunde Ernährung 1. Zeitbedarf 1,5 Schulstunden 2. Lernziele Die Schüler sollen: - zwischen dem Grund- und Leistungsumsatz unterscheiden, - den Gesamtenergieumsatz erklären - und die Faktoren nennen, die den Energiebedarf jedes Einzelnen beeinflussen. 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - autonomes Arbeiten 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Evaluationsbogen Zu diesem Zeitpunkt sollten den Schülern die einzelnen Nährstoffe, ihre jeweiligen Funktionen, die weiteren Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel, die Organe des Verdauungstraktes, und die Eigenschaften der Enzyme bekannt sein. In einer nächsten Unterteilung des Kapitels werden wir uns mit dem Thema der gesunden Ernährung beschäftigen und die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung vermitteln. Um mir einen generellen Überblick über die Essgewohnheiten, die sportlichen Aktivitäten und die allgemeine Einstellung der Jugendlichen der 9eTE zu verschaffen, habe ich gleich zu Beginn dieser Unterrichtseinheit, einen Evaluationsbogen aufgestellt. Nach der Behandlung des Themas ermöglicht ein zweiter Evaluationsbogen die neu erworbenen Kenntnisse, eine möglicherweise daraus abzuleitende Modifizierung der Einstellung der Klasse festzustellen und den Aufbau der Unterrichtseinheit aus Schülersicht zu begutachten. Die Bewertung der Schüler spielt eine überaus wichtige Rolle im Projekt, da die Unterrichtseinheit, so gut wie möglich ihrer Verständnisebene, ihren Bedürfnissen und Interessen angepasst werden soll. 64 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Energieumsatz Nach dem Ausfüllen des ersten Evaluationsbogens ist es am passendsten mit einer Erklärung des Energieumsatzes zu beginnen. Den Schülern soll der Unterschied zwischen dem Grundumsatz und dem Leistungsumsatz erklärt werden. Es muss ihnen bewusst werden, dass der Mensch im Alltag eine bestimmte Energiemenge, als Grundumsatz bezeichnet, benötigt, um die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Körperfunktionen zu gewährleisten. Hinzu kommt die notwendige Energie, um eine Arbeit verrichten zu können. Wichtig ist auch zu wissen, dass dieser Grund- und Leistungsumsatz von Geschlecht, Alter, Größe, Muskelmasse und Gewicht jedes Einzelnen abhängig ist. In diesem Zusammenhang ist es also interessant, den gesamten Energiebedarf einer Person, pro Tag, zu definieren. Dazu eignet sich das dreizehnte Arbeitsblatt (AB13: Gesunde Ernährung). In erster Linie sollen die Jugendlichen ihren durchschnittlichen täglichen Energiebedarf anhand der Tabelle bestimmen. Daraufhin sollen weitere Punkte, die bei der Berechnung berücksichtigt werden müssen, aufgezählt werden. Auf diesem Arbeitsblatt werden ebenfalls die drei Komponenten des Energiebedarfs, nämlich der Grund- und Leistungsumsatz und die Wärmeerzeugung erklärt. Nun sollen die Schüler den eigenen Grundumsatz bestimmen, indem sie die Formel anwenden. Hier merken die Jugendlichen schon beim Vergleichen der Resultate untereinander, dass dieser Wert individuell unterschiedlich ist, da er geschlechts- und körpergewichtsabhängig ist. Da der Gesamtenergiebedarf im Alltag vom Grundumsatz und vom Aktivitätsfaktor, also von der Arbeitsschwere und dem Freizeitverhalten abhängig ist, einigen sich die Schüler auf einen gemeinsamen Schüler-Aktivitätsfaktor in der Tabelle des dreizehnten Arbeitsblattes. Anhand dieser Informationen können sie ihren persönlichen Gesamtenergiebedarf in kcal und kJ bestimmen. Die Ergebnisse können mit den Angaben der Tabelle (AB13), auf welcher der jeweilige Energiebedarf altersabhängig in kJ dargestellt ist, verglichen werden. Den Schülern wird hier schnell bewusst, dass der Leistungsumsatz den gesamt benötigten Energiebedarf stark beeinflusst. Das Besprechen dieser Resultate stellt einen guten Übergang zum Beweis der Wichtigkeit von sportlichen Aktivitäten und somit zu den Ursachen und möglichen Vorbeugungsmaßnahmen zur Verhütung von Ernährungskrankheiten und Essstörungen dar. 65 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB13) - Evaluationsbögen Praktika 1. Zeitbedarf jeweils eine Doppelstunde pro Praktikumseinheit 2. Lernziele Die Schüler sollen: - neue Lebensmittel mit ihrem Kaloriengehalt kennen lernen, - lernen das Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrennung herzustellen und zu bestimmen, - den täglich benötigten Energievorrat einschätzen können, - sich an die Spielregeln halten, - Aufgaben in Partnerarbeit lösen, - die Arbeitseinteilung planen, - die Klassenkameraden sowie deren Meinung respektieren, - autonom eine Internetrecherche durchführen, - sorgfältig zusammenarbeiten - und aufmerksam zuhören und die wichtigsten Punkte aufschreiben. 3. Methoden - autonomes Arbeiten 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Ernährungsspiel Nachdem die Nachweisreaktionen der Nährstoffe im Unterricht behandelt und im Praktikum durchgeführt wurden, handelt es sich bei diesem Spiel um einen guten Übergang zum Thema der gesunden Ernährung. Die Jugendlichen lernen verschiedene Lebensmittel mit den darin enthaltenen Kalorien kennen. Die Klasse bildet Gruppen zu je vier Schülern. Jeder Spieler, jede Spielerin wählt eine kleine 66 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Spielfigur und erhält einen Ernährungskreis, der mit Lebensmitteln zu füllen ist. Diese Nahrungsmittel erhalten sie in neun verschiedenen Läden, die auf dem Spielfeld verteilt eingetragen sind. Natürlich sind nicht alle Lebensmittel überall erhältlich. Bei jedem Einkauf bekommen die Spieler das gewählte Lebensmittel, zusammen mit den entsprechenden Kalorien (pro 100 Gramm). Die Menge an Kalorien steht auf den Lebensmittelkärtchen. Ziel des Spiels ist es, den Lebensmittelkreis zu füllen und gleichzeitig auf die Anzahl der Kalorien zu achten. Mengenangaben und Herkunft der Kalorien spielen in diesem Lernspiel eine große Rolle. Im Ernährungskreis entsprechen die gesammelten Lebensmittel dem Energievorrat für etwa einen Tag. Deshalb ist auch im Lebensmittelkreis genau angegeben, wie viele Nahrungsmittel aus den einzelnen Kategorien gekauft werden sollen. Wenn durch den Kauf eines Lebensmittels die Anzahl der Kalorien zu sehr ansteigt, muss eine sportliche Aktivität ausgeführt werden, um wieder Kalorien loszuwerden. Die Spieler können auch frei entscheiden, wie sie sich zwischen den Läden weiterbewegen möchten, ob sie viele oder wenige Kalorien verbrauchen und ob sie zwischendurch zum Sportplatz gehen, um eine sportliche Aktivität auszuüben. Wichtig ist, dass pro Spielzug immer nur eine Aktivität ausgeübt werden kann: sie können also entweder einkaufen oder sich fortbewegen oder Sport treiben, aber nicht alles auf einmal tun. Die Jugendlichen erhalten durch dieses Praktikum, auf spielerische Art und Weise, einen allgemeinen Einblick in die Kalorienverteilung in den Lebensmitteln und in das Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch.47 Ernährungspyramide & McDonalds Tabelle In dieser Doppelstunde hat die Klasse den Auftrag, eine Ernährungspyramide als Poster anzufertigen. Ideal ist hierfür die Arbeit in Zweiergruppen. Im Vorfeld sollten die Schüler Zeitschriften mit Lebensmittelwerbungen sammeln. Den Jugendlichen stehen im Unterricht Computer für eine Internet-Recherche zur Verfügung. Anhand der gesammelten Informationen können sie jetzt eine Skizze anfertigen, um später die Pyramide auf dem Poster zu erstellen und auszuarbeiten, die einzelnen Stufen davon genau beschriften und für jede Stufe eine kurze Erklärung hinzuschreiben. Anzumerken ist, dass die Schüler die Anfertigung des Posters danach ohne Hilfe des Internets, anfertigen und verschiedene Nahrungsmittel aus den Werbezeitschriften, die sie zuhause gesammelt haben, auswählen. In einer Unterrichtsstunde können die 47 Biologie (Oktober 2010). Raabits 67 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Poster dann vor der Klasse vorgestellt und die wichtigsten Punkte der Ernährungspyramide besprochen werden. Die Bausteine für diesen Vortrag sollen ebenfalls schon während der Anfertigung des Posters zusammengestellt werden. Um Wiederholungen zu vermeiden, kann jede Zweiergruppe eine Stufe der Ernährungspyramide vorstellen. Zum Schluss erhalten die Jugendlichen ein Arbeitsblatt mit einer verbesserten Ernährungspyramide oder das beste Poster wird fotografiert und für die Klasse kopiert. Ernährungsberaterin Die folgenden 2 Unterrichtsstunden fanden in Anwesenheit einer Ernährungsberaterin statt. Im Vorfeld hatte ich die Klasse gefragt, ob sie daran interessiert wäre; daraufhin legten sie mir konkrete Fragen vor, die ich an die Ernährungsberaterin weitergeben konnte. Die beiden Unterrichtsstunden enthielten allgemeine Informationen zur Ernährungspyramide und folgende Themen wurden erörtert: - sich der Bedeutung des Wassers (auch im Gegensatz zu zuckerhaltigen Getränken wie Cola, Limonaden, Säfte…) bewusst werden, - Obst in fester Form (im Unterschied zu Säften) vorziehen, - täglich 2-3 Handvoll Obst verzehren (wegen der Reichhaltigkeit an Vitaminen, Ballaststoffen,…), - frisches Obst im Unterschied zu Smoothies, getrockneten Früchten oder eingemachtem Obst vorziehen, - den Verzehr von Gemüse (gekocht, roh, eingemacht…) steigern (wegen der Reichhaltigkeit an krebsvorbeugenden Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen,…), - Gemüsesorten variieren (Vitamine und Antioxidantien werden durch die verschiedenen Farben gekennzeichnet), - Obst- und Gemüsesorten abwechseln, - wenigstens täglich 100 Gramm Gemüse verzehren, - zu jeder Mahlzeit stärkehaltige Lebensmittel zu sich nehmen, - schwarzes Brot und Vollkornprodukte vorziehen, - helles Fleisch, Fisch und Geflügel öfter genießen als rotes Fleisch, - eine Handfläche Fleisch, Fisch, Eier oder Geflügel täglich verzehren, aber maximal 250 Gramm Fleisch pro Woche zu sich nehmen, 68 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne - den Fettkonsum kontrollieren, - zwischen pflanzlichen und tierischen Fetten unterscheiden und die gesunden ungesättigten Fette, wie Oliven-, Rapsöl oder Margarine bevorzugen, - den Verzehr von Palmöl (zum Beispiel in Chips und Fertigprodukten) wegen der gesättigten Fette vermeiden, - den Verbrauch von Transfettsäuren (in Pommes, Chips, Fertigprodukten, frittierten Lebensmitteln,…) minimieren, - und höchstens alle 2 Wochen Frittiertes essen. Die Ernährungsberaterin hat zudem darauf hingewiesen, dass Schlaganfall und Herzinfarkt, in unseren Ländern, als Haupttodesursachen gelten. Im Allgemeinen ist es wichtig, sich abwechslungsreich zu ernähren, auf das Sättigungsgefühl zu achten und deshalb langsam zu essen. Neben der ausgewogenen Ernährung ist es auch von großer Bedeutung, regelmäßig Sport zu treiben. Dieser Vortrag eines außerschulischen Partners hat bei den Jugendlichen großes Interesse geweckt. Sie haben sich sehr aktiv am Unterricht beteiligt und viele Fragen gestellt. Am Ende des Gesprächs hat die Ernährungsberaterin der Klasse verschiedene Lebensmittelverpackungen ausgeteilt. Die Schüler untersuchten diese, um die darin enthaltenen Stoffe zu analysieren und herauszufinden, ob es sich um gesunde oder eher ungesunde Inhaltsstoffe handelt. Durch diese Methode lernen die Jugendlichen, die Lebensmittel auf verschiedene Inhaltsstoffe zu überprüfen und sie werden diese Vorgehensweise hoffentlich auch in Zukunft beibehalten. Die Klasse wusste zum Beispiel nicht, dass die Liste mit den Inhaltsstoffen auf den Verpackungen der Lebensmittel quantitativ zu verstehen ist oder, dass ein Burger mit 900 kcal schon den halben täglichen Energiebedarf deckt. Als weitere Informationsquelle soll den Schülern eine Liste mit den 10 Regeln zur gesunden Ernährung ausgeteilt werden. Diese Übersicht wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aufgrund wissenschaftlicher Daten zusammengestellt und kann dem Verbraucher helfen sich zugleich gesund und genussvoll zu ernähren. Ich habe den Schülern zusätzlich eine McDonalds-Nährwerttabelle zur Verfügung gestellt. Jeder sollte sich sein bevorzugtes Menu und Getränk aus dieser Liste auswählen, aufschreiben und, anhand der Tabelle, den Brennwert, die Eiweiß-, Kohlenhydrat- (Zucker-), Fett- und Kochsalzmenge bestimmen. Da der tägliche 69 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Bedarf dieser Inhaltsstoffe ebenfalls abgebildet ist, können die Jugendlichen ihren persönlichen Konsum vergleichsweise überprüfen. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Material zum Ernährungsspiel: Anleitung, Lebensmittelkreise, Laufkarten, Lebensmittelkärtchen - Material zur Gestaltung des Posters: Computer mit Internetzugang, Lebensmittelwerbungen (von den Blätter, Schülern Lineal, Schere, gesammelt), Kleber, McDonalds- Nährwerttabelle, 10 Regeln der DGE II.3.c. Erweiterungen und Variationen Ernährungs-Quiz Im Hinblick auf die Ernährung kann folgende Methode zum Beispiel als Einstieg in das Thema genutzt werden: die Jugendlichen stellen ein Quiz zusammen, in dem sie selbst die Fragen festlegen und verschiedene Antwortmöglichkeiten bestimmen.25 „Die größte Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen.