Grundwissen Physik des Finsterwalder

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Grundwissen Natur und Technik / Physik
Klasse 7
erstellt am Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim auf Basis eines Grundwissenskatalogs des Klenze-Gymnasiums München
Optik
Ausbreitung des Lichts
•
Lichtquellen sind alle Körper, die selbst Licht aussenden: z.B. Sonne, Kerze, Feuer.
•
Beleuchtete Körper werfen auf sie fallendes Licht zurück.
Licht breitet sich von einer Lichtquelle geradlinig, nach allen Seiten aus. Sein Weg kann durch Lichtstrahlen (als Modell des Lichts) verdeutlicht werden.
Lichtgeschwindigkeit: vL = 300 000
km
s
Schatten
Hinter lichtundurchlässigen Körpern bilden sich bei der Beleuchtung Schatten:
eine punktförmige Lichtquelle:
zwei punktförmige Lichtquellen:
Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde steht und der Mond seinen
Schatten auf einen Teil der Erde wirft. Nur dort ist die Sonnenfinsternis zu sehen.
Eine Mondfinsternis entsteht, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht und sich der Mond im
Schattenbereich der Erde befindet. Das ist von der dem Mond zugewandten Erdhälfte aus zu sehen.
Reflexion
Paralleles Licht wird an glatten Flächen in eine bestimmte Richtung reflektiert, an rauen Flächen in unterschiedliche Richtungen gestreut.
Reflexionsgesetz:
Einfallswinkel α = Reflexionswinkel α´
Brechung
Beim Übergang von einem optisch dünneren in einen optisch dichteren Stoff wird das Licht zum Einfallslot hin gebrochen. Ein Teil der
Strahlung wird reflektiert.
Grundwissen Physik, Klasse 7, Stand 11.5.2014
Luft
Glas
α
β
Seite 1
Linsen
Brennpunkt
F
F
Brennweite f
Sammellinsen sind in der Mitte dicker als an den
Rändern. Sie bündeln parallele Lichtstrahlen im
Brennpunkt. Je stärker die Krümmung der Linse
ist, desto kleiner ist die Brennweite.
Zerstreuungslinsen sind in der Mitte dünner als
an den Rändern. Paralleles Licht wird in auseinander laufende Richtungen abgelenkt.
Sammellinsen werden zur Erzeugung von Bildern bei Auge, Fotoapparat, Lupe, Mikroskop, Diaprojektor und Fernrohr genutzt. Die Bilder können kleiner, genauso groß oder größer als der Gegenstand
sein.
Ergänzungen zum Grundwissen:
Zur Konstruktion des Bildes eines Gegenstands an einer dünnen Sammellinse verwendet man Parallelstrahlen, Mittelpunktstrahlen und Brennpunktstrahlen:
Gegenstand
F
F
Bild
Befindet sich der Gegenstand außerhalb der
Brennweite der Linse, entsteht ein umgekehrtes,
seitenverkehrtes, reelles (d.h. auf einem Schirm
auffangbares) Bild auf der anderen Seite der Linse.
Befindet sich der Gegenstand innerhalb der Brennweite der Linse, entsteht ein aufrechtes, seitenrichtiges, vergrößertes virtuelles (d.h. nicht auf einem
Schirm auffangbares, aber sichtbares) Bild auf der
Gegenstandsseite (Lupe).
Farben
Weißes Licht lässt sich mit einem Prisma in seine farbigen Bestandteile zerlegen. Es besteht aus den
Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett.
Wenn man einen Gegenstand mit weißem Licht bestrahlt, erscheint er in der Farbe, die sich aus der Mi schung des von ihm reflektierten Lichts ergibt. Der andere Teil des Lichts wird von ihm absorbiert.
Elektrizität und Magnetismus
Elektrischer Stromkreis
Ein elektrischer Strom in einem Stromkreis kann nur fließen, wenn eine elektrische Quelle (z.B. Batterie)
und ein elektrisches Gerät durch Leitungen miteinander verbunden sind.
Stromquelle
Schaltplan:
Schalter
Glühlampe
Grundwissen Physik, Klasse 7, Stand 11.5.2014
Seite 2
Stoffe, die den elektrischen Strom leiten, bezeichnet man als Leiter, diejenigen, die den Strom nicht
oder nur schlecht leiten, heißen Isolatoren.
Der Umgang mit elektrischem Strom kann lebensgefährlich sein!! Besondere Vorsicht!
Der elektrische Strom ist an seinen Wirkungen erkennbar:
•
•
Leuchtwirkung (unterscheide Glühlampe, Glimmlampe, Leuchtdiode)
Wärmewirkung (el. Heizplatte)
•
•
Chemische Wirkung (Galvanisieren, Verkupfern)
Magnetische Wirkung (Elektromagnet)
Einfache Schaltungen:
Reihenschaltung
Parallelschaltung
Magnetismus
Magnete besitzen immer zwei verschiedene Pole, einen Nordpol und einen Südpol.
N
S
Gleichnamige Pole stoßen sich ab:
N
S
S
Ungleichnamige Pole ziehen sich an:
N
N
S
N
S
Um einen Magneten wirken Kräfte auf ferromagnetische Stoffe (Eisen, Nickel, Kobalt).
Elektromagnet
Auch in der Umgebung eines stromdurchflossenen Leiters tritt eine magnetische Wirkung auf.
Eine stromdurchflossene Spule wirkt wie ein Stabmagnet.
Die magnetische Wirkung einer stromdurchflossenen Spule lässt sich durch einen Eisenkern verstärken
Spule und Eisenkern bilden einen Elektromagnet.
Anwendungen: z.B. Lasthebemagnet, Klingel, Relais.
Auch die Erde verhält sich wie ein Magnet: In der Nähe des geographischen Nordpols befindet sich der
magnetische Südpol und umgekehrt.
Elektrische Ladungen
Ein Körper ist
•
•
negativ geladen, wenn er einen Elektronenüberschuss besitzt und
positiv geladen, wenn Elektronenmangel herrscht.
•
•
Gleichartig geladene Körper stoßen einander ab, ungleichartig geladene ziehen sich an.
Der elektrische Strom ist die Bewegung elektrischer Ladungen (Elektronen, Ionen).
Größen zur Beschreibung des elektrischen Sromkreises
Stromstärke I
Die elektrische Stromstärke gibt an, wie viele Ladungsträger (z.B. Elektronen) sich pro Sekunde durch
den Leiterquerschnitt bewegen.
Grundwissen Physik, Klasse 7, Stand 11.5.2014
Seite 3
Bezeichnung: I
Einheiten: 1 A (Ampere)
1A
= 1000 mA (Milliampere)
1 mA = 1000 μA (Mikroampere)
Stomstärkemessgeräte (Amperemeter) werden im Stromkreis in Reihe geschaltet.
A
Spannung U
Die elektrische Spannung gibt an, wie stark der Antrieb des elektrischen Stroms
ist.
Bezeichnung: U Einheiten: 1 V (Volt)
1000 V= 1 kV (Kilovolt)
1V
= 1000 mV (Millivolt)
Spannungsmessgeräte (Voltmeter) werden parallel zur Stromquelle oder zu einem Verbraucher geschaltet.
V
Widerstand R
Der elektrische Widerstand ist eine Eigenschaft eines elektrischen Bauteils. Er gibt an, wie stark der
Strom bei einer bestimmten Spannung dadurch behindert wird.
Der Widerstand R ist der Quotient aus anliegender Spannung und Stromstärke:
Bezeichnung: R
Formel: R =
U
I
Einheiten:
1
V
= 1 Ω (Ohm)
A
1000 Ω = 1 k Ω (Kiloohm)
1000 k Ω = 1 MΩ (Megaohm)
Mechanik
Bewegungen
Die Geschwindigkeit gibt an, wie schnell sich ein Körper bewegt.
Bezeichnung: v
Einheiten: [ v] = 1
Formel: Geschwindigkeit =
m
;
s
1
zurückgelegter Wegabschnitt
Δs
bzw. v =
dafür benötigte Zeit
Δt
km 1000m
1 m
=
=
h
3600 s
3,6 s
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1
m
km
= 3,6
s
h
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Beschleunigung
Die Beschleunigung gibt an, um wie viel sich die Geschwindigkeit eines Körpers in einem Zeitabschnitt
ändert.
