OBERSCHWINGUNGSSPANNUNGEN AUFGRUND VON EINPHASIGEN BRÜCKENGLEICHRICHTERN IN STÄDTISCHEN VERTEILNETZEN DIPLOMARBEIT an der Technischen Universität Graz Institut für Elektrische Anlagen und Hochspannungstechnik Abteilung Elektrische Anlagen Leiter: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Betreuung: Dipl.-Ing. Dr.techn. Herwig Renner Begutachtung: Ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Manfred Sakulin Vorgelegt von: Thomas Kerschberger Graz, im September 2001 Danksagung 2 DANKSAGUNG Für die Unterstützung und Betreuung beim Verfassen dieser Diplomarbeit möchte ich mich in erster Linie bei meinem Betreuer Dr. Renner bedanken, der mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Mein Dank gilt auch Prof. Sakulin. Er hat zur Vollständigkeit meiner Diplomarbeit maßgebend beigetragen. Ein herzliches Danke auch an alle, hier nicht namentlich erwähnten Mitarbeiter der Abteilung für Elektrische Anlagen, die ihren Beitrag zum Entstehen der vorliegenden Arbeit geleistet haben. Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei meinen Eltern bedanken, die mir durch ihre Unterstützung das Studium ermöglicht haben. Besonderer Dank gilt meinem Bruder Peter, der mit seinen humorvollen Kommentaren für Abwechslung während meines Studiums gesorgt hat. Thomas Kerschberger Diplomarbeit Graz, im September 2001 Thomas Kerschberger Inhaltsverzeichnis 3 1 Einleitung.................................................................................................................................. 5 2 Oberschwingungen .................................................................................................................. 7 2.1 Fourier-Transformation ............................................................................................. 7 2.2 Oberschwingungen in Netzen................................................................................. 10 2.3 Kenngrößen ............................................................................................................ 14 2.4 Zeitlicher Verlauf von Oberschwingungen .............................................................. 15 3 Einphasiger Brückengleichrichter........................................................................................... 16 3.1 Ersatzschaltung ...................................................................................................... 16 3.2 Prinzipielle Strom- und Spannungsverläufe............................................................ 17 4 Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A)......................................................................................................... 20 4.1 Prinzipielle Ersatzschaltung für eine Wohneinheit.................................................. 20 4.1.1 Geräteparameter ................................................................................................ 20 4.1.2 Messung der Netzspannung und des Netzstromes von Fernsehgeräten.......... 22 4.2 Netzparameter und Ersatzschaltung ...................................................................... 30 4.3 Simulation ............................................................................................................... 36 4.3.1 Simulierter Spannungsverlauf............................................................................. 38 4.3.2 Simulierter Stromverlauf ..................................................................................... 39 5 Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) .............................................. 44 5.1 Rechenmodell......................................................................................................... 44 5.1.1 Vereinfachung und Gewichtung in der Niederspannungsebene ........................ 46 5.1.2 Vereinfachung und Gewichtung in der Mittelspannungsebene .......................... 47 5.1.3 Übergeordnetes 110kV-Netz .............................................................................. 50 5.2 Simulation im dreiphasigen Modell ......................................................................... 51 5.2.1 Zeitverläufe in der Niederspannungsebene........................................................ 51 5.2.2 Zeitverläufe der Mittelspannungsebene.............................................................. 54 5.3 Auswertung............................................................................................................. 56 5.3.1 Oberschwingungsspannungen ........................................................................... 56 5.3.2 Spannungsverzerrung ........................................................................................ 58 5.3.3 Stromflusswinkel................................................................................................. 61 5.4 Messungen in der Niederspannungs- und Mittelspannungsebene......................... 63 6 IHA-Verfahren mit Modell A.................................................................................................... 68 6.1 Berechnungsdurchgang.......................................................................................... 71 6.2 Spannungen der Mittelspannungsebene ................................................................ 73 6.3 Ströme in der Mittelspannungsebene ..................................................................... 74 7 Zusammenfassung ................................................................................................................. 77 Diplomarbeit Thomas Kerschberger Inhaltsverzeichnis 4 8 Literatur .................................................................................................................................. 80 Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einleitung 5 1 Einleitung In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der elektronischen Geräte mit transformatorlosen Netzteilen ständig zugenommen. Derartige Verbraucher sind einphasig am Netz angeschlossen und richten die Wechselspannung mit Hilfe einer Brückenschaltung und eines Glättungskondensators gleich (Spitzenwertgleichrichter). Als Beispiele für Verbraucher dieser Art seien hier angeführt: Fernseher, Videorecorder, HiFi-Geräte und Personal Computer. Durch den nicht sinusförmigen Laststrom der angeführten Geräte bilden sich unerwünschte Stromoberschwingungen im Netz aus. Die Ströme der zahlreich im Niederspannungsnetz angeschlossenen Verbraucher mit Spitzenwertgleichrichter summieren sich und werden dem Netzstrom überlagert. Die Spannungsabfälle an den Netzimpedanzen der einzelnen Spannungsebenen, verursacht durch die Stromoberschwingungen, verzerren die ideale sinusförmige Netzspannung und treten als Spannungsoberschwingungen auf. Besonderes stark tritt hiebei die 5. Harmonische in der Spannung hervor. Die Entstehung solcher Oberschwingungen wird einerseits von den im Gerät verwendeten Bauteilen, der Leistung und dem Einschaltverhalten der Konsumenten, andererseits von Summationseffekten und Netzimpedanzen beeinflusst. Die genannten Verbraucher, insbesondere Fernsehgeräte, sind meist abends in Betrieb und werden gleichzeitig über einen bestimmten Zeitraum betrieben. Während dieser Zeit kommt es zu einem Ansteigen der 5. Harmonischen, die sich ungefähr von 1800 Uhr bis 2200 Uhr erstreckt (Fernsehspitze). Durch diese Erhöhung der ungeradzahligen Oberschwingungen wird die Qualität der Netzspannung (Sinusform) vermindert. Im Extremfall kann das dazu führen, dass Netzbetreiber gezwungen werden, Kompensationseinrichtungen oder Filteranlagen vorzusehen, um die Qualität der gelieferten elektrischen Energie entsprechend der Europanorm EN50160 garantieren zu können. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll das Auftreten der Oberschwingungen infolge der erwähnten Verbraucher in den einzelnen Spannungsebenen, besonders während der Fernsehspitze und die mögliche gegenseitige Kompensation der Oberschwingungen aufgrund unterschiedlicher Netzteile untersucht werden. Bei der Auswahl der Netzform wurde auf ein typisch städtisches Kabelverteilnetz mit geringen Entfernungen zurückgegriffen. Als Ausgangspunkt dieser Arbeit dient eine Diodenbrückenschaltung mit kapazitiver Glättung, die unter Zuhilfenahme der Software MATLAB 5.3 als Modell nachgebildet wird. Die dafür notwendigen Parameter werden mit Hilfe von Einzelmessungen an verschiedenen realen Fernsehgeräten ermittelt. Ausgehend von der Diodenbrückenschaltung werden die linearen und nichtlinearen Verbraucher einer Wohneinheit in einem exakten einphasigen Rechenmodell nachgebildet. Durch das schrittweise Erweitern des zuvor genannten einphasigen Rechenmodells werden Abschnitte des Niederspannungsnetzes simuliert. Das schrittweise Verändern der Gleichrichterleistung pro Wohneinheit ermöglicht eine Darstellung und Bewertung der Spannungs- und Stromverläufe an unterschiedlichen Punkten im Niederspannungsnetz in Abhängigkeit der Belastung. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der Verzerrung der Netzspannung in Abhängigkeit der Gleichrichterleistung gelegt. Anhand der vorliegenden Simulationsergebnisse der Niederspannungsebene wird versucht, die Betrachtung der störenden Oberschwingungen auf das Mittelspannungsnetz zu erweitern. Die Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einleitung 6 Grundlage dafür bildet das zuvor entwickelte exakte einphasige Modell eines Niederspannungsabganges. Durch Miteinbeziehen der Mittel- und Hochspannungsebene und weiteren Vereinfachungen in der Modellentwicklung kann, ausgehend vom exakten einphasigen Rechenmodell, ein dreiphasiges Modell eines typisch städtischen Kabelverteilnetzes angegeben werden. Anhand dieses dreiphasigen Modells wird die Entwicklung der Spannungsverzerrung in der Mittelspannungsebene aufgrund der Variation der Gleichrichterleistung pro Wohneinheit untersucht. Die Simulationsergebnisse des exakten einphasigen Rechenmodells und des dreiphasigen Rechenmodells werden mit Hilfe des IHA-Verfahrens (iterative harmonic analysis) kontrolliert. Durch Messungen im realen Netz sollen die erhaltenen Simulationsergebnisse verifiziert werden. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 7 2 Oberschwingungen 2.1 Fourier-Transformation In der Technik spielen periodische Vorgänge eine wichtige Rolle. Sie werden durch periodische Funktionen der Form f(x+k⋅p)=f(x) dargestellt, wobei p die Periode bedeutet. Die einfachsten periodischen Funktionen sind die Kreisfunktionen y=sin(x) und y=cos(x), die auch in der Elektrotechnik eine entscheidende Rolle spielen. In der Praxis ist es aber oft so, dass man durch nicht lineare Verbraucher verzerrte oder auch allgemeine periodische Funktionen vorliegen hat. Mit Hilfe der Fourier-Analyse ist es möglich, ein periodisches Signal in eine Grundschwingung mit der Frequenz f1 und in Oberschwingungen, deren Frequenzen ganzzahlige Vielfache der Frequenz f1 aufweisen, zu zerlegen. Wenn f(x) eine stückweise stetige Funktion mit der Periode 2π ist, die nur endliche Sprünge aufweist, so kann man f(x) durch die Fourier-Reihe darstellen. Die Genauigkeit bei der Approximation durch die Fourier-Reihe hängt von der Anzahl der Glieder ν ab. [1] f ( x) = a0 + 2 ∞ ∑ (a ν ⋅ sin(νx ) + b n ⋅ cos(νx )) Gl.: 2-1 ν =1 Für die Fourierkoeffizienten in der oben angeführten Definition gilt: a0 = aν = bν = 1 π 1 π 1 π 2π ∫ f ( x)dx Gl.: 2-2 0 2π ∫ f ( x) cos(νx )dx Gl.: 2-3 0 2π ∫ f ( x) sin(νx )dx Gl.: 2-4 0 Das folgende Beispiel zeigt den Stromverlauf einer Einweggleichrichtung. Der Strom durch die Diode hat einen Scheitelwert von einem Ampere. Es wird angenommen, dass der Stromverlauf eine periodische Fortsetzung aufweist. Mit Hilfe der Fourier-Analyse wird der zeitliche Verlauf approximiert. