Wir arbeiten für eine Zukunft ohne Allergie TIERHAARALLERGIE Hund, Katze, Maus: Etwa 38% aller Haushalte in Deutschland haben ein Heimtier, bei den Familien mit Kindern sind es sogar ca. 58% . Haustiere halten fit, sind tröstender Begleiter in schwierigen Phasen und helfen, soziale Kontakte herzustellen. Aus allergologischer Sicht zählen sie - neben den Hausstaubmilben - leider zu den häufigsten Auslösern für Innenraumallergien. Verbreit ung Wie viel e Menschen t at sächl ich auf Tierhaare al l ergisch reagieren, ist wissenschaf t l ich nicht einf ach zu bemessen. Das liegt unter anderem dran, dass Blut- und Hauttests nur zeigen, ob der Körper eine Allergiebereitschaft gegen ein bestimmtes Allergen entwickelt hat. Diese Tests können ? zumindest zum jetzigen Zeitpunkt ? keine Aussagen oder Vorhersagen darüber machen, ob ein Patient tatsächlich Beschwerden entwickelt. Um die Verbreitung sicher einschätzen zu können, müssen aufwendige Studien durchgeführt werden, bei denen die Studienteilnehmer mit dem Allergen direkt in Kontakt gebracht werden. Auch wenn noch keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wie viele Menschen tatsächlich Beschwerden aufgrund von Tierhaaren erleben, gibt es eine Reihe von Studien, die untersucht haben, wie viele Menschen eine Al l ergiebereit schaf t haben. Bei einer europaweiten Untersuchung mit 3.000 Patienten kam heraus, dass diese Bereitschaft (Fachbegriff: Sensibilisierung) von Region zu Region stark variiert. Die meisten Menschen mit Tierhaarsensibilisierungen fanden sich in den skandinavischen Ländern (56% in Dänemark, aber nur 16% in Österreich). Eine aktuelle deutsche Studie an einer Stichprobe von 7000 Menschen zeigt, dass etwa 10% der Bevölkerung für Tierhaare sensibilisiert sind. Ausl öser 1991 wurde das erste Tierhaaral l ergen, Fel d 1, identifiziert. Es ist das Hauptallergen der Katze (Fachbegriff: Felis domesticus) und wird von Talg-, Speichel-, und Analdrüsen hergestellt. Wenn die Katze sich putzt, verteilt sie das Allergen über ihr Fell. Alle Katzenarten ? langhaarig, kurzhaarig, vom Tiger bis zum Löwen ? produzieren dieses Allergen. Streng genommen sind die meisten ?Tierhaarallergene? übrigens gar keine Bestandteile in den Tierhaaren. Of t sind es kl eine Haut part ikel oder St of f e in den Körperf l üssigkeit en (Urin, Speichel , Sperma), die beim Menschen Al l ergien ausl ösen. Die allergieauslösenden Stoffe spielen für die Tiere eine wichtige Rolle ? manche sind für den Geruchssinn wichtig, andere werden für das Immunsystem oder das Sozialverhalten gebraucht. Da jedes Tier Träger von verschiedenen Allergenen ist und jeder Mensch ein individuelles Sensibilisierungsmuster hat, gibt es keine ?al l ergikerf reundl ichen? Haust ierrassen. Katzenallergiker reagieren in den allermeisten Fällen auf alle Katzenarten. Bei den Hunderassen besteht ? je nach Sensibilisierung des Patienten ? die Chance, dass einzelne Hundearten oder möglicherweise weibliche Hunde besser vertragen werden. Ob diese Möglichkeit gegeben ist, kann nur mit einer umfassenden Diagnostik herausgefunden werden. Einige Tierhaarallergene haben Ähnlichkeit mit Eiweißen anderer Tiere. Aus diesem Grund kann es sein, dass in sehr seltenen Fällen ein Mensch, der eigentlich auf ein bestimmtes Katzenallergen (Fel d 2) reagiert, allergische Beschwerden nach dem Verzehr von Schweinefleisch entwickelt. Das so genannte ?Kat zen-Schweinef l eisch-Syndrom? entsteht, wenn das Immunsystem einer