Grüß Gott, Herr Idriz Eine Analyse des Buches „Grüß Gott, Herr Imam“ des Penzberger Imams Benjamin Idriz « IdrizAnalyseTeam » Grüß Gott, Herr Idriz Der Titel dieses Buches wurde bewusst in Anlehnung an den Titel des Idriz-Buches „Grüß Gott, Herr Imam“ gewählt. Wir – das Autorenteam – begrüßen es ausdrücklich, dass führende Muslime Bücher und Artikel veröffentlichen, in denen sie ihre Meinung und ihre Denkweise kundtun. Nur so kann ein Dialog auf breiter Basis zustande kommen. Wir verstehen unter einem Dialog eine sachliche Analyse und kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt von Idriz’ Buch. Im Folgenden sind Bezüge zu dem Buch von Idriz mit (Seite/Zeile) gekennzeichnet. Es bedeutet also (S 64, Z 21): Seite 64, Zeile 21 des Buches „Grüß Gott, Herr Imam“. Diese Stellen sind im Kapitel „Detailanalyse“ jeweils genauer erläutert und größtenteils wörtlich zitiert. Bezug zum Koran wird z.B. mit (Sure 4:34) gekennzeichnet, also Sure Nr. 4, Vers Nr. 34. Um Zeilen auf einfache Weise zu finden, empfehlen wir, einen Zeilenzähler aus Papier oder dünnem Karton zu fertigen — siehe Skizze. 5 10 15 20 25 30 Impressum Inhaltsverzeichnis Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Euro-Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Begrüßenswerte Aussagen. . . . . . . . . . . . . . . . 10 Wunschdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Grüß Gott, Herr Idriz Eine Analyse des Buches „Grüß Gott, Herr Imam“ des Penzberger Imams Benjamin Idriz ©Bürgerbewegung Pax Europa D-75046 Gemmingen www.buergerbewegung-pax-europa.de All rights reserved Nachdruck, auch auszugsweise, für den nichtkommerziellen Gebrauch erlaubt. Kulturelle „Missverständnisse“ . . . . . . . . . . . . . 16 Scharia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Zweifelhafte Vorbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Verharmlosende Aussagen: Taqiyya ? . . . . . . . . . . 23 Unverständlich – oder entlarvend ? . . . . . . . . . . 28 ISBN 978-3-9812099-3-8 Herausgeber: Bürgerbewegung Pax Europa Erstausgabe 2012 Autoren: « IdrizAnalyseTeam » Druck: Farbdrucke Bayerlein Printed in Germany Diese Publikation steht als PDF zum kostenlosen Download im Internet bereit: www.buergerbewegung-pax-europa.de/publikationen/ index.php Außerdem im Internet: idrizanalyse.wordpress.com Was nicht gesagt wurde . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Detailanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Anhang A: Begriffserklärungen . . . . . . . . . . . . 88 Anhang B: E-Mail-Verkehr mit Imam Idriz . . . . . 94 Spendenkonto der BPE . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Grüß Gott, Herr Idriz Vorwort Der Penzberger Imam Benjamin* Idriz gilt als gut integrierter Vorzeige-Moslem. Sein Projekt, das Zentrum für Islam in Europa – München (ZIE-M) wird von vielen Politikern aus allen großen Parteien unterstützt, ebenso von Vertretern der christlichen Kirchen. Ist das durchgehend gerechtfertigt? Vertritt Idriz einen Islam, der zu Europa passt? Zu den islamischen Zentren in Europa schreibt die arabische Zeitung al-Scharq al-Ausat am 28.7.1993: „Der islamische Weltkongress … fordert … den Aufbau islamischer Zentren in Europa (zur Missionierung, d. Red.) … um die dort lebenden Muslime auf ihre Rolle in der Zukunft vorzubereiten …“. Soll das ZIE-M eines dieser Zentren sein, ein Zentrum zur Missionierung Europas? Welche Art von Islam soll dort gelehrt werden? Ein liberaler Euro-Islam oder ein rückständiger, wahabitischer, wie in den Ländern, die das ZIE-M finanzieren? Oder etwas dazwischen? Um das zu ergründen, hat sich das Autorenteam die Mühe gemacht, die Ansichten des Imam Idriz genauer zu untersuchen. Idriz hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Grüß Gott, Herr Imam – eine Religion ist angekommen“ und * tatsächlicher Name: Bajrambejamin Idriz Quelle: www.teleauskunft.de (Das Telefonbuch). Grüß Gott, Herr Idriz wirbt damit. Das Buch wurde in verschiedenen Medien lobend erwähnt, dabei wurden die positiven Aspekte in den Vordergrund gestellt, die zweifelhaften und negativen wurden oft nicht erkannt oder nicht erwähnt. Die vorliegende Broschüre stellt die Aussagen des Buches von Imam Idriz den islamischen und anderen Quellen gegenüber, damit sich auch ein interessierter Laie ein Urteil bilden kann, und geht auch auf die negativen Aspekte ein. G Euro-Islam1 Vor der eigentlichen Analyse der Aussagen im Buch von Idriz zunächst eine kurze Erläuterung des Begriffs „Euro-Islam“. Bassam Tibi hat diesen Begriff geprägt und ihn im Jahr 1992 bei einem Vortrag in Paris erstmals vorgestellt. Er versteht darunter eine europäisch-islamische Synthese im Rahmen der Europäisierung des Islam und fordert dabei auch den Abschied von der Scharia (s. Anhang A) und dem Dschihad. Diese beiden Begriffe beschreiben islamische Prinzipien, die eine Integration von Muslimen in Europa praktisch unmöglich machen. Euro-Islam bedeutet für Tibi, dass in Europa lebende 1 Teilweise der Wikipedia entnommen; diese Quelle ist zwar nicht immer zuverlässig und neutral, aber die verwendeten Textstellen wurden vom Autorenteam überprüft. Euro-Islam muslimische Bürger die Trennung von Religion und Staat akzeptieren. Als Gegensatz dazu sieht er als Konfliktszenario eine Ghettoisierung der Muslime mit ungeheuerem Gewaltpotential für das 21. Jahrhundert. Tibi distanziert sich von organisierten, sendungsbewussten Islamisten, die ihrerseits den Euro-Islam kategorisch ablehnen. Den Anteil der Islamisten an den gegenwärtig in Europa lebenden Muslimen schätzt er auf 3 - 5%, bezeichnet sie dennoch als gefährliche Minderheit, weil sie seiner Meinung nach versuchen, die Führung der islamischen Gemeinde auf ihre Seite zu bringen und auch über die Geldmittel hierzu verfügen2. Tibi distanziert sich ausdrücklich von Tariq Ramadans Verständnis des Begriffs Euro-Islam (s. S. 20: Zweifelhafte Vorbilder), der durch Da’wa (Missionierung) und Scharia auf eine Islamisierung hinauslaufe. Tibi weist auf die gegenseitige Befruchtung von islamischer Welt und Abendland in der Geschichte hin und will durch deren Wiederbelebung die Spannungen zwischen den Kulturen überwinden. Tibi ist gebürtiger Syrer und gläubiger Moslem, aber er setzt sich intensiver und beharrlicher für die europäischen Werte 2 Bassam Tibi befürchtet inzwischen sehr stark, dass seine Idee des Euro-Islam scheitert, da die orthodoxen Kräfte im europäischen Islam immer stärker dominieren, hervorragend vernetzt und finanziert sind, er selbst aber kaum Unterstützung bekommt. Grüß Gott, Herr Idriz Begrüßenswerte Aussagen der Aufklärung ein als die meisten europäischen Politiker. Er fordert explizit eine Stärkung des Europäischen Wertebewusstseins und warnt vor einer Verwässerung. G Begrüßenswerte Aussagen Das Buch von Idriz enthält eine Reihe positiver Aspekte. Die wesentlichen dabei sind die Kritik an der erstarrten islamischen Dogmatik, die Forderung an Muslime, sich um mehr Bildung zu kümmern, Bekenntnis und Verteidigung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, Ablehnung der Ungleichbehandlung von Frauen und die Forderung nach Verwendung der deutschen Sprache auch bei islamischen Predigten. Eines der wesentlichen Probleme in islamisch geprägten Ländern ist die starre Dogmatik, die fast durchgängig herrscht. Sie verhindert eine offene Diskussion und eine Weiterentwicklung der Gesellschaft. Idriz fordert mehrfach ein Aufbrechen dieser Denkstarre und Kritikunfähigkeit innerhalb des Islam, z.B. auf S. 59, Z. 26; S.61, Z.12; S. 63 Abschnitt 1; S.64, Z.17; S. 69 und 70; S.80, Z.20; S.89, Z.28 … Ganz besonders in S.129, Z.20 und S.130, Z.3! Sehr gut ist seine Erkenntnis: „Es ist eine Reform in unseren eigenen Köpfen nötig“ (S.66, Z.6). Der Stel10 lenwert der Bildung wird betont. Die Muslime werden aufgefordert, sich selbst um mehr und bessere Bildung zu kümmern. Auf S. 212 - 214 wird das ausführlich dargelegt. Auch die Forderung, Islam und Wissenschaft zu versöhnen (S.88, Z.15) geht in diese Richtung. In S. 44, Z. 31 fordert er sogar indirekt, in Punkto Bildung mehr Druck auf die Muslime auszuüben! Frauenrechte nehmen bei Idriz einen breiten Raum ein. Er fordert sogar mehr Frauenbeteiligung bei theologischen Gremien (S.52, Z.28; S.140 - 142). In seiner Penzberger Gemeinde wird das offensichtlich auch schon praktiziert. Allerdings tragen die dort tätigen Frauen durchwegs strikt das islamische Kopftuch, nicht gerade ein Zeichen für gute Integration und eine „Verhaltensweise, die andere provozieren und beängstigen könnte“ (S.51, Z.1). Außerdem müssen in seiner Moschee die Frauen von den Männern getrennt auf einer Empore beten. Insofern entspricht die Aussage von Idriz nicht dem Verhalten in seiner Gemeinde. Er interpretiert diverse Stellen aus Koran und Sunna als Forderung nach Gleichberechtigung, z.B. S.135, Z.8; S.137, Z.20; S.138, Z.26; S.200, Z.26. Textstellen, die gegen die Gleichberechtigung sprechen (z.B. Sure 2:223, 282) erwähnt er allerdings nicht und relativiert sie auch nicht. Die Erlaubnis zum Schlagen von Frauen (Sure 4:34) lehnt er vehement ab, er führt Argumente an, diese Stelle anders zu übersetzen/interpretieren (S.149, Z.10). 11 Grüß Gott, Herr Idriz Wunschdenken Idriz fordert, die Freitagspredigt stets auf Deutsch zu halten3 und sie auch inhaltlich für Integration und Anstand zu nutzen (S.34, Z.29). In einem ganzen Kapitel (S. 127 - 130) versucht er, das Grundgesetz (GG) mit Islam bzw. Scharia übereinstimmend darzustellen. Für die Rückständigkeit der islamischen Welt macht er nicht die westliche Welt, sondern die eigenen Führer verantwortlich (z.B. S.44, Z.14; S.204, Z.32; S.207, Z.17). Idriz lehnt einen „ultra“-konservativen Islam ab (S.50, Z.16), ohne allerdings genauer zu definieren, was das ist. Ebenso fordert er einen Verzicht(?) auf die kriegerischen Koranverse (S.50, Z.24) und will die „politisch motivierte Religionsauslegung verhindern“ (S.90, Z.7). Es fehlt bei ihm aber zu diesen Punkten eine Erklärung, wie das bewerkstelligt werden soll. In der Detailanalyse ab Seite 38 sind eine Reihe weiterer positiver Einzelaspekte angeführt, die hier aus Platzgründen nicht erwähnt sind. G 3 Er selbst hält die Predigt nur am ersten Freitag im Monat auf Deutsch; www.islam-penzberg.de „Freitagspredigten“. 12 Wunschdenken In vielen Passagen in dem Buch von Idriz war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Die Forderungen und Aussagen klingen gut, wie z.B. die Auslegung des Koran als historische Schrift, Gedanken zur Gleichberechtigung, demokratische und wissenschaftliche Aspekte des Islam etc. Aber solche Thesen liegen oft so weit neben der islamischen Wirklichkeit, dass man sie nur als Wunschdenken bezeichnen kann. Gegner werfen Idriz in diesen Punkten bewusste Irreführung vor. Beweise dafür, dass er bewusst lügt, gibt es naturgemäß nicht. Besonders stark kommt das Wunschdenken von Imam Idriz bei seiner Beschreibung des Idealbilds eines Imams auf Seite 80 - 83 in seinem Buch zum Ausdruck. Es wäre natürlich schön, wenn Imame Vorbild in der Gemeinde wären, außerdem fundiert ausgebildet, mit Achtung vor anderen Religionen und Bekenntnis zum Rechtsstaat etc. Sicher gut, klingt aber wie ein Wunschzettel zu Weihnachten. Die islamische Theologie lehrt, dass der Koran nicht erschaffen wurde, sondern bereits ewig existiert und universell gültig ist. Lediglich eine um das Jahr 1100 verschwundene Rechtsschule des Islam (die Mu‘tazila) betrachtet ihn wenigstens als erschaffen, wenn auch trotzdem universell. Einige moderne Islamgelehrte 13 Grüß Gott, Herr Idriz greifen das wieder auf, greifen sogar die universelle Gültigkeit an. Idriz orientiert sich an ihnen und stellt den Koran an mehreren Stellen als historisches Dokument dar (z.B. S.61, Z.24; S.64, Z.21; S.120, Z.32; S.121, Z.23; S.141, Z.28; S.144, Z.34) auch wenn er den göttlichen Ursprung nicht anzweifelt (S.148, Z.25). Diese Strömungen im Islam geben Hoffnung, auch wenn sie noch eine verschwindend kleine Minderheitsmeinungen sind und ihre Vertreter teilweise mit schlimmen Konsequenzen rechnen müssen (Verbannung, Zwangsscheidung etc.). Daher ordnen wir diese Aussagen von Idriz unter „Wunschdenken“ ein. Auch diverse Aussagen zur Gleichberechtigung (z.B. S.17, Z.32 Frau und Mann sind gleichgestellt, was ihre Aufgabe und Verantwortung Gott gegenüber betrifft, ebenso wie ihre Belohnung hierfür) beruhen auf Wunschdenken und nicht auf real-islamischem Hintergrund4. Außerdem ist bei Idriz nie von wirklich gleichen Rechten die Rede. Insgesamt spürt man an vielen Stellen etwas, das man als ‚Sehnsucht nach einer besseren Religion’ beschreiben könnte. Das spricht vor allem aus allgemein ge4 Es gibt viele Gegenbeispiele zur Gleichberechtigung in Koran und Sunna. Etwa ein Ausspruch Mohammeds: „… die meisten Bewohner der Hölle sind Frauen … ihnen fehlt Intelligenz … ihnen fehlt Frömmigkeit …“; Hadith-Sammler al-Buchari, Vol. 1, Buch 6, Nr. 301. 