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 8 1.2 1 0.8 I/[A] 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 π 0 2π ωt 3π Abb. 2-1: Strom durch eine Diode (Einweggleichrichtung) Durch Unterteilung in Zeitbereiche von ωt=0 bis π und von ωt=π bis 2π erhält man für i(t): ⎧Î sin ωt 0 ≤ ωt ≤ π i( t ) = ⎨ für π ≤ ωt ≤ 2π ⎩ 0 Die Substitution ωt durch x liefert: 0 ≤ ωt ≤ π ⎧sin x f ( x) = ⎨ für π ≤ ωt ≤ 2π ⎩ 0 Da diese Funktion weder gerade noch ungerade ist, werden sowohl sin-Funktionen als auch cos-Funktionen in der Fourier-Reihe auftreten. Es ist: a0 = 1 π 2π 1 π 1 2π 2 ∫ f ( x )dx = π ∫ sin( x )dx + π ∫ 0 ⋅ dx = π 0 π 0 0 ⎧ ⎪ −2 aν = f ( x ) cos(νx )dx = sin( x ) cos(νx )dx = ⎨ π 0 π 0 ⎪⎩ (ν − 1) ⋅ (ν + 1)π 1 bν = 1 π Diplomarbeit π 1 ∫ 2π ∫ 0 f ( x ) sin(νx )dx = π ∫ ⎧1 ⎪ sin( x ) sin(νx )dx = ⎨ 2 π 0 ⎪⎩ 0 1 π ∫ für ν = ungerade ν = gerade ν =1 ν >1 Thomas Kerschberger Oberschwingungen 9 Somit lautet die Fourier-Reihe: f ( x) = i = Î[ 1 π 1 π + + 2 cos( 2x ) cos( 4 x ) 1 ⋅ sin( x ) − ( + + .........)bzw. π 1⋅ 3 3⋅5 2 2 cos( 2ωt ) cos( 4ωt ) 1 ⋅ sin(ωt ) − ( + + .........)] π 1⋅ 3 3⋅5 2 Dieser Ausdruck ermöglicht eine Zerlegung der Fourier-Reihe in einen konstanten Anteil, einen Anteil der die Grundschwingung und einen Anteil der die Oberschwingungen repräsentiert. Ein Spezialfall der Fourier-Analyse ist die diskrete Fourier-Transformation. Sie findet überall dort ihre Anwendung, wo Signale nur eine bestimmte Zeit zur Auswertung zu Verfügung stehen. Dabei wird die zu untersuchende Funktion in einem vorgegebenen Zeitbereich mit einer Abtastfunktion, deren Abtastintervall T ist, diskretisiert und die dadurch erhaltenen N Abtastwerte weiterverarbeitet. Weiters wird angenommen, dass die zu untersuchende Funktion periodisch fortgesetzt wird. Der Vorteil der diskreten Fourier-Transformation liegt in der einfachen Realisierung auf einem Digitalrechner. Alle Fourier-Analysen von gemessenen und berechneten Spannungen und Strömen werden im Rahmen dieser Untersuchung mit der diskreten Fourier-Transformation durchgeführt. Die Fouriertransformierte eines periodischen Abtastsignals ist gegeben durch [9]: F( n )= NT N−1 ∑ f (kT ) ⋅ e − j 2πnk N n=0, 1, …,N-1 Gl.: 2-5 k =0 Die weiteren Fourieranalysen werden mit Hilfe der Software Matlab 5.3 durchgeführt und anhand von Balkendiagrammen dargestellt. Dabei entspricht die Höhe des Balkens der Amplitude und die Frequenzen der Oberschwingungen werden als ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung (Netzfrequenz) dargestellt. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 10 2.2 Oberschwingungen in Netzen Bei einer idealen Netzspannung in Energieversorgungsnetzen kommt es durch den Einsatz von Verbrauchern mit nichtlinearer Strom-Spannungscharakteristik oder durch periodisches Einund Ausschalten des Stromes durch elektronische Bauelemente zur Bildung von Stromoberschwingungen. Diese Stromoberschwingungen rufen an den Netzimpedanzen Spannungsoberschwingungen hervor, sodass man im realen Fall im Netz nie eine ideale, rein sinusförmige Netzspannung vorliegen hat. Die Auswirkungen derartiger Oberschwingungsbelastungen können vielfältig sein. So ist bei Betriebsmitteln mit frequenzabhängigen Impedanzen, wie z.B.: Drehstrommotoren, Transformatoren oder Kondensatoren, mit erhöhten Verlusten zu rechnen. Dies bringt in weiterer Folge eine Reduktion der Lebensdauer der Geräte mit sich. Fehlfunktionen von Rundsteueranlagen oder auch Fehlabschaltungen von Schutzorganen sind weitere mögliche Konsequenzen [2]. Generell lassen sich folgende Definitionen in Verbindung mit Oberschwingungsuntersuchungen in Energieversorgungsnetzen treffen: a) Grundschwingung Das ist jener Signalanteil der mit der Netzfrequenz f1 (162/3Hz, 50Hz, 60Hz) auftritt. b) Oberschwingungen, Harmonische: In diese Kategorie fallen alle jene Signalanteile die mit einem ganzzahligen Vielfachen (ν*162/3Hz, ν*50Hz,ν*60Hz) der Netzfrequenz auftreten. Dabei gibt ν die Ordnungszahl der Oberschwingung an. Die Analyse von Oberschwingungen wird meist nur bis zu einer Ordnungszahl ν=50 (f=2500Hz) betrieben. c) Zwischenharmonische Signalanteile mit Frequenzen, die nicht einem ganzzahligen Vielfachen der Netzfrequenz entsprechen d) Subharmonische Darunter fallen alle jene Signalanteile, die eine Frequenz unter der Netzfrequenz f1 aufweisen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 11 Wird das Auftreten von Oberschwingungen in Drehstromnetzen untersucht, so ist eine Unterteilung in Null-, Mit- und Gegensystem bildende Oberschwingungen von Vorteil [2]. • Oberschwingungen der Ordnung ν=3⋅k, wobei k=1,2,3,....durchläuft, bilden ein Nullsystem • Oberschwingungen der Ordnung ν=3⋅k+1, wobei k=1,2,3,....durchläuft, bilden ein Mitsystem • Oberschwingungen der Ordnung ν=3⋅k-1, wobei k=1,2,3,....durchläuft, bilden ein Gegensystem Voraussetzung für die zuvor genannte Einteilung der Harmonischen sind symmetrische Netzverhältnisse und eine symmetrische Aufteilung der Oberschwingungserzeuger auf drei Phasen. Abb. 2-2: Prinzipschaltbild eines Energieversorgungsnetzes Einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbreitung der Spannungsharmonischen im Netz haben die Transformatoren zwischen den Spannungsebenen (T1 und T2 in Abb.2-2). Durch geeignete Wahl der Schaltgruppe kann eine Ausbreitung jener Oberschwingungen, die ein Nullsystem bilden in die Mittel- und Hochspannungsebene verhindert werden. Wie aus Abb.2-2 zu entnehmen ist, wird im untersuchten Netz für den Niederspannungstransformator T2 die Schaltgruppe Dyn5 und für den Transformator T1 die Schaltgruppe Yyn verwendet. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 12 1 2 1 Z ,Z Z ,Z 2 Mit- und Gegensystem 0 Z +3Ze Z 0 Nullsystem T1, Yy-Trafo T2, Dyn-Trafo Abb. 2-3: Ersatzschaltung der Transformatoren für symmetrische Komponenten Die symmetrischen Oberschwingungen der Ordnung ν=3⋅k=3,6,9,... (k=1,2,3..) schließen sich über die Transformatornullimpedanz Z0T2 und über die Nullimpedanz des 0 Niederspannungsnetzes Z NSP (siehe Abb.2-4). Es kommt zu keiner weiteren Ausbreitung in die übergeordneten Spannungsebenen. Abb. 2-4: Impedanzen des Nullsystems Für jene Oberschwingungen die ein Mit- oder Gegensystem bilden, gilt diese Einschränkung nicht. Sie schließen sich über die Mit- und Gegenimpedanzen der Netze aller Spannungsebenen (Abb.2-5). In dieser Abbildung sind neben den Netzimpedanzen auch noch die beiden wirksamen Transformatorimpedanzen berücksichtigt. Abb. 2-5: Mit-, und Gegenimpedanzen der Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebene Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 13 Untersucht man den Laststrom mittels Fourieranalyse in der Niederspannungsebene, so tritt nach der Grundschwingung die Amplitude der dritten Oberschwingung als zweitgrößte Komponente im Stromspektrum auf. Die Amplituden der weiteren Stromoberschwingungen nehmen ihrer Ordnung nach kontinuierlich ab, wobei dieser Abnahme noch eine Schwebung überlagert ist [3]. Im Unterschied zum Netzstromspektrum tritt im Spannungsspektrum die fünfte Spannungsharmonische als zweitgrößte Komponente nach der Grundschwingung auf. Im Niederspannungsnetz kann die Größenordnung der dritten Spannungsharmonischen mit der der siebten Spannungsharmonischen ungefähr gleichgesetzt werden. Begründet wird dieser Effekt damit, dass der Spannungsabfall, verursacht durch die dritte Stromharmonische, nur durch die Nullimpedanz des Niederspannungsnetzes und die Nullimpedanz des Dyn-Niederspannungstransformators (siehe Abb.2-4) hervorgerufen wird. Für die siebte Stromharmonische schließt sich der Pfad über alle drei Spannungsebenen (siehe Abb.2-5). Daher ist die für die siebte Stromharmonische wirksame Mitimpedanz entsprechend größer als die für die dritte Stromharmonische wirksame Nullimpedanz des Niederspannungsnetzes. Daraus resultieren zwei Spannungsoberschwingungen, deren Amplituden ungefähr in der gleichen Größenordung liegen. Für die Impedanzen bei der fünften Spannungsharmonischen, gilt gleiches wie für die der siebten Spannungsharmonischen. Aufgrund der viel größeren Amplitude der fünften Stromharmonischen gegenüber der der siebten Stromharmonischen ergibt sich eine fünfte Spannungsharmonische mit entsprechend größerer Amplitude. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 14 2.3 Kenngrößen Im Folgenden sind wichtige Kenngrößen, die im Zusammenhang mit Oberschwingungen auftreten angeführt: • Total harmonic distortion (THD), Gesamtoberschwingungsgehalt ∞ ∑U 2 ν THD U = ν =2 U1 ⋅ 100% Gl.: 2-6 Der THD gibt das Verhältnis des Effektivwertes aller Oberschwingungen zum Effektivwert der Grundschwingung an. • Oberschwingungsverhältnis uν = Uν ⋅ 100% U1 Gl.: 2-7 Alle obigen Definitionen gelten sowohl für die Spannung als auch für den Strom [2]. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Oberschwingungen 15 2.4 Zeitlicher Verlauf von Oberschwingungen Betrachtet man den tageszeitlichen Verlauf des Oberschwingungspegels in der Netzspannung, so ist ein deutliches Ansteigen der 5. und 7.Oberschwingung am Abend zu erkennen. Die Ursache der erhöhten Oberschwingungsbelastung ist im Verhalten von Konsumenten, die ihre Fernseher abends von 1800 Uhr bis 2200 Uhr einschalten, zu finden. Abb. 2-6: Tageszeitlicher Verlauf des Oberschwingungspegels U5/U1 an einem Mittwoch in der Hochspannungsebene (U=230kV) [3] Abb. 2-7: Tageszeitlicher Verlauf Niederspannungsebene (U=230V) [3] des Oberschwingungspegels U5/U1 an einem Wochenende in der Aus dem zeitlichen Verlauf in den Abb.2-6 und Abb.2-7 ist deutlich zu erkennen, dass der maximale Oberschwingungspegel nicht auf einige wenige große industrielle Verbraucher, sondern auf die vielen kleinen Verbraucher mit Gleichrichter mit kapazitiver Glättung, wie eben Fernseher mit einem Leistungsbereich von 100W bis 200W, zurückzuführen ist. Die Auswirkungen dieses Effektes sind bis in die Hochspannungsebene nachweisbar [3,4]. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiger Brückengleichrichter (B2-Schaltung) 16 3 Einphasiger Brückengleichrichter (B2-Schaltung) 3.1 Ersatzschaltung Ausgangspunkt bei der Modellentwicklung ist der Eingangsnetzteil eines Fernsehers, üblicherweise auch als Kondensatornetzteil bezeichnet. Dieser wird mit Hilfe von R-, L-, CErsatzelementen und einer einphasigen Brückengleichrichterschaltung (B2) nachgebildet. Die Belastung wird als ohmscher Widerstand Rlast modelliert. Auf der Gleichspannungsseite der Brücke wird ein Glättungskondensator C benötigt, um die Welligkeit in der Gleichspannung zu verringern. Die für die realistische Nachbildung des Netzteiles benötigte Zeitkonstante τc =RV ⋅C wird durch Vergleichsmessungen an realen Objekten ermittelt. Dieses einfache Modell wird anschließend mit Hilfe der in Matlab 5.3 enthaltenen Toolboxes Simulink und Powersystems eingegeben und berechnet. Mit Hilfe repräsentativer Netzdaten eines Niederspannungsnetzes wird das Modell schrittweise erweitert. Die berechneten Kurvenverläufe von Netzspannung bzw. Strom werden anschließend graphisch dargestellt und ausgewertet. Rv Inetz Ig Ic U C Ugl Rlast Abb. 3-1: Ideale einphasige Brückenschaltung (B2) mit Glättungskondensator C und ohmscher Last Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiger Brückengleichrichter (B2-Schaltung) 17 3.2 Prinzipielle Strom- und Spannungsverläufe 400 ugl(t) 300 200 U/[V] 100 0 -100 uN(t) -200 -300 -400 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 3-2: Spannungsverläufe bei einer idealen B2-Schaltung Bei der in Abb.3-1 dargestellten Schaltung wird die Netzspannung uN(t) mit einer nachgeschalteten Brückenschaltung gleichgerichtet. Dabei entsteht am Ausgang des Brückengleichrichters eine pulsierende Gleichspannung (Gleichspannung ohne C) mit sehr hoher Welligkeit. Aus diesem Grund wird dem Gleichrichter ein Ladekondensator nachgeschaltet, der die pulsierende Gleichspannung glättet. Daraus resultiert der Spannungsverlauf ugl(t) in Abb.3-2. Während der Sperrzeiten der Ventile liefert der Ladekondensator C den Strom für den Lastwiderstand Rlast. Die Spannung am Lastwiderstand nimmt dabei exponentiell entsprechend der Zeitkonstanten τL ab. τ L = R last ⋅ C Gl.:3-1 Sobald die Netzspannung die als Gegenspannung wirksame Spannung ugl(t) wieder überschreitet, führt der Gleichrichter erneut Strom. Dieser teilt sich auf den Ladekondensator und Lastwiderstand auf. Während dieser Nachladezeit steigt die Spannung ugl(t) wieder an. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiger Brückengleichrichter (B2-Schaltung) 18 Die Welligkeit der Spannung ugl(t) kann durch Vergrößern der Zeitkonstante τL im Verhältnis zur Periodendauer τ der Netzspannung verringert werden [7,8]. 4 ig(t) 3 2 I/[A] 1 0 inetz(t) -1 -2 -3 -4 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 3-3: Stromverläufe bei einer idealen B2-Schaltung Anhand der in Abb.3-3 dargestellten Stromverläufe lässt sich die Nachladezeit des Ladekondensators C leicht erkennen. Ein großer Nachteil der Schaltung ist in der Stromkurvenform zu finden. Bei der Durchführung einer Fourieranalyse wird eine deutliche Belastung des Netzes durch Oberschwingungsströme bemerkbar. Im Fall einer großen Leistung kann es notwendig sein, einen Serienwiderstand vor den Gleichrichter zu schalten, damit zu große Stromspitzen vermieden werden. Die für die Kurven in Abb.3-2 und Abb.3-3 verwendeten Bauelemente sind ein Lastwiderstand Rlast = 500Ω , ein Ladekondensator C = 360µF und eine B2-Schaltung bei einer Netzspannung von U=230V. Mit Hilfe des Stromflusswinkels Τ kann eine Unterscheidung der am Markt befindlichen B2-Netzteile getroffen werden. Einen entscheidenden Einfluss auf die Größe des Stromflusswinkels Τ haben die im Netz vorhandenen Induktivitäten. Dazu zählen die Transformatorinduktivitäten und auch die Leitungsinduktivitäten. Nimmt der Betrag der Induktivitäten zu, so steigt auch der Stromflusswinkel. Das hat zur Folge, dass die Oberschwingungsbelastung im Netz, verursacht durch B2-Gleichrichter abnimmt. Wird eine Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiger Brückengleichrichter (B2-Schaltung) 19 stärkere Reduktion der Stromharmonischen insbesondere der 5.Harmonischen gefordert, so sind im B2-Gleichrichter selbst, Vorschaltinduktivitäten zu verwenden (in Serie mit dem Gerätewiderstand). Diese Eigenschaft wird zur Begrenzung der Oberschwingungsbelastung aufgrund derartiger Netzteile herangezogen [3,4]. In der Abb.3-4 sind die Hüllkurven der Stromspektren bei unterschiedlichen Stromflusswinkeln dargestellt. Man erkennt, dass sich bei einem kleinen Stromflusswinkel Τ eine erhöhte Oberschwingungsbelastung einstellt und deswegen auch die Verzerrung in der Spannung zunimmt. 