Christenverfolgung - kirchengemeinde-altenkirchen

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Christenverfolgung
Seitdem durch den IS immer wieder Bilder in Umlauf gebracht werden, auf denen die
Hinrichtung von Christen zu sehen ist, ist das Thema Christenverfolgung wieder aktuell
geworden.
Wieder? Eigentlich gibt es Christenverfolgung ungefähr so lange wie die Christenheit an sich.
Es gibt immer einige Gegenden, in denen Christen sicher leben, aber es gibt auch immer
Gegenden, in denen Christen ihren Glauben nur unter hohen Risiken leben können.
Warum gibt es eigentlich Christenverfolgung?
Das älteste Argument der Christengegner ist, dass auf die Anbetung mehrerer Götter (als
falsch verstandene Dreieinigkeit) die Todesstrafe steht. Das war zur Zeiten der
Apostelgeschichte in Israel so, manche Moslems sehen das auch so, zwar nicht der türkische
Kollege, aber z.B. der IS.
Das häufigste Argument, das sich durch alle Jahrhunderte hindurch zieht, ist, dass es einer
Gemeinschaft schadet, wenn sich einzelne Mitglieder der allgemeinen Weltanschauung
entziehen, bewusst und kompromisslos einen anderen Lebensstil, andere Werte vertreten.
Dabei geht es nicht darum, ob den Christen ihre Ethik vorgeworfen werden kann, sondern
allein um die Andersartigkeit, die als Bedrohung für die soziale und politische Einheit gesehen
wird. Zuerst wird dieses Argument von den Römern verwendet, heute finden wir es in
kommunistischen und islamischen Staaten, aber auch z.B. in Nepal.
Der Koran wird oft als tolerant angesehen, viele Moslems in Deutschland leugnen daher die
Existenz von Christenverfolgung in muslimischen Ländern. Aber wenn man genauer hinschaut,
dann unterscheidet der Koran zwischen normalen Christen, die mit einer Sondersteuer
davonkommen, und überzeugten Christen. Letztere seien entweder des Landes zu verweisen,
oder zu töten.
Auf diesem Hintergrund wird dann manches verständlich: Die Todesurteile, die Ausweisungen
von Christen, und auch viele Taten, die Christen dazu bringen sollen, den Islam anzunehmen
– manche sind lediglich Versuche, die betreffende Person vor der Todesstrafe oder der Hölle
zu retten, bzw. die Gemeinschaft vor der Zersetzung durch die fremde Religion zu bewahren.
Daneben gibt es gerade in westlichen Staaten oft die reine Abwehr des
Absolutheitsanspruchs: „Ich will eure Gesetze nicht, ich will keinen Gott, ich will einfach nur
so leben, wie ich will!“ – das fällt meist nur verbal aus, in manchen Gegenden kann das aber
auch zu Mobbing und körperlichen Attacken führen (z.B. in manchen Gegenden von Sachsen).
Welche Formen kann Christenverfolgung annehmen?
Todesurteile, Sondersteuern, Mobbing durch Familie, Kollegen und Nachbarn, gewalttätige
Angriffe, Kindesentzug, Benachteiligung bei der Arbeitssuche, Vorenthaltung von
Schulbildung, Diskriminierung, Drohungen, Gefängnis, Abbrennen von Kirchen, Verbot von
Versammlungen, Verleumdung, Zwangsheiraten, Versklavung, Entzug oder Vorenthalten der
Staatsbürgerschaft, zwangsweiser Unterricht in der vorherrschenden Weltanschauung. Das ist
nur eine kleine Auswahl. Wichtig ist dabei, dass es sich nicht um eine einzelne Tat handelt, die
anschließend auch noch polizeilich verfolgt und gerichtlich bestraft wird, wie es bei den
meisten Vorkommnissen in Deutschland der Fall ist. Verfolgung bedeutet, dass es sich
entweder um geltendes Recht und systematische Verfolgung handelt (z.B. Nepal und
islamische Staaten), oder doch um ein Phänomen, das die Gesellschaft mit prägt (z.B.
kommunistische Staaten).
Wie kann man so ein Leben aushalten?
Oder noch drastischer formuliert: Wie kann man sich auch noch unter diesen Umständen
dafür entscheiden, Christ zu werden oder zu bleiben?
