Abteilung Immunologie Sepsis – Forschung auf der Seite des Wirts Staphylococcus aureus – Forschung am Pathogen Wer sind wir? Unser Laborteam • Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, ist die Entzündungsantwort auf eine Infektion, die den ganzen Organismus erfasst. • Jährlich erkranken in Deutschland 154.000 Patienten an einer Sepsis, wobei 30-50% der Patienten sterben. • Die Kosten belaufen sich auf jährlich 1,8 Mrd. Euro. • Wir interessieren uns für die körpereigenen Abwehrmechanismen und dabei besonders für das adaptive Immunsystem, die T-Zellen und die B-Zellen. Was ist das Ziel unserer Arbeit? Unsere Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Fragen: • Welche Rolle spielen T-Zellen bei der Sepsis? T-Zellen steuern nämlich die Immunantwort. • Wie reagieren B-Zellen? B-Zellen produzieren Antikörper, die uns schützen können. • Welchen Einfluss hat der Metabolismus des Wirts auf das Immunsystem? • Nur wenige wissen, dass S. aureus die Nasenvorhöfe von ca. 35 % der gesunden Bevölkerung (sog. Carrier) symptomlos besiedelt. Interdisziplinäre Forschergruppe von Studierenden und Postdocs der Medizin, Humanbiologie und Biochemie • Berüchtigt ist S. aureus als multi-resistenter Krankenhauskeim (MRSA) • Diese „Superbakterien“ sind mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr kontrollierbar. Deshalb brauchen wir dringend neue Strategien zur Prävention und Therapie von S. aureus Infektionen, z.B. Impfstoffe. Unsere Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. med. Barbara M. Bröker Seit 2000 Professur für Molekulare Immunologie an der Uni Greifswald Was ist das Ziel unserer Arbeit? Dr. rer. nat. Grazyna Domanska forscht an der Schnittstelle zwischen Immunsystem und Metabolismus Wir beschäftigen uns mit folgenden Fragen: • Welche Rolle spielt das Immunsystem bei Besiedlung und Infektion mit S. aureus ? • Welche Antikörper schützen vor S. aureus Infektionen? Dr. rer. nat. Silva Holtfreter Junior-PI im Graduiertenkolleg RTG 1870 • Wie reagieren T-Zellen auf Konfrontation mit S. aureus? • Wie können wir in Zukunft gegen die Bakterien impfen? Antworten auf diese Fragen suchen wir sowohl bei Patienten mit S. aureus Infektionen (AG Bröker) als auch im Mausmodell (AG Holtfreter). • Können immunologische Methoden im klinischen Alltag auch für die Sepsisdiagnostik eingesetzt werden? Mit welchen Methoden arbeiten wir? • Kultivierung von Bakterien • Welche Gene besitzen die Bakterien? • Teilen sich die Immunzellen? A • Antikörperbindung in der Totale B see (482bp) seb (404bp) sem (326bp) sel (244bp) seo (180bp) Gelblich pigmentierte S. aureus Kolonien, die eine β-Hämolyse auf Blutagarplatten auslösen. • Mausmodell der Sepsis: S. aureus ist eine extrem variable Bakterienspezies. Fünf Virulenzgene können wir parallel in einer Multiplex-PCR-Reaktion nachweisen. • Wieviele Immunzellen wurden bei der Sepsis aktiviert? Die Menge eines aufgenommenen Fluoreszenzfarbstoffs halbiert sich mit jeder Zellteilung. A: Unbehandelte T-Zellen B: Stimulation der T-Zellen mit bakteriellen Toxinen Erfassung der Serumantikörper, die an S. aureus Proteine binden. 