14 Wunschdenken haltenen Aussagen zum Islam/Koran (z.B. S.61, Z.12; S.68, Z.16 und 30; S.71, Z.25 und 28), die nirgends mit konkreten Koranversen oder Hadithen belegt werden. Ein weiteres, von Idriz nicht belegtes Wunschdenken ist die Verträglichkeit des Islam mit der Demokratie (S.40, Z.24; S.74, Z.3). Andererseits analysiert er gut, wie manche despotischen Systeme von religiöser Seite unterstützt werden bzw. wurden (S.74, Z.4). Ein verbreitetes Wunschdenken im Islam, nicht nur bei Idriz, sondern z.B. sogar bei den Salafisten, ist die Übereinstimmung zwischen Islam und Wissenschaft. Idriz behauptet, nur „regionale Bräuche“ widersprächen der Wissenschaft (S.53, Z.30), nicht der Islam. Prinzipiell ist dieser starke Wunsch nach Übereinstimmung positiv zu sehen, da er die Bedeutung der Wissenschaft unterstreicht. Die Widersprüche zwischen Aussagen des Koran und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind aber vielfältig und deutlich, das Internet ist voll von entsprechenden Analysen5. G 5 z.B. http://www.anti-religion.net/koran_wissenschaft.htm 15 Grüß Gott, Herr Idriz Kulturelle „Missverständnisse“ Sehr oft gibt es im Dialog mit Muslimen Missverständnisse, die auf einer anderen Interpretation von Begriffen beruhen. So auch bei Idriz. Säkularisation bedeutet z.B., dass die säkularen (weltlichen) Anteile von den Kirchen abgetrennt werden, ihre weltliche Macht beschnitten wird. Idriz versteht das genau gegenteilig (S.128, Z.24). Den Ansatz von Bassam Tibi nennt er „Islam ohne rechtliche Dimension“ (S.56, Z.11). Aber genau das ist der westliche, säkulare Ansatz: Religionsgemeinschaften dürfen sich nicht in säkulare Angelegenheiten einmischen (zumindest theoretisch). Auch das Demokratieverständnis des Imam Idriz unterscheidet sich dramatisch von der westlichen Auffassung. Er begreift die Schura, die Beratung der Gläubigen, als demokratie-ähnliches Konstrukt (S.99, Z.28; S.107, Z.6). Der ursprüngliche Islam beruht aber auf dem Führerprinzip „und gehorche Allah und seinem Propheten“ (Sure 4:13 u.a.), und dieses Führerprinzip wurde auch von den Nachfolgern Mohammeds intensiv gepflegt. Die Schura ist lediglich ein Beratungsgremium, keinesfalls ein demokratisches Entscheidungsgremium. Alle absoluten Herrscher hatten Beratungsgremien, nicht nur islamische Despoten. 16 Kulturelle „Missverständnisse“ Ganz verkehrt ist die Meinung, der Westen hätte die Demokratie (= Schura) vom Islam übernommen, eine Meinung, die er von al-Ghannouchi6 zitiert (S.105, Z.3). Schließlich hatten bereits die Griechen und Römer demokratische Systeme ca. 500 v. Christi Geburt, also über 1 000 Jahre vor dem Islam. Ebenso historisch unhaltbar ist die These von Idriz, Byzanz sei ein Gottesstaat gewesen (S.23, Z.7), und im Gegensatz dazu seien Islam und Gottesstaat unvereinbar (S.112, Z.32). Schon weit mehr als nur ‚Missverständnisse’ sind seine Aussagen über Gremien des Staates, die von verfassungsfeindlichen „Personen unterwandert“ (S.58, Z.23) seien bzw. Beamte seien teilweise „Gegner der Demokratie“ und würden „die Verfassung missbrauchen“ (S.60, Z.14). Solche Aussagen grenzen an Unverschämtheit und sind nicht akzeptabel! Auch die Aussagen, eine Moschee diene der Integration (S.33, Z.13) und das Gebet mache die Muslime friedlich (S.33, Z.6) entsprechen mehr Wunschgedanken denn der islamischen Wirklichkeit. Mag sein, dass seine eigene Moschee positiv für die Integration ist und dass in seiner Gemeinde die Gebete die Gläu6 siehe Seite 22: Zweifelhafte Vorbilder 17 Grüß Gott, Herr Idriz Scharia bigen friedlich stimmen, allgemein gilt das keinesfalls. Im Gegenteil gibt es Ausschreitungen von Muslimen gegen Andersgläubige und westliche Einrichtungen hauptsächlich nach dem islamischen Freitagsgebet! G Scharia Die Definition des Begriffs Scharia und seine Bewertung sind wesentlich für einen Euro-Islam, für einen Islam, der mit den westlichen Werten vereinbar ist. Bassam Tibi, der Erfinder des Begriffs Euro-Islam, fordert von seinen muslimischen Glaubensbrüdern eine generelle Distanzierung von der Scharia. Dabei versteht er unter Scharia das Prinzip, weltliches Recht auf der Grundlage der islamischen Fundamente, Koran und Sunna, zu gestalten7. In der öffentlichen Diskussion wird das meist genauso verstanden, auch Idriz verwendet an einigen Stellen diese Definition (S.97, Z.13; S.118, Z.10). An anderen Stellen jedoch definiert er die Scharia anders, umfassender, sie beinhalte auch die persönlichen Glaubenspflichten eines Moslems8 (S.117, Z.23, 34) wie 5 x täglich beten, das Fasten etc. Da ein Moslem sich nicht von seinen Glaubenspflichten distanzieren 7 siehe Bassam Tibi, „Euro-Islam – Die Lösung eines Zivilisationskonflikts“, S. 120 18 kann, wird von Idriz eine generelle Distanzierung von der Scharia abgelehnt. Wenigstens distanziert sich Idriz von den barbarischen Körperstrafen in der Scharia (S.114, Z.3; 119/1) und sieht sie insgesamt nicht dem Gewissen übergeordnet (S.129, Z.5). Das ist gut so. Was fehlt ist ein Hinweis darauf, wie er mit den entsprechenden Stellen in Koran und Sunna umzugehen gedenkt (S.114, Z.3). Er versucht einerseits, die Scharia als unserem Grundgesetz konform darzustellen (ganze Abschnitte S.121 - 123; S.127 - 130), was aber auch eine bewusste Verharmlosung sein kann, andererseits verteidigt er den Begriff Scharia fast zwanghaft (S.126, Z.15). Offensichtlich ist das ein verzweifelter Drahtseilakt zwischen seinen potentiellen Geldgebern einerseits und der öffentlichen Meinung auf der anderen Seite. Auch der Inhalt seiner vom Verfassungsschutz abgehörten Telefonate weist in diese Richtung. Die eigene, persönliche Meinung von Imam Idriz zur Scharia wird durch diesen Konflikt total verdeckt. Die Scharia sei „eine Sache der Interpretation“ (S.118, Z.21). Das ist selbstverständlich, sie wird aus Koran und Sunna abgeleitet und dabei spielt Interpretation 8 Das entspricht der Auffassung vieler Muslime und vieler Experten, auch islamkritischer, z.B. Dr. Christine Schirrmacher von der evangelischen Allianz, http://www.igfm.de/Die-Scharia-Eine-Einfuehrung.463.0.html 19 Grüß Gott, Herr Idriz Zweifelhafte Vorbilder eine zentrale Rolle. Idriz versucht aber den Eindruck zu erwecken, dass die Interpretation beliebig sei. Ihr sind aber durch die heiligen Schriften enge Grenzen gesetzt. Die Scharia ist so eng mit dem Islam verzahnt, dass vielen Theologen „der Unterschied (Islam – Scharia) nicht bewusst“ sei (S.120, Z.6). G Zweifelhafte Vorbilder Neben einigen positiven Vorbildern beruft sich Idriz auf recht zweifelhafte Personen, von denen er angeblich positive Ansichten hervorhebt, die negativen jedoch verschweigt. Tariq Ramadan Tariq Ramadan ist ein Enkel von Hassan al-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft. Er setzt sich für die Da’wa ein, die islamische Mission in Europa, verwendet den Begriff Euro-Islam, lehnt jedoch die Definition von Bassam Tibi ab. Ramadan beschreibt seinen Großvater al-Banna als Reformer. Dessen Reformen waren jedoch keine Modernisierungen, sondern rückwärts gewandt, also Rückgestaltungen; sie haben zu mehr Konflikten der islamischen Welt mit dem Westen geführt. 20 Husein Đozo (Djozo) Husein Đozo, SS-Hauptsturmführer: von 1943 bis Mai 1945 vorgesetzter Imam der Bataillons-Imame des muslimischen Waffen-SS-Regiments 28 der muslimischen SS-Division Handžar und stellvertretender Divisions-Imam. Als solcher verantwortlich für die Umsetzung der Befehle und religiösen Vorgaben seines theologischen Vorgesetzten Mohammed Amin al-Husseini. Hielt schriftlichen Kontakt mit Heinrich Himmler. Namhafter Repräsentant der muslimischen Rechtsschule „al-Hidaya“, der Hanafiten im sunnitischen Islam. Djozo bekundete seine Bereitschaft, sein Leben für den „großen Führer Adolf Hitler“ zu opfern. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbüßte er eine fünfjährige Gefängnisstrafe. Noch 1968 unterstützte Djozo auf einem Kongress in Kairo den Großmufti al-Husseini und bot ihm Soldaten und Spenden für den Kampf gegen Israel an. Mustafa Cerić Zwar in einigen Punkten reformorientierter Moslem, aber andererseits z.B. als Mitglied des europäischen Fatwa Rates mitverantwortlich für den Beschluss, der Selbstmordattentate rechtfertigt. Idriz hat dagegen protestiert, aber keine Antwort erhalten (S.51, Z.12). 21 Grüß Gott, Herr Idriz Cerić schrieb des weiteren in einem Aufsatz, dass die Scharia nicht verhandelbar und ewig gültig sei. Rachid al-Ghannouchi Tunesischer Islamist, einer der Chefideologen der Hamas, lange im Exil in London. Gründer und Führer der islamistischen Partei En-Nahdha. Er preist u.a. die Mütter von Selbstmordattentätern als „Märtyrerinnen“. Gegenbeispiele Bassam Tibi, Hamid Abu Zaid Es ist bezeichnend für Idriz, dass er Reformer – im Sinne von Modernisierer – nicht als Vorbilder sieht. Das wäre z.B. neben dem hier bereits mehrfach zitierten Bassam Tibi auch der Ägypter Hamid Abu Zaid, der den Koran als Ergebnis eines zeitgebundenen Dialogs darstellt und damit als heute in weiten Teilen nicht mehr unmittelbar gültig. Abu Zaid, ehemals Professor an der renommierten sunnitischen Al Azhar Universität in Kairo, wurde allerdings daraufhin zwangsgeschieden, verlor seinen Job und musste nach massiven Morddrohungen ins Exil gehen. Kein gutes Zeichen für die Reformfähigkeit des Islam. G 22 Verharmlosende Aussagen: Taqiyya ? Verharmlosende Aussagen: Taqiyya? Taqiyya bedeutet Verschleiern, Verbergen der eigentlichen Absichten, vorsätzliches Täuschen des Dialogpartners (s. Anhang A). Der Vorwurf, Taqiyya zu betreiben, schmerzt natürlich (S.171, Z.26), vor allem, wenn man es ehrlich meint. Die Gegner von Idriz werfen ihm in vielen Punkten Taqiyya vor, auch in Punkten, die hier unter „Wunschdenken“ und „kulturelle Missverständnisse“ stehen. Wir wollen hier nicht so weit gehen, sondern einiges als ehrliche Absicht anerkennen, allerdings die in Diskussionen häufig verwendeten Taqiyya-Taktiken wie unvollständiges (damit sinnentstellendes) Zitieren, Verwenden von abrogierten Koranversen, historisch widerlegte Behauptungen, Verharmlosung von Koraninhalten etc. auch bei Idriz anprangern. „Haltet den Dieb!“ Mit diesem Ausruf versucht manch ein Übeltäter, die Aufmerksamkeit auf einen anderen zu lenken und damit von sich abzulenken. Idriz versucht an einigen Stellen, vom eigentlichen Problem abzulenken. In (S.84, Z.22) führt er die Probleme im Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen auf „hartnäckige Vorurteile“ zurück. Dass es außer Vorurteilen aber auch fundierte Kritik durch ausgewiesene Islamexperten gibt, das wird ebenso ignoriert wie Probleme, die von muslimischer Seite induziert werden. 23 Grüß Gott, Herr Idriz An vielen Stellen seines Buches schreibt Idriz von einer falschen Interpretation des Islam. Das mag als zusätzliche Komponente die Integrationsprobleme verstärken, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es eine Vielzahl von problematischen Stellen in den Grundlagen des Islam, in Koran und Sunna gibt. Abrogierte (s. Anhang A), also ungültige Koranverse zu zitieren, ist eine der häufigsten Taqiyya-Techniken. Idriz macht das an mehreren Stellen (S.124, Z.25; S.186, Z.28; S.188, Z.12; S.189, Z.24 und 30). An einer Stelle (S.188, Z.31) schreibt er sogar selbst „einer der ersten Verse“. Dieser Vers lobt die Freilassung von Sklaven als eigenständige gute Tat. In späteren, medinesischen Versen (Sure 4:92; Sure 5:89) gilt das nur noch als Sühne für bestimmte Vergehen. Die vorislamische Zeit wird im Islam als ganz furchtbar dargestellt; Idriz übernimmt diese islamische Doktrin. Frauen hätten keinerlei Rechte gehabt, neugeborene Mädchen seien umgebracht worden, es gab Mord und Totschlag und keine Ordnung etc. Erst Mohammed hätte Gerechtigkeit und Ordnung gebracht. Das ist historisch widerlegt, Idriz beruft sich aber vielfach auf diese im Islam übliche Geschichtssicht (Geschichtsfälschung?), z.B. S.15, Z.30; S.16, Z.13; S.21, Z.15. Der Islam ist sehr vielfältig, seine grundlegenden Schriften sind sehr umfangreich. Wenn eine Glaubens24 Verharmlosende Aussagen: Taqiyya ? richtung bestimmte Stellen in den Schriften für wichtig erachtet, eine andere sich auf andere Stellen fokussiert — bereits daraus ergibt sich Vielfalt. Außerdem sind viele Stellen nicht klar formuliert und müssen interpretiert werden. Aber der Interpretation sind Grenzen gesetzt. Idriz erwähnt immer nur bestimmte Interpretationen, die den Islam in ein positives Licht rücken. Beim Vers zur Glaubensfreiheit (Sure 2:256 „Es gibt keinen Zwang im Glauben. …“) gibt es sechs verschiedene Interpretationen : 1. Abrogiert (durch 9:73; abrogiert bedeutet, durch einen späteren Vers aufgehoben, s. Anhang A); 2. Nur im historischen Kontext zu verstehen (der Herabsendeanlass9 war, dass Kinder von Konvertiten Christen/Juden geblieben sind, sie wurden nicht zum Übertritt gezwungen); 3. Nur für Dhimmis (Christen/Juden durften mit niedrigerem Status und Sondersteuer ihre Religion behalten); 4. Allah zwingt nicht, freier Wille (aber Menschen zwingen andere evtl. schon); 5. Unmöglichkeit, es ist nur Zwang zur Bekenntnis möglich, nicht zum inneren Glauben; 6. Kein Zwang im Glauben (d.h. in der Glaubenspraxis, z.B. 5 x täglich beten). 9 siehe Anhang A 25 Grüß Gott, Herr Idriz Idriz verwendet nur die vordergründige Bedeutung, die der uninformierte Leser gerne als Religionsfreiheit im Sinne des Grundgesetzes versteht, die aber im Islam nicht gültig ist. Er erwähnt die vielfältige Koranexegese zu diesem Vers mit keinem Wort. An anderen Stellen (S.57, Z.20; S.70, Z.8, 17 und 27; S.81, Z.2; S.186, Z.21; S.198 - 200) will er alles Negative auf eine falsche Interpretation schieben bzw. interpretiert selbst sehr einseitig (S.145, Z.12). Idriz zitiert dort den „Schuldenvers“ (Sure 2:282) in dem steht, dass ein männlicher Zeuge durch zwei weibliche ersetzt werden kann. Er begründet das mit der damaligen Inkompetenz der Frauen in geschäftlichen Angelegenheiten. Das ist historisch nicht unbedingt falsch. Es gibt aber auch andere Stellen in den grundlegenden Schriften, die die Minderwertigkeit der Frau ausdrücken, z.B. sagte Mohammed laut al-Buchari, V1, B6, N301: „… Ich bin niemals zuvor jemandem begegnet, dem mehr an Intelligenz fehlt, oder der unwissender in Bezug auf die Religion ist als Frauen. …” und bekräftigt, dass die Zeugenaussage einer Frau nur halb soviel zählt wie die eines Mannes. Idriz stellt an einigen Stellen irreführende Behauptungen zu Koran und Sunna auf, die er meist nicht einmal belegt. Sie widersprechen aber bestimmten Schriftstellen (S.135, Z.8 „der Koran versucht, diese … Vorstellung [negatives Frauenbild] zu überwinden“; 26 Verharmlosende Aussagen: Taqiyya ? S.184, Z.7 „(das)10 beweist auch, dass Mohammed kein Gegner der Juden war“; auch S.193, Z.26), sind reines Hineininterpretieren von eigenen Gedanken (S.139, Z.12 Koranvers: „Die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde“ als Beweis der Gleichberechtigung) oder sehr eigenwillig übersetzt (S.137, Z.2011; S.150, Z.10. Idriz übersetzt statt „schlagt sie“ (die Frauen, Sure 4:34) „trennt euch von ihnen“). Eine sehr effektive Methode, um die eigentliche Bedeutung einer Aussage (z.B. aus Koran und Sunna) zu verfälschen, ist das gezielte Weglassen von Sätzen oder Satzteilen. Idriz zitiert einen friedlich scheinenden Vers (Sure 5:32)12 zwar nicht wörtlich, aber sinngemäß (S.184, Z.14). Den einleitenden Satz des Verses er- 10 Er ehrte einen jüdischen Toten, indem er sich erhob. 