TRIO-Methode: Wir analysieren Wahlplakate

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3 Macht und Herrschaft
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TRIO-Methode: Wir analysieren Wahlplakate
Parteien gab es bereits im Kaiserreich . Ihre Abgeordneten
im Reichstag hatten aber nur wenig Einfluss auf die Regierung. Das änderte sich in der Weimarer Republik. Jetzt
konnten die gewählten Parteien selbst die Regierung bilden. Wahlkämpfe gewannen immer mehr an Bedeutung.
Die Parteien entdeckten die Plakatkunst als geeignetes
Mittel, um die Massen anzusprechen. Die hier abgebildeten Wahlplakate von 1932 sagen einiges über die politische
Situation in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise aus:
– Erstens machen sie uns die politischen Grundeinstellungen der vier Parteien deutlich.
– Zweitens zeigen sie aber auch die Hoffnungen und
Ängste der Menschen, die durch die Plakate angesprochen werden sollen.
Die Plakatkünstler verwenden im Auftrag und Interesse
der Parteien ganz bestimmte Gestaltungsmittel, um möglichst viele Wählerinnen und Wähler anzusprechen und
sie von den politischen Zielen der jeweiligen Partei zu
überzeugen. Ähnlich wie in der Werbung sind folgende
Elemente besonders wichtig:
– Einfache und klare Text- und Bildaussagen,
– Kurze und schlagwortartige Formulierungen (Slogans),
– Gefühle der Wählerinnen und Wähler ansprechen,
– Signalwirkung bestimmter Farben, Schrifttypen und
Schriftgrößen,
– Verwendung von Symbolen und symbolischer
Darstellung,
– negative Darstellung der politischen Gegner.
72.1 Wahlplakat der SPD von 1932
72.2 Wahlplakat der KPD von 1932
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Die SPD war eine demokratische und eine fortschrittliche
Partei. Sie vertrat insbesondere die Interessen der Arbeiterschaft und setzte sich für die Verbesserung der sozialen
Lage ein.
Ihre Anhängerschaft hatte die SPD vor allem bei der breiten Schicht von Arbeitern, Facharbeitern und einfachen
Angestellten.
Auch die SPD wurde nach der „Machtergreifung“ durch
die Nationalsozialisten 1933 aufgelöst und nach dem
Zweiten Weltkrieg 1945 wieder gegründet.
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Die KPD lehnte die parlamentarische Demokratie ab. Sie
setzte sich für einen Sozialismus nach sowjetischem Vorbild ein.
Die KPD wurde vor allem von Industriearbeitern gewählt.
Sie fand aber auch Anhänger bei vielen Leuten, die die Gesellschaft von Grund auf verändern wollten.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933
wurde die KPD verboten und nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 neu gegründet. In der Bundesrepublik
Deutschland ist die KPD seit 1956 verboten.
Die Weimarer Republik
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Wahlplakate müssen wegen ihrer gezielten Absichten und
Wirkungen kritisch untersucht werden. Die folgenden
sechs Arbeitschritte können euch bei der Plakatanalyse
helfen:
1. Gesamteindruck
– Für welche Partei wirbt das Plakat?
– Worauf soll es aufmerksam machen?
– Was ist der erste Eindruck? (Wirkung?)
2. Beschreibung
– Welche Personen / Dinge sind dargestellt?
– Was steht im Vordergrund, Hintergrund?
– Wie sind Haltung, Körpersprache und Gefühlsausdruck der Personen?
3. Inhalt
– Welche Themen und Probleme werden angesprochen?
– Wird etwas über die politischen Gegner ausgesagt?
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Gestaltung
Ist die Darstellung naturgetreu oder abstrakt?
Sind Symbole und ihre Bedeutung zu erkennen?
Welche Schlagwörter oder Schlüsselbegriffe werden
verwendet?
Wie ist die Farbgestaltung?
Ziele
Was soll durch das Plakat erreicht werden?
Welche Personen oder Bevölkerungsgruppen sollen
besonders angesprochen werden?
Beurteilung
Welche Wirkung ist beabsichtigt?
Stimmt die Gestaltung (Bild, Text, Schrift, Farbe etc.)
mit der Wirkungsabsicht überein?
Welches Plakat erscheint am wirkungsvollsten?
(Begründung!)
73.1 Wahlplakat der Zentrumspartei von 1932
73.2 Wahlplakat der NSDAP von 1932
Deutsche Zentrumspartei (Zentrum)
Das Zentrum (= Mitte) war eine demokratische Partei für
den katholischen Bevölkerungsteil. Die Partei setzte sich
für die Bewahrung traditioneller christlich-katholischer
Werte ein.
Gewählt wurde das Zentrum vor allem von katholischen
Handwerkern, Arbeitern und Angestellten.
Das Zentrum löste sich nach der „Machtergreifung“ der
Nazis 1933 selbst auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945
waren ehemalige Politiker des Zentrums an der Gründung
der CDU (Christlich Demokratische Union) beteiligt.
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
(NSDAP)
Die NSDAP war antidemokratisch, nationalistisch und antisemitisch. Sie beruhte auf dem Führerprinzip. Parteiführer war Adolf Hitler.
Die rechtsextreme NSDAP fand ihre Anhänger – vor allem
unter Handwerkern, Bauern, Kaufleuten, Angestellten
und Beamten. Nach 1945 wurde die NSDAP aufgelöst und
verboten. Manche führende Politiker der NSDAP begingen kurz vor Kriegsende Selbstmord (z. B. Hitler), andere
wurden in den Nürnberger Prozessen (1945–1949) von
einem internationalen Militärgericht verurteilt.
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