Psychiatrische Notfälle - Eigen

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Psychiatrische Notfälle
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- Eigen- und Fremdgefährdung
Unterzeile
Titel PREVENT
Auftaktveranstaltung
PD Dr.zum
A. Bechdolf,
M. Sc.
Leitender Oberarzt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
<Datum> | <Verfasser>
Psychiatrische Notfälle
ÜBERSICHT
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Definition + Epidemiologie
Grundsätze (allg. + rechtliche)
Wichtige Notfallsituationen
Zusammenfassung
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Psychiatrische Notfälle
ÜBERSICHT
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Definition + Epidemiologie
Grundsätze (allg. + rechtliche)
Wichtige Notfallsituation
Zusammenfassung
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Definition psychiatrischer Notfall
Ein psychiatrischer Notfall ist ein Zustand, der häufig
durch eine psychiatrische Krankheit bedingt ist und der einen
unmittelbaren Handlungszwang zur Abwendung von
Lebensgefahr oder von anderen schwerwiegenden
Folgen mit sich bringt. Er erfordert eine sofortige, an der
akuten Symptomatik orientierte, gezielte Therapie, um eine
Gefahr für die Gesundheit des Patienten und evtl. anderer
Personen abzuwenden. (Pajonk, 1997)
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Epidemiologie
Ca. 10-20% aller Notarzteinsätze
sind psychiatrische Notfälle
(nach Berzewski, 1993; Pajonk, 1997, Kasper, 1998)
1. Internistisch (Kardiale Störungen, Synkopen)
2. Chirurgisch (Frakturen)
3. Psychiatrisch
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Psychiatrische Notfälle
ÜBERSICHT
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Definition + Epidemiologie
Grundsätze (allg. + rechtliche)
Wichtige Notfallsituationen
Zusammenfassung
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
Grundsätze ärztlichen Kontaktes zum
psychiatrischen Notfallpatienten
• Einfühlende Kontaktaufnahme zum Anlaß
der Konsultation (ersten Minuten entscheidend für weitere
Compliance)
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„Zuhören und Zeit nehmen“.
Ruhiges und professionelles Auftreten
Fremdanamnese wenn möglich
Beobachten des Umfelds (z. B. Medikamentenvorräte,
Flaschenlager, „Fixer Set“)
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Psychiatrische Notfälle
Risikofaktoren für manifeste Gewalt
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Erhöhte Spannung
Erregung und/oder Angst
Motorische Hyperaktivität
Unkooperativität
Verbale Aggressionen
Aggressivität i.d. Vorgeschichte
Schädel-Hirn-Traumata/Dämmerzustände
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Rechtliche Grundsätze
• Einwilligung (medizinische Behandlung entspricht Körperverletzung ohne
Einwilligung des Betroffenen nach ordnungsgemäßer Aufklärung)
• Einwilligungsunfähigkeit
(Störung Verstehen, Verarbeiten, Bewerten, Willen zu äußeren)
• Mutmaßliche Einwilligung, rechtfertigender
Notstand (§ 34 StGB) oder Notwehr (§ 32
StGB)
• Psychiatrische Unterbringung (PsychKG –
Selbst- oder Fremdgefährdung)
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
• Mutmaßlicher Wille (Gewohnheitsrecht)
Zwangsbehandlung dann erlaubt, wenn Arzt annehmen kann dass ein verständiger
Kranker in dieser Lage bei angemessener Aufklärung eingewilligt hätte
• § 34 StGB Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib,
Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr
von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei
Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter
und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das
beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein
angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
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Bsp: zwangsweise Zuführung zu einer Inneren Abteilung bei Verwirrtheitszustand auf
Grund von Exikose
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Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei
psychischen Krankheiten - PsychKG
§ 11 Voraussetzungen der Unterbringung
[in einem psychiatrischen Krankenhaus]
• (1) Die Unterbringung Betroffener ist nur zulässig,
wenn und solange durch deren krankheitsbedingtes
Verhalten gegenwärtig eine erhebliche
Selbstgefährdung oder eine erhebliche Gefährdung
bedeutender Rechtsgüter anderer besteht, die nicht
anders abgewendet werden kann. 'Die fehlende
Bereitschaft, sich behandeln zu lassen, rechtfertigt
allein keine Unterbringung.