11 Idriz fügt in den Koranvers (Sure 82:7) „Der dich geschaffen und ebenmäßig geformt hat“ ein „Der dich gleichberechtigt und gerecht geschaffen …“. In keiner der gängigen Übersetzungen (Paret, Rassoul, Azhar, Henning) ist das zu finden. 12 Der vollständige Vers 32 aus Sure 5 lautet: „Aus diesem Grunde haben Wir den Kindern Israels vorgeschrieben: Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält. …”; Der unmittelbar folgende Vers (Sure 5:33) befiehlt übrigens das Töten von Ungläubigen. 27 Grüß Gott, Herr Idriz Unverständlich – oder entlarvend ? wähnt er nicht, der besagt, dass der Vers nur für Juden gilt. Er beschreibt einige Eigenschaften Mohammeds unter Berufung auf die islamische Überlieferung (S.75, Z.28), die alle im westlichen Sinne positiv sind. Die – nach westlicher Auffassung – negativen, die ebenfalls in der Sunna überliefert sind, erwähnt er mit keinem Wort.Er beschreibt die gemeinsamen Wurzeln von Islam, Judentum und Christentum (S. 174 ff ) mit ihren heiligen Schriften Koran, Thora und Evangelium, ohne zu erwähnen, dass nach islamischer Auffassung Juden und Christen ihre heiligen Schriften, also Thora und Evangelium, verfälscht haben. G Unverständlich – oder entlarvend ? An einigen Stellen schreibt Idriz so widersinnige Thesen, dass man nicht weiß, wie man das Ganze einordnen soll: Weiß er es nicht besser? Wohl kaum, denn er ist Imam, kommt aus einer Imam-Familie und hat ja ein Fernstudium in Islamwissenschaften (an einem nicht anerkannten Institut) absolviert <www.iesh. org>, wenn er auch nicht, wie früher von ihm behauptet, Magister der Theologie ist. Lügt er so unverschämt wie mit seinem angeblichen Magistertitel? Dann hält er aber seine Gegner (und sei28 ne Befürworter) für ziemlich dumm und uninformiert. Derart dreiste Lügen mit so kurzen Beinen gibt es selten. Zweifelt er die islamischen Quellen an? Davon steht aber keine Silbe im übrigen Text. Zu der Stelle in seinem Buch, auf die das am stärksten zutrifft, ist bereits folgender Artikel veröffentlicht worden und wird hier nachgedruckt. Er bezieht sich auf Aussagen auf Seite 209 des Idriz-Buches. Islamischer Dialog à la Idriz In seinem Buch „Grüß Gott Herr Imam“ [1] schreibt Idriz unter anderem über diverse angeblich islamische Werte, mit denen er begründen will, dass der Islam zu unserer Kultur und zur freiheitlichen, demokratischen Grundordnung passe. Einer dieser Werte und seine Begründung wird hier exemplarisch etwas genauer beleuchtet, für die übrigen gilt oft ähnliches. So steht auf Seite 209 des Buches „13. Stets im Dialog zu bleiben, ist ein islamischer Wert“. Unter dieser Überschrift gibt es dann diverse Beispiele für die islamische Dialogbereitschaft. Zunächst werden Koranverse zitiert, die Gemeinsamkeiten mit Juden und Christen betonen und den gepflegten Umgang in der Diskussion miteinander fordern (Sure 29, Vers 46). Dann wird aber auf das Verhalten Mohammeds Bezug genommen, der bekanntlich das leuchtende Vorbild für alle Muslime ist. Idriz schreibt: 29 Grüß Gott, Herr Idriz „Wer im Laufe der Geschichte diesem Ruf (nach gepflegtem Umgang, d. Red.), der Juden, Christen und Muslimen galt, Gehör schenkte, war stets im Vorteil. Mohammed, der auf diesen Ruf hörte, pflegte innige Beziehungen zu den Mitgliedern anderer Glaubensgemeinschaften. Um nur ein paar Beispiele seiner Bereitschaft zum Dialog zu nennen: Er heiratete eine Jüdin namens Safiya und eine Christin namens Maria, erlaubte einer Gruppe von Christen, Gottesdienste in seiner Moschee abzuhalten, ging ein Bündnis mit den christlichen und jüdischen Sippen in Medina ein.“ Wohlweislich gibt der Autor keine Quellenangaben zu diesen Aussagen an. Das wollen wir hier nachholen und die Geschichten im Zusammenhang darstellen, der diese „Dialogbereitschaft“ in einem sehr eigenartigen Licht erscheinen lässt. Die Jüdin Safiya war eine junge Frau aus dem Stamme der Nadir, der in der Oase Khaybar lebte, nachdem er einige Jahre zuvor von Mohammed aus Medina vertrieben worden war. Im Jahre 628 wurde dieser sehr reiche Stamm von Mohammed und seinen Truppen angegriffen. Fast alle erwachsenen Männer wurden getötet, die Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt. Safiyas Mann Kinana hatte das zweifelhafte Vergnügen, noch nicht gleich umgebracht zu werden, da er der Wächter des Schatzes der Nadir war. So wurde er zunächst gefoltert, um das Geheimnis preiszugeben, dann erst um- 30 Unverständlich – oder entlarvend ? gebracht. Bei Ibn Ishak, dem ersten und bedeutendsten Mohammed-Biografen, liest sich das so ([2], S. 163): „Man führte Kinana vor Mohammed, welcher die Schätze der Nadir in Verwahrung hatte und fragte ihn danach. Kinana leugnete und sagte, er wisse nicht, wo sie sich befinden. … Mohammed ließ die Ruine aufgraben und man fand darin einen Teil der Schätze. Er fragte ihn hierauf nach den übrigen und als er sich weigerte, es anzugeben, befahl Mohammed dem Zubeir ihn zu foltern, bis er alles hergebe. Zubeir schlug ihm mit dem Zündholz auf die Brust (d.h. entfachte Feuer auf seiner Brust, d. Red.), bis er dem Tode nahe war, dann übergab er ihn Maslama, der ihn für seinen Bruder Mahmud tötete.“ Mohammed beanspruchte die junge Safiya als Kriegsbeute für sich. Er konnte es auch kaum erwarten, seine neueste Errungenschaft sofort zu beglücken. Noch am selben (oder einem unmittelbar folgenden) Abend, nachdem ihr Mann, ihr Vater, ihre Brüder und alle männlichen Verwandten getötet wurden, nahm er sie als Sexsklavin zu sich in sein Zelt. Es ist nicht anzunehmen, dass sie in dieser Situation freiwillig Folge geleistet hat. Viel wahrscheinlicher ist eine brutale Vergewaltigung durch den „dialogbereiten“ Mohammed. Ibn Ishak schreibt dazu ([2], S. 165): 31 Grüß Gott, Herr Idriz „Mohammed vermählte sich mit Safiya in Kaybar, oder auf einer Zwischenstation. Umm Suleim, … , schmückte die Braut und coiffirte sie, und Mohammed brachte die Nacht in seinem Zelte mit ihr zu, und Abu Ejjub machte die Runde um das Zelt und bewachte es mit umgürtetem Schwert. Als Mohammed ihn des Morgens so sah, fragte er ihn, was er tue? Er antwortete: ich war besorgt um Dich wegen dieser Frau, deren Vater, Gatte und Stammesgenossen durch Dich erschlagen worden sind, und die vor Kurzem noch Ungläubige war. Man behauptet, Mohammed habe gesagt: Gott! Bewahre Abu Ejjub, wie er mich bewahrt hat.“ Der koptischen Christin Maria erging es nicht so schlimm wie Safiya. Sie war ein Geschenk vom ägyptischen König Muqawqis an Mohammed. Sie kam ebenfalls als Sklavin, wurde aber später von Mohammed offiziell geheiratet, nachdem sich seine übrigen Frauen beklagt hatten [3]. Auch das wohl kein gelungenes Beispiel eines Dialogs zwischen Religionen. Zum Bündnis mit christlichen und jüdischen Sippen in Medina: Zunächst ist zu bemerken, dass es in Medina keine christlichen Sippen gab, nur vereinzelte Christen ([4], S. 141). Infolgedessen auch keine Bündnisverträge. Es gab drei jüdische Sippen in Medina, die Quainuqa, die bereits erwähnten Nadir und die Quraiza. Mit allen hat Mohammed Bündnisverträge gemacht zum gegenseitigen Schutz. Er war als Flüchtling aus Mekka mit einer 32 Unverständlich – oder entlarvend ? kleinen Schar Getreuer im Jahre 622 nach Medina gekommen und auf diesen Schutz und den der arabischen Stämme angewiesen. Die jüdischen Stämme dort waren mächtig und wären anfangs nicht auf den Schutz durch die Muslime angewiesen gewesen. Sie suchten aber einen neutralen Schlichter für Streitfälle untereinander und mit den arabischen Polytheisten am Ort. Diese Rolle nahm Mohammed gerne wahr, er baute sie aber geschickt aus, bis er nach kurzer Zeit der mächtigste Mann in Medina war. Ab dann ging es den jüdischen Stämmen schlecht, die Quainuqa wurden sehr bald vertrieben (im Jahr 624), die Quraiza komplett ausgerottet (alle Männer getötet, die Frauen und Kinder versklavt, 627), der dritte, die Nadir, der Stamm von Safiya, zunächst vertrieben (625) und dann teilweise niedergemetzelt oder versklavt (628), wie oben bereits beschrieben. Die Überlebenden durften, gegen hohe Tributzahlungen, ihre Felder weiterhin bestellen. (alle Angaben aus [4], S. 140, 141, 176). Das Argument der Islam-Verteidiger, die jüdischen Stämme hätten Verrat geübt und wären dafür bestraft worden, klingt sehr billig und wird auch von anderen skrupellosen Machtapparaten oft verwendet, wenn man einen unnütz gewordenen Partner loswerden oder sich an ihm bereichern will.13 13 Idriz geht sogar noch einen Schritt weiter: Er verteidigt das Verhalten Mohammeds nicht, sondern verschweigt es, um die Verträglichkeit des Islam mit anderen Religionen nicht anzweifeln zu lassen. 33 Grüß Gott, Herr Idriz Quellen: [1] „Grüß Gott Herr, Imam“, von Benjamin Idriz, Dietrichs Verlag, München, 2010 [2] „Das Leben Mohammed’s“, Band 2, nach Ibn Ishak, übersetzt von Prof. Gustav Weil 1864 [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_al-Qibtiyya, diverse islamische Quellen [4] „Mohammed und der Koran: Geschichte und Verkündigung des arabischen Propheten“, von Rudi Paret. Soweit der Nachdruck des Artikels. Weitere entlarvende Stellen im Idriz-Buch: Auf Seite 138/139 schreibt Idriz: „… die Benachteiligung der Frau bei der Erbverteilung, … die Rechts­ praxis, dass die Zeugenaussage eines Mannes doppelt soviel zählt …“ stütze sich nur „auf haltlose, angeblich religiöse Schriften, die im Widerspruch zu Geist und Logik des Islam stehen …“ Im Koran steht: (Sure 4:11) „… Auf ein (Kind) männlichen Geschlechts kommt (bei der Erbteilung) gleich viel wie auf zwei weiblichen Geschlechts“ und (Sure 2:282) „Und lasset zwei Zeugen unter euch Männern es bezeugen, und wenn es keine zwei Männer gibt, dann ein Mann und zwei Frauen …“ Ein Imam, der mittels obiger Behauptung den Koran indirekt als „haltlose, angeblich religiöse Schrift“ 34 Unverständlich – oder entlarvend ? bezeichnet, die „im Widerspruch zu Geist und Logik des Islam“ stehe, ist schon eine mehr als seltsame Erscheinung. Auf S. 114, 1. Abschnitt, schreibt Idriz, bestimmte „Vorstellungen“ kämen „einer Karikatur des Islam“ gleich. Dass eben diese von ihm angeführten „Vorstellungen“ aber exakte Anweisungen aus Koran und Sunna sind, das weiß er, das muss er wissen, denn er kennt den Koran auswendig und darf daher den Titel Hafis führen. Wozu also diese Verharmlosung? Hält er alle Nicht-Muslime für so dumm und unwissend? (S.114, Z.3; auch S.119, Z.1). Auf S. 123, Z.7 geht Idriz auf die Strafe bei Diebstahl ein. Er schreibt: „die Scharia legt fest, welche Strafe ein Dieb erhalten soll, und dies ist veränderbar.“ Schön wäre es. Es steht im Koran klipp und klar: „Dem Dieb und der Diebin, schneidet ihr die Hände ab, als Vergeltung … und als abschreckende Strafe von Allah. …“ (Sure 5:38). Konkreter kann man es kaum formulieren, dass dieses Strafmaß direkt von Allah festgelegt wurde. Und das soll veränderbar sein? Was gilt denn dann überhaupt? Natürlich kann man einen Interpretationsspielraum definieren, in vielen islamischen Staaten werden diese Hudud-Strafen nicht konsequent angewendet. Doch stets haben die Hardliner einen argumentativen Vorteil, da sie sich direkt auf den Koran beziehen können. G 35 Grüß Gott, Herr Idriz Was nicht gesagt wurde In den obigen Abschnitten wurden viele Aussagen im Buch von Idriz bewertet. Einige sind recht gut und vielversprechend, andere kann man nicht eindeutig einordnen und manche der Aussagen sind außerordentlich befremdlich. Aber es geht nicht nur darum, was gesagt wird. Bei einem so umfassenden Buch ist auch entscheidend, was nicht gesagt bzw. angesprochen wird. Da sind zunächst einmal die Koranverse, die zum blutigen Kampf gegen Ungläubige aufrufen, wie der Schwertvers (Sure 9:5, „Erschlagt die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet, …“) und einige Dutzend weiterer Verse. Idriz fordert zwar den pauschalen Verzicht (?) auf die Koranverse, „die vom Krieg handeln“ (S.50, Z.24); doch diese Verse handeln nicht unbedingt vom Krieg, sondern befehlen auch das Töten ohne Krieg14. Wie denn ein „Verzicht“ auf solche Verse aussehen könnte, bleibt völlig im Unklaren. Auch aus der Sunna, dem Leben Mohammeds, werden nur einige Aspekte im Buch angesprochen, die allesamt positiv dargestellt werden. Negative Aspekte, wie 14 Siehe den Mord an dem Filmemacher Theo van Gogh. Sein Mörder berief sich auf Sure 5:33 „Der Lohn derer, die gegen Allah und seinen Gesandten kämpfen, … soll darin bestehen, daß sie umgebracht oder gekreuzigt werden, …” 36 Was nicht gesagt wurde z.B. den eindeutigen Aufruf zum Töten von GlaubensAbtrünnigen („Wer den Islam verlässt, den tötet“ [alBuchari V4 B52 N260]) oder andere Problemstellen werden nicht gezielt erwähnt, höchstens pauschal als falsche Interpretation dargestellt. Und, last but not least, bei seinen Vorbildern fehlt ausgerechnet Bassam Tibi, der mit seinem klaren Konzept zum Euro-Islam noch die meisten Chancen hätte, den Islam mit europäischen Werten zu versöhnen. Fazit: In dem Buch „Grüß Gott, Herr Imam – eine Religion ist angekommen“ von Benjamin Idriz stehen viele interessante Thesen, aber man sollte gut mit den Grundlagen des Islam vertraut sein, um es insgesamt zu bewerten. Die Darlegungen von Idriz in seinem Buch eignen sich als Anstoß zu Diskussionen, die aber fundiert und kontrovers geführt werden müssen. Die bisherigen Jubel-Dialoge waren weder fundiert noch kontrovers. Offensichtlich scheut Idriz eine offene Auseinandersetzung mit Experten der islamkritischen Szene. Ein derart bedeutendes Projekt wie das ZIE-M bedarf eines gründlichen öffentlichen Disputs, das zeigen die vielen unausgereiften Gedanken, nicht nur in dem Buch von Idriz, sondern allgemein in der diesbezüglichen Debatte. 