ABC-Analyse

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ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ist ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren. Sie teilt eine Menge von
Objekten in die Klassen A, B und C auf, die nach absteigender Bedeutung geordnet sind.
Eine typische ABC-Analyse gibt beispielsweise an, welche Produkte am stärksten am
Umsatz eines Unternehmens beteiligt sind (A) und welche am wenigsten (C).
Inhaltsverzeichnis
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1 Prinzip
2 Erläuterungen
3 Anwendungsbereiche
4 Beispiel
5 Vor- und Nachteile
Prinzip
Die ABC-Analyse als betriebswirtschaftliches Mittel zur Planung und Entscheidungsfindung
unterteilt Objekte in drei Klassen von A-, B- und C-Objekten. Sie ist eine einfache
Vorgehensweise zur Gewichtung von Objekten oder Prozessen und wird beispielsweise
dazu verwendet, den Materialverbrauch nach Wertgrößen zu gruppieren. Der Aufbau besteht
in der Regel aus zweidimensionalen Wertepaaren. Diese Wertepaare werden zunächst nach
Größe sortiert, danach kumuliert und in Klassen eingeordnet. Anhand dieser Einordnung
kann man ein grobes Bild der IST-Situation verschaffen und weitere Vorgehensweisen
ableiten. Die ABC-Analyse ist weit verbreitet und findet Anwendung inner- und außerhalb der
Betriebswirtschaft.
Beispiele:
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Kunden - Umsatz
Artikel - Bestand (Anzahl)
Ressourcen - Kosten
Kosten - Nutzen
Durchschnittlicher Wertanteil an jährlichen Materialkosten für die drei Kategorien:
Wertanteil / Gesamtmenge
Klasse
Wertanteil 75 % ; Gesamtmenge 10%
A
Wertanteil 20 % ; Gesamtmenge 25%
B
Wertanteil 5 % ; Gesamtmenge 65%
C
Erläuterungen
Mit der ABC-Analyse ist es möglich,
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das "Wesentliche" vom "Unwesentlichen" zu trennen
Rationalisierungsschwerpunkte zu setzen
unwirtschaftliche Anstrengungen zu vermeiden
die Wirtschaftlichkeit zu steigern.
Die ABC-Analyse ist ein Ordnungsverfahren zur Klassifizierung einer großen Anzahl von
Daten (Erzeugnisse, Kunden oder Prozesse).
Die gängige Aufteilung sieht die Bildung jeweils einer A-, B- und C-Klasse vor, woher das
Verfahren seinen Namen hat. Die Einteilung in drei Klassen ist jedoch nicht zwingend
erforderlich. Die Anzahl der zu bildenden Klassen hängt vielmehr von den darauf folgenden
unterschiedlichen Behandlungen der einzelnen Gruppen ab. Werden zwei oder mehrere
Gruppen später gleich behandelt, ist keine Unterteilung notwendig.
Als idealtypisch gilt die aus der Pareto-Verteilung abgeleitete, so genannte 80/20-Regel, d. h.
es werden zum Beispiel im Fall der Kundenbewertung mit lediglich 20 % der Kunden bereits
80 % des Umsatzes erzielt (A-Kunden = hohe Bedeutung), 30 % der Kunden bringen 15 %
des Umsatzes (B-Kunden = mittlere Bedeutung) und von 50 % der Kunden kommen nur 5 %
des Umsatzes (C-Kunden = geringe Bedeutung). Die Ergebnisse des Pareto-Ansatzes
werden allerdings in der Realität selten erreicht. Eine solche, idealtypische Verteilung basiert
auf Lehrbüchern und wird gerne als Rechenbeispiel angeführt. Zur genauen Gruppierung der
verschiedenen Klassen werden in der Wirtschaft häufig Clusteranalysen durchgeführt.
Die ABC-Analyse verschafft dem Disponenten einen Überblick über die Zusammensetzung
des Warenlagers, indem die Waren in A-, B- und C-Güter eingeteilt werden. Daraus ist zu
erkennen, bei welchen Produkten es sich lohnt, weitere Maßnahmen durchzuführen, bspw.
hinsichtlich der Bestellpolitik. Gerade angesichts der immer kürzer werdenden Lieferzeit
nimmt die ABC-Analyse einen wichtigen Stellenwert ein, indem solche Rohstoffe, Waren und
Güter identifiziert werden, bei denen bspw. eine Lagerhaltung zugunsten einer Just in timeAnlieferung aufgegeben wird. Ziel ist dabei die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, indem die
Zins- und Lagerkosten gesenkt werden.
A-Güter haben einen wertmäßig hohen Anteil am Gesamtbeschaffungsvolumen.
Anderes Beispiel: Der A-Gruppe werden Güter zugeordnet, deren jeweiliger Anteil am
Gesamtwert über 15 % liegt. Bei der Beschaffung der A-Güter ist besonders auf günstige
Preise sowie Liefer- und Zahlungsbedingungen zu achten. Bei der B-Gruppe werden
beispielsweise die Güter zugeordnet, deren jeweiliger Anteil am Gesamtwert über 5 % liegt;
die übrigen Güter gehören zur C-Gruppe.