(2) Von einer gegenwärtigen Gefahr im Sinne von
Absatz 1 ist dann auszugehen, wenn ein
schadenstiftendes Ereignis unmittelbar bevorsteht oder
sein Eintritt zwar unvorhersehbar, wegen besonderer
Umstände jedoch jederzeit zu erwarten ist.
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PsychKG
• § 14 Sofortige Unterbringung
•
(1) Ist bei Gefahr im Verzug eine sofortige Unterbringung
notwendig, kann die örtliche Ordnungsbehörde die sofortige
Unterbringung ohne vorherige gerichtliche Entscheidung
vornehmen, wenn ein ärztliches Zeugnis über einen
entsprechenden Befund vorliegt, der nicht älter als vom
Vortage ist. Zeugnisse nach Satz 1 sind grundsätzlich von
Ärztinnen oder Ärzten auszustellen, die im Gebiet der
Psychiatrie und Psychotherapie weitergebildet oder auf dem
Gebiet der Psychiatrie erfahren sind. Sie haben die
Betroffenen persönlich zu untersuchen und die Notwendigkeit
einer sofortigen Unterbringung schriftlich zu begründen.
•
(2) … ist darzulegen, warum andere Hilfsmaßnahmen nicht
ausreichten …Ist die Unterbringung und deren sofortige
Wirksamkeit nicht bis zum Ablauf des auf den Beginn der
sofortigen Unterbringung folgenden Tages durch das Gericht
angeordnet, so sind die Betroffenen von der ärztlichen
Leitung des Krankenhauses …zu entlassen.
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Psychiatrische Notfälle
ÜBERSICHT
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Definition + Epidemiologie
Grundsätze (allg. + rechtliche)
Wichtige Notfallsituationen
Zusammenfassung
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Psychiatrische Notfälle
Wichtige Notfallsituationen
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Erregungszustände
Delir
Verwirrtheitszustand – Dämmerzustand
Stupor
Suizidalität
Angstzustände
Drogenintoxikationen
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Psychiatrische Notfälle
Erregungszustände • Klinisches Bild
Leitsymptome
• Ziellose Steigerung von Antrieb und Psychomotorik
• Hochgradige motorische Unruhe (“Agitation”)
• Gespanntheit
• Gereiztheit, Aggressivität
• Evtl. selbst-/fremdgefährdendes Verhalten
• Enthemmung und Impulskontrollverlust
• Innere Unruhe, häufig mit Angst bis zur Panik
• Häufig Wahnerleben und Sinnestäuschungen
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Psychiatrische Notfälle
Erregungszustände
Mögliche Ursachen/Differentialdiagnosen
• Schizophrenie (selten schizoaffektive Störung)
• Manie (Bipolare Störung)
• Agitierte Depression (MDE, BP)
• Somatisierungsstörung, Angststörungen
• Persönlichkeitsstörung (BPS, andere)
• Impulskontrollstörung (u.a. bei Oligophrenie)
• Organische ZNS-Störung (Delir, Demenz, SHT, Epilepsie)
• Substanzinduzierte Störung (Intoxikation)
• Internistisch: Hyperthyreose, Hypoglykämie etc.
