Tipps zur Ernährung

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Ernährung
bei Morbus Parkinson
Mineralstoffe
Wasser
Ballaststoffe
Kohlenhydrate
Wohlbefinden
Bewegung
Eiweiße
Fette
Körper
Vitamine
Wohlfühlen
Inhalt
Einleitung��������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 4
Die 10 Regeln der DGE������������������������������������������������������������������������������������������� 6
Spezielle Empfehlungen für Parkinson – Patienten������������������������������������������������� 16
Bei Osteoporose����������������������������������������������������������������������������������������������� 16
Wechselwirkung mit Medikamenten���������������������������������������������������������������� 17
Übelkeit und Erbrechen������������������������������������������������������������������������������������ 18
Bei Verstopfung����������������������������������������������������������������������������������������������� 19
Bei Appetitlosigkeit������������������������������������������������������������������������������������������ 20
Bei Schluckstörungen��������������������������������������������������������������������������������������� 22
Referenzen........................................................................................................... 26
EINLEITUNG
Liebe Patientin, lieber Patient,
„Du bist was du isst“ – dieses Sprichwort kennt jeder. Und so einfach wie es sich anhört
ist es auch, denn eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für Ihre
Gesundheit. Wer sich ausreichend bewegt, angemessen ernährt, nur mäßig Alkohol trinkt
und nicht raucht, beugt neben Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Herz-KreislaufErkrankungen auch Symptomen von bereits bestehenden Erkrankungen vor. Außerdem
kann ein solches gesundheitsbewusstes Verhalten die Lebenserwartung steigern.*
Aber was heißt es eigentlich, sich gesundheitserhaltend zu ernähren? Welche und wie viele
Nährstoffe muss man zu sich nehmen und welche Lebensmittel sind zu vermeiden?
Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre nahe bringen, worauf Sie bei Ihrer Ernährung
achten sollten und welche Auswirkungen die verschiedenen Lebensmittel auf Ihren Körper
haben können. Außerdem zeigen wir Ihnen, welchen Einfluss die Ernährung auf den
Morbus Parkinson hat. Eine spezielle Diät für Parkinson-Patienten ist zwar nicht nötig, allerdings sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten und sich regelmäßig körperlich betätigen.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einen Leitfaden an die Hand zu geben, der Ihnen
wertvolle Informationen zu einem gesundheitserhaltenden Ernährungsverhalten und viele
Ideen für geeignete Lebensmittel aufzeigt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr LegaPlus®-Serviceteam
*Quelle: EPIC-Norfolk Prospective Population Studie
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DIE 10 REGELN DER DGE
Die 10 Regeln der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 10 Regeln formuliert, die Sie als Leitfaden
für eine ausgewogene Ernährung unterstützen können. Auch für Parkinson-Patienten
bilden die Regeln eine geeignete Basis.
5. WÖCHENTLICH:
Fleisch, Wurst, Fisch, Eier
• 300–600 g fettarmes Fleisch (zubereitet)
und fettarme Wurst und
• 1 Portion (80–150 g) fettarmer
Seefisch (zubereitet) und
• 1 Portion (70 g) fettreichen
Seefisch (zubereitet) und
• bis zu 3 Eier
(inkl. verarbeitetes Ei)
4.TÄGLICH:
Milch und
Milchprodukte
•
200–250 g
fettarme Milch
und Milchprodukte und
•
2 Scheiben
(50–60 g)
fettarmer Käse
3. TÄGLICH: Obst
• mindestens 2 Portionen
(250 g) Obst
2. TÄGLICH: Salat und Gemüse
•mindestens 3 Portionen (400 g)
Gemüse
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300 g gegartes Gemüse und 100 g
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Rohkost/Salat oder
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ht: Deutsche Gesellschaft
200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat
6
6. TÄGLICH: Fett und Öle
• 10–15 g Öl (z. B. Raps-, Walnussoder Sojaöl) und
• 15–30 g Margarine oder Butter
7. TÄGLICH: Getränke
• rund 1,5 l Wasser
bevorzugt energie­freie /-arme Getränke
1. TÄGLICH:
Getreide, Getreide­
produkte, Kartoffeln
• 4–6 Scheiben (200–300 g)
Brot oder
3–5 Scheiben (150–250 g) Brot
und
50–60 g Getreideflocken und
• 1 Portion (200–250 g)
Kartoffeln (gegart) oder
1 Portion (200–250 g) Nudeln
(gegart) oder
1 Portion (150–180 g) Reis (gegart)
Produkte aus Vollkorn bevorzugen
1) Vielseitig essen
Der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) dient als
Wegweiser für eine vollwertige Ernährung. Er teilt das reichhaltige Lebensmittelangebot in sieben Gruppen ein und erleichtert so die tägliche Lebensmittelauswahl. Je
größer ein Kreissegment ist, desto größere Mengen sollten täglich aus der Gruppe
verzehrt werden. Lebensmittel aus kleinen Segmenten sollten sparsam verwendet
werden. Für eine abwechslungsreiche Ernährung sollte die Lebensmittelvielfalt der
einzelnen Gruppen genutzt werden.
2) Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln
Der regelmäßige Verzehr von Brot, Nudeln, Reis, aber auch Kartoffeln ist von zentraler
Bedeutung. Alle genannten Lebensmittel enthalten wenig Fett, dafür aber Vitamine,
Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Eine ausgewogene Ernährung
mit diesen Produkten deckt Ihren Tagesbedarf an Kohlenhydraten.
KOHLENHYDRATE
Kohlenhydrate sind die Hauptenergielieferanten für den Menschen. Im
Gegensatz zu Fetten haben sie aber nur die Hälfte der Kilokalorien.
Empfohlen wird ein prozentualer Anteil von 55% der täglichen Energiezufuhr.
BALLASTSTOFFE
Ballaststoffe sind für unseren Körper sehr wichtig. Sie wirken sich positiv auf die
Verdauung aus, da sie für einen beschleunigten und erleichterten Stuhlgang
sorgen. Außerdem ermöglicht der Verzehr von Ballaststoffen ein längeres
Sättigungsgefühl und eine verzögerte Zuckeraufnahme. So werden nur geringe
Fettpolster aufgebaut. Ein weiterer positiver Effekt: Ballaststoffe beugen
Erkrankungen vor, z. B. Arteriosklerose, Herzinfarkten und Diabetes Typ 2. Die
DGE empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 30 g Ballaststoffen pro Tag.
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DIE 10 REGELN DER DGE
3) Fünf Mal am Tag Obst und Gemüse
Essen Sie fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Die Produkte sollten möglichst
frisch sein und nur kurz gegart werden. Um Abwechslung zu schaffen, können
Sie Obst und Gemüse auch frisch gepresst als Saft oder Smoothie genießen.
In Gemüse und Obst stecken viele wichtige Stoffe für den Körper:
Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Grundsätzlich sollten Sie saisonale Produkte bevorzugen.
VITAMINE
Da Vitamine nicht vom menschlichen
Körper hergestellt werden können,
sollten Sie diese über die Nahrung
aufnehmen. Vitamine sind wichtig für
die Energiegewinnung, Aufbau von
Zellen und Geweben und sorgen für
ein starkes Immunsystem.
Auf der gegenüber liegenden Seite
finden Sie eine Auswahl an Vitaminen,
die wichtig für den Körperhaushalt
sind.
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Vitamin
Empfohlene
Tagesmenge
Wichtig für…
Enthalten in…
Vitamin A
0,8 – 1,0 mg
Augen, Haut, Haare,
Immunsystem, Wachstum
von Zellen
tierischen Lebensmitteln, z. B.