“ (John Locke 1632-1704) Im Allgemeinen bereitet es den Schülern viel Spaß ein Quiz zu spielen und auch selbst eins zu gestalten. Die Lerneffekte hinsichtlich der Sach- und Lesekompetenz beim eigenen Verfassen eines Quiz sind nicht zu unterschätzen. Mittels dieser Unterrichtsmethode können die Schüler handlungsorientiert und selbstständig in kleinen Gruppen ein Quiz zum Thema „Gesunde Ernährung“ erstellen und dadurch mit spielender Leichtigkeit das Thema behandeln.48 Die meisten Denksportaufgaben verlangen nach Klärung und Vervollständigung und wirken auf diese Weise motivierend und inspirierend auf die Schüler. Im Gegensatz zum einfachen Wiederholen werden die jungen Leute nicht so schnell müde und prägen sich den Stoff genauer ein.27 48 Färber J. (2009) Kinder schreiben ein eigenes Quiz. Musoftmedia, Berlin 70 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Es ist wichtig für das Gelingen dieses Projekts, dass die Schüler genügend allgemeine Kenntnisse zu diesem Thema besitzen, weil sonst die Gestaltung der Fragen ziemlich schwierig wird. Zudem ist es ratsam den Schüler keine weiteren Unterlagen oder zusätzlichen Informationen zum Thema zu geben, da ansonsten die eigenen Vorkenntnisse in den Hintergrund gedrängt werden und die Schüler ihre Antworten nur an den Vorlagen orientieren. Auf dieser Jahrgangsstufe besitzen die Jugendlichen zum Thema „Nahrung und Nährstoffe“ genügend Vorkennnisse, um den folgenden Wettbewerb in Ernährungssachen erfolgreich zu bestreiten. Hierfür wird die Klasse in Gruppen zu jeweils vier Schülern eingeteilt und jeder Gruppe wird ein Bereich des Themas „Ernährung“ zugeordnet. Dies können zum Beispiel folgende Themen sein: Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, Nahrungsbedarf des Körpers, gesunde Ernährung und Ernährungsgewohnheiten. Die Wahl solcher allgemeinen Themen hat wenig restriktiven Einfluss auf die individuelle Kreativität der einzelnen Schüler. Es ist dennoch vorteilhaft, den Schülern nur wenige Rahmenbedingungen zu stellen. Die Klasse hat jetzt 20 Minuten Zeit, um in den einzelnen Gruppen, Ideen auszutauschen und sich fünf Fragen zu den vorgeschlagenen Themen auszudenken. Die Schüler sollen Wert darauf legen, dass einerseits wichtige Informationen in den Fragen und Antworten verarbeitet werden, anderseits aber auch Kurioses den Spaßfaktor ins Spiel bringt. Zudem sollten die Fragen alltagsrelevant sein und nicht zu leicht. Auch wenn einige Schüler solche vorschlagen, die sich von den Themen distanzieren, sollten diese akzeptiert werden, um somit die Motivation der Schüler nicht vorzeitig zu hemmen. Sie sollen ihre Fragen auf einem Blatt Papier festhalten. Zu jeder gestellten Frage müssen sie drei Antworten aufschreiben, von denen nur eine richtig ist und die anderen frei erfunden. Die Herausforderung besteht darin, die Fragen und Antworten präzise zu formulieren und einen geeigneten Schwierigkeitsgrad zu treffen. Nach dieser Aufgabe haben die einzelnen Gruppen wiederum 20 Minuten Zeit, um mit Hilfe eines Computers mit Internetverbindung ihre Fragen und Antworten auf Richtigkeit zu überprüfen. Falls die Zeit für diese Aufgabe nicht ausreicht, sollen die Schüler die Überprüfung als Hausaufgabe vornehmen und für die nächste Schulstunde die fertigen Fragen und Antworten mitbringen. 71 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne In der darauffolgenden Schulstunde teilt der Lehrer leere Quizkarten (aus festem Papier) aus. Die Schüler müssen die Fragen und zur Wahl stehenden Antworten sauber auf die Vorderseite schreiben und die Lösung auf die Rückseite. Nach der Fertigstellung können die einzelnen Gruppen gegeneinander antreten. Eine Gruppe nach der anderen stellt eine Frage und gibt die verschiedenen Antwortmöglichkeiten, und die anderen müssen die richtige Antwort herausfinden und sie auf ein Lösungsblatt schriftlich festhalten. Hierdurch verhindert man, dass die Schüler die korrekte Antwort laut ausrufen und somit den anderen Gruppen alles verraten. Wenn alle Fragen durchgespielt sind, werden sie in der vorliegenden Reihenfolge aufgelöst. Für jede richtige Antwort bekommt die Gruppe einen Punkt. Diejenige mit den meisten Punkten gewinnt. Kleine Preise können, zum Beispiel, Obst oder getrocknete Früchte sein.25 Tricks der Lebensmittelindustrie Die Broschüre „den Insider“ (N°54/Juni 2013) enthält auf einfache und übersichtliche Art und Weise interessante Informationen über die Tricks der Industrie, deren Entlarvung den Schülern dabei helfen kann aufmerksamer zu werden und nicht jeder Werbung blind zu glauben. Zum gleichen Thema hat das Magazin „Der Spiegel“ eine Spezial-Ausgabe veröffentlicht.49 In diesem Artikel werden die verschiedenen Suchtmacher vorgestellt, die von der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, um ihre Produkte attraktiver zu machen und die Verkaufszahlen zu erhöhen. Hier werden als Beispiel unter anderem Chips und Müsliriegel vorgeführt. Zusätzlich befasst sich der Artikel mit speziell auf die kindlichen Konsumenten ausgerichteten Vermarktungsstrategien. 49 „Der Spiegel“ - Ausgabe Nr. 10 (04.03.13) 72 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Im gleichen Zusammenhang kann der Klasse eine Ausgabe des Wissensmagazins „Welt der Wunder“ gezeigt werden. Da geht es um die Tricks der Werbung, genauer gesagt, um den Blick in die „Trickkiste des modernen Food-Designs“.50 Auch die Ausgabe „Küchenbiologie“ „Unterricht Biologie“ macht aufmerksam. Der Artikel auf und der Zeitschrift den Food Design die entsprechende Unterrichtseinheit beschreiben, wie die verschiedenen Sinne durch die Lebensmittelindustrie angesprochen und so die Verbraucher zum Konsum verführt werden. Zudem eignet sich die Sequenz zum interdisziplinaren Unterricht, da Werbeslogans, zum Beispiel, auch im Deutschunterricht analysiert werden können. In einem ersten Teil des Biologieunterrichts sollen die Sinne der Schüler angesprochen werden. Danach werden sie selbst zu Food-Designern und später sogar zu Chipsproduzenten. Die Sequenz kann zum Beispiel während einer Praktikumseinheit durchgeführt werden.51 Kyaraben In der gleichen Ausgabe der Zeitschrift „Unterricht Biologie“ wird im Artikel über Küchenbiologie ein neuer Trend aus Japan beschrieben: „Kyaraben - kunstvolle Arrangements in einer Lunchbox“.51 In Japan geben sich die Mütter besonders viel Mühe, um ihren Kindern das „Pausenbrot schmackhaft zu machen“. Hierbei handelt es sich um einen regelrechten Wettbewerb. Die gleiche Idee könnte im Unterricht eingesetzt werden. Die Schüler würden den Auftrag erhalten, ein Frühstück zusammenzustellen, welches gesund sein muss und besonders schön präsentiert werden soll. Meiner Meinung nach sollte die Lehrperson den Gruppen eine Vielfalt an Produkten vorschlagen, damit die Jugendlichen zwischen verschiedenen Obstsorten, Müsli, Brot und Joghurt selbstständig auswählen können. Die Gruppe mit dem kunstvollsten Arrangement gewinnt, denn wir wissen: „das Auge isst mit“. 50 51 Welt der Wunder - Tricks der Werbung, http://www.youtube.com/watch?v=2ug36E3xO4E Unterricht Biologie - Küchenbiologie (Nr. 385) 73 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.4. Ernährungskrankheiten und Essstörungen II.4.a. Einleitung zum Thema Nachdem den Schülern die Grundlagen des Stoffwechsels und der gesunden Ernährung bekannt sind, ist es wichtig, dass sie sich auch mit dem Thema der Ernährungskrankheiten auseinandersetzen. Heutzutage sind die Jugendlichen einem erhöhten psychischen Druck der Medien ausgesetzt. Sie lassen sich so stark von den Werbespots und -broschüren beeinflussen, dass Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle aufkommen. Sie versuchen einem Schönheitsideal zu entsprechen, und um dieses Ziel zu erreichen, kann es immer wieder zu Essstörungen kommen. Einige davon sind den Schülern bekannt. Die Merkmale der einzelnen Krankheiten müssen aber im Unterricht behandelt werden. Oft sind sich die Jugendlichen nicht bewusst, dass es sich dabei um schwere psychische Erkrankungen handelt. II.4.b. Unterrichtseinheit D1 Unterrichtseinheit Energiebedarf- Ernährungskrankheiten- Essstörungen 1. Zeitbedarf 1,5 Schulstunden 2. Lernziele Die Schüler sollen: - das Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch als Idealfall erkennen, - die Informationen aus einer Tabelle über Energieverbrauch und Energiezufuhr deuten, - die Merkmale einer Diät kennen lernen und erläutern, - die Formel des Body-Mass-Index anwenden und den errechneten BMI beurteilen, - einen Text sorgfältig durchlesen und ihm die wichtigen Informationen entnehmen, - die Ursachen und Folgen der verschiedenen Essstörungen und Ernährungskrankheiten erläutern und die Krankheiten beschreiben. 74 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 3. Methoden - fragend-entwickelnder Unterricht - autonomes Arbeiten 4. Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis Energiebedarf Bei diesem Thema erläutern die Schüler die Grundlagen der Ernährungskrankheiten und Essstörungen. Auf dem Arbeitsblatt (AB14: Ernährungskrankheiten und Essstörungen) soll der Klasse der Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Energiezufuhr vermittelt werden. Die Jugendlichen verstehen schnell, dass es sich im Idealfall um ein Gleichgewicht zwischen beiden handelt. Um dies noch übersichtlicher zu gestalten, werden in der Tabelle des Arbeitsblattes verschiedene Tätigkeiten mit dem jeweiligen Energieverbrauch vorgestellt und Beispiele von Lebensmitteln mit dem entsprechenden Energiegehalt dargestellt. Bei diesen Beispielen sind die Jugendlichen immer wieder erstaunt, dass man zum Beispiel 45 Minuten Fußball mit Wettkampf-Einsatz spielen muss, um die 495 Kilokalorien einer Bratwurst zu verbrennen. Diäten Ich finde es zudem wichtig, kurz das Thema der Diäten im Unterricht anzusprechen. Ohne auf die verschiedenen Formen der einzelnen Schlankheitskuren einzugehen, soll der Klasse vermittelt werden, dass es sich bei Diäten um Veränderungen der Ernährungsweise durch Reduzierung oder Weglassen verschiedener Bestandteile der Nahrung, handelt. Viele Jugendliche beteiligen sich sehr aktiv an diesem Unterrichtsthema und würden gerne alle Facetten der Diäten und des sogenannten Jo-Jo-Effektes behandeln. Hier ist es der Lehrperson überlassen, wie detailliert sie es angehen möchte. Wichtig ist es jedoch zu bemerken, dass Diäten zu einer Senkung des Grundumsatzes und zu einer Reduzierung der Arbeit der Organe führen und der Körper sich also umstellen muss. Im gleichen Zusammenhang soll man also darauf hinweisen, dass eine gesündere Ernährung und eine Beibehaltung sportlicher Aktivitäten vorteilhaft sind, wenn man sein Gewicht reduzieren möchte. 75 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne BMI Da im Allgemeinen viele Jugendliche mit ihrem Gewicht unzufrieden sind und sich unwohl in ihrer Haut fühlen, kann jeder eigenständig sein BMI ausrechnen. Viele werden sich dann bewusst, dass sich das Verhältnis von Körpergröße und Körpergewicht bei den meisten im Spielraum des Normalgewichtes bewegt und nur wenige übergewichtig oder untergewichtig sind. Aus verständlichen Gründen ist es überaus wichtig, dass die Schüler ihre Resultate nicht vortragen müssen, und man sollte zudem unterstreichen, dass die individuellen Werte jedes Einzelnen, auch von Fett- und Muskelgewebe abhängig sind und beim Rechnen des Body-Mass-Index nicht berücksichtigt werden. Beim Erläutern der unten angegebenen Tabelle kann die Lehrperson anmerken, dass Geschlecht und Alter hier ebenfalls unberücksichtigt bleiben. In diesem Sinne kommt es schon mal vor, dass große, sehr sportliche Jugendliche als übergewichtig eingestuft werden. Auf der folgenden Internetseite kann man sehr einfach den Body-Mass-Index berechnen: - http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/bmi/bmirechner/rechner.php. Mit Hilfe der folgenden Tabelle kann man nach Berechnung des Body-Mass-Index bestimmen, in welcher BMI-Kategorie man sich befindet und welcher Klassifizierung diese entspricht: - http://modul.diabetes.uni-duesseldorf.de/bmi/figures/bmi_tabelle.pdf. Ernährungskrankheiten und Essstörungen Um das Thema der Essstörungen und Ernährungskrankheiten zu behandeln, habe ich ein kleines Dossier aus vier Arbeitsblättern zusammengestellt. Die Informationen dafür stammen aus verschiedenen Quellen: - http://129.70.40.49/nawi/lernprogramme/ernaehrung/ernaehrung/essstoerung en1.html - http://www.schulmilch-echt-cool.de/media/unterrichtsmat.pdf - http://www.hilfen-zum-helfen.ukh.de/pdf-unterricht/20_Diabetes-Ablaetter.pdf 76 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne In erster Linie geht es darum, sich mit dem Thema der Essstörungen auseinanderzusetzen. Während einer Stillarbeit am Computer (oder als Hausaufgabe) sollen die Jugendlichen in Zweiergruppen die verschiedenen Texte auf der angegebenen Internetseite sorgfältig durchlesen und die Informationen zur Magersucht, Bulimie und Esssucht auf dem Arbeitsblatt eintragen. Anhand der Informationen über diese Essstörungen können sie zudem die Merkmale der Ernährungskrankheit Adipositas ergänzen. Ein Informationstext zur Laktoseintoleranz und zur Zuckerkrankheit enthält zudem alle wichtigen Hinweise, die zum Ausfüllen des 14. Arbeitsblattes herangezogen werden können. Um diese einzelnen Arbeitsaufträge sorgfältig zu erledigen, benötigen die Schüler ungefähr 30 bis 40 Minuten. Danach kann das Dossier gemeinschaftlich in der Klasse verbessert werden. Ich habe für die Verbesserungen in dieser Einheit, die fragend-entwickelnde Methode angewendet. Im Nachhinein glaube ich, dass ein Clustering sich gut für den Einstieg in diese Einheit geeignet hätte. Fettleibigkeit, Laktoseintoleranz, Diabetes, Esssucht, Magersucht und Bulimie werden als Schlüsselbegriffe jeweils in die Mitte eines Blattes geschrieben und die Blätter auf verschiedene Bänke verteilt. Die Jugendlichen sollen dann zu diesen Themen, Begriffe hinzufügen, die sie mit den jeweiligen Überschriften assoziieren und diese dann verbinden. 15-20 Minuten würden, meiner Meinung nach, für diese Arbeit reichen. Wichtig ist, dass die Jugendlichen sich auf die einzelnen Themen konzentrieren und nicht unter sich zu diskutieren anfangen. Durch diese Methode erhält man einen Überblick über den Wissensstand der Klasse. Die entstehenden Cluster erleichtern mein weiteres Vorgehen, ermöglichen mir den Stoff verständlicher aufzuarbeiten und auf dem Wissensstand und den Bedürfnissen der Schüler aufzubauen. 5. Didaktisches Material - Tafel, Tafelbild, Projektor - Arbeitsblätter mit Lösungen (AB14) - Computer mit Internetverbindung 77 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne II.4.c. Erweiterungen und Variationen Allgemeine Informationen 40 Die Ausgabe Nr. 30 der „GEOkompakt“ - Zeitschrift behandelt viele Bereiche, rund um das Thema „Gesunde Ernährung“. Viele dieser Artikel können als Anreiz und Informationsquelle dienen, da sie wegen des Schwierigkeitsgrades nicht direkt im Unterricht genutzt werden können. Trotzdem befinden sich auf einigen Seiten interessante Informationen zu diesem Thema. Auf der Seite 47 werden zum Beispiel sieben Grundregeln vorgestellt, die zeigen sollen was „gesund“ überhaupt bedeutet. Auf den Seiten 50 und 52 wird erklärt, wieso Fette für den Menschen lebensnotwendig sind und wozu diese im Körper gebraucht werden. Essstörungen - Was ist das? 52 Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet vielseitige Broschüren zum allgemeinen Thema „Ernährung“ an. Die Broschüre „Essstörungen Was ist das?