Bezeichnung: a
Einheit: [a ] = 1
Formel: Beschleunigung =
m
s
s
=1
Geschwindigkeitsänderung
Δv
bzw. a =
dafür benötigte Zeit
Δt
m
2
s
Kräfte und ihre Wirkungen
Körper können Kräfte aufeinander ausüben. Die Kräfte sind an ihren Wirkungen erkennbar. Sie können
• die Geschwindigkeit (Tempo und/oder die Bewegungsrichtung) und/oder
• die Form eines Körpers ändern.
Die Wirkung der Kraft hängt ab von
• Angriffspunkt
•
•
Betrag
Richtung.
Betrag
F
Richtung
Angriffspunkt
F ,
Die Bezeichnung für den Kraftvektor (Betrag und Richtung) ist ⃗
[F]
=
1
N
nur den Betrag der Kraft F.
Einheit:
(Newton)
Ein Körper befindet sich im Kräftegleichgewicht, wenn sich alle auf ihn wirkenden Kräfte gegenseitig
aufheben.
Unterscheide Masse und Gewichtskraft:
Masse
Die Masse m ist ein Maß für die Anzahl der Teilchen, aus denen ein Körper besteht.
Sie ist deshalb ortsunabhängig.
Bezeichnung: m Einheit: 1 kg
Gewichtskraft
Die Gewichtskraft Fg gibt an, mit welcher Kraft ein
Körper der Masse m von der Erde angezogen wird
(Gravitationskraft).
Sie ist ortsabhängig.
Bezeichnung: Fg
Formel: Fg = m⋅g
N
m
= 9,81 2
kg
s
schleunigung)
( g = 9,81
Ortsfaktor bzw.
Fallbe-
Dichte ρ
Die Dichte ρ (griech. Buchstabe „rho“) eines Körpers gibt an, welche Masse eine Volumeneinheit, z. B.
1 dm³ oder 1 cm³ eines Stoffes hat.
Masse
m
kg
g
Formel : Dichte =
bzw. ρ =
Einheit: [ρ] = 1
3 =1
3
Volumen
V
dm
cm
Zusammenhang zwischen Kraft und Bewegung
Körper können sich auf unterschiedliche Arten bewegen:
•
Bewegungsarten:
Gleichförmige Bewegung ( v = konstant ) z.B. Förderband
Beschleunigte Bewegung ( v ≠ konstant ) z.B. anfahrendes Auto
•
Bahnformen:
Geradlinige Bewegung z.B. fallender Stein
Krummlinige Bewegung z.B. Schiffsschaukel
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Seite 5
Trägheitssatz:
Ein Körper bleibt in Ruhe oder bewegt sich geradlinig gleichförmig, solange sich alle auf ihn wirkenden
Kräfte aufheben.
Grundgleichung der Mechanik:
Die auf einen Körper wirkende Kraft F ist das Produkt aus der Masse des Körpers und der Beschleunigung, die er erfährt.
m
kg⋅m
F = m⋅ a
Einheit: [F] = 1 Newton = 1 N = 1 kg⋅ 2 = 1
2
s
s
Wechselwirkungsgesetz:
Übt ein Körper eine Kraft auf einen zweiten Körper aus, so wirkt stets gleichzeitig eine gleich große, entgegengesetzt gerichtete Kraft vom zweiten auf den ersten Körper.
Verschiedene Arten von Kräften
•
Gewichtskraft Fg
•
Reibungskraft FR
Reibungskräfte entstehen zwischen
sich berührenden Gegenständen. Sie
sind so gerichtet, dass sie der Bewegung entgegenwirken.
•
Elektrische Kraft
Elektrische Kräfte wirken zwischen geladenen Körpern. Sie können abstoßend oder anziehend
wirken.
•
Magnetische Kraft
Magnetische Kräfte wirken in der Umgebung von Dauermagneten oder stromdurchflossenen Leitern.
Fg
Kräfteaddition (Ersatzkraft)
•
Zwei gleichgerichtete Kräfte: Der Betrag der Ersatzkraft ist die Summe der Beträge der Teilkräfte
•
Zwei entgegengesetzt gerichtete Kräfte: Der Betrag der Ersatzkraft ist die Differenz der beiden
Beträge.
•
Zwei
Kräfte
mit
⃗
F2
gemeinsamem
⃗
F1
Angriffspunkt
⃗
F
und
unterschiedlichen
Richtungen:
F=⃗
F1 + ⃗
F2
Kräfteparallelogramm: ⃗
Kraft und Verformung: Hookesches Gesetz
Bei der elastischen Verformung einer Feder sind die Kraft F und die Dehnung s proportional zueinander
(bei doppelter Kraft auch doppelte Dehnung usw.)
F
Harte Feder
F
Formel: Federhärte D = = konstant bzw. F = D⋅ s
s
Weiche Feder
N
Einheit: [D ] = 1
m
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s
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Grundwissen Physik
Klasse 8
erstellt am Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim auf Basis eines Grundwissenskatalogs des Klenze-Gymnasiums München
Energie, mechanische Arbeit und Leistung
Mit Energie können Körper bewegt, verformt, erwärmt oder zur Aussendung von Licht gebracht werden.
Energie kann
•
•
in verschiedenen Formen vorliegen,
von einer Energieform in andere Energieformen umgewandelt werden,
•
von einem Körper auf andere übertragen werden.
Energie E
Einheit: [E] = 1 Joule = 1 J = 1 Nm = 1
kg⋅ m2
s2
Formen mechanischer Energie
•
Höhenenergie: EH = m⋅ g⋅h
(m: Masse; g=9,81
•
m
Ortsfaktor; h: Höhe über dem Nullniveau)
2
s
Spannenergie einer elastischen Feder: ESpann =
1
2
⋅D⋅ s
2
(D: Federkonstante; s: Auslenkung aus der Ruhelage)
•
Kinetische Energie: Ekin =
1
2
⋅m ⋅ v
2
(m: Masse; v: Geschwindigkeit)
Höhenenergie und Spannenergie sind spezielle Formen der potenziellen Energie.
Kann man Reibungseffekte vernachlässigen, gilt der Energieerhaltungssatz der Mechanik:
In einem abgeschlossenen System ist die mechanische Energie zu jeder Zeit konstant.
Es erfolgen nur Umwandlungen von einer Energieform in andere.
EH + ESpann + Ekin = konstant oder Δ Emech = 0 (d.h. die mech. Energie ändert sich nicht)
(grundsätzlich: Der griechische Buchstabe Δ (Delta) steht für Differenz bzw. Änderung einer Größe, also
Endwert minus Anfangswert. Hier Δ Emech = Emech, nachher − Emech, vorher )
Beispiel:
Ein Stein fällt aus der Höhe h zu Boden. Dabei wird seine anfängliche Höhenenergie in kinetische
1
2
Energie umgewandelt. Es gilt m⋅g⋅h= ⋅m⋅v , wobei v die Geschwindigkeit ist, mit der der Körper
2
am Boden aufschlägt.
Mechanische Arbeit
Unter der Bedingung, dass die Kraft F konstant ist und in Richtung des Weges s wirkt, gilt für die
kg⋅ m2
mechanische Arbeit: W = F⋅s ; Einheit: [ W] = 1 Nm = 1 J = 1
s2
Wird an einem abgeschlossenen System oder von einem solchen System mechanische Arbeit W verrichtet, so verändert sich die Energie E des Systems: W = Δ E .
Grundwissen Physik, Klasse 8, Stand 11.5.2014
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Formen mechanischer Arbeit:
• Hubarbeit führt zu Vergrößerung der Höhenenergie:
W H = Δ EH = FG ⋅h = m⋅ g⋅h
( FG : Gewichtskraft)
•
Beschleunigungsarbeit führt zu Erhöhung der kin. Energie:
1
2
W B = Δ Ekin = ⋅ m⋅ v (wenn die Anfangsgeschwindigkeit 0 war)
2
•
Spannarbeit führt zu Vergrößerung der Spannenergie:
1
2
W Spann = Δ ESpann = ⋅D⋅ s (wenn die Federdehnung anfangs 0 war)
2
Für Kraftwandler (z.B. Rollen, Flaschenzüge, Hebel, schiefe Ebenen) gilt die
Goldene Regel der Mechanik: Was man an Kraft spart, muss man an Weg zusetzen.
Beispiel: Die lose Rolle
Bei Vernachlässigung der Reibung und der Gewichtskraft
der losen Rolle gilt hier: F1 ⋅ s1 = F 2 ⋅ s 2
So führt z.B. eine Halbierung der Kraft ( F2 =
Verdopplung des Weges s 2 = 2⋅s1 ,
so dass sich ergibt: F2 ⋅s2 =
1
F ) zu einer
2 1
1
F ⋅ 2s 1 = F 1 ⋅s 1 .