Leber; in pflanzlichen Lebensmitteln, z. B. Tomaten, Spinat,
Grünkohl
Vitamin B1
(Thiamin)
1,0 – 1,3 mg
Nervensystem, Kohlenhydratund Energiestoffwechsel
Hülsenfrüchten, Kartoffeln,
Vollkornprodukten
Vitamin B2
(Riboflavin)
1,0 – 1,4
Stoffwechsel, Zellenergie,
Sehkraft
Milch und Milchprodukten,
Fleisch und Fisch, Vollkornprodukten, Brokkoli, Avocado
Vitamin B3
(Niacin,
Nicotinsäure)
11 – 16 mg
Bildung von Cholesterin und
Fettsäuren, Zellteilung
Fleisch, Leber, Eiern, Milch
Vitamin B6
1,2 – 1,6 mg
Nervensystem, Immunsystem, Bildung der roten
Blutkörperchen
Bananen, Vollkornprodukten,
Muskelfleisch und Leber
Vitamin B12
3 µg (0,003 mg)
Blutbildung, Gehirn und
Nervensystem, Zellwachstum
Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und
Milchprodukten
Vitamin C
95 – 110 mg
Immunsystem, Aufbau von
Bindegewebe/Zähne/Knochen,
Verwertung von Eisen
Frischem Obst (Beeren, Zitrusfrüchte), Kohl, Paprika, Brokkoli
Vitamin D
20 µg (0,02 mg)
Steuerung des Kalzium­
haushalts, d.h. für Härtung
der Knochen und Zähne
Fisch, Leber, Eigelb, aber ­­
auch Sonnenlicht (um Vitamin D
Produktion anzuregen)
Vitamin E
11 – 15 mg
Abwehr möglicher Zell­
schädigungen, Zellschutz
Weizenkeimöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Haselnüssen
Vitamin K
60 – 80 µg
(0,06 – 0,08 mg)
Blutgerinnung, Regulation
der Knochenbildung
Spinat, Salat, Milch und
­Milchprodukten
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DIE 10 REGELN DER DGE
4) Täglich Milchprodukte, Fisch ein- bis zweimal in der Woche,
Fleisch, Wurst und Eier in Maßen
Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe wie z. B. Calcium in Milch oder
Jod und Selen in Seefisch. Fleisch ist ein wichtiger Lieferant von Mineralstoffen und
Vitaminen, trotzdem sollten Sie nicht mehr als 300 – 600 g Fleisch und Wurst pro
Woche verzehren. Weißes Fleisch (z. B. Geflügel) ist dabei gesundheitlich günstiger
als rotes Fleisch (z. B. Rind). Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei
Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.
EIWEIßE
Eiweiße, auch Proteine genannt, bestehen aus Aminosäuren, die
wichtige Funktionen für den menschlichen Körper haben.
Proteine helfen beim Aufbau von Geweben, Zellen,
Hormonen, Enzymen und Antikörpern.
Außerdem dienen sie als
Energielieferant. Die Eiweißzufuhr
sollte ca. 15 % der
Gesamtenergie pro Tag betragen.
MINERALSTOFFE
Mineralstoffe sind für einen
reibungslosen Ablauf im Körper
unentbehrlich. Sie sind z. B. am
Aufbau von Knochen, Zähnen,
Bindegeweben und Blutzellen beteiligt.
Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Reizübertragung
im Nervensystem und regulieren den Wasserhaushalt.
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5) Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
Fette enthalten zwar lebensnotwendige Fettsäuren, allerdings kann eine erhöhte
Zufuhr von Nahrungsfett zu gefährlichem Übergewicht führen. Dies steigert
langfristig das Risiko für Fettstoffwechselstörungen, deren mögliche Folgen z. B.
Herz- Kreislauf-Erkrankungen sind. Bevorzugen Sie Fett aus pflanzlicher Herkunft,
z. B. Raps – oder Sojaöl. Achten Sie außerdem auf versteckte Fette, die in
Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Süßwaren und Fertigprodukten vorkommen.
FETTE UND FETTSÄUREN
Fett ist ein wichtiger Energielieferant, schützt den Körper vor Kälte und
dient als Schutzpolster für unsere Organe. Jedoch sollten Sie darauf
achten, dass die empfohlene Energiezufuhr aus Fetten nicht mehr als 30 %
der Gesamtenergie beträgt. Grundsätzlich unterscheidet man gesättigte
und ungesättigte Fettsäuren.
Stecken in…
Auswirkungen im
Körper:
Empfohlene Tagesmenge:
Gesättigte
Fettsäuren
Tierischen
Lebensmitteln
(Butter, Fleisch),
Backwaren,
Süßigkeiten
Erhöhung der Blut­werte
und des schlechten LDLCholesterins; belastend
für den Körper
In Maßen, maximal 10 %
der Gesamtenergie
Ungesättigte
Fettsäuren
Pflanzenfetten
(z. B. Olivenöl,
Rapsöl, Avocado,
Nüsse)
Können das „schlechte“ Mehr als 10 % der
LDL-Cholesterin senken Gesamtenergie
und das „gute“ HDLCholesterin erhöhen
11
DIE 10 REGELN DER DGE
6) Zucker und Salz in Maßen
Insbesondere Getränke enthalten oft versteckte Zuckerarten (z. B. Glucosesirup), die
bei erhöhtem Verzehr zu Übergewicht führen können. Daher sollten Sie
zuckerhaltige Getränke und Speisen nur gelegentlich zu sich nehmen. Auch ein
übermäßiger Konsum von Salz kann ungesund sein, daher ist zu empfehlen
beim Kochen stattdessen verschiedene Kräuter und Gewürze zu verwenden.
Wenn Sie auf Salz nicht verzichten möchten, sollte dieses mit Jod und
Fluorid angereichert sein.