“ entpuppte sich als sehr interessant und richtet sich an Betroffene, Angehörige von Betroffenen oder Lehrkräfte, die sich über dieses Thema informieren möchten. In der Broschüre werden die Essstörungen zunächst allgemein definiert, die Ursachen Essverhalten für ein abweichendes beschrieben Folgeerkrankungen und aufgezählt. die Des Weiteren beschäftigt sich die Broschüre mit der Berechnung des BMI (Body-MassIndex) und der Wachstumskurve für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Anschließend erfährt man, welche Symptome auf eine Essstörung hinweisen können. Die Broschüre berichtet auch über vier Fallbeispiele von Essstörungen (gestörtes Essverhalten, Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung). Schlussendlich enthält das Dokument noch einige Informationen über Essanfälle und Mischformen von Essstörungen. 52 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=243 78 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Um das Thema „Essstörungen“ schülerzentriert zu behandeln, können Poster erstellt werden. Diese sollen Informationen zu verschiedenen Bereichen der Essstörungen enthalten. Die Schüler schließen sich in Gruppen zu maximal drei Personen zusammen, da die Arbeitseinteilung sonst schwierig wird. Jede Gruppe erhält ein eigenes Thema, das es nun zu entdecken und zu behandeln gilt. Die einzelnen Themen könnten wie folgt lauten: - Was ist Bulimie? - Was ist Magersucht? - Ursachen und Auslöser einer Essstörung. - Schönheitsideale und Diäten - Wie kann ich eine Essstörung erkennen? - Wie kann man eine Essstörung behandeln? - Prävention von Essstörungen Ziel ist es ein gut strukturiertes Informations-Poster zu erstellen. Die Jugendlichen versuchen ihr Poster übersichtlich zu gliedern, dabei sollen nur solche Informationen genutzt werden, die für das Verständnis der einzelnen Themen und Unterthemen wichtig sind. Es wäre von Vorteil, wenn die Schüler auf festem A3 Papier arbeiten könnten. Somit haben sie mehr Spielraum, um ihre eigenen Ideen zu den einzelnen Themen umzusetzen und so ihre Kreativität unter Beweis zu stellen. Zusätzlich ermöglicht die größere Unterlage ihnen eine Schriftgröße zu wählen, die leserlich und gut erkennbar ist. Als Informationsquelle sind die Broschüren über Essstörungen der BZgA sehr nützlich, da hier die Informationen gut präsentiert und erläutert sind. Sicherlich ist es auch möglich, den Schülern einen Computer mit Internetanschluss zur Verfügung zu stellen, doch die Informationsvielfalt im Internet ist oft überwältigend. Dadurch haben die Schüler oft Schwierigkeiten, die relevanten Informationen herauszufiltern. Ein Computer kann aber durchaus nützlich sein, um passende Fotos oder Grafiken auszudrucken und dadurch die Plakattexte zu illustrieren. Mit Hilfe des Posters lernen die Schüler diese Krankheiten besser kennen und können Informationen innerhalb der Gruppe austauschen. Zusätzlich könnten die Poster in der Schule ausgestellt werden. Das würde erstens die Motivation und den 79 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Einsatz der Schüler erhöhen und zweitens als interessante Informationsquelle für die anderen Schüler dienen, die sich für Essstörungen interessieren oder gegebenenfalls davon betroffen sind. Magersucht und Bulimie Die Ausgabe „Ernährungsverhalten“ der Zeitschrift „Unterricht Biologie“ enthält einige Informationen über Magersucht und Bulimie. Dieser Artikel ist vom Schwierigkeitsgrad her gesehen etwas zu komplex, um ihn direkt in der Klasse einzusetzen, doch er eignet sich sehr gut als Informationsquelle für die Lehrkraft. Abhängig vom Niveau der Klasse können dann verschiedene Informationen für den Unterricht genutzt werden. 53 Herz-Kreislauf-Erkrankungen Wegen der langfristigen Folgen einer ungesunden Ernährung, kann man versuchen die Schüler generell für das Thema der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sensibilisieren. Das Buch „Gesundheit – Krankheit, ein Balanceakt“4 enthält unter anderem wertvolle Informationen zur Arteriosklerose, zum Bluthochdruck, zum Herzinfarkt und zur Thrombose. Die Methode der Expertengruppen würde sich gut für dieses Thema eignen. Die Lehrperson hat zudem die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad dem Niveau der Klasse anzupassen und die wichtigsten Informationen aus dem Text herauszufiltern. Allergien Eine Broschüre des Gesundheitsministeriums über Nahrungsmittelallergien dokumentiert die verschiedenen Allergien. Die Broschüre, die sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch erhältlich ist, enthält unter anderem Definitionen der verschiedenen Allergietypen, der Stoffe, die Allergien auslösen können und Tipps für Allergiker. Hier wird auch auf den Unterschied zwischen Intoleranzreaktionen und 53 Unterricht Biologie - Ernährungsverhalten (Nr. 207) 80 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Allergien aufmerksam gemacht. Je nach Interesselage oder pädagogischem Anliegen kann das eine oder das andere Thema kann also zum gleichen Zeitpunkt im Unterricht behandelt werden. Die Broschüre kann direkt beim Gesundheitsministerium bestellt werden.54 II.5. Zusätzliches didaktisches Material Bücher und Themenhefte - Anatomie - Bildatlas Biologie - DVD 1, Aulis Verlag, ISBN: 978-3-7614-2877-1 - Anatomie und Physiologie, Urban & Fischer, ISBN: 978-3-437-26531-0 - Biologie im Alltag: Gesunde Ernährung, Praxisorientierte Materialien zu Vitaminen, Mineralstoffen & Co, Persen Verlag, ISBN: 978-3-403-23098-4 - Chemie Lebensmittel Themenheft, Aulis Verlag, Heft 1/61 - Januar/2012 - Chemie und Supermarkt - Informationen zum Einkauf, Aulis Verlag, ISBN: 978-37614-2624-1 - Einfache Schulversuche zur Lebensmittelchemie, Aulis Verlag, ISBN: 978-3-76142261-8 - Erlebnis Naturwissenschaften 6, Schroedel, ISBN: 978-3-507-77340-0 - Fokus Biologie 2/3, Cornelsen, ISBN: 978-3-06-012967-6 - Hauswirtschaft für Anfänger, Das kleine 1x1 rund um Küche und Ernährung, Auer Verlag, ISBN: 978-3-403-06316-2 - Hauswirtschaft für Fortgeschrittene, Rund um Küche, Ernährung, Berufsorientierung und Verbraucherkunde, Auer Verlag, ISBN: 978-3-403-07106-8 - Mensch Rundum Fit!, MIC, ISBN: 978-3-942658-05-8 - Nahrung und gesunde Ernährung, Lernen an Stationen im Biologieunterricht, Auer Verlag, ISBN: 978-3-403-06946-1 - Prisma Kompakt, Klett, ISBN: 978-3-12-068615-6 - Verbraucherführerschein: Gesunde Ernährung, Vermittlung lebenspraktischer Kompetenzen, Persen Verlag, ISBN: 978-3-8344-3267-4 - Verbraucherführerschein: Hygiene und Gesundheit, Vermittlung lebenspraktischer Kompetenzen, Persen Verlag, ISBN: 978-3-403-23150-9 54 Nahrungsmittelallergien (2003) Gesundheitsministerium, http://www.ms.public.lu 81 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Arbeitsblätter - Biologie heute, Lehrerhandbuch für den Sekundarbereich I, Schroedel, ISBN: 9783-50-776010-3 - Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett, ISBN: 978-3-12-030104-2 - Fokus Biologie 2/3, Cornelsen, KV51-KV56, ISBN: 978-3-06-012967-6 - Lehrerhandbuch Biologie 2/3, Cornelsen, ISBN: 978-3-464-04317-2 - Natura 1 - Biologie für Gymnasien, Lehrerband 1, Klett, ISBN: 978-3-12-045479-3 - Natura 2 - Biologie für Gymnasien, Lehrerband Teil B, Klett, ISBN: 978-3-12045396-3 - Natura 5/6, Lehrerband, Klett, ISBN: 978-3-12-045769-5 - Natura 7/10, Lehrerband Teil B, Klett, ISBN: 978-3-12-045292-8 - Prisma Naturwissenschaft 5/6, Lehrerband 2, Klett, ISBN: 978-3-12-068620-0 Broschüren aid (http://www.aid.de) - die aid-Ernährungspyramide (Poster) - Clever essen und trinken mit der aid-Ernährungspyramide, Baustein für erlebnisorientiertes Lernen in der Grundschule - Gemüse und Obst: Nimm 5 am Tag! Baustein für erlebnisorientiertes Lernen in der Grundschule - Leichter, aktiver, gesünder, Tipps für Ernährung und Sport bei Babyspeck und mehr BZgA (http://www.bzga.de) - Gesundheitserziehung und Schule, Essgewohnheiten Nationales Gesundheitsministerium (http://www.ms.public.lu) - Frühstücken und essen in der Pause - Freude am gesunden Essen, Spaß an der Bewegung! Digitale Medien - Ernährung und Verdauung des Menschen, Sek. 1, DVD, GIDA - Food / News - Didaktisches Material, CD-ROM, aid - Vollwertiges essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE, CD-ROM, aid 82 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Internetseiten - aid Medienkatalog http://shop.aid.de/_assets/blaetterkatalog/3264/index.html - Lehrer-online http://www.lehrer-online.de/691309.php - School-Scout http://www.school-scout.de/22382-biologie-bewegung-und-verdauung 83 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 84 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne III. Schülerevaluation III.1. Evaluationsbogen zum Thema ‘’Gesunde Ernährung’’ Das durchgeführte Projekt stellt sich aus vier Unterthemen zusammen: „Nährstoffe“, „Verdauung“, „gesunde Ernährung“ sowie „Essstörungen und Ernährungs- krankheiten“. Wie schon in der Einleitung erklärt, gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen als häufigste Todesursache in den westlichen Ländern. Unsere Ernährung beeinflusst unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Lebensqualität. In Bezug auf die Gesundheitserziehung, möchte ich die Jugendlichen durch meinen Unterricht, dazu ermutigen eine gesunde Lebensweise zu bevorzugen und selbst Verantwortung zu übernehmen.4 Um die Ernährungsgewohnheiten der Jugendlichen zu analysieren, ihnen die Regeln einer gesunden Lebensweise vorzuführen und sie zu einer Ernährungsumstellung zu bewegen, habe ich in zwei 9eKlassen zu Beginn und im Anschluss an die Behandlung des Unterthemas „Gesunde Ernährung“ jeweils einen Evaluationsbogen erstellt. Die Schülerevaluation spielt im Unterricht eine überaus wichtige Rolle, einerseits für das Lehrpersonal, anderseits für die Jugendlichen selbst. Die Schüler fühlen sich dadurch mit in den Unterricht einbezogen, lernen sich selbst genauer einzuschätzen und verantwortungsbewusster und autonomer zu handeln. Die Auswertung ermöglicht der Lehrkraft zudem sich ein Bild von der Klasse zu verschaffen, eine Rückmeldung aus Schülersicht in Bezug auf den Unterricht zu erhalten und den Unterricht dementsprechend umzugestalten und zielorientierter aufzubauen. Einige dieser Fragen befassen sich mit der Regelmäßigkeit, der Dauer, dem Zeitpunkt oder dem Ort der Einnahme, andere analysieren den Verzehr verschiedener Lebensmittel oder Getränke. Hinzu kommen einige persönlichere Fragen, wie zum Beispiel Angaben von Größe und Gewicht, Aussagen über die Einstellung zur gesunden Ernährung, die Bereitschaft zur Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und das Ausüben sportlicher Aktivitäten. Nachdem das Unterthema der gesunden Ernährung im Unterricht erläutert worden ist, sollen die Jugendlichen einen zweiten anonymen Evaluationsbogen ausfüllen. Hier geht es zuerst um die Begutachtung des Aufbaus der Unterrichtseinheit aus Schülersicht. Dann sollen die Schüler ein weiteres Mal ihre Bereitschaft zu einer Nahrungsumstellung erläutern. 85 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Auswertung dieser Evaluationsbögen ermöglicht es, mir einen Überblick über die generellen Essgewohnheiten der Klasse zu verschaffen und über die persönliche Einstellung der Schüler zum Thema, insbesondere, ob sich die Einstellung einiger Schüler in Bezug auf die gewonnenen Erkenntnisse maßgeblich verändert hat oder eher nicht, sowie den Grad ihrer Zufriedenheit mit dem Aufbau der Unterrichtseinheit zu untersuchen. Die Antworten und Resultate einiger Fragen der Evaluationsbögen wurden danach in der Klasse diskutiert. Auf den folgenden Seiten werde ich die Auswertung der Evaluationsbögen beschreiben. Allgemeine Informationen zur Zielpopulation (Grafik 1) Die Gesamtteilnehmerzahl am Evaluationsbogen beträgt 42 Jugendliche aus zwei verschiedenen 9eTE-Klassen des LNB, darunter sind 52,4 % männlich und 47,6% weiblich. Geschlechtsverteilung der Befragten ♂ 47,6% 52,4% ♀ Grafik 1: Geschlechtsverteilung der Befragten 86 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne III.2. Auswertung des ersten Evaluationsbogens zum Thema „Gesunde Ernährung“ 1) Welche Mahlzeiten nimmst du regelmäßig ein? (Grafik 2) Von den befragten Schülern nehmen 47,6% (20/42) regelmäßig ein Frühstück, 26,2% (11/42) eine Zwischenmahlzeit am Morgen, 88,1% (37/42) ein Mittagessen, 42,9% (18/42) eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag und 76,2% (32/42) ein Abendessen ein. Welche Mahlzeiten nimmst du regelmäßig ein? 100% 88,1% 76,2% 80% 60% 47,6% 42,9% 40% 26,2% 20% 0% Frühstück Zwischenmahlzeit am Morgen Mittagessen Zwischenmahlzeit am Nachmittag Abendessen Grafik 2: Regelmäßig eingenommene Mahlzeiten 2) Wann nimmst du die Hauptmahlzeit ein? (Grafik 3) Für 2,4% (1/42) der Schüler stellt das Frühstück die Hauptmahlzeit dar. 73,8% (31/42) von ihnen sehen das Mittagessen als Hauptmahlzeit an und 38,1% (16/42) das Abendessen. Einige Schüler, 14,3% (6/42), haben mehrere Nahrungsaufnahmen als Hauptmahlzeiten angekreuzt, da sie sich nicht für eine entscheiden konnten. 87 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wann nimmst du die Hauptmahlzeit ein? 2,4% Morgens 38,1% Mittags Abends 73,8% Grafik 3: Hauptmahlzeit 3) Wo nimmst du die Hauptmahlzeit ein? (Grafik 4) 81,0% (34/42) nehmen ihre Hauptmahlzeit zu Hause, 14,3% (6/42) in der Kantine, 33,3% (14/42) im Imbiss und 11,9% (5/42) im Restaurant zu sich. 17 Schüler haben wiederum mehrere Antworten angekreuzt. Wo nimmst du die Haupmahlzeit ein? 100% 81,0% 80% 60% 40% 33,3% 20% 14,3% 11,9% 0% Zu Hause Kantine Imbiss Restaurant Grafik 4: Ort der Hauptmahlzeit 88 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 4) Wie nimmst du die Hauptmahlzeit üblicherweise ein? (Grafik 5) Die meisten Schüler (88,1%) essen mit anderen zusammen; nur 11,9% essen meistens alleine. Wie nimmst du die Hauptmahlzeit üblicherweise ein? 11,9% zusammen alleine 88,1% Grafik 5: Einnahme der Hauptmahlzeit 5) Wie lange dauert bei dir eine Mahlzeit? (Grafik 6) Das Frühstück dauert bei 81% (34/42) der Schüler weniger als 15 Minuten, bei 11,9% (5/42) zwischen 15 und 30 Minuten und bei 7,1% (3/42) mehr als eine halbe Stunde. Das Mittagessen dauert bei 21,4% (9/42) der Schüler weniger als 15 Minuten, bei 52,4% (22/42) zwischen 15 und 30 Minuten und bei 26,2% (11/42) mehr als eine halbe Stunde. Das Abendessen dauert bei 33,3% (14/42) der Schüler weniger als 15 Minuten, bei 52,4% (22/42) zwischen 15 und 30 Minuten und bei 14,3% (6/42) mehr als eine halbe Stunde. Nicht jeder Jugendliche hat bei dieser Frage jeweils eine Zeit für die drei Mahlzeiten angegeben, da Verschiedene zum Beispiel kein Frühstück zu sich nehmen. In diesem Fall wurden 0 Minuten als Zeit eingegeben. 