2 1
Mechanische Leistung
Leistung =
Arbeit
benötigte Zeit
bzw. P =
W
t
Einheit: [P] = 1
J
kg⋅ m2
= 1 Watt = 1 W = 1
s
s3
Wirkungsgrad
E
nutzbringende Energie
bzw. η = nutz
Ezu
zugeführte Energie
(ohne Einheit, oft als Wert zwischen 0 % und 100 % angegeben)
Wirkungsgrad =
Druck (nur im Profilbereich)
Druck =
Kraft
Fläche
bzw. p =
F
A
Einheit: [p] = 1
N
2 = 1 Pascal = 1 Pa
m
Schweredruck in Flüssigkeiten:
m
kg
N
: Dichte [ρ] = 1 3 ; g: Ortsfaktor [g] = 1
)
V
kg
m
Lässt man den Schweredruck außer Acht, dann ist der Druck eingeschlossener Flüssigkeiten überall
gleich groß.
F1
F
Bei hydraulischen Anlagen (z.B. der hydraulischen Presse) gilt daher
= 2 .
A1
A2
Für den Druck in der Tiefe h gilt p = ρ⋅g⋅ h . ( ρ =
Grundwissen Physik, Klasse 8, Stand 11.5.2014
Seite 8
Aufbau der Materie und Wärmelehre
Teilchenmodell
Jede Materie besteht aus sehr kleinen Teilchen, die in ständiger Bewegung sind. Zwischen diesen Teilchen können große Kräfte wirken, wenn sie sich nahe genug kommen.
Aggregatzustände im Teilchenmodell
Feste Körper
Die Teilchen sind sehr dicht und regelmäßig beieinander und werden durch ihre gegenseitige Anziehung an ihren Plätzen gehalten.
Modell
Flüssigkeiten
Die Teilchen liegen dicht beieinander; sie sind aber nicht an feste Plätze gebunden.
Modell
Gase
Die Teilchen sind weit voneinander entfernt, zwischen ihnen wirkt keine gegen-seitige
Anziehung.
Modell
Innere Energie eines Körpers
Als innere Energie eines Körpers wird die Summe aller kinetischen und potentiellen Energien der Teilchen dieses Körpers bezeichnet.
Temperatur
Je geringer die mittlere kinetische Energie der Teilchen ist, desto niedriger ist die Temperatur des Körpers. Die Temperatur, bei der die kinetische Energie der Teilchen null wird, ist die niedrigste Temperatur
– der absolute Temperaturnullpunkt: -273,15°C = 0 K.
Für die Umrechnung gilt:
X ˚C entspricht (X + 273,15) K
X K entspricht (X - 273,15) ˚C
Temperatur und Volumen
Körper dehnen sich in der Regel beim Erwärmen aus und ziehen sich beim Abkühlen zusammen. Die
Längenänderung eines festen Körpers bzw. die Volumenausdehnung einer Flüssigkeit oder eines Gases
hängen von der Ausgangslänge bzw. dem Ausgangsvolumen und der Temperaturänderung ab. Bei festen Körpern oder Flüssigkeiten ist die Ausdehnung auch vom Stoff abhängig, bei Gasen nicht.
Wasser ist eine Ausnahme (Anomalie des Wassers); es hat bei 4°C seine größte Dichte.
Grundwissen Physik, Klasse 8, Stand 11.5.2014
Seite 9
1. Hauptsatz der Wärmelehre
In einem abgeschlossenen System ist die Änderung der inneren Energie ∆Ei verbunden mit der Zufuhr
oder Abgabe von Wärme Q und dem Verrichten mechanischer Arbeit W.
Δ Ei = Q + W
Wärme und Änderung der inneren Energie
Führt man einem Körper Wärme zu, so steigt seine Temperatur oder sein Zustand ändert sich. Kühlt
man den Körper wieder ab, so laufen die Temperatur- und Zustandsänderungen wieder rückwärts ab.
Die Wärme Q gibt an, wie viel innere Energie von einem Körper mit höherer Temperatur an einen Körper
mit niedrigerer Temperatur übertragen wird. ∆Ei = Q
Beim Erwärmen oder Abkühlen eines Körpers (keine Änderung des Aggregatzustands) gilt:
Q = c ⋅m⋅ Δ ϑ
c: spezifische Wärmekapazität [c ] = 1
J
J
kJ
3
, z.B. c Wasser = 4,19 ⋅10
;
= 4,19
kg⋅K
kg⋅K
kg⋅K
Δ ϑ : Temperaturänderung
Energieentwertung
Vorgänge, bei denen Energieumwandlungen von selbst nur in eine Richtung ablaufen können, heißen irreversibel. Umkehrbare Vorgänge werden als reversibel bezeichnet. Bei irreversiblen Energieumwandlungen wird ein Teil der Energie in innere Energie umgewandelt oder als Wärme übertragen. Man spricht
von Energieentwertung.
Elektrizitätslehre
Grundbegriffe
•
Ladung
Neutrale Materie besteht aus positiv geladenen Atomkernen und negativ geladenen Elektronen.
Jeder „Grundbaustein“ trägt jeweils eine sog. Elementarladung.
Es gibt positiv und negativ geladene Körper. Die positiv geladenen Körper haben einen Elektronenmangel, die negativ geladenen Körper einen Elektronenüberschuss.
Die elektrische Ladung Q gibt an, wie groß der Mangel oder Überschuss ist.
Ladung Q
Einheit: [Q] = 1 Coulomb = 1 C = 1 Amperesekunde = 1 As
Die Elementarladung beträgt 1e = 1,6⋅ 10−19 C , die Ladung eines Elektrons ist dann -e.
•
Stromstärke
Die Stromstärke I gibt an, wie viel Ladung pro Zeit an einer Messstelle vorbeifließt.
Stromstärke I
Es gilt:
•
Einheit: [I] = 1 Ampere = 1 A
Q
Stromstärke = Ladungsmenge pro Zeit
I=
t
Spannung
Die elektrische Spannung U ist der „Antrieb“ der Ladung und des elektrischen Stroms
Spannung U
Einheit: [U] = 1 Volt = 1 V
Grundwissen Physik, Klasse 8, Stand 11.5.2014
Seite 10
Widerstände in Stromkreisen
•
Widerstand
Körper sind für elektrischen Strom verschieden durchlässig. Dieser elektrische Widerstand R
hängt ferner meist von der Temperatur ab.
Widerstand R
Es gilt:
Einheit: [R] = 1 Ohm = 1 Ω
U
Widerstand ist (die notwendige) Spannung pro Stromstärke
R=
I
•
Gesetz von Ohm
Bei konstanter Temperatur gilt für metallische Leiter das Gesetz von Ohm
U
R = = konstant
I
Die Stromstärke ist zur Spannung proportional (verdoppelt sich U, verdoppelt sich auch I usw.).
•
Reihen – oder Serienschaltung von Stromkreisen
Für den unverzweigten Stromkreis gilt:
Stromstärke I = I1 = I2
(Die Stromstärke ist an allen Stellen gleich.)
Uges = U1 + U2
Spannung
(Die Teilspannungen addieren sich zur Gesamtspannung.)
Rges = R1 + R 2
Widerstand
(Die Widerstände addieren sich zum Gesamtwiderstand.)
•
Parallelschaltung
Für den verzweigten Stromkreis gilt:
Stromstärke I = I1 + I2
(Die Teilstromstärken addieren sich zur Gesamtstromstärke.)
Uges = U1 = U2
Spannung
(Die Spannung ist an allen Stellen gleich.)
1
1
1
Widerstand
=
+
R ges R 1 R2
(Die Kehrwerte der Widerstände addieren sich zum Kehrwert des
Gesamtwiderstands.)
Elektrische Leistung und Energie
Die elektrische Energie E beschreibt die Fähigkeit des elektrischen Stroms, Arbeit zu verrichten, Wärme
oder Licht zu erzeugen etc.
Die elektrische Leistung gibt an, wie viel Energie pro Zeit umgewandelt wird.
Für die elektrische Leistung P gilt: P = U⋅ I
(Leistung = Spannung mal Stromstärke)
Außerdem ist wieder Leistung = el. Arbeit pro Zeit
J
Einheit: [P] = 1 Watt = 1 W = 1 = 1 Voltampere = 1 VA
s
elektrische Energie E
Einheit: [E] = 1 Joule = 1 J = 1 Wattsekunde = 1 Ws = 1 VAs
es folgt: E = U⋅I⋅ t (el. Energie = Spannung mal Stromstärke mal Zeit)
Grundwissen Physik, Klasse 8, Stand 11.5.2014
Seite 11
Grundwissen Physik
Klasse 9
erstellt am Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim auf Basis eines Grundwissenskatalogs des Klenze-Gymnasiums München
Elektrik
Magnetisches Feld
In der Umgebung eines Dauermagneten oder eines stromdurchflossen Leiters existiert ein magnetisches
Feld.
