Einstallprophylaxe- notwendig, sinnvoll oder überflüssig

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Einstallprophylaxe- notwendig, sinnvoll oder überflüssig ?
FS/LA Beim Einstallen entstehen als Folge verschiedener Krankheiten zuweilen
grosse Verluste. Durch einen gezielt vorbeugenden und legalen Medikameteneinsatz können diese Verluste weitgehend vermieden werden.
Das Einstallen von Tieren in die Mast
ist mit einem grossen zusätzlichen
Stress verbunden, der das Ausbrechen
verschiedener Krankheiten wie HPS,
Oedemkrankheit und Coli-Durchfall
mitverursacht und fördert. Werden zudem Tiere aus verschiedenen Zuchtbetrieben gemischt, kommen zusätzlich
Krankheitserreger hinzu, mit denen die
Tiere bislang noch nie in Kontakt gekommen sind. Lungenentzündungen
bei Kälbern, Lahmheiten und geschwollene Gelenke bei Schweinen
können die Folge sein. Viele Krankheiten treten dann sehr akut auf, so dass
Verluste auch bei einer raschen Behandlung nicht mehr vermieden werden können. Aber selbst wenn keine
Abgänge auftreten, sind die Er
tragseinbussen infolge schlechter Zunahmen und hoher Futterverwertung
sehr bedeutsam. Häufig beobachtet
man auch während der gesamten Mast
noch Spätschäden, die auf Krankheiten in der Einstellphase zurückgeführt
werden müssen. Mit einer gezielten
Prophylaxe können bestimmte Einstallprobleme eliminiert werden und es
kommt in der Folge zu keinem Krankheitsausbruch.
Eine wirksame, sinnvolle und legale
Einstellprophylaxe erfordert unbedingt den Einbezug des Bestandestierarztes. Gemeinsam ist eine Strategie zu entwickeln und notwendige
Massnahmen einzuleiten. Folgende
Punkte müssen hinterfragt werden:
Probleme in den vorangegangenen Mastperioden
Häufigkeit, Intensität und Art der Erkrankungen
Zeitpunkt und Dauer der Erkrankungen
allfällige Probleme beim Züchter
Gesundheitstatus der zugekauften Tiere, z.B. SGD
Jahreszeitliche Einflüsse, Haltung, Fütterung etc.
Erst wenn die Probleme umfassend
erkannt und definiert sind, kann der
Bestandestierarzt entscheiden, ob eine
prophylaktische Behandlung angeordnet werden muss und welches Medikament sich am besten eignet.
Die häufigste Erkrankung bei Einstellferkeln ist heute wohl HPS
(Hämophilus
parasuis,
Glässer’sche Krankheit), die man erfolgreich
mit
TrimethoprimSulfonamid-Kombinationen oder
Amoxicillin bekämpft.
Sehr verbreitet sind auch Infektionen
mit
Colibakterien
(Oedemkrankheit, Coli-Durchfall). Gut
wirksam gegen Coli-Bakterien ist
z.B. das Antibiotikum Colistin.
Die EP hat dank Flächensanierung
an
Bedeutung
abgenommen.
Bewährt haben sich Dreifachkombinationen. In SGD-Betrieben und
in Gebieten mit abgeschlossener
Flächensanierung ist der Einsatz
von EP-wirksamen Medikamenten
nicht erlaubt und bedarf einer speziellen Bewilligung.
Ein sehr grosses Problem stellen
Lungenentzündungen beim Einstallen von Kälbern dar. Besonders
ausgeprägt ist dies in den nasskalten Jahreszeiten. Im Gegensatz zu
Schweinen ist das Mischen aus
Vital AG – Seite 1
mehreren (bis vielen) Betrieben die
Norm. Mischinfektionen sind somit
beinahe die Regel. Daher ist eine
Prophylaxe angezeigt und sinnvoll.
Als mögliche Produkte kommen
Kombinationsprodukte
oder
spezielle lungenwirksame Präparate mit einem Makrolid in Frage. In
der Kälbermast werden die Probleme zusätzlich durch den Umstand
erschwert, dass in vielen Fällen laufend Tränkekälber zugekauft werden. Damit besteht die Gefahr einer
permanenten Neuansteckung der
älteren Tiere. Kann aus wichtigen
Gründen nicht auf laufende Zukäufe verzichtet werden, so ist unbedingt darauf zu achten, dass die
neu eingestallten Tiere bei der Ankunft mit einem geeigneten Produkt
über die Spritze behandelt und
während mindestens 2-3 Tagen
separat gehalten werden (Quaratäne). Die Wahl des geeigneten Mittels erfolgt durch den Bestandestierarzt.
Im weiteren ist darauf zu achten, dass
über einen genügend langen Zeitraum
behandelt wird. Eine zu kurze BeHandlung kann zu einem Ausbrechen
einer Krankheit nach dem Absetzen
des Arzneimittels führen.
Unabhängig einer Einstellprophylaxe
ist der Einsatz eines geeigneten
Wurmmittels generell angezeigt.
Schliesslich ist auch das Tierschutzgesetz zu erwähnen, das vom Tierhalter verlangt, dass er Massnahmen treffen muss, damit die Tiere nicht krank
werden. Ein deutscher Professor hat
schon vor vielen Jahren geschrieben,
dass er eine vernünftige Prophylaxe
unterstütze, weil er ein überzeugter
Tierschützer sei.
Ein wichtiger Punkt bei der Einstellprophylaxe ist die Dosierung des Medizinalproduktes. Unbefriedigende Ergebnisse sind vielfach auf Unterdosierungen zurückzuführen. In der Schweinemast wird beim Einstallen in der Regel
mit 50 % der Futtermenge begonnen,
die aufgrund des Lebendgewichtes an
sich angezeigt wäre. Im Laufe von 714 Tagen wird die Ration auf 100 %
hochgefahren. Die Dosierungsangaben bei Medizinalprodukten (kg/to Futter) beziehen sich auf normalen Futterverzehr. Bei Suppenfütterung ist dieses Problem einfach zu lösen, indem
man das Arzneimittel entsprechend
dem Gesamtgewicht der zu behandelnden Tieren zudosiert. Bei Trockenfütterung muss das Medizinalfutter bei
einer 50%igen Reduktion der Futtermenge doppelt dosiert sein. Entsprechend der Steigerung der Ration wird
dann das Medizinalfutter mit einem
normalen Futter verschnitten.
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