89 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wie lange dauert bei dir eine Mahlzeit? 90% 81,0% 80% 70% 60% 52,4% 52,4% < 15' 50% 15- 30' 40% > 30' 33,3% 26,2% 30% 21,4% 20% 10% 14,3% 11,9% 7,1% 0% Frühstück Mittagessen Abendessen Grafik 6: Durchschnittsdauer der verschieden Mahlzeiten 6) Welche Getränke trinkst du am meisten? (Grafik 7) Von den Befragten trinken 47,6% (20/42) am meisten Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Saftschorlen. 21,4% (9/42) trinken Milch, Kakao und Säfte. Die Mehrheit trinkt Limonade und Cola, 59,5% (25/42). Einige Schüler haben als meistgetrunkene Getränke zwei Kategorien angekreuzt. Welche Getränke trinkst du am meisten? 70% 59,5% 60% 50% 47,6% 40% 30% 21,4% 20% 10% 0% Wasser, ungesüβte Tees, verdünnte Saftschorlen Milch, Kakao, Saft Limonade, Cola Grafik 7: Meistgetrunkene Getränke 90 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 7) Welche Bausteine gehören zu deinem Pausenfrühstück? (Grafik 8) Für 16,7% (7/42) Schüler gehören Müsliriegel und Milch zum Pausenfrühstück, Schokoriegel und Energy-Drinks für 28,6% (12/42) der Befragten sowie Wasser, Brot und Obst für fast die Hälfte: 45,2% (19/42). Einige Schüler, 9,5% (4/42), haben die Frage nicht beantwortet, da sie in der Pause keine Nahrung zu sich nehmen. Welche Bausteine gehören zu deinem Pausenfrühstück? 50% 45,2% 40% 28,6% 30% 20% 16,7% 9,5% 10% 0% Müsliriegel + Milch Schokoriegel + Energydrinks Wasser, Brot, Obst keine Antwort Grafik 8: Bausteine des Pausenfrühstücks 8) Wie oft besuchst du ein Fastfood Restaurant? (Grafik 9) Etwas weniger als die Hälfte der Schüler, 42,9% (18/42), besucht mehrmals die Woche ein Fastfood Restaurant, 31,0% (13/42) dagegen einmal pro Woche. Ein Viertel der Befragten, 23,8% (10/42), besuchen eher selten ein solches Restaurant. 91 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wie oft besuchst du ein Fastfood Restaurant? 50% 42,9% 40% 31,0% 30% 23,8% 20% 10% 2,3% 0% > 1/ Woche 1/ Woche selten oder nie keine Antwort Grafik 9: Beliebtheit von Fastfood Restaurants 9) Wie oft verzehrst du folgende Lebensmittel und Getränke? (Tabelle 2) 61,9% der Jugendlichen verzehren täglich Milchprodukte, 54,8% einmal die Woche Fisch, 59,5% täglich Fleisch, 52,4% einmal die Woche Eier, 54,8% täglich Obst oder/und Gemüse, 40,5% einmal die Woche Süßigkeiten und 76,2% trinken mehrmals täglich Wasser. mehrmals täglich täglich 1x / Woche 1x / Monat nie 26,2 % 61,9% 9,5% 0% 2,4% 0% 2,4% 54,8% 35,7% 7,1% Fleisch 9,5% 59,5% 31,0% 0% 0% Eier 4,7% 23,8% 52,4% 14,3% 4,8% Wasser 76,2% 19,0% 2,4% 2,4% 0% Obst/ Gemüse 28,7% 54,8% 16,7% 0% 0% Süßigkeiten 9,5% 38,1% 40,5% 7,1% 4,8% Milchprodukte Fisch Tabelle 2: Verzehr verschiedener Lebensmittel und Getränke 92 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 10) Allgemeine Einschätzung a) Body-Mass-Index (BMI) (Grafik 10+11+12) Anhand der Informationen zu Geschlecht, Gewicht und Größe der Jugendlichen habe ich die Werte des Body-Mass-Index berechnen können. In einer veröffentlichten Broschüre der BzGA zu den Essstörungen sind die Wachstumskurven für den BMI dargestellt.53 Grafik 10: Wachstumskurven – BMI (BzGA-Broschüre) Die meisten der Befragten sind zwischen 15 und 16 Jahre alt. Basierend auf dieser Tabelle, habe ich die BMI-Werte dementsprechend in drei Kategorien eingegliedert: - Untergewicht: BMI < 18 - normales Gewicht: 18<BMI<25 - Übergewicht: BMI >25 Die zwei folgenden Grafiken zeigen die BMI-Verteilung der befragten Mädchen und Jungen. Bei den Mädchen haben, laut Tabelle, 77,8% ein normales Gewicht, 11,1% Untergewicht und 11,1% Übergewicht. 93 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne BMI (weiblich) 100% 77,8% 80% 60% 40% 20% 11,1% 11,1% 0% <18 18-25 25-30 Grafik 11: BMI-Verteilung der befragten Mädchen Bei den Jungen werden 77,3% als normalgewichtig eingestuft, 9,1% gelten als untergewichtig und 13,6% als übergewichtig. BMI (männlich) 100% 77,3% 80% 60% 40% 20% 13,6% 9,1% 0% <18 18-25 25-30 Grafik 12: BMI-Verteilung der befragten Jungen 94 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne b) Was verstehst du unter vollwertigem Essen? (Grafik 13) Für 14,3% (6/42) der Befragten zählt Obst und Gemüse zu vollwertigem Essen. Drei Viertel der Schüler (71,4% - 30/42) verbinden mit vollwertigem Essen eine abwechslungsreiche Mahlzeit. 9,5% (4/42) der Schüler sehen keinen Nutzen in vollwertigem Essen, da sie glauben dieses würde nur für Übergewichtige gelten. Diese Frage wurde zweimal nicht beantwortet. Was verstehst du unter vollwertigem Essen? 9,5% 4,8% 14,3% Obst und Gemüse abwechslungsreiche Mahlzeit Nutzlos es sei denn für Übergewichtige keine Antwort 71,4% Grafik 13: Bedeutung von vollwertigem Essen c. Welche der folgenden Aussagen trifft am meisten auf dich zu? (Grafik 14) Ein Drittel der Schüler, 31,0% (13/42), geben an auf eine gesunde Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse zu achten. Mehr als die Hälfte, 54,8% (23/42), sagen aus des Öfteren in Stresssituationen, bei Nervosität oder auch bei Langweile zu essen. 2,4% (1/42) der Befragten zählen ständig Kalorien aus Angst dick zu werden und 11,9% (5/42) haben diese Frage nicht beantwortet. 95 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Welche der folgenden Aussagen trifft am meisten auf dich zu? 60% 54,8% 50% 40% 31,0% 30% 20% 11,9% 10% 2,4% 0% Ich achte auf eine Ich esse oft aus Ich zähle ständig gesunde Ernährung mit Langeweile, wegen Kalorien aus Angst dick viel Obst und Gemüse Stress oder Nervosität zu werden keine Antwort Grafik 14: Aussagen zu der persönlichen Ernährungsweise d. Was hältst du von gesunder Ernährung? (Grafik 15) Gesunde Ernährung ist für mehr als die Hälfte der Schüler, 52,3% (22/42), wichtig; 42,9% (18/42) sind nur mäßig daran interessiert; und 4,8% (2/42) sind nicht daran interessiert. Was hältst du von gesunder Ernährung? 60% 52,3% 50% 42,9% 40% 30% 20% 10% 4,8% 0% viel geht so nichts Grafik 15: Einstellung zur gesunden Ernährung im Allgemeinen 96 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne e. Denkst du dass du dich gesund ernährst? (Grafik 16) 26,2% (11/42) der Befragten sind der Meinung dass sie sich gesund ernähren; 9,5% (4/42) scheinen sich nicht gesund zu ernähren. Die meisten Schüler, 64,3% (27/42), behaupten sich manchmal gesund zu ernähren. Denkst du, dass du dich gesund ernährst? 80% 64,3% 60% 40% 26,2% 20% 9,5% 0% ja nein manchmal Grafik 16: Selbsteinschätzung der Jugendlichen bezüglich der gesunden Ernährung f. Achtest du auf deine Figur? (Grafik 17) 80,0% (16/20) der befragten Mädchen scheinen auf ihre Figur zu achten, 15,0% (3/20) hingegen nicht. Diese Frage wurde von einer Schülerin nicht beantwortet. Bei den Jungen achtet nur die Hälfte, 52,4% (11/21), auf die Figur. Achtest du auf deine Figur? 100% 80,0% 80% 60% 52,4% 47,6% 40% 15,0% 20% 0% Mädchen Jungen Ja Mädchen Jungen Nein Grafik 17: Beachten der eigenen Figur 97 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne g. Wie oft treibst du Sport? (Grafik 18) Die Meisten der Befragten, 76,2% (32/42), treiben mehrmals die Woche Sport; 19,0% (8/42) einmal pro Woche und 4,8% (2/42) eher selten oder nie. Wie oft treibst du Sport? 100% 80% 76,2% 60% 40% 19% 20% 4,8% 0% > 1/ Woche 1/ Woche Selten oder Nie Grafik 18: Häufigkeit von sportlicher Aktivität h. Würdest du deine Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen? (Grafik 19+20) Mehr als die Hälfte der Schüler, 54,8% (23/42), würde ihre Ernährung gerne umstellen; 45,2% (19/42) dagegen nicht. Würdest du deine Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen? 60% 54,8% 50% 45,2% 40% 30% 20% 10% 0% ja nein Grafik 19: Interesse an einer Ernährungsumstellung 98 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Schüler, die ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen wollen, haben folgende Verbesserungsmöglichkeiten vorgeschlagen: - 19,0% (8/42) würden weniger Süßigkeiten essen, - 14,3% (6/42) würden im Allgemeinen gesünder essen, - 14,3% (6/42) würden mehr Obst und Gemüse zu sich nehmen, - 9,5% (4/42) würden weniger essen, - 7,1% (3/42) würden weniger Fastfood essen, - 4,8% (2/42) würden mehr Wasser (1/42) und weniger Softdrinks (1/42) trinken, - 2,4% (1/42) würden mehr auf ihr Gewicht achten, - und 2,4% (1/42) würden morgens frühstücken. Änderung der Ernährungsgewohnheiten 19,0% 20% 15% 14,3% 14,3% 9,5% 10% 7,1% 4,8% 5% 2,4% 2,4% 0% gesünderes Obst und Essen Gemüse mehr Wasser trinken, weniger Softdrinks auf das Gewicht achten weniger weniger weniger frühstücken essen Süβigkeiten Fastfood Grafik 20: Änderung der Ernährungsgewohnheiten III.3. Auswertung des zweiten Evaluationsbogens zum Thema „Gesunde Ernährung“ 1) Wie hat dir die Unterrichtseinheit zum Thema „Gesunde Ernährung“ gefallen? (Grafik 21) 50% (21/42) der Schüler hat die Unterrichtseinheit zum Thema „Gesunde Ernährung“ gut gefallen, 40,5% (17/42) äußerten sich nicht dazu und 9,5% (4/42) waren nicht daran interessiert. 99 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wie hat dir die Unterrichtseinheit gefallen? 60% 50,0% 50% 40,5% 40% 30% 20% 9,5% 10% 0% gut keine Meinung nicht interessiert Grafik 21: Zufriedenheit mit der Unterrichtseinheit 2) Wie hast du den Schwierigkeitsgrad des Unterrichts empfunden? (Grafik 22) 42,9% (18/42) der Befragten empfanden die Unterrichtseinheit zum Thema „Gesunde Ernährung“ als schwierig, die anderen 57,1% (24/42) nicht. Wie hast du den Schwierigkeitsgrad des Unterrichts empfunden? 42,9% schwierig einfach 57,1% Grafik 22: Schwierigkeitsgrad des Unterrichts zum Thema "Gesunde Ernährung" 100 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 3) War die Unterrichtseinheit übersichtlich gestaltet? (Grafik 23) Für die meisten Schüler, 85,7% (36/42), war die Unterrichtseinheit übersichtlich gestaltet, 14,3% (6/42) hingegen waren anderer Meinung. War die Unterrichtseinheit übersichtlich gestaltet? 100% 85,7% 80% 60% 40% 20% 14,3% 0% ja nein Grafik 23: Übersichtliche Gestaltung des Unterrichts 4) Welche Methoden haben dir beim Verstehen des Stoffes weitergeholfen? (Grafik 24) Bei dieser Frage gab es mehrere Antwortmöglichkeiten zum Ankreuzen: - Praktikum zu den Nährstoffen: 40,5% (17/42) - Anfertigung der Ernährungspyramide: 40,5% (17/42) - Filme: 26,2% (11/42) - Photolangage: 21,4% (9/42) - Ernährungsspiel: 16,7% (7/42) - Ernährungsberaterin: 9,5% (4/42) 101 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Welche Methoden haben dir beim Verstehen des Stoffes weitergeholfen? 50% 40,5% 40,5% 40% 26,2% 30% 21,4% 16,7% 20% 9,5% 10% 0% Grafik 24: Einfluss der verschiedenen Methoden auf das Verstehen des Stoffes 5) Würdest du deine Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen? (Grafik 25) 40,5% (17/42) der Befragten würden ihre Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen, nachdem das Thema in der Klasse behandelt wurde, 59,5% (25/42) dagegen nicht. Würdest du deine Ernährungsgewohnheiten jetzt gerne umstellen? 70% 60% 50% 59,5% 54,8% 45,2% 40,5% 40% ja 30% nein 20% 10% 0% vor der Unterrichtseinheit nach der Unterrichtseinheit Grafik 25: Umstellung der Ernährungsgewohnheiten vor und nach der Unterrichtseinheit 102 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Wenn ja, was würdest du ändern? (Grafik 26) Unter den Schülern, die ihre Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen, würden: - 26,2% (11/42) im Allgemeinen gesünder essen, - 16,7 (7/42) mehr Obst und Gemüse essen, - 14,3% (6/42) mehr Wasser trinken und 2,4% (1/42) weniger Softdrinks zu sich nehmen, zusammen sind es 16,7% - 9,5% (4/42) weniger Süßigkeiten essen. - 2,4% (1/42) weniger essen. Die folgende Grafik zeigt den Vergleich der Änderungsvorschläge vor und nach der Unterrichtseinheit. Änderung der Ernährungsgewohnheiten vor und nach der Unterrichtseinheit 30% 26,2% 25% 19,0% 20% 15% 14,3% 16,7% 14,3% 16,7% 9,5% 10% 9,5% 7,1% 4,8% 5% 2,4% 2,4% 2,4% 0% gesünderes Essen Obst und Gemüse mehr Wasser trinken, weniger Softdrinks auf das Gewicht achten vor der Unterrichtseinheit weniger essen weniger Süβigkeiten weniger Fastfood frühstücken nach der Unterrichtseinheit Grafik 26: Änderung der Ernährungsgewohnheiten vor und nach der Unterrichtseinheit Allgemein kann man erkennen, dass mehr Schüler nach der Unterrichtseinheit vorhaben gesünder zu essen, mehr Obst und Gemüse zu verzehren und mehr Wasser und weniger Softdrinks zu sich zu nehmen. Es haben weniger Jugendliche angegeben weniger essen und weniger Süßigkeiten verzehren zu wollen. 