Lehrgebiet: Politik und Verwaltung (Mehr) Frauen in die Kommunalpolitik! Wesel, 6. Juli 2013 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Gliederung Erklärungsmodelle zur Unterrepräsentanz von Frauen Frauenrepräsentanz Parteien und Quote Politische Kultur Paritätsgesetz Folie 2 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Erklärungsansätze zur parlamentarischen Repräsentanz von Frauen Sozialisationsthese: traditionelle Rollenzuweisung, geringes Politikinteresse etc. Abkömmlichkeitsthese: klassische Arbeitsteilung, mangelndes Zeitbudget Sozialstrukturthese: Frauen seltener in Führungspos., damit geringere Ausgangschancen Diskriminierungsthese: Männer bauen hohe Hürden für politisch motivierte Frauen auf (Z.B. „Ochsentour“) Quotenthese: Hohe Quoten bedeuten mehr Frauen in der Politik Wählerverhalten: Die Wählerschaft diskriminiert Frauen Folie 3 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Erklärungsmodell für Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik Kandidatenpool Sozialstruktur Sozialisation Abkömmlichkeit Partei/Fraktion Wählermarkt Diskriminierung Wahlverhalten Quoten Wahlrecht Gleichstellungsnormen Repräsentanz von Frauen Folie 4 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Quotenregelungen in den politischen Parteien Grüne LINKE SPD CDU FDP 5 50 % 50 % 40 % 33 % (als Quorum/ Empfehlung) keine Quotierung Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Frauen im Deutschen Bundestag 35 31 30 32 33 26 25 21 20 15 15 10 33 9 10 5 0 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009 Frauenanteil Folie 6 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Frauen in den Landesparlamenten Frauenanteil in den 16 Bundesländern der BRD: ca. 32% Mit großer Varianz: •In Baden-Württemberg mit 18% Frauen der geringste Frauenanteil •In NRW mit 27% •In Brandenburg mit 40% der höchste Frauenanteil Folie 7 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Westdeutsche Großstadtparlamente: Frauenanteil 32,3 35 33,7 33,4 33,4 27,4 30 25 19,4 20 14,8 15 10 5 0 1980 8 1986 1991 1996 2002 2008 2010 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Frauenanteile im Gemeindegrößenvergleich (in %) Folie 9 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Kreistagsparteien Wesel Folie 10 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Frauenquoten in den Kreistagsparteien Folie 11 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Frauenanteile in den Kreiskommunen Folie 12 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Typische Begründungsmuster seitens der Parteien Man kann nicht genügend Frauen motivieren. Frauen sind noch in alten Rollenmustern verhaftet. Frauen haben weniger disponible Zeiten (Vereinbarkeitsproblem) . Eher selbstkritisch: Ortvereine Begründungen werden v. a. bei den Frauen selbst gesucht. Folie 13 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung SPD-Parteivorsitz „Es würde auffallen, wenn sich die SPD erlauben würde, eine Liste vorzulegen mit 10 Frauen und 30 Männern, wobei es keine Schwierigkeit gegeben hätte, eine solche Liste zu präsentieren. (…) Das wäre ein gefundenes Fressen für die politischen Gegner“. Folie 14 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung CDU-Parteivorsitz „Außerdem sind wir die erste Partei, die eine Kanzlerkandidatin hatte, es hat noch keine andere Partei nachgezogen. (…) Wir haben eine Bundeskanzlerin und von daher sind wir auf einem guten Weg. In der Spitze ist die CDU gut aufgestellt mit Frauen“. 15 Folie 15 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Typische Begründungsmuster seitens der politischen Frauen Frauen wollen keine „Quotenfrauen“ sein: Sie fühlen sich in ihren Kompetenzen und Qualifikationen entwertet. Frauen verteidigen die Quote: Ohne Quote würden die Parteien noch weniger Frauen rekrutieren, nominieren und positionieren. Folie 16 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Wie rekrutieren Parteien Frauen? Strategie nicht erkennbar Persönliche Ansprache im Vordergrund Parteien scheinen sich nicht zuständig zu fühlen – verwiesen wird auf andere Akteure: Gleichstellungsbeauftragte Politische Stiftungen Programme (Bund, Land, Europa) Folie 17 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Rolle der Gleichstellungsbeauftragten Gesetzliche Stellung Auftrag der GB Auftrag der Parteien und der Politik Zusammenarbeit und Vernetzung Folie 18 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Unterstützung für Frauen Unterstützung beim Einstieg in das Mandat: Partei (19%) Familie/ Freunde (24%) Frauen (28%) Quelle: EAF, Basis: 1.036 Fälle, Grundgesamtheit: ehrenamtlich tätige Stadt- und Gemeinderätinnen in Deutschland Folie 19 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Wahlrechtssysteme Folie 20 NRW BW Personalisiertes Verhältniswahlrecht (z.B. NRW): Zweistufig: Liste Direktmandate Geringere Mitsprache der Wähler Wähler haben eine Erstund eine Zweitstimme: Direktkandidat und Partei Personenorientiertes Verhältniswahlrecht (z.B. BW oder neue Bundesländer Einstufig: 1 Liste, neue Bundesländer) Größere Mitsprache der Wähler durch Kumulieren + Panaschieren: Wähler haben mehrere Stimmen für Einzelkandidaten Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Diskriminiert die Wählerschaft Frauen? Beispiel: Rheinland-Pfalz Folie 21 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Französische Kommunalparlamente: Frauenanteil 47,5% 48,5% 50% 45% 40% 35% 25,7% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 1995 22 2001 2008 Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Elke Wiechmann