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Psychiatrische Notfälle
Erregungszustände • Erstkontakt
• Ausmaß und unmittelbarer Bedrohung von
Personen und Gegenständen durch Patienten
einschätzen
• ggf. Maßnahmen, um Sicherheit von Personal und
Bezugspersonen zu gewährleisten
• Klärung Bewußtseinslage (Aggressive Durchbrüche)
• Reizabschirmung (ruhige ungestörte Atmosphäre,
Trennung von Angehörigen)
• Bereitschft zu Gespräch und körperlichen
Untersuchung abklären
• Beruhigende überlegte Einwirkung (“talk down"):
z. B. durch detailliertes Nachfragen, auch scheinbarer
Nebensächlichkeiten
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Psychiatrische Notfälle
Erregungszustände • Pharmkologie
Benzodiazepin Antipsychotikum
„Psychogene“ Erregung
Akute Angstzustände
Psychotische Störungen
Manische Syndrome
(
+
)
Alkohol-/Drogenintoxikationen
Hirnorganische Genese
Lorazepam (1-2 mg, oral, i.v)
Diazepam (5-10 mg, oral, i. v)
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Haloperidol (5-10 mg ora, i.v.)
Olanzapin (5-10 mg oral, i.m.)
Ziprasidon (20 mg i.m.)
Risperidon (0,5-1,5 mg oral)
Psychiatrische Notfälle
Delir
• Ätiologisch unspezifische Reaktionsform des ZNS
• Häufigste Ursachen:
- Alkoholentzugsdelir, Medikamentenentzug, Medikamente
- primäre/sekundäre Gehirnerkrankungen, Fieber
Symptome
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Bewusstseinstrübung und Desorientiertheit
opt. Halluzinationen, illusionäre Verkennung, Suggestibilität
fahrige Bewegungsunruhe, psychomotorische Erregung
stereotype Handlungsabläufe (Nesteln, Greifen, Wischen)
Tremor, vegetativ-vasomotorische Symptome
(Tachykardie, vermehrte Schweißsekretion)
Schlaf-Wach-Rhythmus gestört
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Psychiatrische Notfälle
Verwirrtheitszustand • Klinisches Bild
Symptome
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Desorientiertheit, evtl. Bewusstseinstrübung
Denken verworren-inkohärent mit Neigung zum Haften
Verkennung der Umwelt
Angst, Ratlosigkeit und Aggressivität
Häufigste Ursachen
• Zerebrale Durchblutungsstörungen
• Demenz, Schädel-Hirntrauma und andere ZNS-Erkrankungen
• Somatische Allgemeinerkrankungen bei Älteren (Pneumonie)
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Therapie des Delirs
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Prinzip:
• Dosierung nach Symptomatik; motorische Unruhe sollte unterdrückt, Pat.
erweckbar sein
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Entzugsdelir (Alkohol):
• Clomethiazol (Saft, Kps; bis 24 Kps/die)
• Haloperidol bis 40mg oral/ Benzodiazepine (bis 100mg oral/die)
Cave: Alkoholintoxikation
• Carbamzepin bis 2000 mg oral/die
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Durch Allgemeinmed. Krankheiten bedingtes Delir:
• 1- 2 mg Haloperidol bis 10-20 mg/die
ggf. + 0,5 -1 mg Lorazepam
• Alternative Substanzen (Titrieren/Initialdosis)
40-80 mg Pipamperon
25-50 mg Melperon
0,5 mg Risperidon
2,5 mg Olanzapin
25-50 mg Quetiapine
20 mg Zipasidon
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Psychiatrische Notfälle
Dämmerzustand • Klinisches Bild
Vorkommen: vor allem bei Epilepsien
Symptome
• Qualitative Bewußtseinsstörung
• Einengung des Bewusstseinsfeldes auf besonderen
inneren Erlebnisbereich, so daß die Kommunikation mit
der Umgebung abbricht und
• “traumwandlerischer” Zustand, kein Überblick
• Verhalten äußerlich geordnet und folgerichtig allerdings
ohne Beziehung zur persönlichen Situation
• Risiko für gefährliche Aggressionshandlungen
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Stupor
Symptome
• Zustand gespannter Reglosigkeit
• hellwacher Patient, Sensorium i.d.R. intakt, Angst
• Mutismus / Bewegungsverharren
Vorkommen
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katatone Schizophrenie
schwere Depressionen und schizoaffektive Störungen
“psychogen” bei Schreck- und Belastungssituationen
bei organisch bedingten psychischen Störungen
DD MNS, Meningitis …
Behandlung Lorazepam expidet 1-2,5 mg oral /0,5 -1mg i.v.