2DImmunoblots ermöglichen den Überblick. • Aufschlüsselung von Zellgemischen mit Durchflusszytometrie • Mikroskopische Analyse von Geweben A Ein Stent im Dickdarm führt zu einer systemischen Infektion mit Darmbakterien. Die Reaktion der Immunzellen der Maus kann zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Sepsisinduktion untersucht werden. Mit der ELIspot-Methode können wir aktivierte Zellen zählen. Jeder Punkt entspricht einer Zelle, die das Zytokin Interferon-gamma produziert. Welche Zellen wurden bei der CASP aktiviert und wie stark? Jede Zelle ist ein Punkt. Wir haben hier unterschieden: Leukozyten (grün), CD4+ T-Zellen (rot), CD4+FoxP3+ regulatorische T-Zellen (blau) Ausgwählte Publikationen Unsere Kooperationspartner • Kolata J, et al. 2015. The Fall of a Dogma? Unexpected High T-Cell Memory Response to Staphylococcus aureus in Humans. • Stentzel S, et al. 2015. Specific serum IgG at diagnosis of Staphylococcus aureus bloodstream invasion is correlated with disease progression. Proteomics. • Schmoeckel K, et al. 2015. Full activation of CD4+ T Cells Early During Sepsis Requires Specific Antigen. Shock. • Stentzel S, et al. 2014. Altered immune proteome of Staphylococcus aureus under iron-restricted growth conditions. Proteomics. 14(16):1857-67. • Pötschke C, et al. 2013. Experimental sepsis impairs humoral memory in mice. PLoS One. 8(11) • Holtfreter S, et al. 2013. Characterization of a mouse-adapted Staphylococcus aureus strain. PLoS One. 8(9). • Winstel V, et al. 2013. Wall teichoic acid structure governs horizontal gene transfer between major bacterial pathogens. Nat Commun.4:2345. • Kolata J, et al. 2011. Distinctive patterns in the human antibody response to Staphylococcus aureus bacteremia in carriers and noncarriers. Proteomics. 11(19): 3914-3927. • Holtfreter S, et al. 2011. Antibody responses in furunculosis patients vaccinated with autologous formalin-killed Staphylococcus aureus Eur J Clin Microbiol. 30(6):707-717. • Grumann, D., et al. 2008. Immune cell activation by enterotoxin gene cluster (egc)-encoded and non-egc superantigens from Staphylococcus aureus. J Immunol. 181(7):5054-61. • Busse, M., et al. 2008. Detrimental role for CD4+ T lymphocytes in murine diffuse peritonitis due to inhibition of local bacterial elimination. Gut. 57:188-95. • Holtfreter, S., et al. 2006. Staphylococcus aureus carriers neutralize superantigens by antibodies specific for their colonizing strain: a potential explanation for their improved prognosis in severe sepsis. J Infect Dis. 193(9):1275-8. … in Greifswald AG Lerch, Gastroenterologie AG Heidecke/ Maier, Chirurgie AG Dressel, Neuroimmunologie AG Völker, Funktionelle Genomforschung AG Riedel/Hecker, Mikrobiologie AG Steinmetz, Medizinische Mikrobiologie AG Delcea, ZIK HIKE AG Masur, ZIK Plasmatis …und natürlich die zugehörigen Nachwuchsgruppen B Immunfluoreszenzmikroskopie der weißen Pulpa einer Mausmilz. Wir können bestimmte Moleküle gezielt sichtbar machen und so viele Zelltypen unterscheiden. A: Angefärbt sind CD3+ T-Zellen und FoxP3, B: Hier sind metallophile Makrophagen, B-Zellen und Keimzentrums-B-Zellen zu sehen. … in Deutschland AG Wolz/Götz, Mikrobiologie, Eberhard Karls-Universität, Tübingen AG Berek, Deutsches Rheumaforschungszentrum, Berlin AG Peschel/Weidenmaier, Eberhard Karls-Universität, Tübingen AG Renner, München … weltweit AG Roghman, Baltimore, USA AG Fraser, Universität Auckland, Neuseeland AG van Wamel, Universität Rotterdam, Niederlande AG Bachert, Gent, Belgien AG Giedrys-Kalemba, Universität Stettin, Stettin, Polen AG Kontinen, Universität Helsinki, Finnland