1 T1 T2 T3 0.9 0.8 0.7 I/[A] 0.6 0.5 0.4 0.3 T> 0.2 0.1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/[Hz] Abb. 3-4: Prinzipieller Verlauf der Einhüllenden bei verschiedenen Stromflusswinkeln Τ, Τ1<Τ2<Τ3 Bisher war es nicht notwendig in B2-Netzteilen derartige Vorschaltdrosseln einzubauen, da der THD unter der 8%-Grenze angesiedelt ist. Sollte aufgrund eines starken Zuwachses von B2-Netzteilen im Niederspannungsnetzes es zu einer Überschreitung des Grenzwertes (laut EN 50160) kommen, so wäre eine mögliche Maßnahme zur Verringerung der Spannungsharmonischen der Einbau von Vorschaltinduktivitäten. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 20 4 Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) Bei der Entwicklung des einphasigen Modells muss zusätzlich zum Gleichrichter auch das elektrische Netz miteinbezogen werden. Wesentlich dabei ist die Berücksichtigung der Impedanz der Leitung und des Transformators. Im folgenden werden die ohmschen Leitungswiderstände zu RN, die induktiven Anteile zu LN und die Leitungskapazität zu CN zusammengefasst. Die Netzkapazität CN muss vor allem aufgrund möglicher Resonanzerscheinungen in die Ersatzschaltung miteinbezogen werden. Bei einer reinen Grundschwingungsbetrachtung (ω1=2π⋅50 s-1) könnte auf CN verzichtet werden. Die Oberschwingungsströme erzeugende Last selbst wird durch die Diodenbrückenschaltung, durch die Impedanz des Gerätes und den Glättungskondensator dargestellt. Dabei ist RG der ohmsche Widerstand und LG die Geräteinduktivität, die aber in weiterer Folge keine Berücksichtigung mehr findet, da ihr Einfluss auf das Verhalten der Schaltung im untersuchten Frequenzbereich zu gering ist. Der Ladekondensator CL dient wie schon unter Kapitel 3.1 beschrieben der Spannungsglättung. 4.1 Prinzipielle Ersatzschaltung für eine Wohneinheit 4.1.1 Geräteparameter RN LN U IN CN Niederspannungsnetz RG LG I Gl CL UN U Gl Gleichrichter und Ersatzelemente Abb. 4-1: B2-Netzteil mit Netzimpedanz Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 21 Die Parameter der verwendeten Gleichrichter werden unter Berücksichtigung der Schaltung in Abb.4-1 in Anlehnung an [3] wie folgt definiert: a = ω1 ⋅ LN (R N + R G ) Gl.: 4-1 c = ω 1 ⋅ C L ⋅ (R N + R G ) Gl.: 4-2 Dabei charakterisiert der Parameter a die Netzeigenschaften und der Parameter c wird zur Beschreibung der Eigenschaften des Gleichrichtermodells herangezogen. Für die weitere Berechnung ist es sinnvoll den Parameter c auf einen Bereich von 0,15 bis einschließlich 5 zu beschränken. Um diesen vorgegebenen Wertebereich (0,15 bis 5) abdecken zu können, werden vier verschiedene c-Parameter herausgegriffen. Dabei muss wie aus Gl.:4-2 ersichtlich der Gerätewiderstand RG variiert werden. Der Ladekondensator CL wurde durch Mittelung verschiedener Glättungskapazitäten in B2-Schaltungen, die aus unterschiedlicher Fachliteratur hervorgehen ermittelt und ist mit CL=200µF/100W festgelegt [3]. Aus den Gl.:4-1 und Gl.:4-2 ergeben sich folgende Werte: c RN+RG / [Ω] a 0,15 1,45 0,0167 0,5 4,82 0,0050 1 9,65 0,0025 1,7 16,40 0,0015 2,5 24,11 0,001 3 28,94 0,0008 4 38,58 0,0006 5 48,23 0,0005 Tabelle 4-1: Variation des Parameters c Damit eine sinnvolle Auswahl an c-Parametern getroffen werden kann, ist es notwendig den Netzstrom und die Netzspannung an verschiedenen Fernsehgeräten zu messen. Die erhaltenen Messdaten werden einer Fourieranalyse unterzogen und mit den simulierten Netzgrößen verglichen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 22 4.1.2 Messung der Netzspannung und des Netzstromes von Fernsehgeräten Bei der Messung ist es entscheidend, verschiedene Fernseher (Alter, Bildschirmdiagonale, Leistung) bei konstanter Netzspannungsverzerrung zu verwenden und zu messen. Die Messung der Netzspannung und des Netzstromes wird mit einer Strom- Spannungsmessung durchgeführt. Das dafür benötigte Messgerät ist ein FLUKE 43 (Scopemeter). Dieses Messgerät kann die Daten erfassen, abspeichern und über eine serielle Schnittstelle in den PC übertragen. Anhand der mitgelieferten Software FLUKEVIEW wird eine Fourieranalyse von Strom und Spannung durchgeführt. 350,00 300,00 250,00 200,00 150,00 100,00 U / [V] 50,00 0,00 -50,00 -100,00 -150,00 -200,00 -250,00 -300,00 -350,00 Zeit Abb. 4-2: Zeitverlauf der Netzspannung, 11.03.2001, 20.37 Uhr Die folgenden Bilder (Abb.4-2 und Abb.4-4) geben den gemessenen Spannungsverlauf und den Stromverlauf wieder. Man kann bei der Spannung schon eine leichte Abflachung im Bereich des Amplitudenmaximums erkennen. Die Fourieranalyse der Netzspannung (Abb. 4-3) zeigt den Beitrag der 5.- und 7.Oberschwingung zu dem THD in der Spannung. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 23 350,00 300,00 250,00 U /[V] 200,00 150,00 100,00 50,00 0,00 0,00 100,02 200,04 300,06 400,09 500,11 600,13 700,15 800,17 900,19 1000,21 1100,24 1200,26 1300,28 1400,30 1500,32 f/[Hz] Abb. 4-3: Spannungsspektrum der Netzspannung, 11.03.2001, 20.37 Uhr 1,00E+00 8,00E-01 6,00E-01 4,00E-01 I / [A] 2,00E-01 0,00E+00 -2,00E-01 -4,00E-01 -6,00E-01 -8,00E-01 -1,00E+00 -1,20E+00 Zeit Abb. 4-4: Zeitverlauf des Stromes, 11.03.2001, 20.37 Uhr , SONY KV-21X1d Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 24 0,30 0,25 I / [A] 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 0,00 99,99 199,98 299,97 399,96 499,94 599,93 699,92 799,91 899,90 999,89 1099,88 1199,87 1299,86 1399,84 1499,83 1300,17 1400,18 1500,19 f / [Hz] Abb. 4-5: Stromspektrum, 11.03.2001, 20.37 Uhr , SONY KV-21X1d 0,25 0,20 I / [A] 0,15 0,10 0,05 0,00 0,00 100,01 200,03 300,04 400,05 500,06 600,08 700,09 800,10 900,12 1000,13 1100,14 1200,15 f / [Hz] Abb. 4-6: Stromspektrum 11.03.2001, 7.27Uhr, Philips P=60W Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 25 0,030 0,025 I / [A] 0,020 0,015 0,010 0,005 0,000 0,00 99,97 199,95 299,92 399,89 499,86 599,84 699,81 799,78 899,75 999,73 1099,70 1199,67 1299,64 1399,62 1499,59 f / [Hz] Abb. 4-7: Stromspektrum, 11.03.2001, 20.13 Uhr, Minerva Portable P=50W 0,30 0,25 I / [A] 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 0,00 99,89 199,77 299,66 399,54 499,43 599,32 699,20 799,09 898,97 998,86 1098,74 1198,63 1298,52 1398,40 1498,29 f / [Hz] Abb. 4-8: Stromspektrum, 11.03.2001, 15.30 Uhr, Blaupunkt P=83W Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 26 Die Abb.4-5 bis Abb.4-8 zeigen die Fourieranalyse des gemessenen Stromes, an drei verschiedenen Fernsehgeräte und an unterschiedlichen Tageszeiten. Aus den erhaltenen Amplitudenspektren der Ströme und der zugleich gemessenen Spannung der drei Fernsehgeräte lassen sich die Gerätewiderstände RG, und damit die Parameter c durch Vergleich mit den berechneten Stromverläufen und deren Spektren bestimmen. Es wird dabei mittels Simulation mit Matlab 5.3 ein einziger B2-Gleichrichter inklusive Netzimpedanz simuliert. Abb. 4-9: Matlab Modell mit nur einem B2-Gleichrichter, RG=1.48Ω Dabei wird durch schrittweises Verändern des Gerätewiderstandes RG von 1.45Ω bis 48.23Ω in einem Bereich der Parameter c von 0.15 bis 5 variiert (siehe auch Tabelle 4-1). Für jeden Wert von c wird ein Netzstromverlauf berechnet und dieser dann einer Fourieranalyse unterzogen. Anhand der erhaltenen Spektren des berechneten Netzstromes und deren Hüllkurven kann eine Zuordnung zu den gemessenen Netzstromverläufen und deren Spektren erfolgen. Um reale Bedingungen in der Simulation zu schaffen, wurde die 5.- und 7. Spannungsoberschwingung der Netzspannung im Matlab Modell berücksichtigt. Die Amplitude und die Phasenlage der Harmonischen sind der Fourieranalyse der gemessenen Netzspannung (Abb. 4-3) entnommen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 27 Die Netzimpedanz berücksichtigt den Transformator und die Niederspannungsleitung, die mit einer Länge von 200m angenommen wurde. Die Netzkapazität auf diesem Leitungsabschnitt fand bei der Simulation auch Beachtung, da eine Veränderung der Stromkurvenform mit bzw. ohne Netzkapazität beobachtet werden kann. Weiters gibt es einen 100Ω Widerstand, der die Ersatzimpedanz eines Haushaltes repräsentieren soll. Besonderes Augenmerk wurde bei der Simulation auf den Gerätestrom gelegt. Dieser wird in der Simulation (Abb.4-9) mit dem Modul Strom1 erfasst und anschließend in Matrixform abgespeichert. Mit Hilfe dieser Daten kann in weitere Folge eine Fourieranalyse des Gleichrichterstromes durchgeführt werden. Die folgenden Abbildungen (Abb.4-10 bis Abb.4-13) zeigen die Fourieranalyse des simulierten Gleichrichterstromes mit verschiedenen Parametern c und den dazugehörigen Gerätewiderständen RG. 1 0.9 0.8 0.7 I/[A] 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/ [ H z ] Abb. 4-10: Spektrum des Gleichrichterstromes, c=0,37 , RG=2.94Ω Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 28 1 0.9 0.8 0.7 I/[A] 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/ [ H z ] Abb. 4-11: Spektrum des Gleichrichterstromes, c=0.95, RG=7,55Ω 1 0.9 0.8 0.7 I/[A] 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/ [ H z ] Abb. 4-12: Spektrum des Gleichrichterstromes, c=1,52, RG=12Ω Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 29 1 0.9 0.8 0.7 I/[A] 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/ [ H z ] Abb. 4-13: Spektrum des Gleichrichterstromes, c=1.9 RG=15,11Ω Der Vergleich der berechneten Stromspektren (Abb.4-11 bis Abb.4-13) mit den gemessenen Stromspektren realer Fernsehgeräte (Abb.4-5 bis 4-8) lieferte vier Werte für den Parameter c. Diese unterschiedlichen Parameter c decken ungefähr die Vielfalt der im Gebrauch befindlichen Geräte mit Gleichrichter ab. c RN+RG / [Ω] a 0,37 2,944 0.0014 0,95 7,556 0.00054 1,52 12,095 0.00034 1,9 15,119 0.00027 Tabelle 4-2: Ergebnisse aufgrund Vergleichs der Gleichrichterströme Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 30 4.2 Netzparameter und Ersatzschaltung Als Grundlage werden bei der Ermittlung der Netzparameter die Netzdaten des Niederspannungsnetzes eines städtischen Netzbetreibers verwendet. Das typische Niederspannungsnetz ist, ausgehend von einem Verteiltrafo (20kV/0.4kV, Schaltgruppe Dyn5), mit Stichleitungen, deren maximale Leitungslänge ca. 200m beträgt aufgebaut , wobei pro Transformator 10 bis 15 Abzweige versorgt werden. Im Stadtgebiet wird ein Kabel mit einem Querschnitt von 95mm² , bei Netzerweiterungen ein Querschnitt von 150mm² verwendet. Die für die Berechnung notwendigen Widerstandsbeläge sind aus der Tabelle 4-3 zu entnehmen. 50 m S T=1000 kVA u K=6% 400 V 50 m 50 m Straßenabschnitt Haus A B C D max. Länge = 200m Abb. 4-14: Beispiel einer typischen Stichleitung im Stadtgebiet Als Beispiel für eine Stichleitung wurde ein typischer Straßenabschnitt herangezogen. Die Leitungslänge wird mit 200m gewählt. Für die weitere Berechnung ist es sinnvoll, eine Unterteilung des Kabels aufgrund der vier Hausanschlüsse in 50m Abschnitte vorzunehmen. Es wird davon ausgegangen, dass ungefähr 12 Wohneinheiten (Ersatzgleichrichter mit variabler Leistung) sich in jedem Haus befinden. Aufgrund der Aufteilung der einzelnen Gleichrichtermodelle auf die drei Phasen, L1,L2 und L3, wird jede Phase mit vier einphasigen B2-Gleichrichtern pro Haus belastet. Das bedeutet, dass 16 Gleichrichtermodelle pro Stichleitung und Phase vorliegen. In Summe würde das bedeuten, dass bei einer Versorgung von zehn Abschnitten mit einem Transformator pro Phase 160 Geräte mit einphasigen B2Gleichrichter gleichzeitig in Verwendung sind. Die Belastung einer derartigen Wohneinheit teilt sich in eine Oberschwingungslast, verursacht durch Fernseher und andere im Haushalt befindliche elektronische Verbraucher (z.B.: HiFiAnlage, PC, Batterieladegeräte,...) und eine lineare Last (z.B.: Licht, Wärmeverbraucher Motoren,...) auf. