Beitrag aus: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2012“ 2.5 Linksextremistische Parteien und innerparteiliche Zusammenschlüsse KOMMUNISTISCHES AKTIONSBÜNDNIS DRESDEN (KAD) Extremismusbereich: Linksextremismus Gründung: 2002 Sitz: Dresden Mitglieder: Linksextremistische Gruppierungen Vorsitz Bund: Vorsitz Freistaat Sachsen: - Teil-, Nebenorganisationen: - Publikationen: INFORMATION KOMMUNISTISCHEN AKTIONSBÜNDNIS (KAD) Parteien und DES DRESDEN Kennzeichen: Historie und Strukturentwicklung Das KAD wurde 2002 von lokalen marxistisch orientierten Parteien und Gruppierungen in Dresden gegründet. Es ist ein Sammelbecken regionaler orthodoxer Linksextremisten. Dem Bündnis gehören linksextremistische Organisationen an wie die KOMMUNISTISCHE PLATTFORM DER PARTEI DIE LINKE (KPF), die DEUTSCHE KOMMUNISTISCHE PARTEI (DKP), die KOMMUNISTISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS (KPD), der ROTFUCHS-FÖRDERVEREIN e. V. und der REVOLUTIONÄRE FREUNDSCHAFTSBUND e. V. (RFB). Das KAD wird von einem Koordinierungsrat geleitet, dem je zwei Vertreter der beteiligten Organisationen angehören. Zu einigen der beteiligten Organisationen im Einzelnen: Die KPD wurde 1990 in Ost-Berlin von ehemaligen Mitgliedern der „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ (SED) gegründet. Sie sieht sich in der Nachfolge der 1918 gegründeten KPD, deren revolutionär-marxistische Traditionen sie fortführen will. Die KPD war 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone mit der SPD zur SED verbunden worden. Das Bundesverfassungsgericht hat die KPD in der Bundesrepublik Deutschland am 17. August 1956 verboten. Dieses Verbot bezieht sich jedoch nicht auf die 1990 neu gegründete KPD. In Sachsen gibt es Regionalorganisationen der KPD in Dresden (gleichzeitig Sitz der Landesorganisation), Leipzig und in der Oberlausitz. Der ROTFUCHS-FÖRDERVEREIN e. V. wurde 2001 in Berlin (Sitz) gegründet. Der originär aus dem Umfeld der Zeitung RotFuchs der DKP-Gruppe Berlin Nordost hervorgegangene Verein wurde von unzufriedenen DKP-Mitgliedern aus den neuen Bundesländern gegründet, die sich Seite 1 von 3 Beitrag aus: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2012“ nach ihrem Eintritt in der DKP nur ungenügend beachtet sahen. Er gliedert sich in Sachsen in fünf Regionalgruppen und fungiert als „überparteiliches Sammelbecken“ für dogmatische Linksextremisten. Gemäß § 2 Abs. 1 seiner Satzung zielt der Verein darauf ab, „(…) seine Mitglieder und Freunde auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Sozialismus politisch zu bilden“. Dabei ist der Verein bestrebt, „(…) die Analyse aktueller und historischer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Prozesse und Ereignisse sowie deren Verbreitung (…)“ zu fördern. Zur Erfüllung seiner Zielsetzung führen die Regionalgruppen des ROTFUCHS-FÖRDERVEREINS e. V. regelmäßig so genannte Bildungsveranstaltungen durch. Der Verein verfügt über eine orthodox-kommunistische Grundorientierung und lehnt die freiheitliche demokratische Grundordnung ab. In der Dezember-Ausgabe 2011 der Mitgliederzeitschrift RotFuchs heißt es unter der Überschrift „Kämpferische Aufbruchsstimmung“ zum strategischen Konzept des Vereins: „Wir leisten einen aktiven Beitrag zur Herausbildung einer wirklich systemverändernden antikapitalistischen Formation. Dabei geht es um eine endlich wieder massengestützte und klassenkämpferische gesamtdeutsche Partei, die sich auf die Erkenntnisse von Marx, Engels und Lenin sowie anderer gedanklicher Wegbereiter des Sozialismus gründet.“ Der REVOLUTIONÄRE FREUNDSCHAFTSBUND e. V. (RFB) wurde eigenen Angaben zufolge 1995 in Dresden von parteilosen Kommunisten und von Mitgliedern der KPD gegründet. Er RFB verfügt über eine geschlossene orthodox-kommunistische Ideologie. Mit der Wahl des Namens, insbesondere der Abkürzung RFB, knüpft der Verein an die Tradition des 1929 verbotenen „Roten Frontkämpferbundes“ (RFB) an. Laut seiner Satzung fühlt er sich dem politischen Vermächtnis des Kommunisten Ernst Thälmann verpflichtet. Basierend auf den Lehren von Marx, Engels und Lenin tritt der RFB für die „Aktionseinheit der antifaschistischen und linken revolutionären Kräfte“ ein. Unter einer Aktionseinheit versteht der RFB „Zweckbündnisse für die Sammlung kommunistisch und sozialistisch Orientierter, die sich für die Herausbildung einer starken am Marxismus-Leninismus orientierten Partei einsetzen“1. Ideologie/ Politische Zielsetzung Das KAD verfolgt die gegen die Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung gerichteten klassischen Ziele des Marxismus-Leninismus. Es strebt eine revolutionäre Überwindung des bestehenden politischen Systems und die Errichtung einer zunächst sozialistischen, schließlich aber kommunistischen Gesellschaftsordnung an. Dies ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar. Ein mit einem Porträt von Karl Marx versehener Handzettel des KAD mit dem Titel „Geeint sind auch die Schwachen stark“ bestimmt als zentrale Ziele u. a. die „Erschließung der Erkenntnisse von Marx, Engels und Lenin und der internationalen Arbeiterbewegung für den Kampf gegen den Imperialismus in der Gegenwart“ und die „Herstellung von Verbindung[en] zu linken Gruppen und Bewegungen, um mit ihnen gemeinsam für gesellschaftliche Veränderungen zu kämpfen“. 1 DER ROTE AUFBAU, Ausgabe März 2011, S. 2 Seite 2 von 3 Beitrag aus: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2012“ Aktivitäten Als Medium zur Verbreitung seiner Ideologie und Ziele nutzt das KAD seine regelmäßig herausgegebenen INFORMATIONEN DES KOMMUNISTISCHEN AKTIONSBÜNDNIS DRESDEN (KAD). Öffentlichkeitswirksam trat das KAD mit nur einer Kundgebung zum Weltfriedenstag am 1. September 2012 in Dresden in Erscheinung. Seite 3 von 3