Protokoll zum 25.05.2011 Tanja Hausner Begonnen haben wir die Sitzung mit einem Nachtrag zum Thema „Die Rechte“, wobei wir uns dabei zuerst die DNVP angesehen haben. In dieser Partei waren Monarchisten und Konservative vertreten, ein differenziertes Phänomen aus dem alten Reich, deren politisches Ideal darin lag, ins alte Reich mit dem alten Preußen zurückzukehren. Außerdem waren sie der Meinung, dass die Revolution schuld an der Kriegsniederlage Deutschlands war, wobei sie ihre ganze Hoffnung auf eine Erneuerung durch die Nation und das Nationalgefühl setzten. Die gewünschte Staatsform, die sie anstrebten, war die Monarchie mit starker männlicher und weiblicher Volksvertretung (demokratische Züge), denn die Monarchie verbirgt Stabilität und ist der Eigenart des deutschen Volkes gemäß, da Deutschland schon immer von Fürsten regiert wurde. Hinsichtlich der Außenpolitik kann man sagen, dass die DNVP stark nationalistisch eingestellt war. Ihr Ziel war zu den 5 großen Mächten des Kaiserreichs zurückzukehren. Sie wollten Europa und die Welt nicht dominieren, sondern nur mit anderen Großmächten mithalten können. Beim inneren Aufbau legten sie Wert auf einen starken Föderalismus mit Preußens Vormachtstellung. Man kann die DNVP durchwegs als eine Antipartei bezeichnen, da sie sowohl gegen den Versailler Vertrag und die Kriegsschuld Deutschlands war als auch gegen die Weimarer Republik an sich. Man hat es hier mit einer systematischen Oppositionspartei hinsichtlich der Weimarer Republik und des Parlamentarismus zu tun. Dennoch ist auch festzuhalten, dass die Partei sich nicht dem nationalen Apell entziehen konnte, da sie auch an das System heran gebracht, denn sie wollte Wähler gewinnen und musste folglich deren Interesse in der Regierung vertreten. Im nächsten Punkt haben wir die den Alldeutschen Verband betrachtet. Der Alldeutsche Verband war eine imperialistische Organisation, die in der Zeit des Wilhelminismus gegründet wurde. Es war ein Netzwerk außerhalb der Gesellschaft, zu der auch weitere Organisationen gehörten. Die Rechte war also in Parteien und auch in propagandistisch-kämpferisch Verbänden organisiert. Auch ihre gewünschte Staatsform war die Monarchie. In ihren Augen sollte Deutschland eine Großmacht- und Weltmachtstellung einnehmen, Ziele, deren Verwirklichung vollkommen unrealistisch waren. Eine weiter rechte Organisation war die Organisation Consul, die zurück ins alte Kaiserreich wollte und harte Mitgliedsbedingungen aufstellte. Sie war eine Putschorganisation, die mit Gewalt den Umsturz erreichen wollte und aus diesem Grund illegal war und verfolgt wurde. In dieser Organisation organisierten sich Soldaten aus der alten Armee und sie war das aktivistisch kämpfende Rückrat der Rechten. Als letzten Verband der Rechten haben wir uns den Stahlhelm angesehen. Auch der Stahlhelm gehörte zum Netzwerk der Rechten außerhalb der Partei und ist nach dem 1. Weltkrieg gegründet worden. Man kann den Stahlhelm als Sammlung und Interessenvertretung der ehemaligen Frontsoldaten bezeichnen, die positiv an die alte Armee und Marine zurückdachten und dieses Bild auch der Gesellschaft nahe bringen sollten. Sie sollten eine propagandistische Wirkung haben und den Krieg und dessen Helden hochhalten. Hinsichtlich der Bedeutung der Rechten für das demokratische System haben wir festgestellt, dass die demokratischen Parteien ihnen vorwarfen, dass sie das System ablehnen und bekämpfen wollen. Aber eine Meinung unter diesen war auch, dass es sich dabei nur um eine vorübergehende ‚Krankheitserscheinung, handle, weil das Volk noch nicht zu sich gefunden hat, was sich aber legen wird. Zudem reagierten die demokratischen Parteien darauf mit einem eigenem Wehrverband, dem Reichsbanner, der aber in keinerlei Hinsicht ein Kampfverband war, sondern nur die Massen beeinflussen sollte. Also waren auch die