Für eine entscheidungsorientierte Abgrenzung der einzelnen Gruppen ist es erforderlich, die
ökonomischen Konsequenzen der Zuordnung eines Artikels zu einer Klasse zu
quantifizieren. So wäre es möglich, für jede Klasse ein Verfahren der Bedarfsplanung
festzulegen und dann jeden Artikel derjenigen Klasse zuzuordnen, bei der die von der
Klassenzugehörigkeit abhängigen Kosten minimal werden. Eine solche Vorgehensweise
scheitert jedoch oft daran, dass die ökonomischen Konsequenzen der Zuordnung eines
Artikels zu einer Klasse nicht ermittelt werden können. Dies liegt an der Schwierigkeit, den
Nutzen zu quantifizieren, der durch den Einsatz eines Prognoseverfahrens oder einer
bestimmten Behandlung entsteht, und an dem Problem, die Kosten der
Verfahrensanwendung exakt zu bewerten.
Anwendungsbereiche
Das Einsatzgebiet der ABC-Analyse ist vielfältig; so werden Kunden nach ihrem anteiligen
Umsatz oder Deckungsbeitrag, Produkte nach ihren Verkaufszahlen bzw. ihrer
Drehgeschwindigkeit oder Lieferanten nach ihrem Einkaufsvolumen klassifiziert. Auch in der
Lagerhaltung werden mit Hilfe dieses Verfahrens A-, B- und C-Plätze identifiziert - je nach
Zugriffshäufigkeit. In der Materialwirtschaft können mit Hilfe der ABC-Analyse Baugruppen
und Einzelteile nach ihrem Wert klassifiziert werden. Hierzu können
Herstellkosten/Einstandspreis oder besser der durchschnittliche Bestandswert herangezogen
werden.
Beispiel
Eine ABC-Analyse kann mit jeder Tabellenkalkulation durchgeführt werden. Im Folgenden
wird das grundlegende Vorgehen anhand von einigen zufällig generierten Daten
demonstriert. Zunächst benötigt man folgende Daten:
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Artikelnummer (damit eine spätere Zuordnung erfolgen kann)
Preis pro Einheit
Jahresbedarf
Nr. Preis/Tonne
Jahresbedarf
in kg
1
305,04
185.609
2
176,24
28.281
3
335,71
101.614
Nun werden die Jahreswerte
sowie die anteilige Menge und der anteilige
bzw.
und
Wert jedes Artikels berechnet
die Daten anschließend nach ihrem Wertanteil absteigend sortiert. Darauf aufbauend können
die kumulierten Mengen und Anteile (jeweils in prozentualen Anteilen angegeben) bestimmt
werden, die dann die Ausgangsdaten für die eigentliche Analyse darstellen.
Nr. Preis/Tonne
Jahresbedarf
EUR/p.a.
in kg
anteil.
Menge
anteil.
Wert
kum.
Menge
kum.
Wert
Klasse
1
305,04
185.609 56.618,17
59%
59,2%
59%
59,2%
A
3
335,71
101.614 34.112,84
32%
35,6%
91%
94,8%
B
2
176,24
9%
5,2%
100%
100%
C
28.281
4.984,24
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Vor- und Nachteile
Die ABC-Analyse bietet allerdings nur ein Bild der IST-Situation. Daraus müssen erst
Handlungsanleitungen entwickelt werden. Sind die wesentlichen von den weniger
bedeutenden Artikeln oder Kunden getrennt, können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt
und strategisch eingesetzt werden.
Die Vorteile der ABC-Analyse liegen besonders in folgenden Punkten:
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Analyse komplexer Probleme mit einem vertretbaren Aufwand durch die
Beschränkung auf die wesentlichen Faktoren
Einfache Anwendbarkeit
Methodeneinsatz ist vom Untersuchungsgegenstand unabhängig (abgesehen von
den unten genannten qualitativen Faktoren)
Sehr übersichtliche und graphische Darstellung der Ergebnisse möglich.
Als nachteilig können sich beim Einsatz der ABC-Analyse folgende Punkte erweisen:
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Sehr grobe Einteilung in drei Klassen (wobei es selbstverständlich möglich bleibt,
ABCD, ABCDE… zu Klassen zu erklären und die so entstehenden 4, 5… Klassen
entsprechend auszuwerten), allerdings widerspricht eine feingranulare Aufgliederung
dem Ziel der komplexitätsreduzierenden Gruppierung
Einseitige Ausrichtung auf ein Kriterium (wobei es selbstverständlich möglich ist, zwei
Faktoren durch Multiplikation o. ä. zu kombinieren, beispielsweise Lagerbestand *
Einkaufspreis = Lagerwert)
Es werden keine qualitativen Faktoren berücksichtigt
Bereitstellung konsistenter Daten als Voraussetzung.
Erweiterungen
Die ABC-Analyse wird durch die XYZ-Analyse ergänzt, die eine Klassifikation von Rohstoffen
und Produkten nach der Regelmäßigkeit ihres Verbrauchs oder Verkaufs vornimmt. Diese
Kombination wird auch als ABC/XYZ-Analyse bezeichnet.
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