• Es wirken Kräfte auf ferromagnetische Stoffe, andere Magnete und stromdurchflossene Leiter.
• Modell: Feldlinienbilder mit folgenden Eigenschaften:
Feldlinien verlaufen vom Nord- zum Südpol, sie sind nicht
unterbrochen und sie kreuzen sich nie. Magnetnadeln richten sich in Richtung der Feldlinien aus.
Magnetfeld eines Stabmagneten:
siehe Abbildung rechts
Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters: Rechte-Hand-Regel
Zeigt der Daumen in die technische Stromrichtung, geben die gekrümmten Finger der
rechten Hand die Richtung der kreisförmigen Magnetfeldlinien um den Leiter an.
Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule
Mit zunehmender Windungszahl und zunehmender Stromstärke nimmt die Stärke
des Magnetfelds der Spule zu.
Elektrisches Feld
In der Umgebung elektrisch geladener Körper wirkt ein elektrisches Feld:
• Es wirken Kräfte auf elektrisch geladene Körper.
• Modell: Feldlinienbilder mit folgenden Eigenschaften:
Feldlinien verlaufen vom Pluspol (+) zum Minuspol (–), sie sind nicht unterbrochen und sie kreuzen sich nie. Sie geben die Richtung der Kraft auf einen positiv geladenen Körper an.
Typische elektrische Felder
ungleichnamigen Ladungen
(Dipolfeld)
Kondensatorplatten
(homogenes Feld im Inneren)
Frei bewegliche Ladungsträger werden durch el. Kräfte beschleunigt:
Geschwindigkeitszunahme, Ablenkung (siehe Bild)
Anwendungen: Oszilloskop, Teilchenbeschleuniger
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 12
Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld
M
Auf stromdurchflossene Leiter wirkt im Magnetfeld
eine magnetische Kraft senkrecht zur technischen
Stromrichtung (vom Plus- zum Minuspol) und senkrecht zur Magnetfeldrichtung.
S
S
M
N
S
FL
FL
F
Drei-Finger-Regel der rechten Hand
S
S
S: technische Stromrichtung (Daumen)
M: Magnetfeldrichtung (Zeigefinger)
FL: Richtung der wirkenden Kraft FL (Mittelfinger)
Anwendung: Elektromotor
Drehachse
FL
M
S
N
S
Kommutator
S
N
Auf eine stromdurchflossene Leiterschleife bzw. Spule
wirkt im Magnetfeld eine Kraft, die zur Drehung der Leiterschleife führt. Die Stromzufuhr erfolgt über Schleifkontakte
am Kommutator.
Der Kommutator sorgt dafür, dass im richtigen Moment
die Stromrichtung in der Leiterschleife wechselt, so dass
die Drehrichtung erhalten bleibt.
Elektromotorisches Prinzip:
Beim Elektromotor wird elektrische Energie in mechanische Energie umgewandelt.
S
M
N
FL
S
Lorentzkraft
Freie positiv geladene Ladungsträger, die sich senkrecht zu einem Magnetfeld bewegen, erfahren eine
Kraft, die sich ebenfalls mit der Drei-Finger-Regel der rechten Hand bestimmen lässt. Die Kraft heißt
Lorentzkraft (FL). Die magnetische Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter (s. o.) ist die Summe der
Lorentzkräfte auf die Ladungsträger in einem Leiter.
Beachte:
•
•
•
Bei Elektronen ist die „technische Stromrichtung“
der Bewegungsrichtung der Elektronen entgegengesetzt, da sie sich in Richtung des Plus-Pols bewegen! (siehe Abbildung rechts)
Die geladenen Teilchen, die sich senkrecht zur
Richtung eines homogenen Magnetfeldes bewegen,
werden durch die Lorentzkraft auf eine kreisförmige
Bahn abgelenkt.
Richtung der Lorentzkraft
FL
S
Elektronen-Bewegungsrichtung
Magnetfeld aus Papierebene
Bewegen sich die Ladungen parallel zum Magnetfeld, wirkt keine Lorentzkraft.
Anwendungen: Ringbeschleuniger, Fernsehbildröhre, Lautsprecher
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 13
Elektromagnetische Induktion
Induktionsgesetz
Zwischen den Enden eines geraden Leiters wird eine Spannung induziert, wenn sich der Leiter senkrecht zu einem Magnetfeld bewegt.
Allgemein: Zwischen den Enden einer Spule wird Spannung induziert, wenn sich das von ihr umfasste
Magnetfeld ändert.
Dies kann geschehen
1. durch Änderung der Stärke des Magnetfelds, das die Windungsebenen der Induktionsspule durchsetzt, z. B. durch Änderung der Stromstärke in der Feldspule, oder
2. durch Relativbewegung von Feldspule bzw. Magneten und Induktionsspule, bzw. durch Änderung des Winkels zwischen Spulenachse und Feldlinienrichtung.
Uind
Die Stärke der induzierten Spannung ist umso größer, je
schneller und je stärker die Änderung des von der Spule
umfassten Magnetfelds erfolgt und je größer die Windungszahl und die Querschnittsfläche der Spule sind und wenn
ein Eisenkern verwendet wird.
Wenn der Stromkreis mit der Induktionsspule geschlossen
ist, fließt ein Induktionsstrom.
S
S
+ Pol entsteht
am Leiterende
Induktionsstrom Iind
FL
N
S
Leiterbewegung
– Pol entsteht
am Leiterende
Feldspule
Induktionsspule
Bewegt man nämlich einen Leiter senkrecht zur Magnetfeldrichtung, wirkt auf die Elektronen im Leiter
eine Lorentzkraft in Richtung des Leiters, so dass es
zu einer Ladungsverschiebung innerhalb des Leiters
kommt. Zwischen den Enden des Leiters entsteht eine
Induktionsspannung.
Die Richtung der Kraft auf die Elektronen ergibt sich
aus der Drei-Finger-Regel der rechten Hand.
1. Anwendung zur Induktion: Der Generator
Drehrichtung
Beim Generator rotiert eine Leiterschleife bzw. eine Spule (Rotor) im
homogenen Magnetfeld, wodurch zwischen deren Enden eine sinusförmige
Wechselspannung erzeugt wird.
v
N
M
FL
S
S
– Pol entsteht
+Pol entsteht
Die Polarität an einem bestimmten Leiterende (z.B. schwarz) wechselt nach jeder halben Umdrehung.
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 14
Verwendet man einen Kommutator (Polwender), wird die Polung an einem festen
Leiterende beibehalten und man erhält eine
pulsierende Gleichspannung.
Generatorprinzip: (Umkehrung des elektromotorischen Prinzips)
Beim Generator wird mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt.
2. Anwendung zur Induktion: Der Transformator
Eisenkern
Ein Transformator besteht aus zwei Spulen meist unterschiedlicher
Windungszahlen, die sich auf einem geschlossenen Eisenkern befinden. An die Primärspule wird eine Wechselspannung U1 angelegt.
Dadurch wird ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, das in der Sekundärspule eine Induktionsspannung U2 hervorruft.
Im Idealfall wird die gesamte primärseitig eingespeiste Energie vollständig an die Sekundärseite übertragen (idealer Transformator mit
100% Wirkungsgrad).
U1
U2
Primärspule
Sekundärspule
Beim unbelasteten, idealen Transformator gilt:
Die Spannungen U1 und U2 verhalten sich wie die Windungszahlen N1 und N2:
U1
N
= 1
U2
N2
Beim belasteten, idealen Transformator gilt:
Die Stromstärken I1 und I2 verhalten sich umgekehrt wie die Windungszahlen N1 und N2:
I1
N
= 2
I2
N1
Anwendung:
Transformation von Spannungen im Stromverbundnetz und in Netzteilen, Hochstrom-Schweißen.
Regel von Lenz
Der Induktionsstrom ist stets so gerichtet, dass er der Ursache seiner Entstehung entgegenwirkt.