7) Reichlich Flüssigkeit
Trinken ist lebensnotwendig. Daher empfiehlt es sich
grundsätzlich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit
täglich zu sich zu nehmen.
Nehmen Sie sich eine feste Einheit an Getränken
verteilt auf einen Tag vor. Wasser, verdünnte
Fruchtsäfte und verschiedene Teesorten bieten sich
hier beispielsweise an.
Alkoholische Getränke sollten aufgrund der damit
einhergehenden gesundheitlichen Risiken lediglich
gelegentlich und in geringem Maß konsumiert
werden.
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8) Schonend zubereiten
Um den natürlichen Geschmack der einzelnen Lebensmittel zu
erhalten und die Nährstoffe zu schonen, sollten Sie die
Lebensmittel mit wenig Wasser und wenig Fett garen. Um eine
optimale Ernährung zu fördern und Verpackungsabfälle zu
vermeiden sollten Sie möglichst frische Lebensmittel verwenden.
9) Sich Zeit nehmen und genießen
Um Ihr Sättigungsempfinden zu fördern, ist es wichtig,
dass Sie sich für Ihre Mahlzeiten bewusst Zeit
nehmen und Pausen einräumen.
TIPP
Wenn man sich beim Essen Zeit lässt, kann es vorkommen, dass Speisen
erkalten. Dagegen hilft ein Isolierteller, der Speisen warm hält. Auch ein
Thermobecher ist nützlich: So erkalten die Getränke nicht zu schnell.
Weitere nützliche Hilfsmittel sind z. B. Schnabeltassen, mit denen es
leichter fällt zu trinken.
Verschiedene Anbieter haben sich auf den Verkauf dieser besonderen
Hilfsmittel spezialisiert. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema lesen Sie
auch unsere Pflegehilfsmittelbroschüre.
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DIE 10 REGELN DER DGE
10) Auf das Gewicht achten
und in Bewegung bleiben
Neben einer vollwertigen
Ernährung spielt auch die
körperliche Betätigung eine
entscheidende Rolle für ein
gesundheitsbewusstes Leben.
Daher sollten Sie sich 30 – 60
Minuten am Tag bewegen.
Auch kleinere körperliche
Tätigkeiten sind schon von
hoher Bedeutung. Zu
empfehlen ist es, öfter zu Fuß
zu gehen, mit dem Fahrrad zu
fahren und statt der Rolltreppe
die Treppe zu nutzen.
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SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN
Spezielle Empfehlungen für Parkinson-Patienten
Grundsätzlich ist zu sagen, dass es keine spezielle
„Parkinson-Diät“ gibt. Sie sollten sich, wie zuvor bereits
beschrieben, möglichst gesundheitserhaltend und
ballaststoffreich ernähren. Dennoch gibt es spezielle
Empfehlungen die die Begleiterscheinungen
Ihrer Erkrankung positiv beeinflussen
können.
1) Bei Osteoporose
Menschen mit Parkinson leiden häufig an Osteoporose (Knochenschwund). Ein
Grund dafür ist unter anderem Bewegungsmangel. Deshalb ist es besonders wichtig,
die Knochen zu stabilisieren und durch körperliches Training die Wahrscheinlichkeit
eines Sturzes zu reduzieren und damit letztlich Frakturen zu vermeiden.
Besonders wichtig für stabile Knochen ist Calcium. Der durchschnittliche Bedarf
eines Menschen beträgt ca. 1000 mg pro Tag. Vitamin D, einige Aminosäuren und
Zitronensäure helfen bei der Aufnahme des Minerals. Calcium befindet sich zum Beispiel in Milch und Milchprodukten, aber auch in hochwertigem Mineralwasser.
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Schon 250 ml Milch und zwei Scheiben Käse (ca. 60 g) enthalten mehr als 1000 mg
Calcium. Auch in pflanzlichen Lebensmitteln steckt Calcium (z. B. Grünkohl,
Hülsenfrüchte), jedoch nur in geringen Mengen.
2) Wechselwirkungen mit Medikamenten
Der Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) ist oft in Parkinson-Medikamenten enthalten. Bei
der Verwendung des Medikaments gibt es allerdings im Hinblick auf Ihre Ernährung
einige wichtige Hinweise. L-Dopa ist den Eiweißbausteinen, die in der Nahrung
vorkommen, sehr ähnlich. Das Nahrungseiweiß wird, ebenso wie L-Dopa, über die
Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass eine
Konkurrenz um die aktiven Transportmöglichkeiten entsteht. Wenn also eine große
Menge Eiweiß zusammen mit L-Dopa eingenommen wird, kann die Wirkung des
Medikaments erheblich abgeschwächt werden.