103 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 6) Welche Themen hättest du noch gerne in Bezug auf die Ernährung behandelt? Folgende Themen hätten die Befragten noch gerne zusätzlich in der Klasse behandelt: - Fastfood und Energy-Drinks - Kalorienzahl der einzelnen Lebensmittel und Diätvorschläge - Ernährung verschiedener Gruppen: z.B. Sportler oder schwangerer Frauen - Langzeitkonsequenzen einer falschen Ernährung für den Körper 7) Welche Verbesserungsvorschläge hast du für die Unterrichtseinheit? Im Allgemeinen haben viele Schüler die Unterrichtseinheit gut und interessant bis sehr interessant eingestuft. Um die Unterrichtseinheit besser zu gestalten, schlagen die Jugendlichen vor: - mehr Filme zu zeigen - mehr praxisbezogene Lehrmethoden einzuführen - und weniger ins Heft aufzuschreiben. III.4. Auswertung und Diskussion der beiden Evaluationsbögen In den folgenden Abschnitten werde ich die einzelnen Antworten und Schülerbeiträge der, in den Klassen durchgeführten Umfrage zum Thema „Ernährung“ untersuchen und auswerten. Hierbei werde ich die Reihenfolge der beantworteten Fragen berücksichtigen und die verschiedenen Ergebnisse teilweise wiederholen, um diesbezüglich Stellung nehmen zu können. Wie schon vorhin angedeutet, wurde der erste Evaluationsbogen jeweils am Anfang der Unterrichtseinheit „Gesunde Ernährung“ ausgeteilt und beantwortet. Im Allgemeinen werden hier die Essgewohnheiten der Jugendlichen der 9e-Klassen untersucht und ihre Einstellung zur gesunden Ernährung dargelegt. Man erfährt zudem, ob sie regelmäßig Sport treiben, mit ihrer Lebensweise zufrieden sind oder die Essgewohnheiten gerne umstellen würden. Der zweite Evaluationsbogen befasst sich mit der Begutachtung der Schüler betreffend die Gestaltung, das Verständnis, die Themenwahl und den Schwierigkeitsgrad der gesamten Unterrichtseinheit zum Thema „Ernährung“. Infolge 104 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne der Auswertung der Evaluationsbögen konnte ich Verbesserungen vornehmen und den Unterricht anhand ergänzender und variierender Themen weitläufig ausbauen. Die Auswertung des ersten Evaluationsbogens hat Folgendes ergeben: Wenn man sich auf drei Hauptmahlzeiten täglich basiert, nehmen mehr als drei Viertel der Befragten das Mittag- und Abendessen regelmäßig ein, das Frühstück jedoch nur weniger als die Hälfte (Grafik 2). Fast drei Viertel der Schüler nehmen ihre erste „richtige“ Mahlzeit erst, streng genommen, in der Mittagspause zu sich (Grafik 3). Als die Resultate in der Klasse besprochen wurden, gaben die Schüler an, dass sie aus Zeitmangel nicht frühstücken und sowieso morgens keinen Hunger verspüren, das sei dann im Laufe der Zeit zu einer Gewohnheit geworden. Hinzu kommt, dass viele auf Grund einer „chaotischen Veranlagung“ erst am frühen Morgen einpacken oder schnell noch den Stoff überfliegen. Vor einigen Jahren wurde, auf internationaler Ebene, eine Studie zu den Gesundheitsgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen durchgeführt. Diese zeigt ebenfalls, dass nur die Hälfte der Jugendlichen dieses Alters in Luxemburg frühstückt. Im internationalen Vergleich liegt Luxemburg hiermit in der unteren Hälfte der Grafik 27.19 105 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 19 Grafik. 27: Anteil der 15-jährigen Schüler die jeden Morgen frühstücken. 106 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Studie zeigt außerdem, dass die Frühstückseinnahme vom Kindesalter bis zum Jugendalter abnimmt.19 19 Grafik. 28: Anzahl der Kinder/Jugendlichen die täglich frühstücken. Besser wäre es jedoch schon morgens beim Frühstück genügend Energie zu sich zu nehmen um gesünder und leistungsfähiger in den Tag zu starten. Verschiedene Studien wie zum Beispiel eine US-Studie, die im Fachmagazin „Circulation“ veröffentlicht wurde, weisen auf die Bedeutung des Frühstücks bei Jugendlichen und Erwachsenen hin.55 Diese Langzeitstudie bezieht sich auf die Ernährungsgewohnheiten und den Gesundheitszustand von 26900 Männern und beinhaltet Informationen aus 16 Jahren Studie. Sie hat ergeben, dass Frühstücksmuffel ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben und das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages darstellt. Die Forscher weisen auch darauf hin dass das Weglassen dieser Mahlzeit zu Problemen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, 55 Cahill, E.L. (2013). Prospective Study of Breakfast Eating and Incident Coronary Heart Disease in a Cohort of Male US Health Professionals. Circulation. 128: 337-343 107 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne hohem Cholesterinspiegel oder Diabetes führt und so auch das Herzinfarkt-Risiko steigert.56 In dem gleichen Zusammenhang wurde eine weitere Studie bei 5625 Schülern zwischen 10 und 18 Jahren durchgeführt. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Einnehmen von Frühstück und Herzkreislauf-Risikofaktoren gibt. Man fand heraus, dass der Durchschnittswert von Cholesterin sowie der Body-Mass-Index in der Gruppe der Jugendlichen, welche eher selten frühstücken, höher liegen. In dieser Gruppe haben die Schüler schlechtere Cholesterinwerte, ein erhöhtes Risiko für metabolische Syndrom.56 Das sogenannte Übergewicht und das metabolische Syndrom ist eine Erkrankung, welche durch Faktoren wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Blutfettwerte und Insulinresistenz charakterisiert wird und ein Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten darstellt. Ein gesunder Lebensstil ohne Überernährung und mit viel Bewegung hilft dem metabolischen Syndrom vorzubeugen.29 Um die Zusammensetzung eines gesunden Frühstücks zu verbildlichen, kann man als Lehrperson, zum Beispiel anhand einer Praktikumseinheit in der Klasse, ein gesundes Frühstücksbuffet zusammenstellen. Es ist für Jugendliche wichtig, morgens dem Körper die nötige Energie zuzuführen, um nach einer nächtlichen Nahrungskarenz sofort aktiv in den Tag zu starten und in der Schule sowie beim Lernen leistungsfähiger zu sein. Außerdem hilft regelmäßiges Frühstücken dem Körper ein konstantes Gewicht zu halten.57,58 In Grafik 3 wird veranschaulicht, dass 73,8% das Mittags- und 38,1% das Abendessen als Hauptmahlzeit sehen. Für nur 2,4% stellt das Frühstück eine Hauptmahlzeit dar. Der Vergleich und die Auswertung von Grafik 2 und 3 zeigen also deutlich, dass die Jugendlichen das Mittagsessen als Hauptmahlzeit sehen und dieses deshalb auch regelmäßig einnehmen. Interessant ist auch zu beobachten, dass sie die Bedeutung und Wichtigkeit des Frühstücks als sehr gering einstufen, da dieses von ihnen überhaupt nicht als Hauptmahlzeit wahrgenommen und auch nicht regelmäßig eingenommen wird. Es ist also nötig den Jugendlichen die Ergebnisse 56 Shafiee G, Kelishadi R, Qorbani M et al. (2013) Association of breakfast intake with cardiometabolic risk factors. J Pediatr (Rio J). 2013 Sep 9 57 Hoyland A, Dye L, Lawton CL. (2009). Systematic review of the effect of breakfast on the cognitive performance of children and adolescents. Nutrition Research Reviews 22(2):220-243. 58 Benton D, Parker PY. (1998). Breakfast, blood glucose, and cognition. American Journal of Clinical Nutrition 67(4):772S-778S. 108 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne der oben genannten Studien vor Augen zu führen, damit sie sich der Wichtigkeit einer regelmäßigen Einnahme der einzelnen Mahlzeiten bewusst werden. 81% der Jugendlichen haben bei Frage 3 angegeben, dass sie ihre Hauptmahlzeit zu Hause zu sich nehmen. Interessant ist hier zu bemerken, dass die Jugendlichen nur über 50 Minuten Mittagspause verfügen. Man kann daraus folgern, dass viele Schüler versuchen in dieser kurzen Zeitspanne nach Hause zu gehen, um dort zu Mittag zu essen. Während der Diskussion gaben die Schüler an die komplette Mahlzeit, die sie zu Hause zu sich nehmen, sei es mittags oder abends, als Hauptmahlzeit zu empfinden. Die Grafik 4 zeigt zudem, dass die Jugendlichen im Allgemeinen den Imbiss der Kantine vorziehen. Wenige nehmen ihre Hauptmahlzeit im Restaurant zu sich. Die Ergebnisse der gleichen Grafik weisen darauf hin, dass etwa ein Drittel der Befragten im Imbisslokal oder am Imbissstand ihre Hauptmahlzeit zu sich nehmen. Leider sind sich die Jugendlichen nicht bewusst, wie unausgewogen die Nahrungsmittel in den meisten Imbissen sind und welchen langfristigen negativen Einfluss Fastfood auf ihre Gesundheit haben kann. In einer rezenten Studie haben Forscher den Einfluss von Fast Food auf die Funktionsweise des Gehirns analysiert.59 Dabei wurde ihre Vermutung, nämlich dass Fast Food süchtig macht, bestätigt. Die Inhaltsstoffe von Fast Food Essen verändern das chemische Gleichgewicht des Gehirns in der gleichen Weise wie andere Suchtmittel. Betroffen ist hier, wie bei jedem Suchtmittel, das „Belohnungssystem“, das durch den Neurotransmitter Dopamin aktiviert wird. Welche Inhaltsstoffe genau die Auslöser sind, wurde noch nicht herausgefunden. Die Resultate dieser Studie, welche bei Ratten durchgeführt wurde, würden erklären, wieso immer noch so viele Jugendliche (und auch Erwachsene) Fast Food zu sich nehmen, obwohl ihnen bewusst ist, dass es nicht zu einer gesunden Lebensweise beiträgt. Die Lebensmittelindustrie macht sich diese Erkenntnisse schon seit Längerem zu Nutze, indem sie ihre Produkte durch die Zugabe von Zucker, Salz oder Fett attraktiver für Kunden macht.49 Die Jugendlichen beschrieben, ohne zu zögern, die verschiedenen Gänge der Menus, die sie regelmäßig bestellen und ließen sich nur wenig durch 59 Kenny PJ, Voren G, Johnson PM . (2013) Dopamine D2 receptors and striatopallidal transmission in addiction and obesity. Curr Opin Neurobiol. Aug;23(4):535-8. 109 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Darstellungen vom schädlichen Einfluss des Fastfood auf die Funktionsweise des Gehirns beeindrucken. Es ist wichtig im gleichen Zusammenhang die Jugendlichen darauf hinzuweisen, dass das Einkaufen und die Zubereitung von Basisprodukten, im Gegensatz zu Fertigprodukten, nicht nur gesünder, sondern auch viel preiswerter ist. Zudem sollen sie sich bemühen saisonales und regionales Gemüse und Obst zu verzehren. Ein weiterer Aspekt ist, dass nur 14,3% der befragten Jugendlichen die Hauptmahlzeit in der Kantine zu sich nehmen. Dabei bemüht sich „Restopolis“ den Schülern eine gesunde und abwechslungsreiche Mahlzeit anzubieten und weitgehend frische, saisonale und regionale Produkte zu verarbeiten. Auch wenn die Verantwortlichen der Schulkantinen immer wieder versuchen neue Menüs zusammenzustellen und diese den Vorlieben der Schüler anzupassen, damit letztere öfters in der Kantine speisen, bleibt die Zahl der Jugendlichen, die außerhalb essen, noch immer sehr hoch. Die Bemühungen von „Restopolis“ eine breite Palette von Menüs anzubieten, hat in den letzten Jahren aber schon seine Früchte getragen, denn seit 2007 steigt die Zahl der Schüler, die in der Kantine speisen, langsam an.60 Die Grafiken 5 und 6 zeigen, dass fast 90% der befragten Schüler die Mittagszeit zusammen mit anderen einnehmen und die Durchschnittsdauer der drei täglichen Hauptmahlzeiten stark variiert. In diesem Zusammenhang haben Forscher herausgefunden, dass Menschen, die mit anderen, insbesondere der Familie, zusammen essen, im Allgemeinen gesünder leben (bessere Qualität des Essens, gerechtere Portionen, entspannte Atmosphäre). Dieses Ergebnis stimmt bei Jungen und Mädchen überein. Bezüglich der Auswirkung auf das Gewicht müssen jedoch noch weitere Studien entwickelt und durchgeführt werden. Im Allgemeinen ist aber festzuhalten, dass man auf dem gemeinsamen Essen mit anderen, insbesondere der Familie, bestehen soll, um dem Risiko von Gewichtszunahme vorzubeugen.61 Die Grafik 6 zeigt eindeutig, dass die Schüler das Frühstück extrem schnell zu sich nehmen, da sie hierfür weniger als 15 Minuten benötigen und sich für die anderen beiden Hauptmahlzeiten deutlich mehr Zeit lassen. Beim Mittag- und Abendessen ergibt die Auswertung, dass die Hälfte der Befragten sich jeweils bis zu 30 Minuten 60 61 Restopolis Luxembourg, http://www.restopolis.lu Fulkerson JA, Larson N, Horning M et al. (2013) A Review of Associations Between Family or Shared Meal Frequency and Dietary and Weight Status Outcomes Across the Lifespan. J Nutr Educ Behav. Sep 18. 1499-4046 110 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne für diese beiden Mahlzeiten und ein Viertel sich sogar länger als eine halbe Stunde Zeit für das Mittagessen nehmen. Regelmäßig empfehlen Gesundheitsexperten langsam zu essen, da dieses Verhalten eine bessere Verdauung ermöglicht. Aktuelle Forschungsergebnisse haben zusätzlich gezeigt, dass langsames Essen dazu beiträgt weniger Kalorien aufzunehmen. Dies hat mit zwei Hormonen zu tun, die im Darm gebildet werden, sobald dort fett- oder kohlenhydrathaltige Nahrung eintrifft.62 Diese Hormone geben dem Gehirn das Signal „satt zu sein“. Die Studie hat ergeben, dass beim schnellen Essen die Konzentration dieser Hormone niedriger ist, als beim langsamen Essen. Dadurch nimmt man beim schnellen Essen mehr Nahrung, also auch mehr Kalorien pro Mahlzeit zu sich. Die Studie deutet also darauf hin, dass es wichtig ist sich genügend Zeit für die täglichen Mahlzeiten zu nehmen und sein Essen in Ruhe zu genießen. Diese Einstellung findet man zudem in den zehn Regeln vollwertigen Essens wieder.63 Das Ergebnis dieses Aspektes meiner Umfrage, was die Dauer der Hauptmahlzeit bei den Schülern anbelangt, empfinde ich also als zufriedenstellend. Die Auswertung von Grafik 7 zeigt erschreckende Ergebnisse bezüglich des Getränkekonsums. Es ist bedauernswert feststellen zu müssen, dass Limonade und Cola von mehr als der Hälfte der Jugendlichen als Hauptgetränke angesehen und dem Wasser vorgezogen werden. Die Schüler sind sich in dem Alter noch nicht bewusst welche gesundheitlichen Auswirkungen diese Art von Konsum langfristig auf den Körper haben kann. In der HBSC-Studie wird ebenfalls verdeutlicht dass, in Luxemburg, 42% der Jungen und 28% der Mädchen im Alter von 15 Jahren täglich Softdrinks zu sich nehmen.19 Hiermit liegt Luxemburg international gesehen deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Extreme sind Finnland mit 6% und Bulgarien mit 50% (siehe Grafik 29). 62 Kokkinos et al. (2010) Eating Slowly Increases the Postprandial Response of the Anorexigenic Gut Hormones, Peptide YY and Glucagon-Like Peptide-1. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. 95 (1): 333 63 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), http://www.dge.de/pdf/10-Regeln-der-DGE.pdf 111 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 19 Grafik 29: Anteil der 15-jährigen Schüler die täglich Softdrinks trinken. 112 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Zeitschrift „Den Insider“ beschreibt in der Ausgabe „Gesunde Ernährung - Was steckt dahinter?