Magnetfeldrichtung
Durch den Induktionsstrom im Magnetfeld wirkt wiederum
eine Lorentzkraft auf den Leiter, deren Richtung mit der
Drei-Finger-Regel ermittelt werden kann. Die Lorentzkraft
wirkt der Bewegungsrichtung des Leiters entgegen.
techn. Stromr.
des Induktionsstroms
Kraftrichtung (in die
Zeichenebene)
Elektronenbewegung
Leiterbewegung (aus
der Zeichenebene)
Anwendung:
Spannungen werden nicht nur in Spulen, sondern auch in zusammenhängenden Metallteilen induziert.
Die dabei entstehenden Ströme nennt man Wirbelströme.
Diese können erwünscht (z.B. bei Wirbelstrombremsen, Induktionsherd) oder auch unerwünscht sein
(z.B. bei Eisenkernen von Transformatoren → Abhilfe: einzelne elektr. isolierte Transformatorbleche).
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 15
Atom- und Kernphysik
Aufbau der Atome
Atome bestehen aus einer negativ geladenen Atomhülle mit Elektronen sowie einem positiv geladenen Atomkern mit Protonen und Neutronen. Protonen und Neutronen bezeichnet man als Nukleonen.
Massenzahl A
(Anzahl der Nukleonen)
235
92
Kernladungszahl Z
(Anzahl der Protonen,
Ordnungszahl)
U
Massenzahl =
Elementsymbol Protonenzahl + Neutronenzahl
(aus Perioden- A = Z + N
system oder Ta- Im ungeladenen Atom ist die Anbellen)
zahl der Elektronen gleich der
Anzahl der Protonen.
Da mit dem Elementsymbol bereits Z feststeht, ist auch die alternative Schreibweise z.B. U-235 gebräuchlich.
Spezialfälle: Proton:
1
1p
, Neutron:
1
0n
, Elektron:
0
−1 e
, Positron:
0
+1 e
Nuklide und Isotope
Die durch Massenzahl und Kernladungszahl charakterisierten Atomkerne werden als Nuklide bezeichnet (nucleus, lat. Kern).
Atome mit gleicher Protonenzahl (d.h. Atome eines bestimmten chemischen Elements), aber unterschiedlicher Anzahl von Neutronen werden als Isotope bezeichnet.
Z.B. Isotope des Wasserstoffs:
Wasserstoff
1
1
H
Deuterium
2
1
Tritium
3
1
H
H
Innere Struktur und Größenverhältnisse atomarer Bausteine
Struktur und Größenverhältnisse von Atomen hat man durch experimentelle Untersuchungen (z.B. Ölfleckversuch, Streuversuch von Rutherford) festgestellt.
In Teilchenbeschleunigern werden Teilchen auf hohe Energien beschleunigt und mit Stoffen oder anderen hochenergetischen Teilchen zur Kollision gebracht. Damit konnte z.B. der Aufbau von Protonen
und Neutronen aus Quarks erforscht werden. Viele weitere Elementarteilchen wurden entdeckt.
10−10 m
10 −14 m
+
2
2
1
e + e − e = 1e
3
3
3
+
2
1
1
e − e − e=0
3
3
3
10 −18 m
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 16
Aufnahme und Abgabe von Energie
Die Spektren leuchtender Körper können einen kontinuierlichen Farbverlauf oder einzelne farbige Linien
aufweisen. Die Linienspektren geben Hinweise auf die chemische Zusammensetzung der Lichtquelle.
kontinuierliches Spektrum
Linienspektrum (Emissionsspektrum)
Absorptionsspektrum
Die Aussendung (Emission) und Aufnahme (Absorption) von Licht hat ihre Ursache in Vorgängen
der Atomhülle:
• In den Atomhüllen kann die Energie der Elektronen nur bestimmte Werte annehmen. Man spricht
von diskreten Energieniveaus (discretum, lat. getrennt).
• Damit die Energie eines Elektrons der Atomhülle von einem Niveau auf ein anderes gelangt,
muss es eine geeignete Energieportion (Photon) aufnehmen oder abgeben.
• Die Energie der Photonen ist je nach Farbe des Lichts unterschiedlich groß:
Sie ist am roten Rand des Spektrums am geringsten (1,5 eV), am violetten Rand am größten
(3,3 eV).
• Höhere Intensität des Lichts bedeutet nicht, dass die einzelnen Photonen energiereicher wären,
sondern dass die Lichtquellen in jeder Sekunde mehr Photonen der gleichen Energie aussendet.
Abgabe von Energie (Emission)
Aufnahme von Energie (Absorption)
Energie der Elektronen
ΔE
Energie der Elektronen
E3
E2
E1 Photon
E0
ΔE
E3
E2
E1
Photon
E0
Röntgenstrahlung
Röntgenstrahlung ist eine Strahlung wie Licht. Sie ist für uns allerdings unsichtbar. Röntgenstrahlung
tritt auf, wenn Elektronen auf Materie geschossen und dort abgebremst werden. Dabei entstehen Photonen, die sehr viel energiereicher sind (1 keV bis über 100 keV) als die Photonen des sichtbaren
Lichts. Das Spektrum einer Röntgenröhre setzt sich zusammen aus dem kontinuierlichen Anteil der
Bremsstrahlung, die beim Abbremsen der zuvor beschleunigten Elektronen entsteht. Die maximale
Photonenenergie folgt aus der Beschleunigungsspannung (z.B. Emax =100 keV bei UBeschl=100 kV ).
Der zweite Anteil ist die sogenannte charakteristischen Strahlung: Beschleunigte Elektronen schlagen
aus den Atomen des bremsenden Materials innere Elektronen in Kernnähe heraus. Sofort wechseln anderen Elektronen des Atoms aus höheren auf das niedrigeres Energieniveau und geben dabei Photonen
ab, die für das Material charakteristische Energien haben.
Photonen Linie des charakteristischen
Eigenschaften von Röntgenstrahlung:
pro Sekunde
Spektrums
• Röntgenstrahlung kann aufgrund ihrer Energie
(Intensität)
Zellen schädigen und Stoffe ionisieren.
• Röntgenstrahlung durchdringt viele Stoffe und
Bremsspektrum
wird von verschiedenen Stoffen unterschiedlich
absorbiert.
• Röntgenstrahlung schwärzt Filme.
E
Spektrum einer Röntgenröhre
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Ph
Seite 17
Radioaktive Strahlung
Kernzerfälle treten bei allen natürlichen und künstlichen Radionukliden spontan auf. Dabei entstehen αStrahlung, β-Strahlung oder γ -Strahlung.
α-Strahlung
β-Strahlung
α-Teilchen bestehen aus je 2
Neutronen und 2 Protonen, also
Heliumkernen (doppelt positiv
geladen).
besteht aus Elektronen ( β- Strahlung) oder Positronen
( β+ -Strahlung).
γ -Strahlung
ist eine unsichtbare durchdringende Lichtart (hochenergetische Photonen).
bis 10% der Lichtgeschwindigkeit bis 99% der Lichtgeschwindigkeit Lichtgeschwindigkeit
Reichweite in Luft bis 10 cm
Reichweite in Luft wenige Meter
α − Teilchen
Elektron/Positron
hohe Reichweite in Luft
γ - Strahlung
Eigenschaften radioaktiver Strahlung
•
•
•
•
Schwärzung von Filmen
Ionisation von Gasmolekülen
Schädigung von Zellen
Ablenkung in elektrischen und
magnetischen Feldern
(nur α- und β-Strahlung)
Abschirmung radioaktiver Strahlung
α-Strahlung
β-Strahlung
γ-Strahlung
ca. 50% der Strahlung
Papier
Aluminium (1 mm)
Blei (13 mm)
Zerfallsgesetz
Die Anzahl N der zur Zeit t noch vorhandenen radioaktiven Kerne ist etwa
t
1 t
(Dabei ist N0 die Anzahl der anfangs (t=0) vorhandenen radioaktiven Kerne und tH die
2
die für das radioaktive Nuklid typische Halbwertszeit.)
N = N0 ⋅
()
H
Die Halbwertszeit tH gibt an, nach welcher Zeit die Hälfte der anfangs vorhandenen Kerne zerfallen ist.
Welche der Kerne zerfallen, kann dabei nicht vorhergesagt werden.
Als Maß für die radioaktive Strahlungstätigkeit eines Stoffs dient die sogenannte Aktivität A. Sie gibt die
1
Anzahl der Zerfälle pro Zeit an. Einheit [ A] = = 1 Bq (Becquerel)
s
t
Es gilt:
A~N
bzw.
A = A0 ⋅
1 tH
2
( )
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 18
Massendefekt und Bindungsenergie
Mit Hilfe von modernen Massenspektrographen lässt sich die Masse von Nukliden sehr genau bestimmen.
