Medizin tenform. Wichtig ist, dass der Patient nicht komplett auf

Werbung
21
Medizin
tenform. Wichtig ist, dass der Patient nicht
komplett auf Milchprodukte verzichten
muss. Bestimmte fermentierte Milchprodukte (Joghurt, Quark) können von den Patienten problemlos vertragen werden, da sie auf
Grund der bakteriellen enzymatischen Aufspaltung Laktase aufweisen.
In letzter Zeit konnte festgestellt werden,
dass die Kohlenhydratintoleranz eine zentrale Rolle bei der Auslösung von Reizdarmsyndromen spielt. Die australischen Ernährungsexperten um Dr. Gibson schlugen eine
neuartige Ernährung nach dem sogenannten FODMAP-Prinzip vor. FODMAP ist ein
Akronym, zusammengesetzt aus dem Englischen „fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“. Es handelt sich um
eine Gruppe von Kohlenhydraten und mehrwertigen Alkoholen, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen. Diese kleinen Moleküle
werden im Dünndarm schlecht resorbiert,
sind jedoch osmotisch aktiv und werden von
Darmbakterien im Dickdarm fermentiert.
Dies führt zur Gasbildung im Darm und
Entstehung von Durchfällen. Durch eine
entsprechende Reduktion dieser Kohlenhydrate auf ein tolerierbares Minimum können
die Beschwerden beim Reizdarm wesentlich
positiv beeinflusst werden. Die diätetische
Maßnahme ist viel effektiver als jede andere Art von pharmakologischer Therapie. Der
Patient braucht jedoch eine spezielle Diätberatung.
Selten werden pseudoallergische Reaktionen durch histaminhaltige Nahrungsmittel
ausgelöst. Der Mangel an dem histaminabbauenden Enzym Diaminoxidase (DAO) in
der Dünndarmschleimhaut bzw. ein Missverhältnis zwischen Histamin und Abbauenzymen führt zu Beschwerden, die als Histaminintoleranz bezeichnet werden. Dabei
kann der Patient eine Reihe von spezifischen
Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schnupfen, Asthma, Kreislaufproblemen, Durchfall,
Juckreiz oder Urticaria entwickeln. Obwohl
die Beschwerden sehr stark für eine allergi-
sche Reaktion sprechen, handelt es sich hier
um eine Intoleranz, bei der das Immunsystem keine Rolle spielt. In diesem Fall ist der
Überschuss an Histamin, der in den Kreislauf gelangt, für diese Beschwerden verantwortlich. Die häufigsten Auslöser sind alkoholische Getränke, insbesondere Rotwein,
Sauerkraut, Käse, Fisch, Salami, Rohwürste,
Nüsse, Schokolade, sogenannte Histaminliberatoren (Erdbeeren, Zitrusfrüchte) und
histmainabbaublockierende Medikamente
(Ambroxol, Acetylcystein, Clavulansäure
usw.). Die Therapie einer Histaminintoleranz
besteht in erster Linie aus der Reduktion histaminreicher Kost und beim Auftreten von
Beschwerden Gabe von Antihistaminika.
Auch hohe Dosen von Vitamin C können sich
positiv auf den DAO-Spiegel auswirken und
die Beschwerden mildern.
In letzter Zeit wird auch sehr viel über Glutenunverträglichkeit diskutiert. Das Thema
ist in allen Medien sehr stark präsent. Viele
Prominente, wie zum Beispiel die US-amerikanische Schauspielerin Gwyneth Paltrow,
schwören auf die glutenfreie Diät. Tatsächlich kann das Gluten in seltenen Fällen eine
Autoimmunerkrankung, die sogenannte
Zöli­akie auslösen. Die Folge ist die Abflachung der Zotten im Dünndarm und somit
die Reduktion der Resorptionsfläche für die
Nahrungsmittel. Die Folgen sind Durchfälle, Anämie, Osteoporose und Bauchschmerzen. Die Therapie einer Zöliakie bedeutet in
erster Linie ein komplettes Absetzen von
glutenhaltiger Nahrung. In viel selteneren
Fällen können auch allergische Reaktionen
auf Gluten auftreten. In diesem Fall ist die
Struktur des Dünndarms unauffällig. Allerdings können in der Schleimhaut allergische
Reaktionen auf Gluten auftreten. Letztlich
ist die dritte und am wenigsten verstandene Form einer Glutenunverträglichkeit die
sogenannte Weizensensitivität. Bei dieser
Erkrankung, die ebenfalls mit unauffälliger
Struktur der Dünndarmschleimhaut verbunden ist, kommt es zu Reizdarm-Beschwerden
Herunterladen