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 31 Berechnung der Transformatorimpedanz: Transformatordaten: ST = 1000kVA uK= 6 % ur = 1,2 % [6] ZT = uK U2 ⋅ TR 100% S TR ZT = 6 400 2 ⋅ = 0.0096Ω 100% 1000 ⋅ 10 3 RT = ur U2 ⋅ TR 100% S TR RT = 1,2 400 2 ⋅ = 0.00192Ω 100% 1000 ⋅ 10 3 Gl.: 4-3 Gl.: 4-4 X T = Z 2T − R 2T Gl.: 4-5 X T = 0.0096 2 − 0.00192 2 = 0.0094 Ω LT = XT 0.0094 = = 2,992 ⋅ 10 −5 H 2π ⋅ 50 2π ⋅ 50 Berechnung der Kabelimpedanz: Verwendetes Kabel: E-YY0 95/95 Cu Kabeldaten: Querschnitt: 95mm² R´20=0,189 Ω/km...................Wirkwiderstandsbelag bei 20°C X´=0,082 Ω/km......................induktiver Widerstandsbelag C´=500 nF/km [6]...................Kapazitätsbelag Ohmscher Widerstand pro 50m Kabellänge: R Kabel = R ′20 ⋅ s Gl.: 4-6 Induktiver Widerstand pro 50m Kabellänge: X Kabel = X ′ ⋅ s Gl.: 4-7 C Kabel = C′ ⋅ s Gl.: 4-8 Kabelkapazität pro 50m Kabellänge: R Kabel = 0,189 ⋅ 0.05 = 0,00945 Ω X Kabel = 0.082 ⋅ 0.05 = 0.0041Ω C Kabel = 500 ⋅ 10 −9 ⋅ 0.05 = 25nF Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 32 R ′20 / [Ω/km] R ′70 / [Ω/km] X ′ / [Ω/km] C’/[nF/km] [11] PMBU 50/50 Cu 0,387 0,429 - - PMBU 95/70 Cu 0,193 0,226 0,075 - PMBU 150/120 Cu 0,122 0,014 - - E-YYO 25/25 Cu - 0,857 0,088 - E-YYO 35/35 Cu - 0,612 0,085 - E-YYO 50/50 Cu 0,379 0,429 0,085 - E-YYO 95/95 Cu 0,189 0,226 0,082 500 E-YYO 150/150 Cu 0,119 0,143 0,080 - E-YYO 300/150 Cu 0,059 0,071 - - Aliso 25/25 - 1,391 - - Aliso 50/50 0,641 0,692 0,079 - Aliso 95/95 0,32 0,346 0,075 - Al 25/25 - 1,391 - - Al 50/50 - 0,692 - - Al 95/95 0,32 0,346 0,38 - - 0,29 - - PMBU 3x50 Cu 0,379 0,429 0,109 - PMBU 3x95 Cu 0,118 0,226 0,11 - PMBU 3x150 Cu 0,206 0,247 0,094 - APHMEBU 3x150 Al 0,206 0,247 0,116 445 APHMEBU 3x240 Al 0,125 0,15 0,114 530 PHMEBU 3x185 Cu - 0,116 0,113 440 PHMEBU 3x95 Cu 0,118 0,226 0,116 350 Niederspannungskabel Niederspannungsfreileitung Al 120/120 10kV-Kabel 20kV-Kabel Tabelle 4-3: Impedanzen der Netzleitungen Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 33 Der erste Ersatzimpedanz beinhaltet zusätzlich zu der Kabelimpedanz Transformatorimpedanz ZT des Verteiltrafos. Für den ersten Abschnitt erhält man: ZKabel die Z Kabel + Z T = 0,01142 + j0,009Ω L Kabel + L T = 1.305 ⋅ 10 −5 + 2.992 ⋅ 10 −5 = 4.297 ⋅ 10 −5 H C Kabel = 25nF Für jeden weiteren 50m-Abschnitt gilt: Z Kabel = R Kabel + jX Kabel = 0,0095 + j0,0041Ω L Kabel = C Kabel X Kabel ω = 25nF = 0,0041 = 1,305 ⋅ 10 −5 H 2π ⋅ 50 Die lineare Haushaltslast ist durch den Widerstand RH=100Ω berücksichtigt und entspricht ca. P=530W. RT+RKabel LT+LKabel Ckabel Rkabel RH Lkabel Ckabel RKabel RH Lkabel Ckabel RKabel RH Lkabel Ckabel RH Abb. 4-15: Darstellung der Stichleitung mit den berechneten Impedanzen Parallel zur Haushaltsimpedanz RH ist ein Block (B2-Schaltung) eingezeichnet. Dieser repräsentiert die verschiedenen Gleichrichter pro Hausanschluss und Phase, die gleichzeitig betrieben werden. Ein weiterer wichtiger Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist die Vielfalt der verwendeten Fernsehgeräte. Das bedeutet, dass in den unterschiedlichen Geräten verschiedene Gleichrichter verwendet werden. Daraus resultieren verschiedene Lade- und Entladezeitkonstanten im Netzteil, die wiederum unterschiedliche Gleichrichterströme und Netzströme verursachen. Aus diesem Grund werden zur Klassifizierung der Gleichrichter die Parameter c, a und Τ herangezogen. Es werden pro Hausanschluss vier B2-Modelle mit vier unterschiedlichen Parameter c berücksichtigt. Aus diesem Grund entsteht ein einphasiges Modell, welches 16 B2Gleichrichter enthält. Jeder dieser Gleichrichter soll, die in einer Wohneinheit auftretende Gleichrichterlast repräsentieren. Diese Gleichrichterlast wird zum überwiegenden Teil von den in den Haushalten befindlichen Fernsehgeräten verursacht. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 34 Ausgehend von den bisher ermittelten Parametern und Impedanzen, kann in Anlehnung an die Abb. 4-15 das vollständige Modell einer Stichleitung in Matlab 5.3 entwickelt werden. Hausanschluss 1 Hausanschluss 2, 3 und 4 mit den selben Parametern in In e tz S co p e 3 + R = 0 ,1 1 ; L = 0 .4 2 m H igl1 i - Ig l e i c h ri c h te r Gleichrichter 1: S t ro m 1 2 S co p e 2 + k m k i - m Z5 0 S tro m 1 1 D1 D3 c=0.37, RG=2.94Ω a a 3 ,2 5 V ;3 5 0 H z R = 4 .8 2 9 ,7 5 V ,2 5 0 H z R=25 3 2 5 V ;5 0 H z N e tz -C + - v C=3 3 0 U R=2 6 P =164W U n e tz D2 m k m k a D6 a D4 U n e tz m k m k N e tz -C 1 u a a D5 Gleichrichter 2: P =164W 1 C=3 3 1 k a k m m k c=0.95, RG=7.55Ω D8 a D7 m m k R = 9 .6 5 2 D9 a a D10 Gleichrichter 3: C=3 3 2 R = 2 4 .1 1 3 P =164W 2 k a a D1 2 D13 Gleichrichter 4: m k m k m m k c=1.52, RG=12Ω D1 1 a a D14 C=3 3 3 k c=1.95, RG=15.11Ω a D1 6 a D1 5 P =164W 3 m m k R= 4 8 .2 4 Abb. 4-16: Detailmodell in Matlab 5.3 des ersten Abschnittes Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 35 Hausanschluss 4 Hausanschluss 3 Hausanschluss 2 Hausanschluss 1 Abb. 4-17: Modell in Matlab 5.3 einer Stichleitung im städtischen Versorgungsgebiet Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 36 Die Haushaltsimpedanz RH reduzierte sich auf ein Viertel ihres ursprünglichen Wertes, da es sich in jedem Abschnitt um eine Parallelschaltung vier gleicher B2-Gleichrichter handelt. Die einzelnen B2-Gleichrichter sind gleich aufgebaut und bestehen im Wesentlichen aus vier gleichen Dioden, die einen Spannungsabfall UAK=0.8V hervorrufen. Sie unterscheiden sich nur durch ihre unterschiedlichen Gerätewiderstände RG (Parameter c). Um Größen, wie z.B. Ströme und Spannungen in der Simulation erfassen zu können, ist es notwendig, in die Schaltung Messmodule miteinzubauen. Im Falle der Netzspannung geschieht das mit dem Modul U. In diesem Modul wird die Netzspannung gemessen und in weiterer Folge mit Hilfe eines Scopes zur Anzeige gebracht. Für die weitere Verarbeitung, wie z.B. eine Fourieranalyse, ist es notwendig die gewonnenen Daten abzuspeichern. Die Messdaten werden mit Hilfe des Moduls Unetz in Matrixform abgespeichert und anschließend weiteren Programmen ( M-Files ) zur Auswertung zu Verfügung gestellt. Gleiches gilt für die Gleichrichterströme in den Hausanschlüssen 1 bis 4 und für den Netzstrom, der gleich am Eingang zu Hausanschluss1 gemessen wird. Die einzelnen Gleichrichterströme weichen, verursacht durch die Brückenschaltung, stark von der idealen Sinusform ab. Zusätzlich kommt es noch zur Summation, wie aus der Schaltung leicht ersichtlich, der Gleichrichterströme aus den jeweiligen Abschnitten. 4.3 Simulation Aufgrund der Komplexität des zu untersuchenden Systems ist es notwendig, vernünftige Simulationsparameter wie Simulationsdauer, Integrationsalgorithmus, minimale und maximale Schrittweite zu finden. Da sich die vorliegende Schaltung aus einigen nichtlinearen Elementen, wie z.B. Dioden und energiespeichernden Bauteilen, das sind Kondensatoren und Induktivitäten zusammensetzt, ist mit Einschwingvorgängen zu rechnen. Es ist daher anzuraten, erst nach Abklingen der Einschwingvorgänge, hier etwa 20-Perioden, mit der Auswertung der Messdaten zu beginnen. Das bedeutet, dass bei einer Frequenz von f=50Hz ( T=0.02 sec ) eine Simulationszeit von 0.5 Sekunden zu wählen ist. Neben der Simulationszeit ist auch die Auswahl eines geeigneten Integrationsalgorithmus notwendig. Nach intensiven Untersuchungen hat sich der ‚ode23t (mod .stiff/Trapezodial)’ Algorithmus mit ‚Variable-step’ als sinnvoll herausgestellt. Die Abb.4-18 zeigt das Dialogfeld zur Einstellung der vorhin beschriebenen Parameter. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 37 Abb. 4-18: Dialogfeld zur Einstellung der Simulationsparameter Die während eines Simulationslaufs gewonnenen Daten, werden in Matrixform abgespeichert. Dieser Vorgang wird mit Hilfe des Moduls ‚To Workspace’ durchgeführt. Den Simulationsdaten wird ein Variablenname zugewiesen, im Falle des Modells in Abb.4-17 ist es der Variablenname u. Eine entscheidende Rolle für die Fourieranalyse spielt in diesem Zusammenhang die Abtastzeit ( sample time ). Sie wurde mit 100µsec gewählt. Aufgrund der vorhin beschriebenen Parameter ergibt sich eine 1x5000 Matrix für die Netzspannung u. Für die Auswertung werden aber nur die letzten 200 Messwerte (letzte Periode) herangezogen, da sich sonst bei Miteinbeziehen des Einschwingvorganges verfälschte Ergebnisse speziell bei der Fourieranalyse der Spannung u(t) ergeben. Die Simulationsergebnisse und Auswertungen für die vier Gleichrichterströme in den einzelnen Abschnitten und für den Netzstrom werden auf die selbe Weise, wie für die Netzspannung beschrieben, ermittelt. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 38 4.3.1 Simulierter Spannungsverlauf Der Verlauf der Netzspannung im Niederspannungsnetz (Abb.4-19) wurde unmittelbar nach der ersten Impedanz Z50 aufgenommen. Die Kurvenform wird nicht nur durch Gleichrichter sondern auch durch Vorbelastung beeinflusst, da in der Spannungsquelle selbst die 5.Oberschwingung mit drei Prozent (9,75V und ϕ5=200°) und die 7.Oberschwingung mit einem Prozent (3,25V und ϕ7=300°) der Netzspannung berücksichtigt wurden. Es ist daher im Bereich des Amplitudenmaximums eine merkliche Abflachung gegenüber der idealen Sinusform zu beobachten. Besser erkennt man das Einwirken der beiden Harmonischen in der Abb.4-20. Sie werden durch die beiden Balken bei den Frequenzen f=250Hz und f=350Hz repräsentiert. Als Netzspannung wurde die übliche Spannung von Ueff=230V und f=50 Hz verwendet. Der Einfluss der ganzzahligen Vielfachen der 3. Oberschwingung der Netzspannung kann in der Mittelspannungsebene vernachlässigt werden, da sie durch die Schaltgruppe Dyn des Niederspannungstransformators im dreiphasigen System (3x400V, 50Hz) kompensiert werden, und aus diesem Grund im einphasigen System keine Berücksichtigung finden. 400 300 200 U/[V] 100 0 -100 -200 -300 -400 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 4-19: Darstellung der Netzspannung in Abhängigkeit der Zeit unter Berücksichtigung der Spannungsharmonischen Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 39 In der Niederspannungsebene tragen die ganzzahligen Vielfachen der 3. Harmonischen stark zur Verzerrung der Netzspannung bei, wobei die Ausbildung dieser Harmonischen von der Gleichrichterleistung bestimmt werden. Die Fourieranalyse der Netzspannung (Abb.4-20) lässt die Größenordnung dieser Oberschwingungen leicht erkennen. 350 300 U/[V] 250 200 150 100 50 0 0 100 200 300 f/[Hz] 400 500 600 Abb. 4-20: Spannungsspektrum der Netzspannung im Modell, Spitzenwert (Ueff⋅√2) 4.3.2 Simulierter Stromverlauf Mit der in Abb.4-17 dargestellten Schaltung lassen sich die Stromverläufe für den Netzstrom und für die Gleichrichterströme ermitteln. Es ist in Ab.4-21 deutlich die Abweichung des Netzstromes von der idealen Kurveform zu erkennen. Die Kurvenform der Gleichrichterströme ist im Wesentlichen auf die Größenordnung des Parameters c zurückzuführen. Zusätzlich beeinflussen auch noch die Leitungsimpedanzen ZKabel der einzelnen Abschnitte die Kurvenform. Durch die Serienschaltung von R und L in der ZKabel-Impedanz ergibt sich zusätzlich noch eine geringfügige Phasenverschiebung der Gleichrichterströme. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 40 150 100 I/[A] 50 0 -50 -100 -150 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 4-21: Netzstrom und Gleichrichterströme der Abschnitte 1bis 4 Die Zeitverläufe der Gleichrichterströme und des Netzstromes sind dem Diagramm der Abb.4-21 zu entnehmen. Der Maximalwert des Netzstromes wird im überwiegenden Ausmaß von der Gleichrichterleistung bestimmt. Die Gleichrichterströme der Abschnitte eins bis vier sind fast deckungsgleich. Dies lässt für die weiteren Betrachtungen die Schlussfolgerung zu, dass eine Unterscheidung der Gleichrichterströme der Abschnitte eins bis vier nicht notwendig ist. Zur besseren Darstellung ist eine Stromhalbwelle in Abb.4-22 vergrößert angeführt. Um den Einfluss der Gleichrichterströme besser behandeln zu können wird, der Stromflusswinkel Τ [3] genauer untersucht. Der Stromflusswinkel Τ ist in Abb.4-22 eingezeichnet und ist ein Maß für die Stromflussdauer einer positiven oder negativen Halbwelle des Gleichrichterstromes. Nach eingehenden Untersuchungen des Modells in Abb.4-17 und mehreren Simulationsläufen, kann ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem c-Parameter und dem Stromflusswinkel Τ hergestellt werden. Will man also einen möglichst großen Stromflusswinkel Τ erreichen, so ist eine große Anzahl unterschiedlicher c-Parameter von Nöten. Bei einheitlicher Verwendung eines einzigen c-Parameters in jedem Abschnitt kommt es zu einer Abnahme des Winkels Τ und zu einer Erhöhung der Stromkuppen. In weiterer Folge verzerrt sich die Form des Netzstromes und es kommt zu einem Ansteigen der ungeradzahligen Oberschwingungen im Netzstrom. Zusätzlich gilt es noch zu bemerken, dass bei Simulationsläufen ohne 5.-und 7.Oberschwingung in der Netzspannung es zu einer deutlichen Verkleinerung des Stromflusswinkels Τ kommt. Führt man bei den erhaltenen Gleichrichterströmen eine Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 41 Fourieranalyse durch, so kann eine Zunahme der Amplituden der Oberschwingungen im Gleichrichterstrom beobachtet werden. 