9. O K TO B E R 2 0 1 4 Thema: Energie GRAFIK 39 D I E Z E I T No 4 2 277 No Wir reden oft davon, dass wir Energie »verbrauchen«. Einem Physiker sträuben sich da die Haare. Denn er weiß: Energie kann verschiedene Formen annehmen, bleibt in der Summe aber immer gleich – so sagt es der Energieerhaltungssatz. Wir erläutern dieses Prinzip am Beispiel eines Basketballspielers 2 Die Themen der letzten Grafiken: 276 Jagd 1. Abwurf Der Spieler verleiht dem Ball mit seiner Muskelkraft Bewegungs­energie. Außerdem hat der Ball schon eine gewisse Lageenergie, weil er sich in rund drei Meter Höhe über dem Boden befindet. 2. Höchster Punkt 275 Auf dem höchsten Punkt seiner Bahn hat der Ball seine maximale Lageenergie. Er ist langsamer geworden, hat aber noch einen Rest Bewegungsenergie und fliegt weiter in Richtung Korb. 274 Wetterlagen Oktoberfest Weitere Grafiken im Internet: www.zeit.de/grafik 3. Im Netz Für einen Moment kommt der Ball im Netz des Basketballkorbs zur Ruhe. Die Lageenergie bleibt gleich, aber er verliert seine gesamte Bewegungsenergie. Ein großer Teil wird per Reibung in Wärme umgewandelt: Sowohl der Ball als auch das Netz werden unmerklich wärmer. 1 3 4 4. Freier Fall Voller Kraft Aus dem Netz bewegt sich der Ball im freien Fall zu Boden und beschleunigt dabei. Dabei wird seine Lageenergie komplett* in Bewegungsenergie umgewandelt. Energie tritt in zahlreichen Formen auf. Sie steckt im Handyakku, im Tank eines Autos, in den Strahlen der Sonne, in einem Schokoriegel, in einem gespannten Gummiband. Die Gemeinsamkeit ist, so kann man es vereinfacht sagen: Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Der Energieerhaltungssatz besagt: In einem abgeschlossenen System bleibt die Gesamtenergie konstant. Elektrische Energie etwa wird in Motoren in Bewegung, chemische Energie bei einer Verbrennung in Wärme umgewandelt. Allerdings funktioniert die Umwandlung nicht in jede Richtung – diffuse Wärme ist der Albtraum der Ingenieure: Sie schaffen es nicht, diese weiter zu nutzen. htet rnic t. e v del och gt n gewan u e z um r er ede er nur w m d , wir ie im oren r wird s l r e v hhe icht ht n zu nac e g her rgie Ene von vor – So ist es letztlich auch in unserem ­ Basketball-Beispiel: Spielerisch gesehen war die ­Sache ein Erfolg, der Spieler hat ­gepunktet. Vom energetischen Standpunkt aus hat der Athlet mit seiner ­ Körperkraft ­lediglich die Umgebung ein kleines ­bisschen erwärmt. 5. Auf dem Boden Der Ball trifft auf den Boden. Bewegungsund Lageenergie gehen schlagartig auf null*, der größte Teil der Energie verformt den elastischen Ball. Gleich­zeitig erwärmt sich der Ball aber auch. Sobald er sich wieder entspannt, wird die Verformungsenergie wieder zu Bewegungsenergie – der Ball springt hoch, aus ­Bewegungs- wird Lageenergie, er fällt ­wieder herunter und so weiter. Aufgrund des Wärmeverlusts erreicht der Ball aber jedes Mal eine geringere Höhe, bis er irgendwann am Boden liegen bleibt. * Man muss ein Nullniveau für die Lageenergie festlegen – in diesem Fall ist das der Hallenboden. 5 Der Energieverlauf Bewegungsenergie Die Energieformen des Basketballs im Verlauf des Korbwurfs: Im Moment des Abwurfs (Nr. 1) hat der Ball durch seine Höhe noch viel Lageenergie, durch den Schwung des Werfers außerdem Bewegungsenergie. Auf dem Boden (Nr. 5) ist beides gering, dafür entsteht Wärme. Lageenergie Verformungsenergie Wärmeenergie Illustration: Katrin Guddat Recherche: Haluka Maier-Borst, Christoph Drösser 1 2 3 4 5 Quellen: D. C. Giancoli: »Physik«; Spektrum: »Lexikon der Physik«