In unseren Gegenden ist Christsein meist einfach eine normale Weltanschauung. Man hat so
seinen ethischen Rahmen, an den man sich mehr oder weniger hält, und man hat so seine
christlich geprägte Sicht auf die Welt. Man denkt eigentlich kaum noch darüber nach, es ist so
selbstverständlich. In Gegenden mit Christenverfolgung ist das keineswegs eine normale
Weltanschauung. Ein Christ in einem islamischen, kommunistischen oder hinduistischen Land
ist mit völlig anderen Werten konfrontiert. Er ist mit völlig anderen religiösen Vorstellungen
konfrontiert. Der erste Unterschied ist also: Er sieht die Alternativen. Er wird zur Entscheidung
gezwungen. Gegen die eigene Überzeugung zu leben, um sich einer anderen Weltanschauung
anzuschließen, ist auch nicht einfach.
Der zweite wichtige Punkt ist: Er entscheidet sich aber nicht nur für ethische Überzeugungen.
Er entscheidet sich für einen realen, lebendigen Gott, mit dem er eine Beziehung hat. Es ist
auch nicht leicht, einen Freund zu verraten.
Der dritte Punkt ist der, den wir uns am wenigsten vorstellen können, da man dies nur in einer
Extremsituation so erfahren kann: Wenn ein Mensch sich entscheidet, allen Widerständen
zum Trotz an Gott festzuhalten – dann erhält er auch Hilfe durch den Heiligen Geist. Wir sehen,
dass nach Pfingsten die Jünger sich nicht mehr einschließen, sondern ihre Angst vergessen und
begeistert auf die Straße gehen.
Ja, es tut weh, wenn man verprügelt wird. Ja, es tut weh, wenn das eigene Kind bedroht wird,
und es bereitet einem schlaflose Nächte. Ja, auch Gefängnis und Folter bleiben so schrecklich,
wie sie sind. Aber dann kommt plötzlich eine tiefe Verbundenheit mit Gott, mit Jesus dazu.
Das gibt unheimlich viel Trost und Kraft. Die Liebe und Fürsorge Gottes steht deutlich vor
Augen, bis dahin, dass alles andere an Bedeutung verliert.
In diesem Sinne tut es auch gut, zu wissen, dass andere Christen hinter einem stehen und
mitbeten.
Wie kann man auf Christenverfolgung reagieren?
Die natürliche Reaktion auf einen Angriff ist Abwehr und Abneigung. Wenn wir von
Verfolgungssituationen erfahren, dann ist das unsere erste Reaktion. Diese Reaktion ist jedoch
wenig hilfreich. Damit wird die Situation nur verschärft.
Juristische und diplomatische Hilfe durch Gerichte, Botschaften und Politiker helfen in
Einzelfällen, z.B. einen Gefangenen zu befreien, ändern jedoch erfahrungsgemäß nichts an der
grundsätzlichen Lage der Christen.
Die Bibel empfiehlt, Böses mit Gutem zu vergelten, Böses mit Gutem zu überwinden. Das hat
eine dreifache Auswirkung:
Erstens wird der Gegner als Mensch wahrgenommen, der eigentlich Erlösung braucht,
Befreiung aus einem System von Gewalt, Druck und Angst. Das hilft, die eigene Wahrnehmung
zu korrigieren und bewahrt die Möglichkeit der Versöhnung.
Zweitens entspricht es zutiefst dem Wesen unseres Glaubens an den Gott, der uns
bedingungslos liebt, und der uns auffordert, ihn und unsere Mitmenschen ebenso zu lieben.
Damit lässt man sich auch in diesem Punkt nicht die Regeln des anderen aufzwängen – und
bewahrt seine Persönlichkeit und seine persönlich Würde.
Drittens bringt ein solches Verhalten die Gegenseite und alle, die es mitbekommen, ins
Nachdenken. Es wird deutlich, dass die verfolgte Person nicht schuldig ist. Es wird deutlich,
wofür sie steht, bzw. für wen. Eine Frau z.B. wandte sich dem Christentum zu, weil sie sagte:
„Wenn es sich lohnt, für Jesus zu sterben, dann lohnt es sich auch, für ihn zu leben.“
(Text: Johanna-Mission)
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