Laudate Dominum Geistliche Musik zur Abenstunde Heilig-Kreuz-Münster 21.10.2012 Werke von Schütz, Gallus, Mendelssohn, Rheinberger Sagittarius Consort (1 Zink, 3 Posaunen, Orgel) Münsterchor Rottweil Leitung: Wolfgang Weis 1. Teil: Alte Meister Gregor Aichinger 1564-1628 Ps. 150 "Laudate Dominum" 10 Verse zu zwei bis acht Stimmen Jacobus Gallus 1550-1591 "Laus et perennis gloria" 8-stimmige doppelchörige Motette aus "Opus musicum III" Heinrich Schütz 1587-1672 Ps. 126, 5-6 "die mit Tränen säen" SWV 378, 5-stimmige Motette a cappella, ggf. Solo /Tutti aus "Geistliche Chormusik" von 1648 Johann Pachelbel 1653-1706 Ps. 98 "Singet dem Herrn ein neues Lied" 8-stimmige doppelchörige Motette Heinrich Schütz 1587-1672 Joh 11,25.26 "Ich bin die Auferstehung und das Leben" SWV 464, 8-stimmige doppelchörige Motette aus "Kleine geistliche Konzerte II" von 1639 Heinrich Schütz 1587-1672 Ps. 100 "Jauchzet dem Herren "SWV 36, 8-stimmige doppelchörige Motette aus den "Psalmen Davids" von 1619 2. Teil: Chorwerke der Romantik, Abendsegen Joseph Gabriel Rheinberger 1839-1901 Hymne (Ps. 89, "Dein sind die Himmel") Opus 69, Nr. 2, 5-stimmig, a cappella aus "Drei geistliche Gesänge" Felix Mendelssohn-Bartholdy 1809-1847 "Herr, sei gnädig unserm Flehn" (Abendsegen) 4-stimmig, a cappella, nach dem englischen "Lord, have mercy upon us" Franz Schubert 1797- 1828 "Salve Regina" (Marianische Antiphon) 4-stimmig, a cappella Joseph Gabriel Rheinberger 1839-1901 Abendlied (Lk 24,29, "Bleib bei uns") Opus 69, Nr. 3, 6-stimmig, a cappella aus "Drei geistliche Gesänge" Lebensläufe der Komponisten – kurz gefasst Gregor Aichinger wurde 1564 in Regensburg geboren und war als Sängerknabe in München, wo er Schüler von Orlando di Lasso war. Ab 1580 war er Musiker in Augsburg, wechselte zum katholischen Glauben, beschäftigte sich neben der Musik auch mit der Philosophie und wurde wahrscheinlich um 1600 in Rom zum Priester geweiht. Seine Dienstherren, die Fuggers gewährten ihm mehrmals Urlaub, so dass er nach Italien reisen konnte. Dort war er einer der ersten Schüler von Giovanni Gabrieli und setzte in seinen Werken die Venezianische Mehrchörigkeit ein. Aichinger starb 1621 in Augsburg. Jacobus Gallus ist der älteste Komponist unserer Werke. Er wurde 1550 im heutigen Slowenien, in Ribnica geboren. Mit 15 kam er nach Österreich und war später als Musiker in Böhmen, Mähern und Schlesien tätig. 1580 war Gallus Kapellmeister in Olmütz und wurde 1586 Kantor in Prag, wo er 1591 starb. Gallus hinterließ mit 374 Kompositionen ein großes Werk. Sein Schwerpunkt lag in der Kirchenmusik. In seiner Musik versuchte er, niederländische und venezianische Einflüsse zu verbinden. Heinrich Schütz ist wohl der uns bekannteste Komponist vor Bach. Schütz wurde 1585 in Thüringen geboren. Sein Musikalisches Talent wurde durch den Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel entdeckt, der ihn studieren ließ und ihm ein Stipendium für einen Aufenthalt in Venedig ermöglichte. So wurde Schütz Schüler von Giovanni Gabrieli, der ihn musikalisch stark prägte und Schütz auf seinem Totenbett einen Ring vermachte. Das Leben Schütz`s war sehr vom Dreißigjährigen Krieg und von Pestepidemien geprägt, was sich auch sehr in seiner Musik ausdrückte. Ab 1619 war Schütz Hofkapellmeister in Dresden. In dieser Zeit komponierte er seine große Zyklen, 1619 Psalmen Davids, 1635 musikalische Exequien, 1636/39 Kleine geistliche Konzerte Teile I und II, 1648 Geistliche Chormusik, 1650 Symphoniae Sacrae. 