37 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse Ein Zentrum zur Islamisierung Europas darf es in München nicht geben, ein Zentrum zur Europäisierung des Islam ist dagegen notwendiger denn je! G Detailanalyse des Buches „Grüß Gott, Herr Imam“ von Benjamin Idriz (Seite 15, Zeile 12 ff ) Idriz schreibt von zwei verschiedenen Versionen des Islam, ähnlich Islam und Islamismus, letzterer sei politisiert und habe sich weit nach dem Tod Mohammeds gebildet. Nur der eigentliche, mohammedanische Islam sei integrierbar. Alle Menschenrechtsprobleme aus Sunna und Sira werden damit abgestritten. Diese Art der Ablenkung zieht sich durch viele Teile des Buches. (S. 15, Z 30) Die vorislamische Zeit wird von Idriz als ganz schlimm dargestellt, wörtlich schreibt er von „einem vorislamischen, gewissenlosen Umfeld“. Eine übliche These, historisch aber nicht gerechtfertigt. (S. 16, Z 18) Idriz sagt, der Koran sei „eine Stimme, um die bisher völlig entrechteten Frauen an der Erbschaft zu beteiligen“. Damit stellt er u.a. das vorislamische Erbrecht historisch falsch dar. Mohammeds erste Frau, Khadija, hatte z.B. ein großes Vermögen geerbt und war Unternehmerin. 38 (S. 17, Z 32) Idriz: „Die Frau und der Mann sind gleichgestellt, … Gott gegenüber“. Frau und Mann sind im Islam nicht gleichgestellt, nicht einmal gegenüber Gott; Die paradiesische Belohnung wird im wesentlichen Männern versprochen. (S. 21, Z 15) Idriz behauptet, Mohammed habe „Fehler bekämpft“, d.h. Fehler der vorislamischen Gesellschaft. Er lehnte ab „die Nichtanerkennung der Frauen bei der Erbschaft, Sklaverei und Blutrache. Er verbot diese Sitten ausdrücklich“. Zur Erbschaft der Frau: s.o. (Bemerkung zu S.16, Z 18). Sklaverei und Blutrache sind in Koran und Sunna vielfach erwähnt. Sklaverei z.B.: Sure 16:71, Blutrache: Sure 17:33. Von einem Verbot kann keine Rede sein, es wird im Koran allerdings bzgl. Blutrache die Möglichkeit des Vergebens eingeräumt und vor Übertreibung gewarnt, es wird gefordert, Sklaven gut zu behandeln. (S. 23, Z 7) Idriz: „Die frühen Muslime …(wollten) … keinen Gottesstaat nach der Art von Byzanz gründen.“ Byzanz war römisches Reich mit römischem Recht. Auch wenn das Christentum Staatsreligion war, es war kein Gottesstaat. (S. 33, Z 6) Idriz: „Das Gebet sorgt dafür, dass der Mensch (Moslem) friedlich wird.“ 39 Grüß Gott, Herr Idriz Die meisten muslimischen Ausschreitungen finden aber unmittelbar nach dem Freitagsgebet statt. Liegt das an der Freitagspredigt? (S. 33, Z 13) Idriz: „Die Moschee ist ein Ort der Begegnung“, sie sei gegen Isolation und für Integration.“ Die meisten Moscheen werden nur von Muslimen betreten, in vielen sind Nicht-Muslime unerwünscht. Meist sind sie sogar national geprägt (türkisch, bosnisch, arabisch, …), taugen nicht einmal für den Austausch zwischen verschiedenen muslimischen Migrantengruppen! Die Moschee in Penzberg, bei der Idriz Imam ist, bildet da eine rühmliche Ausnahme. (S. 34, Z 5 ff ) Idriz regt an, bei der Arbeitszeitregelung für Muslime in Deutschland das Freitagsgebet zu berücksichtigen. Er begründet dies damit, dass es der Integration helfen könnte. Fragwürdig – siehe oben ! (S. 40, Z 24) Idriz: „Der « Euro-Islam » ist möglich, da der Islam mit seinen demokratischen Werten mit Europa vereinbar ist.“ Als demokratie-ähnlich im Islam ist lediglich die Schura erkennbar. „Dem Herrscher obliegt es, sich mit den Gelehrten darüber zu beraten, …“ (siehe islamwissenschaftliche Literatur und Internet). Also ist die Schura lediglich ein Beratergremium für den – wie auch immer legitimierten – Herrscher. 40 Detailanalyse (S. 44, Z 14) Hier zitiert Idriz Autoren, die islamische Imame und Herrscher für die Rückständigkeit der islamischen Welt verantwortlich machen (und nicht den Westen, d. Red.). (S. 44, Z 31) Idriz befürwortet die Aussagen des Autors Sulejmanpašić, der schreibt, die österreichisch-ungarische Monarchie hätte mehr Druck ausüben sollen, „sie hätte uns zwingen sollen, unsere Kinder in Schulen zu geben, sie hätte uns zwingen sollen, den Frauen einen anderen Status in der Familie und Gesellschaft zu geben, …“ In der Tat eine erstaunlich gute Erkenntnis. (S. 49, Z 20) Idriz verwendet den Begriff „Euro-Islam“ ohne dessen Urheber, den muslimischen Soziologie-Professor Bassam Tibi, an dieser Stelle auch nur in einem Nebensatz zu erwähnen. Er distanziert sich später von einem Teil seiner Thesen. (bzgl. Scharia). (S. 50, Z 16) Nach Idriz ist ein ultra-konservativer Islam mit seiner Scharia in Europa nicht praktizierbar. Die genaue Abgrenzung seiner Islam-Sicht von der ultra-konservativen und die Definition der ultra-konservativen Scharia bleibt er allerdings schuldig. (S. 50, Z 24) Idriz: „Der Euro-Islam schließt den Verzicht auf jene Koranverse ein, die vom Krieg (und auch der Gewaltanwendung? d. Red.) handeln. … Da in (EU 41 Grüß Gott, Herr Idriz und NATO) keine Kriegssituation herrscht, wäre eine Erwähnung dieser Koranverse unnötig und verunsichernd.“ Das bedeutet lediglich, dass die blutigen Verse momentan nicht erwähnt werden. Außerdem handeln die blutigen Verse nicht unbedingt vom Krieg. Beispiel: Sure 9:5. „…tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf.“ (S. 51, Z 1) Idriz: „Der Euro-Islam beinhaltet, dass man sich von Verhaltensweisen zurückhält, die andere provozieren und beängstigen könnten“. Er bezieht das auf das äußere Erscheinungsbild, meint aber nur den Tschador (Vollschleier) und beduinische Männerroben, nicht auf das Kopftuch und im Sommer unpassende lange Mäntel. Die führenden Frauen seiner Gemeinde tragen stets Kopftuch. Dass aber auch das Kopftuch viele provoziert und manche beängstigt wird von ihm ignoriert. Die Ablehnung des (islamischen) Kopftuchs in unserer Gesellschaft hat ihren Grund im Koran: Dort heißt es im „Kopftuchvers“ (Sure 33:59), Frauen sollen Kopftuch tragen „um als anständig erkannt und nicht belästigt zu werden“. Daraus folgt dann wohl, dass Frauen ohne Kopftuch Schlampen sind und belästigt werden dürfen. Außerdem ist „sich zurückhalten“ nicht gleichbedeutend mit „ablehnen“ oder „verurteilen“. 42 Detailanalyse (S. 51, Z 12 / S, 52, Z 5) Idriz hat den „Europäischen Rat für Fatwa und Forschung“ brieflich aufgefordert, eine Fatwa zurückzunehmen, mit der palästinensische Selbstmordattentate gerechtfertigt werden. Er beklagt sich, dass er keine Antwort bekommen hat. Das zeigt, dass er nicht zu den Hardlinern gehört, von denen aber auch nicht ernst genommen wird. Zumindest, wenn man ihm keine Taqiyya unterstellt. (S. 52, Z 28) Idriz fordert sowohl „weibliche als auch männliche Mitglieder“ in einem deutschen (!) FatwaRat. Die Beteiligung von Frauen ist gut, die Zerstrittenheit der muslimischen Verbände und deren geringe Repräsentanz und mangelnder Reformwille werden sich durch einen solchen aber auch nicht bessern. (S. 53, Z 30) Idriz behauptet, nur regionale Bräuche, nicht aber der Islam widersprechen Wissenschaft und Vernunft. Die Widersprüche zwischen Koran und Wissenschaft sind jedoch vielfältig. Teilweise sind es Thesen, die von der Bibel entlehnt sind, wie die Schöpfungsgeschichte in sechs Tagen (dabei dauert ein Tag bei Allah mal 1 000 Jahre, mal 50.000 Jahre). Teilweise sind es neue Aussagen, wie z.B., dass Allah den Menschen aus einem Tropfen Sperma macht (u.a. Sure 16:4, 53:46) und die Frau nur das Saatfeld ist (Sure 2:223), von Vereinigung von Ei- und Spermazelle also keine Spur. Vielfältige an43 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse dere Widersprüche findet man leicht im Internet sowie in den Aussagen mancher Muslime. im Islam bewegen, damit ein Euro-Islam entstehen kann. (S. 55, Z 14) Idriz fordert im Rahmen des Euro-Islam eine Stelle, die Muslime vertritt. Ist aber bisher wegen der Zerstrittenheit und Unorganisiertheit der Muslime nicht zustande gekommen. (S. 58, Z 23) Idriz stellt die unverschämte Behauptung auf, der Staatsapparat sei von „Personen unterwandert, die sich von der absurden Schreckenspropaganda der Islamisierung Europas einfangen lassen.“ Ganz abgesehen von der Formulierung „unterwandert“ wird die Islamisierung Europas von vielen prominenten Vertretern des Islam gepredigt, auch in Form von verstärkter Einwanderung und stärkerer Vermehrung (Geburten-Dschihad). So z.B. vom algerischen Ex-Präsidenten Boumedienne, dem Türken Necmettin Erbakan, Libyens Ex-Staatschef Ghaddafi etc. Siehe auch das Vorwort zu dieser Broschüre. (S. 56, Z 11) Bassam Tibi fordert, dass sich Muslime von der Scharia distanzieren. Idriz nennt das „Islam ohne rechtliche Dimension“. Deswegen und wegen der angeblich fehlenden „sozialen Dimension“ distanzieren sich Islamverbände von Tibi. Idriz sagt, man solle sich Tibis Ansichten „nicht ganz verschließen“. Klingt nicht gerade nach großer Zustimmung. Der Idriz’sche Begriff „Islam ohne rechtliche Dimension“ ist ein Kernpunkt der Islamdebatte. Ein „Islam mit rechtlicher Dimension“ bedeutet, dass die Gesetze nicht vom Parlament (und damit indirekt vom Volk) beschlossen werden, sondern von Rechtsgelehrten aus den islamischen Quellen wie Koran, Sunna etc. hergeleitet werden. Das widerspricht einer säkularen Demokratie. (S. 57, Z 20) Laut Idriz geht es nicht darum, einen neuen Islam zu schaffen, sondern nur eine neue Interpretation. Also doch kein Euro-Islam? Interpretationen können jederzeit geändert oder neu erdacht werden. Es muss sich etwas Fundamentaleres 44 (S. 59, Z 26) Idriz: „Vor allem aber benötigen Muslime einen Perspektivwechsel, … der es erlaubt, den Verstand einzusetzen, Kritik zu üben, …“. Eine sehr gute Erkenntnis, sie würde einen Paradigmenwechsel innerhalb des Islam bedeuten, insbesondere wenn auch über die islamischen Grundlagen – Koran und Sunna – kritisch nachgedacht würde. Schließlich steht dort geschrieben (Sure 4:82) „Denkt ihr denn nicht über den Koran nach? …“ (S. 60, Z 14) Die nächste unverschämte Behauptung von Idriz: „Gegner der Demokratie, die … geschützt 45 Grüß Gott, Herr Idriz durch Beamtenstatus die Verfassung missbrauchen … um jegliche Form des Islam zu bekämpfen“. (S. 61, Z 12) Idriz spricht vom „… erneuernden Geist, der von muslimischen Wissenschaftlern und Institutionen getragen und grundlegende Reformationen im islamischen Denken auslösen“ muss. Islam-Zentren seien sonst nicht attraktiv. Folglich also bitte zuerst den Geist erneuern und dann die Islam-Zentren schaffen! Wobei noch zu klären wäre, welche Inhalte mit einem „erneuernden Geist“ und „grundlegende Reformationen“ gemeint sind, mit was diese Worthülsen gefüllt werden sollen. (S. 61, Z 24) Idriz beschreibt den Koran als primär an die heidnischen Bewohner der arabischen Halbinsel adressiert. Das entspricht zwar dem Stand der (unabhängigen) Wissenschaft, widerspricht aber elementar der islamischen Auffassung. Der Koran ist demnach universell, an die ganze Menschheit adressiert und seit ewig existent (nicht erschaffen). Jedenfalls nach der Auffassung aller heute bestehenden Rechtsschulen. Auf S. 62, Z 15 sagt Idriz es selbst. (S. 63, Abschnitt 1) Hier beschreibt Idriz sehr zutreffend die Gründe für die Erstarrung des islamischen Denkens: „Anstelle der Methode der Rechtsfindung und der … kritischen Rationalität wurde auf eine 46 Detailanalyse Denkweise gesetzt, die die Lehre verabsolutiert und die Suche nach Lösungen für auftretende Fragen strikt in die Vergangenheit verwiesen hat.“ (S. 64, Z 17) Idriz: „ … sollte eine Verbindung zwischen der Lehre und der aktuellen Wirklichkeit hergestellt werden,…“. Gute Erkenntnis, dass es momentan diese Verbindung nicht gibt. (S. 64, Z 21) „Wie würde Gott den Koran im 21. Jahrhundert formulieren?“ Der Koran wird von Idriz als zeitabhängig dargestellt! Will er den Koran neu schreiben? Alles in diametralem Gegensatz zur derzeitigen islamischen Theologie. Und: warum ist dann Hamid Abu Zaid nicht unter seinen Vorbildern, der genau das fordert? (s. S. 22) (S. 64 - 66) Das gesamte Kapitel zielt auf eine Auflösung bisher unumstößlicher Dogmen im Islam. Das ist an sich gut, aber wenig glaubwürdig. Es fehlen bisher die Beweise der Ernsthaftigkeit und Idriz bemüht sich um Geldgeber aus wahabitischen Emiraten. Der wahabitische Islam ist der dogmatischste von allen. (S. 66, Z 6) Idriz: „Es ist … eine Reform in unseren eigenen Köpfen nötig“. Eben genau das, was die Aufklärung in den christlichen Religionen bewirkt hat. 47 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 68, Z 16, 30) Idriz: Gott sei „kein zu fürchtender Herrscher, sondern ein Freund … Die Liebe bestimmt auch das Verhältnis zwischen Gott und Mensch …“ Hier beschreibt Idriz ein christliches, aber kein islamisches Verhältnis zwischen Gott und den Menschen. Im Christentum sind die Menschen Kinder Gottes, Kinder werden normalerweise geliebt, manchmal auch bestraft. Im Islam sind die Menschen Diener/Sklaven Gottes (Sure 51:56), Diener bzw. Sklaven werden normalerweise nicht unbedingt geliebt, aber bestraft, wenn sie nicht schaffen wie befohlen. Entsprechend gibt es im Koran 344 Verse über die Strafen Allahs. Nur 22 handeln davon, wen Allah liebt, 24 davon, wen Allah nicht liebt. (S. 69 - 70) Eine gute Darstellung von Idriz, dass das goldene Zeitalter des Islam im 10. Jahrhundert zu Ende ging, weil das religiöse Dogma mehr und mehr über die menschliche Vernunft gestellt wurde. Heute sind die genannten Prinzipien (Vernunft ist höherwertig) aber nur ein erster Schritt, und auch der muss erst getan werden. (S. 70, Z 8) Der Text von Koran und Sunna wird von Idriz nie angezweifelt. Eine wissenschaftliche, also historisch-kritische Betrachtung kommt ihm offensichtlich nicht in den Sinn. 48 Detailanalyse (S. 70, Z 17) Nach Idriz gibt es laut Scharia fünf Grundrechte: Schutz von Glauben, Leben, Vermögen, Nachkommen und Vernunft. Diese Behauptung wird von ihm nirgends belegt, sie entbehrt jeder Grundlage und steht teilweise in krassem Widerspruch zu Aussagen aus Koran und Sunna. Schutz von Glauben und Leben: „Wenn ein Muslim den Islam verlässt, dann töte ihn“. (al-Buchari V4 B52 N260) Also ist nur der islamische Glauben gemeint, das Leben eines Ungläubigen ist wertlos. Schutz von Vermögen: Das Handabhacken bei Diebstahl schützt das Vermögen tatsächlich, ist aber doch nicht erstrebenswert. Schutz von Nachkommen: „Die Frauen sind ein Saatfeld für euch“ (Sure 2:223) Die Nachkommen sind rein vom Mann, im Scheidungsfall bleiben sie ab einem bestimmten Alter stets bei ihm. Schutz der Vernunft ?? Da gibt es einige Koranstellen, die Nachdenken fordern und den Verstand loben. Hat aber nichts mit der Scharia zu tun. (S. 70, Z 27) Die Aufforderung, die Texte „nicht buchstabengetreu“ zu befolgen, sondern im Hinblick auf die Zielsetzung, ist zwar nett, aber sehr naiv im Hinblick auf die klaren Formulierungen in Koran und Sunna. Was soll denn die Zielsetzung sein von „Dieben hackt die Hand ab“ (Sure 5:38) oder „Wenn eine Frau 49 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse und ein Mann Unzucht begehen, versetzt jedem hundert Peitschenhiebe!