«Falsche Welt, dir trau ich nicht!»

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«Falsche Welt, dir
trau ich nicht!»
Das Theater Chur arbeitet erneut mit dem Regisseur Peter Konwi­
tschny zusammen, der das Musiktheater international geprägt hat.
Diesmal sind das renommierte norwegische Bergen International
Festival und das deutsche Theater Trier Partner der Produktion. Die
szenische Uraufführung von «Falsche Welt, dir trau ich nicht!» ist am
26. und 27. Mai 2016 in Bergen, anschliessend vom 1. bis 4. Juni
2016 am Theater Chur und vom 11. bis 19. Juni 2016 am Theater Trier.
Szenische Bachkantaten in der Regie von Peter Konwitschny.
Nach «Pierrot hat genug» (2012) und
«O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit.» (2014) folgt
nun «Falsche Welt, dir trau ich nicht!». Wieder in der Ausstattung seines langjährigen
Bühnenbildners Helmut Brade vereint Konwitschny die titelgebende Kantate BWV 52,
«Falsche Welt, dir trau ich nicht», mit BWV
199, «Mein Herze schwimmt in Blut», und
BWV 26, «Ach wie flüchtig, ach wie nichtig»,
zu einem Bilderbogen menschlicher Schicksale in unterschiedlichen Lebensstadien.
Lebensfreude in Traurigkeit
Die Inszenierung folgt der Biografie einer
Frau zwischen Lebensfreude, Aufbruch,
Enttäuschung und Vereinsamung. In der
dritten Kantate begegnen wir der Frau wieder – in einem Altersheim, in dem von der
produktiven Gesellschaft abgeschobene betagte Menschen ihre erloschene «Lebensfreude in Traurigkeit» (BWV 26) und Vergessen verschliessen. Peter Konwitschny nimmt
Bachs eindrückliche Kirchenmusik und ihre
Texte aus dem Kontext des barocken Glaubens und überträgt ihre faszinierende dramatische Kraft in unsere Lebensrealität. Darin enttarnt er die doppelbödige Moral unserer gegenwärtigen «gottlosen» Gesellschaft. Er übersetzt den religiösen Auftrag
und die Empathie des barocken Glaubens in
Bild Peter de Jong
die Problematik unserer Lebensrealität zwischen sozialer Verantwortung und kollektiver Ignoranz.
Internationales Sängerensemble
In der ersten Solokantate übernimmt die
norwegische Sopranistin Christel Elisabeth
Smith die Rolle der jungen und in der zweiten die Schweizer Sopranistin Christiane
Boesiger die der reiferen Frau. Die letzte
Kantate, BWV 26, führt uns in ein Betagtenheim, in dem Peter Konwitschny mit renommierten Opernsängerinnen und Sängern der
älteren Generation das entmündigte Altern
in seiner Groteske inszeniert. Wir begegnen
hier wieder der Sopranistin Christiane
Boesiger, der Mezzosopranistin Cornelia
Kallisch, dem Tenor Hans Schöpflin und
dem Bariton Jacek Strauch. Das internationale Sängerensemble wird begleitet vom
Bündner Barockensemble Orchester le
phénix unter der musikalischen Leitung
des renommierten Experten Alter Musik,
Michael Hofstetter.
Online-Ticketing auf www.theaterchur.ch, Kasse
Theater Chur (Mo–Fr, 17–19 Uhr), Tel. 081 252 66 44
und bei Chur Tourismus (Bahnhof Chur), Tel. 081
254 50 60.
Susanne Roth, Hebamme,
Stv. Leiterin Gebärabteilung/
Hebammenpraxis, beantwortet
Fragen rund ums Thema
Schwangerschaft.
Meine Grossmutter hat mir erzählt, dass
sie nach der Geburt eine Woche im Bett
bleiben musste und auch danach für einen
Monat das Haus kaum verlassen durfte.
Sie kann nicht verstehen, dass die Frauen
heute 3 oder 4 Tage nach der Geburt bereits nach Hause gehen und auch gleich
wieder den Haushalt besorgen. Ist das
wirklich so unvernünftig? V. E. aus M.
Die erste Zeit nach der Geburt nennt man bezeichnenderweise Wochenbett, die frischgebackene Mutter wird als Wöchnerin, früher auch als
Kindbetterin bezeichnet. Dieser Name wiederum
leitet sich von der älteren Sechswöchnerin ab.
Praktisch in allen Kulturen und Religionen gab es
diese 40 Tage Schonfrist, in denen die Frau speziellen Schutz und grosse Fürsorge genoss. Andererseits war sie von vielen Tabus umgeben, sie
galt als kultisch unrein und besonders gefährdet
durch böse Geister.
Als Wochenbett bezeichnet man die Zeitspanne von der Geburt bis zur Rückbildung der
schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen, was auch in unserer schnelllebigen
Zeit immer noch 6–8 Wochen dauert. Es ist eine
besondere und wichtige Zeit des Kennenlernens
für Mutter und Kind, eine Zeit der innigsten Verbindung, aber auch eine Zeit der grossen Emotionen und Gefühlsschwankungen. Hormonelle
Veränderungen bewirken, dass sich der Körper
von Schwangerschaft auf Stillzeit umstellt, die
Gebärmutter bildet sich zurück, Geburtswunden
wie Dammverletzungen oder Kaiserschnittnarben können verheilen. Als Basis für ein erfolgreiches Stillen braucht eine junge Mutter vor
allem in den ersten zehn Tagen viel Ruhe und
Fürsorge, sie sollte sich voll auf sich und ihr Neugeborenes konzentrieren können und sich mit
der Pflege des Neugeborenen vertraut machen.
Dies bedeutet aber nicht, dass sie das Haus nicht
verlassen sollte, frische Luft tut gut – Mutter und
Kind. In dieser wunderbaren und doch so schwierigen Zeit mit vielen Fragen und Unsicherheiten
können sie die Dienste einer frei praktizierenden
Hebamme/Pflegefachfrau in Anspruch nehmen.
Die Kosten für mindestens zehn Hausbesuche
werden von der Krankenkasse übernommen.
Sie sehen, Ihre Grossmutter hat nicht ganz unrecht mit ihrer Kritik. War es früher die Grossfamilie, die die junge Mutter in der ersten Zeit
umsorgte, sind es heute vielfach die Männer, die
ihre Partnerin unterstützen. Ich wünsche jedem
frischgebackenen Vater, dass er die Möglichkeit
bekommt (und auch nutzt!), eine aktive Rolle in
dieser einzigartigen, alles verändernden Zeit zu
übernehmen. Es ist der schönste Start in einen
neuen Lebensabschnitt!
Haben auch Sie Fragen rund ums Thema
Schwangerschaft? Dann schicken Sie ein
E-Mail mit Betreff «Hebammenbriefkasten» an
[email protected]. Eine Auswahl der gestellten Fragen erscheint anonym
in der Büwo-Ausgabe vom 29. Juni – beantwortet
werden aber alle eingegangenen Mails.
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