demokratischen politischen Parteien nicht nur in den Parteien vertreten, sondern auch in derartigen nicht gewaltsamen Verbänden. Dieses Phänomen zeigt uns aber, dass das Parlament schwach war und eine ergänzende Organisation brauchte, da die innere Gefasstheit der Gesellschaft tief in sich gespalten war und es an der Identifikation mit dem politischen System fehlte. Wir haben festgestellt, dass die Weimarer Republik von Beginn an instabil war, da sich die große Masse der Mitte nicht festlegte und um diese Mitte immer gerungen wurde, wofür die Kampfverbände zuständig waren. Thema „Die Linke“ Im nächten Teil der Sitzung sind wir zu dem neuen Thema „Die Linke“ übergegangen und haben uns zuerst die Statistik der Arbeiterpartei angeschaut. Wir haben festgestellt, dass es 1914 nur eine Arbeiterpartei gab, nämlich die SPD mit über 1 Mio. Mitglieder. 1917 war ein enormer Mitgliederschwund wegen dem Krieg und der Abspaltung der USPD (Spaltung wegen Grundsatzfrage ob Kriegskurs weiter unterstützt wird und der Verarmung der proletarischen Masse) zu verzeichnen. 1918 ergab sich keine Veränderung in den Arbeiterparteien und 1919 kehrten sie auch wieder zur alten Stärke zurück, da die Kriegsrückkehrer dazukamen und die ungeklärte Systemfrage ihnen Überläufer brachte. Die Arbeiter waren enttäuscht vom Rat der Volksbeauftragten und wollten eine sozialistische Räterepublik errichten. Ab 1919 gab es dann drei Arbeiterparteien, da die KPD noch dazu kam. 1921 war festzustellen, dass Mitglieder von der USPD zur KPD überliefen und sich die USPD 1923 ganz auflöste und die Mitglieder teilweise zur SPD und teilweise zur KPD überliefen. Im nächsten Schritt haben wir uns die KPD genauer angeschaut. Die KPD schloss sich am 30.12.1918 aus radikalen Linken und v.a. aus Leuten aus dem Spartakusbund zur KPD zusammen. Die Kommunisten vertraten dabei die Meinung, dass das Proletariat im kapitalistischen Deutschland unterdrückt werde und um den realen Anteil gebracht werde und die Bourgeoisie die politische Macht nur in der Hand hält, um das Proletariat weiterhin auszubeuten. Wir haben festgestellt, dass in der Partei einerseits Einigkeit bestehe, aber auf der anderen Seite auch Unterschiede. Und zwar bestand bei der Analyse und dem Ziel der Partei Einigkeit, denn man wollte einen Gesellschaftsumbruch durch die Diktatur des Proletariats erreichen und keine Ausbeutung der Proletariats mehr. Aber ein Streitpunkt innerhalb der Partei war beim Weg zum Ziel festzustellen, denn zum einen wurde ein parlamentarischer Reformkurs und zum anderen ein Syndikalismus =Streik und Demonstration der Arbeiter in den Betrieben oder die harte Variante eines Putsches, wie es in Russland der Fall war, angestrebt. Ein weiterer Streitpunkt war, inwiefern man Moskau und der Internationale folgen sollte oder eigene Entscheidungen treffen sollte. Und zu guter Letzt kam noch die Frage auf, ob man überhaupt eine Partei braucht, wenn sich die Arbeiter in den Betrieben formieren, wobei dann festgestellt wurde, dass sich die revolutionäre Bewusstheit der Masse noch nicht gefestigt hatte und eine Partei als Avantgarde nötig ist, die die Arbeiter lenkt, sammelt und schult. Wir haben am Ende der Sitzung festgestellt, dass die KPD teilweise realitätsfremd agierte und es große Schwankungen zwischen dem gemäßigten und radikalen Vorgehen gab, was eine Instabilität innerhalb der Partei zu Folge hatte. Hinsichtlich der Rolle der KPD im Weimarer Parlamentarismus war festzustellen, dass sie internationalistisch ausgerichtet war und nicht das deutsche Interesse in den Vordergrund stellte, sondern das europäische Proletariat. Und dass man sie als keine parlamentarische Partei bezeichnen sollte, da das Parlament und das System nur ein Instrument ist, um zur Diktatur des Proletariats zu gelangen, weshalb die Partei eine Belastung für den Parlamentarismus darstellte.