“ (Sure 24:2). auffasst. Gute Gedanken, aber sehr weit entfernt vom islamischen Mainstream. (S. 71, Z 19) Wieder enges Festhalten am Text (Koran und Sunna), diesmal als „Vermittlungsinstanz“ (?) zwischen Vernunft und Zielen. (S. 72, Z 29) Hier greift Idriz tatsächlich die islamische Geistlichkeit an! „diese Frömmigkeit (schuf ) eine Geistlichkeit, die den Grundsätzen des Islam widerspricht“ ! (S. 71, Z 25) Laut Idriz legt der Koran dem Menschen nahe, eine Harmonie zwischen sich und den anderen anzustreben. Er gibt aber wieder keinerlei Quelle dazu an. Wieweit bezieht sich das, selbst wenn man es belegen könnte, auf die Allgemeinheit? Oder doch nur auf die Umma, die islamische Gemeinschaft? (S. 71, Z 28) Idriz: laut Koran würden nur „diejenigen Menschen ins Paradies kommen, die die Welt schöner machen“. Auch hier fehlt die Quellenangabe. Im Koran steht es außerdem vielfach anders, ja sogar gegenteilig, z.B. in Sure 4, Vers 74: „Und so soll kämpfen in Allahs Weg, wer das irdische Leben verkauft für das Jenseits. Und wer da kämpft in Allahs Weg, falle er oder siege er, wahrlich dem geben Wir gewaltigen Lohn.“ (= sofortiger Einzug ins Paradies; siehe auch Sure 9 Vers 111). (S. 71 - 72) Idriz prangert an, dass man sich im Islam zu sehr auf das Jenseits konzentriert, das Diesseits nur als „für das Seelenheil schädlichen Ort“ (S. 71, Z 30) 50 (S. 73, Z 17) Idriz zitiert einen Koranvers (Sure 28:77) „.. begehe kein Unheil auf Erden; …“ Es fehlt die Definition von „Unheil“. Wenn z.B. Abfall vom Islam als Verbrechen angesehen wird, so ist die Todesstrafe für Apostaten (Glaubensabtrünnige) gemäß islamischem Recht kein Unheil, sondern Pflicht. (S. 74, Z 3) Idriz sagt, bei den Sunniten sei die Religion unter der Kontrolle des Staates (bei den Schiiten sei es umgekehrt). Das Problem ist die enge Verzahnung, egal wer unter wessen Kontrolle steht. In sunnitischen Staaten werden auch nur die anderen Religionen „kontrolliert“ (sprich: unterdrückt), der Islam darf sich ungehindert ausleben. (S. 74 ff ) Idriz macht hier einige sehr zutreffende Analysen bezüglich despotischer Systeme mit religiöser Unterstützung, z.B. „Die Geistlichen verfassten politische Schriften, um den Fortbestand ihrer Systeme zu sichern …“ (S. 74, Z 11) 51 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse (S. 75, Z 9, 12) Die meisten der Werte („Gerechtigkeit, Recht, Freiheit, gemeinsame Beratung … “), die Idriz hier erwähnt, gelten wiederum nur für die Umma. Auch die Gerechtigkeit alleine nützt wiederum nichts, entscheidend ist, welches Recht man umsetzt. Kritik umfassen. Er schreibt: „Die Integrationsdebatte kann mit Provokationen und Desinformationen nicht vorangebracht werden.“ Wie viele Beispiele in dieser Broschüre zeigen, geht die Desinformation von islamischer Seite aus. (S. 75, Z 28) Idriz stellt hier, wie im Islam allgemein üblich, die positiven Seiten Mohammeds dar, die in der islamischen Überlieferung stehen. Andere Fakten (laut islamischer Überlieferung!) wie Mordaufträge (es sind mehrere Morde bekannt, die direkt von Mohammed angeordnet wurden; al-Buchari V5 B59 N369, N370), Abschlachten von Kriegsgefangenen (nachdem er den ursprünglich mit ihm verbündeten jüdischen Stamm der Banu Quraiza besiegt hatte, ließ er über 700 Kriegsgefangene köpfen; Ibn Ishaq Kap. 51, S. 180; siehe auch Sure 8:67) und vieles mehr. (S. 80, Z 1) Idriz behauptet er „verfolgt als Imam keine politischen Absichten,“ Das ZIE-M ist ja wohl eine hochpolitische Angelegenheit. (S. 77, Z 4) entlarvend! Idriz: „… Interesse an der weiteren Entwicklung Europas in Bezug auf die sichtbare Präsenz des Islam …“. Also eine Veränderung Europas, nicht eine Veränderung des Islam. Des Weiteren sollen Moscheen nicht nur spirituelle, sondern auch weltanschauliche Akzente setzen (Z 8). (S. 78, Z 9) Idriz fordert eine „seriöse Aufklärung“. Die sollte aber auch die Möglichkeit einer fundierten 52 (S. 81, Z 2) Idriz: Ein Imam soll bei seiner Ausbildung hinterfragen, „ob das, was ihm vermittelt wird, im zeitlichen und räumlichen Rahmen noch relevant und anwendbar ist“. Genau das ist wieder der Knackpunkt. In vielen Äußerungen führender muslimischer Ideologen hört man, dass Muslime sich defensiv und angepasst verhalten sollen, wenn sie nicht die Macht dazu haben, den Islam durchzusetzen. Bereits im Koran steht (Sure 47, Vers 35): „Werdet daher nicht matt und ladet (sie) nicht ein zum Frieden, während ihr die Oberhand habt; ...“. Das heißt im Umkehrschluss: verhaltet euch friedlich, wenn ihr nicht die Oberhand habt. (S. 81, Z 20) Idriz benennt klar eine der Schwächen des heutigen Islam und fordert, „dass die in der Geschichte getroffenen Beschlüsse einzelner Gelehrter … keine allgemein verbindliche Grundlagen für das religiöse Leben heute darstellen“ dürfen. Dies wäre mög53 Grüß Gott, Herr Idriz licherweise nur ein erster Schritt hin zum Euro-Islam. Auf welche Beschlüsse sich das beziehen könnte und was Grundlage für das religiöse Leben darstellen soll und was nicht, geht bei Idriz in nichtssagenden Wort­ hülsen unter. Detailanalyse (S. 82, Z 5) Was ist „wissenschaftlicher Islam“? Mit unabhängiger Wissenschaft im westlichen Sinne haben die islamischen Wissenschaften wenig bis nichts gemeinsam. (S. 86, Z 23) Idriz beklagt, dass der Lehrplan für Imame unklar sei, die in Moscheegemeinden selbst ausgebildet werden. Ein Lehrplan für Imame muss natürlich öffentlich und kontrolliert sein. Ein Integrationsbeitrag muss gesichert sein. Er will damit wohl Unterstützung für das ZIE-M erreichen. Allerdings werden derzeit in Deutschland bereits an vier Universitäten Studiengänge für Imame aufgebaut bzw. sind bereits eingerichtet (Tübingen, Frankfurt am Main, Erlangen-Nürnberg und Münster-Osnabrück). (S. 84, Z 15) Idriz lobt „das geistige Erbe des Islam“. Dazu gehören aber auch die blutigen Phasen, vor allem unter Mohammed in der Entstehungszeit des Islam in Mekka, später in Medina. (S. 87, Z 13) Sehr gute Erkenntnis von Idriz: Es wurden viele Moscheen gebaut, aber nicht darüber nachgedacht, welcher Geist sie erfüllen soll. Das gilt aber auch für die Errichtung des ZIE-M! (S. 84, Z 22) Nicht nur „hartnäckige Vorurteile“ sondern fundierte Kritikpunkte stehen einem harmonischen Zusammenleben im Wege. (S. 88, Z 15) Idriz: „Religion und Wissenschaft miteinander versöhnen“. Gemäß seiner übrigen Aussagen bezieht sich das aber nur auf die Interpretation der religiösen Texte, nicht auf die Texte an sich. Wie steht es z.B. mit wissenschaftlich begründeten Zweifeln an der überlieferten Frühzeit des Islam, etwa der Saarbrücker Schule / Inarah? (Weblink: http://www.inarah.de/cms/). (S. 85, Z 5) Idriz: „Moscheen sind von einfachen Gebetshäusern zum funktionalen Mittelpunkt migrantenspezifischer Aufgaben gerückt. Imame könnten der treibende Motor der Integration sein, …“. Ihr Beitrag zur Integration ist leider meist negativ. Dazu tragen auch gewerbliche Räume und andere Einrichtungen in Moscheen bei, die nichts mit der Religionsausübung zu tun haben. Hier ist anzusetzen. 54 (S. 89, Z 28) Idriz fordert eine „Dynamik in der Entwicklung einer Theologie des Islam in Europa …“, also wie an anderen Stellen auch ein Aufbrechen der starren 55 Grüß Gott, Herr Idriz Vorgaben. Aber das muss zuerst passieren (nicht nur gefordert werden), dann kann die Imam-Ausbildung auf dieser Basis starten. (S. 90, Z 7) Die Forderung nach einem „einheitlichen, kulturell unabhängigen Lehrplan,“ … der „… politisch motivierte Religionsauslegung verhindern“ soll ist gut, nur sollte dieser Lehrplan eben vorher definiert werden und erst dann die Gebäude / Institutionen geschaffen werden. Abgesehen davon geht es schon wieder nur um Auslegung. (S. 90, Z 34) Idriz zur Imam-Ausbildung: „Ziel ist die Erlangung eines einheitlichen Fachwissens auf der Basis der muslimischen Quellen und empirischer Pädagogik.“ Er sieht als Basis wieder nur muslimische / islamische Quellen, nicht allgemein wissenschaftliche. (S. 91, Z 6) Idriz: „Von in Deutschland in deutscher Sprache ausgebildeten Imamen profitieren die Gemeinden dadurch, dass die Voraussetzungen für die Entwicklung eines modernen, westlichen Islam … geschaffen werden“. Zuerst Imam-Ausbildung, dann erst die Entwicklung eines modernen Islam? Das heißt, das Pferd vom Schwanz aufzäumen. 56 Detailanalyse (S. 91, Z 24) Idriz fordert in der Imamausbildung auch Geschichtsunterricht, etwa Nationalsozialismus und (deutschen) Antisemitismus. Er sollte aber auch fordern, die Rolle des Islam bei Nationalsozialismus und Antisemitismus zu beleuchten — s. das Kapitel „Zweifelhafte Vorbilder“, S. 20 ff. (S. 95, Z 26) Idriz: „Es wurde schon zu viel Zeit verloren.“ Zeit für was? Schnelligkeit vor Qualität? (S. 97, Z 13) Hier verwendet Idriz den Begriff Scharia in der üblichen Weise: eine allgemeine Gerichtsbarkeit mit dem dazugehörigen Gesetzeswerk. An anderer Stelle definiert er die Scharia umfassender (um sie nicht ablehnen zu müssen ? s. S. 117, Z 23). (S. 98, Z 25) Eine der am meisten mißverstandenen Verse im Koran ist Sure 2, Vers 256, der da lautet: „Es gibt keinen Zwang im Glauben. …“. Dem ersten Anschein nach bedeutet das Glaubensfreiheit, es gibt aber sechs verschiedene Interpretationen — s. Seite 25. Idriz verwendet nur die vordergründige Bedeutung. Die im Islam gültigen Interpretationen bleiben bei ihm unerwähnt. Im übrigen gibt es Glaubensfreiheit nur sehr selten in islamischen Staaten, der Abfall vom Islam ist meist verboten, es gibt ernste Konsequenzen bis zur Todesstrafe. 57 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 99, Z 26) Idriz: „Dieses Herrschaftsprinzip (totalitärer Herrschaft, d. Red.), das 30 Jahre nach dem Tod Mohammeds begann, … , entsprach byzantinischen Vorbildern und nicht dem islamischen Verständnis“. Er führt das darauf zurück, dass die Schura (= Beratung des Herrschenden durch die Gläubigen) vernachlässigt wurde. Er übersieht, dass jeder totalitäre Herrscher Beratergremien hatte und hat. Schura ist keine Demokratie, kein Entscheidungsgremium. Im Koran wird zum absoluten Gehorsam gegenüber dem Propheten (und seinen Nachfolgern?) aufgerufen. (S. 99 - 101) Idriz führt in diesem Kapitel das Entstehen des politischen Islam auf verfehlte Strömungen in der Neuzeit zurück. Historisch nicht haltbar (s. S. 99). (S.102, Z 17) Laut Idriz ist die Gerechtigkeit der am stärksten hervorgehobene Wert des Islam. Quellenangabe dazu fehlt, außerdem kommt es auf das Recht an. Nur bei gleichem Recht für alle gibt es wirklich Gerechtigkeit. Im Islam gibt es aber verschiedenes Recht für die drei Gruppen: Gläubige – Schriftbesitzer15 – Götzendiener. Ganz abgesehen von der fehlenden Gleichberechtigung der Frau. (S. 103, Z 1) Idriz zitiert islamische Gelehrte, die ein „ultra-laizistisches Staatsverständnis“ ablehnen. Das 15 Juden und Christen 58 Detailanalyse bedeutet wohl, dass sie einen rein laizistischen Staat ablehnen. Darf es dann ein bisschen Gottesstaat sein? (S. 105, Z 3) Idriz zitiert al-Ghannouchi, dass die Demokratie im Wesen des Islam angelegt sei, dass die islamische Schura vom Westen übernommen worden sei. Beide (Idriz und al-Ghannouchi) leben lange genug im Westen. Sie sollten wissen, dass Beratung (Schura) von Herrschern uralt ist, dass die Demokratie jedoch von Griechen und Römern stammt und dem Wesen jeder Gesetzesreligion – wie auch dem Islam – widerspricht. (S. 107, Z 6) Der zitierte al-Jabri stellt die Schura ebenfalls als demokratisch dar, Mohammed habe sich auch nicht als politisches Oberhaupt verstanden. Im Koran steht aber vielfach: Gehorche Allah und seinem Propheten (z.B. Sure 4:13, 8:1, 9:71, …). Beratung bedeutet eben nicht Entscheidung. (S. 112, Z 32) Gewagte Behauptung: Laut Idriz sind Islam und Gottesstaat unvereinbar. (S. 114, Z 3) Idriz beschönigt hier extrem und widersinnig. Er schreibt: „Damit (mit der Scharia, d. Red.) verbundene Vorstellungen wie das Abschneiden von Händen bei Diebstahl (1), die Todesstrafe für Apostasie (2), Peitschenhiebe bei Ehebruch (3) u.Ä.“ seien teils 59 Grüß Gott, Herr Idriz religiösen Texten entlehnt, teils aus dem Mittelalter, und kämen daher „einer Karikatur des Islam“ gleich. Nichts einzuwenden gibt es gegen die Aussage, dass die religiösen Texte aus dem Mittelalter stammen. Die Aussage, obige Vorstellungen seien religiösen Texten entlehnt, suggeriert eine unzulässige Interpretation der Texte. Wörtlich heißt es aber in den Texten zu: (1) „Dem Dieb und der Diebin, schneidet ihr die Hände ab, als Vergeltung für das, was sie begangen haben, …” (Koran, Sure 5:38) (2) „Wenn ein Muslim den Islam verlässt, dann töte ihn“. (Hadith-Sammlung al-Buchari V4 B52 N260) (3) „Eine Frau und ein Mann, die Unzucht begehen, geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben. …“ (Koran, Sure 24:2). (S. 117, Z 23) Idriz betont, dass sich „die Scharia nicht auf das Recht beschränkt.