Allgemein gilt:
• Die Masse eines Nuklids mK ist stets kleiner als die Summe der
Einzelmassen seiner Nukleonen (Protonen und Neutronen).
Die Differenz bezeichnet man als Massendefekt:
Δ m = (Z⋅m
m
p + N⋅mn ) −
⏟
⏟K
Masse der Einzelbausteine
Nuklidmasse
• Beim Zusammenbau des Kerns aus seinen Nukleonen wird die
Energie (= Bindungsenergie EB) frei, die seinem Massendefekt
entspricht. Umgekehrt muss man die dem Massendefekt entsprechende Energie aufwenden, um
den Kern in seine Nukleonen zu zerlegen. Diese erscheint dann als Massenzuwachs der Nukleonen. Die Umrechnung erfolgt nach Albert Einsteins berühmter Formel: EB = Δ m⋅ c2 (Lichtgeschwindigkeit c ≈ 3⋅10 8 ms )
(Die Bindungsenergie der getrennten freien Nukleonen ist 0.)
• Die mittlere Bindungsenergie pro Nukleon ist ein Maß für die Stabilität eines Kerns. Mittelschwere Kerne sind am stärksten gebunden, leichte und schwere Kerne weniger stark.
E
Δ m⋅ c2
Mittlere Bindungsenergie pro Nukleon: B =
(A: Nukleonenzahl)
A
A
Kernfusion und Kernspaltung
3
2
1
1
He
4
2
3
2
He
H
He
1
1
H
Kernfusion ist die Verschmelzung von leichten Atomkernen zu einem schwereren Kern, dessen Nukleonen stärker aneinander gebunden sind. Das ist nur durch einen weiteren Massenverlust (also
Energieabgabe) zu erreichen. Nach diesem Prinzip funktionieren
die Energiefreisetzung im Inneren der Sonne, bei der Wasserstoffbombe und im Fusionsreaktor.
89
36
Kernspaltung
ist die Aufspaltung eines schweren Atomkerns in zwei mittelschwere. Da die Bindungsenergie je Nukleon bei
mittelschweren Kernen größer ist als bei schweren
Kernen, tritt auch dabei ein Massenverlust (also
Energieabgabe) auf. Auf diesem Prinzip beruht die
Energiegewinnung in Kernkraftwerken und Atombomben.
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Kr
3 01n
+
1
0
n
235
92
U
236
92
U
144
56
Ba
Seite 19
Kinematik und Dynamik geradliniger Bewegungen
Geschwindigkeit und Beschleunigung
Die Geschwindigkeit v gibt an, welchen Weg ein
Körper in einer Sekunde bzw. in einer Stunde zurücklegt.
Einheit: [ v] = 1
m
km
oder 1
s
h
Die Beschleunigung a gibt an, wie sich die Geschwindigkeit eines Körpers (in m/s) in einer Sekunde ändert.
m
1
s
m
Einheit: [a ] =
= 1 2
s
s
: 3,6
Umrechnung: 1
km
1000m
1 m
=
=
h
3600s
3,6 s
⋅ 3,6
m
km
km
Beispiel: v = 11 = 11⋅3,6
,
= 39,6
s
h
h
d.h. der Körper legt in einer Sekunde 11 m bzw. in
einer Stunde 39,6 km zurück.
v=
Δ s s 2−s 1
=
Δt
t 2−t 1
(
Δ s: zurückgelegter Weg
Δ t: benötigte Zeit
)
m
m 3,5 s
Beispiel: a = 3,5 2 =
,
s
s
d.h. die Geschwindigkeit des Körpers nimmt in eim
ner Sekunde um 3,5
zu.
s
a=
v −v
Δv
= 2 1
Δt
t 2−t 1
Geschwindigkeitsänderung
(ΔΔ v:t: benötigte
)
Zeit
Bemerkungen:
(1) Δ t = t2 −t 1 ; dabei ist t1 der Zeitpunkt, zu dem sich der Körper am Ort s1 befindet und t2 der
Zeitpunkt, zu dem sich der Körper am Ort s2 befindet.
Beachte:
Es gilt stets t 2 > t 1 , aber nicht immer s 2 > s1 („Rückfahrt“).
(2) Ist der Ort s 1 = 0 und gilt auch t 1 = 0 (d.h. die Messung startet bei 0 m zur Zeit 0 s), so setzt
man in der Regel s 2 = s und t 2 = t
Δ s s−0 s
Damit erhält man v =
=
= .
Δt
t−0
t
Beachte:
s kann also sowohl ein zurückgelegter Weg, als auch ein Ort sein.
t kann für ein Zeitintervall oder für einen Zeitpunkt stehen.
Die Bedeutung ergibt sich aus dem jeweiligen Zusammenhang.
(3) Analoge Aussagen gelten auch für die Beschleunigung a.
Ist die Geschwindigkeit eines Körpers konstant,
so nennt man seine Bewegung gleichförmig.
Bei beliebigen ungleichförmigen Bewegungen eines Körpers lässt sich nur die Durchschnittsgeschwindigkeit (mittlere Geschwindigkeit) v im
Δs
Zeitintervall Δ t berechnen: v =
Δt
Wird Δ t sehr klein gewählt, so erhält man die
momentane Geschwindigkeit bzw. die Momentangeschwindigkeit des Körpers.
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Ist die Beschleunigung eines Körpers konstant,
so nennt man seine Bewegung gleichmäßig beschleunigt.
Bei beliebigen ungleichmäßig beschleunigten Bewegungen eines Körpers lässt sich nur die Durchschnittsbeschleunigung (mittl. Beschleunigung)
Δv
a im Zeitintervall Δ t berechnen: a =
Δt
Wird Δ t sehr klein gewählt, so erhält man die
momentane Beschleunigung bzw. die Momentanbeschleunigung des Körpers.
Seite 20
Darstellung von Bewegungsabläufen in Diagrammen
Gleichförmige Bewegungen
Gleichmäßig beschleunigte Bewegungen
Bei einer gleichförmigen Bewegung (d.h. v =
konstant) ist der Graph im Zeit-Ort-Diagramm
eine Gerade. Ihre Steigung ist die Geschwindigkeit. Je steiler die Gerade, desto höher die
Geschwindigkeit.
Bei einer gleichförmig beschleunigten Bewegung
(d.h. a = konstant) ist der Graph im Zeit-Ort-Diagramm Teil einer Parabel. Die mittlere Geschwindigkeit v ist die Steigung einer Sekante durch den
Graphen im Zeit-Ort-Diagramm. Für sehr kleine Δ t
erhält man die Steigung einer Tangente (= Momentangeschwindigkeit) an den Graphen
s
t – s – Diagramm:
s
2
v0 =
1
t – s – Diagramm:
∆s
∆t
v=
∆t
∆t
t
Der Graph im Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm
ist eine Parallele zur t-Achse:
t – v – Diagramm:
t
Der Graph im Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm ist
eine Gerade. Ihre Steigung ist die Beschleunigung.
Je steiler die Gerade, desto größer die Beschleunigung:
t – v – Diagramm:
v
2
v 2 > v1
v = konstant
1
v1
a0 =
∆v
∆t
∆v
∆t
t
a
Δs
Δt
∆s
∆s
v
1
2
t – a – Diagramm:
a
t
t – a – Diagramm:
2
a = konstant
a=0
t
t
Bewegungsgleichungen:
s (t) = v 0⋅t (+s0 )
v (t ) = v 0
a (t) = 0
Dabei sind v 0 die konstante Geschwindigkeit
und s 0 ein eventueller Startpunkt ( ≠0 ).
1
Bewegungsgleichungen:
1
2
s (t) = a 0 t (+v 0⋅t+s 0)
2
v (t ) = a 0⋅t (+v 0 )
a (t) = a 0
Dabei sind a 0 die konstante Beschleunigung, v 0 die
Startgeschwindigkeit ( ≠0 ) und s 0 ein eventueller
Startpunkt ( ≠0 ).
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 21
Kraftgesetz
Wirkt auf einen Körper der Masse m eine konstante Kraft F, so führt er eine gleichmäßig beschleunigte
Bewegung (d.h. a = konstant) in Richtung der Kraft aus.
Dabei gilt das zweite Newtonsche Gesetz:
Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung bzw.
m
kg⋅m
Einheit: [F] = 1 Newton = 1 N = 1 kg⋅ 2 = 1
2
s
s
F = m ⋅a
Anwendung: Freier Fall
m
2 konstant beschleunigt. Auf
s
einen Körper der Masse m wirkt somit die Gewichtskraft Fg = m ⋅g .
