Von Teilchen zu Galaxien - Excellence Cluster Universe

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Lehrerfortbildung am 30. Juli 2009
Galaxien, Schwarze Löcher und Kosmologie
Andreas Müller
Übersicht
Die Milchstraße
Dunkle Materie
Geburt und Tod der Sterne
Schwarze Löcher
Galaxien
Pioniere der Kosmologie
Rotverschiebung
Friedmannsche Weltmodelle
Supernovae
Galaxienhaufen
Dunkle Energie
kosmische Hintergrundstrahlung
2
400.000 bis 13,7 Milliarden Jahre
nach dem Urknall
Andreas Müller, Exzellenzcluster Universe, TU München
3
Die Milchstraße
Struktur der Milchstraße
Andreas Müller, Exzellenzcluster Universe, TU München
5
Kugelsternhaufen
[Die urheberrechtlich geschützten Bilder
wurden entfernt, sind jedoch erhältlich auf der
Website http://apod.nasa.gov/apod/ , Bilder
der Tage 15.04.07]
Fotos: apod 15.11.+15.04.2007
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6
Entstehung der Milchstraße
Milchstraße
[Der Film mit einer Computersimulation
zur Entstehung der Milchstraße ist auf
Anfrage erhältlich]
Sommer‐Larsen et al. 2005, Niels‐Bohr‐Institut, Kopenhagen
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7
Spiralgalaxie M81
[Das urheberrechtlich geschützte Bild wurde
entfernt, ist jedoch erhältlich auf der Website
http://apod.nasa.gov/apod/ , Bild des Tages
07.07.06]
Foto: apod 07.07.2006
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8
Das Zentrum der Milchstraße im Infraroten ...
Foto: 2MASS Survey
Frank Eisenhauer An update on the Galactic Center black hole, TUM Garching, 16 July 2008
9
… hat einen prominent Sternhaufen …
10”
Sternhaufen
~ 20” = 2,5 Lichtjahre
Frank Eisenhauer An update on the Galactic Center black hole, TUM Garching, 16 July 2008
10
Dank an F. Eisenhauer (MPE)
… mit Sternen, die sich wie Planeten bewegen …
10”
Zentraler Haufen
~ 1”
= 8000 AU ~ 200 x Sonnensystem
Frank Eisenhauer An update on the Galactic Center black hole, TUM Garching, 16 July 2008
1”
11
Dank an F. Eisenhauer (MPE)
Zentrum der Milchstraße
ƒ Entfernung: 26000 Lichtjahre
ƒ + Radioquelle Sgr A*
ƒ Sterne auf Ellipsenbahnen!
ƒ supermassereiches Schwarzes Loch mit etwa 3.6 Millionen M
Film: Sterne im Nahinfrarot, Infrarotgruppe Genzel, MPE Garching
RECHENPAKET
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12
Dunkle Materie
Bildquelle: Bergström 2000
Bildquelle: Bergström 2000
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Geburt und Tod
der Sterne
Bild: HST 2005
Kalter, dichter Staub
Sternbild Südliche Krone
Bild: apod, Adam Block, NOAO/AURA/NSF 2006
Orion
Bellatrix
Beteigeuze
Jakobsstab
Orionnebel
Saiph
Rigel
Bild: ESO 2002
Bild: Jacobsstab, Orion
Davide de Martin
ESA/ESO/NASA
Was ist ein Stern?
„Plasmabälle im hydro‐
statischen Gleichgewicht, die durch Verschmelzung von Atomkernen leuchten“
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Was wird aus einem Stern?
< 0.08 M
Brauner Zwerg
Schwarzer Zwerg
~ 1 M
massearmer Stern
(Sonne)
Roter Riese
Weißer Zwerg in
Planetarischem Nebel
RECHENPAKET
Neutronenstern
10-100 M
Schwarzes Loch
nichts übrig
massereicher Stern,
Blauweißer Riese
Sternexplosion
Supernova in der Natur
HST
Chandra
Kernphysik: Ursprung der schweren Elemente (schwerer als Eisen)
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Bindungsenergie pro Nukleon
Spaltung (Fission)
Verschmelzung (Fusion)
Bildquelle: LEIFI Uni München
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Jede Masse kann zum Loch werden
ƒ Bedingung:
Verdichten der Masse unter den Schwarzschildradius
RS = 2 GM/c2
[G: Newtonsche Gravitationskonstante]
[c: Vakuumlichtgeschwindigkeit]
M: Masse (variabel!)