“ (Sie würde vielmehr die gesamte Glaubenspraxis umfassen, geäußert in einer Diskussion). Damit blockt er die Forderung verschiedener Kreise ab, sich von der Scharia zu distanzieren. In (S. 97, Z 13) hat er Scharia noch anders definiert. (S. 117, Z 33) Hier gibt Idriz den Gegnern der Scharia recht, zumindest was das Strafrecht betrifft. Aber auch im Gesellschaftsrecht darf die Scharia nicht dominieren, sofern nicht einige Bestimmungen sowieso mit unseren Gesetzen übereinstimmen. Auch eine Ver60 Detailanalyse mischung ist sehr problematisch. Wenn z.B. erbrechtliche Bestimmungen des Ursprungslands (z.B. Iran) und hiesige unterhaltsrechtliche Bestimmungen angewendet werden, sind Frauen doppelt benachteiligt. (Im Unterhaltsrecht sind Frauen nach der Scharia besser, im Erbrecht schlechter gestellt als Männer). (S. 117, Z 34) Idriz: „Außerdem wird oft behauptet, die Scharia betreffe nicht nur das Recht“, sondern schließe auch zentrale Glaubensangelegenheiten des Islam ein. Idriz behauptet das jedenfalls, stimmt darin wohl mit vielen Islamexperten überein. (S. 118, Z 10) Idriz selbst verwendet den Begriff Scharia mal so, mal so. Notwendig ist eine einheitliche Definition. In der westlichen Öffentlichkeit wird unter Scharia das sich aus Koran und Sunna ergebende Rechtssystem verstanden. Wenn man dieses SchariaRecht und die Glaubenspraxis beides unter dem Begriff Scharia laufen lässt, verhindert das ein Distanzieren. An anderen Stellen distanziert sich Idriz von bestimmten Scharia-Strafen, vom Scharia-Recht distanziert er sich nicht. (S. 118, Z 21) Überschrift: „Die Scharia ist Sache der Interpretation“. Schon wieder nur Interpretation. Natürlich wird die Scharia sehr verschieden interpretiert. 61 Grüß Gott, Herr Idriz Aber das Prinzip taugt nicht für Europa, das Prinzip, aus religiösen Schriften Recht abzuleiten. (S. 119, Z 1) Idriz: „Steinigung für Ehebrecher und Todesstrafe für Apostasie“ (Glaubensabfall) seien „mit der Menschenwürde des islamischen Glaubens“ nicht vereinbar. Stehen aber in Koran und Sunna. (s. Bemerkung zu S. 114, Z 3). (S. 119, Z 19) Idriz behauptet, das deutsche Erbrecht sei islamkonform. Falsch. Im Koran steht klipp und klar: „Allah verordnet euch hinsichtlich eurer Kinder: Auf eines männlichen Geschlechts kommt (bei der Erbteilung) gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts. …“ (Sure 4, Vers 11). Das deutsche Erbrecht erlaubt aber ein islamkonformes Testament, da der Pflichtteil die Hälfte des im Erbrecht vorgesehenen Teils ist. (S. 120, Z 6) Idriz behauptet, der Unterschied von Scharia und islamischem Glauben sei vielen Theologen „nicht bewusst“. Das wirkt beschönigend. Die Unterscheidung, d.h. die unabhängige Betrachtung, wird von vielen strikt abgelehnt, sie sehen Islam und Scharia eng verzahnt (s.S. 117 unten, S. 118 oben). (S. 120, Z 32) Idriz schreibt von den „Regeln, die Mohammed erhielt“. Sie seien zeit- und ortsbezogen gewesen. Das steht im totalen Widerspruch zur Koran62 Detailanalyse Auffassung im Islam, der als „unerschaffen“ (= schon ewig existierend) gilt. Auch die Sunna ist aus islamischer Sicht zeitlich und örtlich universell gültig. (S. 121, Z 13) Idriz vertritt die Veränderbarkeit der Scharia und bezieht sich dabei auf al-Maturidi, einen entschiedenen Vertreter der strengen hanafitischen Rechtsschule. Dieser bekämpfte die liberaleren Strömungen wie die Mu‘taziliten und auch die Schiiten. (S. 121, Z 23) Idriz zitiert zeitgenössische Islamgelehrte, die verschiedenes im Koran als historisch bedingt ansehen. Gut, aber alles nur eine bedeutungslose Minderheitenmeinung und im Widerspruch zum Mainstream-Islam. (S. 121 - 123) In diesem Kapitel wird die Scharia als sehr variabel dargestellt. Es kommt aber auf die Variationsbreite an, ob sie als zum Grundgesetz passend gemacht werden kann. Bei den klaren Aussagen im Koran zu Zivil- und Strafrecht ist das mehr als zweifelhaft. (S. 123, Z 7) Hier leugnet Idriz schon wieder die klare Koranaussage „Dieben schlagt die Hand ab“ (S. 114, Z 3). (S. 124, Z 25) Idriz zitiert eine Reihe von abrogierten Versen, das ist ein Standard bei Taqiyya (s. Anhang A). 63 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 125, 2. Hälfte) Idriz zitiert ein bemerkenswertes Edikt zum Schutz von Christen (Franziskaner-Mönchen) auf dem Balkan. Leider wurde es vielfach nicht beachtet. (S. 126, Z 15) Schon wieder eine neue Definition von Scharia! Allmählich nervt die zwanghafte Verteidigung der Scharia. Es gibt viele Muslime und etliche Islamgelehrte, die sich davon distanzieren wollen. (S. 127, Z 3) Idriz bringt einen (angeblichen?) Prophetenausspruch, dass zu Beginn jedes Jahrhunderts von Gott ein Erneuerer der Religion berufen wird. Das steht in krassem Gegensatz zu einem Hadith (al-Buchari V9 B88 N17), in dem Gott Gefährten Mohammeds (im Traum) bestraft mit der Begründung: ,Du weißt nicht, was sie getan haben, nachdem du weggingest: Sie haben nach Dir Neuerungen in die Religion eingeführt.’ (S. 127 - 130) In diesem Kapitel versucht Idriz, das Grundgesetz in die Scharia einzupflegen. Dabei stellt er ähnliche Behauptungen auf wie unter (S. 70, Z 17) siehe S. 49. (S. 128, Z 24) Ein sehr verräterischer Satz, der Islam sei auch säkular. Die Säkularisierung bedeutet ja genau das Gegenteil: Der Kirche wurde verwehrt (bzw. 64 Detailanalyse erschwert), sich in säkulare (= weltliche) Dinge einzumischen. Wenn der Islam „seinem Wesen nach säkular“ ist, so bedeutet das, er bestimmt weltliche Dinge. In dieser Form hat er in der säkularisierten, westlichen Welt nichts zu suchen. (S. 129, Z 5) Schon mal gut, dass Idriz die Scharia nicht übergeordnet zum Gewissen sieht. Er sagt, sie sollen sich gegenseitig ergänzen. Im nächsten Satz bezeichnet er das Gewissen sogar als übergeordnet. (S. 129, Z 20) sehr gut! Idriz sagt, dass „der Islam von den Mechanismen der Vernunft entfernt worden“ sei, „obwohl der Koran auf diese Fähigkeit des Menschen setzt.“ Immerhin gibt es über 80 Verse im Koran, die Denken und Verstand loben. Sie finden aber seit über 900 Jahren im Islam nur wenig Beachtung bzw. werden weginterpretiert. In der Anfangszeit war das anders. (S. 130, Z 3) Idriz fordert für Muslime ein „freies Denken ohne jegliche Zwänge“. Das ist notwendig, aber natürlich Gift für jeden etablierten Machthaber innerhalb einer Religion. (S. 131/132) Idriz bedauert, dass es keine „Konferenzen von umfassender Tragweite und wissenschaftlichem Niveau“ gibt, die von Muslimen initiiert sind und auf denen über muslimische Probleme diskutiert wird. 65 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 132, Z 6) Idriz kritisiert die lasche Haltung von Muslimen gegenüber Ehrenmorden, er kritisiert, dass „lediglich darauf verwiesen (werde), dass diese Tradition nichts mit dem Islam zu tun habe“. Ehrenmorde haben, entgegen der Behauptung von vielen Islam-Vertretern, aber durchaus etwas mit dem Islam zu tun. Im Koran wird in Sure 18 beschrieben, wie ein Prophet („dem Allah Weisheit gegeben hat“, Vers 65) einen Jungen tötet (Vers 74) und das als Ehrenmord begründet (Verse 80, 81). Hier soll nicht behauptet werden, dass diese Stelle im Koran die Ursache für Ehrenmorde ist, die meisten Muslime kennen diese Stelle vermutlich nicht. Es soll lediglich obige Behauptung widerlegt werden. Außerdem gibt es auch einen Koranvers gegen Ehrenmorde! Sure 33 Vers 28: „O Prophet, sag zu deinen Gattinnen: Wenn ihr das diesseitige Leben und seinen Schmuck haben wollt, dann kommt her, ich werde euch eine Abfindung gewähren und euch auf schöne Weise freigeben.“ (S. 133, erster Abschnitt) Idriz fordert, die Frauenunterdrückung jetzt und hier anzuprangern! Sollte von jedem Imam in der Freitagspredigt thematisiert werden. (S. 135, Z 8) Idriz behauptet, der Koran würde, im Gegensatz zur Bibel, die gleichzeitige Erschaffung von Mann und Frau lehren. Das ist nur teilweise richtig. 66 Detailanalyse Eine Koranstelle lautet: „Und Allah hat euch aus euch selbst Gattinnen gemacht, …“ (Sure 16, Vers 72). Andere Stellen lauten anders und können im Idrizschen Sinne interpretiert werden. (S. 137, Z 20) Sure 82:7 laut Idriz: „... der dich gleichberechtigt und gerecht geschaffen und ebenmäßig geformt“ hat. Eine sehr eigenwillige Übersetzung des Koranverses. In der Übersetzung von Rudi Paret steht: „... der dich geschaffen und ebenmäßig geformt“ hat. Andere Übersetzer (Azhar, Bobzin, Rassoul, Ahmadiyya) formulieren ähnlich. Ein Hinweis auf Gleichberechtigung lässt sich daraus nicht ableiten. (S. 138, Z 26) Idriz behauptet, der Koran würde Gleichheit (zwischen Mann und Frau) in der Lebens­ praxis fordern. Quellangaben dazu fehlen. Es gibt aber etliche Stellen im Koran, die die Unterordnung der Frau verlangen, z.B. „… Doch die Männer stehen eine Stufe über ihnen. …“ (Sure 2, Vers 228). (S. 138/139) Idriz: „… die Benachteiligung der Frau bei der Erbverteilung, … die Rechtspraxis, dass die Zeugenaussage eines Mannes doppelt soviel zählt …“ stütze sich nur „auf haltlose, angeblich religiöse Schriften, die im Widerspruch zu Geist und Logik des Islam stehen …“ Im Koran steht: (Sure 4:11) „… Auf ein (Kind) männ67 Grüß Gott, Herr Idriz lichen Geschlechts kommt (bei der Erbteilung) gleich viel wie auf zwei weiblichen Geschlechts“; und (Sure 2:282) „Und lasset zwei Zeugen unter euch Männern es bezeugen, und wenn es keine zwei Männer gibt, dann ein Mann und zwei Frauen …“ Ein Imam, der den Koran indirekt als „haltlose, angeblich religiöse Schrift“ bezeichnet, ist schon eine mehr als seltsame Erscheinung. (S. 139, Z 12) Der zitierte Koranvers: „Und die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde …“ (Sure 9:71) hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Man kann auch mit seinem Chef befreundet sein. (S. 140 - 142) Idriz fordert, Frauen in islamischen Einrichtungen besser zu berücksichtigen und auch in höhere Positionen zu bringen. Momentan zwar unrealistisch (bei den Sunniten) aber warten wir’s ab. (S. 141, Z 28) Schon wieder die Behauptung, Redeweise und Sprache des Koran seien historisch. Das ist zwar gut, entspricht aber nicht der heutigen islamischen Theologie. Das galt allenfalls bei den Mu‘taziliten bis Ende des 10. Jahrhunderts. Wer heute solche Ansichten vertritt, ist gefährdet; z.B. wurde der bekannte Ägyptische Islamgelehrte Hamid Abu Zaid (1943 - 2010) zwangsgeschieden, mit dem Tode bedroht und musste ins Exil gehen. 68 Detailanalyse (S. 143, Z 1) Idriz’ Behauptung, vorislamisch hätten Frauen nichts erben können, ist selbst durch die islamische Überlieferung widerlegt: Khadija, die erste Frau Mohammeds, hatte ein großes Vermögen geerbt. (S. 143, Z 19) Idriz bringt als Beispiel einen Erbfall. Der Erblasser hat einen wohlhabenden Sohn und eine verwitwete Tochter, die Kinder versorgen muss. Da soll die Tochter dann das doppelte erben (?!). Das Beispiel ist zwar gut und sinnvoll, widerspricht aber dem Wortlaut des Koran total. (S. 144, Z 34) Auch hier widerspricht Idriz der generellen islamischen Auffassung, der Koran sei ewig und universell. Wörtlich schreibt er: „Die im Koran vorgeschlagene Erbverteilung ist keine für alle Zeiten und alle Länder gültige Formel; was aber für alle Länder und alle Zeiten Gültigkeit hat, ist die Forderung, dass niemand durch die Verteilung der Erbschaft benachteiligt werden darf.“ In diesem Satz stecken aus islamischer Sicht folgende Fehler: 1. Die Erbverteilung im Koran (Sure 4:11) ist kein Vorschlag, sondern Vorschrift. 2. Der Koran ist für alle Zeiten und alle Länder gültig. 3. Die Forderung, niemand bei der Erbverteilung zu benachteiligen, steht nirgends im Koran. Erbschaft ge69 Grüß Gott, Herr Idriz mäß Scharia gilt selbstverständlich nicht als Benachteiligung. (S. 145, Z 12) Wieder beschönigt Idriz das Frauenbild im Islam. Laut einem Hadith [al-Buchari 1, 6, 301] behauptet Mohammed, dass die meisten Frauen in die Hölle kämen, diese fragen warum? … Er antwortete, „Ihr flucht zuviel, und ihr zeigt euren Ehemännern keine Dankbarkeit. Ich bin niemals zuvor jemandem begegnet, dem mehr an Intelligenz fehlt, oder der unwissender in Bezug auf die Religion ist als Frauen. Ein vorsichtiger und intelligenter Mann könnte von vielen von euch falsch geleitet werden.“ Sie antworteten, „ Was genau fehlt uns an Intelligenz oder an Glauben?“ Mohammed sagte, „Ist es nicht wahr, dass das Zeugnis eines Mannes gleichzusetzen ist mit dem Zeugnis zweier Frauen?“ Nachdem sie bestätigten, dass dies wahr sei, sagte Mohammed, „Dies zeigt, dass es Frauen an Intelligenz fehlt. Ist es nicht auch wahr, dass Frauen während ihrer Menstruation nicht beten dürfen?“ Sie bestätigten, dass dies auch die Wahrheit sei. … (S. 148, Z 25) Idriz betont, dass der göttliche Ursprung des Koran nicht angezweifelt werden darf. Damit wird ein Nachdenken über den Koran (wie in Sure 4:82 gefordert) ausgeschlossen. 70 Detailanalyse (S. 149, Z 10) Idriz versucht, den „Prügelvers“ (Sure 4:34) durch eine neuartige Übersetzung zu entschärfen. Es hieße „Trennt euch von ihnen“ statt „schlagt sie“. Das ist eine extrem exotische Auslegung von Sure 4:34 des Koran. In allen gängigen Übersetzungen, auch in den aus Penzberg verlinkten Islamausgaben steht „schlagt sie“ (bzw. „beat them“, etc.). Lediglich der Kinderkoran von Lamya Kaddor verwendet die von Idriz propagierte Übersetzung. (S. 150, Z 10, 21) Hier irrt Idriz, wie auch viele, die arabisch Sprachwissenschaft nicht oder nur wenig beherrschen. Er will über eine Argumentation mit dem arabischen Wortstamm (d-r-b) seine exotische Interpretation von Sure 4:34 untermauern. Derselbe Wortstamm heißt im Arabischen noch lange nicht dieselbe Bedeutung. Bestes Beispiel ist der Wortstamm s-l-m. Aus ihm wird sowohl Islam (= Unterwerfung, Hingabe) gebildet als auch Salam (= Friede). (S. 153, Z 12) Idriz legt dar, dass der Koran indirekt empfiehlt, nur eine Frau zu heiraten. In Tunesien und der Türkei haben sie das aus diesem Grund sogar zum Gesetz gemacht. Tatsache bleibt, dass der Koran bis zu vier Frauen erlaubt. Daneben kann ein Mann Sex mit beliebig vielen Sklavinnen haben (z.B. Sure 4:24). Aber das spielt heute keine Rolle mehr. 71 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 154, Z 22) Idriz: „Doch die arabische Kultur wog schwerer als göttlicher Wille …“ Hält Idriz Allah nicht für allmächtig? (S. 155 ff ) In diesem Kapitel spricht sich Idriz gegen Verschleierung der Frau und indirekt auch gegen das Kopftuch aus. Das ist gut so, nur: warum tragen Frau Idriz und Frau Yerli (Pressesprecherin der Penzberger Gemeinde) trotzdem stets ein Kopftuch? (S. 156, Z 25) Idriz: „... der Rest (Benachteiligung der Frau, d. Red.) ist nur tausendjähriger Einfallsreichtum der Männer“. Sehr wahr. Und das gilt nicht nur für den Islam. (S. 157, Z 12) Idriz erwähnt nur Sure 24:31 zur Begründung des Kopftuchs. Ein weiterer Vers ist Sure 33:59, der herangezogen werden kann, und der enthält die problematischen Stellen (siehe Seite 73 oben in dieser Broschüre). (S. 157, Z 25) Idriz: „Reinheit ist eine Tugend im Islam“. Allerdings wird Unreinheit im Islam meist mit Sex in Verbindung gebracht, z.B. als Vorschrift, wann rituelle Waschungen notwendig sind. Aber diesen Fehler kennt man ja schon von den christlichen Kirchen. 