TIPP
Nehmen Sie Ihr L-Dopa-Medikament mindestens 30 Minuten vor einer
Mahlzeit oder mindestens 90 Minuten nach einer Mahlzeit ein. So können
Sie vermeiden, dass das L-Dopa seine Wirksamkeit verliert.
ROTIGOTIN- PFLASTER
Bei Dopaminagonisten gibt es keine Interaktionen mit dem Nahrungseiweiß. Während allerdings bei Einnahme von Dopaminagonisten in
Tablettenform die Aufnahme von der Magen-/Darmaktivität abhängt,
d. h. bei Trägheit verzögert sein kann, erfolgt die Aufnahme des Wirkstoffs
aus dem Rotigotin-Pflaster unabhängig von der Magen-/Darmaktivität und
der Eiweißaufnahme.
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SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN
3) Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit ist bei Parkinson-Patienten ein häufiges Symptom. Dies liegt zum einen
daran, dass es aufgrund der Krankheit zu einer verzögerten Magenentleerungen
und damit zu einem verfrühten Sättigungs- und Völlegefühl kommen kann.
Ein weiterer Grund der Übelkeit liegt auch bei den eingenommenen Medikamenten.
Sowohl das L-Dopa als auch Dopaminagonisten können Übelkeit und Erbrechen
hervorrufen. Diese Beschwerden lassen sich durch ein langsames Eindosieren der
Medikamente reduzieren und werden gewöhnlich mit der Dauer der Einnahme
geringer.
TIPP
Übelkeit vorbeugen
• Vermeiden Sie möglichst fettige oder scharf gewürzte Speisen
• Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag
• Trinken Sie viel und regelmäßig (mindestens 1,5 Liter täglich)
Bei Übelkeit
• Nehmen Sie magenschonende Kost, z. B. Zwieback, Kartoffelbrei
zu sich
• Trinken Sie warmen Tee, z. B. Kamillen- oder Ingwertee
• Lutschen Sie schnell die Hälfte einer frischen Zitrone aus
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4) Bei Verstopfung
Verstopfung ist eine häufige Begleiterscheinung der Parkinson-Krankheit. Nicht nur
durch die Erkrankung selbst, sondern auch durch die eingenommenen Medikamente
wird die Darmaktivität verringert. Bei Verstopfung sollte unbedingt gehandelt
werden, da die eingeschränkte Lebensqualität nicht unterschätzt werden darf.
Zunächst ist es ratsam, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten, sich viel und
regelmäßig zu bewegen und ausreichend zu trinken.
TIPP
Besonders ballaststoffreiche Lebensmittel wirken bei der Verdauung
vorbeugend. Essen Sie daher bevorzugt Vollkornprodukte und Gemüse.
Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich.
Bevorzugen Sie Wasser und ungesüßten Tee. Besonders hilfreich ist es
auch, abends eine Pflaume in ein Glas mit Wasser zu legen, diese am
nächsten morgen auf nüchternen Magen zu verspeisen und
das Wasser zu trinken.
Ein weiterer wertvoller Tipp ist der Verzehr von Leinsamen oder
Weizenkleien. Da diese unverdaulichen Ballaststoffe im Darm
quellen, nehmen Sie zusätzlich viel Flüssigkeit zu sich.
Wenn diese natürlichen Maßnahmen nicht weiterhelfen,
können Sie in der Apotheke um Rat fragen oder Ihren Arzt aufsuchen.
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SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN
5) Bei Appetitlosigkeit
Appetitlosigkeit ist meistens das Resultat
verschiedener Einschränkungen.
Schluckstörungen, Verstopfung oder auch
unruhige Hände können die Lust und Freude
am Essen verringern. Appetitlosigkeit ist aber
auch ein altersbedingtes Problem.
So verringert sich mit steigendem Lebensalter
der Geruchs- und Geschmackssinn. Jeder
zehnte Mensch ab 60 Jahren leidet daher
unter mangelndem Appetit.
Die Parkinson-Krankheit kann auch
mit Schluckstörungen verbunden
sein. Wenn auch Sie merken,
dass Ihnen das Schlucken
immer schwerer fällt, sollten
Sie dies unbedingt mit Ihrem
Arzt abklären.