18 16 14 I/[A] 12 10 8 6 4 Τ 2 0 0.0235 Abb. 4-22: 0.024 0.0245 0.025 0.0255 Zeit/[s] 0.026 0.0265 0.027 Detailabbildung der Gleichrichterströme in Hausanschlüssen 1bis 4 Die folgenden Abbildungen (Abb.4-24 bis Abb.4-25) zeigen die Fourieranalyse der Gleichrichterströme in den einzelnen Hausanschlüssen bei einem Stromflusswinkel von Τ=63°. Das Spektrum des Gleichrichterstromes im Hausanschluss eins und das des Stromes im Hausanschluss vier ist, wie aus dem Zeitverlauf der Abb.4-21 und 4.22 zu erwarten war, fast ident. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 42 7 6 5 I/[A] 4 3 2 1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/[Hz] Abb. 4-23: Stromspektrum des Gleichrichterstromes in Hausanschluss 1, Τ =63° 7 6 5 I/[A] 4 3 2 1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/[Hz] Abb. 4-24: Stromspektrum des Gleichrichterstromes in Hausanschluss 4, Τ =63° Diplomarbeit Thomas Kerschberger Einphasiges Modell mit Niederspannungsnetz und vorgegebener Spannung im Mittelspannungsnetz (A) 43 7 iHaus(t) 6 5 I/[A] 4 3 2 1 0 3.5 4 4.5 5 Zeit/[s] 5.5 6 6.5 -3 x 10 Abb. 4-25: Zeitverlauf der Ströme in den Wohneinheiten beim Hausanschluss 4 Die Zusammensetzung des Stromes im Hausanschluss vier bei einer Gleichrichterlast PG=100W pro Wohneinheit ist in Abb.4-25 dargestellt. Aufgrund der unterschiedlichen Parameter c in jeder Wohneinheit ergeben sich vier unterschiedlich große Stromkuppen mit den dazugehörigen Stromflusswinkeln. Die Gleichrichterströme der vier Wohneinheiten summieren sich im Hausanschluss und ergeben somit den Gleichrichterstrom iHaus(t) des Hausanschlusses vier. Der Einfluss der Netzimpedanz auf die Stromkurvenform spielt dabei keine Rolle, da vorwiegend der Gerätewiderstand und die Glättungskapazität verantwortlich für die Größenordnung des Parameters c ist. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 5 Dreiphasiges Netzmodell Mittelspannungsnetz (B) 44 mit realem 5.1 Rechenmodell Die im Kapitel drei behandelte Modellentwicklung beschränkte sich ausschließlich auf die Niederspannungsebene, wobei nur ein einphasiges Modell eines Niederspannungsabganges behandelt wurde. Da die Netzrückwirkungen der Gleichrichter in der Niederspannungsebene auch auf die Mittelspannungsebene einen Einfluss haben, ist es notwendig, die Mittelspannungsebene in die weiteren Überlegungen mit einzubeziehen. Aus diesem Grund wird ein typisches städtisches Mittelspannungsnetz mit kurzen Leitungsabschnitten nachgebildet, wobei Oberschwingungsquellen aufgrund von Gewerbe, Industrie oder Straßenbahn innerhalb dieses Netzes nicht berücksichtigt werden. Abb. 5-1: dreiphasiges Netzmodell in Matlab 5.3 Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 10 Stlg. 10 Stlg. U5=1.1%, ϕ5=-11° U7=0.5%, ϕ7=120° U11=0.2%, ϕ11=142° U13=0.1%, ϕ13=167° 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn A16 45 A18 32MVA 110kV/20kV Yy u =8% UW 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn A15 240Al Abzweig 2 10 Stlg. A1 Abzweig 3 240Al Gir.3, 20kV 150 Al A3 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 240Al 95Cu 150 Al A14 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 150 Al 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 1000kVA A4 20kV/0.4kV Dyn 10 Stlg. A2 150 Al A17 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn k u r=0.6% 50Cu 150Al 95Cu 150Al 95Cu A10 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn A8 A6 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 10 Stlg. 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 150 Al A13 150 Al 150 Al 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 10 Stlg. A11 A12 95Cu 95Cu 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 1000kVA 10 Stlg. 20kV/0.4kV Dyn A9 A7 1000kVA 10 Stlg. 20kV/0.4kV Dyn 10 Stlg. 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn 1000kVA 20kV/0.4kV Dyn A5 10 Stlg. Legende: Stlg............Stichleitungen 10 Stlg. 10 Stlg. Abb. 5-2: Typisches städtisches 20kV-Kabelnetz, ein Abzweig, Strahlennetz mit ca. drei Abzweigen pro Trafo Der Aufbau der Mittelspannungsebene des Netzmodells ist dem eines typischen städtischen Verteilnetzes nachgebildet, und ist im Wesentlichen aus der Abb.5-2 zu entnehmen. Das übergeordnete 110kV-Netz liefert eine geringfügig mit Oberschwingungen verzerrte Netzspannung. Die Größenordnungen der Spannungsharmonischen und deren Phasendrehung ϕ wurden aus Messungen ermittelt. Die Einspeisung in das 20kV-Kabelnetz erfolgt über einen 32MVA Trafo (110kV/20kV, Schaltgruppe Yy). Die Querschnitte der verwendeten Kabel sind im Übersichtsschaltbild eingetragen. Die typischen Leitungslängen zwischen den Niederspannungstransformatoren erstrecken sich zwischen 100m und 350m. Jeder der 18 Niederspannungstransformatoren mit der Schaltgruppe Dyn5 weist 10 Abgänge (Stichleitungen) auf, wobei ein Abgang in Anlehnung an Modell A simuliert wurde. Für weitere Betrachtungen in Bezug auf die Vereinfachung und Gewichtung in der Mittel- und Niederspannungsebene werden die Eckdaten des Netzmodells wie folgt zusammengefasst: Anzahl der Hausanschlüsse pro Stichleitung............n1 = 4 Anzahl der Stichleitungen im NS-Netz.......…............n2 = 10 Anzahl der Mittelspannungsstationen.......................n3 = 18 Anzahl der Mittelspannungsabzweige............…........n4 = 3 Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 5.1.1 Vereinfachung und Niederspannungsebene 46 Gewichtung in der Mittelspannungsebene 4 Gleichrichter pro Abschnitt mit ohmscher Last 1000kVA Dyn 20kV / 400V RKabel LKabel INetz P Ersatz P Ersatz PErsatz UNetz CKabel Abb. 5-3 Schaltbild eines Niederspannungsabganges (Modell A) Z Kabel = RKabel + jX Kabel = (R Kabel + jX Kabel ) ⋅ n1 CKabel = C Kabel n1 Gl.: 5-1 Gl.: 5-2 Die im Kapitel 4.3 dargestellte einphasige Stichleitung wird für die Modellierung des dreiphasigen Niederspannungsabganges herangezogen. Bei der Entwicklung des in Abb.5-3 ersichtlichen Schaltbildes sind einige bereits bekannte und im vorangegangenen Kapitel 4 beschriebene Erkenntnisse zu berücksichtigen. Dazu zählt die geringe Phasendrehung aufgrund der ZKabel-Leitungsimpedanzen der Gleichrichterströme in den einzelnen Abschnitten (siehe Abb.4-22). Aus diesem Grund wurde auf eine Aufteilung der Stichleitung in vier Abschnitte verzichtet, da sich auch die Netzspannung an den vier Abschnitten nicht wesentlich verändert. Um jedoch die gleiche Netzrückwirkung gegenüber vier Abschnitten erzielen zu können, ist es notwendig, die Leitungsimpedanzen mit dem Faktor vier zu gewichten. Die Kabelkapazität CKabel bildet mit der Leitungsinduktivität LKabel einen Schwingkreis. Um einer Verschiebung der Resonanzfrequenz dieses Schwingkreises entgegenzuwirken, darf die Kabelkapazität Ckabel nur mehr ein Viertel ihres Wertes annehmen. Für die Berechnungen der Leitungsimpedanzen gilt das Gleiche wie für das einphasige Modell (siehe Kapitel 4.2). Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 47 Die Belastung des Niederspannungsabganges bilden die Ersatzimpedanz PErsatz und der Gleichrichterblock der einen Abschnitt, wie in Abb. 4-16 dargestellt, repräsentiert. In diesem Gleichrichterblock befinden sich vier Gleichrichter mit ohmscher Last und unterschiedlichen Parametern c (siehe Kapitel 4.1.2 und Tabelle 4-2). Als Ersatzimpedanz wurde wieder ein 100Ω-Widerstand pro Haushalt oder ein Widerstand mit 25Ω pro Hausanschluss verwendet. Die Transformatordaten wurden unter Berücksichtigung, dass ein Trafo 10 Abgänge speist dem Kapitel 4.2 entnommen. Im weiteren Verlauf der Berechnung wird auf eine explizite Darstellung mit 10 gleichen Abgängen verzichtet. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Transformatorleistung mit dem Faktor 1/40 zu gewichten. Dieser Faktor (n1⋅n2=40) kommt durch die 10 Abgänge und die vier Abschnitte zustande (siehe Gl.:5-3). S T 04 = S T 04 n1 ⋅ n 2 5.1.2 Vereinfachung und Mittelspannungsebene Gl.: 5-3 Gewichtung der ST04=1000kVA Dyn 20kV / 400V 110 kV-N etz RKabel LKabel UNetz CKabel CKabel CKabel 2 2 2 N ied ersp annungsne tz ST20=32MVA Yy 110kV / 20kV in CKabel CKabel CKabel 2 2 2 Abb. 5-4: Mittelspannungseinspeisung und Niederspannungsabgang Z Kabel = RKabel + jX Kabel = (R 1Kabel + jX 1Kabel ) ⋅ n1 ⋅ n 2 ⋅ n 3 CKabel = S T 20 = Diplomarbeit C1Kabel n1 ⋅ n 2 ⋅ n 3 S T 20 n 4 ⋅ n 3 ⋅ n 2 ⋅ n1 Gl.: 5-4 Gl.: 5-5 Gl.: 5-6 Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 48 Das Mittelspannungsnetz (jener Teil zwischen 32MVA-Trafo und 1000kVA-Trafo, Abb.5.4 ) wird durch die Kabelimpedanzen dargestellt. Dabei wurde auf das Π-Ersatzschaltbild eines Kabels zurückgegriffen. Für den ohmschen und induktiven Anteil der Impedanz gilt ähnliches wie bei einem Niederspannungsabgang. Um das Netz in eine einfachere Form überführen zu können, ist es notwendig, die Impedanzen zu gewichten. Ausschlaggebend dabei ist die Anzahl (siehe Abb.5.2) der zu speisenden Niederspannungstransformatoren (n3=18) und der Gewichtungsfaktor für die Kabelimpedanz im Niederspannungsabgang. Somit ergibt sich für den Gewichtungsfaktor im Mittelspannungsnetz der Wert n1⋅n2⋅n3=720. Damit sich die Resonanzfrequenz des LC Schwingkreis nicht verschiebt, ist die Kabelkapazität wiederum mit dem Kehrwert zu multiplizieren. Berechnung der Π-Ersatzschaltung: R1Kabel L1Kabel C1Kabel 2 C1Kabel 2 Abb. 5-5:Π-Ersatzschaltbild im 20kV-Netz Für den Längszweig der Schaltung wurde aus der Abb.5-2 eine mittlere Leitungslänge von ca. 1km ermittelt und alle Stationen auf eine ′reduziert′ . Dadurch ergeben sich für R1Kabel und L1Kabel folgende Werte: Verwendetes Kabel: APHMEBU 3x240 Al Kabeldaten: Querschnitt: 240mm² R´20=0,125 Ω/km X´=0,114 Ω/km C´=530 nF/km [6] Ohmscher Widerstand pro 1km Kabellänge: R 1Kabel = R ′20 ⋅ s = 0,125 ⋅ 1 = 0,125Ω Induktiver Widerstand pro 1km Kabellänge: X 1Kabel = X ′ ⋅ s = 0,114 ⋅ 1 = 0,114Ω X 1Kabel = 36,3 µH 2 ⋅ π ⋅ 50 Induktivität für diesen Abschnitt: L 1Kabel = Kapazitäten der Mittelspannungskabel: C1Kabel = C / ⋅ s Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 49 Für die Kapazitäten der Π-Ersatzschaltung wurden die Kapazitätsbeläge der drei Kabeltypen aus der Tabelle 4-3 entnommen und mit der Gesamtlänge der Kabel multipliziert. Kabeltyp s / [m] C´/[nF/km] C / [µF] APHMEBU 3x240 Al 2850 530 1,51 APHMEBU 3x150 Al 2250 445 1 PHMEBU 3x95 Cu 1065 350 0,372 Σ 2,885µF Gesamtkapazität Tabelle 5-1: Kabelkapazitäten im Mittelspannungsnetz Somit ergibt sich für die Kabelkapazität im Π-Ersatzschaltbild: C1Kabel 2,885 µF = = 1,443 µF 2 2 Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anpassung des 32MVA Transformators. Dieser wird von einem 110kV-Netz versorgt, das im Modell als induktive Spannungsquelle eingetragen ist. Die Oberschwingungsbelastung wird durch externe Spannungsquellen in den drei Phasen vorgegeben, wobei auch die Phasenlage berücksichtigt wurde. Der Transformator weist zusätzlich noch drei Abgänge auf, wobei ein Abgang in der Abb.5-2 eingezeichnet ist. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 50 5.1.3 Übergeordnetes 110kV-Netz U 5 , f5 ,ϕ 5 U 1 , f1 ,ϕ 1 U 11 , f 11 , ϕ11 U 13 , f 13 , ϕ13 U 7 , f7 ,ϕ 7 Abb. 5-6: 110kV-Netz mit Oberschwingungsbelastung Das dem 20kV-Netz übergeordnete 110kV-Netz, ist in Abb.5-6 dargestellt. Dabei wurde bei der Modellerstellung eine induktive Quelle herangezogen, bei der der ohmsche Anteil der Ersatzimpedanz vernachlässigt werden kann. Das 110kV-Netz verfügt über eine hohe Kurzschlussleistung, so dass das 110kV-Netz als starr angenommen werden kann. Wie schon im einphasigen Modell erwähnt, ist auch hier die Oberschwingungsvorbelastung in der Netzspannung berücksichtigt. Die Phasenlage der Oberschwingungen im dreiphasigen Modell ist bei symmetrischen Verhältnissen im Drehstromsystem vorzeichenrichtig zu berücksichtigen. Dabei ist darauf zu achten welche der Spannungsharmonischen ein Mitsystem und welche ein Gegensystem bilden. • Oberschwingungen der Ordnung n=3⋅k+1, wobei k=1,2,3,....durchläuft bilden ein Mitsystem • Oberschwingungen der Ordnung n=3⋅k-1, wobei k=1,2,3,....durchläuft bilden ein Gegensystem Das hat zur Folge, dass die 5.- und 11.Oberschwingung in der Netzspannung eine Phasendrehung in den Phasen L2 und L3 von +120° erfährt, und die 7.- und 13. Oberschwingung eine Phasendrehung von –120° erfährt. Die in der Simulation eingesetzten und in nachfolgender Tabelle eingetragenen Spannungsharmonischen wurden messtechnisch ermittelt und von einem Energieversorgungsunternehmen zu Verfügung gestellt. Ordnung n f / [Hz] ϕ / [°] u / [%] 5 250 -11 1,1 7 350 120 0,5 11 550 142 0,2 13 650 167 0,1 Tabelle 5-2: Spannungsharmonische im 110kV-Netz Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 51 Durch die beschriebene Gewichtung der Impedanzen und Leistungen der Transformatoren und auch durch das Zusammensetzen der einzelnen Spannungsebenen mit ihren jeweiligen Abgängen ist es nun möglich, mit diesem Modell vom 110kV-Netz hin bis zum Endverbraucher im Niederspannungsnetz die Netzrückwirkungen aufgrund von oberschwingungsverursachenden Gleichrichterströmen anzugeben. Dabei soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es sich dabei ausschließlich um ein städtisches Verteilnetz ohne Industrie handelt. 