Person mit Katzenhaarallergie einen im Schweinefleisch enthaltenen Stoff ebenfalls als gefährlich einstuft. Da dieser Stoff hitzeempfindlich ist, tritt das Katzen-Schweinefleisch-Syndrom meist nur nach dem Verzehr von rohem oder nicht ganz durchgegart em Schweinef l eisch auf. Auch wenn Katzen und Hunde als häufigste Allergieauslöser gelten, können auch Pf erde, Kühe, Kaninchen, Hamst er, Meerschweinchen, Rat t en und Mäuse allergische Beschwerden hervorrufen. Tierhaarallergien betreffen Tierhal t er, Menschen ohne Haust iere und Personen mit t iernahen Beruf en (Tierarzt , Tierpf l eger, Landwirt e). Beschwerden Bei einer Tierhaarallergie sind vor allen Dingen die Atmung und die Haut betroffen. Neben Juckreiz, Röt ung, Bindehaut ent zündung oder Nessel sucht kann eine Tierhaarallergie auch Neurodermit is?Schübe verstärken oder auslösen. Werden die Allergene eingeatmet, können sie bei sensibilisierten Menschen al l ergischen Schnupf en oder ast hmat ische Beschwerden auslösen. Diagnoseverf ahren Wie bei allen Allergien ist die Diagnose der Tierhaarallergie ein mehrstufiger Prozess. Zunächst wird der Arzt den Patienten nach seinen Lebensumständen und Symptomen befragen, um so mögliche Ursachen abzuleiten. Ein Verdacht wird dann ? je nach Beschwerden ? mit einem Haut oder Bl ut t est weiter abgesichert. Diese Tests zeigen eine Allergiebereitschaft für einen bestimmten Stoff an, sie können jedoch keine Allergie beweisen. Im Zweifelsfall wird deshalb ein weiteres Diagnoseverfahren herangezogen: Der Provokat ionst est . Dabei wird dem Patienten zum Beispiel auf die Nasenschleimhaut eine kleinste Menge des Allergens aufgetragen. Anschließend beobachtet der Arzt die Reaktion. So kann festgestellt werden, ob ein bestimmtes Tier tatsächlich allergische Beschwerden verursacht oder ob es von der Liste der verdächtigen Auslöser gestrichen werden kann. Therapie Für Tierhalter kann es ein schwerer Schritt sein. Aber um die dauerhafte Verschlechterung der allergischen Beschwerden und die Ausweitung der Allergie auf die unteren Atemwege zu vermeiden, ist ein al l ergenf reies Umf el d ein wichtiger Grundstein der Allergie-Therapie. In einzelnen Fällen kann das auch bedeuten, dass ein lieb gewonnenes Haustier abgegeben werden muss. In Ausnahmefällen kann bei nicht-vermeidbarem Tierkontakt ? zum Beispiel bei einem Tierarzt ? eine spezifische Immuntherapie (SIT) durchgeführt werden. Daten zur Wirksamkeit stehen bislang allerdings vor allen Dingen für die Katzenhaarallergie zur Verfügung. Da bei der SIT im Bereich der Tierhaarallergie häufiger schwere Nebenwirkungen beobachtet werden als bei anderen Allergieauslösern, ist die Allergenvermeidung nach wie vor der effektivste und empfohlene Weg, um die Beschwerden zu lindern. Darüber hinaus können die Symptome mit Medikamenten behandelt werden. Prof. Dr. med. Dr. h. c. T. Zuberbier Letzte Änderung: Juli 2016 STECKBRIEF Gegründet: 2003 Gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts KONTAKT & SPENDEN Europäische Stiftung für Allergieforschung Verwaltet durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. Charitéplatz 1 Erstmalige Vergabe des ECARF-Siegels: 2006 www.ecarf.org 10117 Berlin Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen Den Zielen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft verpflichtet Träger des Ethiksignets des Deutschen Fundraisingverbands e.V. Spendenkonto Deutsche Bank Essen IBAN: DE83360700500190004200 BIC: DEUTDEDEXXX