10‐26 cm
9 mm
3 km
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Leuchtende Gasscheibe um Schwarzes Loch
Computersimulation A. Müller
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Galaxien
Galaxien und massereiche Schwarze Löcher
Andromeda
M101
Bildquelle: Weltraumteleskop Hubble
M87
IC 2163 + NGC 2207
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Massereiche Schwarze Löcher
Röntgenstrahlung benötigte für die Reise bis zu 12 Mrd. Jahre!
Bildquelle: XMM-COSMOS, Röntgengruppe Hasinger, MPE Garching
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Gammastrahlenausbrüche: Schwarze Löcher bei der Geburt erwischt
GRB 090423, z = 8
650 Mio. Jahre nach Urknall
Bildquelle: Röntgenfoto, NASA/Swift/Stefan Immler
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400.000 bis ca. 1 Milliarde Jahre
nach dem Urknall: Das Dunkle Zeitalter
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Moderne Kosmologie
Friedmann‐Gleichungen
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Kosmologisches Prinzip: Kosmos isotrop & homogen
FG folgen aus den Einsteinschen Feldgleichungen
relativistische Kosmologie (seit 1917)
Friedmann –Lösung 1922
FG beschreiben die Dynamik des Kosmos als Ganzes
FG bieten Lösungen für dynamische oder statische Universen an mit unterschiedlicher Krümmung, mit oder ohne Λ, mit unterschiedlichen Materieformen
ƒ Friedmann‐Lemaître‐Robertson‐Walker‐Modelle (Einzelheiten unter www.astronomiewissen.de)
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Geburt des Raums
ƒ 1925: Entdeckung eines expandierenden Kosmos als
Lösung der Feldgleichungen ƒ Friedmann‐Lemaître‐Modell
ƒ Nature 1931: Extrapolation in
die Vergangenheit und
Entdeckung der „Geburt des
Raums“
ƒ „Vater des Urknalls“
(1949: Hoyles Big Bang)
Bildquelle: Wikipedia
Abbé G. Lemaître Albert Einstein
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Galaxienflucht
ƒ 1929: empirischer Befund der Fluchtbewegung von Galaxien ƒ Hubble‐Gesetz:
(c: Vakuumlichtgeschwindigkeit; gültig bis Rotverschiebung z ~ 0.1 bzw. Entfernung D ~ 420 Mpc)
Bildquelle: Wikipedia
Edwin Hubble
ƒ Hubble‐Konstante H0 = 70 km/(s Mpc) ist Maß für Expansionsgeschwindigkeit des Kosmos
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Rotverschiebung
Doppler‐Effekt bei Licht
Expansion
Bild: A. Müller
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Fallendes Licht
Bild: A. Müller
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Fluchtbewegung der Galaxien
Bilder: A. Müller
TUMLAB Experiment
Expansion
kein Doppler‐Effekt, sondern ein allgemein relativistischer Effekt!
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Rotverschiebungen
Expansion des Universums,
wichtig auf großer Raumskala, Kosmologie!
reiner Bewegungseffekt,
nur lokal wichtig (Andromedagalaxie)
wichtig bei starken Gravitationsfeldern, z.B. Schwarze Löcher, Neutronensterne
obs: Beobachtersystem
em: Emittersystem
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In welchem Universum leben wir?
mit Beobachtungen testen!
relative Größe des Universums
Mit Beobachtungen testen!
Bild: WMAP Website
heute
Zeit (Mrd. Jahre)
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Kosmische Hintergrundstrahlung
Kosmische Hintergrundstrahlung
RECHENPAKET
Film: WMAP Website
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39
Supernovae Ia
Supernovae Ia
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Weiße Zwerge (WDs): erdgroße Relikte sonnenartiger Sterne
Sterne
Maximalmasse eines WDs ist 1.46 M (Chandrasekhar‐Masse)
fällt mehr Masse (z.B. von einem Begleitstern) auf den Zwerg, so
explodiert er als Wasserstoffbombe
SN Ia: explodierende WDs
gute Standardkerzen: immer etwa gleiche absolute Helligkeit!
gute Meilensteine im Kosmos zur Zuordnung Rotverschiebung und Distanz
TUMLAB Experiment
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RECHENPAKET
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Galaxienhaufen
und großräumige Struktur
Verteilung der Galaxien
bis 2 Mrd. Lichtjahre Entfernung!