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Suizidalität
Edouard Manet: Selbstmörder (1877)
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Psychiatrische Notfälle
Suizidalität
Häufigkeit
• 10-30 Suizide auf 100.000 Einwohner pro Jahr (M : F = 3 : 1)
• 5-30fach höhere Rate an Suizidversuchen (F : M = 3 : 1)
• Suizidversuche gehäuft bei Jüngeren
• 10% der Suizidversuche enden tödlich
• bei 30-40% der Suizide ging ein Suizidversuch voraus
• Bei 30% der Suizidversuche später erneute suizidale Krisen
• 80% der Suizide werden angekündigt
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
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Psychiatrische Notfälle
Suizidalität
Auslösesituationen/Risikogruppen
• „Bilanzsuizide“ äußerst selten
• Psychische und/oder körperliche Krankheit: 98%
• Psychiatrische Störungen, v.a. Depressionen, Abhängigkeiten
• Psychosoziale Situation (Verlust einer Bezugsperson, interpersonelle Konflikte)
• Jugendliche (nach Unfällen zweithäufigste Todesursache)
• Ältere Menschen (Vereinsamung, körperliche Krankheit)
• Höheres Risiko: Stadt, Alleinlebende, Frühling/Sommer
• Hohe „Dunkelziffer“ (v.a. Autounfälle)
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Psychiatrische Notfälle
Suizidalität
Allgemeine Maßnahmen
• Zeitnahe Hilfeangebote sind erfolgsversprechender
• Krisenintervention
• Vermutete Suizidgedanken offen ansprechen
• Jede Suizidäußerung muß ernst genommen werden!
• Aufbau einer tragfähigen Beziehung (Zuhören, Empathie)
• Feste, kurzfristige Gesprächstermine vereinbaren
• Keine vorschnellen Ratschläge
• Kein "Ausreden" der Suizidgedanken
• Kommt keine tragfähige Beziehung zustande: Klinikeinweisung
bei Gefährdung ggf. auch gegen den Willen des Patienten
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Psychiatrische Notfälle
Akute Angstsyndrome
• Die häufige Angststörung wird dann zum Notfall,
wenn die Angstsymptomatik eine Intensität erreicht
hat, in der ein Patient das Gefühl hat, die Kontrolle
über sich selbst zu verlieren, oder einer akuten
(Lebens-) Gefahr ausgeliefert zu sein.
• Panikartige Verhaltensweisen mit hochgradiger
Erregung und Unruhe, in der Patienten sich oder die
Umgebung gefährden können!
• Lorazepam 1-2,5 mg oral/Expidet oder 1-2 mg
Alprazolam ggf nach 15-30 min wiederholen oder i.v.
• Angst und Panik auch häufige Symptome anderer
(psychiatrischer) Krankheitsbilder!
Notfallkurs, WS 2008/2009 Dr. med. Jens Kuhn
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Intoxikationen
Klinisches Bild - Diagnostik
Symptome
• Orientierungsstörungen, Bewußtseinstrübungen möglich
• Häufig panikartige Angstgefühle, paranoide Befürchtungen
• Auch Sedierung bis Koma, wechselnd, Krampfanfälle u.a.
• Gefahr der Selbst- und Fremdgefährdung immer beachten
• Optische Halluzinationen (bedrohlich erlebte Inhalte)
• Vitale Gefährdung abhängig u.a. von Substanz und Dosis
Vorkommen
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Alkoholrausch / Intoxikation
Horrortrip (Halluzinogene LSD, Meskalin, Psilocybin)
Stimulantien (Amphetamine), Kokain (“Kokainschock”), Crack etc.