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TIPP
• Bewegen um den Appetit anzuregen: Bleiben Sie so aktiv wie möglich!
Vor allem ein ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft macht
hungrig.
• Sprechen Sie beim Essen alle Ihre Sinne an. Und merken Sie sich immer:
Das Auge isst mit! Daher ist es wichtig nicht nur das Essen appetitlich
anzurichten, sondern auch für ein angemessen Ambiente zu sorgen.
• Wenn Sie nicht mehr so intensiv schmecken wie früher, sollten Sie
großzügig frische Kräuter und Gewürze verwenden.
• Wenn Sie sich selten zu größeren Mahlzeiten überwinden können,
sollten Sie besser fünf kleinere Portionen über den Tag verteilt zu sich
nehmen anstatt drei Große.
• Wenn Sie trotzdem zu wenige Kalorien zu sich nehmen dürfen Sie
fortan öfter zu Butter und Sahne greifen. Auch Pflanzenöle enthalten
gesunde Fette.
• Zusammen schmeckt es besser – laden Sie sich öfter Besuch zum Essen
ein und verabreden sich mit Bekannten zum gemeinsamen Speisen.
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SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN
6) Bei Schluckstörungen
Schluckbeschwerden können ein erstes Anzeichen für die Parkinson-Krankheit
sein, aber auch erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Um Verschlucken und
Würgen vorzubeugen, möchten wir Ihnen gerne Empfehlungen und Tipps gegen
Schluckbeschwerden nahe bringen, die Ihnen das Essen und Trinken erleichtern
sollen.
TIPP
Damit Ihnen das Schlucken wieder leichter fällt, ist es wichtig, dass Sie
Ihre Ernährungsweise anpassen. Sie können Ihr Essen pürieren und
trotzdem schmackhaft anrichten.
Außerdem sollten Sie pürierte Speisen
immer frisch zubereiten. Zudem gibt es
verschiedene Gussformen, die die
pürierten Lebensmittel wieder in ihre
Ursprungsform bringen können. Ein
ansprechendes Beispiel hierfür finden Sie
auf den Bildern rechts. Brei und passierte
Lebensmittel sind grundsätzlich für
Erkrankte mit Schluckbeschwerden
am einfachsten zu verzehren.
22
© WGP-Produktdesign, Ellerau
Wichtig ist dabei, dass Sie die
verschiedenen Lebensmittel getrennt
pürieren, damit die einzelnen Farben
erkennbar bleiben.
© WGP-Produktdesign, Ellerau
© smoothfood.eu, Katharina Jäger
Von Suppen mit Einlagen oder Fleisch ist abzuraten. Auf trockene oder körnige
Lebensmittel sollten Sie möglichst verzichten. Frische Kräuter tragen zur Optik bei
Ihrem Essen bei.
Essen Sie in einer ruhigen Atmosphäre, möglichst nicht vorm Fernseher oder
während das Radio läuft. So können Sie sich besser auf Ihr Essen konzentrieren und
auf eine aufrechte Kopf- und Körperhaltung achten.
TIPP
Grundsätzlich gilt dennoch, dass Sie bei Schluckbeschwerden einen Arzt
konsultieren sollten. Ihr Arzt kann Ihnen bei akuten Problemen
beispielsweise Schlucktraining bei einem Logopäden verschreiben. Der
Logopäde erklärt Ihnen bei der Schlucktherapie, wie das Schlucken
funktioniert und gibt den Betroffenen Tipps, wie das Schlucken wieder
erlernt werden kann. Dabei korrigieren die Logopäden nicht nur den
Schluckvorgang selbst, sondern auch die angemessenen
Kopfbewegungen und die Körperhaltung.
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NOTIZEN
NOTIZEN
REFERENZEN
Referenzen
•Apothekenumschau: www.apotheken-umschau.de
•Deutsches Ernährungsberatungsund -informationsnetz:
www.ernaehrung.de
•Deutsche Gesellschaft für Ernährung:
www.dge.de
•Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.:
www.parkinson-vereinigung.de
•Kompetenznetz Parkinson:
www.kompetenznetz-parkinson.de
•Ministerium für Ländlichen Raum und
Verbraucherschutz Baden-Württemberg:
www.ernaehrung-bw.info
•Netdoktor: www.netdoktor.de
•Parkinsondatenbank:
www.parkinson-datenbank.de
•Parkinsonfonds Deutschland GmbH: www.parkinsonfonds.de
Ihr Kontakt zu LegaPlus®
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1. PFLEGEHILFSMITTEL
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