5.2 Simulation im dreiphasigen Modell Die Berechnungen erfolgen im Zeitbereich und werden, wie auch schon beim einphasigen Modell, mit dem Programm MatLab 5.3 durchführt. Die zu untersuchenden Ströme und Spannungen werden im Niederspannungsnetz und im Mittelspannungsnetz berechnet und ausgewertet. Bei der Berechnung wird die Belastung durch die Gleichrichter im Niederspannungsnetz schrittweise gesteigert und der Zusammenhang zwischen Gleichrichterlast und Spannungsverzerrung angegeben. Mit Hilfe des in Abb.5-1 dargestellten Schaltbildes ist eine vollständige Simulation der Spannungsverläufe und Stromverläufe in den einzelnen Spannungsebenen möglich. Die im Netz befindlichen Transformatorinduktivitäten, Kabelinduktivitäten, Kabelkapazitäten und Glättungskapazitäten verursachen bei Simulationsstart einen Einschwingvorgang. Es ist daher darauf zu achten, dass bei der Auswertung der Zeitverläufe ein stationärer, eingeschwungener Zustand ausgewählt wird. Aus diesem Grund werden dieselben Simulationsparameter, die in Kapitel 4.4 bereits für das einphasige Simulationsmodell verwendet wurden, herangezogen. 5.2.1 Zeitverläufe in der Niederspannungsebene Die nachfolgenden Zeitverläufe der Netzspannung wurden bei einer Gleichrichterleistung PG=100W aufgenommen. Die Kurvenform der Netzspannung (Abb.5-7) weist im Bereich des Amplitudenmaximums eine Verzerrung der Sinusform auf. Diese Veränderung der Kurvenform kann auf die Netzrückwirkungen der Gleichrichterströme in der Niederspannungsebene und auch auf das oberschwingungsbehaftete 110kV-Netz zurückgeführt werden. Zusätzlich sei hier noch anzumerken, dass die aufgenommenen Zeitverläufe bei symmetrischen Verhältnissen, das heißt mit gleicher Gleichricht- und Ersatzhaushaltslast in jeder Phase, berechnet wurden. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 52 400 300 200 U/[V] 100 0 -100 -200 -300 -400 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 5-7: Zeitlicher Verlauf der Netzspannung in der Niederspannungsebene 80 inetz(t) ilinear(t) 60 40 igl(t) I/[A] 20 0 -20 -40 -60 -80 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 5-8: Zeitlicher Verlauf des Netzstromes in Phase 1 der Niederspannungsebene Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 53 60 50 I/[A] 40 30 20 10 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/[Hz] Abb. 5-9: Stromspektrum des Netzstromes in Phase1 bei PG=100W in der Niederspannungsebene Aus der Abb.5-8 lassen sich die zwei Komponenten des Netzstromes, der Gleichrichterstrom igl(t) pro Abschnitt und der Strom der Ersatzimpedanz ilinear(t) der Haushalte eindeutig bestimmen. Auffällig dabei ist die nicht sinusförmige Darstellung des Stromes durch die Haushaltsimpedanz. Dieser Zeitverlauf wird durch die Spannungsverzerrung im Niederspannungsnetz begründet, da die Ersatzimpedanz durch einen rein ohmschen Widerstand dargestellt wird. Die Fourieranalyse (Abb.5-9) zeigt die Oberschwingungen im Netzstrom bis zur 13.Ordnung. Diese Oberschwingungen und auch die Oberschwingungen der übergeordneten Netze tragen zur Verzerrung der Netzspannung bei. Bei niedrigeren Gleichrichterleistungen überwiegt die Beeinflussung aufgrund der Oberschwingungsbeeinflussung der übergeordneten Netze, bei steigender Gleichrichterleistung hingegen überwiegen die Netzrückwirkungen die von den Gleichrichterströmen her stammen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 54 5.2.2 Zeitverläufe der Mittelspannungsebene 4 3 x 10 2 U/[V] 1 0 -1 -2 -3 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 5-10: Zeitlicher Verlauf der Netzspannung u12(t) in der Mittelspannungsebene 1.5 1 I/[A] 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 0 0.005 0.01 0.015 0.02 Zeit/[s] 0.025 0.03 0.035 0.04 Abb. 5-11: Zeitlicher Verlauf des Netzstromes i1(t) in Phase 1 der Mittelspannungsebene Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 55 1.2 1 I/[A] 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 500 1000 1500 2000 2500 f/[Hz] Abb. 5-12: Stromspektrum des Netzstromes i1(t) in Phase1 in der Mittelspannungsebene Eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung der Phasenströme in der Mittelspannungsebene spielt der Niederspannungstransformator. Für die Spannung der Unterspannungsseite bedeutet die Schaltgruppe Dyn5 eine Phasenverschiebung gegenüber der Oberspannungsseite um 150° nacheilend. Eine wesentlich größere Bedeutung hat aber der Übergang von der Dreieckschaltung in der Mittelspannungsebene zur Sternschaltung mit ausgeführten Nulleiter in der Niederspannungsebene. Aufgrund dieser Gegebenheit werden die ungeradzahligen Vielfachen der 3. Oberschwingung von der Niederspannungsebene nicht in die Mittelspannungsebene übertragen. Diese bilden ein Nullsystem und beeinträchtigen nur im Niederspannungsnetz die Qualität der Netzspannung. Vergleicht man die beiden Abbildungen Abb.5-9 und Abb.5-12 so erkennt man das Fehlen dieser Oberschwingungen in der Fourieranalyse des Netzstromes in Phase1. Bedingung für diese Eigenschaft ist aber eine symmetrische Belastung in der Niederspannungsebene. Der Netzstrom in der Mittelspannungsebene ist in Abb.5-11 dargestellt. Auffallend wirken die beiden Kuppen des Netzstromes pro Halbperiode. Dieser Zeitverlauf ist ebenfalls auf die Schaltgruppe des Transformators zurückzuführen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 56 5.3 Auswertung 5.3.1 Oberschwingungsspannungen In beiden Spannungsebenen tritt die 5.Spannungsharmonische als dominierende Oberschwingung auf. Sie beginnt im Modell mit einem Wert von etwa 1,57% bei PG=25W und steigt kontinuierlich bis auf knapp über 8% bei PG=700W an. Anhand der errechneten Kurvenform lässt sich kein unmittelbarer Sättigungswert für die 5.Spannungsharmonische angeben. Für den Leistungsbereich zwischen PG=0W und PG=25W tritt die Oberschwingungsvorbelastung aus dem 110kV-Netz (siehe Kapitel 5.1.3) in den Vordergrund. Diese wird entsprechend der Übersetzungsverhältnisse und der Schaltgruppen der beiden Transformatoren in die Mittelspannungsebene und Niederspannungsebene übertragen. Aus diesem Grund ergibt sich die Unstetigkeitsstelle im Verlauf der siebten und elften Spannungsharmonischen bei einer Gleichrichterleistung von PG=25W. Die 3.Spannungsharmonische und die 7.Spannungsharmonische wechseln sich als zweitgrößte Komponente des THD-Wertes ab. Dieses Verhalten wird einerseits durch die frequenzabhängigen Impedanzen und andererseits durch die Ausbildung von Null-, Mit- und Gegensystemen begründet. Zusätzlich spielt die unterschiedliche Phasenlage der Oberschwingungsspannungen auch noch eine Rolle. u3 u5 u7 u9 u11 u13 8 7 6 u/[%] 5 4 3 2 1 0 0 100 200 300 400 Leistung/[W] 500 600 700 Abb. 5-13: Verlauf der Spannungsharmonischen in der Niederspannungsebene in Abhängigkeit der Leistung Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 57 In der 20kV-Ebene ist, wie zu erwarten war, die 3.- und 9. Spannungsharmonische nicht mehr vorhanden. Das lässt sich durch die Schaltgruppe des Niederspannungstransformators erklären. Die beiden Oberschwingungen und auch die höheren ganzzahligen Vielfachen der dritten Spannungsharmonischen bilden aufgrund der Dyn-Schaltgruppe ein Nullsystem und schließen sich in der Niederspannungsebene. Aus diesem Grund werden sie nicht in die Mittelspannungsebene übertragen. Jene Oberschwingungsspannungen, die ein Mit-, oder Gegensystem bilden, schließen sich über sämtliche Spannungsebenen und breiten sich daher in allen drei Spannungsebenen aus. Eine wesentlich wichtigere Rolle spielen in diesem Zusammenhang die siebte und elfte Spannungsharmonische (siehe Abb.7-2). Sie treten mit immerhin einem Drittel der fünften Harmonischen in Erscheinung. 6 u5 u7 u11 u13 5 u/[%] 4 3 2 1 0 0 100 200 300 400 Leistung/[W] 500 600 700 Abb. 5-14: Verlauf der Spannungsharmonischen in der Mittelspannungsebene in Abhängigkeit der Leistung In der Abbildung 5-15 ist der Phasengang der fünften Spannungsharmonischen in der Mittelund Niederspannungsebene dargestellt. Auch hier ist eine Unstetigkeitsstelle bei einer Gleichrichterleistung von PG=25W aufgrund der Oberschwingungsvorbelastung zu bemerken. Die Differenz der beiden Winkel beträgt im betrachteten Leistungsbereich ungefähr ∆ϕ5=179°. Diese Phasendifferenz lässt sich auf die Schaltgruppe Dyn5 des Niederspannungstransformators (Phasendrehung von 150°) und auf die Impedanzen des Mittelspannungsnetzes zurückführen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 58 250 200 Phi5/[°] 150 100 50 0 -50 Phi5NS Phi5MS -100 0 100 200 300 400 Leistung/[W] 500 600 700 Abb. 5-15: Phasendrehung der 5.Harmonischen 5.3.2 Spannungsverzerrung Die Gesamtoberschwingungsgehalt THD darf laut EN 50160 den Grenzwert von 8% nicht überschreiten. Für die Berechnung des THDs im Modell wurde die Gleichung 2-6 aus dem Kapitel 2.3 herangezogen, wobei die Oberschwingungsspannungen bis zur 40.Ordnung berücksichtigt wurden. Im Rechenmodell war die maximal eingesetzte Gleichrichterleistung PG=700W nicht groß genug, um diesen Grenzwert in der Mittelspannungsebene zu überschreiten. Für die Niederspannungsebene war der 8%-Grenzwert schon bei PG=450W überschritten (siehe Abb.5-13). Zu berücksichtigen gilt aber, dass diese 450 Watt pro Haushalt angenommen wurden und diese als einphasige Belastung auftreten. Bei herkömmlichen Fernsehnetzteilen liegt die Belastung aufgrund von B2-Gleichrichtern bei ca. PG=75W bis PG=200W. Würde das Netz nur durch derartige Netzteile belastet, so könnte man durchaus von einer Leistungsreserve von P=200 Watt sprechen. Um das Mittelspannungsnetz durch Gleichrichternetzteile in den Bereich von 8% zu bringen wäre noch Leistungssteigerung von über 100 Watt nötig. Die berechneten Werte (bis 700W) des THDs für die Mittelspannungs- und Niederspannungsebene sind in der Tabelle 5-3 eingetragen und in einem Diagramm in Abb.516 dargestellt. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 59 Gleichrichterleistung - THD PG / [W] 50 75 100 125 150 175 200 250 300 350 400 450 500 700 THDNS/[%] 2,50 3,16 3,71 4,19 4,61 4,99 5,35 6,01 6,60 7,10 7,58 8,09 8,54 10,1 THDMS/[%] 2,07 2,52 2,90 3,22 3,51 3,76 3,99 4,41 4,78 5,12 5,42 5,69 5,95 6,81 Tabelle 5-3: THD in der Nieder- und Mittelspannungsebene 10 9 Grenzwert nach EN 50160 8 7 THD/[%] 6 5 4 3 2 1 0 THDNS THDMS 0 100 200 300 400 Leistung/[W] 500 600 700 Abb. 5-16: Verlauf des THD in der Mittel- und Niederspannungsebene in Abhängigkeit der Leistung Um eine Beurteilung der Oberschwingungsbelastung in der Netzspannung des gesamten Netzes von Abb.5-1 abgeben zu können, ist es notwendig, mit Hilfe des Programms Neplan4.2 eine Berechnung der Oberschwingungsspannungen an unterschiedlichen Punkten im Mittelspannungsnetz durchzuführen. Dabei wird in allen 18 Stationen der Phasenstrom, der sich im Modell A bei einer typischen Gleichrichterlast ergibt, eingespeist, um anschließend den THD und die Spannungsharmonischen in der Mittelspannungsebene aller 18 Stationen zu berechnen. Für die Auswertung wurden drei Niederspannungsabgänge ausgewählt, die vom Einspeisepunkt ins Mittelspannungsnetz unterschiedlich weit (trafonah-mittel-trafofern) entfernt Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 60 sind. Die berechneten Werte der Oberschwingungsspannungen weisen eine sehr geringe Streuung auf und sind in der Tabelle 5-4 mit den dazugehörigen Phasenwinkeln eingetragen. Die rechte Spalte listet die maximale Abweichung ∆Uν und ∆ϕν auf und lässt dabei eine geringe Streuung der Spannungswerte an den drei Stationen erkennen. Aufgrund dieser geringen Abweichungen kann man auf ein Mittelspannungsnetz mit einer annähernd gleichen Oberschwingungsbelastung an allen 18 Stationen schließen. Daher können die Rechenergebnisse, die mit dem dreiphasigen Netzmodell (Abb.5-1) gewonnen wurden, auf das gesamte städtische 20kV-Kabelnetz (Abb.:5-2) angewendet werden. Netzpunkt Di9 Kal4 Gir3 Abweichung Entfernung mittel fern nah u5/[%] 1,679 1,704 1,662 0,038 ϕ5/[°] -43,7 -44,2 -43,4 0,8 u7/[%] 1,021 1,040 1,010 0,029 ϕ7/[°] 95,7 95,4 95,9 0,5 u11/[%] 0,474 0,481 0,469 0,012 ϕ11/[°] 112,9 112,7 113 0,3 u13/[%] 0,3557 0,363 0,354 0,009 ϕ13/[°] 214,3 214,4 214,1 0,3 Tabelle 5-4: Oberschwingungsspannungen an unterschiedlichen Punkten im Netz Um jene Gleichrichterleistung ermitteln zu können, die ein Absinken der Netzspannungsqualität in der Mittel- und Niederspannungsebene unter die vorgeschriebenen Grenzwerte hervorruft, sind die berechneten Spannungsharmonischen mit den Grenzwerten die in der Europanorm EN 50160 festgelegt sind zu vergleichen. Die EN 