Sammlung Historischer Himmelsaufnahmen VERÖFFENTLICHUNG 11 Der Asteroid 433 Eros und die Bestimmung der Astronomischen Einheit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts M. Geffert Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn Sammlung Historischer Himmelsaufnahmen Abstract Für einen Menschen unserer Zeit ist schon fast selbstverständlich, dass moderne Raumsonden zielsicher durch unser Sonnensystem geschickt werden, und dass wir heute Phänomene wie z.B. Verfinsterungen der Jupitermonde gut vorhersagen können. Dennoch ist die Frage nach den Größenverhältnissen in unserem Sonnensystem eine Frage, die Astronomen vor 120 Jahren noch viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Wie soll man präzise Entfernungen messen, wenn die Objekte wegen der großen Distanzen nicht zugänglich sind? Der enorme Aufwand, den sie bei den Expeditionen zur Messung der Venustransits betrieben, zeigt die große Bedeutung dieser Frage für Astronomen im neunzehnten Jahrhundert, auch wenn die Ergebnisse sie letztlich nicht zufrieden stellten Dafür kam der Durchbruch mit der Entdeckung von 433 Eros, dem ersten erdnahen Asteroiden. Vorbemerkung Vor zwei Jahren etablierte sich in Bonn aus dem historischen Bestand des gerade geschlossenen Observatoriums Hoher List die Sammlung Historischer Himmelsaufnahmen der Bonner Universität. Diese Sammlung enthält heute ein umfangreiches Material an historischen Aufzeichnungen und Geräten und vor allem fotografische Aufnahmen aus mehr als 100 Jahren der Geschichte der Bonner Astronomie. Wenn sie sprechen könnten, würden vielleicht einige dieser Aufnahmen interessante Geschichten erzählen. die von Astronomen, ihren Ideen und dem Hintergrund ihrer Entstehung handeln. So könnten vielleicht Aufnahmen des Bonner Doppelrefraktors, die im Jahre 1975 von dem Asteroiden 433 Eros aufgenommen worden waren, von der Bedeutung berichten, die dieses Objekt wegen der Bestimmung der Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem gehabt hat. Abbildung 1: Aufnahme des Asteroiden 433 Eros im Februar 1975. Der kleine Planet wurde mit Pausen hintereinander 11, 9, 4, 3 und 3 Minuten belichtet. Wegen seiner Bewegung gegenüber den Sternen ist der Asteroid dadurch als unterbrochene Strichspur zu sehen. Diese Arbeit ist in der Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt im Unterricht“ im Jahre 2015 im Heft 149 erschienen. Eine vollständige Kopie kann auf Wunsch zugeschickt werden.