“, dass es sich beim Zucker um leere Kalorien handelt, die der Körper, im Vergleich zu den Nährstoffen, welche für die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden unentbehrlich sind, nicht braucht und dass man Zucker also nur mit Maß verzehren soll.64 In dem Sinne ist es überaus wichtig dieses Thema im Unterricht ausführlich zu behandeln, um die Jugendlichen von der Notwendigkeit zu überzeugen verantwortungsvoller zu handeln und sich der langfristigen Auswirkungen dieses Konsums bewusst zu werden. Hier ist jedoch hinzuzufügen, dass trotzdem fast die Hälfte der befragten Jugendlichen am häufigsten Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Saftschorlen und fast ein Viertel von ihnen Milch, Kakao und Saft trinken. Die Grafik 8 ergibt, dass sich bei der Hälfte der Schüler das Pausenfrühstück aus den Bausteinen Wasser, Brot und Obst zusammensetzt. Laut diesen Ergebnissen scheinen sich die Hälfte der Befragten in der Pause gesund zu ernähren. Bestimmt ist dieses Resultat auf die, in der Schule angebotenen Obstsorten zurückzuführen. Diese Aktion wurde vor einigen Jahren (2008) von der europäischen Union ins Leben gerufen. Seit 2010 beteiligt sich auch Luxemburg an diesem Projekt, das die Schüler durch gratis Obst in der Schule anregen soll regelmäßig Obst zu verzehren.65 Die Grafik 9 zeigt, dass fast 43% mehrmals wöchentlich und fast ein Drittel einmal wöchentlich ein Fastfood Restaurant besuchen. Dass Fastfood Restaurants so beliebt sind, ist wiederum, was die Essgewohnheiten der Jugendlichen angeht, alarmierend. Die Tabelle 2 zeigt, dass drei Viertel der Befragten mehrmals täglich Wasser trinken und mehr als die Hälfte jeden Tag Milchprodukte, Obst und Gemüse zu sich nehmen. Dies deutet bei der Hälfte der Befragten auf eine gesunde Ernährung hin. Die internationale Studie der HBSC gibt ebenfalls an, dass 41% der 15-jährigen Mädchen und 27% der gleichaltrigen Jungen täglich Obst verzehren. (siehe Grafik 30) Im internationalen Vergleich liegt Luxemburg, was den Obstverzehr angeht im oberen Drittel. Vorreiter sind die Italiener und Schlusslicht die Grönländer, was sich aus klimatischen Gründen erklärt.19 64 65 Den Insider. Zum Essen verführt: Die Tricks der Industrie. Juni 2013 (N°54) Fruit for School, http://www.fruit4school.lu 113 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 19 Grafik 30: Anteil der 15-jährigen Schüler die täglich Obst verzehren. 114 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in einem Dokument die 10 Regeln vollwertigen Essens dargestellt.63 In diesem wird demnach darauf hingewiesen dass reichlich Wasser, fünf Portionen Gemüse und Obst, und Milchprodukte zum täglichen Verzehr gehören. Die Resultate meiner Umfrage zeigen jedoch auch einen täglichen Fleisch- und einen wöchentlichen Fischverzehr. In den Regeln der DGE wird zum Beispiel darauf hingewiesen, dass man Fisch ein- bis zweimal pro Woche und Fleisch, Wurstwaren und Eier nur mit Maß verzehren soll.66 Im folgenden Teil der Umfrage sollten die Jugendlichen ihre Größe und ihr Gewicht angeben, um mir das Berechnen des Body-Mass-Index (BMI) zu ermöglichen. Die Broschüre der BzGA zu den Essstörungen66 zeigt die Perzentilkurven, die zur Beurteilung des Gewichts der Jugendlichen verwendet werden können. Bezüglich des BMI ist es interessant hervorzuheben, dass es zwischen beiden Geschlechtern der Jugendlichen meiner 9e-Klassen keine bedeutenden Unterschiede in der BMIVerteilung gibt (Grafik 11+12). Bei beiden befinden sich mehr als drei Viertel der Jugendlichen im Bereich des Normalgewichtes. Bei den Mädchen ist der gleiche Prozentsatz im Bereich des Unter- sowie des Übergewichtes zu beobachten; von den Jungen gelten ein paar weniger als untergewichtig und einige mehr als übergewichtig. Eine 2006 durchgeführte Studie hat ebenfalls ergeben, dass in Luxemburg im Allgemeinen mehr als drei Viertel der Befragten aus der unteren Stufe des Sekundarunterrichts normalgewichtig sind (83,6% der Mädchen und 79,2% der Jungen).67 Die Grafik 13 befasst sich mit der Bedeutung von vollwertigem Essen. Sie zeigt dass fast zwei Drittel der Befragten vollwertiges Essen mit einer abwechslungsreichen Mahlzeit assoziieren und den Jugendlichen im Allgemeinen die Bezeichnung „vollwertigen Essens“ durchaus bekannt ist. Die Ergebnisse der Grafik 14 zeigen, dass viele Jugendliche die Nahrungsaufnahme nicht mit einem Hungergefühl verknüpfen, sondern diese von ihrem sozialen Umfeld und ihrem persönlichen Wohlbefinden abhängig ist. Erschreckend ist dabei zu 66 67 BZgA (2010) Essstörungen- Was ist das? Köln Recueil des données et observations nationales dans le contexte de l’obésité, de l’alimentation, de l’activité physique. Direction de la Santé, Luxembourg 115 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne beobachten, dass bei mehr als der Hälfte die Nahrungsaufnahmen stress-, langeweile- und nervositätsabhängig sind. Nur 31% geben an auf eine gesunde Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse zu achten. Während der Diskussion haben einige zugegeben öfter vor dem Fernseher und Computer zu naschen. In Grafik 15 wird die Einstellung der Schüler zur gesunden Ernährung untersucht. Hier kann man behaupten, dass die Jugendlichen sich im Allgemeinen mit dem Thema der gesunden Ernährung auseinandersetzen und sich nur ein Bruchteil von ihnen damit nicht befassen möchte. Man kann jedoch in Grafik 16 wiederum gut beobachten dass fast zwei Drittel der Schüler nicht geradlinig auf ihre Ernährung achten, sondern nur ab und zu ihre Essgewohnheiten umstellen, um sich bewusst gesund zu ernähren. Den Jugendlichen zufolge sehen sie den Grund nicht ein, sich anzustrengen. Vielleicht könnte dies aber auch damit zu tun haben, dass sie nicht ausreichend über eine ausgewogene Ernährungsweise informiert sind. Neben der Familie, hat die Schule also die Aufgabe die Jugendlichen in puncto Gesundheit aufzuklären und ihnen die nötigen Kenntnisse zu vermitteln, auf ihre Ernährung zu achten und so ihren Gesundheitszustand zu beeinflussen. Die Tatsache, dass 80% der Mädchen und mehr als die Hälfte der Jungen angeben auf ihre Figur zu achten (Grafik 17), weist darauf hin, dass das Aussehen, Auftreten und somit auch das persönliche Wohlbefinden für die Jugendlichen von großer Bedeutung ist. Forscher haben in einer Studie den Zusammenhang zwischen dem BMI-Wert und der persönlichen Zufriedenheit mit dem eigenen Körper analysiert. Junge übergewichtige Mädchen sind natürlich häufig mit ihrem Körper unzufrieden. Da diese Einstellung zu Essstörungen und Gewichtszunahme führen kann, ist es wichtig frühzeitig vorzusorgen und die Linien einer gesunden Ernährung vorzugeben.68 Die Umfrage zu Sportaktivitäten zeigt, dass deutlich mehr als zwei Drittel der Jugendlichen mehrmals wöchentlich Sport treiben. 68 Kendrin R. Sonneville , Jerel P. Calzo , Nicholas J. Horton et al,. (2012) Body Satisfaction, Weight Gain, and Binge Eating Among Overweight Adolescent Girls. Int J Obes (Lond). July; 36(7): 944 949. 116 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Auch die Studie welche vom SCRIPT, in Kollaboration mit dem Sport- und Gesundheitsministerium durchgeführt worden ist, ergibt, dass die Mehrheit der Jugendlichen der Sekundarstufe 1 ihren Gesundheitszustand als sehr gut einschätzen.18 In meiner Studie geben viele der 9e-Schüler an sich generell gesund zu ernähren, auf ihre Figur zu achten und regelmäßig Sport zu treiben. Dieses Ergebnis ist ermutigend, denn immer wieder werden Studien veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen regelmäßiger Aktivität und Gesundheit nachweisen. Sportliche Aktivität fördert physisches, geistiges und soziales Wohlbefinden und spielt eine wichtige Rolle in der Gesundheitsvorsorge.15 Sport stärkt bei Jugendlichen außerdem das Selbstwertgefühl und verbessert die sozialen Kontakte. Obwohl all diese Studien sehr vielseitig sein können, kommen die meisten doch zu einem gemeinsamen Ergebnis: regelmäßige Bewegung verlängert das Leben. 2011 ergab eine Studie, dass schon 15 Minuten aktive Bewegung pro Tag genügen, um die Lebenserwartung um 3 Jahre zu verlängern.69 Hierbei geht es durchaus nicht um Leistungssport, wichtig ist nur eine regelmäßige Bewegung (Treppen steigen statt den Aufzug zu benutzen, zu Fuß gehen/Rad fahren statt mit dem Auto), die durchaus von jedem Schüler oder Berufstätigen täglich ausgeführt werden kann. Zudem hat eine weitere Studie gezeigt, dass jeder zehnte Todesfall weltweit auf mangelnde körperliche Bewegung zurückzuführen ist.70 Inaktivität ist in den meisten Fällen mit ungesunder Ernährung und Übergewicht gekoppelt. Dieses Problem hat in den letzten Jahren in Europa bei Erwachsenen und leider auch bei Jugendlichen stark zugenommen. Übergewicht ist so zum Beispiel in Großbritannien verantwortlich für einen von 12 Todesfällen durch Herz-KreislaufErkrankungen und Krebs. Übergewicht und Sesshaftigkeit sind Hauptursachen von Diabetes II. Die Zuckerkrankheit Diabetes II könnte in den nächsten Jahrzehnten über 10% der Bevölkerung befallen, und tritt auch schon bei Jugendlichen auf. Schon 69 Dr. Chi Pang Wen MD. (2011) Minimum amount of physical activity for reduced mortality and extended life expectancy: a prospective cohort study. The Lancet, Volume 378, Issue 9798, Pages 1244 – 1253. 70 Dr I-Min Lee ScD. (2012) Effect of physical inactivity on major non-communicable diseases worldwide: an analysis of burden of disease and life expectancy. The Lancet, Volume 380, Issue 9838, Pages 219 - 229. 117 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne eine kleine Verbesserung in der Ernährung und der körperlichen Aktivität könnte das Risiko um 60% verringern.7 Eine regelmäßige körperliche Aktivität bringt erhebliche gesundheitliche Vorteile. Das Körperfett wird abgebaut, der Blutdruck verringert und die Blutwerte der Fette verbessert. Vergleicht man träge Menschen mit körperlich aktiven, so weisen Letztere ein geringeres Risiko auf für:7 - Herzkreislauferkrankungen und Hirnschlag (- 50%) - Hüftfrakturen (- 30-50%) - hohen Blutdruck (- 30%) - Darmkrebs (- 40-50%) - Diabetes II (- 20-60%) - Fettleibigkeit (- 50%) - körperliche Behinderung im späteren Alter (- 25-50%) Vor der Unterrichtseinheit zum Thema der gesunden Ernährung sollten die Schüler bei der letzten Frage des Evaluationsbogens angeben, wie sie ihre Essgewohnheiten verbessern könnten. Als Hauptverbesserungsvorschläge gaben sie an gesünder essen, den Obst- und Gemüsekonsum erhöhen und weniger Süßigkeiten zu sich nehmen zu wollen. Im Allgemeinen zeigen die Jugendlichen hier, dass sie schon über ein gewisses Grundwissen darüber verfügen, wie sie ihre Essgewohnheiten gesünder gestalten könnten. Anhand der Auswertung des ersten Evaluationsbogens konnte ich mir einen generellen Überblick über die Essgewohnheiten der Jugendlichen der 9e-Klassen verschaffen. Der zweite Evaluationsbogen, der nach der Unterrichtseinheit zum Thema „Gesunde Ernährung“ beantwortet wurde, befasst sich mit der Zufriedenheit der Schüler über Aufbau, Schwierigkeitsgrad und Gestaltung der Unterrichtseinheit. Die persönliche Bewertung der Schüler stand in dieser Sequenz im Vordergrund, ihre Meinung darüber, wie der Lehrer den Unterricht übersichtlicher und verständlicher gestalten könnte. 118 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Der zweite Evaluationsbogen hat Folgendes ergeben: Aus den Antworten auf die erste Frage erfolgt, dass der Hälfte der Befragten die Unterrichtseinheit im Allgemeinen gefallen hat (Grafik 21). Die zweite Frage hat ergeben, dass 57,1% den Schwierigkeitsgrad als gering eingestuft haben. Man muss hier jedoch hinzufügen, dass ein zu großer Prozentsatz der Befragten den Unterricht als zu anspruchsvoll empfunden hat. Im Gespräch haben die Schüler behauptet das Unterthema der chemischen Verdauung mit den komplizierten Begriffen der Enzyme als sehr schwierig empfunden zu haben. Jedoch haben 85,7% die Gestaltung des Unterrichts im Allgemeinen als übersichtlich eingestuft (Grafik 23). Die Jugendlichen konnten mir aber nicht erklären, warum sie den Unterricht als unübersichtlich empfunden haben. Viele der Erweiterungen und Variationen die ich dem Unterricht im Nachhinein hinzugefügt habe, eignen sich gut als Gruppenarbeit und können zum Beispiel von der Lehrperson genutzt werden, um den Unterricht, je nach Wissensstand und Leistungsbereitschaft der Jugendlichen, abwechslungsreicher zu gestalten. Die Grafik 24 zeigt, welche Methoden den Schülern beim Verstehen des Stoffes weitergeholfen haben. Fast die Hälfte der Befragten haben das Praktikum zu den Nährstoffen und die Gestaltung der Ernährungspyramide als Verständnishilfe bei der Bewältigung des Stoffes empfunden. Im Allgemeinen waren diese Ergebnisse bezüglich des Praktikums zu den Nährstoffen und der Gestaltung einer Ernährungspyramide vorhersehbar, da die Jugendlichen sich während dieser Unterrichtsstunden sehr aktiv am Unterricht beteiligt haben und motiviert die Arbeitsaufträge erfüllt haben. Generell sind zudem Kurzfilme zur Erklärung und Veranschaulichung des Stoffes bei Schülern ziemlich beliebt. Verwundert und ein bisschen enttäuscht war ich über die Ergebnisse des Ernährungsspiels und die Effizienz der Ernährungsberaterin. Während des Spiels herrschte jeweils eine sehr gute Atmosphäre im Unterricht. Begeistert haben die Schüler Lebensmittel eingekauft, Kalorien gezählt und regelmäßig eine sportliche Tätigkeit ausgeübt, um nicht die höchste Kalorienanzahl zu erreichen. Viele haben auch über einige Lebensmittel diskutiert, da ihnen nicht alle bekannt waren. Während der beiden Unterrichtsstunden in Anwesenheit der Ernährungsberaterin haben die Jugendlichen ebenfalls sehr interressiert zugehört und viele Fragen gestellt. Meiner Meinung nach war die Präsentation der Ernährungsberaterin durchaus der Verständnisebene der 119 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 9e-Klasse angepasst, sie hat alle Fragen gewissenhaft beantwortet und viele interessante Fakten vorgestellt. Diese Vermutung wurde auch von den Jugendlichen im Nachhinein bestätigt. Nur 9,5% der Schüler geben an, der Vortrag der Ernährungsberaterin habe ihnen bei der Aufnahme des Stoffes weiter geholfen. Die Doppelstunde in Präsenz der Ernährungsberaterin diente eigentlich nicht dem Aufarbeiten des Stoffes, sondern sollte den Schülern die Gelegenheit geben, persönliche Fragen über das Thema „Ernährung“ zu stellen und über ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten zu diskutieren. Im Nachhinein denke ich, dass es sinnvoll gewesen wäre eine separate Frage bezüglich der Begutachtung der Ernährungsberaterin aus Schülersicht in den Evaluationsbogen aufzunehmen. Dadurch hätte ich die Einstellung und das Interesse der Klasse besser einordnen können. In Grafik 25 wird deutlich, dass vor der Unterrichtseinheit 54,8% der Schüler ihre Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen wollten, verglichen mit 40,5% nach Behandlung des Themas. Natürlich hätte mich ein anderes Ergebnis, was die generelle Umstellung der Ernährungsgewohnheiten angeht, mehr erfreut. Man kann jedoch beobachten, dass sich die Einstellung und der Wissensstand der Jugendlichen bezüglich einer gesunden Ernährung verändert haben (Grafik 26). Nach der Unterrichtseinheit haben eindeutig mehr Jugendliche vor gesünder zu essen, öfter Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, deutlich mehr Wasser zu trinken, und einige möchten ihren Softdrink-Konsum herabsetzen. Leider