72 Detailanalyse (S. 157, Z 33) Idriz: „Das heißt aber nicht, dass die anderen (die kein Kopftuch tragen, d. Red.) sündigen“. So einfach ist es nicht. In Sure 33:59 steht: „…daß sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. …”. Genau hierin liegt das Problem. Indirekt sagt der Vers, dass Frauen ohne Kopftuch belästigt werden dürfen. (S. 155 - 162) Im Großteil des Kapitels erläutert Idriz seine Gedanken zum Kopftuch. Er fordert es nicht explizit, es sei keine religiöse Pflicht, sieht darin aber auch keinen „Gegenbeweis für die Integration“ (S. 161, Z 21). Viele westliche Bürger sehen das aber anders, haben Unbehagen. (S. 164, Z 6) Idriz lehnt Schleier und Burka vehement ab. (S. 166, Z 1) Idriz: „Der Koran zählt die Frauen an erster Stelle auf, wenn er all das Schöne erwähnt, das den Mann glücklich macht“. Frau ist schon wieder hauptsächlich dazu da, den Mann glücklich zu machen. Nett gemeint von Idriz, aber nach westlicher Auffassung sind Frauen ein gleichwertiger und gleichberechtigter Teil der Gesellschaft und außerdem sind auch die Männer dazu da, um die Frauen glücklich zu machen. 73 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 166, Z 24) Es wird von Mohammed überliefert, dass er Sex hatte mit einem 9-jährigen Mädchen, mit Aischa, seiner Lieblingsfrau. Mohammed gilt als perfektes Vorbild für die Muslime. Idriz stört sich an der Überlieferung bzgl. Aischa, er will andererseits die Vorbildfunktion Mohammeds nicht anzweifeln. Also definiert er die Altersangabe als „ab der Geschlechtsreife“, Aischa wäre damit schon ca. 20 gewesen. Das kann aus zwei Gründen nicht stimmen: 1. Laut islamischer Überlieferung hat Mohammed Aischa geheiratet, als sie sechs Jahre alt war (er war da 50). Den ersten Sex mit ihr hatte er aber erst drei Jahre später. Warum sollte er solange warten, wenn sie bei der Heirat schon echte 18 war? 2. Laut islamischer Überlieferung war seine erste Frau, Khadija, 40 Jahre alt, als Mohammed sie geheiratet hat (er war da 25). Nach Idriz’ Rechnung wäre sie da schon über 50 gewesen. Er hat mit ihr aber mindestens sechs Kinder gehabt, bei einer über 50-jährigen im damaligen Arabien doch sehr unwahrscheinlich. (S. 171, Z 26) Idriz beklagt sich darüber, dass ihm seine Gegner Taqiyya vorwerfen, das ist die bewusste Täuschung von Ungläubigen über die wahren Absichten der Islamvertreter, um die Verbreitung des Islam zu fördern (s. Anhang A). Es ist verständlich, dass dieser Vorwurf schmerzt, wenn Idriz es ehrlich meint. Aber völlig aus der Luft gegriffen ist der Vorwurf nicht, auch 74 Detailanalyse einige Stellen in seinem Buch sind eindeutig Taqiyya. Auch bei der Überwachung durch den Verfassungsschutz ergaben sich entsprechende Anhaltspunkte in den Aussagen von Idriz. (S. 172, Z 19) Idriz: „Es (wurde) versäumt, in ihre Integration (der Gastarbeiter, d. Red.) ausreichend zu investieren“. Idriz beachtet nicht, dass es fast ausschließlich Integrationsprobleme bei Migranten aus dem islamischen Kulturkreis gibt. Für die Integration anderer Migranten wurde auch nicht mehr investiert, sie ist aber meist – dank Eigeninitiative – wesentlich besser gelungen. (S. 173, Z 21) Idriz: Es gäbe „keine Instanz, die den Muslimen die Werte Europas näherbringen würde“. Es liegt nicht so sehr am Angebot, sondern auch an der mangelnden Nachfrage durch muslimische Migranten. (S. 173, Z 23) Idriz: Es werden „der Islam und die Muslime dargestellt, als wären sie unvereinbar mit den verfassungsmäßigen Werten“. Es ist ein häufig gemachter Fehler, dass man Islamkritik mit Ablehnung von Muslimen gleichsetzt. Muslime sind Menschen und kein Mensch ist vereinbar oder auch nicht vereinbar mit irgendwelchen Gesetzen. Der Islam selbst ist mit dem Grundgesetz nicht ver75 Grüß Gott, Herr Idriz einbar. Das liegt nicht an irgendeiner Darstellung, sondern an zentralen Aussagen in Koran und Sunna, wie z.B. „tötet die Ungläubigen“ (Sure 9:5) oder „wer den Islam verlässt, den tötet“ (al-Buchari V4 B52 N260). (S. 174 ff ) Idriz verweist in diesem Kapitel auf die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Was dabei aber erwähnt werden sollte ist die Behauptung im Islam, Christen bzw. Juden hätten Bibel und Thora verfälscht, nur der Koran sei korrekt. (S. 175, Z 15) Idriz erwähnt einige sehr ansprechende Prinzipien im Islam, beruhend auf diversen Koranversen. Er verschweigt aber, dass diese Prinzipien zumeist nur innerhalb der Umma (Gemeinschaft der muslimischen Gläubigen) gelten. (S. 176, Z 3) Der umstrittene Tariq Ramadan (siehe S. 20) wird von Idriz lobend erwähnt, der bestens integrierte Bassam Tibi an dieser Stelle aber nicht. (S. 177, Z 26) Idriz: Europa „muss seinen aggressiven und ausgrenzenden Stil den Muslimen gegenüber fallenlassen“. Das Problem ist, dass sich viele Muslime nicht integrieren wollen, und das hat durchaus auch einen religiösen Hintergrund. In etlichen Koranversen steht: „Nehmt euch keine Juden und Christen zu Freunden“ 76 Detailanalyse (z.B. Sure 3 Vers 28, 118; Sure 4 Vers 89, 141; etc.). Außerdem pflegen viele Muslime einen aggressiven Stil und stellen Forderungen an die Einheimischen, wie dies von den Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften oder Immigrantengruppen nicht getan wird. (S. 178, Z 20) Idriz will die westlichen Werte „einem Koran- und Sunna-Test unterziehen“. Genau das machen auch die Islamkritiker, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Sie testen Koran und Sunna gegenüber den westlichen Werten. Siehe z.B. die Publikation „Bedrohte Freiheit“, ISBN 978-3-9812099-0-7. (S. 181, Z 11) Eine gute Erkenntnis: „Wir müssen noch viel unternehmen, um das gewünschte Niveau an Verfassungstreue und Identifikation mit diesem Land zu erreichen.“ Also eine klare Aufforderung an Muslime, sich unseren Werten und Rechtsnormen anzupassen statt umgekehrt zu agieren. (S. 181, Z 19) Idriz beklagt sich, statt einer Würdigung würden ihm Hindernisse in den Weg gelegt. Die Zahl der Würdigungen übersteigt aber die Zahl der Hindernisse beträchtlich. (S. 181, Z 32) Idriz: „Wir müssen die Wörter Demokratie und Verfassung so lange wiederholen, …, bis das Ziel erreicht ist.“ 77 Grüß Gott, Herr Idriz Hoffentlich meint er das richtige Ziel, und nicht wie Recep Tayyip Erdoğan: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.“ (S. 183, Z 3) Idriz: „Leider gibt es in der Mehrheitsgesellschaft Kräfte, die eine Integration von Muslimen zu verhindern versuchen“. Er wirft damit Islamkritiker pauschal mit ausländerfeindlichen Strömungen in einen Topf. Islamkritik bedeutet nicht, dass man Muslime ablehnt und/oder deren Integration verhindern will. (S. 184, Z 7) Idriz behauptet, Mohammed wäre kein Gegner der Juden gewesen. Die islamischen Quellen sagen das vielfach anders. Einer seiner überlieferten Aussprüche ist z.B.: „Der letzte Tag wird nicht kommen, wenn die Muslims nicht mit den Juden kämpfen und sie töten” (Sahih Muslim Book 41, Number 6985). Außerdem hat er von den drei jüdischen Stämmen in Medina zwei niedermetzeln lassen und einen vertrieben. Siehe auch Seite 29 ff. (S. 184, Z 14) Idriz bezieht sich hier auf den Koran, Sure 5 Vers 32. Allerdings verwendet er ihn unvollständig. In der islamkritischen Szene ist dieser Vers als „Taqiyya Vers“ bekannt, er lautet: „Aus diesem Grunde haben Wir den Kindern Israels vorgeschrieben: Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord 78 Detailanalyse (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. …“. Aus dem einleitenden Satz (... haben Wir den Kindern Israels vorgeschrieben ...) ergibt sich, dass diese Vorschrift nur für Juden gilt. Beim Zitieren wird dieser Satz von Islamapologeten fast immer weggelassen, so auch von Idriz. (S. 184, Z 20) Idriz: Muslime sollen niemanden beleidigen, keine hässlichen Vergleiche machen. Im Koran gibt es aber etliche Tiervergleiche für Juden und Ungläubige. (z.B. Sure 7:166, 8:55). (S. 185, Z 18) Idriz: „Das Ziel der moralischen Regeln in den Religionen ist der Schutz der Freiheit.“ Das ist wohl bei keiner Religion der Fall — es sei denn, man interpretiert „Freiheit“ (arabisch hurrya) als die Freiheit, „an den Islam glauben zu dürfen“. Als ob es nicht völlig unerheblich ist, was jemand „glaubt“. (S. 186, Z 21) Wieder der Koranvers 2:256 mit seinen sechs verschiedene Auslegungen (s. Kommentar zu S. 98, Z 25; und Seite 25 dieser Broschüre). Idriz verwendet wieder nur eine den westlichen Werten entsprechende, im Islam aber ungültige Interpretation. (S. 186, Z 28) Hier zitiert Idriz wieder einen abrogierten Vers (Sure 18:29, abrogiert durch Sure 9:29). 79 Grüß Gott, Herr Idriz (S. 186, Z 32) Idriz zitiert Aussagen gegen die Sklaverei. Die Sklaverei ist inzwischen auch in allen muslimischen Staaten offiziell abgeschafft. Im Koran wird aber in etlichen Versen die Sklaverei gepredigt bzw. als selbstverständlich dargestellt: (z.B. Sure 2:177, 2:221, 24:32, 24:58) Sogar Sex mit weiblichen Sklavinnen ist erlaubt (4:3, 4:24, …). Außerdem steckt die Sunna voller Rechtfertigung des Sklavenbesitzes. (S. 187, Z 13) Idriz kritisiert die dänischen Mohammed-Karikaturen. Beleidigung von religiösen Gefühlen ist in der Tat sehr unschön. Allerdings wurden die eigentlichen Karikaturen gar nicht so sehr als beleidigend empfunden; sie wurden bereits Monate vor dem Aufruhr in Kairoer Zeitungen ohne wesentliches Echo veröffentlicht. Erst als dänische Imame zwei gefälschte Karikaturen nachgeschoben hatten – Mohammed als Schwein – gab es große Empörung. Diese Karikaturen sind aber nie in einer westlichen Zeitung erschienen. (S. 188, Z 12) Idriz zitiert einen überlieferten Ausspruch Mohammeds über seine Gegner: „Herr bestrafe sie nicht, denn sie haben meine Botschaft noch nicht erhalten“. Das war, nach islamischer Überlieferung, am Anfang seiner Prophetentätigkeit, da war er auch noch sehr friedlich. Später hat er dann aber ermorden lassen, die ihn oder den Islam verspottet haben (Quelle: al-Buchari V5 B59 N369, N370) bzw. er hat die mit Krieg 80 Detailanalyse überzogen, die seine Botschaft nicht angenommen haben. (S. 188, Z 31) Wieder zitiert Idriz einen abrogierten Vers (Sure 90:13). Diesmal sagt er sogar selbst: „einer der ersten Verse“ (die dann ggf. von späteren abrogiert wurden). (S. 189, Z 24) Abermals ein abrogierter Vers. Um das Prinzip der Abrogation zu verdeutlichen, hier beide Verse; Von Idriz zitiert, aus der mittleren mekkanischen Phase (Sure 10:99): „Und hätte dein Herr es gewollt, so hätten alle, die insgesamt auf der Erde sind, geglaubt. Willst du also die Menschen dazu zwingen, Gläubige zu werden?“ . Dieser Vers wurde abrogiert durch Sure 9:73 aus der späten medinesischen Phase: „Prophet! Führe Krieg gegen die Ungläubigen und die Heuchler (munaafiquun) und sei hart gegen sie!“ (Übersetzung Rudi Paret). (S. 189, Z 30) Wieder ein abrogierter, sehr früher Vers (Sure 109:6). Auch S. 190, Z 12. (S. 191, Z 1) Idriz erwähnt den „Vertrag von Medina“ in dem u.a. den drei jüdischen Stämmen Religionsfreiheit zugesichert wurde. Er erwähnt nicht, dass Mohammed später wegen angeblichen Verrats die Stämme vertreiben bzw. vernichten ließ. Siehe auch Seite 29 ff. 81 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse (S. 191, Z 3) Das Millet-System, das Idriz erwähnt, galt in ähnlicher Form häufig in islamischen Staaten. Bestimmte religiöse Gruppen (Christen, Juden u.a.) durften ihren Glauben praktizieren, hatten aber den niedrigen Dhimmi-Status (weniger Rechte, Sondersteuer etc.) Ein Pluralismus im westlichen Sinne war das nicht. den Friedensgruß, und eine Stelle ist sogar negativ (Sure 47:35): „So werdet nicht schwach und ruft (nicht) zum Frieden, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, …“ Selbst die Stelle 2:224 beziehen viele Islamgelehrte nur auf die Umma, die Gemeinschaft der Muslime. Demgegenüber gibt es über 50 Stellen im Koran, die den Kampf und das Töten von Ungläubigen fordern. (S. 192, Z 4) Idriz: Vertrauen verbreiten z.B. durch Grüßen. Wird jedoch von vielen Islamgelehrten nicht so gesehen. In einer Fatwa heißt es z.B.: „Ein Muslim darf nicht mit der Begrüßung beginnen [wenn er einen Nichtmuslim trifft]. Falls der Ungläubige jedoch einen Muslim begrüßt, antwortet dieser mit demselben Gruß. …” Quelle: w ww.al-eman.com/fatwa/fatwa-display. htm?parent=button.search&id=7567 über die Website http://www.islaminstitut.de/Anzeigen-von-Fatawa.43 +M51a9e918f1a.0.html (S. 193, Z 34) Idriz greift die häufig behauptete These auf, im Islam sei nur ein Verteidigungskrieg erlaubt. Laut Tilmann Nagel, einem der bekanntesten deutschen Islamwissenschaftler, beruht diese These auf folgendem Prinzip: Mohammed verkündet einem Beduinenstamm den Islam, fordert ihn zum Übertritt auf. Nimmt dieser Stamm nicht an, so ist das eine Beleidigung Allahs und des Islam, das wird als Angriff gewertet. Folglich ist der folgende Angriff auf den Stamm ein „Verteidigungskrieg“. Mit reiner Verteidigung im westlichen Sinne wäre nicht zu erklären, dass Mohammed in nur zehn Jahren die gesamte arabische Halbinsel erobert hat, dabei hatte er zu Beginn praktisch keine Machtbasis. Er ist einer der genialsten Eroberer der Weltgeschichte. Seine Nachfolger haben in nur 70 Jahren alles von Spanien bis Indien erobert! (S. 