72 » Das Gehirn braucht kontinuierliches Training. Deshalb am besten täglich üben. 4 Merkhilfe für Zahlen 4 Bilder als Gedächtnishilfe z Oft fällt es leichter, sich Wörter zu merken als Zahlen. z Prägen Sie sich den Inhalt einer Waschmaschine in zwei z Ordnen Sie den Grundzahlen 1 bis 0 jeweils ein Wort zu, zum Beispiel 1 = Auto, 9 = Bein, 0 = Blume. Lesen Sie die Zahlen und die Wörter laut vor. Decken Sie dann die Wörter ab und versuchen Sie, das richtige Wort der richtigen Zahl zuzuordnen. Üben Sie so lange, bis sie die Zahlwörter aus dem Gedächtnis niederschreiben können. z Diese Übung eignet sich sehr gut zum Merken von Telefonnummern, Geheimzahlen etc. Minuten ein: zum Beispiel vier T-Shirts, zwei Sweatshirts, drei Shorts, vier Baumwolltücher, fünf Paar Socken etc. z Die Übung wird leichter, wenn Sie sich die Wäschestücke bildhaft vorstellen, etwa wie sie auf der Leine hängen. z Am nächsten Tag listen Sie auf, was alles in Ihrer Waschmaschine war. z Stellen Sie sich dann den Inhalt Ihres Kühlschrankes vor und verfahren Sie genauso. Quelle: „Länger jung und gesund mit Nina Ruge und Dr. Erich Knobloch“ Reader‘s Digest 2008, Verlag Das Beste GmbH, ISBN 978-3-89915-461-0 Heilberufe 6 | 2008 Foto: iStock Verknüpfen Sie daher Zahlen und Begriffe so, dass Sie sie jederzeit abrufen können. GESUNDHEIT PFLEGE LEICHT Das habe ich ganz vergessen! Strategien zum Gedächtnistraining im Pflegealltag F Wie wichtig ein gut arbeitendes Gedächtnis ist, merken wir erst, wenn es nicht mehr perfekt funktioniert. Damit es gar nicht so weit kommt, kann man eine Menge tun. Denn das Gedächtnis ist wie ein Muskel, für den bekanntermaßen gilt: Entweder man trainiert ihn oder man verliert ihn. Das Gedächtnis passt sich immer den Erfordernissen seines Gebrauchs an. Unabhängig vom Alter kann die geistige Leistungsfähigkeit, also auch das Gedächnis, trainiert werden. Die lange vorherrschende Annahme, man könne gegen Hirnleistungsstörungen, zumal bei Erwachsenen, nichts tun, wurde längst wiederlegt. Hirnforscher wiesen nach, dass sich das Gehirn das ganze Leben lang strukturell und funktionell verändert. Zum Beispiel fanden sie heraus, dass das Gehirn nach einem Schlaganfall über einen Zeitraum von circa sechs Monaten eine Lernfähigkeit hat wie in jungen Lebensjahren. Es zeigt eine höhere Erregbarkeit, es werden neue Verbindungen zwischen Gehirnzellen aufgebaut und sogar neue Zellen gebildet. D Stress und Gedächtnis Die Arbeitsanforderungen in der Pflege steigen, das Tempo im Berufsleben und im Alltag erhöht sich. Wir können diesen Druck lange kompensieren, aber irgendwann macht es sich dann doch bemerkbar – auch mental: Man verlegt Sachen, kann sich schlechter konzentrieren, Gefühle von Überlastung und Erschöpfung kommen auf. Das muss nicht sein! Wir können sorgsam mit uns umgehen, ab und zu einmal innehalten, unseren Körper und damit auch unser Gehirn und unser Gedächnis auf ganz vielfältige Weise unterstützen. Und so funktionierts: z Vermeiden Sie Stress! In Stresssituationen wird das Hormon Kortisol, das das Merkvermögen hemmt, vermehrt ausgeschüttet. Kompensieren Sie Stress mit Entspannung! Planen Sie Ruhephasen in Ihren Alltag ein. Dann sind Sie motivierter, belastbarer und sehen den Anforderungen des Alltags mit Freude entgegen. z Essen Sie ausgewogen! Man kann sich leider nicht schlau essen, eine Ernährung, die speziell die Hirnleistung positiv beeinflusst, gibt es nicht. Doch da das Gehirn ein Organ wie jedes andere ist, kann eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise zum Erhalt seiner Funktionsfähigkeit beitragen. Gleichzeitig beeinträchtigt einseitige oder unzureichende Nahrung die Leistungsfähigkeit des Gehirns negativ. Für die geistige Fitness ist das tägliche Frühstück eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages. Personen, die regelmäßig frühstücken, sind nicht nur schlanker, sondern auch geistig fitter. Das Gehirn braucht für seine Arbeit vor allem Koh6 | 2008 Heilberufe z z z z z lenhydrate. Über Nacht sind die körpereigenen Vorräte an Kohlenhydraten zum großen Teil aufgebraucht. Trinken Sie genug! Zwei Liter, am besten Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte, sollten es schon täglich sein. Trinken Sie Alkohol nur in Maßen und nur gelegentlich. Und: Hören Sie auf zu rauchen! Schlafen Sie ausreichend! Ausreichend Schlaf hilft, Gelerntes besser zu verwerten. Neues Wissen wird im Schlaf mit bereits gespeichertem effektiv vebunden. Treiben Sie Sport! Moderate aber regelmäßige sportliche Aktivität stärkt nicht nur Muskeln und Knochen, sondern sorgt für eine gute Durchblutung und Sauerstoffversorgung aller Organe, also auch des Gehirns. Gestalten Sie Routineaktivitäten abwechslungsreich! Überraschen Sie Ihr Gehirn so, dass die grauen Zellen erst einmal stutzen, sich dann aus der Routine lösen und offen für neue Erfahrungen sind. Probieren Sie neue Kochrezepte aus. Oder: Stellen Sie das Telefon oder den Papierkorb im Schwesternzimmer an eine andere Stelle. Duschen Sie oder putzen Sie die Zähne mit der linken Hand, wenn Sie Rechtshänder sind. Pflegen Sie soziale Kontakte! Jung hält jung. Ein Jungbrunnen für Ihr Denkvermögen ist der Kontakt der Generationen untereinander. Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Kindern, Enkeln, Nichten und Neffen. Denn auch wenn der Besuch manchmal anstrengend ist, er hält Sie mental fit. Nervenzellen wollen gebraucht werden Mit Gehirn-Jogging, mentalen Gymnastikübungen, können Sie verschiedene Funktionsbereiche des Gehirns fördern. Es gibt Übungen, die das Erfassen von Zahlen und Gruppenzugehörigkeit trainieren, das Kurzzeitgedächtnis schulen oder die Merkfähigkeit über einen längeren Zeitraum trainieren. Eine kurze Aktivierung reicht aus. In 5–10 Minuten bringen Sie das Gehirn in Schwung. Aber auch so einfache Dinge wie ein Spieleabend mit der Familie oder mit Freunden, ein Ausstellungsbesuch, das Erlernen einer Fremdsprache an der Volkshochschule oder Gedächtnistrainigskurse im Internet bringen die Gehirnzellen auf Trab. Und ganz wichtig: Machen Sie möglichst täglich neue, ungewöhnliche Erfahrungen. Denn jede neue Sinneserfahrung ist eine gute Übung für das Gehirn und seine Gedächtnisleistung. z 73