sind keine Verbesserungen hinsichtlich des Süßigkeiten- und Fastfood-Konsums zu verzeichnen. Die Ergebnisse des zweiten Evaluationsbogens zeigen, dass die gesamte Unterrichtseinheit, der Vortrag der Ernährungsberaterin und die Praktika dazu beigetragen haben, das Wissen der Jugendlichen hinsichtlich einer gesünderen Ernährung zu erweitern und ihnen die Wichtigkeit des Obst- und Gemüseverzehrs und der täglichen Wasserzufuhr zu vermitteln. Niemand hat am Ende der Unterrichtseinheit angegeben seinen Fastfood-Konsum umstellen zu wollen. Aus zeitlichen Gründen konnte dieses Thema nicht sorgfältig genug behandelt werden, sodass die Jugendlichen wahrscheinlich nicht über genügend Informationen zu diesem Thema verfügen und sich der gravierenden gesundheitlichen Folgen des 120 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne wöchentlichen Fastfood-Konsums nicht bewusst sind. Es ist also durchaus wichtig dieses Thema ausführlicher im Unterricht zu behandeln. Dies wird auch durch die Antworten zur Frage 6 verdeutlicht, in der die Jugendlichen angeben weitere Themen wie Fastfood, Energydrinks, den Energiegehalt der Lebensmittel, Diäten, die Ernährungsweise von Sportlern oder schwangeren Frauen oder die Langzeitkonsequenzen einer falschen Ernährung behandeln zu wollen. Diese Themen eignen sich meiner Meinung nach zum Beispiel gut für Schülerpräsentationen, da sie unterschiedliche Aspekte der Ernährung beinhalten und die Klasse zu Diskussionen anregen. Auf diese Art und Weise haben die Schüler dann auch die Möglichkeit sich einzelne Kurzfilme zu den Themen anzuschauen. Insofern könnten die Verbesserungsvorschläge von den Jugendlichen selbst umgesetzt werden und jeder könnte sich frei für ein Thema seiner Wahl entscheiden. Anhand der Berichte könnte auch ein Informationsheft für die Klasse erstellt werden. In den Erweiterungen und Variationen bin ich auf einige dieser Themen eingegangen. III.5. Schlussfolgerung zur Bewertung der beiden Evaluationsbögen: Die Auswertung des ersten Evaluationsbogens hat folgendes ergeben: Die Jugendlichen sehen das Mittagessen als Hauptmahlzeit an, nehmen diese hauptsächlich zuhause zu sich und essen meistens mit anderen zusammen. Im Gegensatz zum Frühstück, welches eher schnell eingenommen wird, dauern Mittagund Abendessen mindestens eine halbe Stunde. Die Essgewohnheiten werden größtenteils von den Familien beeinflusst und festigen sich schon im Kindesalter. Es ist also wichtig, dass die Schule die Jugendlichen über Ernährungsfehler, die sie sich angeeignet haben, aufklärt. Als Eltern soll man zum Beispiel darauf bestehen, dass alle am Familientisch essen und sich genügend Zeit nehmen. In diesem Zusammenhang möchte ich hinzufügen, dass den Jugendlichen die Wichtigkeit des Frühstücks als Starthilfe in den Tag vermittelt werden soll. Viel zu wenige frühstücken morgens. Dies ist auf Unwissenheit über die langfristigen Auswirkungen, eingeprägte Gewohnheiten und Zeitmangel zurückzuführen. Generell ist den Schülern eine gesunde Ernährung wichtig. Die Hälfte der Jugendlichen geben an täglich Wasser zu trinken, jeden Tag Milchprodukte, Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, sich aber auch öfter von Fleisch und Fisch zu 121 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne ernähren. Auch wenn sie sich im Allgemeinen in der Pause gesund ernähren, sind Fastfood und Softdrinks leider bei den Jugendlichen sehr beliebt. Außerdem geben einige an, manchmal aus Langeweile zu essen. Die Umfrage zeigt dass die Jugendlichen die Hauptregeln einer gesunden Ernährung zwar kennen, diese aber nicht nachhaltig Langzeitvorteile umsetzen. von „Jugendliche gesunden bedenken Lebensweisen, sie nicht sehen unbedingt eher die kurzfristige Konsequenzen und nehmen an, dass sie ihre Gewohnheiten später zu Gunsten der Gesundheit verändern können.“4 Es ist also wichtig ihnen die langfristigen Konsequenzen einer ungesunden Ernährung genauer zu vermitteln und ihnen die Vorteile von saisonalen, regionalen und gesunden Produkten, wie sie auch in der Kantine zubereitet werden, anzupreisen. Meine Umfrage hat gezeigt, dass drei Viertel der befragten Jugendlichen normalgewichtig sind. Diese Ergebnisse stimmen mit den Zahlen aus Luxemburg überein. Man muss jedoch hinzufügen, dass viele aus Langeweile, Stress oder Nervosität essen. Das soziale Umfeld spielt also neben der Schule ebenfalls eine überaus wichtige Rolle beim Essensverhalten. Zudem haben die meisten Schüler bei der Umfrage des ersten Evaluationsbogens angegeben sich mit dem Thema „Ernährung“ auseinander zu setzen, aber nur ab und zu ihre Essgewohnheiten umzustellen. Die Schule hat also die Pflicht den Jugendlichen die Hauptregeln einer gesunden Lebensweise und die damit verbundenen Vorteile für ihr späteres Leben, zu vermitteln. Wie die Umfrage zudem ergeben hat, achten viele auf ihr Aussehen und treiben aus diesem Grund auch regelmäßig Sport. Diese Einstellung ist natürlich sehr positiv, muss aber mit gesunden Essgewohnheiten kombiniert werden. Die Auswertung des zweiten Evaluationsbogens hat weiterhin ergeben, dass die Klasse die Unterrichtseinheit als nicht allzu schwierig empfunden hat und eine Mehrzahl die Gestaltung als übersichtlich empfand. Die Praktikumseinheit zu den Nährstoffen und das Gestalten der Ernährungspyramide haben ihnen am meisten gefallen. Die Unterrichtseinheit in Präsenz der Ernährungsberaterin war wichtig, damit die Schüler persönliche Fragen stellen konnten. Auch wenn, im Gegensatz zur ersten Umfrage, jetzt weniger Jugendliche ihre Ernährungsgewohnheiten gerne umstellen würden, hat sich der Wissensstand der Jugendlichen in Bezug auf einen gesunden Ernährungsstil im Laufe der 122 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Unterrichtseinheit verbessert. Themen wie Fastfood hätten noch genauer im Unterricht behandelt werden können, um die Jugendlichen für die langfristigen Risiken einer solchen Ernährung verstärkt zu sensibilisieren. Um auf die Themen einzugehen, die ergänzungshalber von den Schülern vorgeschlagen wurden, um die Unterrichtseinheit zu verbessern, habe ich die Erweiterungen und Variationen am Ende der Unterkapitel aufgebaut. Aus Zeitgründen können die genannten Themen alle besprochen, jedoch nicht im Detail behandelt werden. Ich habe ebenfalls darauf geachtet viele Gruppenarbeiten vorzuschlagen, um den Unterricht aufzulockern. 123 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 124 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne IV. Das Webfolio IV.1. Einführung In den letzten Jahren wird das Internet immer öfter, und regelmäßiger für das Sammeln von Informationen genutzt. Online Suchmaschinen erweisen sich, im Gegensatz zum Nachschlagen in Printmedien, als schnellere Informationsbeschaffer. Im Web befindet sich eine fast unendliche Anzahl an Informationen, Schemata, Fotos und Videos, die einfach auf dem heimischen PC abgespeichert und dann für die Vorbereitung des Unterrichts genutzt werden können. Die bekannteste Informationsquelle ist zum Beispiel die freie Enzyklopädie Wikipedia29, die gleichermaßen von Schüler und von Lehrkräften genutzt wird. Doch wie genau werden diese Daten von Wikipedia oder anderen Homepages recherchiert und überprüft? Bei Wikipedia zum Beispiel, sind einige Informationsquellen angegeben. Dies ist bei anderen Homepages aber nicht immer der Fall. Oft werden diese Informationen für bare Münze genommen und von Lehrkräften in den Unterricht integriert, ohne dass sie überprüft wurden, sodass es also nicht garantiert ist, ob die Informationen auch korrekt sind. Ein weiteres Beispiel sind die Schemata. Man findet alle Arten von Schemata oder graphischen Darstellungen im Internet, doch des Öfteren stellt man fest, dass diese nicht zu hundert Prozent korrekt und schon gar nicht nach pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten aufgebaut sind. Sicherlich kommt dies auch ab und zu in Büchern vor, doch durch die Vielzahl an Informationen, die man online antrifft, wird es immer schwieriger und zeitaufwändiger gut aufgebaute Schemata zu finden, die dann auch im Unterricht nutzbringend zu verwenden wären. Im letzten Jahrzehnt haben verschiedene Betreiber Websites mit speziellen Angeboten für Lehrer eingerichtet. Diese sogenannten Plattformen bieten vielfältige Unterrichtsmaterialien, Informations- und Arbeitsblätter oder Vorschläge für den Unterricht an. Heute existiert eine große Zahl solcher Plattformen, auf denen Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien für andere zur Verfügung stellen. Auch wenn es hier nach wie vor gilt die Informationen zu überprüfen, wurden diese doch in den meisten Fällen schon im Unterricht genutzt und sind also praxiserprobt. 125 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Da die Quantität an online Informationen immer größer wird und es trotz unübersichtlicher Informationsquellen immer mehr Nutzer auch auf Seiten der Lehrkräfte gibt, bin ich der Meinung, dass deshalb solche Plattformen an Wichtigkeit zunehmen. Sie bieten den Lehrern die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen und auf überprüftes Unterrichtsmaterial zurückzugreifen. Momentan stehen ungefähr 51 seriöse deutschsprachige Angebote online zur Verfügung.71 Aus diesem Grund ist es mir wichtig ein Webfolio zu gestalten, auf dem anderen Lehrkräften Arbeitsmaterialien und Informationen, die im Unterricht eingesetzt werden können, zur Verfügung gestellt werden. Sicherlich hat jede Lehrkraft ihre Art und Weise den Unterricht zu gestalten und ihn den Bedürfnissen der Klasse anzupassen. Mein Webfolio bietet eine Basis auf der die Lehrer ihren Unterricht aufbauen, erweitern und variieren können. Möchte ein Lehrer seine Unterlagen zur Verfügung stellen und auf dem Webfolio veröffentlichen, kann dieser sich gerne mit mir in Verbindung setzten und mir die Unterlagen zukommen lassen. Dieser Informationsaustausch unter Lehrern, der heutzutage immer noch viel zu gering ist, würde hauptsächlich den Schülern zu Gute kommen, da die Themen auf verschiedene Art und Weise, je nach Vorwissen, Schwierigkeitsgrad, Interesse und Motivation der Jugendlichen, behandelt werden können. Auf diesem Webfolio findet die Lehrkraft zudem verschiedene Ideen für den Unterricht, die gleich und ohne Änderung umgesetzt werden können. Das Webfolio bietet mir auch die Möglichkeit neue Ideen hinzuzufügen und diese dann mit zu veröffentlichen. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen das Webfolio auf „mySchool“72 zu veröffentlichen. An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass die Lehrkräfte das didaktische Material und die Arbeitsblätter dieser Plattform natürlich neben dem offiziellen Schulbuch zur Gestaltung ihres Unterrichts nutzen können. IV.2. Definition 73 Das Webfolio wird als eine elektronische Variante des Portfolios bezeichnet und wird mit Hilfe von Informationstechnologien erstellt. Dabei handelt es sich generell um 71 72 73 Lutz, P.M. (2008) Digitale Schule - wie Lehrer Angebote im Internet nutzen. MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung, Essen MySchool, http://www.myschool.lu Hilzensauer, W. (2006) Didaktische, organisatorische und technologische Grundlagen von EPortfolios und Analyse internationaler Beispiele und Erfahrungen mit E-Portfolio-Implementierungen an Hochschulen. Salzburg Research Forschungsgesellschaft, Salzburg 126 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne digital zusammengestellte Arbeiten einer Person, die dadurch ihr Projekt für bestimmte Zwecke dokumentieren und auch öffentlich zugänglich machen will. Der Inhalt eines solchen Webfolio wird von der betreffenden Person selbst ausgewählt und im Hinblick auf die vordefinierten Lernziele selbst strukturiert. Der Eigentümer des Webfolio besitzt die komplette Kontrolle darüber wer, welche Informationen einsehen darf. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass verschiedene Dokumente nur für Lehrkräfte oder nur für Schüler zugänglich gemacht werden können. Ein solches Webfolio kann eine Vielfalt von unterschiedlichen Informationen enthalten, die entweder die erbrachten Leistungen oder aber auch einen Entwicklungsprozess dokumentieren. Die Kommunikationsmöglichkeiten zum Webfolio sind auch vielfältig, da Rückmeldungen an den Entwickler unterstützt werden und dadurch das Webfolio auch nachträglich verändert und optimiert werden kann. Das Webfolio ist also eine Ansammlung verschiedener Arbeiten und kann unterschiedliche Dokumente enthalten: - Arbeitsblätter, - Fotos, - Audio- oder Videoaufnahmen, - externe Informationsquellen, - Zusatzinformationen, … Abb. 2: Mögliche Inhalte eines Webfolio (verändert nach Brahm und Seufert) 74 74 Brahm, T., Seufert, S. (2007) "Ne(x)t Generation Learning" - E-Assessment und E-Portfolio: halten sie, was sie versprechen? Swiss Centre for Innovations in Learning, St. Gallen 127 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Doch auch beim Webfolio stehen wichtige technische Komponenten im Vordergrund. Ein Webfolio ist eine ausgewählte und strukturierte Ansammlung von Informationen, die zu einem bestimmten Zweck öffentlich zugänglich sind. Das Webfolio ist ein digitales Medium das mit einer entsprechenden Software aufgebaut wird und über das Internet zugänglich ist. Damit ein Webfolio vorteilhaft für Entwicklung und Erziehung wird, setzt dieses einen geordneten Prozess bei der Ausarbeitung voraus. Dazu wird es zum Beispiel in folgende Faktoren eingeteilt: - Zielsetzung, - pädagogischer Aufbau, - Strukturierungsebene, - und Dauer. IV.3. Aufbau des Webfolio Das Webfolio für das folgende Projekt wurde mit der Unterstützung von Herrn Alain Hoffmann ausgearbeitet. Es beinhaltet Informationen zu der Unterrichtseinheit „Ernährung“ und bezieht sich, was den Schwierigkeitsgrad und den Sollwissensstand angeht, auf 9e-Klassen des technischen Sekundarunterrichts. Wie schon im theoretischen Teil erklärt, hat die Schule die Aufgabe die Jugendlichen zu lehren verantwortungsbewusst zu handeln. Das Thema der Gesundheitserziehung wird auf verschiedenen Ebenen des Sekundarunterrichts behandelt, wiederholt und vertieft. Meine Vorstellung ist es, dass die Lehrkräfte mein Webfolio als Informationsquelle nutzen und ihre Unterrichtseinheiten dadurch ergänzen können. In der Einleitung finden Lehrer Informationen zum Aufbau des Webfolio und das