Ein auf der Erde fallendes Objekt wird stets mit g = 9,81
Auf der Erde wird
ein frei fallender
Körper somit jede
Sekunde um knapp
10 m/s = 36 km/h
schneller.
Grundwissen Physik, Klasse 9, Stand 11.5.2014
Seite 22
Grundwissen Physik
Klasse 10
erstellt am Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim auf Basis eines Grundwissenskatalogs des Klenze-Gymnasiums München
Entwicklung des astronomischen Weltbilds
•
•
In der Antike entstand das geozentrische Weltbild:
Die Erde steht unbewegt im Zentrum des Kosmos.
Um sie herum bewegen sich auf Sphären die Planeten, die Sonne und die Fixsterne.
Die Planeten bewegen sich auf einem Kreis, der sich wiederum auf einem Kreis bewegt, die sogenannte Epizykeltheorie (C. Ptolemäus).
Kopernikus stellte ein heliozentrisches Weltbild vor, in dem die Sonne das Zentrum des Alls ist,
um das sich die Planeten auf Kreisbahnen bewegen.
Die Kepler’schen Gesetze
Mathematische Grundlagen zu den Keplergesetzen
Eine Ellipse ist eine Punktmenge, die man durch die Längen a und b ihrer Halbachsen charakterisieren kann. Sie entsteht durch die Stauchung eines Kreises mit Radius a.
Haben der Kreis K(MK;r=a) und die Ellipse E(ME;a;b) ihre Mittelpunkte MK und ME im Ursprung eines Koordinatensystems, so kann man sie mit den folgenden Termen beschreiben:
2
2
y Kreis =± √a − x
−a ≤ x ≤ a
b
2
2
y Ellipse =± ⋅ √a − x
−a ≤ x ≤ a
a
y
b
a heißt bei der Ellipse „große Halbachse“,
b heißt „kleine Halbachse“
-a
F1
F2
-e
e
Die Ellipse hat zwei Brennpunkte F1 und F2, die vom Mittelpunkt den Abstand e haben und auf den großen Halbachsen
liegen. e heißt lineare Exzentrizität.
2
2
Es gilt: e = √ a − b
a
x
-b
1. Kepler-Gesetz: Die Planeten bewegen sich auf einer Ellipse um die Sonne, die sich in einem der
Brennpunkte der Ellipse befindet.
2. Kepler-Gesetz: Der Verbindungsstrahl von Sonne und Planet überstreicht in gleichen Zeitintervallen
gleich große Flächen:
A1
A
= 2
Δt
Δt
t
A2
t
3. Kepler-Gesetz: Umlaufen zwei Körper den gleichen Zentralkörper auf Ellipsenbahnen mit den Halbachsen a1
und a2 und den Umlaufzeiten T1 und T2, so gilt
die folgende Quotientengleichheit:
T 12
T 22
=
a 13
a23
(Der Zentralkörper kann unsere Sonne, ein anderes Gestirn, eine Kombination von Gestirnen etc. sein. Die umlaufenden Körper können Planeten, Monde, Kometen,
Bruchstücke von Himmelskörpern, Raumfahrzeuge etc.
sein.)
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
A1 S
Planet 1
Sonne
Planet 2
Seite 23
Aspekte der modernen Kosmologie
•
Sterne sind in Sternsystemen, den Galaxien, angeordnet.
•
Das Sternsystem, in dem sich unsere Sonne und alle Planeten des Sonnensystems
befinden, ist die Milchstraße bzw. Galaxis.
•
Die Sonne mit den Planeten befindet sich in der Scheibenebene der Milchstraße.
Als einer von Millionen Sternen rotiert sie um das Zentrum der Milchstraße.
•
Im Universum gibt es eine Vielzahl von Galaxien und Galaxienhaufen.
Hier gilt das kosmologische Prinzip:
Kein Punkt im Universum ist in einer besonderen Weise ausgezeichnet (vs. geozentrisches oder
heliozentrisches Weltbild, in welchem jeweils die Erde bzw. die Sonne den Mittelpunkt bilden.)
•
Die Entstehung und die zeitliche Entwicklung des Universums werden heute (noch) durch die
Theorie vom Urknall beschrieben, nach der vor ca. 14 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit
auf einen Punkt zusammengezogen waren und sich dann explosionsartig ausbreiteten. Die Ausdehnung des Weltalls dauert auch heute noch an.
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 24
Die Newton’schen Gesetze
Newton I
(Trägheitssatz):
Wenn auf einen Körper keine Kraft wirkt oder sich die auf ihn wirkenden Kräfte aufheben
(Kräftegleichgewicht), dann verharrt dieser Körper in seinem Bewegungszustand: Er bewegt sich weiterhin geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit oder er bleibt in Ruhe.
Newton II
(Kraftgesetz):
Der Betrag der Kraft, die eine Änderung der Geschwindigkeit (Betrag und/oder
Richtung) bewirkt, berechnet sich aus dem Produkt von beschleunigter Masse und
erzielter Beschleunigung:
F = m ⋅a
Newton III (Wechselwirkungsprinzip, „actio gegengleich reactio“):
Übt ein Körper eine Kraft auf einen anderen Körper aus, so übt dieser eine gleich große,
aber entgegengesetzt gerichtete Kraft auf den ersten Körper aus.
Eindimensionale Bewegungen
Die Bewegung eines Körpers wird durch das Kraftgesetz F = m ⋅a bestimmt.
Dazu muss man alle Kräfte, die auf den Körper wirken, bestimmen und einen Term für die Gesamtkraft F
aufstellen.
Der freie Fall
Unter Vernachlässigung der Reibung gilt für die beschleunigende Kraft:
F = m ⋅g
N
Die Beschleunigung ist hier stets g (Erdbeschleunigung, Ortsfaktor 9,81 kg
), unabhängig davon, welche
Masse beschleunigt wird.
Für den realen Fall ist der Luftwiderstand zu berücksichtigen.
Das Kraftgesetz bei einer harmonischen Schwingung
Bei einer harmonischen Schwingung ist der Betrag der Kraft F direkt proportional zur Auslenkung y. Die
Kraft wirkt stets rücktreibend, d.h. entgegengesetzt zur Auslenkungsrichtung.
Daher lautet das Kraftgesetz:
F = −D⋅ y
D: sog. Richtgröße des schwingenden Systems, z.B. die Federhärte beim Federpendel.
Mathematische Beschreibung einer harmonischen Schwingung
Die Auslenkung y in Abhängigkeit von der Zeit t wird beschrieben durch:
y (t ) = A ⋅ sin
( 2Tπ⋅t )
A: Amplitude, T: Schwingungsdauer
Federpendel:
T = 2π⋅
Fadenpendel:
T = 2π⋅
√
√
m
m: Pendelmasse, D: Federhärte
D
l
l: Fadenlänge bis zum Schwerpunkt, g: Ortsfaktor
g
(gilt nur bei kleiner Auslenkung)
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 25
Impuls
Unter dem Impuls eines Körpers versteht man das Produkt aus Masse m und
Geschwindigkeit v des Körpers:
p = m ⋅v
kg m
Einheit: [p] = 1
= 1 Ns (Newton Sekunde)
s
Der Impulserhaltungssatz
Der Gesamtimpuls zweier Körper, die miteinander wechselwirken, bleibt erhalten:
p1 + p2 = p '1 + p' 2
Gesamtimpuls vorher = Gesamtimpuls nachher
Der Impulserhaltungssatz bei zentralen Stößen:
1) vollkommen inelastischer Stoß
Impuls vorher
Impuls nachher
p = m1 ⋅ v 1 + m2 ⋅ v 2
p' = m1 ⋅u + m2 ⋅u
p = p'
2) vollkommen elastischer Stoß
Impuls vorher
Impuls nachher
p = m1 ⋅ v 1 + m2 ⋅ v 2
p' = m1 ⋅u 1 + m2 ⋅u 2
p = p'
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 26
Zweidimensionale Bewegungen
Zum Beschreiben zweidimensionaler Bewegungen benutzt man x-y-Koordinatensysteme.
Die wichtigsten zweidimensionalen Bewegungen sind der waagrechte Wurf und die Kreisbewegung.
Waagrechter Wurf:
•
Überlagerung von Bewegung mit
konstanter Geschwindigkeit in x-Richtung und
freiem Fall in y-Richtung, in Gleichungsform:
(I)
x (t) = v 0 ⋅ t
, v x = v0
1
(II) y (t) =− g t 2 , v y = −g⋅ t
2
•
Die Bahnkurve ist parabelförmig.
•
Die beschleunigende Kraft ist FG = m ⋅g .