Selten THC, Inhalationstoffe, Atropin usw.
Opiate (Miosis, Somnolenz, CAVE: Atemdepression)
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Gamma-Butyrolacton - GBL
Gamma-Hydroxybuttersäure - GHB
Vorgehen
• Ursache suchen soweit möglich
Untersuchung, Hinweise, Spuren, Asservate, Blut, Urin,
wenn immer möglich: Vitalparameter, Atem/Blutalkohol,
Drogenscreening, Elektrolyte, Glucose vor Medikation
• beruhigende, reizarme äußere Umgebung
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Gamma-Butyrolacton (GBL)
Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
• GBL Prodrung von GHB
• Über Internet vertrieben, jetzt strafbar
• Party Droge “Liquid ecstasy”, “Soap”, “K. O. –
Tropfen” in höherer Dosierung
• Initial von Bodybuildern missbraucht
(Freisetzung von Wachstumshormonen,
aphrodisierenden Effekt)
• WM unklar, vermutlich modulierend am
GABAergen System
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Gamma-Butyrolacton (GBL)
Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
- Wirkungen/Nachweis -
• Nachweis bisher nur in Speziallabors
• Wegen kurzer HWZ innerhalb 5-8 Std imBlut
und bis 12 Std im Urin
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Gamma-Butyrolacton (GBL)
Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
- Intoxikation • rasche, plötzliche Klinik, schnelle
Metabolisierung (Wirkung 1-4 Std.)
• Keine Miosis, kein Ansprechen auf
(exjuvantibus) Naloxon oder Flumazenil
• Intensivmedizinische Überwachung ggf
Intubation
• Aktivkohle wegen schneller Resorption
wahrscheinlich wenig hilfreich
• Ev. Physiostigmin (Cave Bradykardie)
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Gamma-Butyrolacton (GBL)
Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
- Entzug • Psychisches und physisches Suchtpotential
• Entzugssymptome ähnlich Alkohol oder
Benzodiazepinentzug (Halluzinationen, Wahn,
maniforme Symptome, Desorientierung)
• Symptomatische Behandlung mit
Benzodiazepinen oder Antipsychotika
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Psychiatrische Notfälle
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Definition + Epidemiologie
Grundsätze (allg. + rechtliche)
Wichtige Notfallsituationen
Zusammenfassung
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Psychiatrische Notfälle
Verhaltensprinzipien
• Respekt, Würde, Distanz, Geduld
• Psychologischer und physischer Abstand •
Zeit, Ruhe, Klarheit, Aufklärung, Offenheit, Bestimmtheit
• möglichst rasche Beruhigung anstreben
• ggf. Behandlungsalternativen anbieten
• Grenzen setzen, ggf. Grenzen ziehen
• Keine unnötigen Diskussionen
• Keine Drohungen
• Keine vorschnellen Zusagen
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Psychiatrische Notfälle
Freiheitsbeschränkende Maßnahmen
Nur bei:
• konkreter und erheblicher Gefährdung und
• Einwilligung des Betroffenen oder
• Notwehr/Nothilfe (§ 32 StGB) oder
• Rechtfertigendem Notstand (§ 34 StGB) oder
• richterlichem Beschluß (BBG, PsychKG)
Immer:
• „ultima ratio“
• begrenzt und beschränkt
• Überwachung und Dokumentation
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Psychiatrische Notfälle
Zusammenfassung des Vorgehens
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Erste Kontaktaufnahme ist oft entscheidend
Adäquate situative Voraussetzungen anstreben
Sicherheitsaspekte klären
Beobachtung, Anamnese und orientierende
Untersuchung geben i.d.R. Hinweise auf mögliche
Ursachen und Therapiestrategien
Initial häufig lediglich syndromale Diagnose möglich
Wenige, bewährte, vertraute Medikamente rational
Weiterversorgung / Einweisung / Monitoring
Dokumentation
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