vollständige Tafelbild zum Thema „Ernährung“. Wie die Unterrichtseinheit stellt sich auch das Webfolio aus den vier Themen „Nährstoffe“, „Verdauung“, „Gesunde Ernährung“ sowie „Essstörungen und Ernährungskrankheiten“ zusammen. Auf einer Seite des Webfolio ist das ganze didaktische Material zu finden. Auf jeder dieser Hauptseiten zu den vier Themen sind eine kurze Einleitung zum entsprechenden Thema und das Tafelbild zu finden. Wie im didaktischen Teil meiner Arbeit ist auch hier jedes der Hauptthemen in die einzelnen Unterrichtseinheiten 128 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne gegliedert. Jede Unterrichtseinheit ist auf einer Seite des Webfolio dargestellt. Diese ist jeweils folgendermaßen aufgebaut: An erster Stelle findet man für jede Sequenz Angaben über die Dauer und den exakten Zeitplan sowie über die entsprechenden Lernziele. An zweiter Stelle, unter „Ablauf der Unterrichtseinheit und Hinweise für die Praxis“ , werden in einem PDF-Dokument die didaktische Vorgehensweise und der organisatorische Verlauf der gesamten Unterrichtseinheit genau beschrieben und die angewandten Unterrichtsmethoden aufgezählt. Hier erfährt man zudem eine mögliche Einführung in die Sequenz, die Übergänge werden beschrieben, man erhält Aufschluss über die Abfolge der Arbeitsblätter und die Informationen, die den Schülern vermittelt werden sollen, werden erläutert. Lehrerversuche, falls vorhanden, werden gründlich beschrieben. Das notwendige Material hierfür ist im gleichen Dokument dargelegt. In den Bereichen „Arbeitsblätter“ und „Arbeitsblätter-Lösungen“ sind die Aufgaben, die zum Teil eigenständig von den Schülern gelöst werden können, in der richtigen Reihenfolge aufgelistet. Hier werden ebenfalls Anleitungen zu möglichen Hausaufgaben gegeben. Für jede Unterrichtseinheit gibt es den Bereich „Didaktisches Material“. Je nach Thema findet man hier: - das Material zu den Lehrerversuchen, - Angaben zur Photolangage, - Filme, - Fotos zu den Materialien, - Lebensmittelkärtchen, - Informationsblätter, - Informationen zu Praktika, - die benötigten Modelle, - Evaluationsbögen usw. Im Anschluss an die einzelnen Unterrichtseinheiten, stehen, für jedes der vier Unterthemen, verschiedene Ergänzungs- und Variationsvorschläge zur Verfügung. 129 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Hierbei handelt es sich um eine einfache Aufzählung anderer Vorgehensweisen zur Behandlung der Themen. Je nach Schwierigkeitsgrad, Einstufung, Motivation und Erwartungshaltung der Jugendlichen kann der Lehrer hier entscheiden, welche zusätzlichen Themen er im Unterricht behandeln möchte. Diese Informationen können als Erweiterungen des Unterrichts oder eben als Variationsmöglichkeit genutzt werden. Für jedes Thema findet man hier eine PDF-Datei mit einer kurzen Erklärung und den entsprechenden Quellenangaben. Auf einer weiteren Seite des Webfolio ist das komplette didaktische Material des Kapitels über Ernährung zu finden. Ich erhoffe mir, durch mein Webfolio, Lehrer der Naturwissenschaften anzuregen, diese Plattform für den Unterricht zu nutzen und auch eigenes Arbeitsmaterial, das dann ebenfalls durch das Webfolio für andere zugänglich gemacht würde, zur Verfügung zu stellen. Dies würde eine optimale Möglichkeit darstellen eine breitgefächerte Vielfalt an Informationen zusammenzustellen und in Umlauf zu bringen. Mein Webfolio ist über die Internetseite „mySchool“ zu erreichen oder unter dem direkten Link http://ernaehrung9e.web.myschool.lu. 130 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne V. Allgemeine Schlussfolgerung Die Schule spielt eine fundamentale Rolle in der Gesundheitserziehung der Jugendlichen. Übergewicht und die damit verbundenen Zivilisationskrankheiten nehmen zu, sodass die Schule Verantwortung übernehmen muss bei der Gesundheitsvorsorge und der Gesundheitsförderung der kommenden Generationen. Die Schülerevaluation anhand einer Umfrage hat gezeigt, dass die meisten Schüler über eine gesunde Ernährungsweise informiert sind, oft aber nicht gewillt sind ihre Gewohnheiten umzustellen. Sie bedenken nicht unbedingt die Langzeitvorteile einer gesunden Lebensweise, sie sehen eher kurzfristige Konsequenzen und nehmen sich vor ihre Gewohnheiten später zu ändern. Die Schule hat die Pflicht den Jugendlichen Anhaltspunkte für eine gesunde Lebensweise zu liefern. Demnach habe ich in meiner Unterrichtseinheit „Ernährung“ versucht, den Schülern folgende Kenntnisse zu vermitteln: − Nahrungsbedürfnisse unseres Körpers, − die Zusammenstellung unserer Hauptnahrungsmittel, − den Aufbau und die Bedeutung der Ernährungspyramide, − und das nötige Gleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme durch Nahrung und Kalorienverbrennung durch körperliche Aktivität. Die Schülerevaluation hat ergeben, dass Jugendliche regelmäßig zu Mittag und zu Abend essen, ihre Hauptmahlzeit zu Hause einnehmen doch u. a. aus Zeitmangel nicht frühstücken. Fastfood und Limonade zählen leider zu den Gewohnheiten die sich schon teilweise eingeprägt haben. Die Regeln einer gesunden Ernährung sind den meisten bekannt, umgesetzt werden sie aber, aus Sorglosigkeit und Verantwortungslosigkeit, von den wenigsten. Im Allgemeinen müssen die Richtlinien einer gesunden Lebensweise weiterhin in der Gesundheitserziehung erklärt und behandelt werden. Die Schule hat aber zusätzlich die Pflicht, neben den herkömmlichen lehrplanrelevanten Inhalten, die Schüler mit wissenschaftlichen Studien bekannt zu machen, um die Aufmerksamkeit der Jugendlichen in puncto langfristiger Auswirkungen einer ungesunden Lebensweise zu wecken und sie gleichzeitig mit wissenschaftlichem Denken und Arbeiten zu konfrontieren. 131 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Auch wenn eine Mehrzahl normalgewichtig und physisch aktiv sind, muss ihnen die Notwendigkeit eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen der Ernährung und der sportlichen Aktivität als Basis eines guten Gesundheitszustandes vor Augen geführt werden. Oft muss die Schule gegen gesundheitsschädliche Gewohnheiten ankämpfen, die sich schon im Kindesalter festgesetzt haben. Indem sie alle Jugendlichen aus den unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Umfeldern erreichen kann, spielt sie eine erhebliche Rolle bei der Gesundheitserziehung, und dies in einem Alter, wo Gewohnheiten sich festigen. Das Thema der Gesundheitserziehung wird, wie bereits mehrfach erwähnt, auf verschiedenen Ebenen des Sekundarunterrichts behandelt. Durch meinen Unterricht habe ich den Wissensstand, die Einstellung und Empfänglichkeit der jungen Leute zum Teil verändern können, da einige vorhaben sich jetzt gesünder zu ernähren. Wichtig ist auch den Jugendlichen eine Vielfalt an Themen vorzustellen, damit sie eine Übersicht erlangen. Mein Webfolio soll helfen den Lehrkräften überprüfte Informationen und Hilfestellungen zum Thema „Ernährung“ bereitzustellen. Gegenüber der Fülle an Informationen, die „online“ vertreten sind, ist es wichtig auf Plattformen zurückgreifen zu können, die wissenschaftlich zuverlässig und praxiserprobt sind. Durch das Webfolio sollen Lehrkräfte außerdem angeregt werden sich untereinander auszutauschen und so auch mir die Möglichkeit zu geben die Plattform mit zusätzlichen Informationen, neuen Ideen und Ausbaumöglichkeiten auszustatten. Ich hoffe durch mein Webfolio Lehrer der Naturwissenschaften dazu anzuregen das Webfolio für den Unterricht zu nutzen und diesen, anhand der Erweiterungen und Variationen, noch lehrreicher zu gestalten. 132 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne VI. Quellenangaben VI.1. Text - Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA), http://www.aga.adipositas-gesellschaft.de/ - Benton D, Parker PY. (1998). Breakfast, blood glucose, and cognition. American Journal of Clinical Nutrition 67(4):772S-778S. - Biewer, Ch. (2010), Education à la santé, Formation pédagogique disciplinaire - Bildungsserver Berlin Brandenburg, http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/ unterrichtsentwicklung/aufgabendatenbank/Aufgabenportal_Bestandteile_der_Nah rung_Bio.pdf - Bildungsserver für Chemie, http://www.chemieunterricht.de - Biologie (Oktober 2010). Raabits - Bös, K. (2003). Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Hofmann Verlag, Schorndorf - Bös, K. 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Nachhaltigkeit in der Schule Konzepte und Beispiele für die Praxis. Ministerium für Umwelt, Saarland - Universität Köln, Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methodenpool, http://methodenpool.uni-koeln.de - (August 2013) - Unterricht Biologie - Ernährungsverhalten (Nr. 207) - Unterricht Biologie - Küchenbiologie (Nr. 385) - Welt der Wunder - Tricks der Werbung, 136 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne http://www.youtube.com/watch?v=2ug36E3xO4E - Weltgesundheitsorganisation (WHO), http://www.who.int - Wikipedia, http://www.wikipedia.org - Wolfgang Kriegel Ernährungsberatung, http://www.wolfgang-kriegel.de VI.2. Arbeitsblätter Zur Gestaltung der Unterrichtseinheit zum Thema „Ernährung“ habe ich Informationen aus dem Internet und diversen Biologie- sowie Schulbüchern und Arbeitsblättern gesammelt. Die Hauptquellen habe ich hier aufgelistet: Quellen des Unterrichts: - Biologie heute 1, Schroedel (ISBN: 3-507-76052-5) - Biologie 1, Cornelsen (ISBN: 978-3-464-02180-4) - Biologie 2/3, Cornelsen (ISBN: 978-3-464-02181-1) - Biologie Oberstufe, Cornelsen (ISBN: 978-3-464-17183-7) - Bioskop, Gymnasium 7-10, Westermann (ISBN: 978-3-14-150516-0) - Erlebnis Biologie 2, Schroedel (ISBN: ) - Mensch Rundum Fit!, MIC (ISBN: ) - Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett (ISBN: ) - Natura 2, Biologie für Gymnasien (ISBN: 3-12-042200-2) - Natura 5/6, Biologie für Gymnasien, Klett (ISBN: 3-12-045100-2) - Natura 7-10, Biologie für Gymnasien, Klett (ISBN: 3-12-045200-3) - Prisma, Naturwissenschaft 5/6, Klett (ISBN: ) Im Allgemeinen stammen die Informationen der Arbeitsblätter (Text und Bilder) aus den aufgezählten Büchern. Zusätzliche Quellen habe ich in der folgenden Liste je nach Arbeitsblatt angegeben. Arbeitsblatt 1 - Bilder: Natura 5/6, Biologie für Gymnasien, Klett Biologie heute 1, Schroedel Biologie 1, Cornelsen 137 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Arbeitsblatt 2 - Text: Planet Schule (www.planet-schule.de) Arbeitsblatt 3 - Bilder: Bioskop, Gymnasium 7-10, Westermann Biologie 2/3, Cornelsen Erlebnis Biologie 2, Schroedel Arbeitsblatt 4 - Text: Erlebnis Biologie 2, Schroedel - Bilder: Biologie 2/3, Cornelsen Erlebnis Biologie 2, Schroedel Arbeitsblatt 5 - Bilder: Biologie 2/3, Cornelsen Erlebnis Biologie 2, Schroedel Arbeitsblatt 6 - Bilder: Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett ETHZ (www.educ.ethz.ch/unt/um/bio/stoff/verdauung_mensch/verdauung.pdf) Arbeitsblatt 7 - Text: Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett - Bilder: Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett 138 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Arbeitsblatt 8 - Bilder: Sonnentaler (www.sonnentaler.net/aktivitaeten/humanbio/nahrung/verdauung/) Arbeitsblatt 9 - Bilder: Natura 2, Biologie für Gymnasien Menschenkunde I, Arbeitsblätter Biologie, Klett Bioskop, Gymnasium 7-10, Westermann Arbeitsblatt 10 - Text: Carabin (www.carabin.fr/~telech/cours/PCEM%202/Physiologie/digestion2.pdf) - Bilder: Uni Düsseldorf (www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Atmung/ start/struktur/ov/bsp/tierrei/ebene2a/verdau3.html) Arbeitsblatt 11 - Text: Onmeda (www.onmeda.de/lexika/anatomie/darm-dickdarm-blinddarm-undwurmfortsatz-16681-4.html) Uni Düsseldorf (www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Atmung/ start/struktur/ov/bsp/tierrei/ebene2a/verdau3.html) - Bilder: Uni Düsseldorf (www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Atmung/ start/struktur/ov/bsp/tierrei/ebene2a/verdau4.html) Arbeitsblatt 12 - Bilder: Hexal (www.magen.hexal.de/grundwissen/magen-darm-verdauung/) 139 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne Arbeitsblatt 13 - Text: Mensch Rundum Fit!, MIC - Bilder: Mensch Rundum Fit!, MIC Arbeitsblatt 14 - Text: Universität Bielefeld (http://129.70.40.49/nawi/lernprogramme/ernaehrung/ ernaehrung/essstoerungen1.html) Milch echt Cool (www.schulmilch-echt-cool.de/media/unterrichtsmat.pdf) Hilfen zum Helfen (www.hilfen-zum-helfen.ukh.de/pdf-unterricht/20_DiabetesAblaetter.pdf) - Bilder: Hilfen zum Helfen (www.hilfen-zum-helfen.ukh.de/pdf-unterricht/20_DiabetesAblaetter.pdf) Mensch Rundum Fit!, MIC Zusatzarbeitsblätter: - Stationenlernen zu den Bestandteilen unserer Nahrung BBB (http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/faecher/ naturwissenschaften/biologie/HR_Binnendifferenzierung_Ernaehrung_Verda uung.pdf - Hausaufgabe: Anfertigung eines Mini-Posters zu deinem Lieblingslebensmittel BLL (www.bll.de/download/publikationen/unterrichtseinheitnaehrwertinformation/begleittext-unterrichtseinheit-naehrwertinformationenverstehen.pdf - Informationsblatt : Vitaminmangelerkrankungen - Text: Forum Ernährung (http://www.forum-ernaehrung.at/cms/feh/attachments/9/0/9/ CH0095/CMS1269955243277/ein_guter_start_in_den_tag.pdf DocCheck Flexicon (http://flexikon.doccheck.com/de/Beriberi) 140 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne - Bilder: Weit Draußen (www.weit-draussen.eu/blog/2012/07/nordwestpassage-eis-tod/) Wikimedia (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Scorbutic_gums.jpg) Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/James_Lind & /wiki/Beriberi) - Stationenlernen: Anatomie des Verdauungsapparates - Text: ETHZ (www.educ.ethz.ch/unt/um/bio/stoff/verdauung_mensch/verdauung.pdf) - Bilder: ETHZ (www.educ.ethz.ch/unt/um/bio/stoff/verdauung_mensch/verdauung.pdf) Sonnentaler (www.sonnentaler.net/aktivitaeten/humanbio/nahrung/verdauung/) Ernährungsquiz: - Text: Streit, C. (2008) Auch der Mensch is(s)t Natur. Nachhaltigkeit in der Schule Konzepte und Beispiele für die Praxis. Ministerium für Umwelt, Saarland 10 Regeln der DGE: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (www.dge.de) 141 Travail de Candidature SCHNEIDER Anne 142 Travail de Candidature VII. SCHNEIDER Anne Anhang Der folgende Teil beinhaltet alle Anhänge der verschiedenen Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter und weitere Dokumente. 143