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Strukturbildung im Kosmos
Strukturbildung
im Kosmos
Zentrum eines Galaxienhaufens
Schwerstes der supermassereichen Schwarzen Löcher mit etwa 3 Mrd. Sonnenmassen
Millennium Simulation
Springel et al. 2005, MPA Garching
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Vermessung des Universums
Dunkle Materie, Dunkle Energie
70% Dunkle Energie
30% Materie
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Modelle des Universums
Anteil Dunkle und normale Materie
Anteil Dunkle Energie
beobachtet!
relative Größe des Universums
Bild: WMAP Website
heute
Zeit (Mrd. Jahre)
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Zutaten des Universums
Quantenvakuum?
Einsteins Λ? Quintessenz?
Dunkle Materie
23%
supersymmetrische Teilchen, Axionen, …?
(Vortrag Frank Simon)
Dunkle Energie
72%
Baryonen
5%
Sterne, Gas, Staub, Planeten, Menschen, …
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Kosmologische Konstante
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
1917: Einstein erfindet die kosmologische Konstante Λ
Sie erklärt statisches Universum, seinerzeit favorisiert.
1929: Slipher und Hubble entdecken dynamisches Universum
1931: Einstein verwirft Λ als seine „größte Eselei“
1998: Astronomen finden mit SN Ia beschleunigte Expansion
heute: Λ ist wieder Bestandteil der modernen Kosmologie
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Eigenschaften Dunkler Energie
ƒ hat negativen Druck, d.h. sie wirkt antigravitativ
Æ treibt Universum auseinander
ƒ beste Erklärung: Quantenvakuum, d.h. „das überall fein verteilte Nichts bringt den Kosmos zur Expansion“
ƒ aber Berechnung mit Quantenfeldtheorie: Theorie und Beobachtung liegen 120 Zehnerpotenzen auseinander!
ƒ Dunkle Energie aktuell eines der größten Rätsel der Physik
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Rechenpaket:
kosmische Hintergrundstrahlung
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Die Himmelskarte
Bild: COBE/NASA
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Kosmische Hintergrundstrahlung
Hintergrundstrahlung
ƒ Gamov: Vorhersage 1948.
Wärmestrahlung als Relikt des frühen, heißen Alter der Strahlung: 13,7 Mrd. Jahre
Universums
ƒ Penzias & Wilson: Entdeckung der Strahlung 1965. (Nobelpreis 1978)
ƒ COBE‐Team: Entdeckung der Anisotropien 1989/90. (Nobelpreis 2006 für Mather und Smoot)
Bild: COBE/NASA
Bild:
COBE/NASA
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Maske zur Extraktion der Hintergrundstrahlung
Bild: Chluba & Sunyaev 2004
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Sachs‐Wolfe‐Effekt bei der Hintergrundstrahlung
Bild: A. Müller
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Spektrum der Hintergrundstrahlung
Bild: COBE/NASA, Ed Wright
Wien‘sches Verschiebungsgesetz:
λmax ~ 1 mm Æ Mikrowellen; CMB: cosmic microwave background
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Hintergrundstrahlung: T(z) und z
Definition: z = (λ0 ‐ λ1) / λ1 = λ0 / λ1 ‐ 1
c Δt0 / c Δt1 = ν1 / ν0 = λ0 / λ1 = R(t0) / R(t1) = 1 + z,
mit R(t0) > R(t1); t0 > t1
hν1 / hν0 = kT1 / kT0 = 1 + z Æ T1 = T0 (1 + z) = 2,7 x 1100 ~ 3000 (für CMB)
Effekte: Æ kosmologische Rotverschiebung
Ækosmologische Zeitdilatation
ÆAbkühlung durch kosmische Expansion
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PLANCK Start am 14.05.09
hyperbolisch
flach
elliptisch
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Andreas Müller,
Bilder: DLR, ESA
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Leistungssteigerung bei CMB‐Satelliten
Bilder: NASA, MPA
hyperbolisch
flach
PLANCK
elliptisch
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Mehr im Internet
www.universe
www.universe‐cluster.de
www.astronomiewissen.de
www.kosmologs.de
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Zusatzmaterial
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Friedmann‐Gleichung
und Dichteparameter
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Aktuelle Resultate: WMAP5
Anteile im lokalen Universum:
ƒ Dunkle Energie 72,1%
ΛCDM: 95% unbekannt!
ƒ Dunkle Materie 23,3%
ƒ baryonische („normale“) Materie: 4,6%
ƒ Strahlung: 0,005%
CDM: cold dark matter
(kalte Dunkle Materie)
ƒ H0 = 70,1 km s‐1 Mpc‐1
ƒ Alter des Universums: 13,73 Mrd. Jahre
ƒ Kosmos ist flach
(Komatsu et al. 2008, http://arxiv.org/abs/0803.0547)
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Zustandsgleichungen
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Was war vor dem Urknall?
Bild: A. Müller
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