Gleichförmige Kreisbewegung (auf Kreis um M mit konstanter Bahngeschwindigkeit v):
•
Für die Bahngeschwindigkeit v und die Winkelgeschwindigkeit ω der
gleichförmigen Kreisbewegung gilt:
2π
2π
v=
⋅r = ω⋅r mit ω = Δ α =
T
Δt
T
•
Die Bahnkurve ist kreisförmig.
•
Die beschleunigende Kraft ist die zu M hin gerichtete
m⋅v 2
2
Zentripetalkraft FZ =
= m⋅ω ⋅r
r
Das Gravitationsgesetz
F = G *⋅
m⋅M
2
r
(G* : Gravitationskonstante,
r : Abstand zweier Körper der Massen m und M)
Grenzen der newtonschen Mechanik
•
•
Die Gesetze der newtonschen Mechanik lassen sich nur auf Vorgänge anwenden, die der starken Kausalität (ähnliche Ursachen haben ähnliche Wirkungen) unterliegen. Andernfalls gelten die
Naturgesetze zwar (Determinismus), lassen aber keine zuverlässigen Zukunftsaussagen zu
(Schmetterlingseffekt).
Bei großen Geschwindigkeiten (Richtwert v ≥0,1⋅c , d.h. bei mehr als 10% der Lichtgeschwindigkeit) gelten die Gesetze der speziellen Relativitätstheorie.
Einstein-Postulate:
(1) In Bezugssystemen, die sich mit konstanter Geschwindigkeit zueinander bewegen, gelten die
physikalischen Gesetze in gleicher Weise (Relativitätsprinzip).
(2) Licht breitet sich im Vakuum unabhängig vom Bewegungszustand von Lichtquelle und Beobachter stets mit der selben Geschwindigkeit aus.
Folgerungen aus den Einstein-Postulaten:
•
Relativ zum Beobachter bewegte Uhren gehen langsamer.
•
•
Relativ zum Beobachter bewegte Gegenstände sind verkürzt.
Die Masse eines Körpers nimmt mit wachsender Geschwindigkeit zu.
Masse und Gesamtenergie eines Körpers genügen der Gleichung E = m⋅c2 .
•
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 27
Wellen
Transversal- und Longitudinalwellen
Zunächst seien alle Massestücke in Ruhe und im Kräftegleichgewicht. Wenn das Massestück ganz links von Hand bewegt wird,
tritt auch am zweiten Massestück eine Kraft auf, die rechts als
Pfeil dargestellt ist. Dadurch folgt es – mit einer kleinen Verzögerung – der Bewegung. Man erkennt, dass sich die Auslenkung
von Massestück zu Massestück fortpflanzt.
Solche Auslenkungen aus der Gleichgewichtslage, die sich in
einem Medium ausbreiten, heißen Wellen. Wellen sind eine
sehr allgemeine Erscheinung in der Physik und treten in vielen
Formen auf.
Bei mechanischen Wellen gibt es zwei wichtige Sonderfälle:
Ausbreitungsrichtung
Transversalwellen:
Hier bewegt sich jedes Teilchen senkrecht zur
Ausbreitungsrichtung der Welle.
Beispiel: Seilwellen in einem gespannten Seil
Longitudinalwellen:
Teilchenbewegung
Ausbreitungsrichtung
Teilchenbewegung
Hier bewegt sich jedes Teilchen parallel zur
Ausbreitungsrichtung der Welle. Die Auslenkung bewirkt hier eine Änderung der Teilchendichte.
Beispiel: Schallwellen
Momentaufnahmen einer Transversalwelle
Nach Ablauf der Periodendauer T
hat der Erreger am Ort x = 0 eine volle Schwingung ausgeführt.
Die Anzahl der Schwingungen, die
der Erreger und damit auch jedes
Teilchen pro Sekunde ausführt, heißt
Frequenz f.
Die Frequenz ist der Kehrwert der
Periodendauer. Die Maßeinheit der
Frequenz ist 1/s = 1 Hz (Hertz).
c (Phasengeschwindigkeit)
Punkte gleicher Phase,
d.h. gleicher Auslenkung
und gleicher Geschwindigkeit
Wie im Bild rechts zu erkennen,
hat sich die Schwingungsphase
in der Zeit T um die Strecke λ
nach recht bewegt.
Somit gilt:
Phasengeschwindigkeit c = λ
T
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 28
Wellen können reflektiert, gebrochen und gebeugt werden sowie sich überlagern (interferieren):
Reflexion
Brechung
α
α
α'
Stoff 1
Stoff 2
α'
Wellen werden zurückgeworfen
Einfallswinkel = Ausfallswinkel; α = α'
Wellen ändern ihre Ausbreitungsrichtung
Beugung
Interferenz
Wellen breiten sich hinter dem Spalt in den
geometrischen Schattenraum aus.
Es treten Bereiche der
Verstärkung und Auslöschung auf.
Ausbreitungsrichtung
der Welle
Erläuterung zu obigen Bildern:
Wellenfronten
Schallwellen
•
•
•
breiten sich in Stoffen aus, nicht aber im Vakuum,
breiten sich in Luft mit ca. 340 m/s aus,
werden an Flächen reflektiert, an Kanten gebeugt und von Stoffen absorbiert.
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
Seite 29
Wellen- und Teilchencharakter des Lichts
Bei Licht treten Beugung und Interferenz auf. Daraus folgt: Licht hat Welleneigenschaften und kann mit
dem Modell Lichtwelle beschrieben werden.
Beugung
tritt an schmalen Spalten oder Kanten auf.
Interferenz
ist die Überlagerung von Lichtwellen mit Bereichen
der Verstärkung und der Auslöschung.
Schirm
Doppelspalt
Für die Interferenzmaxima am Doppelspalt und auch am optischen Gitter gilt:
Δ s = k⋅λ
(k = 0, 1, 2, 3, ...)
Δ s ist der Gangunterschied der interferierenden Wellenzüge, λ die Wellenlänge des Lichts.
∆s
Der Fotoeffekt
Die Erscheinung, dass Licht aus der Oberfläche eines Körpers Elektronen herauslösen kann, wird als
äußerer Fotoeffekt bezeichnet. Der Fotoeffekt ist mit dem Wellenmodell nicht erklärbar, wohl aber
mit dem Photonenmodell.
Photonen (Energieportionen) kann man sich als winzige Lichtteilchen vorstellen, die sich stets mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten und die eine bestimme Energie besitzen. Die Energie eines Photon ist von
der Wellenlänge λ (bzw. der Farbe) des Lichts sowie einer universellen Konstanten h (plancksche Konstante) abhängig.
Strahlenmodell
Wellenmodell
Teilchenmodell
(Lichtstrahl)
(Lichtwellen)
(Photonen)
kann genutzt werden zur Bekann genutzt werden zur Beschreibung der Lichtausbreitung, schreibung, Erklärung und Vorder Schattenbildung, der Reflexi- aussage von Beugung und Interon und der Brechung.
ferenz.
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
kann genutzt werden zur Beschreibung und Erklärung des
äußeren Fotoeffekts.
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Quantenobjekte
Zu den Quantenobjekten gehören Elektronen, Photonen sowie weitere Objekte (Neutronen, Protonen,
aber auch Atome und Moleküle).
Im Unterschied zu den uns umgebenden makroskopischen Körpern gilt für die Quantenobjekte:
•
Quantenobjekte bewegen sich nicht (wie Körper in der klassischen Mechanik) auf Bahnen.
•
Quantenobjekte sind keine kleinen Kügelchen.
•
Bei Quantenobjekten treten Teilchen- und Welleneigenschaften auf.
Quantenobjekte
•
haben etwas Welliges, was ihre Ausbreitung bestimmt und z. B. auch Interferenz bewirkt.
•
haben etwas Körniges oder Teilchenhaftes, was sich z. B. bei einer Ortsmessung zeigt.
•
haben etwas Stochastisches, d.h. es ist keine Aussage über das Verhalten eines einzelnen
Quantenobjekts möglich, wohl aber Wahrscheinlichkeitsaussagen für eine große Anzahl von
Quantenobjekten.
Das Elektron
−
−
•
ist als klassisches Teilchen beschreibbar: m = 9,1⋅ 10 31 kg, e = 1,6⋅ 10 19 C;
es besitzt eine bestimmte Geschwindigkeit und damit kinetische Energie.
•
zeigt auch Welleneigenschaften: Es treten Beugung und Interferenz auf.
Grundwissen Physik, Klasse 10, Stand 11.5.2014
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