1656 trat Schütz in den Ruhestand. In seiner Heimatstadt Weißenfels verbrachte Schütz seinen Lebensabend, war jedoch weiter musikalisch sehr produktiv und starb mit 87 Jahren im Jahr 1672. Johann Pachelbel ist der “jüngste” aus dem Reigen der alten Meister. Er wurde 1653 in Nürnberg geboren. Seine Musikalität fiel schon früh auf. Er besuchte das lutherische Gymnasium Poeticum in Regensburg und wechselte 1673 nach Wien.1677 wechselte er nach Eisenach, 1678 nach Erfurt und war an beiden Stellen eng mit der Familie Bach verbunden. Nach kurzen Aufenthalten in Stuttgart 1690 und Gotha ging Pachelbel wieder in seine Heimatstadt Nürnberg zurück, wo er 1706 mit 52 Jahren starb. Pachelbel ist einer der wichtigsten Komponisten der süddeutschen Orgeltradition und hatte keinen unwichtigen Einfluss auf das Schaffen von Johann Sebastian Bach. Franz Schubert wurde 1797 in Wien in eine Lehrerfamilie hineingeboren. Nach einer eigenen kurzen Lehrerlaufbahn entschied er sich 1817 für den Beruf als freischaffender Musiker. Allerdings war ihm zu seinen Lebzeiten kein großer Erfolg beschieden. Geschätzt war er jedoch innerhalb seines Freundeskreis, welche ihn finanziell regelmäßig unterstützten. Schubert machte sich vor allem einen Namen als Lied- und Kammermusik-Komponist. Seine Lieder haben Maßstäbe gesetzt und waren Modell für die Gattung bis in die heutige Zeit. Seine großen symphonischen Werke bekam Schubert jedoch selten oder sogar nie zu Gehör. Erst viele Jahre nach seinem Tod wurden diese Werke entdeckt und sind heute Standardwerke der Konzertsäle. Die geistliche Musik spielte im Leben Schuberts nur eine Randerscheinung. Neben seinen 6 Messen, in welchen Schubert manche Textpassagen wegließ gibt es einige Chorstücke, die durch ihren innigen Charakter auffallen. Diese Innigkeit dieser Werke ist der Grund, warum diese Werke bis heute noch häufig aufgeführt werden. 1828 starb Schubert im Alter von erst 31 Jahren. Felix Mendelssohn-Bartholdy entstammte einer vornehmen, emanzipierten jüdischen Berliner Familie. Seine musikalische Begabung wurde früh entdeckt und durch seine Familie gefördert. Mendelssohn-Bartholdy erhielt eine sehr umfassende Allgemeinausbildung und pflegte in seiner Jugend in engem Kontakt zum alten Goethe. Seine enge Verbindung zur Kirchenmusik bekam Mendelssohn-Bartholdy durch die intensive Auseinandersetzung zur Musik Johann Sebastian Bachs. Er entdeckte dessen Matthäus-Passion und übernahm viele Elemente des Barocks in seine Kompositionen. Eine weitere Motivation zur Komposition von geistlicher Musik war seine Ehe mit Cecile Jeanrenauld, die aus einer französischen Pastorenfamilie entstammte. Höhepunkte seines musikalischen Schaffens sind die Oratorien Paulus und Elias. Das Oratorium Christus blieb unvollendet. Neben dem Chorwerk sind heute noch seine Kammermusik und sein symphonisches Schaffens fester Bestandteile der Konzertsäle. 1847 starb Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig im Alter von erst 38 Jahren. Joseph Gabriel Rheinberger wurde 1839 in Vaduz (Liechtenstein) geboren und kam mit 12 Jahren nach München, wo er sein ganzes weiteres Leben wohnte. Rheinberger war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Hauptvertreter der katholischen Kirchenmusik, komponierte 12 Messen, Motetten, 3 Requien und 2 Stabat Mater. Als Kompositionslehrer am Münchner Konservatorium hatte er einen prägenden Einfluss auf eine ganze Komponistengeneration. Rheinberger verstand es, in seinen Kompositionen alte Satztechniken mit romantischer Empfindung zu verknüpfen Nach Jahren des Vergessens werden heute auch seine Kammermusik und sein symphonisches Werk häufiger aufgeführt. Rheinberger starb 1901 in München. Verfasser: Patrick Mink, 11.06.2012