193, Z 26) Idriz betont, dass der Koran an vielen Stellen (er sagt 36) den Begriff „Salam = Frieden“ verwendet. Aber nur eine Stelle ruft auf, Frieden zu stiften (Sure 2:224): „Und macht Allah nicht bei euren Schwüren zum Hinderungsgrund, ehrlich und gottesfürchtig zu sein und Frieden zwischen den Menschen zu stiften. …“. Wenige weitere Stellen beziehen sich auf Frieden zwischen Gläubigen. Die meisten Stellen auf 82 (S. 195 ff ) In diesem Kapitel predigt Idriz Toleranz. Das ist gut so. Aber wenn er auch mit einem schönen 83 Grüß Gott, Herr Idriz Ausspruch das Kapitel beendet, so bedeutet Toleranz im Islam allgemein nur, dass man die „Schriftbesitzer“ (Christen, Juden, …) auf dem niedrigeren Dhimmi-Status toleriert, also lediglich duldet. (S. 198, Z 7) Idriz entnimmt dem Koran, dass „die ganze Menschheit auf Erden wie eine Familie ist … Völker, zu denen Gott Propheten sandte Brüder sind“. Die zitierten Koranstellen (Sure 4:1; 7:65; 27:45) eignen sich nicht zur Begründung, dass die ganzen Völker als Brüder (der Muslime?) bezeichnet werden. Außerdem hat Allah zu uns keinen Propheten geschickt. Propheten werden von Menschen erhoben / ernannt. (S. 198 - 200) Das ganze Kapitel bezieht sich, folgend dem Mainstream-Islam, nur auf die Gläubigen untereinander. Auch der Ausspruch: „Oh Menschen Gottes, werdet Geschwister“ (S. 200, Z 1) ist eine Aufforderung, den Islam anzunehmen. Er müsste sonst etwa so lauten: „... ihr seid Geschwister“. (Als Brüder bzw. Schwestern werden üblicherweise im Islam nur Glaubensgenossen bezeichnet) (S. 200, Z 26) Idriz pocht wieder auf Gleichheit zwischen den Geschlechtern im Islam. Aus den früheren Kapiteln sieht man, es gibt nicht einmal Gerechtigkeit. (S. 201, Z 18) Dass Idriz als Beleg für Gleichvertei84 Detailanalyse lung im Koran ausgerechnet einen Vers zur Verteilung der Kriegsbeute (Sure 59:7) zitiert, ist merkwürdig. (S. 203, Z 10) Idriz zitiert eine Stelle im Koran, dass es keinen Unterschied zwischen den Propheten gibt, aber an anderen Stellen wird Mohammed hervorgehoben als universeller und letzter Prophet für alle Menschen. Außerdem ist nach islamischer Auffassung die Bibel verfälscht! (S. 204, Z 32) Endlich einmal die Erkenntnis und das Eingeständnis, dass „dieses Umdenken (die Aufklärung, d. Red.) von den Europäern verwirklicht wurde.“ Auch wenn der Islam dazu vermutlich einen Beitrag geliefert hat. Da ist Idriz voll zuzustimmen. (S. 206, Z 5) Idriz ist einer der wenigen Islamvertreter, die das Denken in den Vordergrund stellen. Von den meisten wird ein Nachdenken über den Koran und andere islamische Quellen / Glaubensinhalte strikt abgelehnt, obwohl in etlichen Koranversen zum Nachdenken aufgefordert wird. (S. 207, Z 17) Idriz verweist auf die Rechtsschule der Mu‘tazila in der „goldenen“ Frühphase des Islam. Dass er ihnen extreme und maßlose Kritik unterstellt, ist weniger gut, eröffnet Kritk doch die Möglichkeit zur Selbstreflexion und zu Veränderung. 85 Grüß Gott, Herr Idriz Detailanalyse (S. 209 - 212) In diesem Kapitel sind einige grobe Verzerrungen. So stellt Idriz (Zeile 19) Mohammeds Heirat mit der Jüdin Safiya und der Christin Maria als Beispiel für Dialogbereitschaft dar. Er verschweigt, dass er zuvor den Stamm Safiyas niedermetzeln ließ (genaueres und ausführlicher auf Seite 30 ff dieser Broschüre). Selbst formal hat er nicht recht, da nach der islamischen Überlieferung Safiya wie auch Maria vor der Hochzeit zum Islam konvertierten. keinen“), die jedoch von den Sunniten teils hart und blutig bekämpft wird. (S. 212 - 214) Das gesamte Kapitel über Erziehung, Bildung und Wissenschaft ist, mit einer kleinen Einschränkung, sehr positiv zu bewerten. Idriz verweist auf den chronologisch ersten Vers des Korans aus Sure 96, der lautet „Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf “. Ob damit nur das Lesen des Korans gemeint ist oder Lesen und Bildung allgemein, bleibt vage. Idriz versucht hier offensichtlich, über fundamentale Unterschiede zu täuschen : Den in unserem Grundgesetz festgelegten Grundrechten und Regeln eines freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaats einerseits und der vielfachen Missachtung dieser Grundrechte in einem Staatswesen andererseits, das gemäß Koran und Sunna definiert und organisiert ist. (S. 214, ab Z 29) Idriz stellt den Begriff der Liebe Gottes zu den Menschen im Koran dar. Tatsächlich kommt im Koran Liebe in 22 Versen vor im Zusammenhang, wen Gott liebt, 24 mal im Zusammenhang wen Gott nicht liebt. Verse, die Gottes Strafen enthalten, gibt es aber 344, also weit mehr! Seine Behauptung, das Grundgesetz sei „islamkonform“, ist als eine provokante Verfälschung zu werten; er redet ja auch nur von den „soeben erwähnten islamischen Werten“, erwähnt nur Werte, die teilweise im Mainstream-Islam so nicht gesehen werden. (S. 216, Z 5) Hier schreibt Idriz: „Die Liebe vereint, der Hass trennt.“ Das entspricht einem Motto der islamischen Sekte Ahmadiyya („Liebe für alle, Hass für 86 (S. 217, Z 21)Idriz:“Wenn ich das deutsche Grundgesetz lese, so finde ich nicht die kleinste Spur eines Verstoßes der soeben erwähnten islamischen Werte (Gerechtigkeit, Gutes tun, Großzügigkeit, vernunftgemäßes Handeln etc., d. Red.). Daher ist das deutsche Grundgesetz islamkonform.“ Die Frage, ob – umgekehrt gedacht – der Islam grundgesetzkonform ist, stellt sich ihm offenbar nicht. G 87 Grüß Gott, Herr Idriz Anhang A Begriffserklärungen Im folgenden werden einige der verwendeten Begriffe erläutert, die allgemein nicht so geläufig sind oder oft falsch verwendet werden. Abrogation Im Koran widersprechen sich einige Verse. Um diese Widersprüche aufzulösen, wurde das Prinzip der Abrogation eingeführt: Später herabgesandte Verse ersetzen frühere bzw. machen sie ungültig. Diese Vorgehensweise ist bereits in einem Koranvers festgelegt (Sure 2, Vers 106). Leider sind anfangs – in Mekka – gerade die friedlichen Verse herabgesandt worden und erst später – in Medina – die blutigen. Die Abrogation wird im Islam nicht einheitlich gesehen. Die Anzahl der abrogierten Verse ist umstritten, Henning nennt in seiner Koranübersetzung die Zahl 225 Verse (von über 6 000), andere sagen 240 Verse. Manche Islamgelehrte vertreten den Standpunkt, dass kein Vers wirklich ungültig sei, die frühen, friedlichen sind gültig, wo Muslime in der Minderheit sind, die späten, blutigen Verse sind gültig sobald sie die Macht errungen haben. 88 Begriffserklärungen Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Suren des Koran nicht in chronologischer Reihenfolge stehen. Häufig stehen spätere Suren bzw. Verse vor früheren, auch ist die genaue zeitliche Reihenfolge umstritten. Dhimmi Im Islam gibt es drei Gruppen von Menschen: Gläubige (d.h. Muslime), Schriftbesitzer ( Juden und Christen) und Götzendiener (Polytheisten, Anhänger von Naturreligionen). Götzendiener müssen (blutig) bekämpft werden, Schriftbesitzer dürfen „toleriert“ werden, bekommen aber den niedrigeren Dhimmi-Status, d.h. sie müssen eine Sondersteuer bezahlen (Dschizya), haben wenig Rechte, aber auch keine Pflicht zum Kriegsdienst. Wörtlich heißt Dhimmi Schutzbefohlener. Dschihad Dschihad bedeutet „Anstrengung“, „Einsatz“ etc. Dieser Begriff umfasst jegliche Anstrengung im Islam, nicht nur den heiligen Krieg. Mohammed hat (ziemlich demagogisch) zwischen dem „großen Dschihad“ und dem „kleinen Dschihad“ unterschieden. Der große Dschihad war die Anstrengung, im persönlichen Leben alle Regeln des Islam zu befolgen. Der kleine Dschihad umfasst alle Anstrengung nach außen, von friedlicher 89 Grüß Gott, Herr Idriz Missionierung bis zum blutigen Glaubenskrieg. Das, was im Westen als heiliger Krieg bezeichnet wird ist also nur ein Teilaspekt des „kleinen Dschihad“. Hadith Ein Hadith ist eine überlieferte Begebenheit aus dem Leben Mohammeds. Das kann ein Ausspruch von ihm oder eine kurze Unterhaltung sein, etwas, was er in einer bestimmten Situation gesagt, getan, toleriert oder verboten hat, wie er sich verhalten hat, wie er sich gekleidet hat etc. Alle Ahadith (arab. Plural von Hadith) zusammen ergeben die Sunna. Diese Hadith-Sammlungen sind ein Vielfaches des Koran, viele Verhaltensmuster von Muslimen ergeben sich aus diesen Überlieferungen und sind nicht aus dem Koran zu verstehen. Herabsendeanlass Jeder Koranvers wurde, laut islamischer Doktrin, zu einem speziellen Anlass herabgesanndt. Laut der Mehrzahl der islamischen Theologen muss dieser Herabsendeanlass (bzw. historischer Kontext) berücksichtigt werden bei der Beurteilung, ob ein Vers in einer konkreten Situation befolgt werden muss oder nicht. Hardliner wie Al Qaida legen den Koran meist wörtlich aus, verwenden den Herabsendeanlass nur wenn er Vorteile bringt. 90 Begriffserklärungen Die grundlegende Schwierigkeit ist, dass die meist friedlichen, spirituellen Verse in der Mekkanischen Zeit herabgesandt wurden, als Mohammed noch keine militärische Macht besaß. Die blutigen Verse entstanden in der Medinischen Zeit, in der Zeit militärischer Stärke. Entsprechend gelten die friedlichen Verse, wenn Muslime keine Macht haben, die blutigen wenn sie stark sind. Entsprechendes steht auch im Koran (Sure 47, Vers 35): „Werdet daher nicht matt und ladet (sie) nicht ein zum Frieden, während ihr die Oberhand habt; ...“. Scharia Scharia = Gesetzgebung, die sich auf Koran und Sunna beruft. Wörtlich heißt Scharia: der Weg zur Wasserstelle. Also der Weg zu Gott. Idriz verwendet den Begriff Scharia aber umfassender, er versteht darunter auch die persönlichen Pflichten der Muslime und drückt sich so vor einer Distanzierung von der Scharia. Siehe auch S. 18. Schriftbesitzer Als Schriftbesitzer werden im Islam im allgemeinen Christen und Juden bezeichnet. Zu ihnen wurde bereits eine Schrift (Thora bzw. Evangelium) herabgesandt. Auch Hindus und Zoroastrier fallen manchmal darunter. Schriftbesitzer haben im Islam ein höheres 91 Grüß Gott, Herr Idriz Ansehen als die Götzendiener (= Polytheisten), jedoch geringeren Status als Muslime. Sunna / Sira Sunna = Lebensgewohnheiten und Aussprüche des Propheten Mohammed. Zusammengestellt in großen Hadith-Sammlungen von al-Buchari, Muslim, al Tirmidhi, Abu Daud, al Nasai, Madja, mehr als 200 Jahre nach Mohammeds Tod. Im Umfang ein Vielfaches des Koran. Sira = Biografie Mohammeds. Erste Biografie von Ibn Ishak ca. 120 Jahre nach seinem Tod. Nicht im Original erhalten sondern nur in der Bearbeitung von Ibn Hashim. Taqiyya Taqiyya = Täuschung, Verschleierung. Wurde ursprünglich von den Schiiten praktiziert, um sich vor den übermächtigen Sunniten zu schützen. Ist inzwischen ein Instrument zur Verbreitung des Islam geworden: Man täuscht Ungläubige über die wahren Absichten, über den relevanten Inhalt von Koran und Sunna etc. Zwar stehen entsprechende Verse nicht direkt im Koran, aber andere Quellen (Hadithe und Fatwas) 92 Begriffserklärungen belegen das Prinzip der Taqiyya im Islam. So ist von Mohammed folgender Ausspruch überliefert: „Wenn immer ihr einen bestimmten Eid geschworen habt und findet dann heraus, dass eine andere Weichenstellung von Vorteil wäre, so brechet den Eid und tut das bessere.“ (al-Buchari V9 B89 N260). Al-Ghazali, einer der bekanntesten islamischen Philosophen analysierte: “Die Sprache ist ein Hilfsmittel um Ziele zu erreichen […]. Wenn es möglich ist ein [lobenswertes] Ziel zu erreichen, indem man lügt, aber nicht indem man die Wahrheit sagt, dann ist es erlaubt zu lügen, wenn das Ziel dies gestattet, und man hat eine Pflicht zu lügen, wenn das Ziel eine Pflicht ist.” Meist wird nicht direkt gelogen, sondern nur ein falscher Eindruck vermittelt, z.B. durch Zitieren von abrogierten Versen, durch unvollständiges, sinnentstellendes Zitieren etc. G 93 Bürgerbewegung Pax Europa Anhang B Imam Idriz wurde zweimal aufgefordert, eine Stellungnahme zu dieser Analyse abzugeben, beim zweiten Mal wurde ihm sogar zugesichert, dass seine Stellungnahme unverändert abgedruckt wird. Leider haben wir bis zur Fertigstellung dieses Buches keine Rückmeldung von ihm erhalten. Hier die beiden E-Mails: Bürgerbewegung Pax Europa Conny Axel Meier Bundesgeschäftsführer BÜRGERBEWEGUNG PAX EUROPA e.V. Bundesgeschäftsstelle Postfach 06 D - 75046 Gemmingen mail: [email protected] E-Mail vom 12.10.2011: E-Mail vom 9.11.2011: Sehr geehrter Herr Idriz, Sehr geehrter Herr Idriz, Ein Autorenteam von BPE hat sich die Mühe gemacht, ihr Buch „Grüß Gott, Herr Imam“ genauer zu analysieren. Dabei ergaben sich naturgemäß positive, aber auch deutlich negative Aspekte. Das Ergebnis dieser Analyse liegt in einer Vorabversion vor und wird in kleinem Kreis diskutiert. Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, zu dieser Analyse Stellung zu nehmen. Wir werden Ihre Stellungnahme sorgfältig prüfen und in die endgültige Version einarbeiten, sofern es gerechtfertigt erscheint. Wir bitten Sie, uns Ihre Stellungnahme bis zum 30.11.2011 zuzusenden. Wir haben Ihnen am 12.10. den Entwurf einer kritischen Analyse ihres Buches „Grüß Gott, Herr Imam“ zukommen lassen, um Ihnen eine Stellungnahme dazu zu ermöglichen (bis 30.11.), die wir ggf. für die Endfassung dieser Analyse berücksichtigen werden. Wir möchten, nach interner Diskussion, unser Angebot noch erweitern: Sollte Ihre Stellungnahme den Umfang einer DIN A4 Seite nicht überschreiten, so werden wir sie ungekürzt als Anhang C in unser Dokument aufnehmen. Falls ihre Stellungnahme länger ausfällt, können Sie selbst zusätzlich eine Kurzfassung erstellen und uns beides zukommen lassen. Auch in diesem Fall werden wir die Kurzfassung anhängen. Mit freundlichen Grüßen Mit freundlichen Grüßen 94 95 Bürgerbewegung Pax Europa Spenden an die Bürgerbewegung Pax Europa Kontoinhaber: Bürgerbewegung Pax Europa Volksbank Main-Tauber Kto-Nr.: 4333 004 BLZ: 673 900 00 Verwendungszweck: Spende Bürgerbewegung Pax Europa Bei Überweisungen aus dem Ausland: IBAN: DE83 6739 0000 0004 3330 04 BIC: GENODE61WTH Literaturempfehlung Bassam Tibi Euro-Islam : Die Lösung eines Zivilisationskonfliktes ISBN 978-3-534-22059-5 www.wbg-wissenverbindet.de 96