Muskuläre Dysbalancen der HWS und BWS Wir Menschen sind von

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Muskuläre Dysbalancen der HWS und BWS
Wir Menschen sind von Natur aus nicht zum Stillsitzen gemacht und doch sehen wir
uns leider viel zu häufig mit den Folgen von einseitiger Bewegung - ob im beruflichen
Alltag oder bei falscher sportlicher Aktivität- konfrontiert. Gerade im Bereich der
Wirbelsäule führt körperliche Inaktivität zu muskulärer Dysbalance und somit zu
Schäden im Bereich des Stützapparates. Die Gründe für muskuläre Dysbalance im
Bereich der Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule mag bei einigen prädisponierten
Sportarten zwar anders gelagert sein als bei genereller körperlicher Inaktivität aber
generell kann man ähnliche negative Folgen beobachten. So kommt es unter
anderem durch Missverhältnisse der Drehkräfte zu Verschleißerscheinungen von
Bändern, Knorpel und Gelenken mit Einschränkung der Leistungsfähigkeit des
Bewegungsapparates. Anfangs treten Schmerzen oft nur unter Belastung auf,
können aber bei ausbleibender Behandlung auch zu Ruheschmerz und
Chronifizierung führen. Um Gesundheit, Schmerzfreiheit und Leistung zu Sichern ist
daher ein gezieltes Aufbautraining und ein möglichst vielfältiges Bewegungsmuster
notwendig.
Konservative Therapiestrategien von sportassoziierten
Überlastungssyndromen: Obere HWS und Schädel
Muskulatur und Gelenk bilden eine untrennbare Funktionseinheit. Dies trifft
besonders auf den Bereich der Sehnen und Muskeln im Bereich des Occiput ,Atlas
und Axis zu. In diesem Kontext muss die überdurchschnittlich hohe
Propriozeptorendichte der Nackenmuskeln und deren unterstützende Wirkung auf
den Gleichgewichtssinn beachtet werden. Zusätzlich besteht eine enge anatomische
Nachbarschaft zur A. Vertebralis, den vegetativen Nervensträngen des Nervus vagus
und des Nervus sympathicus sowie zu Teilen des Hirnstamms. Prädispodierende
Sportarten mit hoher Schnellkraft und äußerer Gewalteinwirkung wie Reit-, Kampf-,
Motorsport aber auch Geräteturnen oder Mannschaftsportarten wie Rugby, American
Football oder Fußball stellen somit hohe Verletzungsrisiken dieser sensiblen Region
dar. Insgesamt ist die Muskelkraft in diesem Bereich leicht erschöpfbar und
schmerzhaft, auch schon nach geringen Belastungen. So kommt es zu
Schmerzeinstrahlung im Bereich des Occiput und vermehrt morgendlich auftretende
Nackenverspannungen. Zusätzlich kann es bei sportartspezifische Überbelastungen
zu
einer
Veränderung
der
Propriozeption
kommen,
welche
zu
Gleichgewichtsproblemen oder Schwindel bei plötzlicher Reklination sowie
Gangunsicherheiten mit Stolperneigung führen kann. Auch vegetativ bedingte
Symptome wie Luftnot und Hypertonie sind beschrieben. Ein sinnvolles
Therapiekonzepte setzt daher eine gründliche klinische Diagnostik voraus die leider
nicht immer per Bildgebung bestätigt werden kann und somit oft nur von einen
erfahrenen Manualtherapeuten gestellt werden kann.
Konservative Therapiestrategien von sportassoziierten
Überlastungssyndromen: BWS
Im Vergleich zur Hals- und Lendenwirbelsäule zeichnet sich die Brustwirbelsäule
durch eine gute biomechanische Belastbarkeit bedingt durch die Muskulatur und das
relativ rigide Rippenkorsett aus. Das macht Verletzungen in diesem Bereich relativ
selten, wenn auch sehr gefürchtet aufgrund der häufigen neurologischen Folgen.
Schläge und Stöße auf die Wirbelsäule kommen in den verschiedenen Sportarten in
ganz unterschiedlicher Ausprägung vor. Alle Sportarten mit raschen, abrupten
Richtungswechseln wie Rückschlagspiele wie Squash und Tennis, mit Sprüngen,
Stauchungen und Drehungen, häufigem Gegnerkontakt und Sturzgefahr bergen
durch die größere Belastung ein höheres Risiko für Rückenbeschwerden.
Verletzungen zeichnen sich durch dumpfe, drückende Schmerzen mit verhärteter
und druckschmerzhafter paravertebraler Muskulatur aus, die oftmals mit
Fehlhaltungen und pseudoradikulärer Symptomatik aufgrund von Mitbeteiligung der
Interkostalnerven verbunden sind. Dadurch sind motorischen Ausfällen und somit
Störung der Lungenfunktion möglich. Auch viszerale Übertragungsschmerzen
(Referred pain) müssen differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden.
Zusätzlich sind neigen Sportarten mit überwiegender Belastung einer Körperseite
bedingt durch den Schlagarm wie beim Handball, Tennis und Volleyball oder durch
das Schussbein wie beim Fußball zu einer asymmetrischen Ausbildung der
Schultergürtel- und Beckenmuskulatur mit Asymmetrie im Vergleich zur nicht
dominanten Seite wodurch es zu einer Veränderung der Wirbelsäulenform kommen
kann. Dies führt nicht nur zu subakuten Schmerzen mit Leistungsabfall sondern legt
den Grundstein für chronische Rückenbeschwerden. Dies frühzeitig oder wenn
möglich präventiv zu erkennen und mittels ausgleichenden Kräftigungsübungen der
Rumpf-, Becken- und Schultergürtelmuskulatur richtig zu therapieren ist wesentlicher
Bestandteil der konservativen Therapie.
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