50160 beschreibt bis zu einer Spannungsebene UN=35kV das Produkt elektrische Energie von Lieferantenseite als Produktnorm. Zur Definition der in der Norm festgehaltenen Grenzwerte werden normale Betriebsbedingungen verwendet. Im Unterschied zur IEC 1000 müssen 95% der Messwerte innerhalb einer Woche unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte liegen. u3/[%] u5/[%] u7/[%] u9/[%] u11/[%] u13/[%] NS-Ebene 5 6 5 1,5 3,5 3 MS-Ebene 5 6 5 1,5 3,5 3 Tabelle 5-5: Grenzwert der Oberschwingungsspannungen in der NS- und MS-Ebene nach EN 50160 Vergleicht man den Verlauf der Oberschwingungsspannungen der Mittel- und Niederspannungsebene, so stellt sich heraus, dass die fünfte Spannungsharmonische Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 61 maßgebend für die Begrenzung der Gleichrichterleistung ist. Alle übrigen Spannungsharmonischen bleiben im betrachteten Leistungsbereich (PG=0W bis PG=700W) unter ihren vorgeschriebenen Grenzwerten. Die fünfte Harmonische überschreitet ab einer Leistung von ca. PG=350W den Grenzwert von 6%, und liefert somit die Gleichrichtergrenzleistung. Somit löst die fünfte Harmonische den THD, der bei PG=350W einen Wert von 7,1% aufweist als leistungsbegrenzende Kenngröße ab. Merkmale der Versorgungsspannung Werte bzw. Wertebereiche Niederspannung Frequenz (bei Verbindung zu einem Verbundnetz) Mittelspannung 49,5 Hz bis 50,5 Hz 47 Hz bis 52 Hz Mess- und Auswerteparameter Basisgröße Integration- BeobachtungsProzentsatz sintervall periode Mittelwert 10 s 1 Woche 95% 100% Langsame Spannungsänderungen 230 V ± 10 % Uc ± 10 % Effektwwert 10 min 1 Woche 95% Schnelle Spannungsänderungen 5% max. 10 % 4% max. 6 % Effektivwert 10 ms 1 Tag 100% PR = 1 Flickeralgorithmus 2h 1 Woche 95% einige 10 bis 1000 pro Jahr (unter 85 % Uc) Effektivwert 10 ms 1 Jahr 100% einige 10 bis mehrere 100 pro Jahr (unter 1 % Uc) Effektivwert 10 ms 1 Jahr 100% Zufällige lange Versorgungsunterbrechungen (> 3 min) einige 10 bis 50 pro Jahr (unter 1 % Uc) Effektivwert 10 ms 1 Jahr 100% Zeitweilige netzfrequente Überspannungen (Außenleiter - Erde) Meist < 1,5 k V 1,7 bis 2,0(je nach Sternpunktbehandlung) Effektivwert 10 ms keine Angabe 100% kein keine Angabe 100% Flicker (Festlegung nur für Langzeitflicker) Spannungseinbrüche ( < 1min) Kurze Versorgungsunterbrechungen (< 3 min) Transiente Überspannungen (Außenleiter - Erde) Spannungsunsymmetrie (Verhältnis Gege- zu Mitsystem) Oberschwingungsspannung (Bezugswert Un bzw. Uc) Zwischenharmonische Spannung Signalspannungen (Bezugswert Un bzw. Uc) meist < 6 kV entsprechend der Scheitelwert Isolationskoordination meist 2 % in Sonderfällen bis 3 % Effektivwert 10 min 1 Woche 95% Gesamtoberschwingungsgehalt (THD) 8% Effektivwert 10 min 1 Woche 95% Werte in Beratung Bereich 9 bis 95 kHz in Beratung Werte in Beratung Effektivwert 3s 1 Tag 99% Tabelle 5-6: Kurzform der EN50160 5.3.3 Stromflusswinkel Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 62 Als Voraussetzung für die weiteren Überlegungen in Bezug auf die Ermittlung des Stromflusswinkels wird eine Oberschwingungsbelastung angenommen, die eine Abflachung des Sinusverlaufes der Netzspannung im Amplitudenmaximum hervorruft. 90 TNS 85 T/[°] 80 75 70 65 60 0 1 2 3 4 5 THD/[%] 6 7 8 9 10 Abb. 5-17: Stromflusswinkels Τ als Funktion des THD der Netzspannung in der Niederspannungsebene Der Zusammenhang zwischen THD und Stromflusswinkel Τ ist in Abb.5-17 dargestellt und wurde ohne zusätzliche Vorschaltinduktivitäten im Gleichrichtermodell aufgenommen. Die Steigung der strichliert eingezeichneten Gerade ist von der Induktivität im betrachteten Mittelund Niederspannungsnetz abhängig. Bei einer Zunahme der Induktivität im Netz würde sich der THD verringern und die beiden Geraden hätten einen etwas steileren Verlauf, wodurch sich eine Verbesserung der Netzqualität erreichen lässt. Erklären lässt sich dieser Sachverhalt dadurch, dass durch eine Zunahme des THD auch der Stromflusswinkel Τ zunimmt. Ein größerer Stromflusswinkel Τ hat wiederum einen sinusförmigeren Netzstrom zur Folge wodurch die Zunahme des THD verringert wird. Dies begründet auch, dass bei einer Verdoppelung der Gleichrichterlast der Stromflusswinkel wie schon erwähnt zunimmt und sich dadurch die Zunahme des THD in der Netzspannung verringert. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 5.4 Messungen in der Mittelspannungsebene 63 Niederspannungs- und Abb. 5-18: Verlauf des THD und der Spannungsharmonischen im Niederspannungsnetz, Messpunkt: trafonah, Messperiode: Donnerstag ca.1200 Uhr bis Montag 1030Uhr Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 64 Abb. 5-19: Verlauf des THD und der Spannungsharmonischen im Niederspannungsnetz, Messpunkt: trafofern, Messperiode: Donnerstag ca.1200 Uhr bis Montag 1000Uhr Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 65 Abb. 5-20: Verlauf des THD und der Spannungsharmonischen im Mittelspannungsnetz, Messpunkt: trafonah, Messperiode: Donnerstag ca.1200 Uhr bis Montag 900Uhr Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 66 Abb. 5-21: Verlauf des THD und der Spannungsharmonischen im Mittelspannungsnetz, Messpunkt: trafofern, Messperiode: Donnerstag ca.1200 Uhr bis Montag 1000Uhr Diplomarbeit Thomas Kerschberger Dreiphasiges Netzmodell mit realem Mittelspannungsnetz (B) 67 Die Abbildungen 5.18 bis 5.21 stellen die Oberschwingungsbelastung im Mittel- und Niederspannungsnetz, aufgenommen über eine Messperiode an einem Wochenende (Donnerstag bis Montag) dar. Während der ganzen Messperiode kam es zu keiner Überschreitung der vorgeschriebenen Grenzwerte nach EN50160. Dabei wurden die Oberschwingungen bis zur 13. Ordnung und der THD in Zeitintervallen von zehn Minuten gemittelt und anschließend wurde der gemittelte Wert gespeichert. Als Messpunkte wurden zwei Punkte im Mittelspannungsnetz und zwei Punkte im Niederspannungsnetz ausgewählt, wobei sich ein Messpunkt in unmittelbarer Nähe (trafonah) eines Transformators und ein Punkt in weiterer Entfernung (trafofern, Wohngebiet) eines Transformators befand. In beiden Spannungsebenen stellte sich die fünfte Harmonische als dominierende Oberschwingungsspannung im THD heraus. Der Verlauf dieser Harmonischen lässt deutlich die Fernsehspitze an einem Donnerstag in der Zeit von 1800 Uhr bis 2200 Uhr (Abb.5-18) erkennen. Die siebte Harmonische zeigt kein derartiges Verhalten, wodurch sich die Betrachtungen bezüglich der Fernsehspitze auf die fünfte Harmonische beschränken. Die dritte und neunte Spannungsharmonischen treten in der Niederspannungsebene stärker als in der Mittelspannungsebene auf. Dieses Verhalten kann durch die Bildung eines Nullsystems mit der Transformatornullimpedanz in der Niederspannungseben dieser Harmonischen erklärt werden. u3/[%] u5/[%] u7/[%] u9/[%] u11/[%] u13/[%] THD/[%] Grenzwerte 5 6 5 1,5 3,5 3 8 NS, trafonah 0,197 2,779 0,990 0,047 0,154 0,120 2,864 NS, trafofern 0,409 2,825 0,972 0,200 0,169 0,143 2,939 MS, trafonah 0,170 2,785 1,099 0,003 0,175 0,120 2,762 MS, trafofern 0,185 2,758 1,115 0,007 0,177 0,123 2,755 NS, PG=50W 0,338 2,392 0,520 0,130 0,221 0,203 2,500 NS, PG=75W 0,497 2,929 0,874 0,153 0,431 0,276 3,610 NS, PG=100W 0,644 3,369 1,133 0,176 0,632 0,328 3,716 Tabelle 5-7: Gegenüberstellung der Rechenwerte aus dem dreiphasigen Netzmodell und der Messwerte In der Tabelle 5-7 sind die gemessenen Werte der Spannungsharmonischen und die mit dem dreiphasigen Netzmodell berechneten Werte gegenübergestellt. Die Auswertung der gemessenen Spannungsharmonischen und der des THD erfolgte nach den Richtlinien der EN50160. Die Grenzwerte nach EN50160 unterscheiden sich in der Mittel- und Niederspannungseben nicht, und sind in der Tabelle 5-7 angeführt. Eine Übereinstimmung der berechneten Werte in der Niederspannungsebene mit den gemessenen Werten der Niederspannungsebene lässt sich für eine einphasige Belastung von PG=75W mittels Gleichrichter erkennen. Diese einphasige Belastung entspricht der eines durchschnittlichen Fernsehers. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 68 6 IHA-Verfahren mit Modell A Die in den Kapiteln drei und vier beschriebene Berechnung der Oberschwingungsspannungen und Ströme erfolgte ausschließlich im Zeitbereich. Dabei wurden die Differentialgleichungen mit Hilfe von Matlab 5.3 (Simulink) numerisch gelöst. Voraussetzung dafür war die Kenntnis der Strom-Spannungskennlinie der nichtlinearen Verbraucher. Der Nachteil dieses Verfahrens ist im zeitlichen Rechenaufwand bei den einzelnen Simulationsläufen zu finden. Um den Berechnungsvorgang zu beschleunigen, sollte mit dem IHA-Verfahren (iterative harmonic analysis) ein gemischtes Rechenverfahren zur Anwendung kommen. Dieses Verfahren splittet den Berechnungsvorgang in einen Teil, der im Zeitbereich gerechnet wird, und einen Teil, der im Frequenzbereich gerechnet wird, auf. Dadurch lässt sich jener Teil, der im Zeitbereich berechnet wird, verkleinern und auch die Rechenzeit minimieren oder bei gleichem Rechenzeitaufwand das Modell erweitern. Für den im Frequenzbereich zu rechnenden Teil war eine entsprechende Software auszuwählen. Der Berechnungsvorgang im Frequenzbereich wurde mit Hilfe des Programms Neplan 4.2 durchgeführt. Modell im Zeitbereich Matlab 5.3 Modell im Frequenzbereich Neplan 4.2 20kV 110kV 110kV-Netz 32MVA T1, Yy 20kV 0.4kV 1000kVA T2, Dyn B2-Gleichrichterlast Schnittstelle:Trafoklemmen Detail siehe Abb.6-3 Abb. 6-1: Unterteilung eines Energieversorgungsnetzes in ein Zeitbereichs- und Frequenzbereichsmodell Das IHA-Verfahren startet mit einer Berechnung der Gleichrichterströme unter Berücksichtigung des Niederspannungsnetzes (Netzmodells A) im Zeitbereich. Dabei werden Startwerte für die Spannungen an der Oberspannungsseite des Transformators vorgegeben und die Belastung durch die Gleichrichterschaltungen in der Niederspannungsebene festgelegt. Nach erfolgtem Start der Simulation werden die Spannungen und Ströme mit Hilfe des Programms Matlab 5.3 im Zeitbereich berechnet. Nach abgeklungenen Einschwingvorgang können die Phasenströme und Spannungen ausgelesen werden und stehen der weiteren Verarbeitung mit Hilfe einer Fourieranalyse zu Verfügung. Der in die Mittelspannungsebene eingespeiste Oberschwingungsstrom liegt nun als Amplitudenspektrum mit den zugehörigen Phasenwinkeln vor. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 69 Als nächster Schritt wird das Netzmodell in Neplan (siehe Abb.6-4) für die Berechnung im Frequenzbereich vorbereitet. Das bedeutet, dass die in der Fourieranalyse errechneten Amplituden als eingeprägte Ströme unter Berücksichtigung der Phasenlage in das NeplanModell eingespeist werden. Nach der durchgeführten Berechnung im Frequenzbereich liefert das Programm Neplan 4.2 die Spannung in Form eines komplexen Spektrums (Grundschwingung und Oberschwingung bis zur Ordnung 13) für jeden Knoten. Dieses Spannungsspektrum wird wiederum in das Matlab 5.3 Netzmodell(A) eingespeist und ein neuer Berechnungsdurchgang im Zeitbereich kann nun gestartet werden. Die beiden Berechnungsschritte werden so lange alternierend durchgeführt bis die Abweichung der komplexen Oberschwingungsströme von einem Rechenschritt zum nächsten unter einer festgelegten Grenze liegt. Start Startwerte für die Netzspannung Vorgabe der Netzspannung Berechnung des Stromes im Zeitbereich (Matlab) FFT des Netzstromes Vergleich mit Durchlauf n-1 Abweichung Eingabe des StromSpektrums in Neplan Ja Nein Stromspektrum ändert sich nicht mehr Ende Abb. 6-2: Flussdiagramm der iterativen Berechnung Das oben beschriebene IHA-Verfahren ist in Abb.6-2 als Flussdiagramm dargestellt. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 70 Die bei diesem Verfahren verwendeten Modelle (Matlab 5.3 und Neplan 4.2) sind den folgenden Abbildungen 6-3 und 6-4 zu entnehmen. Beim Modell in Abb.6-3 wurde auf die detailierte Darstellung der Last verzichtet, da sie sich von der in Abb.5-1 nicht unterscheidet. Zum besseren Verständnis ist die Übergabeschnittstelle zwischen den beiden Modellen in Abb.6-3 herausgezeichnet. Schnittstelle der Spannungseinspeisung Spannungsharmonische von U1 bis U13 Auslesen der Phasenströme Abb. 6-3: Detailabbildung, Einspeisung der Spannung im Iterationsverfahren Das Neplan-Modell in Abb.6-4 stellt die Mittelspannungsebene und Hochspannungsebene des zu untersuchenden städtischen Verteilnetzes dar. Die Einspeisung der Phasenströme wird durch die eingezeichneten Stromquellen bei den 18-Abgängen in die Niederspannungsebene übernommen. Das Schaltbild der Abb.6-4 stellt einen von drei Abgängen in der Mittelspannungsebene dar. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 71 Abb. 6-4: Netzmodell der Mittelspannungsebene, Neplan 6.1 Berechnungsdurchgang Da zwei unterschiedliche Programme zur Berechnung verwendet werden, ist es notwendig, diese aufeinander abzustimmen. Es sind folgende Punkte zu beachten: • Verschiedene Winkelfunktionen Der erste Berechnungsdurchgang startet mit dem Programm Matlab 5.3. In dieser Software können die Zeitverläufe der Spannungen nur mit Hilfe sin-Funktionen eingegeben werden. Im Unterschied dazu verwendet Neplan eine Darstellung mit cos-Funktionen. Daher muss beim Einlesen der Spannungen in das Matlab-Zeitbereichsmodell eine Winkelkorrektur um 90° erfolgen. • Zählpfeilsystem Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 72 Die Phasenströme werden nach erfolgtem Einschwingvorgang ausgewertet. Dabei wurde ein Verbraucher-Zählpfeilsystem (VZPS) gewählt. Um diesen Strom als eingeprägte Größe in das Mittelspannungsnetz einspeisen zu können, ist es erforderlich den Phasenwinkel der Grundschwingung und der Harmonischen um 180° zu drehen, da im Neplan für die Oberschwingungsquellen ein Erzeuger-Zählpfeilsystem (EZPS) gilt. • Effektivwert und Maximalwert Mittels Fourier-Transformation in Matlab 5.3 wird das Spektrum des Phasenstromes im Modell A berechnet und in Spitzenwerten ausgegeben. Das Programm Neplan rechnet aber in Effektivwerten, sodass vor der Eingabe des Oberschwingungsströme in das Netzmodell der Mittelspannungsebene eine Division des Phasenstromspektrums durch den Faktor • 2 durchzuführen ist. Mit- und Gegegensystem Wie aus Abb.6-3 zu entnehmen ist, werden die Oberschwingungen in der Mittelspannungsebene in allen drei Phasen eingespeist. Dabei ist wie schon im Kapitel 5.2.3 beschrieben, auf die Bildung der Mit- und Gegensysteme durch die eingesetzten Spannungsharmonischen Rücksicht zu nehmen. Unter Berücksichtigung obiger Punkte wurden mehrere Berechnungsdurchgänge für Gleichrichterlasten von PG=75W bis PG=300W durchgeführt. Bei jedem Durchlauf konnte nach fünf Iterationsschritten ein starker Anstieg der 13. Harmonischen festgestellt werden. Das lässt den Schluss zu, dass es mit diesem Verfahren zu keiner Konvergenz kommt, und damit keine qualitative Aussage über das Oberschwingungsverhalten des modellierten Verteilnetzes getroffen werden kann. Die folgenden Diagramme (Abb.6-5 bis 6-8) illustrieren das Verhalten des Systems. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 73 6.2 Spannungen der Mittelspannungsebene 0 -2 Im/[V] -4 -6 -8 -10 U5 U7 U11 U13 -12 -14 -10 -8 -6 -4 -2 0 Re/[V] 2 4 6 8 Abb. 6-5: Zeigerdarstellung der Spannungsharmonischen, PG=200W Die Darstellung der Spannungsharmonischen in der Mittelspannungsebene erfolgt in der komplexen Zahlenebene nach Betrag und Phase. Die errechneten Werte der Harmonischen nach dem ersten Iterationsschritt sind im Diagramm mit einem Vektor eingetragen. Im Diagramm der Abb.6-5 wird das schlechte Konvergenzverhalten des Verfahrens deutlich. Das Diagramm zeigt die Zunahme der 13. Spannungsharmonischen bei einer Gleichrichterlast PG=200W in der Mittelspannungsebene (kein Konvergenzverhalten). Im Unterschied dazu kann ein Einpendeln der fünften und siebten Harmonischen auf einen konstanten Betrag und Phasenwinkel erkannt werden. Für die 11.Harmonische lässt sich ein leichtes Ansteigen des Betrages erkennen, der Phasenwinkel hingegen durchläuft alle vier Quadranten. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 74 5 u5 u7 u11 u13 4.5 4 3.5 u/[%] 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 1 2 3 Iterationsschritte 4 5 Abb. 6-6: Entwicklung der Amplitude der Spannungsharmonischen, PG=200W Die Entwicklung der Amplituden der Harmonischen bezogen auf die Grundschwingung in Abhängigkeit der Iterationsschritte wird in Abb.6-6 dargestellt. 6.3 Ströme in der Mittelspannungsebene Auch die Harmonischen der Phasenströme können in der komplexen Zahleneben dargestellt werden. Wie schon bei den Oberschwingungen in der Netzspannung erläutert, kommt es auch hier zu einem starken Ansteigen der 13. Oberschwingung mit jedem Iterationsschritt. Auf eine Darstellung der dritten und neunten Harmonischen wurde verzichtet, da durch den Transformator diese Oberschwingungen bei symmetrischer Belastung nicht in die Mittelspannungsebene übertragen werden. Vergleicht man die beiden Diagramme der Abb.6-5 und Abb.6-7, so kann man auch das deutlich induktive Verhalten des Netzes, durch die 90° Phasendrehung von Oberschwingungsspannungen und Oberschwingungsströmen, erkennen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 75 0.7 0.6 0.5 Im/[A] 0.4 0.3 0.2 0.1 0 i5 i7 i11 i13 -0.1 -0.2 -1 -0.8 -0.6 -0.4 Re/[A] -0.2 0 Abb. 6-7: Zeigerdarstellung der Oberschwingungsströme, PG=200W 1.2 i5 i7 i11 i13 1 I/[A] 0.8 0.6 0.4 0.2 0 1 2 3 Iterationsschritte 4 5 Abb. 6-8: Entwicklung der Amplitude der Stromharmonischen, PG=200W Diplomarbeit Thomas Kerschberger IHA-Verfahren mit Modell A 76 Bei der Berechnung der Harmonischen in der Niederspannungsebene konnte das selbe Phänomen beobachtet werden. Daher wurde auf eine Darstellung der Oberschwingungen in der Niederspannungsebene verzichtet. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Zusammenfassung 77 7 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit soll Auskunft über die Oberschwingungsbeeinflussung aufgrund von einphasigen Gleichrichternetzteilen in einem typisch städtischen Kabelverteilnetz mit kurzen Leitungslängen geben. Hauptverantwortlich für ein Ansteigen der Spannungsharmonischen in der Netzspannung sind dabei Fernsehgeräte, die als Eingangsnetzteil eine B2-Schaltung mit Glättungskondensator verwenden. Durch das Einschaltverhalten der Konsumenten entsteht abends von ca.1800 Uhr bis 2200 Uhr ein merklich größerer Oberschwingungspegel der fünften in der Netzspannung (Fernsehspitze). Dieser Sachverhalt wird unter Berücksichtigung unterschiedlicher Fernsehgeräte mit Hilfe eines mathematischen Modells nachgebildet. Ausgangspunkt dabei war die Entwicklung eines Modells in Matlab5.3 (Simulink) für einen einphasigen Brückengleichrichters mit kapazitiver Glättung und ohmscher Last. Um die Vielfalt der am Markt befindlichen Geräte mit derartigem Netzteil abzudecken, waren mehrere Vergleichsmessungen an realen Geräten (Fernsehgeräten) nötig. Mit Hilfe dieser Messungen war es möglich, die unterschiedlichen Zeitkonstanten in den Geräten zu ermitteln und anschließend im Modell weiter zu verwenden. Das zuvor entwickelte Gleichrichtermodell wurde mit linearen Verbrauchern zu einem Ersatzmodell einer Wohneinheit erweitert. Durch Aneinanderreihung mehrerer Wohneinheiten konnte ein Niederspannungsabgang (Stichleitung) eines städtischen Verteilnetzes nachgebildet werden. In weiterer Folge wurde die Belastung im Niederspannungsnetz mit Hilfe des Ersatzmodells einer Wohneinheit stufenweise variiert und die Entwicklung der Netzverhältnisse im Niederspannungsabgang untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Netzspannung am Beginn und Ende der Stichleitung bei einer bestimmten Leistung annähernd konstant bleibt und die Oberschwingungsbelastung mit steigender Leistung kontinuierlich zunimmt. Durch Variation der im Gleichrichtermodell verwendeten Bauteile konnte die Zunahme der Stromharmonischen im Netzstrom verringert werden, wodurch der vermutete Kompensationseffekt durch unterschiedliche am Markt befindliche Geräte mit Gleichrichternetzteil bestätigt werden konnte. Um die Auswirkungen der Oberschwingungsströme auch in der Mittelspannungsebene beurteilen zu können, war es notwendig, ein den Stichleitungen übergeordnetes Mittelspannungsnetz nachzubilden. Eine entscheidende Rolle dabei spielte der Niederspannungstransformator. Dieser verhindert aufgrund seiner Schaltgruppe ein Ausbreiten der ganzzahligen Vielfachen der dritten Stromharmonischen in die übergeordneten Spannungsebenen. Weiters wurden noch die Impedanzen des Mittelspannungsnetzes und die Oberschwingungsbelastung, hervorgerufen durch das übergeordnete 110kV-Netz, berücksichtigt. Mit Hilfe der nun vorliegenden Netzdaten konnte ein vereinfachtes dreiphasiges Rechenmodell im Zeitbereich angegeben werden, welches die Netzverhältnisse in der Niederspannungs- und Mittelspannungsebene wiederspiegelt. Dieses dreiphasige Matlab5.3-Rechenmodell löst die entwickelten Differentialgleichungen im Zeitbereich, wodurch sich ein Nachteil aufgrund der langen Rechenzeit ergibt. Um die Rechenzeit zu minimieren kam ein zweites Verfahren, das IHA-Verfahren, zur Anwendung. Dieses splittet das zu untersuchende Energieversorgungsnetz in einen Teil, der im Diplomarbeit Thomas Kerschberger Zusammenfassung 78 Frequenzbereich, und einen Teil, der im Zeitbereich gerechnet wird auf. Für jenen Teil der Berechnung der im Frequenzbereich durchgeführt wurde, kam das Programm Neplan4.2 zur Anwendung. Der Nachteil des IHA-Verfahrens war, dass für die 11. und 13. Spannungsharmonische kein Konvergenzverhalten erzielt werden konnte und aus diesem Grund dieses Verfahren keine aussagekräftigen Ergebnisse lieferte. Die Verzerrung der Netzspannung im Mittelspannungsnetz aufgrund der Spannungsharmonischen wurde an allen Netzpunkten als gleich groß angenommen. Diese Annahme konnte durch einen Berechnungsdurchgang im Mittelspannungsnetz für einen typischen Lastfall im Programm Neplan4.2 und durch Messungen an unterschiedlichen Punkten im realen städtischen Mittelspannungsnetz bestätigt werden. Für den Oberschwingungsgehalt im dreiphasigen Modell kann kein Sättigungswert angegeben werden; jedoch ist anzumerken, dass sich bei einer Leistungssteigerung im oberen Leistungsbereich die Zunahme des THDs verringert. Trotzt der sehr hoch angenommenen einphasigen Belastung konnte ein Überschreiten der 8%-Grenze (laut EN50160) in der Mittelspannungsebene nicht beobachtet werden. In der Niederspannungsebene war ein Überschreiten des 8%-Grenzwertes ab einer einphasigen Belastung von PG=450W zu bemerken. Als maßgebende Größe bei der Begrenzung der Gleichrichterleistung stellte sich die 5. Harmonische im Niederspannungsnetz heraus. Bereits bei einer Gleichrichterlast von PG=350W wurde der Grenzwert nach EN50160 von 6% erreicht. Betrachtet man die Größenordnung der Belastung und vergleicht man diese mit der eines durchschnittlichen Fernsehgerätes (P=60W bis 90W), dann ist ein Auftreten einer einphasigen Belastung von PG=350W nicht zu erwarten. Typische Werte des THDs verursacht durch einphasige Gleichrichterlasten bewegen sich im Niederspannungsnetz zwischen 2,5% und 4% und im Mittelspannungsnetz zwischen 2,2% und 3,5%. Die zuvor genannten Werte stammen aus dem Berechnungsmodell, welches eine symmetrische Belastung und stationäre Verhältnisse voraussetzt. Mittels Vergleichsmessungen im realen Netz können die aus dem Rechenmodell stammenden Werte bestätigt werden. Der Einsatz des dreiphasigen Modells im Zeitbereich ist nur bei Übereinstimmung der Randbedingungen, die dem Modell zu Grunde liegen, mit dem realen Netz sinnvoll. Dabei ist darauf zu achten, dass das Modell nur in einem städtischen Kabelverteilnetz mit kurzen Entfernungen zu verwenden ist. Weiters wurden Oberschwingungsquellen, die von Industrie, Gewerbe und Straßenbahn hervorgerufen werden, nicht berücksichtigt. Die Gleichrichternetzteile, die als Eingangsnetzteile von Fernsehgeräten angenommen wurden, waren ausschließlich einphasige Brückengleichrichter mit kapazitiver Glättung und ohmscher Last. Der Einsatz des Rechenmodells erweist sich in einem Leistungsbereich von PG=50W bis PG=250W als sinnvoll, wobei eine symmetrische einphasige Belastung im Niederspannungsnetz vorausgesetzt wurde. Um Aussagen über die Spannungsverzerrung in ländlichen Verteilnetzen treffen zu können, ist eine Erweiterung der Netzform und des Rechenmodells vorzunehmen. Des weiteren gilt es die Entwicklung der Netzspannung bei unsymmetrischen Lastverhältnissen im städtischen sowie im ländlichen Verteilnetz zu klären. Weiterführende Untersuchungen könnten zusätzlich Einflüsse Diplomarbeit Thomas Kerschberger Zusammenfassung 79 aus dezentralen Oberschwingungsquellen, wie z.B. Stromrichter (einphasig oder dreiphasig) großer Leistung oder Verbraucher die durch eine Phasenanschnittsteuerung geregelt werden, berücksichtigen. Diplomarbeit Thomas Kerschberger Literatur 80 8 Literatur [1] I.N. Bronstein, K.A. Semendjajew, G. Musiol, H. Mühlig: ‚Taschenbuch der Mathematik’; Verlag Harri Deutsch, Thun, Frankfurt am Main 1995 [2] M. Sakulin: ‚Netzrückwirkungen’; Institut für elektrische Anlagen, TU-Graz, 1999 [3] R.Gretsch: ‚Oberschwingungen in Nieder- und Mittelspannungsnetzen-Analyse von Störstromquellen und Maßnahmen zur Störunterdrückung’; Elektrizitätswirtschaft, Jg.90, Heft 9 [4] R.Gretsch: ‚Oberschwingungsverhalten von Verbrauchern mit Spitzenwert-Gleichrichtung am realen Netz’; Elektrizitätswirtschaft, Jg.85(1986), Heft 22 [5] E. Lüke: ‚Konvergenzwert für Oberschwingungspegel’; etz Bd.114(1993) Heft 6 [6] H. Gremmel: ‚ABB Schaltanlagen’; Cornelsen Verlag, Berlin, 10.Auflage, November 1999 [7] E.Böhmer: ;Elemente der angewandten Elektronik’; Friedr. 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